1908 / 40 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 15 Feb 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Lektüre leichterer Texte. Baensch: Einleitung in die Philosophie. über Kants Kritik der praklischen Vernunft.

vousseau. Im Seminar (für Anfänger): Descartes. und Tizian und die Venezianische —. Kunstgeschichtliche Uebungen über Oberdeutsche Plastik .TJh. Teil II. Kaiser: Palaeographie des späteren Mittel⸗ 68 von der Pfordten:

seit ca. 1850). Uebungen (für Anfänger) über aus⸗ Einleitung in die Funktionentheorie. Enzyklopädie der Elementar⸗

Uebungen Wundt: Hartmann:

alters. Philosophie

gewählte historische Themata.

Uebungen im romanischen Seminar. tischer Kursus. System. Translation of Storm's Immensee. of Jerome’'s Three Men in a Boat. The English Humourists. Debenedetti wird

Theorie und Praxis des ar

Aufnehmen älterer Bauwerke.

konstruktionen. Geist: Uebungen des Männerchores der Universität.

Stimmbildung.

Zeichnerische Freistudien nach der Natur. 1 Rednerische

6) Mathematische und naturwissenschaftliche Fakultät. Reye: Geometrie der Lage. Uebungen des mathematischen Seminars. Bücking: Die nutzbaren Mineralien, mit Exkursionen. ineralien und Gesteinen, gemein⸗

Uebungen im Bestimmen von

schaftlich mit Bruhns. eee eg. und mineralogische

Uebungen für Anfänger. Mineralog

bpeiten für Vorgeschrittene. Goette:

oologische Uebungen für hnis Leitung von Arbeiten ecker: Sphärische Astro⸗

Tiere.

Geübterer im zoologischen Institut. nomie, II. Teil. Astronomisches Kolloquium. Astronomische

8. A. R. Skemp,

Räter anzeigen. itektonischen Zeichnens nebst Uebungen im Entwerfen, Studien über 88

le 18e siècle.

illot:

sche

alerei seiner Geschichte der neuesten

G

Preetticher Kursus. 2. Prak⸗ .A.: English Education-

Translation

K. Stats mann:

und petrographische Ar⸗ oologie I. Teil, Wirbellose

Beobachtungen an Instrumenten der Sternwarte. Schär: Pharmazeutische Chemie. Ausgewählte Arzneistoffe der Indier stasiaten. Die technischen Milchsäfte in pharma⸗ kognostisch⸗chemischer Beziehung. Uebungen und Unter⸗ suchungen im Laboratorium des pharmazeutischen Instituts. Chemisches Frartid für Nahrungsmittelchemiker (gemeinsam mit Kreutz). Pharmakognostisches Praktikum, I. und II. Teil 8 sam mit Rosent haler). eber: Bestimmte Integrale und

mathematik. Uebungen des mathematischen Oberseminars, mit Wellstein, Timerding und Epstein. Braun: Experimental⸗ böpfir I. Teil (Mechanik, Moleknlarphysik, Optik). Physikalische

Wungen. Uebersichtskursus für Mediziner. Wissenschaftliche, phvsikalische Arbeiten. Physikalisches Kolloquium (gemein⸗ schaftlich mit Cohn). Rose: Chemische Technologie der leichten Metalle. Die Mineralfarben. Thiele: All⸗ gemeine Experimentalchemie, organischer Teil. Kolloquium über organische Chemie. Chemisches Praktikum für Anfänger und Vor⸗ geschrittene, gemeinsam mit Kohlschütter. Holzapfel: Erd⸗ geschichte. Geologische und paläontologische Uebungen. Geologisch⸗ Flisee1o. Kolloquium. Jost: Grundzüge der Botanik. Simon: Geschichte der Mathematik im Altertum in Verbindung mit Kulturgeschichte. Cohn: Theorie der Elektrizität. Wissenschaft⸗ liche physikalische Arbeiten. Phvsikalisches Kolloquium (gemein⸗ schaftlich mit Braun). Döderlein: Anleitung zum Bestimmen von einheimischen Insekten. Osteologisches Praktikum. Bruhns: Kristallographie. Uebungen im Bestimmen von Mineralien und Gesteinen (gemeinschaftlich mit Bücking). Hergesell: Meteoro⸗ logisches Kolloquium. Meteorologische Uebungen im meteorologi⸗

