1908 / 17 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 20 Jan 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Sachsen⸗Coburg⸗Gotha.

Ihre Königliche hHoheit die Herzogin Victoria Adelheid ist, „W. T. 8 Friedenstein von einer Prinze

—“ zufolge, vorgestern abend auf zufolg ffin entbunden

Waldeck. 8 8

Der am 8. November v. J. vertagte Landtag der Fürstentümer Waldeck und Pyrmont ist am 16. De⸗ zember v. J. wieder zusammen getreten.

In der an diesem Tage abgehaltenen vierten Plenarsitzung wurde nur über einen dringlichen Antrag der Fürstlichen Domänen⸗ kammer auf Erteilung der Genehmigung zum Verkauf eines Domanialgrundstück;s in der Stadt Corbach Beschluß gefaßt. In seiner fünften Plenarsitzung am 21. Dezember v. nahm der Landtag den Entwurf eines Zivilpensionsgesetzes, durch welches die waldeckischen Beamten mit den preußischen in ihren Pen⸗ sionsbezügen gleichgestellt werden, sowie zwei weitere Gesetzentwürfe, von denen der eine die Abänderung des Gesetzes über die Verpflichtung der Gemeinden zur Bullenhaltung, der andere die Antragsbefugnis in Zusammenlegungs⸗ und Teilungssachen betrifft, unverändert an. Ein Antrag des Fürstlichen Konsistoriums auf Er⸗ höhung der Landeskirchensteuer behufs Aufbesserung des Dienst⸗ einkommens der landeskirchlichen Geistlichen wurde in dieser Sitzung bis zur nächsten ordentlichen Tagung des Land⸗ tags zurückgestellt. Die sechste Plenarsitzung wurde am 23. Dezember v. J. abgehalten. In dieser wurde außer kleineren Vorlagen der Entwurf des Staatsbaushaltsetats für die Jahre 1908, 1909 und 1910 beraten und unverändert genehmigt. Der Etat balanciert mit Einnahme und Ausgabe für 1908 auf 1 386 022 ℳ, für 1909 auf 1 382 258 und für 1910 auf 1 389 128 In demselben sind als Zuschuß Preußens zu den Verwaltungsausgaben wie bieher 530 000 ℳ, als Anteil der Fürstentümer an dem Ertrage der Maischbottich⸗ und der Branntweinsteuer sowie der Reichsstempelabgaben 197 330 und als Matrikularbeitrag zu den Ausgaben des Reichs 222 840 vorgesehen.

Nachdem der Landtag vom 24. Dezember v. J. bis zum 14. Januar d. J. nochmals vertagt worden war, fand am 15. Januar d. J. die siebente und zugleich letzte Plenar⸗ sitzung statt.

In dieser wurde zur Veräußerung mehrerer zum Bau der Eder⸗ talsperre erforderlichen Domanialgrundstücke an den Preußischen Staat (Wasserbauverwaltung) auf Antrag der Fürstlichen Domänen⸗ kammer die Genehmigung erteilt. Alsdann wurde der Landtag durch d andesdirektor geschlossen. 8 8

Schloß worden.

Großbritannien und Irland.

Der Parlamentsunterstaatssekretär des Kolonialamts, Winston Churchill, der von einer Reise durch Ostafrika zurückgekehrt ist, hat vorgestern im nationalliberalen Klub in London einen Vortrag über die Indierfrage in Trans⸗ vaal gehalten und, „W. T. B.“ zufolge, darin ausgeführt:

Er stände keinem nach in der Bewunderung und Schätzung des indischen Reiches, aber er könnte der Regierung Bothas nicht das Recht zu den getroffenen Maßnahmen bestreiten, die sie für ihr eigenes Volk für notwendig erachtet hätte. Er wäre der Ansicht, das britische Ostafrika biete einen genügenden Ersatz für koloniale Unternehmungen der britischen Indier, die aus Südafrika ausgeschlossen wären. In Ostafrika wäre Raum genug für Weiße, Indier und Eingeborene. Falls die Ab⸗ lenkung der indischen Einwanderung nach Ostafrika zur Ausführung gebracht werden würde, würde in Ostafrika ein „Egkelstaat“ entstehen, und es würden die Schwierigkeiten sowohl für Südafrika wie für

Indien beseitigt werden. Frankreich.

In einem vorgestern abgehaltenen Ministerrat berichtete der Minister des Aeußern Pichon, „W. T. B.“ zufolge, uͤber eine kürzlich unternommene Reise nach Spanien sowie über eine Unterredung mit dem Könige Alfons und den Mitgliedern der spanischen Regierung. Ueber die den jüngsten Ereig⸗ nissen gege über in Marokko zu befolgende Politik herrsche zwischen Frankreich und Spanien vollständiges Ein⸗ vernehmen. Die letzten Telegramme erklären, wie die Aus⸗ rufung Mulay Hafids zum Sultan in Fes erfolgte, und die von Mulay Hafid gegen die Fremden und gegen die inter⸗ nationalen Abmachungen unternommenen Schritte. Alle Häfen seien ruhig; trotzdem seien für die fremden Kolonien für jede Eventualität Sicherheitsmaßregeln getroffen worden.

Gestern vormittag fand im Ministerium des Innern eine Konferenz statt, an der die Minister Clemenceau, Pichon, Caillaux, Thomson und Picquart sowie der französische Gesandte in Tanger Regnault teilnahmen. Letzterer gab sehr genaue und erschöpfende Erklärungen über die beabsichtigte Organisation der Polizei in den marokkanischen Häfen. Eine endgültige Entscheidung wurde nicht getroffen

Der englische Premierminister Sir Henry Campbell⸗ Bannerman ist in Paris eingetroffen und vorgestern vom Ministerpräsidenten Clemenceau empfangen worden.

Rußland.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ überstiegen in den ersten neun Monaten des Jahres 1907 die ordentlichen Einnahmen die ordentlichen Ausgaben um 195 316 000 Rbl. Gegen das Vorjahr ergaben die ordentlichen Einnahmen ein Plus von 47 600 000 Rbl., die ordentlichen Ausgaben ein Minus von 10 508 000 Rol. Im außerordentlichen Etat be⸗ trugen die Einnahmen 824 209 000 Rbl., die Ausgaben 468 155 000 Rbl. weniger. Die Sparkassendepositen betrugen im Jahre 1907 72 Millionen Rubel. Gegen den Durchschnitt

der letzten fünf Jahre ergab das Anwachsen der D t Mehr von 29,4 Millionen Rubel.

