3 — 5 Uhr Nachmittags, 2stündig. Pharmazeutische Uebungen, täglich
von 10—1 Uhr Vormittagsg. 1 bosertor Dr. Herbig: Histologische Uebungen in Gemeinschaft
mit Professor Boether.
1 epetitor Goedecke: Uebungen in der Heregsion und Aus⸗
kultation, Dienstag und Donnerstag von 4—5 Uhr Nachmittags,
2 stündig.
Repetitor Dierick: Beurteilung des Beschlages, Mittwoch von 4—5 Uhr Nachmittags, 1 stündig. Uebungen am Hufe in Gemein⸗ schaft mit Professor 8 rick.
Repetitor N. N.: Qualitative chemische Analyse, Sonnabend von 10 — 11 Uhr Vormittags, 1 stündig. Uebungen im chemischen Laboratorium in Gemeinschaft mit Mrefesior Dr. Arnold. b
Repetitor Gläßer: Pathologisch⸗anatomische Diagnostik, Freitag von 4—5 Uhr Nachmittags, 1 stündig.
Zur Aufnahme als Studierender ist der Nachweis des Reife⸗ zeugnisses eines Gymnasiums, eines Realgymnasiums oder einer Ober⸗ F oder einer durch die zuständige Zentralbehörde als gleich⸗ stehend anerkannten höheren Lehranstalt erforderlich.
Ausländer und Hospitanten können auch mit geringeren Vor⸗ kenntnissen aufgenommen werden, sofern sie die Zulassung zu den erärztlichen Staatsprüfungen in Deutschland nicht beanspruchen.
Nähere Auskunft erteilt auf Anfrage unter Zusendung des Programms Hannover, den 4. Februar 1908.
Die Direktion der Tierärztlichen Hochschule. “ Dr. Dammann.
b Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 8. Februar.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute
11““
Unterm 30. Januar d. 8 ist eine allgemeine Verfügung des Justizministers, betreffend die “ rung von Gefangenen, ergangen. Nach § 46 Abs. 1 des Invalidenversicherungsgesetzes vom 13. Juli 1899 erlischt die aus der Versicherungspflicht sich ergebende Anwartschaft, wenn während zweier Jahre nach dem auf der Quittungskarte be⸗ zeichneten Ausstellungstag ein die Versicherungspflicht be⸗ gründendes Arbeits⸗ oder Dienstverhältnis, auf Grund dessen Beiträge entrichtet sind, oder die Weiterversicherung nicht oder in weniger als insgesamt zwanßig Beitragswochen bestanden hat. Nach § 135 ga. a. O. verliert eine Quittungskarte ihre Gültigkeit, wenn sie nicht innerhalb zweier Jahre nach dem ohen bezeichneten Ausstellungstage zum Umtausch eingereicht ist. Die Gefahr, daß diese Nachteile eintreten, wird in vielen Fällen dadurch begründet, daß gegen einen Versicherten eine längere Freiheitsstrafe vollstreckt wird: um diese Gefahr tun⸗ lichst abzuwenden, ist unter Aufhebung der Rundverfügung des Justizministers vom 8. März 1901 bestimmt worden:
1) Ein Gefangener, welcher eine Freibeitsstrafe von längerer als einjähriger, indessen nicht lebenslänglicher Dauer zu verbüßen hat, ist, wenn er nach seinem Berufe dem Kreise der versicherten Personen zu⸗ zurechnen ist, eine Quitiungskarte aber in das Gefängnis nicht ein⸗ gebracht hat, alsbald nach der Einlieferung zu befragen, ob er im Besitz einer Quittungskarte ist; im Bejahungsfall ist die Quittungs⸗ karte durch die Vermittlung der Heimatsbehörde einzuziehen.
2) Es ist — im Zweifelfall unter Einholung einer Auskunft der Versicherungsanstalt — zu prüfen, ob die eingebrachte oder eingezogene Quittungskarte noch gültig und ob durch ihren Inhalt die Erhaltung der Anwartschaft dargetan ist. Treffen beide Voraussetzungen zu, so ist durch rechtzeitigen Umtausch der Quittungskarte (§§ 134, 135 a. a. O.) für die Erhaltung ihrer Gültigkeit und durch Weiterversicherung (§ 14 Abs. 2 a. a. O.) für die Erhaltung der Anwartschaft des Ver⸗ sicherten Sorge zu tragen.
3) Für die Weiterversicherung des Gefangenen sind vom Zeit⸗ punkte seiner Einlieferung an so viel Beiträge zu leisten, als zur Er⸗ haltung der Anwartschaft erforderlich und ausreichend sind; die Bei⸗
träge sind nach derjenigen Lohnklasse zu leisten, welcher die Mehrzahl Wortlaut:
der in der Quittungskarte bereits verwendeten Marken entspricht.
85 Einwilligung des Gefangenen zur Weiterversicherung bedarf es nicht.
4) Die zur Beschaffung der Beitragsmarken erforderlichen Geld⸗ beträge sind, wenn der Gefangene eigenes Geld eingebracht hat und in dessen Verwendung zu diesem Zwecke einwilligt, aus diesem Gelde, anderenfalls aus der dem Gefangenen gutgeschriebenen Arbeitsbeloh⸗ nung zu entnehmen. Stehen derartige Mittel nicht zur Verfügung, so sind die erforderlichen Beträge vorläufig als Bewilligungen aus dem Arbeitsverdienste der Gefangenen für Rechnung der Gesangenen⸗ arbeitskasse zu zahlen und später von der noch aufkommenden Arbeits⸗ belohnung des Gefangenen abzusetzen.
5) Wenn bei Gelegenheit der oben angeordneten Prüfung der Quittungskarte auf Grund der Erklärungen des Gefangenen oder auf
andere Weise sich herausstellt, daß die Anwartschaft nur durch die nachträgliche Entrichtung von rückständigen Beiträgen für eine ver⸗ sicherungspflichtige Beschäftigung in der vor der Fref lerrag liegenden Zeit oder durch die nachträgliche Entrichtung freiwilliger Beiträge für die⸗ selbe Zeit erhalten werden kann (§ 146 a. a. O.), so sind die erforderlichen Beiträge nachträglich zu entrichten, wenn der Gefangene nach Be⸗ lehrung über die Sachlage die Entrichtung wünscht und wenn die dazu nötigen Mittel gemäß Nr. 4 Satz 1 zur Verfügung stehen.
