1907 / 250 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 19 Oct 1907 18:00:01 GMT) scan diff

großen

quartiers,

Regierungsbezirk Hildesheim: 8 Bethe in Brüggefeld, Oberförsterei Winnefeld, Dannenberg in Riefensbeek, Oberförsterei Riefensbeek, Meerwald in Elend, Oberförsterei Elend, 8 Schmidt in Hohefeld, Oberförsterei Kattenbühl.

Dem Domänenpächter Karl Zimmermann zu Coppen⸗ brügge im Regierungsbezirk Hannover ist der Charakter als Königlicher Oberamtmann verliehen worden.

Ministerium des Innern.

Der Oberpräsidialrat von Bülow ist dem Ober⸗ präsidenten der Provinz Schleswig⸗Holstein zugeteilt worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.

Dem Seminardirektor Lic. Dr. Karl Thomas ist das Direktorat des Lehrerinnenseminars in Rotenburg a. d. Fulda verliehen worden.

Am Schullehrerseminar zu Düren ist der bisherige kom⸗ mmissarische Lehrer Kiel daselbst als ordentlicher Seminarlehrer angestellt worden. b

Dem Oberlehrer an der städtischen höheren Mädchenschule in Duisburg Gustav Wolter ist der Charakter als Professor verliehen worden. v“

Personalveränderungen.

Königlich Sächsische Armee. Fähnriche usw. 5. Oktober. Heintze, Lt. im 6. Felrart. Regt. Nr. 68, mit Pension der Abschied bewilligt.

14 Oktober. v. Wilucki, Lt. im Schützen⸗(Füs.)Regt. Prinz⸗Georg Nr. 108, vom 15. Oktober d. J. bis zum 15. März 1908 nach Berlin zum Besuch des Seminars für orientalische Sprachen kommandiert.

Beamte der Militärverwaltung.

Durch Allerhöchsten Beschluß. 1. Oktober. Ferber, Hauptm. a. D, Obermilitärintend. Rat bei der Intend. XIX. (2. K. S) Armeekorps, zum Mllitärintend. XII. (1. K. S.) Armee⸗ korps, tegemann, Hauptm. a. D., Militärintend. Rat bei der Intend. XII. (1. K. S.) Armeekorps, zum Obermilitärintend. Rat bei dieser Intend., unterm 1. Oktober d. J. ernannt.

Kaiserliche Marine.

15. Oktober. Befördert: zu Kapitäns zur See die Freg. Kapitäns: Behm vom Reichsmarineamt, Funke, Kommandant S. M. Linienschiffs „Kaiser Barbarossa“, Stechow, Vorstand des Zentralressorts der Werft und Assist. des Oberwerft⸗ direktors zu Kiel, Mischke vom Reichsmarineamt, Schaumann, Kommandeur der II. Torpedodiv.; zu Freg. Kapitäns die Korv. Kapitäns: Hopmann vom Admiralstabe der Hochseeflotte, Boedicker, Kommandant S. M. kleinen Kreuzers Frauen⸗ Meyer⸗Waldeck vom Admiralstabe des I. Geschwaders, Kommandant S. M. kleinen Kreuzers „Arcona“, v. Ammon, mit Wahrnehmung der Geschäfte eines Abteil. Vor⸗ standes im Reichsmarineamt beauftragt; zu Korv. Kapitäns die Kapitänlts.: Grupe, mit der Führung der Handwerkerabteil. der 11. Werftdiv. beauftragt, unter Ernennung zum Kommandeur dieser Abteil., Harder, Erster Offisier S. M. Linienschiffes „Wettin“, Schlicht, Erster Offizier S. M. Linienschiffes „Kaiser Wilhelm der Große“, Fischer (Andreas), Erster Offizier S. M. Kreuzers „Fürst Bismarck', Herr, Erster Offizier . Schulschiffes „Charlotte“’, Fielitz, vom Ad⸗ miralstabe des Befehlshabers der Aufklärungsschiffe; zu Kapi⸗ tänleutnants die Oberlts. zur See: v. Luck, Navigationsoffizter S. M. kleinen Kreuzers Leipzig“, Knipping vom Stabe S. M. großen Kreuzera „Scharnhorst“, v. Zastrow (Werner) vom Stabe S. M. großen Kreuzers Fürst Bismarck“, v. Janson von der II. Torpedodiv, Troll (Alfred), kommandiert zur Dienstleistung heim Admiralstabe der Marine in Berlin, v. Lattorff, Adiutant bei der II. Matrosendiv., Studt vom Stabe S. M. Linienschiffes „Preußen“, Conn von der II. Torpedodiv., Brutzer von der I. Torpedodiv. 8

Offiziere,

Offiziere usw.

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v. Hippel,

8 Angekommen:

Seine Erzellenz der Präsident des Reichseisenbahnamts, Wirkliche Geheime Rat Dr. Schulz, von einer Dienstreise.

MNiicchtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 19. Oktober.

3 Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse die Vorträge des Generalmajors von Oertzen vom Militärkabinett, des Staats⸗ sekretärs des Reichsmarineamts, Admirals von Tirpitz und des Chefs des Marinekabinetts, Kontreadmirals von Müller.

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Gestern vormittag fand in der Kapelle des hiesigen

4 Königlichen Schlosses die Einsegnung Seiner König⸗

lichen Hoheit des Prinzen Joachim von Preußen in Gegenwart Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin, der Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses, sämtlicher Hofchargen, der Herren des Haupt⸗ der Kabinettschefs, der Staatsminister, der direkten Vorgesetzten des 1. Garde⸗ regiments z. F. und der Ossiziere der Leibkompagnie, des Präsidenten des Evangelischen Oberkirchenrats, des evangelischen Feldpropstes der Armee, der Hof⸗ und Dom⸗ prediger und anderer statt. Die Feier eröffnete, „W. T. B.“ zufolge, der Domchor mit dem Gesang „Komm heilliger Geist, erfülle die Herzen“. Gemeinde und Chor sangen „Ach bleib' mit Deiner Gnade“, dann hielt der Oberhofprediger D. Dryander die Konfirmationsrede über das Wort der Schrift: „Denn Alles, was von Gott geboren ist, überwindet die Welt, und unser Glaube ist der Sieg, der die Welt überwunden hat“. Nach dem Gesang des Domchors „Ich hebe meine Augen auf zu den Bergen“ verlas Seine Königliche Hoheit der Prinz Joachim, vor die Stufen des Altars tretend, nach der Sitte des Königlichen Hauses das von ihm verfaßte Glaubensbekenntnis, das er an Psalm 143 Vers 10 anknüpfte. Es folgte die Ein⸗ segnung durch den Oberhofprediger D. Dryander. Nach Gebet, Vaterunser und Segen schloß der Chorgesang „Laß mich dein sein und bleiben“ die Feier. Die Kaiserliche Familie nahm darauf das heilige Abendmahl.

