1908 / 45 p. 7 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 21 Feb 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Ernteergebnisse in Galizien.

Der Kaiserliche Konsul in Lemberg berichtet unterm 10. d. Frühzeitige Fröste im Herbst 1906, ein schneeloser scharfer Winte und ein verspätetes, kurzes und kaltes Frühjahr 1907 mit unmittelbar darauf folgenden heißen Sommertagen kennzeichnen die ungünstigen Witterungsbedingungen des verflossenen landwirtschaftlichen Jahres und lassen ihren Einfluß im Ergebnis der Ernte zur Genüge erkennen. Die Landwirte klagen dementsprechend durchweg über bedeutende Ver⸗ luste. Hinsichtlich der einzelnen Fruchtarten ist folgendes zu bemerken:

Westgalizien. Winterweizen fiel verhältnismäßig besser aus als Winterroggen, es wurde im Durchschnitt 6 8 dz Weizen und 5— 7 dz Roggen vom Hektar eingebracht. Etwas besser fiel die Ernte der Sommerfrüchte aus; Roggen brachte durchschnittlich 10 dz, Hafer 11 dz vom Hektar. Die Strohernte ist der Menge nach im Vergleich mit dem Vorjahre schlechter ausgefallen. Die Hackfrüchte, Kartoffeln und Rüben, ergaben infolge des verspäteten Steckens bezw. Säens nicht einmal mittlere Resultate. An Kartoffeln wurden auf leichterem Boden durchschnittlich 100 dz, auf schwererem nur gegen 70 dz pro Hektar geerntet. Auch der Stärkegehalt ist etwas schlechter als im Vorjahre. Die Zuckerrüben hatten besseren Zuckergehalt als im Vorjahre, blieben aber der Menge nach gegen das Vorjahr zurück. Futterrüben und Kohl hatten bessere Erge nisse

ebracht. Die Heuernte von den Wiesen und die Kleeernte waren 8 üen- ersten Schnitt der Menge nach unter Durchschnitt, der zweite Schnitt ist meist günstiger ausgefallen; im allgemeinen ist die Ernte es Trockenfutters der vorjährigen aber nicht gleichgekommen. Raps, chotenfrüchte, Buchweizen und Hirse haben verhältnismäßig bessere enten ergeben als andere Früchte. Die Fasernpflanzen haben weder er Beschaffenheit noch der Menge nach befriedigende Ergebnisse

ebracht.

Ostgalizien. Im Verglesch mit dem Jahre 1906 stellt sich das ahr 1907 sehr ungünnig. Der Gesamtertrag an Weizen ist um 30 %, an Roggen bane um 65 % geringer. In anderen gattungen sind keine besonderen Unterschiede, ausgenommen Gerste und Hafer, welche einen bedeutend höheren Ertrag lieferten als im Vor⸗ hre. Dagegen sind an Stroh, Grasheu und überhaupt in Futter⸗ pflanzen bedeutende Abgänge zu verzeichnen. Wegen des massenhaften Ueberackerns des Roggens, welcher zur Hälfte ausgewintert ist, wurden

in sonst nicht üblichen Mengen Buchweizen und Fisolen angebaut. Eine Uebersicht der Größe der mit den einzelnen Fruchtgattungen ngebauten Flächen sowie ihrer Erträge ergibt die folgende Zusammenstellung.

Anbaufläche in Hektaren

West. „Ost. galizien galizien

Ernteertrag in Körnern

West⸗ galizien

Ost⸗ galizien

3 009 424 dz 1 476 408 3 233 627 6 052 869 814 921 160 000 450 000 650 000 8 810 013 1 507 780

1 026 568 dz 1 512 225 1 182 629 2 672 235 467 74 498 hl 44 578 41 748 18 932 411 dz 1 549 275

384 621 276 237 286 88 516 81 87 583 20 011 47 157 77 511 339 082 12 480

132 363 240 616 116 110 240 216 75

5 814

4 564

5 118 192 532 7 404

1 537 444 345 000 225 000 100 027

42 225 85 154 106 537

154 180 953 085

4 043 570

6 194 149

12 510

38 750 000 16 286 005

88 256

4 318

2 444 32 000 183 000 40 858

47 929 27 875 26 204

8 991 10 078

224 181

65 275 hl 25 972 dz Samen 13 406 Fasern 15 126 Samen 7 075 Fasern 6 974 205 145

2 578 205

3 902 709 2 698 10 942 816 hl

2 505 237 dz 2 357 124 236 EI

18 498

4 788 16 297

187 965 2 307

618 531

43 21 10 233 777 267

3 636 2) 320 2 765

1

den im Reichsamt des Innern zusammengestellte „Nachrichten für Handel und Industrie“.) G

Ausschreibungen. 1“

Lieferung für die Feuerwehr in Waidhofen a. d. Äbbs Niederösterreich). Die freiwillige Feuerwehr in Waidhofen a. d. Pbbs hat im Voranschlage für 1908 die Anschaffung einer elektrischen Motorspritze vorgesehen, ferner die Anschaffnng einer drehbaren mecha⸗ nischen Schiebleiter. (Oesterr. Zentral⸗Anzeiger für das öffentliche Lieferungswesen.)

Bau von zwei beweglichen eisernen Brücken in Glasgow. Verhandlung: 13. April 1908 bei der Stadtverwaltung. Näheres bei James Dalrymple in Glasgow, Bath Street Nr. 46. (Bulletin Commercial.)

Neue elektrische Straßenbahn in den Niederlanden.

Nach dem „Nieuwe Rotterdamsche Courant“ ist ein gewisser Blaste in Amsterdam um die Genehmigung für eine elektrische Straßenbahn von Ede (Prov. Gelderland) nach Waldfriede und Arn⸗ heim eingekommen. Das Gesuch erstreckt sich auch auf Zweiglinien von Waldfriede nach Oosterbeek und Westerbouwing und von Wester⸗ bouwing nach Arnheim.

Erweiterung der Petroleumanlagen des Hafens von Konstantza (Rumänien). Die jetzt nur für Benzin, Lampenöl und Rohöl eingerichteten Anlagen für die Petroleumausfuhr werden in allernächster Zeit ergänzt werden, damit auch Rückstände zum Export gelangen können. Diese Ergänzungen umfassen vorerst die mit 6 Gleisen für je 36 Waggons vorgesehene Empfangsstation; zwei dieser Gleise dienen zum Befahren, die übrigen vier zum Abladen und zwischen ihnen werden die vier Empfangskondukte derart werden, daß auch je zwei Züge auf einmal in dasselbe Kondukt ab⸗ geladen werden können. (Bukarester Tagblatt.)

