im 8. Feldart. Regt., zum Kommandeur der Kriegsschule den Major Riedl, Bats. Kommandeur im 23. Inf. Regt., zu Bats. Komman⸗ deuren den Major Schmidt, Komp. Chef im 12. Inf. Regt. Prinz Arnulf, im 22. Inf. Regt und den Hauptm. Schulz, Komp. Chef im 23. Inf. Regt., in diesem Regt. unter Beförderung zum Major ohne Patent, zum Abteil. Kommandeur im 8. Feldart. Regt. den Major Ebermayer, Adjutanten beim Generalkommando II. Armeekorps, zum Ingen. Offizier vom Platz in Germersheim den Major Schnitzler beim Stabe des 1. Pion. Bats., zum Adjutanten beim Generalkommando II. Armeekorps den Hauptm. v. Malaisé, Battr. Chef im 7. vSr. Regt. Prinz⸗Regent Luitpold, zu Komp. Chefs die Oberlts. Rosenmerkel des 12. Inf. Regts. Prinz Arnulf und Becker des 23. Inf. Regts., beide in ihren Truppenteilen, Matthieß des Telegraphendetachements im 1. Pion. Bat., sämt⸗ liche unter Beförderung zu Hauptleuten, ꝛc. Becker und Matthieß
ohne Patent, zum Eskadr. Chef im 1. Schweren Reiterregt. Prinz Karl von Bayern den Rittm. v. Faber du Faur, kommandiert als 12S. zur 4. Armeeinsp., zum Battr. Chef im 7. Feldart. Regt. pr nz⸗Regent Luitpold den Oberlt. Hüther dieses Regts. unter
eförderung zum Hauptm. ohne Patent, zum Adjutanten bei der 1. Inf. Brig. den Oberlt. Reiß des 10. Inf. Regts. Prinz Ludwig; zu versetzen: den Major Heinemann, Ingen. Offizier vom Platz in Germersheim, und den Lt. Schmid des Telegraphendetachements, beide zur Insp. des Ingen. Korps und der Festungen unter Kom⸗ mandierung zur Versuchsabteil. der Königl. Preuß. Verkehrstruppen, die Lts. Kirchmair vom 2. Feldart. Regt. Horn zum 2. Schweren Reiterregt. Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich⸗Este unter Beförderung zum Oberlt. (überzählig) mit einem Patent vom 27. Oktober 1906 vor dem Oberlt. Ritter v. Pfistermeister des 5. Chev. Regts. Erzherzog Albrecht von Oesterreich und Petri vom 3. Pion. Bat. zum Telegraphendetachement; zu befördern: zu Oberlts. die Lts. Weiß, Sölch im 11. Inf. Regt. von der Tann, Merkl im 1. Jägerbat., Franck im 7. Feldart. Regt. Prinz⸗Regent Luitpold und Cuno im 2. Pion. Bat., kom⸗ mandiert ohne Gehalt zum Reichskolonialamt, zum Lt. den Fähnr. Limpach des 10. Feldart. Regt. mit einem Patent vom 8. März d. J. nach dem Lt. v. Oelhafen des 2. Feldart. Regts. Horn; Patente des Dienstgrades zu verleihen: dem Hauptm. Lochner des 16. Inf. Regts. Großherzog Ferdinand von Toskana und dem Rittm. Frhrn. v. Lepel, Eskadr. Chef im 4. Chev. Regt. König.
Königlich Sächsische Armee.
Offiziere, Fähnriche usw. Ernennungen, Beförde⸗ Versetzungen usw. 31. Mai. Frhr. v. Frisen⸗ Miltitz, Gen. Major z. D., der Charakter als Gen. Lt. verliehen. Grussendorf, charakteris. Fähnr. im 4. Jaf. Regt. Nr. 103, Traut, charakteris. Farmn. im 10. Inf. Regt. Nr. 134, Hahn, Unteroff. im 4. Inf. Regt. Nr. 103, Frhr. v. dem Bussche⸗ Streithorst, Unteroff. im 2. Hus. Regt. Königin Carola Nr. 19, Unteroff. im 1. Trainbat. Nr. 12, — zu Fähnrichen ernannt.
28. Mai. Dumas, Lt. im 8. Feldart, Regt. Nr. 78, der Ab⸗ schied bewilligt.
Beamte der Militärverwaltung.
Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 28. Mai. Meyfarth, Oberveterinär der Landw. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Glauchau, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots der Abschied bewilligt.
1. Juni. Hartkopf, Lehnert, Obermilitärintend. Sekretär bzw. Militärintend. Sekretär von der Intend. der 4. Div. Nr. 40 bzw. von der Intend. XIX. (2. K. S.) Armeekorps, — unterm 1. Oktober d. J. gegenseitig versetzt.
3. Juni. Voigt, Unterzahlmstr., zum Zahlmstr. beim XII. (1. K. S.) Armeekorps ernannt.
XIII. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.
Offiziere, Fähnriche usw. Stuttgart, 21. Mai. Schesmer, Koͤnigl. preuß. Hauptm. und Erster Offiller des Train⸗ depots des Armeekorps, von dieser Stellung enthoben. Göttig, ee Hauptmann und Zweiter Offizier des Traindepots des
rmeekorps, unter Verleihung eines Patents seines Dienstgrades, zum Ersten Offizier des Traindepots des Armeekorps, Poschmann, Königl. preuß. Oberlt., kommandiert nach Württemberg, bisher Zweiter Offizier des Traindepots des XV. Armeekorps, zum Zweiten Offizier des Traindepots des Armeekorps, — ernannt.
Stuttgart, 25. Mai. Prinz Johann Georg von Sachsen Königliche Hoheit, Gen. Major à la suite des Inf. Regts. Alt⸗Württemberg Nr. 121, unter Belassung à la suite dieses Regts. zum Gen. Lt. befördert.
