1908 / 52 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 29 Feb 1908 18:00:01 GMT) scan diff

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vorsichtig greifen: laisser aller! Auf diesem Wege können wir aber noch wunderbare Dinge erleben. Professor Paulsen schreibt: Aus Angst vor den liberalen Anschauungen haben wir uns zu einer Politik des Gehenlassens bringen lassen, die die größten Gefahren mit sich bringen kann. Haben wir nicht selbst gesehen, wie sich in den Feee der Charakter der Auslage verschlechtert hat? Vor acht Jahren, vor der Beratung der lex Henee scheute man sich, solche Sachen ins Schaufenster zu legen.

eben diesen schamlosen Bildern finden wir Heiligenbilder und Bilder mit dem Kreuze des Erlösers. Es handelt sich um Dinge, die nicht den Schutz unter dem Namen der Kunst verdienen. Ebenso ist es mit der Veranstaltung sogenannter wissenschaftlicher Vorträge. Im Rheinlande ist in einer Reihe von Städten von einem jungen „Redakteur“ eine Reihe von sogenannten wissenschaftlichen Vorträgen veranstaltet worden, sogar mit Hilfe von Lichtbildern, z. B. die Erhaltung der Frauenschönheit, die Beschränkung der Kinderzahl ꝛc. Es wird bei diesen Vorträgen von über 1000 Zuhörern berichtet und davon, daß Hunderte von jungen Leuten keinen Einlaß fanden. Zwar fanden die Vorträge unter Polizeiaufsicht statt, sie waren auch durch⸗ aus dezent gehalten, aber ich muß es doch als einen Unfug bezeichnen, daß überhaupt solche Vorträge veranstaltet werden können. Zum Schluß wendet sich der Redner zur Frage der Reglementierung der Prostitution und meint, daß besonders durch Heranziehung der Frauen⸗ welt die noch nicht ganz verdorbenen Mädchen wieder zu retten gesucht werden sollten. 8

Minister des Innern von Moltke:

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Mir liegt das Stenogramm meiner Rede vor, die ich in

rung auf die Ausführungen des Herrn Abg. Roeren vorher gehalten habe Meiner Erinnerung nach, die durch das Stenogramm völlig bestätigt wird, habe ich kein Wort gesagt, aus dem das Zentrum hätte schließen können, daß ich ihm, wie der Herr Vorredner es eben gesagt hat, anti⸗ nationale Gesinnungen vorgeworfen hätte. Es ist weder meine Absicht gewesen, noch liegt die Tatsache vor. Ich verstehe die Erregung des Herrn Vorredners in der Tat nicht. Ich habe gesagt, daß ich die Chikanen mißbillige, von denen die Rede gewesen ist, die vorgekommen sein sollen bei Abnahme der Fahnen. Ich habe gesagt, daß der Fall Merzig mir bekannt sei, daß ich ihn nicht billige und im übrigen Er⸗ hebungen anstellen würde. Ich habe geschlossen mit der Hoffnung, daß die Herren mit mir zusammenarbeiten wollen, um den Zwiespalt, den ich bedauere, aus der Welt zu bringen. Also wo da ein Vorwurf gegen das Zentrum zu erblicken ist, weiß ich nicht.

Der Herr Abg. Blell hat eine Auskunft gewünscht über die Be⸗ handlung und Zulassung ausländischer Arbeiter. Im allgemeinen bestehen über die Zulassung ausländischer Arbeiter hindernde Be⸗ stimmungen nicht; zumal wenn die heimische Industrie und Landwirt⸗ schaft an Arbeitern notleidet, wäre es sehr töricht, dem entgegen⸗ zutreten, daß uns über die Grenze Hilfe gebracht wird, und daß die ausländischen Arbeiter den redlich erworbenen Verdienst, der ihnen redlich gezahlt ist, in die Heimat zurückbringen.