Lieferung von 4 500 000 Faß Portlandzement nach Panama. Angebote nimmt die Panamakanalkommission in

die Anschaffung und

Lieferung von Segelschiffen nach Brasilien. Der brasi⸗ lianische Flottenverein (Liga Maritima Brazileira) beabsichtigt, in Europa vier Segelschiffe mit einem Raumgehalt von je 4000 t zu bestellen. Diese sollen mit Hilfsdampfmaschinen ausgestattet, in modernster Weise eingerichtet und zur praktischen Schulung von. Mannschaften für die brasilianische u. bestimmt sein. Die Kosten für

rhaltung dieser Schiffe beabsichtigt der Verein durch Ausgabe von Aktien zum Nominalbetrage von je 1 FE Sterl. aufzubringen, und die brasilianische Regierung wird diese Schiffe auch zum Transporte jener brasilianischen Waren verwenden, welche auf den in Europa behufs Propaganda brasilianischer Produkte zu ver⸗ anstaltenden Ausstellungen zur Schau gestellt werden. (Bericht des österr.⸗ungar. Generalkonsulats in Rio de Janeiro.)

Lieferung von Postuniformen nach Kapstadt. Es handelt sich um den Bedarf für 5 Jahre, beginnend am 1. Oktober 1908. Näheres durch den Controller of Stores, G. P. O., Kap⸗ stadt, oder den Agent-General for the Cape Colony, London 8. W., Victoria Str. 100. Angebote sind bei dem Chairman of the Tender Board, Controller and Auditor-General's Office in Kap⸗ stadt, Parliament Street, bis zum 22. April 1908, Mittags, einzu⸗ reichen. (Cape of Good Hope Government Gazette.)

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts 3 dlam 20. Februar 1908:

Ruhrrevier Oberschlesisches Revier

Anzahl der Wagen 23 997 8 179

8 1u.u“

Die für deutsche Handlungsreisende und die von ihnen mitzuführenden Warenmuster in den verschiedenen fremden Ländern maßgebenden Bestimmungen sind vom Verkehrs⸗ bureau der Berliner Handelskammer zusammengestellt worden. Die Sammlung enthält außer den allgemeinen gesetzlichen Vorschriften die Bestimmungen über Legitimationspapiere, Gewerbesteuer und sonstige Gebühren, Zollbehandlung der Warenmuster, Frachtermäßigung für Musterkoffer usw. Die Handels⸗ kammer stellt das Heft den Interessenten kostenlos zur Verfügung; es wird der Februarnummer der „Mitteilungen der Handelskammer“ beigelegt und auch sonst durch das Verkehrsbureau der Handelskammer Berlin, Dorotheenstraße 7/8, unentgeltlich abgegeben.

In der gestrigen Sitzung des Verwaltungsrats der Berliner andels⸗Gesellschaft ist, laut Meldung des „W. T. B.“, der bschluß für das Geschäftsjahr 1 907 vorgelegt worden. Der Abschluß ergibt einschließlich des aus dem Vorjahre übernommenen Vortrags von 610 933,50 einen Rohgewinn von 14 043 406,55 Wie im Vorjahre sind hieraus Abschreibungen, abgesehen von der auf das Bankgebäude, nicht vorzunehmen, weil vorweg für eine ent⸗ sprechende Bewertung der Bestnde und Forderungen desoeßt worden ist. Von den erzielten Gewinnen entfallen auf Zinsen und Wechsel 7 943 499,45 (7 829 120,85 ℳ), auf Pro⸗ visionen 3 291 011,10 (3 341 923,25 ℳ), auf Konsortial⸗ und Effektengeschäfte 2 197 962,50 (3 541 187,55 ℳ). Die Verwal⸗ tungskosten haben 1 837 596,85 (1906: 1 738 783,05 ℳ), die Steuern 699 899,— (1906: 663 475,15 ℳ), zusammen 2537 495,85 (1906: 2 402 258,20 ℳ) betragen. Nach Absetzung dieser Posten bleibt ein Reingewinn von 11 505 910,70 gegen 12 848 316,90 im Vorjahre verfügbar. Die Bilanz vom 31. Dezember 1907 weist folgende Ziffern auf: Aktiven: Kasse 22 559 037,55 ℳ, Wechsel 89 850 878,55 ℳ, Reports und Lombardvorschüsse 51 015 697,40 ℳ, Effekten 24 456 409,45 Grundstückskonto 1 365 280,30 ℳ, Bankgebäude 5 106 178,70 ℳ, Konsortialkonto 54 318 773,60 ℳ, Debitoren 179 810 414,95 (wo⸗ von 8 ½ Millionen Guthaben bei Bankfirmen und 144,2 Millionen gedeckte Debitoren), Pensionskasse der Angestellten der Berliner Handelsgesellschaft: Effektenbestände 2 502 278,80 ℳ, Stiftungen für die Angestellten der Berliner Handelsgesellschaft: Effektenbestände 213 442,50 ms. 431 198 391,80 Passiven: Kommandit⸗ kapital 100 000 000 ℳ, Reservefonds 30 000 000 ℳ, Akzepte 74 051 150,45 (wovon 59,1 Millionen gegen Gut⸗ haben und Unterlagen), Kreditoren 212 882 979,70 (wovon 93,2 Millionen auf feste Termine), Rückständige Dividenden 10 603,35 ℳ, Pensionskasse der Angestellten der Berliner Handels⸗ Gesellschaft: Vermögensstand 2 530 548,20 ℳ, Stiftungen für die Angestellten der Berliner Handels⸗Gesellschaft: Vermögensstand 217 199,40 ℳ, Gewinn⸗ und Verlustkonto 11 505 910,70 ℳ. zus. 431 198 391,80 Auf Antrag der Geschäftsinhaber hat der Verwaltungsrat vorbehaltlich der Genehmigung durch die Ge⸗ neralversammlung die Dividende für das Kommanditkapital von 100 000 000 auf 9 % (neun vom Hundert) festgesetzt. Außerdem sollen auf das Bankgebäude 106 178,70 abgeschrieben werden. Der nach Abzug der satzungs⸗ und vertragsmäßigen Tantiemen verbleibende Restbetrag von 677 758,20 soll auf neue Rechnung vorgetragen werden. Von einer Zuwendung an die Pensionskasse der Angestellten ist in diesem Jahre vorläufig abgesehen worden, weil die vorjährige

uwendung mit der Reichsschenkungssteuer belegt worden ist und zur Zeit die Steuer im Rechtswege zurückgefordert wird. Nach Beendigung des Rechtsstreits wird die Bank die Zuwendung nachholen.