8— Beamte der Militärverwaltung.
b Stuttgart, 30. Mai. Löffler, Geheimer Kanzleirat im
Kriegsministerium, seinem Ansuchen entsprechend mit der gesetzlichen Pension in den Ruhestand versetzt. Ströbele, Unterzahlmstr, be⸗ auftragt mit Wahrnehmung der Zahlmeisterstelle beim III. Bat. Inf. Regts. Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125, Schmieg, Unterzahlmstr., “ mit Wahrnehmung der Zahlmeisterstelle beim II. Bat. Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, zu Zahl⸗ meistern ernannt. 11114144A4“X““
Deutsches ö11I1X“ “ Preußen. Berlin, 11. Juni.
b Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im Neuen Palais bei Potsdam die Vorträge des Chefs des Militärkabinetts, Generals der Infanterie Grafen von Hülsen⸗Haeseler und des Chefs des Generalstabs der Armee, Generals der Infanterie von Moltte.
88 “ 8
In der am 10. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Grafen von Posa⸗ dowsky⸗Wehner abgehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde über die Berechnung der gemäß § 15 des Zolltarifgesetzes vom 25. Dezember 1902 dem Hinter⸗ bliebenen⸗Versicherungsfonds zu überweisenden Zollbeträge Beschluß gefaßt. Mit der Vorlage, betreffend die Gewäh⸗ rung der Zollfreiheit für Dienstgeräte, Dienstausrüstungs⸗ stücke usw. an die Verwaltung der schweizerischen Bundes⸗ bahnen, erklärte sich die Versammlung einverstanden. Ver⸗ schiedene Vorlagen wurden den zuständigen Ausschüssen über⸗ wessn Schließlich wurde über mehrere Eingaben Beschluß gefaßt.
Heute hielten die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Justizwesen, für Eisenbahnen, Post und Telegraphen und für Handel und Verkehr sowie der Ausschuß für Justizwesen Sitzungen.
Der Kaiserliche Gesandte in Stockholm von Müller hat meinderäte von Montpellier und Perpignan gestern seiner Abwesenheit werden die Geschäfte der Gesandtschaft von s von Beneckendorff und von
8 8 lassung eingereicht habe.
8 einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während
dem . Hindenburg geführt. “
güic, griechische Gesandte Clöon RNang hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Erste Sekretär, Legationsrat Georges Caradja die Ge⸗ schäfte der Gesandtschaft.
Der Königlich dänische Gesandte von Hegermann⸗ Lindencrone ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der venezolanische Geschäftsträger Dr. José Gil Fortoul hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit vertritt ihn der Sekretär Carlos A. Villanueva als
interimistischt G. 1 eäger. C1“
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist der R.⸗P.⸗D. „Borussia“ mit der Ablösung für das Kreuzer⸗ geschwader an Bord am 8. Juni in Tsingtau eingetroffen.
S. M. Flußkbt. „Vaterland“ ist am 8. Juni in Wauhsien angelangt
wWwen arr. Seine Königliche Hoheit der Großherzog hat Pfter sein 31. Lebensjahr vollendet. Der Gebartatag des roßherzogs wurde in Stadt und Land in der üblichen Weise gefeiert. “
GSEFroßbritannien und Irland
Der König und die Königin von Dänemark fuhren gestern in feierlichem Zuge nach der Guildhall, wo eine Adresse der städtischen Körperschaften überreicht und sodann ein Frühstück gegeben wurde; hierbei begrüßte, „W. T. B.“ zufolge, der Lordmayor den König und die Königin mit einer Ansprache, in der er auf die seit alter Zeit zwischen England und Dänemark bestehenden Bande Bezug nahm. Der König I sprach in seiner Erwiderung seinen Dank für den Willkommensgruß und zugleich seine Befriedigung über die ihm vom englischen Volke entgegengebrachten Gefühle aus.
— Gestern ist ein königliches Dekret ergangen, durch welches in der Oranjeflußkolonie die Selbstverwaltung unter einer Verfassung, die mit der von Transvaal gleichlautend ist, eingeführt wird. 1
— Im Unterhause erklärte gestern, wie das „W. T. B.“ meldet, der Parlamentsuntersekretäar Runciman in Er⸗ widerung auf eine Anfrage, daß die Regierung der Vereinigten Staaten unverbindliche Versicherungen abgegeben habe, daß dieselben Bestimmungen über die Anwendung der Zoll⸗ vorschriften, wie sie im Handelsabkommen mit Deutschland vorgesehen seien, auch auf alle anderen fremden Staaten An⸗ wendung finden sollen.
Frankreich.
Der französisch⸗japanische Vertrag ist, nach einer Depesche des „W. T. B.“, gestern durch den Minister des Auswärtigen Pichon und den japanischen Botschafter Kurino unterzeichnet mwonden.
,— Die Diputiertenkummer nahm in der gestrigen Sitzung ohne Debatte einen Gesetzentwurf an, betreffend die Ratifizierung der Internationalen Berner Uebereinkunft be⸗ züglich der Nachtarbeit von Frauen, die in der Industrie beschäftigt werden, ferner einen Gesetzentwurf, betreffkend die Inkraftsetzung dieser Uebereinkunft. Des weiteren nahm die Kammer in erster Beratung den bereits vom Senat genehmigten Entwurf an, der mehrere Gesetzesbestimmungen über die Eheschließung abändert. Sodann wurde die Beratung des Berichts der Kommission zur Untersuchung der Lage des Weinbaues und des Gesetz⸗ entwurfes wieder aufgenommen, der darauf abzielt, das Wässern des Weines und den Mißbrauch der Zucke⸗ rung zu verhindern.