Nur die Voraussetzung ist dabei zur Wahrung staatlicher Inter⸗ essen zu machen, daß die Arbeiter bei uns im Lande Zucht und Ordnung halten, und daß der Zuzug der Arbeiter nicht über das Bedürfnis hinausgeht und nicht zu Anhäufungen führt, die nach den Erfahrungen, wie wir sie letzthin in Westfalen gemacht haben, bedenk⸗ licher Art sein können, und daß der Zuzug nicht dazu führt, daß die Eingewanderten hier bei uns dauernd seßhaft werden. Im übrigen hat sich aber der gegenwärtige Zustand historisch, allmählich heraus⸗ gebildet, und darauf beruhen im wesentlichen alle die von dem Herrn Blell beklagten Ungleichheiten in der Behandlung.

Ein Bedürfnis zur Heranziehung ausländischer Arbeitskräfte machte sich zuerst in den östlichen Provinzen geltend, als infolge des Aufblühens der Industrie und der Zunahme der intensiven Tätigkeit in der Landwirtschaft in den östlichen Provinzen eine Massen⸗ abwanderung der einheimischen Bevölkerung entstand. Es mußte gegenüber diesem Zuge nach dem Westen dafür von jenseits der Grenze Ersatz geschaffen werden, und deshalb wurde zunächst für die östlichen Provinzen die Beschäftigung der Ausländer in der Landwirtschaft und später auch in der Industrie gestattet. Aber bald entstand auch in den mittleren und in den westlichen Provinzen, namentlich in der Landwirtschaft, eine empfindliche Leutenot, da auch hier die heimat⸗ lichen Arbeitskräfte durch die zahlkräftigere Industrie entzogen wurden. Infolgedessen sind in den neunziger Jahren die aus den östlichen Nachbarstaaten kommenden Arbeiter im wesentlichen in der Landwirt⸗ schaft allgemein zugelassen worden; für die Gewerbebetriebe lag damals ein gleiches Bedürfnis nicht vor. Eine wirkliche Arbeiternot ist bei ihnen bis auf die letzten Jahre vergleichs mäßig nicht allgemein her⸗ vorgetreten. Erst während der Hochkonjunktur der Jahre 1905, 1906 und 1907 wurden dahin gehende Klagen laut, und die Königliche Staatsregierung hat auch in dieser Zeit Erwägungen angestellt und Verhandlungen gepflogen, ob besondere Maßnahmen erforderlich seien. Wir haben aber den Nachweis darüber vermissen müssen, daß namentlich in den mittleren und den westlichen Provinzen bei den hohen Löhnen die gesuchten Arbeitskräfte nicht ohne Schädigung der auf den Zuzug aus dem Osten angewiesenen Landwirtschaft durch andere, national⸗ politisch einwandfreie Elemente, wie z. B. durch ausländische deutsche Arbeiter, durch Italiener oder Niederländer ersetzt werden können. Meine Herren, es werden tatsächlich von diesen Kategorien über 230 000 im Jahre bei uns beschäftigt, und ihrer Heranziehung auch in der Industrie werden keinerlei Schwierigkeiten entgegengestellt. Gegen die allgemeine Zuleitung des sich von Osten her anbietenden Arbeiterzuges in gewerbliche Betriebe spricht aber außerdem die durch die Reichsgesetzgebung, nämlich durch die Novelle zum § 4 des In⸗ validenversicherungsgesetzes anerkannte Vorschrift, daß die Saison⸗ arbeiter während einer gewissen Zeit im Winter das Inland verlassen und erfahrungsgemäß zu verlassen wünschen. Es läßt sich in der Land⸗ wirtschaft bei der Natur des landwirtschaftlichen Betriebes unschwer Abhilfe schaffen. In den meisten gewerblichen Betrieben stößt das auf Schwierigkeiten, namentlich in der Montanindustrie, und es ist bei dieser die Durchführung der Karrenzzeit immer mit Verlegenheiten verbunden. Also das eigene Interesse dieser Betriebe weist darauf⸗ hin, daß sie auf einen anderweiten Ersatz möglichst Bedacht nehmen. Gegenwärtig ist ja nun die wirtschaftliche Konjunktur wieder im Rückgang begriffen, es haben umfangreiche Arbeiterentlassungen statt⸗ gefunden. Das wirkt auf den gesamten Arbeitsmarkt zurück, und das augenblickliche Bild der Großstädte zeigt, daß selbst die einheimischen Arbeitsuchenden keine volle Beschäftigung finden, daß also auf sie auch zurückgegriffen werden kann. Die Stellungnahme der König⸗ lichen Staatsregierung zu der ganzen Frage verändert sich natur⸗ gemäß durch die dauernd im Fluß befindlichen Verhältnisse und Bedürfnisse, denen Rechnung getragen und gefolgt werden muß. Das ergibt sich aus der eben angegebenen allmählichen historischen Entwickung der ganzen Sache. Es lassen sich dauernd in Geltung