Italien.

Der Minister des Aeußern Tittoni hat, laut Meldung des „W. T. B.“, von dem italienischen Ministerresidenten aus Addis Abeba betreffs des Vorfalls in Lugh folgende Depesche erhalten:

Am Donnerstag sprach ich mit dem Negus über den Vorfall in Lugh. Der Negus bestätigte, daß die abessinische Expedition, die aus dem Gebiete der Arussi aufgebrochen war, strengen Auftrag hatte, den Litaurari⸗ und Gabrastämmen zu Hilfe zu kommen, aber gegen den erhaltenen Befehl nach Lugh zog. Menelik versicherte, daß er die schleunigsten und wirtsamften Maßregeln getroffen habe, damit die Abessinier sofort das Hinterland von Benadir verlassen, und glaubt, daß dieser Rückzug auch schon erfolgt sei, es sei denn, dch die Abessinier sich offen empören sollten. Der Negus befahl schließli dem Degigace Lul Seghet mit mir die geeignetsten Maßnahmen fest⸗ zusetzen, um den italienischen Handelsvertreter im Arussigebiet nach Lugh zu geleiten, der die einstweilige Leitung des Platzes uͤbernehmen

Der persische Geschäftsträger in Konstantinopel hat, „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzbureau“ zufolge, der Pforte eine Note überreicht, die den von türkischen Kurden auf den Generalgouverneur von Täbris, Prinzen Ferman, verübten Angriff betrifft. Während serbische und bulgarische amtliche Berichte melden, daß die Morde in Dragoklaresse von einer griechischen Bande verübt worden seien, sind sie nach amt⸗ lichen Depeschen der Pforte von einer bulgarischen Bande begangen worden. 8 8 v

1 Bulgarien. Sb 8 Der Ministerrat hat, nach einer Meldung des „K. K. Telegraphen⸗Korespondenzbureaus“, beschlossen, seine Demission einzureichen. Da es aber noch ungewiß ist, ob der Fürst die Demission annehmen wird, dürfte die Lösung der Krise erst im Laufe dieser Woche erfolgen.

Norwegen.

Der Storthing hat vorgestern, laut Meldung des „W. T. B.“, einstimmig den Integritätstraktat genehmigt.

Dänemark.

Der Landesverteidigungsminister brachte vorgestern im Folkething einen Gesetzentwurf ein, betreffend die Bewilligung von 460 000 Kronen zur Anschaffung eines Untersee⸗ boots, das im Auslande gekauft werden und im Oere⸗ sund Verwendung finden soll. Die Anschaffungskosten sollen durch den Verkauf alten Kriegschiffsmaterials gedeckt werden. Der Minister brachte ferner fünf Gesetzentwürfe ein, welche die Einführung verschiedener Reformen bei der Intendantur, dem Sanitätskorps und der Ad⸗ ministration des Heeres bezwecken, darunter die Errich⸗ tung einer besonderen Mobilisierungsabteilung im Kriegs⸗ ministerium. Amerika.

Nachrichten aus Mexikos Hauptstadt besagen, der „Kölnischen Zeitung“ zufolge, daß ungeachtet der Friedesver⸗ pflichtung der Vertreter der fünf mittelamerikanischen Frei⸗ staaten auf der jüngst beendeten Friedenskonferenz in Washington es ein öffentliches Geheimnis sei, daß Vor⸗ bereitungen getroffen würden, um eine Bewegung einzuleiten, die den Frieden Mittelamerikas ernsthaftstören müsse.

Nach einer Meldung der „Associated Preß“ ist die Polizei in Rio de Janeiro einer anarchistischen Ver⸗ schwörung auf die Spur gekommen, welche die Zer⸗ störung eines Teils der amerikanischen Flotte bezweckte. Der Herd der Verschwörung befand sich in Petropolis, Zweigverbindungen in Sao Paulo und Minas Geraes. Ein in Petropolis wohnender Jean Fedher gilt als Hauptverschwörer, es sollen aber auch ausländische Anarchisten beteiligt gewesen sein. In einer amtlichen Note erklärt die brasilianische Regierung, daß sie vor dem Eintreffen der amerikanischen Flotte in Rio aus Washington und Paris Mitteilungen erhalten habe, wonach von Anarchisten ver⸗ schiedener Nationalitäten Unternehmungen gegen die ameri⸗ kanischen Kriegsschiffe r. lant seien. Die Polizei hat alle Vorsichtsmaßregeln 24. segütung derartiger Unternehmungen getroffen. 1 1 Asien.

Im persischen Parlament machte am Donnerstag der beim Volke beliebte, aus der Haft entlassene Rakhimkhan Tchelianogly, „W. T. B.“ zufolge, den Vorschlag, auf seine Kosten eine Abterlung auszurüsten, um das eingeschlossene Saudjbulak zu befreien. Die Begeisterung der Versammlung benutzte der Abgeordnete Seidabdullah und setzte die Frei⸗ lassung Salarimufakhams durch, der das Versprechen gab, die von den Türken jüngst in die Gefangenschaft fort⸗ geführten Perser zu befreien.

Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur“ aus Täbris beschossen am Freitag früh Fidas (Mitglieder eines Geheimbundes) infolge Parteizwistes das Stadtviertel Daratschi. Das Gefecht, das sich infolge⸗ dessen entwickelte, währte bis zum Abend. Vorgestern waren die Bazare geschlossen und fanden Ansammlungen von Be⸗ waffneten statt. Die Stimmung ist gespannt.

Afrika.