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ wandte sich der Abg. Camuzet (sozialistischer Republikaner) gegen eine Deklaration der Ernte als eine unnütze Belästigung, da die Ursache der Wein⸗ baukrise nicht in Betrügereien, sondern in der übermäßigen Produktion und der Konkurrenz der Kunstweine liege. Plichon, Abgeordneter des Departements du Nord, bekämpfte die Ein⸗ führung einer zu hohen Zuckersteuer, indem er ausführte, es sei unsinnig, eine ganze Industrie, die gerade selbst eine Krise durchmache, zu belasten unter dem Vorwande, den hundertsten Teil der Zuckerproduktion, der den Zucker zum Verzuckern der Weine liefere, überwachen zu wollen. Plichon betonte, daß die Brüsseler Konferenz durch Beseitigung aller Zuckerexportprämien die französischen Zuckerproduzenten gegenüber den deutschen benachteiligt habe. Aldy (Rarbonne — sozialistisch Radikaler) verteidigte die Weinbauern des Südens und wies die Behauptungen der Vorredner zurück. Er bestritt, daß Ueberproduktion die Ursache der Weinbau⸗ krise sei, und erhob Widerspruch gegen den Gedanken, die Weinstöcke auszureißen. Die Vorlage der Regierung sei zur Lösung der Krisis ungenügend; nicht nur der Rohzucker, sondern auch der raffinierte Zucker müsse unter Kontrolle gestellt werden. bekämpfte die Regierungsvorlage, weil sie für die Zucker⸗ industrie schädlich sei. Dubois gab der Ansicht Ausdruck, der Staat solle die Produktion wirtschaftlich organisieren. Der Berichterstatter Cazeneuve erklärte, die Krisis sei hauptsächlich auf die Ueberproduktion an kleinen, schlechten Weinen zurückzuführen. Er hasie individuelle Initiative würde viel zur Beseitigung der Krisis beitragen. Der Berichterstatter legte dann die Vorzüge des Regierungstarifs dar. Der Ackerbauminister Ruau setzte auseinander, wie das Gesetz von 1905, betreffend die Nahrungs⸗ mittelverfälschungen, gehandhabt wird, und kam zu dem Schluß, daß zunächst die Weinfälschungen unterdrückt werden müßten.
Hierauf wurde die Fortsetzung der Generaldebatte auf heute vertagt und die Sitzung geschlossen.
— Der Justizminister hat den Kriegsminister davon
verständigt, daß nach einer ihm zugegangenen Mit⸗ teilung seit einiger Zeit die antimilitaristische Pro⸗ paganda innerhalb der Kasernen betrieben werde, und zwar hauptsächlich durch Verteilung von kleinen Zetteln mit aufrührerischem Inhalt. Infolgedessen hat der Kriegs⸗ minister, wie der „Eclair“ berichtet, an die Korpskomman⸗ danten ein Rundschreiben gerichtet, in dem er diese auffordert, eine genaue Untersuchung einzuleiten und namentlich festzu⸗ stellen, ob Soldaten an diesen Treibereien teilgenommen haben.
— Zur Krisis im Weinbau (s. Nr. 137 d. Bl. unter Arbeiterbewegung) berichtet das „W. T. B.“, daß die Ge⸗
92 Amt niedergelegt haben und der Bürgermeister von arbonne, In Montpellier kam es Abends
flohen sei.
Der Abg. Dousette
Ferroul, mit dem Gemeinderat seine Ent⸗
mit Steinen und Flaschenscherben beworfen und schwer ver⸗ Mehrere Polizeibeamte und Gendarmen wurden Erst nach Mitt rnacht gelang es, die
wundet.
ebenfalls verwundet.
Ruhe wiederherzustellen. Rußland.
Die Reichsduma erörterte gestern den von der Arbeit eingebrachten Gesetzentwurf auf Gewährung eine
mnestie. b Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erklärte der Justiz⸗
minister, daß gemäß Artikel 23 der Verfassung die Amnestie ein
Vorrecht des Monarchen bilde und daß demnach die Regierung nicht csehgg sei, zu einem Gesetzentwurf, wie der vorliegende, Stellung zu nehmen.
Die Kadetten beantragten, den Entwurf an eine besondere Kommission zu überweisen, die prüfen solle, ob er zur weiteren Beratung gestellt werden soll oder nicht. mit 260 gegen 165 Stimmen angenommen.
Schweiz.
Der Ständerat hat gestern, „W. T. B.“ zufolge, den zur Haager Konvention über die
Beitritt der Schweiz
Der Antrag wurde
Gesetze und Gebräuche des Landkrieges beschlossen.
Bisher war die Schweiz dieser Konvention fern geblieben Rumänien.
Bei den Kammerwahlen aus dem zweiten Distrikts⸗ wahlkollegium wurden heute, „W. T. B.“ zufolge, 62 Liberale und 3 Konservative gewählt. Fünf Stichwahlen sind erforderlich.
Serbien.
Das neue Kabinett Paschitsch ist, nach einer De⸗ Alle bis⸗ — — Der Justizminister übernimmt einstweilen auch die Leitung des
pesche des „W. T. B.“, heute gebildet worden. herigen Minister außer Protitsch bleiben im Amte.
Ministeriums des Innern. Amerika.
Der Präsident Roosevelt hat gestern auf der Ausstellung in Jamestown eine Rede gehalten, in der er das Eintreten
der Bundes⸗ und Einzelstaatsgesetzgebung für eine schädigung der in Erfüllung ihres Berufes z
Ent⸗
Schaden gekommenen Arbeiter bezw. ihrer Familien
im Falle des Todes solcher Arbeiter befürwortete.
Wie das „W. T. B.“ berichtet, führte der Präsident aus, daß
die Lasten von den Unternehmern getragen werden müßten, die ihrer.
seits diese durch Erhöhung der Weltpreise ihrer Erzeugnisse auf das
Publikum abwälzen könnten.
Für eine Unterscheidung zwischen Un-
fällen, die durch Nachlässigkeit oder force majeure verursacht seien,
liege kein gesunder wirtschaftlicher Grund vor. müsse ohne weiteres erfolgen, werden müßte.
Eine Entschädigung statt daß darum erst prozessiert
Der Präsident sprach sich ferner in einer Rede, die er vor dem nationalen Verband der Verleger in Jamestown hielt,
für eine progressive Erbschaftssteuer aus.
Der Grundsatz der progressiven Besteuerung von Erbschaften in Geld sei, bemerkte Roosevelt, durch die Gesetzgebung des amerikanischen
wie z. B. Großbritannien, Frankreich und Deutschland aber bereits end⸗
Ferassdes anerkannt, durch die führenden zivilisierten Nationen der Welt,
gültig angenommen. Der Präsident gab dann einen ausführlichen Ueberblick
über die Entwicklung der Erbschaftssteuer, mit der Schweiz beginnend,
und wies insbesondere auf Deutschland hin, wo die Erbschaftssteuer
Reichssteuer, den Einzelstaaten aber gestattet sei, Zuschläge zu der
2. 4
vom Reiche auferlegten Steuer zu erheben. Roosevelt besprach dann die französische Gesetzgebung über diese Materie und wies besonders auf das nach dem betreffenden Gesetz zur Anwendung kommende Prinzip der Progression hin, wonoch ein höherer Satz nur auf den Ueberschuß
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über den Betrag, der nach dem niedrigeren Satz besteuert werde, zur
Anwendung komme.