schen Institut. Wellstein: Einleitung in die Invariantentheorie. Ultraelliptische Funktionen. Uebungen des mathematischen Unterseminars. Uebungen des mathematischen Oberseminars (ge⸗ meinschaftlich mit Weber, Timerding und Epstein). Timer⸗ ding: Analytische Geometrie des Raumes. Uebungen dazu. Technische Mechanik. Kreutz: Gerichtliche Chemie. Chemisches raktikum für Nahrungsmittelchemiker (gemeinsam mit S 1 annig: Ueber die Gestalt der Bäume und Sträucher und die sie sedingenden Faktoren. Entwicklungsgeschichtliche Uebungen. Kohlschütter: Chemie der metallischen Elemente. Praktikum für Gasanalyse. Uebungen in phvysikalisch⸗ chemischen Meßmethoden. Praktische Uebungen in der anorgani⸗ schen Abteilung des Universitätslaboratoriums (gemeinsam mit Thiele). Epstein: Einführung in die Fenen eg Uebungen des mathematischen Oberseminars (gemeinsam mit Weber, Wellstein und Timerding). Breßlau: Einführung in die 1ee.. und Biologie der einheimischen Wirbeltiere. Wirtz: Ueber astronomische Aufnahmen und Beobachtungen auf Reisen. Rosenthaler: Neue Arzneimittel. Pharmakognostisches . (gemeinsam mit Schär). Krause: Pflanzenleben in Elsaß⸗ Lothringen. Straus: Chemie der Benzolderivate. Mandel⸗ stam: Die Resonanzerscheinungen und ihre Rolle in der modernen bhfäf von Seidlitz: Geologie von Südwestdeutschland, mit xkursionen.

Straßburg i. E., den 7. Februar 1908. Der Rektor der Universität. G. F. Knapp.

8

Berichte von deutschen Fruchtmärkten.

Qualität

mittel V gut

Verkaufte

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner Menge

niedrigster

höchster niedrigster höchster niedrigster höchster Doppelzentner

Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nach überschläglicher Schätzung verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)!

Am vorigen Markttage

Durch⸗ schnitts⸗ preis

Durchschnitts⸗ Verkaufs⸗ preis

r wert 1 Doppel⸗

zentner

aa aaaa aa a 2

auaugeagumugagguagugauag

unausauauaugumuguaamuaerumeiugageugemggaen au

S

Allenstein Thorn

Sorau N.⸗L.

eb issa i. P..

Krotoschin

Schneidemühl 1

Breslau. Smeblen 8. weidnitz Glogau . Liegnitz

ildesheim.

mden Mayen Crefeld Neuß.. Saarlouis Landshut Augsburg

Giengen a. Br.

Mainz. Schwerin i

St. Avold.

Giengen. Bopfingen

Allenstein

Schneidemühl 1

Breslau.

Strehlen i. Schl.

Schweidnitz Glogau . Liegnitz.

Hildesheim.

Emden Mayen Crefeld. Neuß.. Saarlouis Landshut Augsburg

Giengen a. Br.

Bopfingen Mainz . Schwerin i.

St. Avold.

Allenstein Thorn

Sorau N. L.

osen .. issa i. P. Krotoschin

Schneidemühl

Breslau.

Strehlen i. Schweidnitz Liegnitz Emden Mayen Crefeld. Landshut Augsburg

Giengen a. Br.

Bopfingen Mainz.

Schl.

Schneidemühl ...

Breslau. Strehlen i. Schweidnitz Glogau;. Liegnitz.

Schl.

21,00

21,50 21,60 21,50 21,30 19,00 19,20 20,00 20,50

1 Braugerste

Weizen. 22,00 23,00

22,10 21,70

22,00 21,90 22,00 21,80 22,20 19,50 20,00 21,60 21,70 21,00 22,00 21,50

21,50 21,60

21,20 22,00

20,40

20,25

19,00 19,20 22,40 23,33 23,60

23,00 22,60 22,00

22,10 22,20 20,00 22,30 22,00 22,00 21,40 22,00

21,00

21,50 22,00 21,70 21,30 19,00

22,00 21,70

21,80 21,80 19,50 20,70 21,00 21,00

21,60 20,00 20,25

19,00 19,20 21,90 23,00 23,40

20,66 20,00 20,20 23,00 24,00 24,40 22,00 21,90 21,00

20,66 20,00 20,20 22,50 23,67 23,80 22,00 A 2. 21.90 20,50 20,50 20,70 20,50 21,60 88

Kernen (enthülster Spelz, Dinkel, Fes 21,40 21,40 21,60 21,60 21,00 21,00 21,40 21,40