Generalität, der

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Die vereinigten Auss chüss e des Bundesrats für Zoll⸗

und Steuerwesen und für Rechnungswesen, die vereinigten Aus⸗ schüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr sowie der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.

Am 16. d. M. verschied hierselbst nach längerem Leiden der Kaiserliche Gesandte a. D. Ernst von Braunschweig. Geboren am 3. Juli 1845, widmete ex sich dem Studium der Rechte, nahm als Reserveoffizier im 2. Brandenburgischen Dragonerregiment Nr. 12 am Kriege gegen Frankreich teil und trat 1874 nach Ablegung der juristischen Staatsprüfungen in den auswärtigen Dienst über. Er war zunächst bei den Konsulaten in Konstantinopel und Bukarest, dann bei der Botschaft in Konstantinopel tätig und wurde 1881 zum Kaiserlichen General⸗ konsul in Sofia ernannt. Im Jahre 1884 ging er als Ge⸗ sandter in außerordentlicher Mission nach Persien und wurde im folgenden Jahre als ständiger Gesandter in Teheran be⸗ glaubigt, jedoch schon 1886 aus Gesundheitsrücksichten mit dem gesetzlichen Wartegelde in den einstweiligen Ruhestand ver⸗ setzt. Während des türkisch⸗griechischen Krieges war er als Delegierter des Kaiserlichen Kommissars und Militär⸗ inspekteurs der freiwilligen Krankenpflege auf dem Kriegs⸗ schauplatze. Iäfolcg zunehmender Kränklichkeit wurde er seinem Antrage gemäß 1905 in den endgültigen Ruhestand versetzt. Er war Ritter des Eisernen Kreuzes zweiter Klasse, Ehren⸗ ritter des Johanniterordens und besaß seit 1897 den König⸗ lichen Kronenorden zweiter Klasse.

Der Verblichene, welcher sich nach seinem Ausscheiden aus dem aktiven Dienste vielfach gemeinnützigen Bestrebungen widmete, hat sich in allen ihm übertragenen Stellungen durch strenge Pflichttreue und anerkennenswerte Leistungen hervorgetan.

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8

1

Die Verkehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen für September 1907 betrugen nach der im Reichseisenbahn⸗ amt aufgestellten Uebersicht:

8 im

Personen⸗

Personen⸗

Personen⸗

Güter⸗

ccg F.wbe e (mehr, weniger ganzen 1 kmeim ganzen auf 1 km Proz.

für alle Bahnen im Monat September 1907:

verkehr 62 311 090% 1 287 +3 095 708 + 47 + 3,/79 Güter⸗

verkehr .[135 /761 011] 2 7458 + 5 565 093 +4 82 + 3,08 für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre April März in der Zeit vom 1. April 1907 bis Ende September 1907:

334 632 540 7 944 + 3 592 18 30— 0,38

verkehr .713 102 422 16 5601448769582 + 919 + 5,88

für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre Januar Dezember in der Zeit vom 1. Januar 1907 bis Ende September 1907:

verkehr

Güter⸗

verkehr

1 4 006

130 710 057]/20 546]+ 10155413 + 1 215 + 6,29 Die Gesamtlänge der Bahnen betrug 49 785,82 km, gegen das Vorjahr +† 707,15 km.

. [70 255 931] 11 3911+ 1 110 1

verkehr

Der Kaiserliche Gesandte in Christiania von Treutler ist vom Urlaub auf seinen Posten zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Königlich norwegische Gesandte von Ditten ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.

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8

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist der heimkehrende Transport der vom Kreuzergeschwader abgelösten Offiziere und Mannschaften mit dem Reichspostdampfer „Göben“ vorgestern in Penang (Halbinsel Malacca) ein⸗ getroffen und hat an demselben Tage die Reise nach Colombo (Ceylon) fortgesetzt.

S. M. S. „Charlotte“ ist vorgestern in Port of Spain (Trinivad) eingetroffen und geht am 11. November von dort nach Guadeloupe in See.

In der gestern Sitzung der Kammer der Abgeordneten fragte der Abg. Schäfler (Zentr.) nach den Gründen, aus denen die bayerische Regierung der letzten Reichstagsauflösung zugestimmt habe. Der Mrbeer präsident Freiherr von Podewils erklärte, „W. T. B.“ zufolge:

Die verbündeten Regierungen konnten seinerzeit den Antrag Hompesch nicht annehmen, weil er ein Ueberschreiten der dem Reichstag gerogenen Zuständigkeitsgrenze und einen Eingriff in die bei kriegerischen Verwickelungen unentbehrliche Autorität des Militärkommandos bedeutet hätte. Für die Bemessung der zur Be⸗ wältigung des Aufstandes in Deutsch⸗Südwestafrika nötigen Truppen⸗ zahl konnte nor die Militärautorität, aber nicht das Parlament maß⸗ gebend sein. Die boyerische Regierung hat der Reichstagsauflösung im voraus zugestimmt für den Fall, daß der Reichstag den Nachtrags⸗ etat ablehnte oder die Truppenzahl einschränkte. Für die Stellung⸗ nahme der Regierung war nicht maßgebend Feindseligkeit gegen irgend eine Partei, sie erfolgte vielmehr aus rein sachlichen Gründen.