Asien.
Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ hat am in Rihavend (Persien) ein er Nacht stattgefunden.
Sonnabend voriger Woche Se Kampf bis zum Beginn
ie stark beschossenen Rebellen flohen unter Verlust von 40 Toten und wurden von Kavallerie verfolgt. Vorgestern morgen wurde bekannt, daß der Prinz Salar ed Dauleh ge⸗
Wie ferner gemeldet wird, sind auch im Maku Distrikt Unruhen ausgebrochen.
— Wie das „W. T. B.“ meldet, hat der Führer der Opposition im japanischen Hause der Pairs, Viscomte
Tani, die Ausschreitungen gegen die Japaner in San Francisco als etwas zeichnet und gesagt, daß, gelingen sollte, eine befriedigende bringen, die Waffengewalt liege; es sei sicher,
überaus Frevelhaftes be⸗ wenn es der Diplomatie nicht 1 Lösung zustande zu der einzige noch offene Wec in einem Appell an
aß Amerika nachgeben
werde, da die amerikanische Bevölkerung in ihren Gefühlen
lediglich von kaufmännischen Gesichtspunkten geleitet werde. — Die japanische fortschrittliche Partei hat
gestern in einer stark besuchten Versammlung eine Resolution gefaßt, in der erklärt wird, daß die Regierung in Washington für die Lage in Kalifornien verantwortlich zu machen und daß die Haltung der japanischen Regierung insofern eine
unbefriedigende sei. Die Resolution bezeichnet es weiter als
notwendig, daß die japanische Regierung selbständige Schritte
unternehme, um die Sicherheit de gewährleisten. „
Nr. 25 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 7. d. M., hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennungen; Ermächtigung zur Vor⸗ nahme von Zivilstandshandlungen; Exequaturerteilung. — 2) Finanz⸗ wesen: Nachweisung der Einnahmen des Reichs für das Rechnungs⸗ jahr 1906. — 3) Maß⸗ und Gewichtswesen: Zulassung eines von Elektrizitätszählern zur Beglaubigung durch die Elektrischen Prüfämter. — 4) Post⸗ und Telegraphenwesen: Eröffnung einer Küstenstation für Funkentelegraphie in Norddeich. — 5) Zoll⸗ und Steuerwesen: Zusatzbestimmungen zum § 91 der Ausführungs⸗ bestimmungen zum Reichsstempelgesetze; Veränderungen in dem Stande und den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen; Veränderungen in den Abfertigungsbefugnissen von Zoll⸗ und Steuerstellen; 6) Polizei⸗ wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiete.
Wohlfahrtspflege.
Der badische Staat, der seiner Bepölkerungszahl nach nur ein Dreißigstel des Deutschen Reiches umfaßt, hat seit Jahren die Fürsorgetätigkeit für entlassene Sträflinge eifrig gepflegt und damit auch in neuerer Zeit allgemein den Jugendschutz verbunden. Die
Organisation des badisch „Vereins für Jugendschutz d Gefangenenfürsorge“, wie er jeßt heißt, hat ihre Zentralstelle in Karlsruhe und ist über das ganze Land verbreitet. An jedem Sitz eines Amtsgerichts befindet sich auch eine Bezirksstelle des Vereins, meist geleitet von dem Amtsrichter, der die Direktion des Gefängnisses zu verwalten hat. An den Bezirksstellen mit großen Gefängnissen haben die Direktoren oder die Anstaltsgeistlichen die Bezirksvereins⸗ leitung, und in allen Fällen kommt durch die amtlichen Eigenschaften des Bezirksleiters eine weit größere Anzahl von Sträflingen in Für⸗ sorge als etwa an anderen Orten, wo man zwar Vereine hat, aber keine solche Organisation wie in Baden. Die Bezirksvereine an den Plätzen mit großen Gefängnissen und Strafanstalten überhaupt, wie Mannheim und besonders Bruchsal und Freiburg, haben dadurch ein großes Tätigkeitsfeld, aber sie haben auch große Leistungen auf⸗ zuweisen Besonders Freiburg hat unter dem früheren An⸗ staltsgeistlichen Kraus so Vorzügliches geleistet, daß der Genannte als eine erste Autorität in der Fürsorgetätigkeit anerkannt wurde. Seine Bahnen sind unter dem nachfolgenden Leiter des Bezirksvereins nicht verlassen worden. Von den 2258 Fällen der Schutzgewährun im Jahre 1906 entfielen auf Freiburg allein 454, und es sind do 60 Bezirksstellen in Baden. Von den Jugendlichen, die man in Lehrstellen und Dienst gebracht und gehalten hat, liegen, wie die „Sozial⸗Korresp.“ mitteilt, gute Berichte vor, und es ist besonders beachtenswert, daß durch die Vereinstätigkeit sich auch Arbeitgeber immer mehr daran gewöhnen, die unter Fürsorge stehenden jungen Menschen in Lohn und Brot zu nehmen und mit an ihrer Erziehung zu arbeiten. Von älteren Personen haben sich 62 zur Fürsorge gemeldet, und 50 wurden denn auch alsbald in Arbeits⸗ stellen gebracht. Das städtische Arbeitsamt leistet gleichfalls wertvolle Hilfe dabei. Ueberdies hat man Entlassene mit Vereinsmitteln in die Heimat befördert und sie mit Kleidung oder Werkzeug so ausgestattet, daß sie ihr Brot selbst erwerben konnten und durch Not und Ausstoßung nicht auf den Verbrecherweg gedrängt wurden. In Freiburg erhielten 60 Personen Fahrkarten, 24 Kleider und Wäsche, 22 Schuhe, und 7 Werkzeug. Für 11 Personen wurden ihre verpfändeten Habselig⸗ keiten eingelöst. Die erste Pflege erhielten die Leute in der Herberge zur Heimat, etliche bekamen Reisegeld, und 32 wurden mit Bargeld um ersten Anfang unterstützt, weil manche Arbeitgeber durch sofortige ohnforderung stutzig gemacht werden. Daß nicht alles Gute auf guten Boden fiel, ist erklärlich, zumal da auch nicht immer Er⸗ kundigungen möglich sind, um die Erfolge der Fürsorge zu überwachen. Soweit das irgend möglich ist, geschieht es, und so sind von 109 Fällen 77 als günstig und nur 32 als ungünstig verlaufen fest⸗ gestellt worden. Bemerkenswert ist aber, daß bei den Jugendlichen ein weit günstigeres Zahlenverhältnis besteht. Da sind unter 46 Ahge 43 als gut verlaufen und nur 3 als resultatlos zu bezeichnen gewesen.