Roggen. 18,25 19,50 19 90 20,10 19,70 20,00 19,20 20,10 19,00 19,10 19,40 19,80 17,80 18,00 19,50 19,60 19,70 20,00 19,70 19,70 19,20 19,80 19,80 20 30 19,90 18,00 18,95

19,34 18,70 19,20 18,00 19,00 20,40 20,50 19,64 20,00 20,20 20,40

18 60 18 60

19,00 19,80 20,20 18,80

19,00 20,80

19,50 20,40 20,00 20,10 19,20 19,80 18,00 20,20 20,00 20,10 19,80 20,30

19,50 19,34 19,20 19 00 20,70 20,36 20,60 18,60 19,00 20,20 19,00

18,25 19,70 19,70 19,20 18,90 19,40 17,80 19,10 19,70 19,30 19 20 19 80 19,50 17,35

18,70 18,00 20,10 19,29 20,00

18,60 19,80 18,60 19,00

Gerste. 16,00 16,30 17,00

14,40 16 50 17,60 15,80 17,00 17,50 16,70 18,50 15,65 19,00 16,00 20,00 20 40 21,20 21,00 21,50

a ser. 15,60 16,30 16,00

15,90 15,60 16,00 15,40 16,00 16,00 15,60 16,00

16,00 16,60 17,00

14,50 16,50 17,60 16,00 17,50 17,50 17,50 18,50 15,65 19,00 16,00 20,38 20,40 21,20 21,00 21,75

15,00 15,70 16,80 15,50 14,20

17,30 15,40 16 00 16 60 15,90

15,00 16,00 16,80 15,50 14,30

17,30 15,70 16,90 16,60 16,70

15,80 19,62 20,00 21,00 20,60

15,80 19,23 19,80 21,00 20,60

15,60 16,60 16,00

16,00 15,60 16,00 15,90 16,00 16,40 15,80 16,00

14,80 15,90 15,70 16,60 15,70 15,30 15,50 14,80 15,80 15,60

15,50

14,80 16,10 15,70 16,60 15,80 15,30 15,50 15,30 15,80 16,00

15,50

22,38 21,57 21,81 21,90 20,50 21,00

21,80

22,41 21,84 21,81 21,80 19,50 21,00 21,29 20,50 20,66 20,16

23,46 23,51

20,25 20,66

19,70

22,96 23,42

Qualität

1908 gering

gut Verkaufte

mittel

Februar

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

Menge

niedrigster

höchster

niedrigster höchster

niedrigster höchster Doppelzentner

Verkaufs⸗

Außerdem wurden

am Markttage nach überschläglicher

Schätzung verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt) 8

Am vorigen

Durchschnitts⸗ Markttage

preis für 1 Doppel⸗ zentner

wert dem

Firs tei 8 mden. Mayen Crefeld Neuß. Trier. Saarlouis Landshut. Augsburg . . Giengen a. Br. Bopfingen.. 16161765656** Schwerin i. Mecklbg. St. Avoldd. Bemerkungen.

18,50 17,74 12,00 18,00 17.20 18,50 14,80

Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung,

Berlin, den 15. Februar 1908.

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt.

Noch: Hafer. 15,60 Ges 16, 16,20

8 17,00

16,00 17,00

fers 15,80 18,60 18,80 19,20

19,30 19,35 19,89 18,60 18,80 18,40

18,60 17,40 18,20 15,50

15,00 14,00

16,00

18,20 18,90 18,82 18,20 18,40 17,40

15,50

16,80 17,00 17,00 16,80 19,00 19,50 20,43 19,00 18,60 18,20 19,80 15,80

1IIII

18,80 18,28 18,00 18,20 17,20 18,50

984

19,60 14,80 19,80

15,70

18,60 150

Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.

1“““

16,20 17,00

416,40

19,19 19,05 18,60 18,43 17,55

17,00 16,50

19,29 19,14 18,74 18,67. 18,21

1 305 1 435 5 040

369 1 334

hobo bo boho o Se zhe

2 880 19,20 19,50 7. 2.

Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Großhandelspreise von Getreide an deutschen und fremden Börsenplätzen 8 für den Monat Januar 1908 nebst entsprechenden Angaben für den Vormonat. 1000 kg in Mark.

(Preise für greifbare Ware, soweit nicht etwas anderes bemertt.)