6) Es ist in allen Fällen zu beachten, daß nach Eintritt der Er⸗ werbsunfähigkeit Beiträge für die Weiterversicherung weder nach⸗ träglich noch für die fernere Dauer der Erwerbeunfähigkeit entrichtet werden können (§ 146, § 5 Abs. 4 a. a. O.).
Durch eine Verfügung des Justizministers
vom 4. Februar d. J. hat im Einvernehmen mit dem Kriegs⸗ minister die Bestimmung unter II in der allgemeinen Ver⸗ fügung vom 31. Juli 1900 über die geschäftliche Be⸗ handlung der Begnadigungsgesuche von Straf⸗ Festaeven⸗ an denen der Geschäftsbereich der
ilitärverwaltung beteiligt ist, folgende ergänzende Fassung erhalten:
II. Begnadigungsgesuche der von den bieeesae Gerichten ver⸗ urteilten Personen, die ihre Strafe in einer militärischen Strafanstalt verbüßen (vgl. §§ 2, 4, 7 der Militärstrafgerichtsordnung), werden von den militärischen Vorgesetzten der Gefangenen mit einer gutacht⸗ lichen Aeußerung den zuständigen Ersten Staatsanwälten übersandt werden. Das weitere Verfahren richtet sich nach den Vorschriften, die für die Behandlung der bei den Staatsanwaltschaften eingereichten Begnadigungsgesuche von Gefangenen maßgebe find. 8
“
* Der Präsident. des Reichsversicherungsamts Dr. Kauf⸗ mann ist in dienstlichen Angelegenheiten nach der Provinz Schlesien abgereist.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Leipzig“ vorgestern in Swatau eingetroffen und geht am 19. Februar von dort in Seer.
1 —
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ Lies eine JZusammenstellung der Berichte von deutschen Fruchtmärkten für den Monat Januar 19 tß tettttetlzt.
8 —8
Sachsen⸗Alteuburg.
Anläßlich des Todes Seiner Hoheit des Herzogs Ernst hat Seine Majestät der Kaiser und König an dessen Neffen und Nachfolger Seine Hoheit den Farae Ernst II., „W. T. B.“ zufolge, nachstehende Beileidsdepesche esandt: ges Tief schmerzlich berührt durch das Ableben Deines Oheims, des Hersoss Ernst von Sachsen⸗Altenburg, Hoheit, spreche Ich Dir Mein herzliches Beileid aus. Ich und Mein Haus verlieren in dem Dahingegangenen einen wahren, ve. Freund, seine Landeskinder einen fürsorgenden Vater, das Reich einen treu erprobten Fürsten, der ein langes, reich gesegnetes Leben stets in den Dienst des Vaterlandes gestellt. In der tiefen Trauer um ihn fühle Ich Mich mit Dir eins. Ich weiß, daß Du seine Nachfolge in seinem Sinne antreten wirst, und danke Dir von
Herzen für die in Deinem Telegramm ausgesprochene Gesinnung. Wilhelm.
Von Seiner Majestät dem König von Sachsen ist folgendes Telegramm eingegangen: —
Ich spreche Dir und den Deinen Mein aufrichtigstes und herz⸗ liches Beileid zum Ableben Deines von Mir so hochgeschätzten und verehrten Onkels aus, der ein wahrer Vater seines Volkes war. Gott gebe Dir eine reich gesegnete und glückliche Regierungszeit.
Friedrich August.
11“]
8 Oesterreichꝛungaru.
des Budgets des Ministeriums des Aeußern fort. Nach dem Bericht des „W. T. B.“ be prach der
weil das die Lage der Polen nur verschlimmern würde, doch drückte er die Hoffnung aus, dieser in der ganzen Kulturwelt 1 stand nehmen werde. Rakovszky erklärte, daß er An⸗ hänger des Dreibundes sei, doch mit dem Vorbehalt, daß Ungarns Interessen gewahrt werden; er bezeichnete die Haltung Italiens, wo unlängst in der Kammer die Eventualität eines Krieges zwischen Italien und der Monarchie erörtert worden war, als zweifel⸗ haft. Der Dreibund verpflichte die Monarchie gegenüber Deutschland,
jeder Kundgebung zu Gunsten der Polen zu enthalten. Der
nisterpräsident Drael Webesle erklärte, der Minister des Aelzzern habe nur . d8, einzigen Punkte, daß er die Mosärchie im internationalen Verkehr als ein einheitliches Re Ee hingestellt habe, sich in Widerspruch mit der ungarischen Auffassung gesetzt. Da jedoch bezüglich
verurteilten Maßregel Ab⸗
Verträgen die entsprechenden Vorkehrungen getroffen worden seien, um die Souveränität und die Selbständigkeit Ungarns außer allen
praktische Bedeutung. Der Delegierte Medakovitsch (Kroate) fand das Vordringen Deutschlands gegen die Adria sehr bedenklich und meinte, der Dreibund verpflichte die Monarchie nicht, diesen Ver⸗ suchen einer Expansionspolitik tatenlos zuzusehen.
Frankreich.
Der Minister des Aeußern Pichon hat sich bereit er⸗ klärt, am Montag die von Jaurès in der Kammer einge⸗ brachte Interpellation wegen der von Abdul Asis bei Deutschland unternommenen Schritte zu beantworten. Die Interpellation hat, wie das „W. T. B.“ meldet, folgenden
Welchen Zweck haben die jüngsten militärischen Operationen des Generals d'Amade? Ist es richtig, daß Abdul Asis sich an Deutsch⸗ land gewandt hat? Und in welcher Absicht? Ist es richtig, daß Deutschland der französischen Regierung davon Mitteilung gemacht hat, und wann hat es diese Mitteilung gemacht?
— Die in der vorgestrigen Senatssitzung eingebrachte Interpellation Gaudin, betreffend die Lage des Ex⸗ peditionskorps in Marokko, wird nächsten Donnerstag erörtert werden.