Gegenüber einem Angriff des Abg. Prieger (freie Ver⸗ einigung), wobei darauf hingewiesen wurde, daß dem sozial⸗ demokratischen Abg. Roßhaupter, der als Arbeiter bei den Staatseisenbahnen tätig war, während der Ausübung des Abgeordnetenmandats Urlaub unter Fortzahlung des Arbeitslohnes gewährt worden ist, erklärte der Minister⸗

präsident: Das Vorgeben der Regierung sei berechtigt. Die Arbeiter er⸗

hielten auch als Schöffen oder Geschworene Urlaub mit Fortbezug des

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Lohnes.

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Daß der Ybg. Roßhaupter Sozialdemokrat sei, ko hierbei nicht in Betracht, da er vur Arbeiter und nicht Beamter set Ein Beamter wäre selbstverständlich durch seinen Diensteid auf das monarchische Prinzip verpflichtet und die Regierung würde, wenn ein Beamter sich Verfehlungen gegen jenes zuschulden kommen lasse, daraus die Folgerungen ziehen.

Oesterreich⸗Ungarn.

Ueber das Befinden des Kaisers Franz Jose

meldet die offiziöse „Korrespondenz Wilhelm“: Joseph Das Allgemeinbefinden des Kaisers war auch gestern nicht un⸗ günstig, ebenso befriedigte der Krästezustand, wozu wesentlich der bessere Appetit beitrug. Die Wirkungen der sehr gestörten Nacht scheinen einigermaßen ausgeglichen. Zur Abendvisite wurde auch der Professor Chiari zugezogen, der mit den Aerzten Kerzl und Professor Neußer wegen des Nachts stärker aufgetretenen Hustens beriet. Ueber die Abendvisite wird gemeldet: Seine Majestät war den ganzen Tag fieberfrei, der Appetit ist gut, das Befinden ist trotz der schlechten Nacht nicht ungünstig, zumal die katarrhalischen Erscheinungen etwat zurückgegangen sind.

Wie das „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzbureau“ erfährt, ist das Befinden des Kaisers in der letzten Nacht gut, der Husten gering gewesen. Auch heute früh hat sich kein Fieber eingestellt. Der Kräftezustand ist verhältnismäßig befriedigend.

Imösterreichischen Abgeordnetenhaus konstatierte gestern im Laufe der Verhandlungen über den Dringlichkeits⸗ antrag des Abg. Ellenbogen, betreffend die Betriebszustände bei der Staatseisenbahngesellschaft, der Eisenbahn⸗ minister Derschatta, die Regierung halte an dem Entschluß fest, die Verstaatlichungsaktion fortzusetzen, wobei die Linien der Staatseisenbahngesellschaft nicht ausgenommen seien. Er müsse sich daher eine gewisse Reserve auferlegen. Der Minister fuhr sodann, laut Bericht des „W. T. B.“, fort:

Von der Generalinspektion der österreichischen Eisenbahnen wurden im Auftrage des Ministeriums sämtliche, insbesondere die zur Ver⸗ staatlichung reifen Bahnen, einer vorurteilsfreien strengen Prüfung unterzogen. Hierbei ergab sich bei der Staatseisenbahngesellschaft hinsichtlich des Betriebszustandes eine große Reihe von Beanstandungen insbesondere wegen der Schwellen, des Schienenmaterials und der notwendigen Rekonstruktion des gesamten Oberbaues. Die über alle diese Fragen entscheidenden Versügungen der General⸗ inspektion wurden krotz des Einspruchs der Staatseisenbahngsesellschaft vom Ministerium vollinhaltlich bestätigt. Nur einem Rekusse, der gegen eine die Kompetenz der Generalinspektion überschreitende Ver⸗ fügung der letzteren eingebracht wurde, wurde Folge gegeben. Die Staatseisenbahngesellschaft legte unbeschadet des Rekurses termingemäß ein Arbeitsprogramm für die geforderten Herstellungen vor. Dieses wurde geprüft und behufs notwendiger Verbesserungen an die Gesellschaft zurückgegeben mit dem Termin für die erneute Vorlage des Programms, der anfangs November abläuft. Ehe diese Frist nicht abgelaufen ist, kann die Regierung nicht konstatieren, daß die Staatseisenbahngesellschaft nicht gewillt ist, ihre Aufträge zu er⸗ füllen. Der Minister erklärte zum Schluß, er glaube bewiesen zu haben, daß er es an der notwendigen Entschiedenheit in der Ver⸗ tretung der Interessen des Staats sowie der Allgemeinheit nicht habe fehlen lassen und daß er gegebenen Falles seine Pflicht zu erfüllen wissen werde.

Nach kurzer Debatte wurde die Dringlichkeit sowie der Antrag Ellenbogen selbst angenommen, und zwar mit dem Zusatzantrag des tschechischen Radikalen Burival, nach dem die im Antrage Ellenbogen verlangten Maßnahmen auch gegenüber der Nordwestbahn getroffen werden sollen.

Hierauf begründete der Abg. Resel einen Dringlichkeits⸗ antrag, betreffend die Begnadigung zweier wegen Miß⸗ handlung von Soldaten verurteilter Unteroffiziere sowie wegen Regelung des Beschwerderechts der Mannschaften.

Der Redner betonte, daß die Begnadigung dieser Unteroffiziere bereits erfolgt wäre, als der Landesverteidigungsminister in seiner damaligen Beantwortung der Interpellation ihre Verurteilung mit⸗ gkteilt habe, und daß die Rückversetzung der Begnadigten den Selbst⸗ mord noch eines Soldaten zur Folge gehabt habe. Resel verlangte die Abänderung des Beschwerderechts der Mannschaften zur Ver⸗ hinderung von Soldatenmißhandlungen.