Da⸗ gegen im Vor⸗ monat 192,75 205,00 153,80 146,20

WMonat Januar 1908 195,75 208,10

155,90 146,95

Königsberg. Roggen, guter, gesunder, 714 g dasl . We , guter, 1, 749 bis 754 g das 1.. Hafer, guter, gesunder, 447 g das 1 Gerste, Brenn⸗, 647 bis 652 g das 1

Breslau.

Roggen, Mittelware Weizen,

Hafer, Gerste,

Mais

200,40 217,10 153,50 175,00 155,50 160,00 160,00

195,60 212,30 154,40 177,00 155,50 161,00

russischer 8 161,00

amerikanischer Berlin.

Roggen, guter, gesunder, mindestens 712 g das 1 eizen, 1 8 755 g das 1 Hafer, 2 450 g das 1 8 Mannheim. Roggen, Pfälzer, russischer, bulgarischer mittel 8 Weizen, Pfäͤlzer, ruffüscher amerik., rumän., mittel Hafer, badischer, württembergischer, mittel..

badische, Pfälzer, mittel.. russische, Futter⸗, mittel..

München. Roggen, bayerischer, gut mittel 8

208,60 218,41 170,39

208,48 221,00 170,63

215,65 248,22 195,00 214,79 163,33

212,58 247,28 195,78 208,28

Gerste⸗ 161,56

209,00 235,50 193,00

203,50

206,50 230,50 192,50

199,00

jen,

er, 2 „9 erste, ungarische, mähri bayerische, gut mitt

Wien.

1““ 198,22 6““ S 230,48 147,71 174,45 130,31

211,95 230,60 149,64 176,34 139,38

Roggen, Pester Boden Weizen, Theiße.. dehe⸗ ungarischer I.. erste, slovakische.. Mais, ungarischer

Budapest. Mittelwaͤr .

185,27 211,63 141,58 131,41 117,59

Roggen,

158,93

Roggen 71 bis 72 kg das hllh... 6 176,50

Weizen, Ulka, 75 bis 76 kg das hl.

Riga. Roggen, 71 bis 72 kg das hllh.. W, 75 5 87

Paris. Roggen lieferbare Ware des laufenden Monats -

Weizen Antwerpen.

Donau⸗, mittel Azima. Feeh Kansas Nr. 2. La Plata

Kurrachee..

Amsterdam. 164“ .1“ St. Petersburger.. 8 176,81 162,12 amerikanischer Winter⸗. 173,94 amerikan. bunt 131,25 124,04

171,61 186,67

86 —85 595

150,41 184,67

181,18

184,84 175,98 184,84 177,93

Weizen

London. 8 Produktenbörse.

Weizen V nen (Mark Lane) 17187 188,55 La Plata an der Küste 115—

Auftralier (Baltic). 190,77 189,30

162,84

165,62 132,35

132,71 151,65 152,38

englisches Getreide, Mittelpreis aus 196 Marktorten (Gazette averages)

Weizen Heffr erste Liverpool. russischer. .

·Donau⸗ roter Winter⸗ Nr. 2 . Manitoba

Australier Kurrachewe..

191,59

177,28 199,47 193,89 199,06 178,05

187,49

175,08 196,54 190,01 198,42 179,08

8“

Hafer, englischer, weißer

Odessa Mais amerikan., bunt La Plata, gelber

Chicago. Weizen, Lieferungsware .

Neu York.

roter Winter⸗ Nr. 2.. Weizen Nord Frühjahrs⸗ Nr. 1

Lieferungsware

Weizen ais

Durchschnittsware...

8 1— Bemerkungen.

1 Imperial Quarter ist für die Weizennotiz von engl. Weiß⸗ und Rotweizen = 504, für La Plata und Australier = 480 Pfund engl. gerechnet; für die aus den Umsätzen an 196 Marktorten des Königreichs ermittelten Durchschnittspreise für einheimisches Getreide (Gazette averages) ist 1 Imperial Quarter Weizen = 480, Hafer = 312, Gerste = 400 Pfund englisch angesetzt. 1 Bushel Weizen = 60, 1 Bushel Mais = 56 Pfund englisch; 1 Pinn englisch = 453,6 g; 1 Last Roggen = 2100, Beizen = „Mais = 2000 kg.