— Die neue Wochenschrift „Opinion“ veröffentlicht eine Unterredung mit Abdul Asis, in der er, „W. T. B.“
ufolge, u. a. erklärt hat, daß er lediglich infolge der Auf⸗ fezeküng Frankreichs nach Rabat gekommen sei. Er habe ich zu dieser Reise schwer entschlossen, da er vorausgesehen habe, daß sie den Ausbruch von Unruhen zur Folge haben müsse. Auf die Bemerkung des Interviewers, daß Frankreich entschlossen sei, wischen ihm und Mulay Hafid neutral zu bleiben, geriet Abdul Asis in großen Zorn und rief:
Wie? Deine Regierung will mich im Stich lassen, nachdem sie mich zur Abreise von Fes veranlaßt, mich vor meinem Volk 25 gestellt und mich in die gegenwärtige gefährliche Lage gebracht hat? Sie würde jetzt ihr Wort brechen und neutral bleiben zwischen mir, dem Sultan, der ihr Versprechen ernst ge⸗ nommen hat, und dem Usurpator, der im Solde des Feindes steht? Das wäre wahnsinnig und unwürdig. Will man, daß ich wieder populär werde, — dafür gibt es ein gutes Mittel. Ich brauche nur Rabat zu verlassen und nach Fes zu gehen, um daselbst den heiligen Krieg zu verkünden. Die Tore von Fes würden sich dann von Ass öffnen und ich würde von einer begeisterten Menge ein⸗
eholt werden. Ich will dies aber nicht tun, da ich Vertrauen zur fronzösischen Regierung habe. Sie muß mir die Möglichkeit geben, wieder nach Fes zurückzukehren. 8 n
Rußland. In der gestrigen Sitzung der Reichsduma wurde die Debatte über den Antrag der Staatsverteidigungskommission fortgesetzt. Als der Kadettenführer Miljukow auf der Tribüne erschien, verließen, „W. T. B.“ zufolge, die Rechte und die Mehrzahl der Mitglieder des Zentrums demonstrativ den Saal. Infolge Beschlußunfähigkeit des Hauses wurde die Sitzung unterbrochen. Nach Wiederaufnahme der Sitzung erneuerte sich derselbe Vorgang, als Miljukow wiederum die Tribüne beftzeg Darauf wurde laut Geschäftsordnung die Sitzung geschlossen.
8 8
die völkerrechtlich unzulässige,
kreisen die bee und die aufständischen Stämme und die hafidische Mahalla,
daß man in Berlin von der Vollziehung
der Ermächtigung zur Verhandlung und Unterzeichnung von internationalen
und Gutsbezirken der
kreises Rothensee), und den der Beamtenbesoldung und des Gnaden⸗
u den eaggerkrüfe ist gestern der Prinz
WEE“ von Kaisers in Lissabon I“ und, „W. T. B.“ zufolge auf dem Bahnhof von dem deutschen Gesandten sowie im Namen des Königs Manuel von dem Grafen Figueira und im Namen der Regierung von dem Minister des Aeußern be⸗
grüßt worden.
— Sämtliche politischen Häftlinge sind freigelassen worden, darunter drei Leute, die als die vermeintlichen Königsmörder geheim festgehalten worden waren.
— Der Ministerpräsident Ferreira do Amaral hat gestern dem Vertreter der „Frankfurter Zeitung“ in Lissabon eine Unterredung gewährt und sich laut Bericht des „W. T. B.“ ihm geäußert:
s sei angesichts eines so jähen Wechsels aller Verhältnisse nicht wohl zu verlangen, daß die Feee bereits zu dieser Zeit mit einem auch nur einigermaßen deteillierten Programm hervorträte. Man dürfe aber überzeugt sein, daß sie ehrlich darauf bedacht sei, die Ver⸗ fassung zu achten, und bestrebt sein werde, auf gesetzlicher Grundlage so zu wirken, daß die Ruhe im Lande wiederkehre.
8 Bulgarien.
Der gestri e Ministerrat hat, „W. T. B. zufolge, be⸗ schlossen, die Universitätsfrage in dem Sinne zu lösen,
reußen als Vertreter des Deutschen
aß die im Vorjahre gemaßregelten Professoren mit Aus⸗
8 des früheren Rektors Kirow r angestellt werden ollen.
Die persische Regierung hat, nach einer Meldung des „W. T. B.“, formell Protest gegen die Ueberschreitung der persischen Grenze durch Fasil Pascha sowie gegen an den persischen General⸗ ouverneur gestellte Forderung erhoben, Saudschbula assen, das unstreitig zum persischen Gebiete gehört.
Afrika.
8
Der Admiral Philibert berichtet, einer Meldung des
„W. T. B.“ zufolge, daß nach einer Quelle aus Eingeborenen⸗ franzsftf en Truppen nach Settat zurückgekehrt
8
ie sich mit diesen vereinigt hatte, vollkommen zerstreut häͤtten. Wie das „W. T. B.“ ferner meldet, ist Raisuli nach
englischen Gesandtschaft in Tanger benachbarten Hause des aclean in Begleitung von drei Dienern h Pferde angekommen. Er lieferte Maclean
aus und kehrte nach einstündiger Konferenz mit dem Ge⸗
Leute Raisulis erlangten ihre Freiheit gestern fruüͤh wieder und begaben sich in das 15 km von der Stadt entfernte Lager Maclean beabsichtigt, sich nach Rabat zum Sultan
1“
Parlamentarische Nachrichten.
Der Schlußbericht über die
tags befindet sich in der Ersten Beilage.
— Das Haus der Abgeordneten nahm in der heutigen (27.) Sitzung, welcher der Minister der öffentlichen Arbeiten in dritter Beratung den Gesetzz
beiwohnte, betreffend die Erweiterung
Breitenba entwurf, des Landes⸗ EV““ den Gesetzentwurf, betreffend die Uebertragungpolizeilicher Befugnisse in Gemeinde⸗ Umgebung von Potsdam an den Königlichen Polizeidirektor zu Potsdam, den Gesetzentwurf, betreffend Erweiterung des Stadt⸗ ng (Eingemeindung der Landgemeinde esetzentwurf, betreffend die Zah⸗ ung vierteljahrs, ohne Debatte an. V’ö; wurde die Beratung des Etats der Bauver⸗ waltung bei den dauernden Ausgaben fortgesetzt. n dem Kapitel C“ bemerkt bg. Hammer (kons.): In der Provinz Brandenburg wird viel⸗ fach von Handwerksmeistern über die Ausführung der neuen Sub⸗ missionsbedingungen seitens der Behörden geklagt.
sind. In einem Falle führte ein größerer Unternehmer von außer⸗ halb eine Arbeit mit minderwertigem Holze aus. Darüber
zur Rede gestellt, berief sich der Unternehmer darauf, die
Behörde habe ihm gestattet, minderwertiges Holz zu verwenden.