In der gestrigen Hauptversammlung des Stahlwerksver⸗ bandes wurden, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Düsseldorf, keine Beschlüsse hinsichtlich der Verkaufspreise gefaßt. Von einer Preisfestsetzung für Halbzeug für das zweite Quartal wurde abgesehen, da Anfragen dafür nicht vorlagen, einzelne Käufer vielmehr ihren Bedarf für das erste Quartal noch nicht ganz gedeckt haben. Ueber die Geschäftslage wurde folgendes berichtet: Halbleug: Der Abruf der inländischen Verbraucher hat sich in den letzten Wochen gebessert. Auch im Auslande zeigt sich wieder mehr Kauflust, und ein weiterer Preisrückgang ist hier gegen den Vormonat nicht zu verzeichnen gewesen. Eisenbahnmaterial: Der seitens der verschiedenen deutschen Staats⸗ bahnen vorliegende Auftragsbestand bietet den Werken Beschäftigung für mehrere Monate. In Rillenschienen wurde eine Reihe neuer Ab⸗ schlüsse mit städtischen Straßenbahnen getätigt. Auch im Geschäft in leichten Schienen ist der Abschluß mit den rheinisch⸗westfälischen Zechen zu erwähnen, während die Abnehmer von Feldbahnschienen sich vorher für größere Abschlüsse noch nicht binden wollen. Für das Ausland sind mehrere größere Geschäfte in schweren Schienen in der Schwebe. In Rillen⸗ und Grubenschienen bereiten die ausländischen Werke starken Wettbewerb. Formeisen: Im Formeisengeschäft ist in den letzten Wochen eine kleine Belebung eingetreten. Der in den Unternehmer⸗ und Handelskreisen vorhandene Bedarf wird jedoch durch den hohen Geldstand darniedergehalten. Vom Auslande gehen die Spezifikationen wieder lebhafter ein; aber auch auf dem Weltmarkte sind zum Teil dieselben Schwierigkeiten wie auf dem Inlandmarkte zu überwinden.

In der gestrigen außerordentlichen Generalversammlung der Vereinigten Königs⸗ und Laurahütte, in der 31 818 Stimmen mit 19 090 800 Aktienkapital vertreten waren, wurde dem Antrage der Verwaltung gemäß beschlossen, das Grundkapital der Gesell⸗ schaft durch Ausgabe von 7500 Stück Aktien zu je 1200 um

9 Millionen, also auf 36 Millionen Mark zu erhöhen.

Die neuen Aktien sollen an der Dividende des laufenden

Geschäftsjahres mit der Hälfte des auf die alten Aktien

entfallenden Prozentsatzes teilnehmen und den Aktionären je

2 Stimmen gewähren. Die sämtlichen derzeitigen Inhaber der

Gründerrechte haben erklärt, daß sie nach Zuteilung der auf sie ent⸗

fallenden Aktien künftig auf die Ausübung dieser Rechte endgültig ver⸗

zichten. Das gesetzliche Bezugsrecht der Aktionäre, soweit es be⸗ steht, wurde ausgeschlossen, dem Uebernahmekonsortium jedoch auf⸗

““

übersteigt. In der vorangegangenen Aufsichtsratssitzung hatte der Generaldirektor Mitteilungen über das Ergebnis des I. Halbjahrs des laufenden Geschäftsjahrs gemacht. Es betrug für diese Zeit der Gewinn der Werke abzüglich sämtlicher Verwaltungskosten und Zinsen 3 835 094 ℳ, d. i. gegen den gleichen Zeitraum des Vorjahrs mehr 70 624,73 Die Hütten sind mit reichlicher Arbeit bis über den Schluß des Geschäftsjahrs hinaus versehen. Das Kohlengeschäft ist flott und verspricht nicht geringere Ergebnisse als bisher. In der gestrigen Aussichtsratssitzung der Neuen Boden⸗ Aktiengesellschaft wurden, laut Meldung des „W. B. T.“ aus Berlin, die Bilanz und das Gewinn⸗ und Verlustkonto für 1907 vorgelegt. Der auf den 14. März d. J. einzuberufenden General⸗ versammlung soll vorgeschlagen werden, aus dem aus der Bilanz sich ergebenden Reingewinn von 2 207 333 (im Vorjahre 2 653 177 ℳ) eine Dividende von 7 % (gegen 8 ½ % im Vorjahre) zu verteilen. Gestern hat, laut Meldung des „W. T. B.“, eine Sitzung des Verwaltungsrats der Preußischen Central⸗Bodenkredit⸗ Aktiengesellschaft, Berlin, stattgefunden. Es wurde beschlossen, der Generalversammlung die Verteilung einer Dividende von 9 % für 1907 vorzuschlagen. Die Generalversammlung wird auf den 16. März einberufen werden. Die gestrige außerordentliche Generalversammlung der Bayerischen FPere nsbank seeb die Fusionsverträge mit der Würzburger Volksbank in Würzburg und mit der Nürnberger Bant in Nürnberg sowie die Erhöhung des Aktienkapitals von 37500 000 auf 45 Millionen Mark. In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsrats der Kredit⸗ und Sparbank wurde, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Leipzig, auf Antrag der Direktion beschlossen, der für den 14. März d. J. einzu⸗ berufenden I eine Dividende von 6 %, wie im Vorjahre, vorzuschlagen.

8 Die Einnahmen der Türkischen Ie Eesi schaft betrugen, laut Meldung des „W. T. B.“, im Monat Januar 1908: 19 89899” gegen 19 000 000 Piaster in der gleichen

seriode des Vorjahres.

v Laut Prlahre des „W. T. B.“ betrugen die Bruttoeinnahmen der Orientbahnen vom 5. bis 11. Februar 1908: 277 194 Fr. (mehr 49 707 Fr.), seit 1. Januar: 1 425 117 Fr. (mehr 23 573 Fr.). Die Einnahmen der Mazedonischen Eisenbahn (Salonik— Monastir) betrugen vom 29. Januar bis 4. Februar 1908 (Stamm⸗ Üinie 219 km): 48 627 Fr. (mehr 13 376 Fr.), seit 1. Januar: 216 833 Fr. (mehr 58 466 Fr.). Die Bruttoeinnahmen der Baltimore und Ohiobahn betrugen im Januar 1908: 5 177 00) Dollars (gegen das Vorjahr 1 188 000 Dollars weniger), die Nettobetriebseinnahmen: 1 013 000 Dollars (gegen das Vorjahr 988 000 Dollars weniger) 1

ürich, 20. Februar. (W. T. B.) Die Nationalbank hat iskont von 4 auf 4 % herabgesetzt.