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bleibende Vorschriften k e sich die Zukunft gestalten wird, ob zu allgemeinen veränderten Maßnahmen später Veranlassung vorliegen wird, kann ich heute noch nicht mit Sicherheit übersehen.

Begründeten Wünschen im Einzelfalle werde ich sehr gern ent⸗

Kaum aufstellen.

Ich glaube, daß hiernach die von dem machten Angaben über die ihm von verschiedenen Arbeitgebern erteilten Auskünfte jihre Erledigung finden.

Abg. Westermann (nl.) klagt darüber, der Verteilung der Entschädigungsgel Staate und von Privat in Westfalen vor ca. zw

Abg. Dr. Wagner verschiedener Redner der letzten Tage e unzüchtigen Literatur mit dem Abg. Strosser der Meinung, prechender Urteile fest zufassen s lich, was alles unter der verkauft werde. Der Redner hat zum auf den Tisch des Hauses niedergeleg daß analog der Theaterzens die über den künstlerischen Er empfiehlt die Ve sonders dann, wenn solche B

Ein Schlußantrag wir

Abg. Johanssen (freikon Debatte verhindert sei, die gestrigen die Landwirtschaftskammer von Sch Kammer stehe hoch über solchen Anwürfen.

Präsident von Kröcher: Anwürfe ätte ich sie gerügt.

Herrn Abg. Blell ge⸗

daß Ungleichheiten bei kommen seien, die vom des Roboritunglücks bei Annen ei Jahren gesammelt worden sind.

(freikons.) geht noch einm

en anläßlich

al auf die Auslassungen sich mit dem Begriff befaßt haben. i daß die Polizeibehörden ollten, denn es sei unglaub⸗ künstlerische Reproduktion“ Beweise dessen eine Anzahl Bilder Er macht den Vorschlag, Kommission niedergesetzt werde, Wert solcher Reproduktionen zu entscheiden rschärfung der Strafbestimmungen, be⸗ ilder an Minderjährige verkauft werden. d angenommen. s.) bedauert, daß er durch den Schluß der Anwürfe des Abg. Nielsen gegen leswig⸗Holstein zurückzuweisen; die

hat Herr Nielsen nicht

Bemerkungen der Abgg. Titel des Ministergehalts be⸗ Besoldungen des Ministeriums, chterstatter Abg. von Pappenheim noch Ministers in der Kom⸗ Referendare gegeben hat. Statistische Londes⸗

für einen Neubau des Statistischen Landesamts lichen Zustände absolut ungenügend seien. für die Versicherungsrevisoren

sogenannten

trotz widers Se

gemacht, sonst hät 8 ch be She ager (Zentr.) wird der willigt, desgleichen m der Beri ft über die Erklärung des on bezüglich der Ausbildung der Bei den Ausgaben für das

t tritt

Abg. Fritsch (nl.)

ein, da die jetzigen räum Bei den Ausgaben

Marx und

die übrigen

ranken (nl.) darauf hin, daß durch das neue Gesetz über i Bränden die Feuerwehren auf eine ganz andere Die Feuerwehrleute seien je Es sei deehalb eine obligatoris Wenn ein Reichsgesetz noch nicht möglich sei, so solle die Landesgesetzgebung sich die Fürsorge für d angelegen sein lass

Vor Eint ratsämter beantragt Abg. Freiherr von kirch (freikons.) die Vertag gemeldet sei, und diese De rt werden könne.

ilfsleistungen be gestellt seien.

fahren ausgesetzt. der Leute nötig.