In der Beantwortung einzelner Fragen des Dringlichkeits⸗ antrags stellte der Landesverteidigungsminister fet, daß die Begnadigung auf Grund der gerichtsherrlichen Rechte von dem Stadtkommandanten vollzogen worden sei, und führee dann aus:

Nach Bekanntwerden der Begnadigung, die der erforderlichen rechtlichen Gründe in ausreichendem Maße entbehrt hätte, seien sofort entsprechende Versügungen zur Vermeidung ähnlicher Vorkomm⸗ nisse getroffen worden. Ferner sei eine Verfügung er lassen, nach der die wegen Verletzung der Dienstvorschiiften gerichtlich verurteilten Unteroffiziere nach Verbüßung ihrer Strafe versetzt werden müßten. Eine Aenderung des Beschwerde⸗ rechts bilde seit langem einen Gegenstand der Beratungen im Reichskriegsministerium. Endlich teilte der Minister mit, daß weder ihm noch dem Kriegsminister bei der damaligen Beantwortung der Interpellation die Begnadigung bekannt gewesen wäre, da Begnadi gungen amtlich nicht zur Kenntnis der Ministerien gelangten. Gegen die abfällige Bemerkung des Abg. Resel über den in der Armes herrschenden Geist bemerkte der Minister, er sei seit 40 Jahren Soldat und habe in allen Teilen der Monarchie Gelegenheit gehabt wahrzunehmen, daß der Geist der Soldaten ein vorzüglicher sei umd gottlob auch bleiben werde.

In der weiteren Verhandlung des Dringlichkeitsantr Resel traten mehrere Redner für die Dringlichkeit ein.

Der Abg. Schuhmeier griff den Landesverteidigungsminister aufs schärfste an, daß er kein Wort des Bedauerns über die Ir⸗ gelegenheit selbst sowie darüber gesprochen habe, daß seinerzeit selbst düpiert worden sei, den Abgeordneten richtige Angaben bei der Beantwortung der Interpellation macht und jetzt weder über die Angelegenheit Schröt noch über die bereits erfolgte Pensionierung des Stadtkommandant Mitleilung gemacht habe. Er schloß mit dem Ruf: „Abzug Landes verteidigungsminister!“, in den die Sozialdemokraten stürmisch stimmten. Der Abg. Sternberg wandte dagegen ein, daß Sozialdemokraten einzelne in der Armee vorgekommene Fälle ge lisierten und die Armee herabsetzten.

Der Dringlichkeitsantrag wurde schließlich einstimmig ar genommen. Das Haus lehnte sodann nach kurzer Debatte der Dringlichkeitsantrag Klofac ab, in dem verlangt wir daß der Wehrausschuß mit den mißhandelten Soldaten di in Verbindung trete oder deren Vorladung vor den Auss veranlasse. Bei Schluß der Sitzung interpellierte der Abg⸗ Malik wegen Ausgabe eines Sonderbulletins über den Zustand des Monarchen an der Börse durch das Finanzministerium

Rußland.

Wie das „W. T. B.“ meldet, wurde gestern in ein in Moskau abgehaltenen Sitzung des Zentralkomitees der Oktobristen die Frage eines Wahlbündnisses mit de Kadettenpartei in verneinendem Sinne entschieden.

1“ 111A“ 1“

die Unterzeichnung

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Niederlande.

In der gestrigen Schlußsitzung der Friedenskonferenz gielt der Präsident Nelidow eine Rede, in der er nach dem Pericht des „W. T. B.“ ausführte: 1

Unsere Arbeiten des wider Erwarten in die Länge gezogen. gs ist gerecht und nützlich, daß wir uns kurz Rechenschaft von unserer Tätigkeit geben. Unsere Aufgabe war versuchen, bewaffneten Konflikten vor⸗ wenn ein Krieg ausgebrochen sein sollte, machen. Die politischen

Umfange 78 erster Linie zu zubeugen und zweitens, dessen Wirkungen weniger schrecklich zu Freignisse seit 1899 haben eine Fülle an Material geliefert, und die Unzulänglichkeit der Kriegsregeln hat sich in diesem geitraum gezeigt. Man stellte die Nützlichkeit fest, für den Seekrieg und die Verhältnisse der Neutralen feste Normen aufzustellen. Diese Aufgabe fiel der zweiten, dritten und vierten Kommission zu. Es ist das erste Mal, daß der Versuch gemacht worden ist, Regeln für den Seekrieg und die Verhältnisse der Neutralen zu kodifizieren. In den Kommissionen herrschte ein Geist der Eintracht und des gegenseitigen Verständnisses. Man suchte nicht abstrakte Theorien oder ideale bösungen zutage zu fördern. Die Delegierten waren Bevollmächtigte ihrer Regierungen und hatten Sonderinstruktionen, die nach den betreffenren Interessen richteten. Die höheren b“ der Menschlichkeit dürfen wohl als Richtschnur dienen, es darf aber nicht übersehen werden, daß die Ziele derer, die an der Spitze der Regierung stehen oder die Staats interessen wahrzunehmen haben, oftmals ganz entgegengesetzte sind. Die Konferenz hat versucht, diese mit den theoretischen Forderungen von Recht und Gerechtigkeit in Einklang zu bringen. Der Erfolg der Konferenz in bezug auf Mittel und Wege, Konflikte aus der Welt zu schaffen, ist nicht allzu bedeutend gewesen. Zeit und Erfahrung fehlten. Die Projekte eines obligaͤ⸗ korischen Schiedsgerichtsverfahrens und die Einsetzung eines obliga⸗ torischen Schiedsgerichtshofes sind in bezug auf ihre Verwirklichung auf unüberwindliche Schwierigkeiten gestoßen. Das Oberprisengericht wird ein bleibendes Denkmal für diese Konferenz bilden. Indessen sst die Arbeit der ersten Kommission keine verlorene. Die Zeit wird kommen, wo sich zeigen wird, daß das gewissenhafte und gründliche Studium dieser Fragen durch die gegenwärtige Konferenz Fortschritte gezeiligt hat in der genauen Kenntnis der gegenseitigen Interessen und Bedürfnisse und in. der Herstellung vielfacher Be⸗ jiehungen, die eine moralische und materielle Solidarität schaffen, die immer mehr und mehr kriegerischen Unternehmungen widerstrebt. Es ist das erste Mal, daß Vertreter aller als solcher anerkannten Staaten zusammengekommen sind zur Besprechung der Interessen der gesamten Menschheit. Die Mitarbeit des lateinischen Amerikas brachte uns neues, schätzbares Material, dessen Wert bis dahin ungenügend bekannt war. Die Vertreter von Zentral⸗ und Mittelamerika hatten Gelegenheit, die innere Lage und die gegen⸗ seitigen Beziehungen der europälschen Staaten näher kennen zu lernen, die von denen der neuen Welt verschiedene politische Bedingungen aufweisen. Es muß der Vorwurf zurückgewiesen werden, die Konferenz habe nichts für die Erhaltung des Friedens und die Ausbreitung der Solidarität unter den Menschen etan. Die Völker müssen zweifellos sich lieben und schätzen lernen.