London, 20. Februar. (W. T. B.) Bankausweis. Total⸗ reserve 29 611 000 Zun. 992 000) Pfd. Sterl., Noten⸗ umlauf 27 580 000 (Abn. 286 000) Pfd. Sterl., Barvorrat 38 741 000 (Zun. 707 000) Pfd. Sterl., Portefeuille 29 589 000 sher 914 000) Pfd. Sterl., Guthaben der Privaten 39 988 000

den

(Zun. 178 000) fd. Sterl., Guthaben des Staats 15 338 000 (Zun. 1 684 000) Pfd. Sterl., Notenreserve 28 278 000 (Zun. 897 000) Pfd. Sterl., egierungssicherheit 14 327 000 (unverändert) Pfd. terl. Prozentverhältnis der Reserve zu den Passiven 53 ½ gegen 53 ½ in der Vorwoche. Clearinghouseumsatz 253 Millionen, gegen die ent⸗ sprechende Woche des Vorjahres 27 ionen weniger.

Paris, 20. Februar. (W. T. B.) Bankausweis. Barvor⸗ rat in Gold 2 759 147 000 (Zun. 12 927 000) Fr., do. in Silber 904 041 000 (Abn. 544 000) Fr., Portefeuille der Hauptbank und der Filialen 1 028 927 000 (Abn. 69 416 000) Fr., Notenumlauf 4 780 939 000 (Abn. 51 311 000) Fr., Laufende Rechnung der Privaten 502 608 000 (Zun. 19 364 000) Fr. Guthaben des Staatsschatzes 150 227 000 (Abn. 10 322 000) Fr., Gesamtvorschüsse 568 004 000 (Abn. 2 283 000) Fr., Zins⸗ und Diskonterträgnis 8 534 000 (Zun. 468 000) Fr. erhältnis des Barvorrats zum Noten⸗

umlauf 76,60.

88

Die Preisnotierungen vom Berliner Produktenmarkt be⸗ sinden sich in der Börsenbeilage.

Berlin, 20. Februar. Marktpreise nach Ermittlungen des Königlichen Polizeipräsidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Der Doppelzentner für: Weizen, gute Sortef) 20,90 ℳ; 20,84 Weizen, Mittelsortet) 20,78 ℳ; 20,72 Weizen, geringe Sortet) 20,66 ℳ; 20,60 Roggen, gute Sortef) 19,60 ℳ; 19,58 Roggen, Mittelsorte†) 19,56 ℳ; 19,54 Roggen, geringe Sortef) 19,52 ℳ; 19,50 Futtergerste, gute Sorte?) 17,80 ℳ; 16,90 uttergerste, Mittelsorte“) 16,80 ℳ; 15,90

uttergerste, geringe Sorte“) 15,80 ℳ; 15,00 Hafer, gute orte*) 18,50 ℳ; 17,60 Hafer, Mittelsorte“) 17,50 ℳ; 16,70 Hafer, geringe Sorte*) 16,60 ℳ; 15,80 Maiz (mixed) gute Sorte 16,00 ℳ; 15,60 Mais (mixed) eringe Sorte —,— ℳ; —,— Mais (runder) gute Borte 15,90 ℳ; 15,60 Richtstroh —,— ℳ; —,— H 8 Erbsen, gelbe zum Kochen 50,00 ℳ; Speisebohnen, weiße 50,00 ℳ; 30,00 Linsen 90,00 ℳ; 30,00 Kartoffeln 9,00 ℳ; Rindfleisch von der Keule 1 kg 2,00 ℳ; 1,40 1,60 ℳ; 1,10 Schweinefleisch 1 k lbfleisch 1 kg 2,00 ℳ; 1,20 Hammel⸗ ;10 Butter 1 ; 2,40 ; 3,60 Karpfen 1,60 Zander 1 Barsche 1

Bleie 1 00 *) Frei Wagen und ab Bahn

. 20 ; 1,50

Kursberichte von den auswärtigen Fondsmärkten.

Ham burg, 20. Februar. (W. T. B.) Gold in Barren daß Kilogramm 2790 R 784 Gd. Silber in Barren das Kilogramm 77,25 Br., 76,75 Gd.

Wien, 21. Februar, Vormittags 10 Uhr 50 Min. (W. T. B.) Einh. 4 % Rente M./N. pr. Arr. 97,75, Oesterr. 4 % Rente h Kr.⸗W. p. ult. 97,70, Ungar. 4 % Goldrente 112,15, Ungar. 4 % Rente in Kr.⸗W. 94,05, Türkische Lose per M. d. M. 186,00, Buschtierader Eisenb.⸗Akt. Lit. B —,—, Nordwestbahnakt. Lit. B per ult. —,—, Oesterr. Staatsbahn per ult. 672,50, Südbahngesellschaft 142,00, Wiener Bankverein 534,50, Kreditanstalt, Oesterr. per ult 640,00, Kreditbank, Ungar. allg. 775,00, Länderbank 413,00, Brüxer Kohlenbergwerk —,—, Montangesellschaft, Oesterr. Alp. 634,50, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 117,65, Unionbank 544,50, Prager Eisenindustriegesellschaft 2555.

London, 20. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) 249% Englische Konsols 87 ½8, Silber 251 ⁄26, Privatdiskont 3 ⁄16. nkausgang

46 000 Pfd. Sterl. ,2. 20. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) 3 % Franz. Rente

96,97, Suezkanalaktien 4460. vrid, (W. T. B.) Wechsel auf Paris 14,95.

adrid, 20. Februar.

Lissabon, 20. Februar. (W. T. B.) Goldagio 9.

New York, 20. Februar. (W. T. B.) .2 Realisierungen und Abgaben der Kommissionshäuser, besonders in Readingakter, wirkten anfangs auf die Stimmung der Börse ungünstig ein. Crnr Käufe und Deckungen, zu denen das bestehende Dekuvert namentl

in Gouldwerten den Anlaß gab, ließen später eine freund⸗

Washington, D. C., bis zum 0 ½ Uhr Vormittags, entg ti 5⁰ térêts M ériels.)