Wenn das der Fall war, dann hätten sich auch die Ortsangesessenen mit entsprechend niedrigeren Preisen an der Submisston beteiligen können. In einer anderen Stadt der Provinz Brandenburg wurden Arbeiten im Betrage von 800 000 ℳ vergeben. Der Submittent hatte eine kleine Bedingung übersehen, und es kam zu einer Differenz. In die edingungen hatte die leitende Baubehörde hineingeschrieben, daß nur ein Schiedsrichter bei der Schlichtung von Differenzen hinzugezogen werden soll. Das steht im Widerspruch mit den Submissionsbedingungen, die der Staat veröffentlicht hat. Es ist gans klar, daß der Submittent sich benachteiligt glaubt, wenn nur ein Sachverständiger ernannt wird. Unbedingt notwendig wäre gewesen, daß ein zweiter Schiedsrichter ernannt wurde. Ich möchte deshalb die Königliche Regierung bitten, zu ö. daß ein zweiter Schiedsrichter hinzugezogen wird.
seheimer Oberregierungsrat Kisker: Betreffs der Ausführungen des Abg. Hammer kann ich mich nur auf die Erklärung bezieben, welche die Staatsregierung in der letzten Sitzung abgegeben hat. Wir werden gern untersuchen, wie weit in den erwähnten Fällen gegen die Bestimmungen über die Submtssionen verstoßen war. Im allgemeinen soll nicht ein Schiedsrichter hinzugezogen werden, sondern für jede Partei je ein Schiedsrichter. Der betreffende Fall soll nochmals ge⸗ prüft werden. Ich weiß nicht, welche Gründe die Behörde veranlaßt haben, nur einen Schiedsrichter zu ernennen. .
Bei den Besoldungen der mittleren Baubeamten
weist Abg. Kiebzeft (fr. Volksp.) darauf hin, daß es drei Klassen von mittleren Baubeamten gebe, die Regierungsbausekretäre bei den Feersmehenden, bei den Regierungen und einzelnen größeren nspektionen, die Bausekretäre und die Assistenten, die letzteren beiden Klassen bei den Lokalbehörden. Die Bausekretäre hätten dieselbe Vorbildung wie die Regierungsbausekretäre. Bei der Eisenbahnverwaltung gebe es nur die beiden Klassen der Eisenbahnsekretäre und der Bauassistenten. Ebenso sollten auch bei der Bauverwaltung zwei . genügen. Er, der Redner, bitte, die Stellung der Bausekretäre zu beseitigen und die vorhandenen sofort nach der Prüfung in die Stellung der Regierungsbausekretäre aufrücken zu laffen, damit die Gleichheit mit den Eisenbahnsekretären hergestellt
werde.
111“ ““
Annahme der ihm vom britischen Geschäftsträger und Exl 8 8 Guebbas gestellten Bedingungen vorgestern abend in dem der Die Ungarische Delegation setzte gestern die Beratung (Geesschäftsträgers mit dem Kaid elegierte Kmety das preußische Enteignungsgesetz. Der Redner wünschte nicht,
daß der Minister des Aeußern etwa Vorstellungen in Berlin erhebe, schäftsträger allein zurück. Die in Fes gefangen gehaltenen
Pstrige Sitzung des Reichs⸗ w
Zweifel zu stellen, so habe diese Verschiedenheit der Auffassung keine polizeibezirks Berlin (Hinzutritt von Lichtenberg und
Namentlich wird darüber Beschwerde geführt, daß bei der Ausschreibung öffentlicher Arbeiten diese in einzelnen Fällen nur an Kaufleute vergeben worden
rungen in dem Stande und den Befugnissen der
Reich.)
Gesundheitspflege (Heilmittel, Gifte).
Geheimer Regierungsrat von Rohr erwidert, daß die Bau⸗ ekretäre ein Examen nicht zu machen hätten, Ng hn nur diejenigen eamten, die zu Regierungsbausekretären aufrücken. Deshalb bestehe der Unterschied zwischen beiden, und die Regierungsbausekretäre würden hei den Provinzialbehörden, die Bausekretäre in den Lokalinstanzen beschäftigt. Für die minder wichtigen Arbeiten 16. die Klasse der Assistenten x chaffen, die niedriger staͤnden als die Bausekretäre. Abg. Eickhoff bemerkt darauf, 3 allerdings die Baubeamten erst die Prüfung bestehen müßten, bevor sie in die höhere Klasse auf⸗ rücken könnten.
Bei den Ausgaben far die Unterhaltung der See⸗
häfen und Seeschiffahrtsstraßen beklagt Abg. Dr. Gaigalat (kons.) die Mißstände bei der Ueberfahrt über das Memeler Tief nach dem Seebade Sandkrug. Die Ueber⸗ fahrt könne im Winter mit einem Boot nur mit Lebensgefahr bewerk⸗ steligt werden. Diese Stelle sei auch die einzige Verbindung für die 2000 Bewohner der Nehrung mit dem Festlande. Hoffentlich werde die Regierung eins der stets unter Dampf stehenden Hafenschiffe für die Ueberfahrt 1 zur Verfügung stellen; dadurch würde auch den der Nehrung eine geordnete ärztliche Hilfe besser zu⸗ esichert sein. veschene sim.r Oberregierungsrat Dr. Hecht erklärt, daß die Re⸗ gierung bereits Bericht über die Angelegenbeit eingefordert habe und die Zustände gern nötigenfalls einer Revision unterziehen werde
(Schluß des Blattes.)