Bei der 87 der Preise in Reichswährung sind die aus den einzelnen Tagesangaben im ‚Reichsanzeiger“ ermittelten monatlichen Durchschnittswechselkurse an der Berliner Börse zu Grunde gelegt, und zwar für Wien und Budapest die Kurse auf Wien, für London und Liverpool die Kurse auf London, für Chicago und Neu York die Kurse auf Neu York, für Odessa und Riga die Kurse auf St. Petersburg, für Paris, Antwerpen und Amsterdam die Kurse auf diese Plätze. Preise in Buenos Aires unter Berücksichtigung der Goldprämie. k1XA4“;

Berlin, den 15. Februar 1908.

101. Sitzung vom 14. Februar 1908, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der zweiten Beratung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Fest⸗ stellung des Reichshaushaltsetats für das Rechnungs⸗ jahr 1908, und zwar: „Etat der Reichspost⸗ und Telegraphen⸗

verwaltung“. 1 Die Rede des Unterstaatssekretärs im Reichsschatzamt Twele ist in der gestrigen Nummer d. Bl. veröffentlicht

worden.

Staatssekretär des Reichspostamts Kraetke:

Meine Herren! Der letzte Herr Redner von gester Telephongebührenreform berührt, ich habe ihm gestern bei der vor⸗ gerückten Stunde nicht gleich geantwortet, ich halte es aber für nützlich, und ich glaube auch, daß es zur Verein⸗ fachung der Diskussion beitragen kann, wenn ich heute gleich erkläre, daß ich auf die einzelnen Punkte nicht eingegangen bin weil eine Vorlage dieses hohe Haus demnächst, wie ich hoffe, beschäftigen wird. Es ist ja allgemein bekannt, daß die Reichspost⸗ verwaltung sich mit der Frage beschäftigt, und durch den Bescheid des Herrn Reichskanzlers an Buchdruckervereine ist ja jedenfalls in der breiten Oeffentlichkeit bekannt geworden, daß eine derartige Vorlage hier zur Beratung gestellt werden soll. Daher glaube ich, auf die Punkte, die der Herr Abgeordnete Kopsch angeführt hat, heute nicht weiter eingehen zu sollen, und ich möchte mir nur den Vorschlag ge⸗ statten, diesen Gegenstand vielleicht bei der weiteren Diskussion auszuscheiden, da sich ja noch ausreichende Gelegenheit bieten wird, den Gegenstand bei Beratung der Vorlage zu behandeln. Ich möchte dann weiter auf einzelne Punkte zurückkommen, die der Herr Abgeordnete Kopsch berührt hat, und zwar hat er sich besonders mit der Resolution Ablaß beschäftigt, die der Reichstag in der letzten Tagung angenommen hat. Diese Resolution verquickt zwei Fragen, erstens die Frage der Beförderung und Besserstellung der Assistentengruppe und zweitens die Frage der Ueberweisung von einfachen Beamtengeschäften an eine neue Gruppe von Beamten, die wohlfeiler bezahlt werden soll. Was be⸗ rechtigt an der Sache ist, die Ueberweisung von einfachen Beamten⸗

geschäften an wohlfeiler bezahlte Beamte, ist von der Reichspost⸗ verwaltung seit Jahren eingeleitet und weiter ausgebildet worden.

Wie den Herren in der Budgetkommission durch Vorlegung des Amts⸗ blatts bekannt geworden ist, ist die Reichspostverwaltung dazu über⸗ gegangen, die Klasse der gehobenen Unterbeamten weiter auszubilden und durch Einführung eines Examens sich die Sicherheit zu ver⸗ schaffen, daß nur Unterbeamte, die den gesteigerten Ansprüchen ge⸗ nügen können, in diese Gruppe mit größeren Pflichten eintreteu können. Ich darf die Herren daran erinnern, daß diese Frage, die ja selbstverständlich die Verwaltung sehr ernst beschäftigt, mich veranlaßt hat, im vorigen Herbst eine Konferenz von Bezirkspostchefs und von Post⸗ und Telegraphendirektoren, also von solchen Beamten hier zusammenzu⸗ berufen, denen die Leitung und Beaufsichtigung des praktischen Dienstes zunächst obliegt, die besonders dafür verantwortlich sind, daß der praktische Dienst so ausgeführt wird, wie es unser deutsches Volk gewöhnt ist und wie es geschehen muß. Bei dieser Konferenz ist kein Zweifel darüber gewesen, daß wir unter den Unterbeamten geeignetes Material zur Genüge finden werden, um den gesteigerten Anforderungen Rechnung tragen zu können. Dieser Weg ist von den sämtlichen einberufenen Herren als der einzig praktische und gangbare bezeichnet worden.