5

gegeben, die neuen Aktien den alten Aktionären nach Maßgabe ihres Aktienbesitzes Kurse anzubieten, der 180 % nicht

lichere Haltung zum Durchbruch kommen, zumal auch die Er⸗ v11 89 111““

8 1.— 8

wartung eines günstigen Bankausweises anregte. Während des Nachmittags war die Kursbewegung nicht einheitlich; in einigen Werten fanden Deckungen, in anderen Realisierungen statt. ie Börse schloß fest. Die Aktien der Baltimore and Ohiobahn, die im Verlaufe unter den unbefriedigenden Januareinnahmen litten, konnten ch schließlich im Einklang mit der allgemeinen Stimmung gleichfalls im Kurse heben. Für Rechnung Londons wurden per Saldo 10 000 Stück Aktien verkauft. Aktienumsatz 630 000 Stück. Geld auf 24 Stunden Durchschn.⸗Zinsrate 2, do. Zinsrate für letztes Darlehn des Tages 1 ¾, Wechsel auf London (60 Tage) 4,83,40, Febce ramcfer 4,87,05, Silber, Commercial Bars 56 ¼. Tendenz ůr : Leicht.

Am Sonnabend, den 22. Februar, bleibt die Börse geschlossen. (Washingtons Geburtstag.) 8 se eeschloff

Rio de Janeiro, 20. Februar. (W. T. B.) Wechsel auf London 15 ½12.

eingeleitet wurde.

Kursberichte von den auswärtigen Warenmärkten.

Essener Börse vom 20. Februar 1908. Amtlicher Kursbericht. Kohlen, Koks und Briketts. (Preisnotierungen des Rheinisch⸗ Westfälischen Kohlensyndikats für die Tonne ab Werk.) I. Gas⸗ und Flammkohle: a. Gasförderkohle 12,50 15,00 ℳ, b. Gas⸗ flammförderkohle 11,50 12,50 ℳ, c. Flammförderkohle 11,00 bis 11,50 ℳ, d. Stückkohle 13,50 14,50 ℳ, e. Halbgesiebte 13,00 bis 14,00 ℳ, f. Nußkohle gew. Korn I und II 13,50 14,25 ℳ, do. do. III 13,00 13,50 ℳ, do. do. IV 12,00 12,50 ℳ, g. Nuß⸗ gruskohle 0 20/30 mm 8,50 9,50 ℳ, do. 0 50/60 mm 9,50 bis 11,00 ℳ, h. Gruskohle 7,00 9,50 ℳ; II. Fettkohle: a. Förder⸗ kohle 11,00 11,50 ℳ, b. Bestmelierte Kohle 12,10 12,60 ℳ, c. Stückkohle 13,50 14,00 ℳ, d. Nußkohle, gew. Korn I 13,20 bis 14,20 ℳ, do. do. II 13,50 14,50 ℳ, do. do. III 13,00 14,00 ℳ, do. do. IV 12,00 13,00 ℳ, e. Kokskohle 12,25 13,255 ℳ; III. Magere Kohle: a. Förderkohle 10,00 11,00 ℳ, b. do. melierte 11,25 12,25 ℳ, c. do. aufgebesserte, je nach dem Stück⸗ ehalt 12,25 14,00 ℳ, d. Stückkohle 13,00 15,00 ℳ, e. Nu ohle, gew. Korn I und II 14,50 17,50 ℳ, do. do. III 16,00 bis 19,00 ℳ, do. do. IV 11,50 13,00 ℳ, f. Anthrazit Nuß Korn 1 18,50 19,50 ℳ, do. do. II 20,00 23,50 ℳ, g. Fördergrus 9,50 bis 10,00 ℳ, h. Gruskohle unter 10 mm 6,50 8,50 ℳ; IV. Koks: a. S 16,50 18,50 ℳ, b. Gießereikoks 19,00 21,00 ℳ, c. Brechkoks I und II 21,00 24,00 ℳ; V. Briketts: Briketts je nach Qualität 11,50 14,25 Die nächste Börsenversammlung findet am Montag, den 24. Februar 1908, Nachmittags von 3 bis

8 4 ½ Uhr, im „Stadtgartensaale“ (Eingang Am Stadtgarten) statt.

Magdeburg, 21. Februar. (W. T. B.) uckerbericht. Kornzucker 88 Grad o. S. 9,65 9,72 ½. Nachprodukte 38 Grad 12. 7,90 8, 05. Stimmung: Ruhig. Brotraffin. Lo. .19,62 ½ 19,87 ½. Kristallzucker Imit Sack —,—. Gem. Raffinade m. S. 19,37 ½ 19,62 ½. Gem. Melis I mit Sack 18,87 ½ 19,12 ½. Stimmung: Ruhig. Rohzucker I. Produkt Transito frei an Bord Hamburg: Februar 19,65 Gd., 19,70 Br., —,— bez., März 19,80 Gd., 19,85 Br., —,— bez., April 19,95 Gd., 20,05 Br., —,— bez., Mai 20,15 ‚Sd., 20,20 Br., —,— bez., August 20,45 Gd., 20,50 Br., —,— bez. Behauptet. Wochenumsatz 140 000 Zentner.

Cöln, 20. Februar. (W. T. B.) Rüböl loko 77,50,

Mai 76,50. (W. T. B.) (Börsenschlußbericht.)

Bremen, 20. Februar. rivatnotierungen. Schmalz. Stetig. Loko, Tubs und Firkin 38 ½, Offizielle Notierungen der

oppeleimer 39 ¼. Kaffee. Ruhig. Baumwollhörse. Baumwolle. Ru 82 Upland loko middl. 58 ¼ ₰. .B.) Petroleum. Standard

Hamburg, 20. Februar. (W.

white loko fest, 7,55. (W. T. B.) Kaffee. (Vormittags⸗

Hamburg, 21. Februar. bericht.) Good average Santos März 32 ⅛½ Gd., Mai 33 Gd., Sep⸗ r 34 Gd. Ruhig. Zuckermarkt.

tember 33 ¾ Gd., Dezembe (Anfangsbericht.) Rübenrohzucker I. Produkt Basis 88 % Rende⸗ ment neue Usance, frei an Bord Hamburg Februar 19,65, März 19,75, Mai 20,10, August 20,45, Oktober 19,45, Dezember 19,40.