ie Tätigkeit der Presse, die über die Arbeiten der Konferenz auf dem laufenden erhalten ist, zu würdigen, ist es noch zu früh. Für eine solche Würdigung ist es Zeit, wenn die Konferenz länger hinter uns liegt und eine objektivere Beurteilung findet. Die wahren Freunde des Friedens und der Entwicklung der Menschlichkeit werden die Be⸗ mühungen zu schätzen wissen, den Entgleifungen einer gewissen Presse Einhalt zu tun, die die Nationen gegeneinander zu erregen trachtet, Haß sät und geringfügige politische Vorfälle aufbauscht. Die Konferenz hat ihr Bestes aufgeboten, aber es ist unmöglich, alles zu erreichen. Diejenigen, die nach uns kommen, werden das, was wir vorbereitet haben, zur Entfaltung bringen. Die Konferenz wird einen Markstein in der Geschichte der Menschlichkeit bilden; sie trug einen weltumspannenden Charakter, indem sie die Delegierten der ganzen Welt angesichts des Fortschritts Hand in Hand gehen ließ. Ich betrachte es als eine Ehre, in dieser Ver⸗ sammlung den worsih geführt zu haben, als die Krönung eines langen Lebens, glücklich und stolz auf die Eintracht, die in diesen vier Moaaten geherrscht hat.

Nelidow schlug sodann vor, an die Königin der Niederlande und den Präsidenten Roosevelt Dank⸗ telegramme zu senden, dankte allen seinen Mitarbeitern und 8 holländischen Minister des Auswärtigen und schloß, indem er sagte: 8

Viele von uns werden sich wahrscheinlich hier in einigen Jahren auf der nächsten Weltkonferenz wieder einfinden. Mehrere, ich unter ihnen, werden dann nicht mehr sein. Aber lassen Sie mich die Hoff⸗ nung aussprechen, daß Sie, meine Herren, sich, wenn Sie an der Fortsetzung unseres Werkes arbeiten werden, mit Sympathie unserer Mitarbeit erinnern und ein wohlwollendes Gedenken demjenigen be⸗ wahren werden, der Ihnen präsidiert hat, und der die aufrichtigsten Wänsche hegt für den Erfolg der zukünftigen Friedenskonferenzen und für die immer mehr zunehmende Entwicklung der Solidarität der Menschheit in ihren internationalen Beziehungen auf der Grundlage von Recht und Gerechtigkeit.

Nachdem mehrere Delegierte gesprochen hatten, gab der holländische Minister des Aeußern van Tets van Go udriaan der aufrichtigen Genugtuung Ausdruck, die der Zusammentritt der zweiten Friedenskonferenz im Haag der Königin und der Regierung bereitet habe, und fuhr dann fort:

Die Konferenz sei in gewissem Sinne vielleicht weniger glänzend, aber ihre Aufgabe sicherlich nicht weniger schwierig gewesen als die Konferenz von 1899, und man habe Grund anzunehmen, daß die Lösungen, die verschiedene Fragen in der gegenwärtigen Konferenz ge⸗ funden hätten, die Bestrebungen der glühenden Vertreter der Friedens⸗ bewegung nicht völlig befriedigen werden. Nach einiger Zeit indessen werde durch Dokumente nachgewiesen werden, daß die Konferenz an Probleme habe herantreten müssen, deren Lösung die Ausgleichung von entgegengesetzten Interessen auf dem Gebiete der internationalen Beziehungen in sich schließe. Da aber unumgängliche Verträge gleichfalls der freien Ausübung der Rechte eine Beschränkung auferlegten, habe ein Einvernehmen unter den Mächten nur sehr schwer hergestellt werden können. Die Ueberein⸗ kommen, deren Unterzeichnung bevorstehe, bewiesen, daß es trotzdem der Konferenz gelungen af über die verschiedenen Materien des Konferenzprogramms ein Einvernehmen zu erzielen Er (Redner) gebe zu, daß die Konferenz nicht ohne einiges Wider⸗ streben sich entschlossen habe, die Lösung einiger Fragen einer dritten Konferenz vorzubehalten, da sie mit Recht glaube, daß es besser sei, der gemeinsamen und unumgänglichen Ueberzeugung Zeit zu lassen, sich zu befestigen, um die Wege zu ebnen für fruchtbringende Ententen, da diese Ueberzeugung in bezug auf diese Materien noch nicht die notwendige Ausdehnung und Stärke erlangt habe. Der Redner er⸗ klärte, daß die Königin, die Regierung und das holländische Volk sich glücklich schätzen würden, der dritten Konferenz und allen, die nach dieser zusammenberuten werden, Gastfreundschaft bieten zu dürfen, und sie sprächen offen den Wunsch aus, daß auf diese Weise der Haag der regelmäßige und bauernde Sitz der Friedens⸗ konferenzen werden möge. Er schloß mit dem Ausdruck seiner ehr⸗ furchtsvollsten Hochachtung vor dem Kaiser von Rußland, der die An⸗ regung zu der ““ gegeben habe, und mit dem auf⸗ richtigsten Dank für die kräftige Unterstützung, die der Präsident Roosevelt diesem Werke gewährt habe.