In den Tagen vom 4. bis 6. Juni fand in Mannheim die Jahresversammlung des deutschen Schutzvereinsverbandes statt. Man konnte von dort aus nach allen deutschen Landen Material über die badischen Erfolge und die badischen Arbeitsnachweise mit heim⸗ nehmen. Möchten doch allenthalben die Netze der Schutzvereine so eng gezogen werden wie in Baden, man würde von diesem vor⸗ beugenden Vorgehen große Erfolge hinsichtlich der Abnahme der Kriminalität zu erwarten haben. 8
Kunst und Wissenschaft.
A. F. Die letzte ordentliche Sitzung der Freien photo⸗ raphischen Vereinigung, die mit einem gemischten Prosehtionzabend verbunden war, was soviel besagt als Vorführung von Photographien mit anschließender Besprechung technischer Fragen, brachte in ihrem ersten Teil einen Vortrag des Herrn Franz Goerke, Direktors der Gesellschaft „Urania“, über das zeitgemäße Thema „Die Photographie im Dienst des Heimat⸗ schutzes“. Der seit Jahren für die gute Sache eifrig bemühte Vortragende ist der Ueberzeugung, daß die photographischen Kreise vor allen berufen sind, die Bestrebungen des Bundes für Heimatschutz zu fördern und daß sie mit ihrem durch die Beschäftigun mit der Kamera geweckten und genährten ästhetischen Feingefühl au das Zeug dazu haben, im Sinne des Schutzes unserer Landschafts⸗ und Architekturbilder gegen Verunglimpfungen tätig zu sein. Ja, im Grunde genommen, sußt, nach Ansicht des Redners, die Bewegung auf dem Mißbehagen, das sich seit langem weiter, durch die Uebung der Amateurphotographie ästhetisch geschulter Kreise bei der Beobachtung bemächtigt hat, daß wesentlich durch Uebergriffe des Industrialismus und durch zu weit getriebene Nützlichkeitsrücksichten Stadt und Land ihrer malerischen Reize immer mehr beraubt zu werden drohen. Man vermochte nicht länger tatenlos zuzuschauen, wie der Zauber unserer Gebirgswelt vernichtet wurde durch aufdringliche Bauten, wie die malerischen alten Tore kleiner Städte, das vorsorcgenbe, architektonisch wertvolle Haus niedergerissen wurden und jede Mittel⸗ und Kleinstadt, häufig auch das Dorf sich von der Sucht geplagt zeigte, ihre alten typischen Bauten durch sogenannte großstädtische, dem Nützlichkeits⸗ zwang allein entsprechende Neubauten zu ersetzen. Eines kam dann zum andern. Man fand es mit Recht verwerflich, daß z. B. die Berge an ihren schönsten Stellen durch Steinbrüche angetastet wurden, daß die Entwaldungen nicht einen Augenblick durch die Frage auf⸗ ehalten wurden, ob man nicht einem herrlichen Landschaftsbilde chweren Schaden zufüge, daß die idyllische Mühle im Walde durch einen unschönen Neubau ersetzt wurde u. s. f. Und es waren nicht schlechte Patrioten, die sich besorgt darüber zeigten, ob die Land⸗ flucht, die schwindende Anhänglichkeit an die Heimat nicht teilweise zusammenhänge mit der Oede und Nüchternheit der Bilder, die all⸗ mählich an Stelle der reizvollen Umgebung, der traulichen Waldschön⸗ heit, der Behaglichkeit alter Städte treten, ja ob unter dieser wachsenden Oede und Nüchternheit nicht die Entwicklung des Volks⸗ charakters mit der Zeit schweren, nicht wieder gut zu machenden Schaden nehmen, und eine Abkehr vom schönen Idealismus, der unser Volk auszeichnet, zur nackten, ausschließlichen Abschätzung der Nützlich⸗ keit eintreten könne. Kein Zweifel, daß eine solche Entwicklung droht, daß ihr entgegengetreten werden muß und daß der Anfang durch das neue Gesetz gemacht ist, aber im Sinne des Bundes für Heimatschutz noch unsäglich viel getan werden muß. Wie hat die Photographie dabei mitzuwirken?
Die Antwort lautet einfach: Durch weitere Pflege der Liebe für die Natur, der Freude an ihr, des ästhetischen Feingefühls, des künst⸗ lerischen Empfindens, dann aber auch kraft ihrer so gewonnenen Be⸗ fähigung dazu durch Beobachtung und Ermittlung drohenden Schadens und durch Warnung vor Beeinträchtigung und durch Aufdeckung drohender Gefahren. Professor Conwentz sagt in seiner Denkschrift über Naturdenkmäler: „Aus Gleichgültigkeit und Unverstand, aus Mangel an Herzensbildung und Roheit ist schon manche Denk⸗ würdigkeit der Natur beeinträchtigt oder vernichtet worden.’“ In diesem Sinne gilt es aufzupassen und tätig wirksam zu sein. Nach Ansicht des Vortragenden ist gerade die Photographie berufen, Dokumente zu liefern, um vorhandene Schäden der gedachten Art aufzudecken und festzulegen, ja um bei ernsterer Gelegenheit selbst als Anklägerin aufzutreten.