Wie das „W. T. B.“ meldet, wurden bei einer am 12. Januar in Fes vorgenommenen Zählung 75 000 waffenfähige Leute ermittelt, die auf die verschiedenen Stadt⸗ teile verteilt wurden. El Merani versuchte, die Menge

Abg. Scheidemann (Soz.): Der Schutz des deutschen Vieh⸗ standes gegen Seuchengefahr ist eine der wichtigsten und berng zmsc Aufgaben des Reiches, denn ohne gesundes Vieh kein gesundes Fleisch und ohne dieses keine gesunde Volksernährung. Tatsächlich scheint mir aber in der Novelle weniger dieser Gesichtspunkt der durchschlagende gewesen zu sein, als vielmehr der, gewisse Vor⸗ teile, die den Herren Agrariern auf diesem Gebiete noch ent⸗ gingen, ihnen jetzt zuzuwenden, also die bisherige Liebesgabenpolitik zu ergänzen. Dabei ist man so rücksichtslos vorgegangen, daß in gewissen Vorschriften nicht einmal das neue Reichsvereinsgesetz, wie es im Entwurf vorliegt, respektiert wird. Bei den Schweinekrantheiten kommen so viele Verschiedenheiten und Zufälle vor, daß die Erkennung der Schweine⸗ pest oder der Schweineseuche außerordentlich erschwert ist, selbst den Tierärzten. Hier ist die Anzeigepflicht eine sehr wichtige

Nicht anders steht es mit der Tuberkulose, obwohl deren Unterwerfung unter die Anzeigepflicht sehr wünschenswert wäre, denn nach den zu⸗ gänglichen statistischen Angaben ist unser Rindviehbestand bis n 35 „% tuberkulös. Dabei ist der versteckte Vorwurf, der von dem Abg. Lehmann gegen Dänemark erhoben wurde, gänzlich deplaziert; der Zufall hat gewollt, daß an demselben Tage, wo der Abg. Lehmann dies hier tat, der preußische Landwirtschaftsminister ein Rundschreiben erlassen hat an die deutschen Landwirte, worin er auf den hohen Stand der Viehwirtschaft in Dänemark hinweist und die Herren dringend auffordert, nach Dänemark zu gehen und dort die Viehzucht zu studieren. Die Rechte verlangt immer den Befähigungsnach⸗ weis für das Handwerk; weit notwendiger wäre es, daß die deutschen Landwirte den Befähigungsnachweis erbrächten, nicht der kleine Bauer, aber die ostelbischen Großgrundbesitzer, die die Landwirtschaft größtenteils als Offiziere in einem Garderegiment in Berlin erlernt haben. Die Regierung gibt selbst in den Motiven ziu, daß es möglich wäre, die unheilvollen Seuchen stark einzuschränken, aber wir haben nicht Tierärzte genug, denn es fehlen etwa 600 Tierärzte, die ca. 3—4 Millionen Ausgaben verursachen würden; in Anknüpfung an diese Tatsache wird ausgeführt, daß auch die Besitzer ohne staatliches Vorgehen die Seuchen erheblich einschränken könnten, daß aber auf freiwilliges Vorgehen nicht gerechnet werden könnte. Das ist ein sehr starker Vorwurf gegen die Viehbesitzer.

(Schluß des Blattes.)

In der heutigen 114 „,Situn des Hauses der Abgeordneten, welcher der Minister für Landwirtschaft ꝛc. von Arnim beiwohnte, erklärte vor Eintritt in die Tages⸗ ordnung der

Schriftführer Abg. Eichstaedt, daß bei der namentlichen Ab⸗ stimmung über die Enteignungsvorlage am Donnerstag beim Aufruf des Abg. Dippe die Antwort „nein“ zu hören gewesen sei. Wenn Abg. Dippe am Sonnabend erklärt habe, daß er gar nicht anwesend gewesen sei, so sei anzunehmen, daß ein anderer Abgeordneter, der vielleicht den Namen beim Aufruf falsch verstanden, „nein“ ge⸗ rufen habe. 1 8

Abg. Peters (frkons.) erklärt, daß er in der Abstimmungsgliste als fehlend aufgeführt, daß er aber anwesend gewesen sei und mit ja“ gestimmt habe.

Darauf wird die Beratung des Etats der landwirt

schaftlichen Verwaltung fortgesetzt. Das Kapitel des Ober⸗Landeskulturgerichts wird

ohne Debatte bewilligt. um Kapitel der Generalkommissionen teilt Berichterstatter Abg. von Arnim⸗Züsedom mit, daß der Minister in der Kommission eine Reorganisation der General⸗ kommissionen für untunlich erklärt habe, nachdem der Minister des Innern eine Reorganisation des gesamten inneren Verwaltungsdienstes in Aussicht gestellt habe. 1 Gyßling (fr. Volksp.): Die Reformbedürftigkeit der Generalkommissionen ist auch von der Regierung anerkannt worden. Nach der Erklärung des Ministers in der Kommission scheint mir aber die Erledigung der Frage ad calendas Graecas verschoben zu sein. Wir müssen erwägen, ob wir nicht eine zwischengesetzliche Organisation der Generalkommissionen herbeiführen können, bevor die in Aussicht ge⸗ nommene Reorganisation der inneren Verwaltung in Kraft tritt. Die von der landwirtschaftlichen Verwaltung beabsichtigte Entlastung der General⸗ kommissionen, die Vereinfachung und Beschleunigung des Verfahrens genügt nicht. Wir müssen vielmehr eine organische Regelung ver⸗ langen. Die Spezialkommissare haben ihre Privatbureaus. Ich bin nun im allgemeinen nicht für Verstaatlichung, aber ich meine, wo die Verhältnisse die gleichen sind, muß auch die Regelung die gleiche sein. Auch eine Neuordnung der Vorbildungs⸗ und Rangverhältnisse der Vermessungsbeamten erscheint dringend geboten. 18 Abg. von Bockelberg (kons.): Im Auftrage meiner Partei habe ich zu erklären, daß auch wir uns nicht mehr mit dem Hin⸗ weis gedulden möchten, daß die Reform der Generalkommissionen in der von dem Landwirtschaftsminister erwähnten Weise erfolgen soll. Wir haben große Bedenken gegen die Art der Zusammensetzung der Generalkommissionen, die eine prompte Erledigung der Geschäfte verhindert. Es ist z. B. jesn nicht möglich, daß die Mitglieder der Kommissionen der einen Provinz mit gleichen Befugnissen nach einer anderen Provinz auch gegen ihren Willen versetzt werden können. Weiterhin halten wir es nicht für sehr glücklich, daß bei der Kollegialverfassung der Generalkommissionen die Geschäfte derselben in unnützer Weise verteuert werden. Die Tätigkeit der General⸗ kommissionen würde sich viel schneller vollziehen, wenn manches auf dem Verwaltungswege geordnet würde. Wir haben schon früher darauf hingewiesen, daß die Generalkommissionen eingefügt werden

dazu aufzureizen, die Wohnungen der Mitglieder des Machsen zu zerstören. Im öffentlichen Gebet wurde der Name Mulay Hafids zum ersten Male am Freitag genannt, wobei der Vertreter des Sultans Bendaud den Wunsch aus⸗ sprach, die Christen vertreiben zu können. Die Städte Sfou und Zarkum wurden gezwungen, Mulay Hafid zum Sultan auszurufen. In Tetuan, Elksar und Larrasch, deren Gouver⸗ neure dem Sultan Abdul Asis treu geblieben sind, hat die Verkündigung des heiligen Krieges in Marrakesch keinen Erfolg gehabt. .