8bb 20. Februar. (W. T. B.) Raps August 16,60 Gd.,

Ruhig. 1 1629 20. Feb ondon, 20. Februar. (W. T. B.) 96 % Javazucker prompt, nübi, 10 fh. 9 d. Verk. Rübenrohzucker .1482 88* 9 sr⸗

. Wert. (W. TX. B.) (Schluß.) Standard⸗

London, 20. Februar. Kupfer stetig, 57 ½, per 3 Monat 57 ½. Liverpool, 20. Februar. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz

10 000 Ballen, davon für Spekulation und Export 500 Ballen. Tendenz: Willig. Amerikanische good ordinary Lieferungen: Stetig. ebruar 5,64, Februar ⸗März 5,63, März⸗April 5,65, April. ai 5,66, Mai⸗Juni 5,66, Juni⸗Juli 5,64, uli⸗August 5,61, August⸗September 5,55, September⸗Oktober 5,46, Oktober⸗No⸗ bise Sr 20. Feb asgow, 20. Februar. (W. T. B.) (Schluß. fest, Middlesborough warrants 49/3. 1XA“ Paris, 20. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) Rohzucker ruhig, 88 % neue Kondition 25 ½ 25 ¾. Weißer Zucker ruhig, Nr. 3 bür 1b0 Ig Februar 28 , Mür 28⸗, Mai⸗August 29 %, Oktober⸗ Amsterdam, 20. Februar. (W. T. B. va⸗ 9 8 G. 8 1ö“ ntwerpen, Februar. LT. B. trol 8 Raffiniertes Type weiß loko 22 bez. Br., 2 -5 222 Br. do. März 22 ¼ Br., do. April⸗Mai 22 ½ Br. Fest. Schmalz Febrss⸗ 21, k, 20. ew York, 20. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle⸗ preis in New Jorf 11,40, do. für Lieferung 88 duh) 10,65, do, für Lieferung per Juni 10,63, Baumwollepreis in New Orleans 11 ⁄16, Petroleum Standard white in New York 8,75, do. do. in Philadelphia 8,70, do. Refined (in Cases) 10,90, do. Credit Balances at Oil City 1,78, Schmalz Western Steam 7,60, do. Rohe u. Brothers 7,75. 8 nach 88 rne2 28 55 ü.8. 6 ½, Rio . ver März 5,90, do. do. per Mai 6,00. 3,17. ö 53 2 % 986 hes eänh- er m Sonnabend, den 22. uar, bleibt d 8 (Washingtons Geburtstag.) 9 ;

Verdingungen im Auslande.

Brasilien.

25. März 1908, 12 Uhr. Marineministerium, Maritima, in Rio de Janeiro: Näheres beim „Reichsanzeiger“.

.“

Abteilung Carta Lieferung von 9 Leuchttürmen.

Theater und Musik.

Konzerte.

1 Von wei Konzerten anerkannter Künstler ist aus der vergangenen oche na träglich zu berichten: An seinem populären Chopin⸗Abend, Freitag, im Blüthnersaal konnte man wiederum die vollendete echnik, den geistig vertieften Vortrag des hochbedeutenden Pianisten rédérie Lamond bewundern. Gelang es ihm auch nicht immer, besonderg in den kleineren Stücken, die zartsinnige lyrische Stimmung, ke gerade Chopin erheischt, darzustellen, und wirkte sein Vortrag zu⸗ pellen durch eigenwilligen Ausdruck und ungewöhnliche Charakterisierung befremdend, so war doch z. B. die Wiedergabe der As⸗Dur⸗Polonaise Sn Barcarolle und der F⸗Moll⸗Phantasie eine Meisterleistung. Der Geiger Alfred Wiktenberg konzertierte am Sonnabend 8 dem Philharmonischen Orchester im Beethovensaal. r hatte die Konzerte in A⸗Dur von Mozart, in D⸗Dur von Beethoven und in E⸗Moll von Mendelssohn auf sein Programm gesetzt. EE1“ 11“ ““ 4““ 1“ n

GE“

11““

Wiedergabe besonders des Mozartkonzerts wirkte um so zündender, als das Orchester unter Dr. Kunwalds vorzüglicher Leitung mit großer Hingebung begleitete. In dem Beethoven⸗ und Mendelssohn⸗

mehr Kraftentfaltung und Temperament noch am Platze gewesen.

Elisabeth Bokemeyer spielte am Montag sabe genrseg.,. saal mancherlei ö älterer und neuerer Meister mit der Leichtigkeit und Liebenswürdigkeit, die ihre Klaviervorträge stets aus⸗ zeichnen. Trotz ihrer großen Jugend brachte sie Beethovens Es⸗Dur⸗ Sonate überraschend klar und warmblütig heraus; an Bach freilich reichte ihre junge Kunst doch noch nicht heran. Die mitwirkende Sängerin Herta Geipelt sang eine Reihe der bekanntesten, aber auch gehaltvollsten Lieder mit gutem Geschmack; ihr zarter, heller Sopran zeigte sich da wieder von vortrefflicher Wirkung.

Im vollbesetzten Saale der Singakademie veranstaltete am Dienstag das⸗Waldemar Meyer⸗Quartett“ einen Mendelss⸗

sohn⸗Abend, der mit dem Streichquartett (Op. 12) in Es⸗Dur Das Andante erstrahlte in voller Tonschönheit, während bei den anderen Sätzen manche Unebenheiten in der Aus⸗ führung störend einwirkten. Auch das Oktett (Op. 20) in Es⸗Dur, an dessen Ausfuührung außerdem noch die Herren Breest und Lang (Violine) sowie Wagner (Viola) und Beyer (Violoncello) be⸗ teiligt waren, bot dem diesmal freilich auffallend un⸗ ruhigen Auditorium nicht durchweg den erhofften Genuß, den das hier selten gehörte herrliche Tonwerk, namentlich im Andante und Scherzo sonst zu bieten vermag. Für die plötzlich erkrankte Sängerin Fräulein Klara Erler war Fräulein Elisabetb Ohloff eingetreten und sang mit ansprechender Stimme, aber weniger eindruckevollem Vortrage einige Mendelssohnsche Lieder zwischen den beiden Instrumentaldarbietungen. u den guten Pianistinnen, denen man mit Vergnügen zuhört, zählt rna Klein, die, gleichfalls am Dienstag, im Klindworth⸗ Scharwenkasaal neben Einzelnummern mit der vortrefflichen Cello⸗ spielerin Elsa Ruegger auch eine Sonate von Scharwenka zu Gehör brachte; die Zuhörer folgten den Vorträgen mit Aufmerksam⸗ keit und Wohlgefallen. Die Sängerin Thea Huldenfeldt, die gleichzeitig am Dienstag im Beethovensaal konzertierte, ent⸗ wickelte eine sehr umfangreiche, doch noch nicht genügend ge⸗ schulte Stimme; so konnten ihre gesanglichen ee⸗ vorläufig keinen uneingeschränkten Genuß gewähren. Im Saal Bechstein ließ sich am Dienstag der Pianist Ernst Hoffzimmer hören; seine Vorträge wirkten durch die Nüchternheit des Ausdrucks ziemlich eintönig, obwohl sie technisch gut durchgebildet waren. Die am Konzert teilnehmende Sängerin Elsa Launhardt⸗Arnoldi verfügt noch nicht über die nötige Schulung des Organs, um künstle⸗ rische Erfolge erzielen zu können. Eine neue Quartettvereinigung aus Brüssel, Streichquartett, dem die Herren Albert 8 Seen. Louis B