Nr. 6 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 7. d. M., hat fol⸗ genden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennung; Exequatur⸗ erteilungen. — 2) Allgemeine Verwaltungssachen: Deutsch⸗Belgisches Abkommen, betreffend den Austausch von Nachrichten über das Auf⸗ treten ansteckender Krankheiten in den Grenzbezirken. — 3) Militär⸗ wesen: Ermächtigung zur Ausstellung ärztlicher Zeugnisse über die Tauglichkeit von militärpflichtigen Deutschen in der Kapkolonie, in Natal und der Orangeflußkolonie. — 4) Versicherungswesen: Bekannt⸗ machung, betreffend die nach dem Invalidenversicherungsgesetz zu ver⸗ wendenden Quittungskarten. — 5) 2 und Steuerwesen: Verände⸗
oll⸗ und Steuer⸗ stellen; Veränderungen in den Abfertigungsbefugnissen von Zoll⸗ und Steuerstellen. — 6) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. 8
8 8 Nr. 6 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 5. Februar hat folgenden Inhalt: ersonalnachrichten. — Füen Hetesh und Gang der Volkskrank⸗ seiten. — Sterbefälle im Dezember 1907. — Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. — Desgl. gegen Cholera. — Gesetzgebung 2. Geutsche Ansteckungsstoffe bei Viehbeförderungen. Preußen.) eelluloidwaren. — (Sachsen.) Kranke Militärpersonen. — (Schaum⸗ urg⸗Lippe.) Betäubung des Schlachtviehs. — (Oesterreich.) Künst⸗ liche Süßstoffe. — (Luxemburg.) Phosphorzündwaren. — Nachtarbeit der Frauen. — Tierseuchen im Auslande. — Maul⸗ und Klauenseuche in der Schweiz. — Tierseuchen in Dänemark, 3. Vierteljahr 1907.
— Desgl. in Norwegen. — “ Maßregeln gegen Tier⸗
umbinnen, Danzig, Aachen; Bayern, Oberfranken; Wuͤrttemberg, Elsaß⸗ Lothringen; Schweiz, Aegypten, Südaustralien.) — Vermischtes. eneh Paris.) Jahrbuch, 1904 — (Niederlande. Amsterdam.)
esundheitsdienst, 1906. — (Vereinigte Staaten von Amerika. Newark.) Bevölkerungsbewegung, 1906. — Geschenkliste. — Monats⸗ tabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 15 000 und mehr Einwohnern, Dezember 1907. — Desgl. in 8 Städten dis Auslandes. — Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — Desgl. in größeren Städten des
seuchen. (Preuß. Reg.⸗Bezirke Oberbayern, Niederbayern,
Auslandes. — Erkrankungen in Krankenhäusern deutscher Großstädte.
— Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterung. — Beilage: Gerichtliche Entscheidunden auf dem Gebiete der öffentlichen
ubrechen.
1n30 bis 40 Jahren vollendet sein.
Sttatistik und Volkswirtschaft. F. † Zur Arbeiterbewegung. Für das Berliner Baugewerbe werden, der „Voss. Zig. zufolge, zur Zeit vom Verband der Baugeschäfte von Berlin und den Vororten statistische Aufstellungen gemacht über die Zahl der in Stundenlohn beschäftigten Arbeiter und die gezablten Löhne. Man hofft aus dem gewonnenen Material die besten Schlüsse auf die Arbeitslosigkeit ziehen zu können. Nach der Statistik des Arbeits⸗ nachweises des Verbandes waren im Monat Januar eingeschrieben 1680 Maurer, 450 Zimmerer und 1438 Bauarbeiter. Von diesen konnten in Arbeit gesandt werden 1000 Maurer, 311 Zimmerer und 1252 Bauarbeiter.
Aus Görlitz wird der „Frkf. Ztg.“ gemeldet: Zum drohenden Streik der Glasarbeiter in Rauscha beschloß die Freie Ver⸗
forderungen abzulehnen und, falls die Kündigung bis Sonnabend (beute) nicht zurückgenommen wird, am 11. Februar sämtliche Glas⸗ öfen auszulöschen.
Der Ausstand der Antwerpener Hafenarbeiter ist, wie die
leinigung deutscher Beleuchtungsfabrikanten, die Lohn⸗
„Voss. Ztg.“ aus Brüssel erfährt, auf dem Punkte, neuerdings aus.
waltungsrat des Dockerbundes der Oeffentlichkeit Kenntnis von Ver⸗
handlungen, die er mit dem Verein der Transportgesellschaften und
mit der Vereinigung zum Schutz der Arbeit im Hafen geführt habe. Die Verhandlungen hätten zu keinem Ergebnis geführt, obwohl
i t Nanifest gibt d . Is. a, gehern er sciens hen Wentfest g Trakehnen, Graf von der Schulenburg⸗Vitzenburg.) — 2) Erscheint
die Arbeiter, die durchschnittlich 50 Cts. Lohnzulage verlangen, alles
zur Erzielung eines Einvernehmens getan hätten. Die wiederholten Ersuchen der Arbeiter seien bisher mit leeren Ausflüchten beantwortet worden. Die Arbeiter würden aber nicht eher ruhen, als bis sie Genugtuung erhalten hätten, wobei sie vorläufig noch immer auf e. Versprechungen der Vereinigung zum Schutz der Hafenarbeit ver⸗
Die internationale Vereinigung der Akademien veranstaltet be⸗ kanntlich eine Ausgabe der Werke von Leibniz. Ueber die bisher auf diesem Gebiete geleistete Arbeit und über den Plan, den man dabei befolgen will, unterrichtet ein Bericht des Geheimen Regierungsrats, Professors Dr. Lenz, dem die folgenden Angaben entnommen sind. Im Auftrage der internationalen Assoztation der
kademien hatten die Académie des Sciences, die Académie des
Seiences morales et politiques in Paris und die Königliche Akademie der Wissenschaften in Verlin sich über den Umfang des Unternehmens unterrichtet und einen Plan für seine Durchführung ausgearbeitet. In fünffähriger Arbeit war dabei ein handschriftlicher kritischer Fatalog von etwa 10 Quartbänden zu je 60 Bogen entstanden, dessen Drucklegung etwa 80 000 ℳ gekostet haben würde. Die Akademien beschlossen daher, von einem Druck des Katalogs abzusehen und ihn zuf andere Weise mechanisch vervielfältigen zu lassen. Auch wurde be⸗ schlossen, möglichst bald an die Ausgabe selbst heranzugehen. Die oben genannten drei Akademien, die auch mit der Ausführung dieses Werks be⸗ naut wurden, kamen zur Ueberzeugung, daß eine schlechterdings voll⸗
——y—
diesen Zeitraum in Seesch
ständige Ausgabe des Werks des Philosophen nicht notwendig sei; es wurde