Wie der Erste Sekretär der französischen Gesandtschaft in Tanger Graf de Saint Aulaire meldet, hat die Vorlesung eines Briefes von Abdul Asis in der großen Moschee auf die Bevölkerung einen ausgezeichneten Eindruck gemacht. Der Brief kündigt besonders an, daß Abdul Asis sch demnächst 68 Fes begeben und die Begünstiger des Aufstands züchtigen werde. 424

Parlamentarische Nachrichten.

b

Die Schlußberichte über die vorgestrigen Sitzungen des Reichstags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

müßten in den allgemeinen Verwaltungsorganismus.

Abg. Freiherr von Zedlitz und Neukirch (freikons.): Ich be⸗ daure auch, daß wir die Reorganisation der Auseinandersetzungs⸗ behörden verschieben müssen. Eine Aenderung in der Ordnung der Behörden und des ganzen Systems der Verwaltung ist ein dringendes Bedürfnis. leichwohl teile ich nicht ganz den Stand⸗ punkt des Vorredners, daß man ohne Rücksicht auf die in Aus⸗ sicht stehende Reorganisation der Landesverwaltung vorweg diese Maßnahmen treffen soll. wünsche, daß die Gerneral⸗ kommissionen aus ihrer Sonderstellung herausgenommen und in organischen Zusammenhang mit den Landesverwaltungsbehörden ge⸗ bracht werden. Wenn der Minister des Innern dankenswerterweise neulich die Reorganisation der Landesverwaltung in Aussicht gestellt hat, so werden wir uns wohl mit der grundlegenden Reform der Generalkommissionen bis dahin gedulden müssen. Aber es fragt sich, ob man nicht einige Punkte bezüglich der Generalkommissionen vorweg durch ein Spezialgesetz erledigen soll. Es ist besonderz in Bedacht zu nehmen, den Geschäftsumfang der Spezialkommissau⸗ zu erweitern und ihnen eine selbständige Stellung zu gewähren.

im Verwaltunzswege wird man den Spezialkommissaren das Maß einer selbständigen Entscheidung, das noch modernen Grundsätzen not⸗ wendig ist, nicht geben können, dies wird vielmehr nur im Wege Gesetzgebung geschehen können. Ferner wird den Spezialkommissaren geben sein. 82 (Schluß des Blattes.)

In der heutigen 84. Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern Dr. von Bethmann Holl weg und der Staatssekretär des Reichspostamts Kraetke bei⸗ wohnten, erbat und erhielt der Präsident Graf zu Stolberg⸗ Wernigerode vom Hause die Ermächtigung, Majestät dem Kaiser und König zu Seinem Geburtstage 92 ehrfurchtsvollsten Glückwünsche des Reichstags dar⸗ zubringen.

Das Haus setzte darauf die Generaldiskussion der Novelle zum Gesetz, betreffend die Abwehr und Unterdrückung

soll, und um die Sicherheit von Lugh zu verbürgen und neue Zwischenfälle hintanzuhalten. 5

von Viehseuchen, fort. 8

Seiner

Nr. 3 der „Veröffentlichungen des Kaiserliche sundheitsamts“ vom 15. Januar hat folgenden Ir Personalnachrichten. Gesundheitsstand und Gang der k beiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Desgl. seß⸗ Cholera. Medizinalwesen im Königreich Sachsen, 1905. 28 gebung usw. (Deutsches Reich) Leichenpässe. (Preußen, Reg.ber DOsnabrück.) Desinfektionsapparate. (Sachsen.) Viehseuchenü ) einkommen. Beanstandete Fleischteile. (Oesterreich Salebang. Infektionskrankheiten. Sanitäre Gefahren durch Wassermange, ;. h“ Margarine ꝛc. Tierseucken im Auslanden, aul⸗ und Klauenseuche in der Schweiz. Desgl. in Frankreich.

gegen

ein selbständiger Bureauvorsteher für den inneren Bureaudienst beizu⸗

8 Baues ist Baurak Adams betraut.

en in Großbritannien, 3. Vierteljahr 1907. Zeitweilige Maß⸗ 8 gegen Tierseuchen. (Preuß. Reg.⸗Bezirke Königsberg, See.een. Oppeln, Aachen, Bayern, Oberbayern, Mittelfranken; Württemberg; Elsaß⸗Lothringen.) Vermischtes. (Deutsches 1gg! Erkrankungen in sef.vatenheärserm einzelner Großstädte, 1905. (England.) An⸗ stalten für Trunksüchtige, 1906. (Aegypten. Alexandrien.) Gesund⸗ heitsverhältnisse, 1906. (Straits Settlements.) Sterblichkeit ꝛc, 1906. (Australien.) Pest in Sydney, 1906. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung.

Statistik und Volkswirtschaft.

Ein⸗ und Ausfuhr einiger wichtiger Waren in der Zeit vom 1. bis 10. Januar der beidenletzten Jahre.

1 Einfuhr Ausfuhr im Spezialhandel

dz = 100 kg

1908 I 9 916

Warengattung

190b8 188 226

20 283

9 620 36 406 15 521

16 034 464 449 2 055 419 1 828 844

1907 193 248

1907 aumwolle. 11 797 Ziagg. gebrochen, 8 schwungen usw. . Hanf, gebrochen, ge⸗ schwungen usw. . Jute und Jutewerg.. Merinowolle im Schweiß Kreuzzuchtwolle im Schweiß. Eisenerze. Steinkohlen Braunkohlen.. Erdöl, gereinigt. Chilesalpeter.