das Zimmer⸗ ven und Emile Dpeh 1—— arven und Emile Dpehaerd angehören, stellte am Mittwoch im Saal Bechstein mit dem ersten von zwei angekündigten Konzerten in Berlin vor. An Klangschönheit kommt die neue Vereinigung dem bekannten Brüsseler Streichquartett nicht ganz gleich, wiewohl auch hier besonders die Bratsche durch vollen Klang hervortrat. In der Präzision des Spiels aber, in temperamentvollem Vortrag und in der sauberen Herausarbeitung der Einzelheiten leisteten die Herren recht Bemerkenswertes. Es war ein Vergnügen, von ihnen Haydn (C⸗Dur Op. 54 Nr. 2) und Beethoven (Op. 74) zu hören. Zwischen diesen beiden klassischen Werken stand ein Streichquartett von César Franck (D⸗Dur) auf dem Programm. Die Wirkung dieses keineswegs uninteressanten Werks wird erheblich beeinträchtigt durch die ungebührliche Länge seiner Sätze die Aufführung des Ganzen erfordert nahezu eine Stunde. Nur das Scherzo, das mit seiner Romantik von fern an Mendelssohn und den „Sommernachtstraum“ erinnert, hat eine normale Ausdehnung; das Larghetto ist matt, in den beiden Ecksätzen ist neben vortrefflicher kompositorischer Arbeit auch Stimmung und Leidenschaft zu bemerken, aber sie sind eben m lang. Die Ausführung ließ keinen Wunsch unerfüllt. Herr Oito Süße, der an demselben Mittwoch im Blüthnersaal einen „Loewe⸗Abend“ gab, besitzt schöne Stimmittel, aber er muß ihnen noch eine feinere Politur angedeihen lassen, wenn er tiefere kuͤnst⸗ lerische Wirkungen hervorbringen will. Sein Vortrag zeugt wohl von Intelligenz, von lebhafter, innerer Anteilnahme, ist aber doch noch nicht so gereift, daß der Künstler imstande wäre, all den großen Schwierigkeiten, die die Loeweschen Balladen an einen Sänger stellen, gleichmäßig gerecht werden zu können. Vielleicht macht Herr Süße auch einmal einen Versuch auf anderem Gebiete der Lieder⸗ kunst. Einige Balladen, wie „Archibald Douglas“ und der Zyklus „Gregor auf dem Stein“, gelangen ihm recht gut, während andere noch einiges zu wünschen übrig ließen. Nichtsdestoweniger erntete der Künstler reichen Beifall, und man konnte deutlich merken, daß er bereits einen zahlreichen Freundeskreis gefunden hat. Als Klavier⸗ begleiter bewährte sich wieder Herr Hinze⸗Reinhold in seiner schon öfters lobend anerkannten, gewissenhaften, fein musikalischen Art. Im Klindworth⸗Scharwenkasaal veranstaltete gleichzeitig eine Sängerin, Fräulein Angelica Giorgi, ein Konzert unter Mitwirkung des bekannten Pianisten Herrn Leo Kestenberg. Sie besitzt ein in Tiefe und Mittellage sympathisches DOrgan. In der Höhe ist die Stimme jedoch bei stärkerer Tongebung flackernd und nicht frei von Schärfe; hier tut Abhilfe not. Auch der Intonation wäre mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Einige Gesänge moderner italienischer Komponisten sowie eine Serenade von Massenet gehörten zu den besten Gaben des Abends. Die Innigkeit deutscher Lieder von R. Schumann und R. Franz liegt vefegen dem Empfinden der Sängerin fern. Zwischen den Gesängen spielte Leo Kestenberg, dessen Vorzüge mehr auf technischem denn auf musikalischem Gebiete liegen, Werke von Bach⸗ Busoni und Liszt. Die Begleitung der Gesänge lag in des Kapell⸗ meisters Erben bewährten Händen. Von der großen Beliebtheit Franz Navals zeugte sein am Mittwoch im Beethovensaal ver⸗ anstalteter Liederabend; Saal und Podium waren dicht besetzt, und die Zuhörer konnten sich in Beifallsbezeugungen nicht genug tun. Von allem Personenkultus abgesehen, der hier auch mitspricht, ist es eine seltene Ausnahme, daß ein Buͤhnensänger auch mit dem Lieder⸗ vortrag so starke künstlerische Wirkungen zu erzielen vermag, wie Naval. Ob er den Liederzyklus „An die ferne Geliebte“ von Beethoven ng ob schlichte Volkslieder oder ob er sich dem neuzeitlichen Schaffen von

eingartner und Strauß zuwendet steis weiß er den rechten Stil zu treffen, stets bleibt er, ohne auf Augenblickswirkungen auszugehen, innerhalb der durch den guten Geschmack gebotenen Grenzen und weiß dennoch seinem Vortrag den eigenen Zauber ner künstlerischen Nenlbrqehreü zu leihen. Es war einer der genußreichsten Musikabende heser Woche.

Nachtrag.

Mitteilungen des Königlichen Asronautischen Observatoriums Lindenberg bei Beeskow,

veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau.

Drachenaufstieg vom 11. Februar 1908, 9 ½ bis 11 Uhr Vormittags: Station

122 m

Temperatur (C °) 2,4

Rel. Ftgr. 69 90 tung.

500 m 1000 m 1500 m 1980 m]

1,4 4,2 6,8 7,4 80 85 90 85 Wind⸗Ri SW W WNW NW NW

Geschw. mps 2 13—- 14/ 14 13 14 13

Bewölkung zunehmend. Vom Erdboden an Temperaturzunahme bis 1,2 ° bei 450 m, zwischen 1080 und 1230 m raturzunahme von 4,6 bis. 4,2 ° und zwischen 1670 und 1750 m

von 7,6 bis 6,8 0ᷓ. 8 F“

Die 1111AA“““ F

konzert wäre trotz der wunderschönen Tongebung des Künstlers elwas

E

08, Vormittags 9 ¼ Uhr.