Auf Grund dieser Anschauung von dem Spezialberuf der Photo⸗
raphie, für den Heimatschutz mitzuwirken, hat Direktor Goerke zur
chulung des ästhetischen Verständnisses seit längerer Zeit auf seinen Ausflügen und Reisen nicht bloß aufgenommen, was hervorragend schön war, sondern auch, was ihm als hervorragend häßlich und das künstlerische Empfinden verletzend auffiel, und zwar ebensowohl in Städten als auf dem Lande. Der Wes es ee empfahl dies Verfahren auch anderen Liebhabern der Photographle zu gleichem Zweck und bat um freundliche Aufnahme und gebührende Würdigung einer Reihe von Häßlichkeiten, die er im Anschluß an seinen Vortrag vorführte. Direktor Goerke ist bereit, wenn andere seinem Beispiel folgen, die Vermittlung der zu liefernden Bilder ähnlichen Charakterz zu über⸗ nehmen, um sie im Sinne des Heimatschutzes an die geeigneten Stellen zu befördern.
Es waren im ganzen 54 Bilder, die hierauf der Vortragende durch Bildwerfer vor Augen führte; 44 von ihm selbst herrührend,
er in Lengenbach ntergang alter und
ältester Bauernhäuser im Schwarzwald durch den Vergleich des Sonst
und Jetzt schmerzlich illustrierten; 5 von Herrn Professor Dr. Conwentz erhaltene, die im besonderen die entsetzliche, an verschiedenen Orten Deutschlands und der Nachbarlande florierende Geschmacklosigkeit des gedankenlosen Anbringens von Reklameschildern zeigten. Die Um⸗ gebung von München, Leipzig, Dresden und leider auch Berlin ist reich daran. Die Photographie eines alten Laubbaumes im deutschen Osten erwies den mächtigen Stamm durch Eingriffe mit dem Messer vollständig verunstaltet. Das Non plus ultra dieser Art von Verhunzung der Natur aber brachte de pbeiggemhf eines Felsens zur Anschauung, der nahe der schwedischen Westküste aus dem Meere aufragt und über und über mit Inschriften bedeckt ist. Ohne diese Zutat würde der schön gestaltete Felsen einen malerischen Anblick gewähren, mit ihr macht er lächerliche Figur. Die 44 Goerke⸗ schen Bilder waren überaus lehrreich; denn sie bewiesen, daß die Ge⸗ schmacklosigkeit ziemlich gleichmäßig über Deutschland verbreitet und daß es an der Zeit ist, hier auf alle Weise im Sinne des Heimat⸗ schutzes tätig zu sein. Schmerzlich, zum Teil auch lächerlich berührten namentlich mehrere Doppelbilder, die den unleugbaren Rückschritt des Jetzt gegen das Einst veranschaulichten.
An den Goerkeschen Vortrag schloß sich, wie eingangs erwähnt, die Vorführung von Projektionsbildern verschiedener Urbeber an, darunter auch solcher, die kechnische Besonderheiten zur Anschauung zu bringen bestimmt waren, wie die Wirkung von Blitzlicht bei in dunkelster Nacht gemachten Aufnahmen. Einige dieser Sammlungen (z. B. Wald⸗ und Sumpfbilder) waren durch große Schärfe ausgezeichnet, andere durch humoristische Zutaten. So wurde die Photographie eines Kalbes in der Stalltür, die auf einem Ausfluge der Gesellschaft aufgenommen war, durch die Bemerkung eingeführt, „wie ein Kalb ausschaut, das gleichzeitig 15 Kameras auf sich gerichtet sieht“. Ein anderer Amateur hatte auf einer Schweizer Reise mehrere Aufnahmen von auf Dampfbooten Mit⸗ reisenden gemacht, die sich offenbar nicht für beobachtet, noch viel weniger für photographiert erachtet hatten, allerdings diskreterweise nur so, daß die Gesichter nicht zu erkennen waren. Die Bilder beweisen, daß man, seitdem Tausende die Kunst des Knipsens üben, sich auf Reisen nie sehr sicher fühlen darf, nicht photographiert zu werden, geschähe es auch nur in der Absicht, um eine tomisch wirkende Situation im Bilde festzuhalten, wie z. B. die eines dicken Ehepaars, das auf Deck nebeneinander sitzend, die Köpfe weit vorgebeugt auf die Arme und diese auf die Bordwand stützt, um die schöne Gegend mit höchster Bequemlichkeit zu bewundern. Interessant wie immer war die Kritik, mit der zuweilen der Vorsitzende, Geheimrat Meidenbauer in die Vorführungen eingriff, u. a. durch den wiederholten Hinweis, daß man unrecht tue, Brennweiten von 15 cm in Anwendung zu bringen, statt der der normalen Sehweite des Auges entsprechenden Brennweite von 25 cm. Auch wurden, für die Projektionsvorführung zumal, größere Formate gewünscht. Literatur.
Aufgang und Niedergang. Gemeinverständliche Dar⸗ stellung der Ereignisse des Jahrzehnts 1805 — 1815 zur Hundertjahr⸗ erinnerung. Von Dr. C. Spielmann. Mit 21 historischen Bild⸗ nissen. Halle a. S. Verlag von Hermann Gesenius. 1906. 274 S. Preis broschiert 3 ℳ, eleg. gebunden 4,20 ℳ — Das vorliegende Buch ist in der Absicht geschrieben, die nunmehr hundert Jahre zurückliegende Zeit der großen Not und das gewaltige Ringen um die Errettung daraus der Jugend zur Belehrung und Erbauung dar⸗ zustellen. Die Erzählung, auf wissenschaftlicher Grundlage beruhend, verrät große Geübtheit, sowohl was die Auswahl als das Urteil betrifft; auch die Anordnung ist sehr geschickt, was sich z. B. in passender Zusammenstellung (die zeitgenössischen legitimen Herrscher, die napoleonischen Generale, die Weltlage im Kometenjahr 1811) kundgibt. Ein reicher Wissensstoff ist in diesem Buch verarbeitet und in frischem, ansprechendem Ton wiedergegeben, manche bekannte Er⸗ zählung hat durch das Zurückgreifen auf die ursprüngliche Ueberliefe⸗ rung eine neue Zugkraft erhalten. Zur Anschaffung für Lesehallen, Schul⸗ und Volksbibliotheken kann das vorliegende Buch warm empfohlen werden.