37 295

13 611 32 823 20 548

23 837 372 344 1 490 932 1 464 539 463 671 483 516 49 643 25 635 betsea. . 64 575 51 559 ’qqIqT Berlin, den 20. Januar 1908.

Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.

34 872 628 3 739 505 3 653 725 3 673 4 166 759 100 3 204 1 254 59 602 108 040 573 981.

Zur Arbeiterbewegung.

Der Ausstand der Korbmacher in den Fabriken von Fritzsche senior und junior in Dübben ist, wie der „Köln. Ztg.“ aus Halle gemeldet wird, durch die Bewilligung der Lohnforderungen beendet. (Vgl. Nr. 15 d. Bl.)

In den Sensenwerken in Judenburg, Pöls und Kind⸗ herg sind, wie dasselbe Blatt aus Graz erfährt, die Arbeiter wegen Lohnstreitigkeiten ausständig. Man befürchtet einen allgemeinen Aus⸗ stand der Sensenarbeiter in Steiermark und Niederösterreich.

Ueber 90 % der Baumwollspinnereibesitzer von Lanca⸗ shire baben. wie „W. T. B.“ meldet, ihren Arbeitern mit⸗ 8 daß sie am 25. d. M. entlassen werden, doch sind Verhand⸗ ungen im Gange und bereits so weit vorgeschritten, daß eine Einigung unmittelbar bevorzustehen scheint. (Vgl. Nr. 14 d. Bl.)

Kunst und Wissenschaft.

Ueber das Leben der Pflanze im Winter schreibt die als Organ der Gesellschaft der Naturfreunde gleichen Namens wohlbe⸗ kannte Monatschrift „Kosmos“: Man darf sich nicht vorstellen, daß der Baum den ganzen Winter hindurch schliefe; das ist durchaus nicht der Fall. Aeußerlich zwar verrät er nichts von der stillen Arbeit, der er während des „Winters obliegt, aber man braucht bei⸗ pielsweise nur von einer Linde während der Ruhepause zu ver⸗ hiedenen Zeiten Zweige chemisch zu untersuchen, um die Ergebnisse er Arbeiten des Baumes zu sehen. Anfang November steckt das Holz von C 1 über die Jodflasche gelegter mikroskopischer Schnitt färbt sich tiefblau Wird der Versuch im Dezember wieder⸗ bolt, so tritt die Bläuung nicht mehr ein. Es färbt sich aber der In⸗ halt der Holzzellen rot und weist sich damit als Fett aus, wenn man den Schnitt in Alkannatinktur taucht, die man mit der gleichen Menge Wasser versetzt hat; das Präparat wird dann in Wein⸗ geist abgeschwenkt und nun unter dem Mikroskop betrachtet. Ende Februar fahndet man im Lindenholz vergeblich nach dem Fett, dagegen tritt die Blaufärbung durch Jod ein; es ist demnach jetzt wieder Stärke da, und einige Wochen später hat sich die Stärke in Zucker umgewandelt. Man erhält jetzt nämlich eine ziegelrote Färbung des Schnittes, wenn man ihn erst in Kupfervitriollösung und dann in heiße Aetzkalilauge taucht (Reaktion auf Frucht⸗ zucker)h. Die Protoplasten arbeiten also im November den Stärkevorrat in Fett, im Februar das Feit in Stärke, später die Stärke in Zucker um. In ähnlicher Weise sind auch die Protoplasten anderer Holzgewächse des Winteis beschäftigt. Welchen Zweck diese Arbeiten haben, was die Protoplasten veranlaßt, sie auszuführen, und wie sie diese Arbeiten ausführen, wissen wir noch nicht. Von einer absoluten Ruhe kann man hier also durchaus nicht sprechen.

voll von Stärke, und ein

Die Urgeschichte des Kom asses glaubt der Italiener Limoteo Bertelli aufgedeckt zu haben. Nach seinen Mitieilungen, 4 sich auf chinesische und japanische Beschreibungen und arten stützen, war der ompaß bereits viele Jahr⸗ underte vor der christlichen Zeitrechnung bei den Chinesen kkannt und hatte die Form eines menschlichen Körpers mit ausgestreckter, nach Süden weisender Hand. Dieser aus 9. schwimmenden Magnetnadel bestehende chinesische Kompaß soll, 8 wird der Beilage zur „Münchener Allgem. Ztg.“ berichtet, von Seefahrern aus Amalfi aus dem Osten mitgebracht worden sein, wo er dann später seine Vervollkommnung erfuhr.

Der Direktor des Florentiner Bargello, Dr Poggi hat ein großes

zut erbaltenes Altarbild von Fra Angelico 88 Sebaen 8 Ffür en. Es befindet sich, wie die „Voss. Ztg.“ mitteilt, in einem kleinen S des Arnotale nahe bei San Giovanni, stellt die Verkündigung ist durch fünf reizende Predellen geschmückt und ein Gegen⸗

kas ze dem bekannten Madrider Bilde des Meisters über dasselbe

Bauwesen. 1 ““

7 dem Bibliotheksdirektor, Geheimen Regierungsrat imn „Zentralblatt für Bibliothekswesen“ veröffentlichten ern⸗ eubau der Königlichen Bibliothek in (vergl. Nr. 14 d. Bl.) seien bei der Bedeutung, die der b u für die gesamte wissenschaftliche Welt hat, folgende Aus⸗ Meen mitgeteilt:

b eubau erhebt sich auf dem sog. „Akademieviertel“. Er nb 82 einer archftektonischen Einbeit, die das ganze Viertel umfaßt, Bibfönigliche Akademie der Wisßenschaften, die Koͤnigliche dalis othek, die Universitätsbibliothek, das Orien⸗ Die süce Seminar und noch einige andere Institute enthalten. dher unzarbeitung des Bauplans lag in den Händen des Geheimen des aurats von Ihne, mit der technischen undg schäftlichen Leitung