viel größeren Ge⸗ e Unfallversicherung

ie Feuerwehrleute

ritt in die Debatte über das Kapitel der Land⸗ 1— Zedlitz und Neu⸗ ung, da hierzu eine Reihe von Rednern batte heute doch nicht mehr zu Ende

Dr. von Heydebrand und der Lasa (kons.) widerspricht der Vertagung und meint, daß immerhin noch ein oder zwei Redner sprechen könn eiherr von Zedlitz zieht darauf

Berichterstatter Abg. von Pappenheim

kelberg (kons.): Die Dezentralisation der Ver⸗ t in Fluß, aber noch nicht spruch einem Programm vor Sie, wie e n erster Linie werden durch diese Reform die Landrats⸗ in Mitleidenschaft gezogen werden.

reunde ist aber mit einer ämter nicht einv freunden, daß die Position verdrängt werden sollen. gegen jede Reform, erachte den Abg. M glauben könnte, bekannten Schlagwörter vermeintliche Macht der

Die Landräte haben z. weder lokal⸗,

seinen Antrag zurück. referiert über die Kom⸗ missionsverhandlungen. Abg. von Bocke reif, deshalb treten wir

waltung ist ers s Herr von Zedlitz ent⸗

noch nicht mit wickelt hat. Eine Reihe meiner grundlegenden Umgestaltung der Landrats⸗ sie können sich mit dem Gedanken nicht be⸗ landangesessenen Landräte gewissermaßen aus ihrer eerrr Münsterberg erklärte sich gestern acht der Landräte verstärke. Ich ünsterberg als einen viel zu ernsten Politiker, hätte damit nur eines jener gegen die Landräte richten wollen. Landräte besteht durchaus nicht, nament⸗ Staatsverwaltungsbeamte. B. nicht einmal polizeiliche Befugnisse, oder sie sind wenigstens sehr polizeiangelegenheiten darf der Landrat er Regierung extra dazu autorisiert ist. äte nur Kommissare der Regierung. ten im Kreise, die Kreisärzte, Kreistier⸗ asterkontrolleure, Spezialkommissare d ressortieren von der Regierung, sein. Auch in der Kommunal⸗ des Kreisausschusses abhängig. t eine gewisse Macht besitzt, n nur ein solcher Charakter Keform der Verwaltung nisse des Landrats, sondern digkeit nützlich ist. n ein größeres Maß Die Vorbereitung der Sachen, die ß in dieselbe Hand gelegt werden. er die Kommunalverbä 1 Selbständigkeit einräum s esem Gebiete die größte Vorsicht obwalten en ja heute z. B. manches über die zunehmende V der Kommunalverbände gehört. Der Landrat kann doch seinen daß finanzielle Unternehmungen der z. Kleinbahnen usw. diese Dinge möchte ich doch daß in manchen Fällen worden ist, und das halte ich auch ezentralisation der Schulverwaltung ktion vielleich dem Kreisausschuß an⸗ Der Kreisschulinspektor, der Kreismedizinalbeamte und der beamte müssen in der Krelsinstanz Stimmrecht und größere e Beamten müssen mit dem Landratsamt in während sie jetzt in Verbindung mit Ein Hauptgewicht lege ich darauf, daß den dauernd dort bleiben, bis in die Regijerung zurückversetzt Aufenthalt der Assessoren bei den Land⸗

Das Beschlußverfahren muß möglichst ebenso das Beschwerdeverfahren; eine einzige Wir wünschen also bei der Reform der Zuständigkeit der Behörden, eine Ab⸗ erfahrens und des Geschäftsganges besonders der Regierungs⸗ e, diese große Reform zum ch ein Denkmal setzen aere

welche die

noch landespolizeiliche, gering. Den Dispens in Bau nur erteilen, wenn er von d Fast in allen Fragen sind die Eine ganze Reihe von Beam Kreisbauinspektoren, haben eine selbständige Verwaltung un ohne vom Landrat dienstlich abhängig zu verwaltung ist der Landrat vom Votum Wenn ein Landrat durch seine Persönlichkei so kann man sich darüber nur freuen, den kann sein Amt richtig ausfüllen. handelt es sich also nicht um die Machtbefug darum, ob eine Aenderung in der Zustän werden den unteren Behörden, also den Landräte von Entscheidung geben müssen.