deshalb nur eine „wissenschaftlich vollständige“ Ausgabe ins
Luge gefaßt; auch diese dürfte schon 50 Quartbände umfassen und erst
“ 11“
In die Leitung und in die Kosten der J
3 Arbeit haben sch die drei genannten Akademien so geteilt, daß den beiden Pariser die mathematischen, erkenntnistheoretischen und logischen, die naturwissenschaftlichen und medizinischen sowie die furcftischemn und naturrechtlichen Schriften, der Berliner Akademie agegen die politischen, staats⸗ und volkswirtschaftlichen, die historischen und sprachwissenschaftlichen Schriften und außerdem die gesamten Briefe und Denkschriften überwiesen wurden. Ueber die metapbysischen und theologischen Schriften hat man noch keine Vereinbarung ge⸗ troffen. Die Arbeit selbst wird in der Art gemeinsam bleiben, daß zum Teil französische Mitarbeiter unter deutsche, und deutsche Mitarbeiter unter französische Leitung treten werden. Die Berliner Akademie hat sich zunächst zur Bearbeitung der Briefe und Denkschriften als der wichtigsten und notwendigsten unter den ihr überwiesenen Auf⸗ gaben entschlossen. Die Leltung ruht in den Händen der „Leibniz⸗ Kommission“, die zur Zeit aus den Herren Dilthey, Harnack, Koser, Lenz (als Vorsitzenden), Planck. Schmidt, Schwarz und Stumpf besteht; Herr Diels, der fünf Jahre den Vorsitz geführt hatte, ist wegen Ueberhäufung mit anderen Geschäften ausgeschieden. Als Mitarbeiter stehen einstweilen die seit sechs Jahren in der Sache tätigen DDr. Kabitz und Ritter, ferner die fran⸗ zösischen Herren Rivaud, Sire und Vesiot zur Verfügung. Mit der Leitung der Arbeiten im einzelnen ist Dr. Ritter betraut. Diese Herren sind seit dem Sommer 1907 mit der Bearbeitung der ersten drei Baͤnde beschäftigt, welche die Briefe und Denkschriften von 1662 — 72 (bis zur Uebersiedlung des jungen Leibniz nach Paris) umfassen werden. Man hofft, daß die drei ersten Bände 1911 er⸗ scheinen können. Die Vorbereitungen für die Vervielfältigung des Katalogs werden inzwischen auf beiden Selten ketoesegt Erfreulich ist, daß immer noch weitere Funde von Leibniz⸗Handschriften sich er⸗ eben. Auch sind erst kürzlich die verloren vr⸗ Originale der
riefe des jungen Leibniz an den Augsburgischen Theologen Spitzel (1668— 72) und aus seinen späteren Perioden Briefe an den Wolfen⸗ büttelschen Minister Baron von Stemberg, die Herzogin Benedicte von Braunschweig und den Abbé St. Pierre zum Vorschein ge⸗ kommen. Dagegen sind die Nachforschungen nach der zweiten Hälhte des Nachlasses Joh. Christians von Boineburg, dessen erste Haͤlfte seinerzeit im Schönbornschen Archiv zu Wiesentheid gefunden wurde, bisher vergeblich gewesen.
“ W“ Das Königliche Institut für Meereskunde, Georgen⸗ faß⸗ 34 — 36, veranstaltet in der kommenden Woche, Abends 8 ÜUhr, olgende öffentliche, Herren und Damen zugängliche Vorträge: Am Mittwoch spricht der Wirkliche Admiralitätsrat, Professor Dr. E. von . über „Die Company of Merchant Adventurers und der Ausgang ihrer eteeleseh in Hamburg 1807“; am Freitag der Dr. G. W. von Zahn⸗Berlin über „Eine Ozeanfahrt: Die Tätig⸗ keit des Proviantmeisters“. Einlaßkarten sind von 12 bis 2 Uhr Mittags und an den Vortragsabenden selbst von 6 Uhr ab zum Preise von 25 ₰ in der Geschäftsstelle des Instituts zu haben.
„Unter dem Titel „Das gallische Gräberfeld bei Mün⸗ singen“ berichtet der Direktor des bernischen historischen Museums, J. Wiedmer⸗Stern, über die wissenschaftlichen Ergebnisse der Aus⸗ grabungen bei Münsingen. Der Verfasser leitet seine Arbeit mit einer kurzen Studie über das Volk der Gallier ein, von dessen Schicksalen wir vor der Aera der Ausgrabungen nur aus den Berichten der Römer etwas wußten, der Römer, mit denen die Gallier sich in einem mehr als drei Jahrhunderte langen Kampfe gemessen haben. Was die Römer uns über die Gallier berichten, ganz besonders was Julius Cäsar in seinem „bellum Gallicum“ mit Frhen Fleiße aufgezeichnet hat, ist natürlich meist einseitig gesehen; es ist klar, daß die Römer diese gefährlichen Feinde, die ja sogar einmal die ewige Stadt erobert haben, nicht gerade mit wohlwollenden Blicken betrachteten. Der Wissenschaft des neunzehnten und zwanzigsten Jahrhunderts erst war es vordehalten, dieses rirterliche Volk leibhaftig vor uns erstehen zu lassen in den Waffen, die es führte, in dem Schmuck, den es trug. Zuerst durch zufällige Funde, dann durch systematisch betriebene Ausgrabungen hat man die Entdeckung gemacht, daß diese Gallier nicht so sehr
Barbaren waren, wie die Römer und die im Banne des klassischen Altertums
stehenden Gelehrten der spaͤteren Jahrbunderte behaupteten. Wir wissen jetzt, daß die Gallier, obgleich sie politisch Schiffbruch litten, doch die Träger einer eigenartigen Kultur waren, die nicht nur auf dem Festlande nördlich der Alpen, sondern auch in England eine hohe Blütezeit erlebte und erst allmählich durch römische und Elemente ersetzt wurde. Betrachtet man die Ab⸗ ildungen der Funde auf dem gallischen Gräberfeld bei Münsingen, so fällt auf, daß diese „Barbaren“ Gold⸗ und Bronzearbeiter von anz hervorragenden Qualitäten gehabt haben müssen. In den ormen äußert sich ein erlesener Geschmack. Auch in der Gestaltung ihrer Waffen waren die Gallier weit entfernt von roher Arbeit. Die Formen der Klimgen sind in ihrer feinen Schlankheit sehr elegant, die Scheiden meist mit Geschmack verztert. Die Münsinger Funde haben uns also eine alte Kultur näher gebracht Es ist mit ihnen ein Stück frühen Volkstums ans Licht gezogen worden, von dem man noch vor kurzer Zeit auch in Fachkreisen nur wenig wußte. Land⸗ und Forftwirtschaft.