. Aus dem 8 Schwenke ussaz über den 9

8

Der Bauplatz bildet ein längliches Rechteck, das sich mit den schmalen Seiten (rd. 106 m) südl'ch den „Linden scah ma der Dorolheenstraße, mit den Lan seiten (rd. 170 m) pestlich der Char⸗ lottenstraße und östlich der Universitätsstraße zuceendet. Mit vier Außenflügeln paßt sich der Plan dieser Lage an: die Hauptfront und der Haupteingang, eine große, 11 m hohe Halle, liegen an den Linden, im Südflügel. Sein mittlerer und östlicher Teil mit dem anstoßenden Stück des Ostbaues ist für die Akademie der Wissen⸗ schaften bestimmt. Im Innern verbinden drei Querflügel den Ost⸗ und Westbau, der südlichste von ihnen bildet die eigentliche Bibliotheksfront. Von ihm aus bis zum Nordbau läuft, die Quer⸗ flügel durchschneidend, ein großer Mittelbau, in dem das Haupt⸗ treppenhaus und die großen Lesesäle der Königlichen und der Universitätsbibliothek untergebracht sind. Für letztere ist der zweite, monumental ausgestaltete Eingang von der Dorotheenstraße aus hestimmt. Außer dem ersten Haupthof entstehen durch die Quer⸗ und Mittelgebäude noch sechs weitere Höfe und ein kleiner Lichthof, zu denen Durchfahrten von der Charlotten⸗ und Universitätsstraße aus führen, sodaß die Feuerwehr an alle Gebäudeteile nahe heran⸗ gg⸗ kann. 5 ocs

Der Höhe nach gliedert sich das äude in 13 Büchergescho von je 2,195 m, von denen das 1. im Keller, das 5b 82 18 118 Teil im Dachstuhl liegen. Das 2. und 3. Büchergeschoß kann man als Erdgeschoß, das 4.—6. als I. und das 7.— 9. als II. upt⸗ geschoß bezeichnen. Im allgemeinen dienen diese drei da rig außt⸗ mit Ausnahme des nördlichen Teils des zweiten, zu Verwaltungs⸗ und Benutzungsräumen, die darüber liegenden Geschosse zu Bücher⸗ speichern. Um sie zu tragen, liegen im 6. Büchergeschoß mächtige Eisenträger; die unteren Geschosse sind unter möglichster Beschraͤnkung der tragenden Wände in großen Hallen konstruiert, die nach Bedürfnis geteilt werden können. Infolgedessen war es unbedenklich, einen Teil der Räume vorläufig für nicht bibliotheksmäßige Benutzung in Aus⸗ sich se cbenee, ng der R st al

i der Verteilung der Räume jst als Grundsatz möglichst fest⸗ gehalten, daß die Wege der Beamten und des Pubistums. sich üec. berühren sollen, und daß die den Benutzern zugänglichen Räume ge⸗ trennt sein müssen von denen, die dem inneren Dienst vorbehalten sind. Außer dem Eingang für die Benutzer besteht deshalb ein be⸗ sonderer für die Beamten, auf den auch die geschäftlichen Besucher angewiesen sind. Jeder von beiden Eingängen hat geräumige Kleider⸗ ablagen und Personenaufzüge in der Nähe, der für die Benutzer auch einen Erfrischungsraum. Von der Haupttreppe aus kann man B- öffentlichen Treppen an alle dem Publikum freigegebenen Punkte gelangen.

An den amtlichen Eingang, der sich in der westlichen Innenseite

des sich nach den Linden öffnenden Portals befindet, und ve. gehörige Treppe schließen sich im Westbau die Haupträume für den inneren Dienst an, vor allem im I. Geschoß die Akzession für Kauf, Geschenke und Pflichtlieferungen nebst Auslageraum, und das Zimmer des Buchbinderbeamten. Durch Aufzug besteht Verbindung mit der darunter gelegenen Buchbinderei und mit den Räumen für vorläufige Aufstellungen, die sich unmittelbar an die Paketeinfahrt anschließen. Leider war es nicht möglich, Akzession und Zeitschriften⸗ saal nahe zusammenzubringen, wenn man nicht auf die noch wichtigere Verbindung mit den Katalogen und überhaupt auf deren bestmögliche Zusammenlegung verzichten wollte. An die vorgenannten Geschäfts⸗ räume stößt zunächst der für den inneren Dienstgebrauch bestimmte alphabetische Zettelkatalog, weiter an diesen der Realkatalog, mit ausreichenden Arbeitsplätzen für die Beamten, und im rechten Winkel daran anschließend der alphabetische Bandkatalog. Da wo die drei Katalogräume zusammentreffen, wird sich die Bestellzentrale befinden, die imstande sein muß, je nach der Lage des Falls einen oder mehrere Kataloge zur Erledigung der Bestellzettel heranzuziehen. Für das 1“ ist der alphabetische Bandkatalog vom großen Treppenhaus und Lesesaal aus zugänglich und durch ihn der anstoßende Benutzerraum des Realkatalogs. Während so die Kataloge der Königlichen Bibliothek auf einer Ebene mit den Leseräumen zusammenliegen, stehen sie in vertikaler Richtung in Verbindung mit den darunter liegenden Räumen des preußischen Gesamtkatalogs und der Auskunftsstelle, die auch ihrerseits wieder für die Benutzer vom Treppenhaus aus erreichbar ist. Auf derselben Ebene liegen die Amtszimmer der drei Ab⸗ teilungsdirektoren der Druckschriftenabteilung und des Ersten Direktors. Die Zimmer des Generaldirektors, das Konferenzzimmer und das Bureau liegen darüber im zweiten Geschoß.