Wetterbericht vom 21. Februar 19

Name der Beobachtungs⸗ station

1

8 3 8 2

Wind⸗

stärke

tung.

vi8. Wetter

in Celsius

Temperatur

Niederschlag in 24 Stunden

Witterungs⸗ verlauf der letzten 24 Stunden

Borkum

756,5 W

bedeckt

meist bewölkt

Keitum

753,7 ³ 4

bedeckt

Schauer

Hamburg

755 2

WNW 5

Nebel

meist bewölkt

Swinemünde

749,9

W

4 Regen

SSSS

meist bewöll!

Rügenwalder⸗

münde. 8 Neufahrwasser

747,9

WSW6

Regen

Nachts Niederschl.

S

4 Schnee

ziemlich heiter

Memel. Aachen ...

—J190 760,7

SO 2

bedeckt

Nachm. Niederschl.

WSW 3

bedeckt

Hannover..

756 7

W

bedeckt

Schauer

Schauer

753,4

W

Regen

Nachts Niederschl.

Dresden..

755 9

Regen

meist bewölkt

Breslau

754,4

Schnee

Schauer

751,1 SW

Schnee

vorwiegend heiter

Bromberg Veanbe

Frankfuri⸗ M. Karlsruhe, B. München..

762,5 762,2 162,6

bedeckt

bedeckt

meist bewölkt

bedeckt

bedeckt

/—SS=S ——-fbeSDhce

Stornoway.

744 3

bedeckt

ziemlich heiter

Malin Head

750,0

halb bed.

8.3

(Kiel) meist bewölkt

Valentia

759,7

bedeckt

9,4

ziemlich heiter

Scilly

763,8

Regen

8,9

uer

Aberdeen..

748,8

bedeckt

8,3

(Cassel) uer

Shields

754,3

wolkig

8,3-

(Magdeburg) zuer

Holyhead..

756,7

Nebel

7,8

Isle d'Aix .

767,4

Regen

9,4

meist bewölkt⸗

St. Mathieu

765,2

bedeckt

9,4

(Friedrichshaf.) meist bewölkt

Grisnez

761 3

WSW2

bedeckt

6,4

(Bamberg)

Nachts Niederschl.

Paris

764,2

Wllssingen

761,5

WSW3 WSW bedeckt

bedeckt

7,2

5,5

Helder

758,2

ISS bedect

5,3

Bodoe

749,7 O

2heiter

8,6

Christlansund

749,4

2 halb bed.

Skudesnes

751,7

W

Z bedeci

0,5

22

Skagen

751,3

MO 3 balb bed.

2,9

Vestervig.

751,7 NW

4 halb bed.

3,2

Kopenhagen

749,4

NNW 2wolkig

Karlstad

751,8

N

3,1

4 wolkenl.

Stockholm 1 Wisby

750,0 748,0

NW 2

wolkenl.

—7

7,8

OSO 4

Schnee

Hernösand

749,8

Windst.

wolkenl.

—16

Haparanda

745,4

O

2 Schnee

1,5

Riga

750,4

Windst.

bedeckt

1,4

Wilna

751,5

W

1 Schnee

1,6

Pinsk

752,2

Petersburg.

750,2

SSO 1

1 bedeckt

14

Schnee

1,1

Wien

759,5

Prag

757,2

INW4 WNI

Regen

4,0

Regen

3,8

Rom

762,0

N

1swolkenl.

3,7

Vorm. Niederschl. Nachts Niederschl. (Wilhelmshav.)

(Wustrow i. M.)

Nachts Niederschl.

(Königsbg., Pr. d. g., Pr.)

(Grünberg Schl.) Nachts Niederschl.

(Mülhaus., Ela.)

Florenz

764,0

O

1 wolkenl.

2,4

Cagliari

27844

WN

W 4 wolkenl.

9,2

Warschau

753,1

Thorshavn

735,3

WNWI SSO 7

bedeckt

0,3

Regen

7,7

Seydisfjord—

733,3

NO

6 Schnee

3,5

III=ESASSSSNS=S=SSS=SIS= Sb

Cherbourg

763,7

wSW4

bedeckt

9,2

Clermont 8—

766,4

SW 2

bedeckt

8,3

Biarritz

770,6

SW 3

Regen

Nizza

763,0

SO

1 heiter

Krakau.

756,0

WNW 2

Schnee

10,2 0,4

Lemberg

753,2

W

Schnee

—17

Hermanstadt

759,50

1

Schnee

0,7

Triest

763,4

wolkenl.

3,7

Brindisi

763,2

wolkenl.

8,3

Livorno

763,1

halb bed.

-

Belgrad

762,8

SS 258'9

halb bed.

1,0

Helsingfors

749,3

bedeckt

3,6

Kuopio

749,0

Schnee

3,2

Zürich

766,6

Genf

767,6

LolEllbelnllbeede

bedeckt

3,2

InAövSSSSS=SSSSSS

bedeckt

3,4

Lugano..

764,0

wolkenl.

Säntis

560,1

Schnee

.—

3,0 —7,0

Sse⸗*

Dunroßneß

745,5

Regen

6,7

Porsland Bill

762,6 We

bedeckt

7.8

Das Hochdruckgebiet über 770 mm über Südwesteuropa hat ab⸗ üenn ein Minimum unter 745 mm liegt jetzt, nordwärts ver⸗

agert, über Haf über der pommer

naht südlich von Island mild und ziemlich trübe bei mst schwachen Westwinden; der Oste

und Süden hatten verbreitete N. ] eutsche Seewarte.

eran.

paranda, ein Teilminimum, ostwärts vorgedrungen, chen Küste; ein neues Minimum unter 730 mm. In Deutschland ist das Wetter

Mitteilungen des Königlichen Asronautischen Observatoriums Lindenberg bei Beeskow, veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau. Drachenaufstieg vom 20. Februar 1908, 8 ½ bis 12 Uhr Vormittags

Station 122 m

1000 m 2000 m 2500 m] 3000 m 3570 m

e 8 Eer. Erhrce en”

Geschw. mps

0,9 92 WNW

6—7

6,3 11,5 15,2 20,4 22,3 42

92 NW

14

53

18

Untere Wolkengrenze bei etwa 1000 m.

zwischen 1000 und 1180 m Höhe von 6,3 bis

NW NNW 18

44 51 zunehmend

auf etwa 20 22.

Temperaturzunahme e 5,6 9. „.. —⸗

12