“
m 25. und 26. Oktober v. J. fanden in Berlin Verhand⸗
lungen der Landespferdezuchtkommission statt. In den beiden Sitzungen der Kommission, denen Seine Kaiserliche und Köntgliche Hoheit der Kronprinz beiwohnte, wurden folgende fünf Fragen behandelt: 1) Welche auffallenden Wandlungen in der preußischen Pferdezucht sind seit dem Jahre 1888 — in dem die Landespferdezuchtkommission zum 1 2 Male tagte — zu verzeichnen? Gibt insbesondere die steigende Einfuhr von Pferden zu schwer⸗ wiegenden Bedenken Anlaß? (Referenten: Landstallmeister von Oettingen⸗
unter den heutigen Verhältnissen eine stärkere Einwirkung auf die Gestaltung der Pferdezucht durch den allgemeinen Erlaß von Kör⸗ ordnungen geboten, oder lassen sich wenigstens einheitliche Grundsätze für Körordnungen aufstellen? (Referenten: Graf zu Rantzau⸗Rastorf, Landstallmeiner Grabensee⸗Celle.) — 3) Läßt es die Lage der Pferde⸗ jucht in Preußen erwünscht erscheinen, daß auf der bewährten Grund⸗ lage staatlicher Einwirkung Aenderungen a. in der Auf⸗ stellung der Landbeschäler verschiedener Zuchtrichtungen, Re⸗ ferent: Landstallmeister Grabensee⸗Celle, b. in der Ge⸗ währung staatlicher Beihilfen in der Gestalt von Prämien und Darlehnen angestrebt werden? (Referenten: Oekonomierat Krewel⸗ Burg Zievel, Kammerherr von Oldenburg⸗Januschau) — 4) Sind die Klagen über zu geringe Remontepreise begründet? (Referenten: Rittergutsbesitzer Voigdt⸗Dombrowken, Rittergute besitzer von Zitzewitz⸗ Weedern.) — 5) Unter welchen Voraussetzungen ist eine Landespferde⸗ zucht im Hinblick auf Stutbuchführung und Exvort als reinblütig anzusehen? (Referent: Prinz Georg zu Schönaich⸗Carolath⸗Saabor.)
Die stenographische Niederschrift dieser Verhandlungen ist zusammen mit einer Reihe von Anlagen (Denkschriften und Statistiken zu den obigen Fragen) jetzt in Buchform unter dem Titel „Ver⸗ handlungen der Landespferdezuchtkommission am 25. und 26. Oktober 1907 zu Berlin“ im Verlage von Paul Parey in Berlin e Die Schrift kann im Buchhandel für 2,40 ℳ bezogen werden.
Verkehrsanstalten.
Seeschiffahrt und Handel in Emden.
Die neueste Statistik des Regierungspräsidenten zu Aurich über
den Verkehr im Emder Fefen während des Jahres 1907 weist für
ffahrt und Seehandel einen recht erheblichen
erfreulichen Zuwachs gegen die früheren Jahre nach.
Wund eingehend wurden 2462 Seeschiffe registriert,
einen Raumgehalt von 1,2 Mill. Registertons hatten. vorhergehenden Jahre 1906 betrug die Z
8 1“1“X“ L1““
—
und
Aus⸗ die
Seeschiffe erst 2388 und ihr Rauminhalt 1,0 Million Tons. Da⸗
mals hatte der Seeschiffahrtsverkehr Emdens zum ersten Male eine Million Tons überschritten. Ein zan ähnliches Bild bietet die Ent wicklung des Ueberseehandels, dem der geschilderte Seeschiffahrtsverkehr diente. Es kamen in Emden ein und gingen von Emden weg 1,2 Million Tonnen (zu 1000 kg) im Jahre 1907 gegen 1,0 Million Tonnen im Jahre 1906. Auch hier liegt der Zeitpunkt des erst⸗ maligen Ueberschreitens der 1. Million Tonnen im Jahre 1906. Den Hauptanteil am Schiffs⸗ und Güterverkehr hatten die drei in Ge meinschaft miteinander arbeitenden Gesellschaften: Hamburg⸗Amerika⸗ Linie, Reederei Possehl (Lübeck) und die Vereinigte Bugsier⸗ und Frachtschiffahrts⸗Gesellschaft (Hamburg). In Ein⸗ und Ausfubr fielen ihnen 600 906 Tonnen zu. 19 687 Tonnen beförderte die Hamburger Woermann⸗Linie von Emden. Mit erheblichen Gütermengen waren ferner beteiligt: die Hamburger Reederei Rob. M. Sloman (7069 Tonnen), die beiden Bremer Gesellschaften ⸗Neptun“ (23053 Tonnen) und „Unterweser“ 888 321 t) sowie die in Dortmund und Emden domizilierte West älische Transport⸗Aktiengesellschaft (16 485 t). Besonders im einkommenden Verkehr die Erzeinfuhr (510 011 t), die höchste bisher erreichte Ziffer. An zweiter Stelle stand die Getreideein⸗ fuhr (265 405 t). Die Ausfuhr war besonders groß in Kohlen 69 117 ‧ↄ). Geringere Werte wurden im Holzhandel und in der erschiffung von Eisenbahnmaterial, Eisenplatten und Eisenblechen registriert. Stückgutverkehr war, wie in den meisten Vorjahren, überhaupt nicht vorhanden. 98 5 6
Nach Meldungen aus Oberhausen (Rhld.) sind die erste Post 2 1
aus London über Vlissingen vom 7. Januar und die heute vor⸗ mittag in Berlin fällig gewesene Post aus England infolge von Nebel auf See ausgeblieben.
Laut Telegramm aus Bergen (Rügen) ist ferner die Post aus Schweden, die heute vormittag 11 ÜUhr in Berlin fällig war, in⸗ folge von Schneesturm ausgeblieben.