Die Benutzung der Druckschriftenabteilung geschieht ent⸗ weder durch Entnahme in der Leihstelle oder durch Arbeit in den Leseräumen, zunächst im großen Lesesaal. Beide Stellen sind zentral und möglichst übereinander gelegt. Die Leihstelle, die von den an⸗ liegenden -. erhält (das freilich bei trübem Wetter etwas künstliche achhilfe brauchen wird), liegt im Erdgeschoß, ist unmittel⸗ bar vom Haupteingang zugänglich und hat hinter sich ein liches zweigeschossiges Büchermagazin, das erforderlichenfalls zur Arfschlches einer besonderen Ausleihebibliothek dienen kann, ebensogut aber auch für den Lesesaal verwertbar ist. Westlich an die Leihstelle stößt ein Packraum. Ueber eine Innentreppe sind die Kataloge und der Direktor erreichbar. Zum großen Lesesaal elangt man über die Haupttreppe und durch eine 11 m hohe Vorhalle. Der Saal selbst ist ein 34 m hoher Kuppelbau mit 8 vorspringenden Pfeilern, die eben⸗ sopiele Nischen bilden. In diesen kommt (natürlich abgesehen von der Eingangsseite) die Handbibliothek zur Aufstellung und zwar in einer eigenartigen Anordnung, indem zwei Büchergestelle in angemessenem Abstand hintereinander aufgestellt sind, von denen das zweite um 1 m erhöht und über kleine Nebentreppen erreichbar ist. Für den am oberen Gestell Stehenden bildet der Kopf des unteren ein Auflege⸗ pult. Auf der in der Höhe des zweiten Hauptgeschosses umlaufenden Galerie sind keine Bücher aufgestellt, sie wird aber als Posten zur wirksamen Beaufsichtigung der Benutzer dienen können, auch dem Fremden, der nur kommt, um die Bibliothek zu besichtigen, einen ein⸗ druckevollen Blick auf ihren Betrieb gewähren. Unmittelbar über der Galerie befinden sich die sieben großen Fenster, die dem Lesesaal Licht geben. Außerdem ist im Scheitel der Kuppel ein rundes Oberlicht in Aussicht genommen. Die Bücherausgabe im Saal liegt in der Nähe des Eingangs, sodaß jeder Eintretende oder Ausgehende sie passieren muß, erstreckt sich aber ziem⸗ lich weit nach der Mitte des Saales. Für die etwa 360 Personen, die der Raum fassen kann, werden ein eitig besetzte Tische von nur zwei oder an der Peripherie drei Plätzen angeordnet sein, mit radial zwischen den Tischen laufenden Gängen, sodaß man wie bei den moderneg Schulbänken zu jedem Platz gelangen kann, ohne hinter dem Rücken der arbeitenden Nachbarn durchzugehen, und daß die Handbibliothek von jeder Stelle aus bequem zu erreichen ist. An den Saal stoßen vier durch das Oktogon entstandene Zwickel, von denen einer nur als Durchgang zum alphabetischen Katalog gedacht ist. Die übrigen bieten zweigeschossige Räume zur Aufnahme von Büchern, die als Ergänzung der Nachschlagebibliorhek des Lese⸗ saals schnell zur Hand sein sollen. Außer dem großen Saal steht auf derselben Ebene noch ein Reservelesesaal mit 150 Plätzen zur Verfügung. An ihn schließen sich Zimmer für Gelehrte, denen ein ungestörtes Arbeiten mit einem größeren Apparat ermöglicht werden soll. In diese Gruppe der Benutzungsräume im östlichen Bauteil gehört endlich noch der Zeitschriftenlesesaal mit zunächst 150 Plätzen. Durch einen Gang steht er mit den internen Diensträumen, nament⸗ lich der Zeitschriftenakzession in Verbindung.

Das II. Obergeschot ist das Reich der Sondersammlungen. Zu ihm führen Treppen östlich und westlich, erstere zur Musik⸗ und Kartensammlung. Die Musiksammlung, zu der außer den alten Beständen der Königlichen Bibliothek später auch die „deutsche Musik⸗ sammlung“ gehören wird, hat mehrere Arbeitszimmer, einen Leseraum von 10 % 18 m und, einen durch drei Büchergeschosse gehenden Speicher, der später durch Aufstockung erweitert werden kann. Die angrenzende Kartensammlung hat ebenfalls ein kleineres Lesezimmer 10 % 9 m), zum Teil aber erfolgt die Benutzung unmittelbar in den agazinräumen neben den Kartenschränken, um größere Transporte

Theater am Nollendorfplatz fröhliche Heiterkeit. berechtigt dazu, offen auszusprechen, nämlich daß Karl R ößler die Verfasser des lustigen Stückes sind. das Land der Uebertreibungen und der unbeschränkten Möglichkeiten“ hin,

Diesen beiden Sammlu gegenũ auf der Westseite des Ge⸗ bäudes liegt die Handschriftenabteilun „bei der 2* einen Pe und stattlichen Benutzerraum besonderes ewicht gelegt ist. Die beiden vor und hinter dem Arbeitssaal belegenen Räume sind zugleich als monumentale Aufstellungsräume * Handschriften gedacht. Eine ansehnlichere, nicht magazinmäßige Aufstellung sollen auch die Inku⸗ nabeln und andere Seltenheiten erhalten. Zu ständigen und wechseln⸗ den Ausstellungen aus diesen und den e⸗ceiften chätzen bieten die in unmittelbarer Nähe gelegenen Schausäle Gelegenheit. Der Hörsaal, in dem sie ebenfalls zu onstrationen gebraucht werden können, der aber voraussichtlich nicht allzu häufig benutzt werden wird, hat ein —889 85 nre v gelegt werden müssen.

nda befinden sich noch weitere Räume für abzusondernde Bü⸗ und 8 vhrtograpüisch g'vn bergeschoß 88 ga hcas

„Im übrigen ist das dritte Obergeschoß in der Hauptseite von Bücherspeichern eingenommen, die sich als West⸗, Nomde und Ost⸗ speicher von je rund 105 m Länge um einen großen Teil des Gebäudes herumziehen und später durch Aufstockung des ersten Querflügels zu einem vollständigen Karree geschlossen werden können. Dieselbe Längs⸗ ausdehnung, nur bei entsprechend geringerer Breite, haben die Speicher im Dachgeschoß. Bei Ausnutzung aller Reserven (Kellergeschoß) und Erweiterungsmöglichkeiten (darunter die Ausdehnung auf die Neben⸗ institute und die Hochführung der Hefflügeh ist die Aufnahmefähigkeit des Gebäudes auf fünf Millionen Bände berechnet.