Daß die Assistenten den Wunsch haben, eine bessere Stellung zu erlangen, wird ja jedem verständlich erscheinen; aber etwas Ungewöhn⸗ liches liegt in dem Verlangen, ohne Erfüllung der Bedingungen des Reglements Stellen zu erreichen, die nur durch Ablegung eines Examens erreicht werden sollen. Wenn man von dieser Bestimmung absehen würde in dem einen Falle, so würden selbstverständlich Be⸗ rufungen anderer Beamtengruppen nach dieser oder jener Richtung hervortreten, und es würde sehr schwer sein, solche Berufungen abzu⸗ weisen. Den Herren ist ja auch aus den vielen Denkschriften und Eingaben, die sie bekommen, bekannt, daß die ganze Bewegung der ich möchte sagen: Heruntersetzung der Postsekretärstellen, die jetzt nur durch Ablegung eines Examens zu erreichen sind, unter den Beamten selbst nicht ohne Gegnerschaft ist, und daß die weitere Idee der Schaffung einer niederen Beamtenlaufbahn auch von anderen Gruppen eifrig und, wie ich sagen muß, mit Recht bekämpft wird. Die Gruppe der geprüften Sekretäre hat sich ja auch an dieses hohe Haus gewandt und die Gründe dargelegt, aus denen sie gegen eine solche Maßnahme ist. Den Herren sind auch Denkschriften der Millitäranwärter zugegangen, worin diese ihre schweren und ich muß sagen: berechtigten Einwände dagegen er⸗ heben. Wenn man berücksichtigt, daß die Gruppe der Militäranwärter

31 der Betriebsbeamten darstellt, so, glaube ich, hat doch eine solche Darlegung, die sine ira et studio erfolgt, eine gewisse Berechtigung. Da werden auch die Freunde der Resolution, von denen ja viele mit den inneren Verhältnissen der Verwaltung nicht so eingehend bekannt sind, um sie ganz sicher beurteilen zu können, zweifelhaft werden, ins⸗ besondere wenn auch die Verwaltung erklärt: eine solche Maßnahme ist nicht zweckmäßig und nicht nötig; der Weg, den die Verwaltung einschlägt, kommt zu demselben Ziel, und zwar ohne Belastung des Etats.

Nun ist gestern von dem Herrn Abg. Kopsch und auch von anderer Seite angezweifelt worden, ob die Belastung des Etats bei Ausführung der Resolution wirklich so stark sein werde, wie es ver⸗ waltungsseitig dargestellt ist. Die Zweifel sind bereits in der Budgetkommission zur Sprache gekommen, worauf mein Herr Kommissar die Verhältnisse eingehend dargelegt hat. Man hat dann gewünscht, daß diese Erklärung auch zu Protokoll gegeben werde. In dem Bericht über die 46. Sitzung der Kommission ist den Herren diese Erklärung auf Seite 3 zugänglich gemacht worden, aus der hervorgeht, daß eine sehr bedeutende Mehrbelastung bei Aus⸗ führung der Resolution eintreten würde.

Nun hat, glaube ich, der Herr Abg. Dröscher gesagt, in dieser Erklärung sei ein Loch, es fehle die Berücksichtigung der eintretenden Ersparnisse; und der Herr Abg. Kopsch hat Zweifel darüber aus gesprochen, ob bei der Berechnung auch in Rücksicht gezogen sei, daß das Dienststundenmaß der Beamten niedriger sei als das der Unter⸗ beamten, daß also durch Einstellung der letzteren in den Beamtendienf⸗ eine größere Leistung erzielt werde. Ich erwidere darauf, daß all diese Gesichtspunkte bei der Berechnung berücksichtigt sind. Bei diese Berechnung stellt sich die Sache so, daß für die nächsten 10 Jahre ich glaube, die Herren werden damit zufrieden sein, daß ich nicht di 86 ganze Erklärung aus der Budgetkommission, die ja den Herren zugänglich ist, vorlese, sondern bloß das Resultat über haupt keine Ersparnisse eintreten, sondern daß eine ganz be deutende Mehrbelastung des Etats bis zu 37 Millionen jährlich eintreten würde; und dann ist im weiteren dargelegt, daß nach weiteren 10 Jahren die Mehrbelastung immer noch 20 Millionen jährlich betragen würde. Nun könnte vielleicht noch eingewendet werden, ob sich denn das Resultat nicht günstiger gestalten werde, wenn eine Aenderung in den Besoldungen eintrete. Den Einwand möchte ich gleich vorweg nehmen und darauf erwidern, daß der Unter⸗