Nachdem der Vorschlag van Tets, an den Kaiser von Rußland ein Danktelegramm zu senden, von der Konferenz angenommen worden war, erklärte der Präsident Nelidow die Sitzung für aufgehoben und die Konferenz für geschlossen. Die Schlußakte ist gestern unterzeichnet worden, heute erfolgt er Konventionen. 6

Im Folkething kam gestern der Ministerpräsident Christensen auf die vorgestrigen Ausführungen des Ministers des Auswärtigen über die auswärtige Politik zurück und gab, nach dem Bericht des „W. T. B.“, folgende Erklärung ab:

Dem Minister des Aeußern sei vorgeworfen, daß er davon ge⸗ sprochen habe, Dänemark müßte seine Selbständigkeit behaupten und seine Handlungsfreiheit bewahren. Da der Minister des Aeußern im Namen der Regierung gesprochen habe, so stelle er, der Ministerpräsident, fest, daß die von demselben gebrauchten Worte gerade die seien, die ge⸗ sagt werden sollten, weil man im Sommer die Regierung beschuldigt habe, Schritte getan zu haben, durch welche die neutrale Stellun Dänemarks verletzt und seine Handlungsfreiheit geschwächt set. Hierau sei die einzige Antwort gerade die, daß Dänemark seine Handlungs⸗ freiheit gewahrt wissen wolle. Handlungsfreiheit müsse jeder Staat baben, aber sie könne mißbraucht werden, wie es geschehe, wenn man hier das Wort Handlungsfreiheit mit dem Begriff „Allianzen schleßen⸗ habe in Verbindung bringen wollen. Dies sei nicht die Ab⸗

cht der Regierung, sondern ihre Absicht sei, unter allen Verhältnissen, was auch geschehen möge, die Neutralität zu bewahren. 8

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Arbeiter der englischen Gasanstalten Groß⸗ Berlins erhoben, der „Post“ zufolge, in äußerst zahlreich besuchten Bezirksversammlungen Widerspruch gegen den durch die Direktion vorgenommenen Transport von Arbeitern der eigenen Werke nach Italien, um dort als Arbeitswillige in Mailand tätig zu sein. Die Direktion soll den ersten Arbeitswilligen, unter denen sich auch einige Organisierte befanden, von den tatsächlichen Verhältnissen in Mailand nichts mitgeteilt, sondern an⸗ gegeben haben, daß in Mailand neue Oefen anzubrennen seien. Die Versammelten verurteilten in einer einmütig angenommenen Resolution aufs schärfste diese Maßnahmen der Direktion und erklärten sich mit den italienischen Gasarbeitern solidarisch.

In Straßburg i. E. ist, wie der „Voss. Ztg.“ gemeldet wird, der große Ausstand der Bauhilfsarbeiter, den die Unternehmer mit einer Aussperrung der organisierten Arbeiterschaft beantworteten, dank der Vermittlung des Bürgermeisters zu Ende. Seit Montag arbeitet alles wieder.

Aus Rom wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Nach dem „Popolo Romano“ erstrecken sich die von dem Verwaltungsrat der Staatsbahnen getroffenen Maßnahmen auf die Entlassung von etwa 15 Rädelsführern und auf leichtere Strafen für mehr als 3000 Eisenbahner. Der Eisenbahndienst wickelte sich gestern in regelmäßiger Weise ab. Sämtliche Blätter raten dem Eisenbahnpersonal, nicht in den Ausstand zu treten. Popolo Romano“ glaubt, der Ausstand werde nicht ein⸗ treten, weil die öffentliche Meinung des ganzen Landes gegen ihn sei, und weil die Regierung und die Direktion der Staatsbahnen gegen jede Eventualität gerüstet seien. Nach der „Tribuna“ artworteten von 72 Sektionen des Eisenbahnsyndikats 50, und hiervon erklärten sich 22 gegen den Ausstand. Der Mailänder „Secolo“, das Organ der radikalen Partei, bedeutet dem Eisenbahnpersonal, daß der Aus⸗ stand einen großen Mißerfolg erleben würde.

Die Aussperrung in sämtlichen dänischen Zündholz⸗ fabriken, die drei Monate gedauert hat, ist, wie „W. T. B.“ er⸗ fährt, heuterdurch eine bis 1912 geltende Uebereinkunft beendet worden. Die Arbeit wurde sofort wieder aufsgenommwen.

86 Theater und Musik. Lustspielhaus. 8

Das dreiaktige Lustspiel „Im Sperlingsnest“ von Leo Walter Stein und Ludwig Heller, die mit ihrem unterhaltsamen Stück „Die von Hochsattel längere Zeit hindurch den Spielplan des Lustspielhauses beherrscht hatten, brachte es bei seiner gestrigen Erst⸗ aufführung an derselben Stätte zu keinem Erfolge. Die allzu dürftige Handlung und ein auffallender Mangel an Witz trugen daran die Schuld. Die übertriebene Liebe des alten Junggesellen und Rentners Valeatin Sperling zu seinem Adoptivsohn Willy bildet die Triebfeder zu dem schwachen Konflikt, der dadurch entsteht, deß Willy endlich selbständig und unbeaufsichtigt handeln, vor allen Dingen aber sich verloben will. Einen Akt hindurch schmollt Herr Sperling, dann gibt er ohne viel Zureden seine Einwilligung. Recht billig sind auch die allzuhäufig wiederholten, durch Namensverdrehungen entstehenden Scherze; so wird ein Atelierdiener namens Deidenhofer immer Deidesheimer und ein grober Radierer Holz gelegentlich Klotz ge⸗ nannt. Für die Armut an guten Einfällen konnte die im allgemeinen folgerichtige Durchführung der Charaktere, weil man an ihrem Tun keinen rechten Anteil nahm, nicht entschädigen, ebensowenig die große Sorgfalt, die offenbar auf die Aufführung ver⸗ wendet worden war. Herr Engels, der für den alten Sperling viel gemütvollen Humor einsetzte, Herr Schönfeld als gutherzig⸗grober Radierer Holz, Herr Impekoven als drolliger Atelierdiener, Frau Wendt als verführerische Braut, Olga Limburg als deren noch jugendschöne Mutter und die anderen Mitwirkenden gaben sich vergebens Mühe, das Stück, das zuletzt deutlich abgelehnt wurde, zu retten.

Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonntag, „Triftan und Isolde“ gegeben. (Anfang 7 Uhr.) Dirigent ist der Kapellmeister Blech. Den Tristan singt Herr Kraus, die Isolde Frau Plaichinger, die Brangäne Frau Goetze, den Kurwenal

err Bachmann, den König Marke Herr Knüpfer, den

delot Herr Kirchhoff. Für Montag ist „Salome“ (Anfang 8 Uhr) unter der Leitung von Dr. Strauß angeseßt. Die Besetzung lautet: Salome: Fräulein Rose; Herodes: Herr Grüning; Herodias: Fräulein Hiedler; Jochanaan: Herr Berger; Narraboth: Herr Sommer; Page: Fräulein Ober. Die naͤchsten Wiederholungen von „Madama Butterfly' finden am Dienstag, den 22., bezw. Sonn⸗ abend, den 26. d. M., statt.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Shakespeares Lustspiel „Viel Lärm um Nichts“ mit den Herren Boettcher, Kraußneck, Geisendörfer, Staegemann, Patry, Eggeling, Vollmer, Vallentin und den Damen von Arnstädt und Steinsieck in den Haupt⸗ rollen, in Szene. Am Montag wird „Der letzte Funke“, Lustspiel von Blumenthal und Kadelburg, wiederholt. In der morgen, Mittags 12 Uhr stattfindenden Matinée tritt außer Frau Grete Parbs, ECva Reinhold, Paul Knüpfer und Harry Walden au die jugendliche Geigenkünstlerin Vivien Chartres auf. Den Schluß bildet der Kadelburgsche Schwank „In Zivil“, darge tellt von Vilma von Mayburg, Hermann Boettcher, Arthur Sggellng⸗ Karl Eichbholz und Hermann Vallentin.

Hie Schlierseer bringen morgen im Neuen Koͤniglichen Operntheater als Nachmittagsvorstellung zu ermäßigten Preisen (Anfang 3 Uhr) den „Herrgottschnitzer von Ammergau’. Morgen abend wird die Bauernkomödie „Der Vorspfarrer“ zum ersten. Male wiederholt. Montag findet die letzte Aufführung von „Gberlock Holmes im Gebirge“ statt. Dienstag wird zum ersten Male „Der verkehrte Hof“, Bauernposse in drei Akten von Karl Frey und Konrad Dreher, gegeben.

Im Heutschen Theater wird am Montag Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“ und am Ponnerstag Ghakespeares „Romeo und Julia“ gespielt. An allen anderen Abenden der kommenden Woche, in scsglenich des morgigen Sonntags, geht Sbhakespeares Lust. spiel „Was ihr wollt“ in Gzene. In den Kammerspielen des Heutschen Theaters geht am näͤchsten Gonnabend zum ersten Male „Esther“, dramatisches Fragment von Grillparzer, [owie „Der Miener zweier Herren“, Lustspiel in zwei Außpüͤgen von Goldonl,

in Gzene.

Die Vorstellung beginnt bereits um 7. Uhr. Am heutigen Sonntag sowie am Dienskag, Mittwoch und Freitag wird Wedekinds Kindertragödie „Frühlings Erwachen“, am Montag und Donnerstag Schnitzlers „Liebelei“ aufgeführt. Am nächsten Sonntag wird „Esther“ und „Der Diener zweier Herren“ zum ersten Male wiederholt.

Im Neuen Schauspielhause geht morgen und am Mittwoch „Judith“ in Szene; Montag, Dienstag und Donnerstag wird „Alt⸗ Heidelberg“ gegeben. Am Freitag wird zum ersten Male das Lust⸗ spiel „Die große Gemeinde“ von Rudolph Lothar und Leopold Lipschütz aufgeführt, das am Sonnabend und Sonntag wiederholt wird. Am Sonnabendnachmittag findet die von einem Komitee veranstaltete Aufführung des vaterländischen Festspiels „Stein“ von Eberhard Hes statt.

Das Lessingtheater bringt in nächster Woche Wiederholungen von Felix Saltens Einakterreihe „Vom andern Ufer“ außer morgen abend noch am Dienstag, Donnerstag, Sonnabend und nächstfolgenden Sonntagabend; am Montag wird Ibsens Schauspiel „Die Stützen der Gesellschaft“, Mittwoch „Nora“ (mit Irene Triesch in der Titelrolle), am Freitag „Der Bund der Jugend“ aufgeführt. Als Nachmittags⸗ vorstellung ist für morgen „Der Biberpelz“, für nächstfolgenden Sonn⸗ tag „Rosenmontag“ angesetzt.

Im Schillertheater 0. (Wallnertheater) wird morgen nach⸗ mittag „Traumulus“, morgen abend sowie am Montag und Mittwoch „Götz von Berlichingen“ gegeben. Dienstag geht „Rosmersholm“, Donnerstag und Freitag „Der Herr Senator“ in Szene. Für Sonn⸗ abend ist die erste Aufführung von „Reiterattacke“ angesetzt. Nächsten SSö wird „Das vierte Gebot“, Abends „Reiterattacke“ gegeben.

Das Schillertheater Charlottenburg bringt morgen und nächsten Sonntag, Nachmittags, „Monna Vanna“, morgen abend „Die Schmuggler“. Montag wird „Rosmersholm“, Dienstag „Das vierte Gebot“, Mittwoch „Der Herr Senator“ gegeben. Am Donnerstag wird zum ersten Male „Die Herrmannschlacht“ aigecde, dieses Schauspiel wird Sonnabend und nächsten Sonntagabend wiederholt. Freitag geht „Monna Vanna“ in Szene. Im Bürgersaale des Berlinischen Rathauses wird morgen ein „Richard Wagner⸗ Abend“, nächsten Sonntag ein „Chamisso⸗Abend“ veranstaltet.