Zur Beförderung der Bücher aus den Speichern nach ihren ee e ele. sind zwei Zentralstellen, West und Ost, im Erd⸗ geschoß in Aussicht genommen, die die aus den Speichern kommenden Bücher in Empfang nehmen und sie, nach Benutzungsstellen geordnet, weiter geben. Zu diesem Zweck stehen die Zentralen mit jedem Büchergeschoß durch einen besonderen Aufzug in direkter Verbindung. Die im Speicher stationierten Diener, die auf pneumatischem Wege die signierten Bestellzettel erhalten haben, schaffen, nötigenfalls mit

zum Aufzugsraum und

ilfe des elektrischen Wagens, die Bücher einen Aufzug, an die entsprechende Zentrale.

efördern sie, jeder durch s Hier werden sie von einem Beamten je nach ihrer Bestimmung einer der elektrischen Bücherbahnen übergeben, von denen eine in gleicher Ebene zur Ausleihestelle, die andere ansteigend zum Ausgabe⸗ ee führt. 1 er Bau, wie er im Vorstehenden beschrieben ist, soll im Jahre 1911 fertig sein. Da aber der Betrieb in den bisberigen Seahre weder von der Königlichen noch von der Universitätsbibliothek länger aufrecht erhalten werden kann, und da überdies die alte Königliche Bibliothek bis zur Jubelfeier der Universität im Jahre 1910 zur Aula umgebaut sein soll, ist in Aussicht genommen, daß die Königliche Bibliothek schon im Herbst 1908, die Universitäts bibliothek im darauffolgenden Frühjahr in den Neubau über 8 von dem bis dahin die nördliche Hälfte mit Ausnahme des große Lesesaals fertiggestellt sein soll. Es handelt sich also um ein Pro⸗ visorium mindestens für die Geschäfts⸗ und Benutzungsräume und für die Magazine einiger Spezialsammlungen; die agazine für Druck⸗ schriften sollen gleich endgültig bezogen werden.

Erd⸗ un

Universitätsbibliothek mit Ausdehnung auf das ganze Der provi⸗

I. Geschoß des Nordflügels und der angrenzenden Bauteile. Eingang in der Mitte dieses Flügels.

2

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Ernteergebnisse und Getreidehandel in Span en.

= 34 977 439 hl geschätzt. Jahres 1906 und unter consultiva a einen Minder

Im Vergleiche zu der Ernte Zugrundelegung der von der ronémica herausgegebenen Statistik würde etrag von 14 737 355 hl ergeben.

des

vergangenen Jahres gleichfalls besten Weizenernten 8n und Navarra, die schlechtesten Huesca, Palencia. Santander, Sevilla, Valladolid und Zamora.

Trotz des nicht unbeträchtlichen Minderertrages wird angenommen, daß im laufenden Jahre die Ernte für den Bedarf des Landes genügen und eine Weizeneinfuhr in nennenswertem Umfange nicht stattfinden wird, da noch erhebliche Bestände aus dem vorhergehenden Jahre vorhanden sind und die Höhe der Getreidepreise im Auslande die Einfuhr wesentlich erschweren dürfte.

““

Verdingungen im Auslande. Oesterreich⸗Ungarn. 25. Januar, 12 Uhr. K. K. Postökonomieverwalt in Wien: Lieferung von 1500 Buch Löschpapier, 4000 Buch Packpapier als He⸗

darf für die Jahre 1908 und 1909. Näheres bei Ver⸗ waltung und beim Reichzanzeiger“. 8 8 8—

8 Pältees ostministerium in Rom. 23. Januar 1908, 11 Uhr Vorm.: Vergebung der Lieferung von 100 000 gebogenen eisernen Armen für Telegraphenstangen in 2 Losen zu 50 000 Stück. Wert 50 000 Lire. Vorläufige Sicherheitsleistung 1000 Lire; definitive 150 der Zuschlags⸗ summe. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“. Generaldirektion des Königlichen Arsenals in Spezia und gleich⸗ zeitig diejenige in ele. 4. Februar 1908, 11 Uhr Vormittags: Lieferung von Messingschrau en für die Königlichen Arsenale in Spezia, Neapel, Venedig, Taranto und für die Königliche Werft in Castellammare in 4 Losen im Werte von 34 000, bezw. 6500, bezw. 4000, bezw. 7500 Lire. Sicherheitsleistungen 3400, bezw. 650, bezw. 400, bezw. 750 Lire. Näheres in italienischer Sprache beim „Reichsanzeiger“. Niederlande. 22. Januar. Landbouwvereeniging „Vooruitgang z ons streven“ von Scherpenisse: Lieferung von 105 5008 kg phosphat, 1300 kg echter Peru⸗Guano, 11 800 kg Chilisalpeter, 12 800 kg schwefelsaurer Ammoniak, 36 800 kg Ammoniak⸗Super⸗ phosphat, 11 700 kg Laudwirtschaftskalk, 200 kg Thomasphosphat⸗ mehl, 200 kg Kainit. Lieferung vor oder am 15. Februar 1908. Landbouwvereeniging in Zevenbergsche Hoek, Gemeinde Zeven⸗ bergen: Lieferung von ungefähr 130 000 kg Superphosphat, ungefähr 192; kg vFn Huhsrphogpbat⸗ ungefähr 25 000 kg Chili⸗ alpeter. Näheres in holländischer Sprache bei iti „Reichsanzeigers“.

Bulgarien. Im Anschluß an die in Nr. 6 des „Deutschen Reichsanzeigers und Königlich Preußischen Staatsanzeigers“ vom 8. d. M. 85 Sielen, en eg die Vergebung des Baues von Regie⸗ WETTö“ “] 8 dach ngebote für den Bau der gedachten Gebäude werden bis 8* Januar 1908, 5 Uhr Nachmittags, in der Kanz r Kreisfinanzkommission zu Sofia entgegengenommen.

Theater und Musik.

Neues Schauspielhaus.

„Wolkenkratzer“, eine Burleske in drei Akten, fasser der Theaterzettel verschwieg, erweckte

4 deren Ver⸗ am Sonnabend im röhl keit. Der Erfolg des Stücks was ohnehin im Foper öffentliches Geheimnis war,

und Ihr Name weist se

und sein Inhalt bildet eine Blütenlese von dem, was man in heißen Sommertagen in den Blättern von Milliardären und den Marotten ihrer

zu vermeiden.

Töchter, wilden Börsenmanövern, verschuldeten europäischen Edel⸗

Zunächst erhält die Königliche Bibliothek die späteren Räume der

sorische Sitz der Universitätsbibliothek wird im. Ostbau sein, mit dem .

Der Kaiserliche Generalkonsul in Barcelona berichtet unterm „d. M.: Nach einer Veröffentlichung der Generalzolldirektion wird die Weizenernte in Spanien im Jahre 1907 auf 2 693 262 850 kg Junta 2 8 3 v egen den Durchschnitt der Jahre 1901 1906 bedeutet das Ernteergednis des 1 einen Ausfall von 6 537 821 hl. Die 49 Provinzen Spaniens hatten Orense Cadiz, Ciudad Real, Cördoba, Huelva,

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