— Die Sagen des klassischen Altertums. Von 8. W. Stoll, weiland Professor am Gymnasium zu Weilburg. Sechste umgearbeitete Auflage von Dr. Hans Lamer, Oberlehrer am König⸗ Albert⸗Gymnasium zu Leipzig. 2 Bände in einem Band. 246 und 313 Seiten. Mit 42 + 37 Abbildungen im Text und auf 4 +† 2 Tafeln. Druck und Verlag von B. G. Teubner in Leipzig. 1907. Preis geb. 6ℳ Jeder Band einzeln geb. 3,60 ℳ — Die Sagen des klassischen Altertums in der rühmlichst bekannten Sammlung von
. W. Stoll werden hier in neuem Gewande vorgelegt. Durch Ver⸗ esserung in Ausdruck und Satzbau ist vielfach größere Verständlichkeit angestrebt worden, ferner ist der Text, da sich die Verlagsbuchhandlung entschlossen hatte, das Werk in wesentlich größerem Druck erscheinen zu lassen, wo er es vertrug, erheblich gekürzt worden. Einige Sagen, auf deren Mitteilung nicht verzichtet werden sollte, wie die von Phaëton, Europa, Orpheus und Eurydike, sind in den demnächst er⸗ scheinenden Band „Die Götter des klassischen Altertums“ übernommen worden. Vollständig neu sind die Abbildungen. Sie sind bere. nach antiken Kunstwerken angefertigt, namentlich ist eine Reihe von Vasenbildern wiedergegeben. Der erste Band beginnt mit der Prometheus⸗ sage (in den beiden Fassungen bel Hesiod und bei Aeschylus) und behandelt unter anderm die Taten des Herakles und des Theseus, die Fesrt der Argonauten, den thebanischen Sagenkreis (Oedipus und sein Geschlecht) und die Metamorphosen (nach Ovid) sowie das Märchen von Amor und Psyche (nach den Metamorphosen des Apulejus). Im zweiten Band werden der Zorn des Achilles (Inhalt der Ilias) und die Zer⸗ störung Trojas am Schluß der langen Belagerung, die Heimkehr des Odysseus (Inhalt der Odyssee) und die Irrfahrten des Aeneas erzählt. Den Schluß bildet ein genaues Register für beide Bände. Reicher Inhalt und wertvolle Ausstattung bei einem sehr annehmbaren Preise machen das vorliegende Werk in seiner Neugestaltung einer entschiedenen Empfehlung wert.
Land⸗ und Forstwirtschaft. Saatenstand in der Türkei.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Konstantinopel berichtet unterm 1. d. M.: Infolge des ungewöhnlichen strengen und langen Winters und der ungünstigen Witterungsverbältnisse im Anfang des Frühlings ist im Interessengebiet der orientalischen Eisenbahnen sowohl die Entwicklung der Wintersaaten als auch die Vornahme des Feücfecr , a. in diesem Jahr gegen andere bedeutend im Rück⸗ tande geblieben. Die Wintersaaten, deren Stand anfangs 88 im allgemeinen als gut bezeichnet werden konnte, aben durch die nachher eingetretene, bis in den April hinein anhaltende, zumeist trockene Kälte stark gelitten, namentlich auf den mit Weizen und Gerste bebauten Flächen sind Schäden bis zu 35 % des Bestandes festgestellt worden. Infolgedessen mußten sich die Landwirte vielfach dazu entschließen, einen großen Teil der Felder, auf welchen die Wintersaat eingegangen war, umzuackern und mit Sommer⸗ getreide zu bebauen; allein auch hierzu waren die Witterungverhältnisse nicht günstig, da in der zweiten Hälfte April der sowohl für die Er holung der Winterfrüchte als für den Frühlahrsanbau dringend nötige Regen ausblieb. Anfangs Mait wurde dann die winterliche Witterung plötzlich ohne vermittelnden Uebergang durch außergewöhnliche Hitze abgelöst, die zusammen mit den häufig. aufgetretenen Winden die Kulturen derart beeinflußte, daß die Hoffnungen der Landwirte immer weiter herabgestimmt wurden. In den meisten Gegenden finden sich die Felder mit einer trockenen Erd⸗ kruste überzogen, welche die Entwickelung der im Wachsen begriffenen Saaten hemmt, besonders aber die Bearbeitung der neu zu besäenden lächen fast unmöglich macht. Eine Aenderung dieser ungünstigen age ist nur von dem Eintritt ausgiebiger Regen zu erwarten, welche besonders die Aussichten bei den Sommerfrüchten, vor allen bei Mais, wesentlich bessern könnten; bis jetzt liegen nur aus einzelnen ostrumelischen und mazedonischen Bezirken Meldungen über Nieder⸗
schläge vor, die aber nur von ganz kurzer Dauer waren. Was die von den orientalischen Bahnen durchzogenen Hauptgebiete im einzelnen anbelangt, so wird im Wilajet Adrianopel die bereits bebaute Boden⸗ äche im ganzen auf rund 2 430 000 Dönums, d. i. etwas mehr als im Vorjahre, geschätzt. iervon entfallen: auf Weizen. 2 —. 556 200 . 320 300 —. 184 000 —. 140 100 —. 116 600