Im Theater des Westens wird Herr Gustav Matzner, der von seiner Unpäßlichkeit nunmehr vollständig wieder hergestellt ist, von heute ab wieder den Danilo in der „Lustigen Witwe“, die auch fernerhin auf dem Spielplan bleibt, spielen.

Im Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Schauspielhause finden Wiederholungen von Robert Overwegs Kadettendrama „Brüderchen“ morgen sowie am Dienstag, Mittwoch und Freitag statt. Oskar Blumenthals und Gustay Kadelburgs dreiaktiges Lust⸗ spiel „Der blinde Passagier“ geht am Montag und nächsten Sonntag⸗ abend in Szene. Maxim Gorkis „Nachtasyl“ wird am Donnerstag aufgeführt. Hebbels „Nibelungen“ werden am Sonnabend wiederholt. Für morgen nachmittag ist Max Halbes „Jugend“, für nächsten Sonntagnachmittag „Winterschlaf“ angesetzt.

Das Lustspiel „Die Waffen wieder!“ bleibt im Neuen Theater in der kommenden Woche ununterbrochen auf dem Spielplan.

Im Lustspielhause wird morgen sowie am Montag, Mitt⸗ woch und Freitag „Im Svperlingsnest“, am Dienstag, Donnerstag, Sonnabend und nächsten Sonntagabend „Husarenfieber“ wiederholt. Morgen und nächsten Sonntag wird Nachmittags „Unsere Käte“ aufgeführt. 3

Im Thaliatheater wird auch in der nächsten Woche an jedem Abend „Ihr Sechs⸗Uhr⸗Onkel“ wiederholt. Morgen nachmittag wird zum ersten Male „Der Veilchenfresser“ gegeben.

Im Zentraltheater findet morgen nachmittag eine Wieder⸗ holung der Posse „Robert und Bertram“ bei halben Preisen statt; Abends 8 Uhr werden „Unsere blauen Jungens“ gegeben.

Die Konzertdirektion Hermann Wolff kündigt für nächste Woche folgende Konzerte an: Sonntag: Saal Bechstein: (12 Uhr), zweite Schubert⸗Matinee von Robert Spörry, am Klavier Dr. Rudolf Bode, Abends 7 Uhr: Liederabend von Mientje Lammen, am Klavier Fritz Lindemann; Philharmonie: populäres Konzert des Philbarmoni⸗ chen Orchesters, Dirigent Dr. Ernst Kunwald. Montag: Saal

echstein: Liederabend (Brahms⸗Abend) von Leonore Wallner, am Klavier Coenraad V. Bos; Singakademie: Sonatenabend von Helene Fürst (Violine), Helene Schaul (Klavier); Philharmonie: I. Konzert des Philharmonischen Chores, Dirigent: Professor Siegfried Ochs, Solisten: Julia Culp, Kammersänger Ludwig 94% und Hofopernsänger Putnam Griswold. Dienstag: Saal Bechstein: Liederabend von Felix Senius, am Klavier Eduard Behm; Philharmonie: populäres Konzert des Philharmonischen Orchesters, Dirigent: Dr. Ernst Kunwald. Mittwoch: Saal Bechstein: Konzert von Max Wever (Gesang) Mitw. Laura Helbling⸗Lafont (Violine), am Klavier: Otto Bake und Hermann Lafont; Beethovensaal: II. Konzert von Carl Flesch, Violine, Mitw. George Enesco aus Paris, am Klavier: Fritz Lindemann; Singakademie: XXVI. Konzert der Barthschen Madrigal⸗Vereinigung, Dirigent Arthur Barth. Mitw.: Margar Freund, Eva Pilchowska. Anni Boettcher, Emmo Rintelen, Sonja Beea, die Herren Karl Weiß, Ludwig Schubert, Felir Lederer⸗Prina. A. N. Harzen⸗Müller; Konzertsaal der Königlichen Hochschule für Musik: 1. Liederabend von Ludwig Wüllner, am Klardter: Coenraad V. Bos; Philharmonie: populäres Konzert des Phäübharmonischen Orchesters, Dirigent: Dr. Ernst Kunwald. Donnerstag: Seoal Bechstein: Liederabend von Elsa Bernv, am Kladier; Frißz Lindemand; Beethovensaal: Liederabend von Klara Erler Mitw. Profesor Karl Haltr. am Klavier Coenraad V. Bos. Freitagz, Saal Bechstein: Klavierabend von Madeleine Cocorescu; Beethodesaal 1. Kammer⸗ musikabend des Sevéik. Quartetts, Mitw. Artur Schnadel. Sonnabend: Saal Bechstein: Kladierabend don Mena Tör (Gabriele Nechanskp); Becthovensaal: Konzert don Jacaues Thidaud mit dem Philharmonischen Orchester. Dirigent: Dr. Ernst Kunwald. Sonntag, 26. Oktober: Pbilharmonte: (12 Uhr) öfentliche Hauptprode zum zweiten Philharmonischen Konzert unter Lettung den HProfessor Arthur Nikisch. Solist: Franz von Veeosev; Adends 6 ¾ Ubr: populäres Konzert des Philharmonischen Orchesters, Dtrigent: Dr. Ernst Kunwald.

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1 Mannigfaltiges. 8 Sün Berlin, 19. Oktoder 1907

Im wissenschaftlichen Theater der „Uranis“ (Tnuden⸗ straße) wird in nächster Woche der mit zahl arbeden Vldern ausgestattete Vortrag „Ueber den Brenner E“* ahadern rd Fhalten. —-— Am Sonnabend ündet noch cdimnal eine Wiederholung des Vortrags „Die Gletscher der Hochgodenge und die Elszeit unserer Heimat’“ zu Kleinen Predsen Natz Im Hörsaal werden in nichser Woche igegde träge gebalten: Montag; Preiesser Dr. Natdaen „Der und das Wasser“; Freitag: Dr. G. Adr Leden auf die Erde 5*; Gonnadend; Peoßr I Kraftfeld und die clektromaxgne

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