Einem Telegramm aus Lwow zufolge wird die Post aus Süd⸗ rußland, die heute mittag in Berlin fällig war, wegen Schnee⸗ verwehungen in Ostgalizien wahrscheinlich erst am Sonntagabend mit Zug 8 eintreffen. 1
Amtlich wird gemeldet: Die gestern gemeldeten Störungen in den ob erirdischen Leitungen östlich und südöstlich von Berlin
sind zum größten Teil gehoben. Verzögerungen der Telegramme werden voraussichtlich nicht mehr vorkommen.
roß war
1“
Die in London tagende Schiffahrtskonferen; ist gestern,
„W. T. B.“ zufolge, zu einem befriedigenden Abschluß gelangt. Dem neuen Uebereinkommen, das sowohl das erste und zweite Klassekajütsgeschäft wie das Zwischendecksgeschäft regelt, sämtliche am nordatlantischen Dampfschiffahrtsverkehr beteiligten Dampfschiffahrtsgesellschaften beigetreten, insbesondere ist auch wegen des kontinentalen Zwischendecksgeschäfts ein Uebereinkommen zwischen den kontinentalen und englischen Linien getroffen. Die unmittelbare Folge der getroffenen Vereinbarung wird die Regelung sämt⸗ licher Passagepreise sein, um sie wieder auf eine normale Höhe zu bringen. An dem Uebereinkommen sind beteiligt die Allan Line, die Anchor Line, American Line, Atlantic Transport Line, Canadian Pacific⸗Gesellschaft, Compagnie Trans⸗ atlantigue, Cunard Line, White Star Line, Dominion Line, Leyland Line, Hamburg⸗Amerika⸗Linie, Norddeutscher Lloyd, Holland⸗Amerika⸗ Linie und Red Star Linie. 29
11“ Theater und Mufik.
Neues Theater.
1 C“
Das Neue Theater hat gestern mit Henry Bernsteins drei⸗
aktiger Komödie „Simson] in der deutschen Bearbeitung von Rudolf Lothar einen starken Erfolg errungen, der dieser Bühne nach mancherlei Fehlschlägen gewiß zu gönnen ist. Der künstlerische Gewinn ist freilich gleich Null, denn es handelt um ein
rohes Effektstück, dessen Inhalt zwar viel Gemeines, aber nichts
mit dem Leben gemein hat. Die Börse als deus ex machina hat man jüngst in dem Schwank „Wolkenkratzer“ kennen gelernt; da ruft ein auf Freiersfüßen gehender Geldmarn künstlich eine Börsenpanik hervor, um durch sein finanztechnisches Geschick seinem zu⸗ künftigen Schwiegervater zu imponieren; hier wird ein ähnliches Spiel aus Eifersucht getrieben, und zwar um einen verhaßten Neben⸗ buhler an den Bettelstab zu bringen. Jacques Brachard heißt der Held des Bernsteinschen Stückes. Er war einst Sackträger in Marseille, hat es dann zu fabelhaftem Reichtum gebracht und beherrscht nun den Kupfermarkt. Dieser Kupferkönig wirbt um die Liebe einer Frau, und zwar seiner eigenen Frau, die ihn auf Wunsch ihrer Eltern nur um seines Geldes willen geheiratet hatte. Da bemerkt Brachard, daß einer seiner Freunde, dem er ebenfalls zu Reichtum verholfen hat, sich ihr in unerlaubter und gefährlicher Weise zu nähern wußte. Flugs ist sein Plan gefaßt. Ein moderner Börsen⸗Simson, will er den Gegner mit einem Schlage vernichten, obgleich er weiß, daß auch seine eigenen Millionen dabei verloren gehen. Er ladet den Nebenbuhler zum Frühstück und hält ihn so lange fest, bis der wohl⸗ vorbereitete „große Krach“ an der Börse eintritt, dann weist er ihm, nachdem er ihn zuvor noch seine derben Sackträgerfäuste hat spüren lassen, triumphierend die Tür. Das Stück schließt dann mit dem Ausblick auf ein späteres Liebesglück Brachards mit seiner jungen Fran deren Neigung sich ihm nun erst zuwendet. — Den Erfol alf in der durchweg guten Aufführung hauptsächlich ein Gast erringen, nämlich Ferdinand Bonn, der nach unfrucht⸗ barer Tätigkeit als Bühnenleiter nun seinem ursprünglichen Beruf als Schauspieler zurückgegeben ist Ein besserer Ver⸗ treter des Brachard ist kaum zu denken. Er hatte freilich als Dar⸗ steller alle Trümpfe in der Hand und wußte sie zu nützen. Sym⸗ pathisch, wie immer, war 1v Jäger als seine Frau, und mit der Rolle des verlotterten Verführers fand sich Herr Schroth gut ab. In wichtigeren Nebenrollen taten sich die Damen Reisenhofer und Glümer, die Herren Schindler, Zizold und Schwaiger hervor.
Im Königlichen Opernhause wird morgen, Sonntag, „La Traviata“ mit Fräulein Hempel als Violetta, Herrn Kirch⸗ hoff als -Alfred, Herrn Hoffmann als Georg Germont ge⸗ geben. Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß. — Für Montag ist „Aida“, mit Fräulein Destinn in der Titelrolle und Frau Goetze als Amneris, angesetzt. Herr Maclennan singt den Radames, Herr Hoffmann den Amonasro, Herr Knüpfer den Ramphis, Herr Griswold den König. Dirigent ist der Kapellmeister Blech. — Der für den 10. d. M. im Königlichen Opernhause angesagte Gesellschaftsabend fällt auf Allerhöchsten Befebl infolge des Ablebens Seiner Hoheit des Herzogs von Sachsen⸗Altenburg aus. Die ⸗Vorstellung selbst („Arda*) findet, wie ursprünglich vorgesehen, statt. Die Billette können an der Tageskasse von 10 ¼ bis 1 Uhr sowie am 10. d. M. an der Abend⸗ kasse bis zum Beginn der Vorstellung Foen Erstattung auch des Aufgeldes zurückgegeben werden. Auf Wunsch werden die Billette auch am 9. und 10. d. M. an der Tageskasse, soweit als möglich, gegen gleichwertige für den am 17. d. M. stattfindenden Gesell⸗ schaftsabend („Der Roland von Berlin“) umgetauscht. Nach dem 10. d. M. findet eine Zurücknahme oder ein Umtausch von Billetten nicht mehr statt.
Im Königlichen Schauspielhause geht morgen Ernst von Wildenbruchs Schauspiel „Die Rabensteinerin“, mit Frau Willig in der Titelrolle, in Szene. Den Rabensteiner spielt Herr Mat⸗ kowsky, in den anderen Hauptrollen sind die Herren Kraußrneck, Zeisl. Staegeman try, Pohl und die D en von Ar