1II1 und auf verschiedene Frucht⸗ gattungen... . 34 600 .“ Die Niederungen im Umkreise der Stationen Kuleliburgas, Sufli und Ferré haben anfangs April infolge Hochwassers der Maritza teil⸗ weise durch Ueberschwemmungen zu leiden gehabt. Erwartungen auf ein besseres Ernteergebnis hegt man nur bezüglich der Frühjahrssaaten, besonders vinsctich Mais und Sesam; dabei wird aber vorausgesetzt, daß in den nächsten 8 Tagen genügender Regen fällt. Das Pflanzen von Zucker⸗ und Wassermelonen hat begonnen und scheint in größerem Umfange als sonst bewerkstelligt zu werden. n Ostrumelien hat die andauernde Kälte größere Schäden an den Weizen⸗, Gerste⸗ und Roggenfeldern im Umkreise der Stationen Philippopel, Kritschim, Tzar⸗Asparouh, Mihailovo, Katunitza, Borisowgrad, Skobelem, Sladek⸗Kladenetz (Karabünar), Sliwno⸗ Kermenli und Nova⸗Zagora angerichtet, sodaß man in den betreffenden Bezirken auf einen Ausfall von ungefähr 35 % an Winterfrucht rechnet. Nachdem jedoch auf dem größten Teil der beschädigten Felder nach und nach der Ersatzanbau mit Sommergetreide, hauptsächlich mit Mais, vorgenommen wurde, ist zu hoffen, daß auf diese Weise der Verlust an Winterweizen usw. zum Teil ausgeglichen werden wird, wozu jedoch, wie schon erwähnt, foßt baldiger ausgiebiger Regen unbedingt nötig ist Am liegen die landwirtschaftlichen Verhältnisse es. blicklich in Mazedonien, in den Wilajets Salonik, Kossowo (Uesküb) und Monastir, wo außer der lang andauernden Kälte und der dann plötzlich eingetretenen Hitze noch die anfangs April durch die Hoch⸗ wasser des Vardar, der der Struma und der Morava verursachten Ueberschwemmungen ausgedehnter, zumeist sehr fruchtbarer Gebiete den dortigen Feldern bedeutenden Schaden zugefügt haben. Strichweise blieb der Boden sehr lange unter Wasser oder war derart mit Sand und Schlamm übermuhrt, daß entweder an die Umackerung gar nicht zu denken war oder daß keine Aussicht bestand, dieselbe recht⸗ zeitig fertig zu bringen; der e anben konnte daher auch nur auf einem Teil der überschwemmten Flächen vorgenommen werden. Regen ist jetzt im Gebiete der Saloniker Linien um so dringender nötig, als sonst der bereits stark verzögerte und unter den diesjährigen Verhält⸗ nissen besonders wichtige Maisanbau nicht in genügendem Umfange fortgesetzt und beendet werden kann. “
Getreidehandel in Belgien.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Antwerpen berichtet unterm 4. d. M.: Auf dem Antwerpener Getre idemarkt haben die Preise für Brotfrüchte im Mai anhaltend eine steigende Richtung verfolgt, die erzielten höchsten Preise gingen jedoch am Ende des Monats um eine Kleinigkeit (12 — 25 Centimes für 100 kg) zurück. Die Hausse⸗ bewegung ging von den Vereinigten Staaten aus und fand durch ungünstige Berichte über den aus den Donauländern gemeldeten Saatenstand eine wesentliche Unterstützung. Die Vorräte bleiben im allgemeinen klein. Unter diesen Umständen ist vor der Hand ein starkes Zurückgehen der Preise nicht zu erwarten. 1
Die Preise für Getreide und Mehl stellten sich Ende Mai ungefähr, wie folgt:
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Amerikanischer, Red Winter. . Kansas II.
Knurrachee, weißer. 8 8 roter.
Calcutta.
Oregon 8 “
Donau, je nach Güte
Roggen: Fermndg gchtscher Inländischer . . Gerste: m Futterzwecken. ZZ“” Hafers Russischer und Nordamerikanischer ais: NPpordamerikanischer und Plata Hdessa und Donau .. Weizenmehl: Inländisches . . . . . . . 3 Die Vorräte wurden am Monatsschluß, wie folgt, geschätzt:
Saatenstand in Rumänien.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Bukarest berichtet unterm 4. d. M.: Der Stand der Saaten in Rumänien ist noch immer nicht günstiger, was die Wintersaat anbelangt, sogar ungünstiger zu be⸗ urteilen. Der Grund ist wieder in dem hier stets sehr verhängnis⸗ vollen Witterungsumschlag zu suchen. Nach dem langen und s. harten letzten Winter setzte Ende April ganz ohne Uebergang g Hitze ein und wirkte zunächst auf die Saaten fördernd. Leider wurde aber das eingetretene warme Wetter immer mehr zur Dürre. Gerade zur Zeit des Anbaus blieben die Niederschläge voll⸗ ständig aus, und die Arbeiten mußten teilweise, da der sehr schnell hart geworden war, eingestellt werden. vor ungefähr 8 bis 10 Tagen kam der lang ersehnte Regen. sodaß der Schaden, welchen die Dürre angerichtet hatte, noch te 1** hoben wird. Am schlechtesten stehen die Weizensaaten, und es ist, die angestellten Ermittlungen ergeben haben, auf einen Ern von ungefähr 50 % zu rechnen. Besser steht es mit den Frühjahrs⸗ saaten, denen der jetzt eingetretene Regen sehr zugute gekommen ist. Hierbei ist vor allem der Mais und der Hafer zu erwähnen. Es ist zwar für dieses Jahr eine ziemlich späte Maisernte vora dies wird jedoch, wenn die Witterung günstig bleibt, die Ernte se nicht stark beeinträchtigen, sodaß bei gesteigerter Andaufläche immerhin eine gute Mittelernte zu erwarten wäre. Raps ist sehr wenig an⸗ gebaut und kommt jedenfalls für die Ausfuhr nicht in Betracht. Be⸗ merkerswert ist, daß in diesem Jahre sehr diel Hirse angebaut wird.
St. Petersburg, 10. Juni. (W. T. B.) Der 4— und Industriezeitung“ zufolge ist der Saatenstand am 2. Junt folgender: Für Winterweizen im allgemeinen undefriedigend; in d Gouvernements Minek, Mohilew, Witebek, Smolensk schlecht; Bessarabien. Cherson, Kiew, Podolien, Wolhynien, Tscherntgom. Kalvga, Grodno. Wilna und Kowno unbefriedigend; ien übrigen Gouvernements befriedigend. Für Wimterroggen
allgemeinen gut mittel; schlecht und — — wo Winterweizen schlecht oder unbefriedigend. ʒl in den Gouvernements Stawropol, Charkow, der d Dongebiet, in Wecvneich.
von IJekaterinoslaw, ferner im