Entscheidung und Auecführung mu Herr von Zedlitz will die Oberaufsicht üb lockerer gestalten und ih Ich meine, da

Bei der 9.

nen eine größere

Einfluß dahin geltend machen, Kreise noch etwas hinausge (Rufe: Talsperren!) Die Aufsicht über nicht entbehren. aus der Aufsicht eine Leitung nicht für nützlich. Bei der könnte man die Schulinspe

schoben werden, z.

Allerdings gebe ich zu,

Befugnisse haben, alle dies Verbindung gebracht werden, der Regierung stehen. Landräten Assessoren überwiesen werden, die sie selbst Landräte werden werden; ein vorübergehender ratsämtern ist zu verwerfen. vereinfacht werden, Beschwerdeinstanz würde eine richtige Verteilun kürzung und Vereinfachung des V und eine Entlastung der böheren Instanzen, Wenn es dem Minister gelän Abschluß zu bringen, so würde er perennius.

Darauf vertagt sich das Haus.

Abg. Münsterberg (fr. Vg zentralisation in den abhängigen Ste nicht angegriffen habe. nach 4 ¼ Uhr.

), daß er nur gegen eine en sei, daß er aber die Landräte

Uhr. Nächste Sitzung Sonnabend, Etat des Ministeriums des Innern.)

Laud⸗ und Forstwirts chaft.

st⸗ und Lohnverhältnisse der englischen Landarbeiter. ö

In den einzelnen Landesteilen Großbritanniens sind die Dienst⸗ und Tohnverhältnisse der Landarbeiter ganz verschieden. Man findet dort wöchentliche, halbjährliche und jährliche Abmachungen; zuweilen wird auch der Arbeiterverdienst durch Extrazuschüsse und Akkordlöhne oder Naturalien erhöht. Auch die Löhne selbst sind sehr verschieden, in Schottland meistens höher als in England und Wales, am niedrigsten in Irland.

In England bilden die größte Gruppe der Landarbeiter

die gewöhnlichen Arbeiter . . mit 58 % der Gesamizahl es folgen die Gespannknechte.

die Viehwärter und Fütterer.

die Schäͤfer. WC“ 8

Die gewöhnlichen Arbeiter werden in England, auch wenn sie regelmäßig auf einer bestimmten Farm arbeiten, im allgemeinen wochenweise in Dienst genommen. Nur in Nordengland bilden, wie 8 Sn Schotiland, jährliche und halbjährliche Dienstverträge

e Regel.

Dieses dem Namen nach wöchentliche Dienstverhältnis führt indessen nicht, wie man vermuten könnte, zu häufigem Stellenwechsel, es scheint sogar, als ob das Fehlen eines bestimmten jährlichen oder halbjährlichen Termins für den Antritt oder die Beendigung des Dienstes den Gedanken an Lösung des Arbeitsverhältnisses weniger aufkommen läßt, denn die Leute arbeiten oft Jahre, bisweilen Jahrzehnte hindurch auf der gleichen Farm, während die Arbeiter in Nordengland ihren Brotherrn weit öfter wechseln und bei Ablauf ihrer Dienstzeit es fast für selbstverständlich halten, sich eine andere Stelle zu suchen, wozu die sogenannten „Hirling Fairs“ noch besonderen Anstoß geben, Jahrmärkte, auf denen früher die Vermietungen allgemein stattfanden, und die auch heute noch in Nordengland und einsgen Grafschaften Mittelenglands, gewöhnlich im Mai und Oktober, abgehalten werden, obwohl die meisten Arbeiter sich jetzt privatim, vielfach auf Zeitungsannoncen hin vermieten.

Der Jahresverdienst des gewöhnlichen Arbeiters schwankt in England zwischen 750 und 1100 ℳ, der des Gespannknechts zwischen 900 und 1150 Die Viehwärter und Fütterer sowie die Schäfer erhalten im allgemeinen einen höhern Lohn als die gewöhnlichen Arbeiter, da sie größere Verantwortlichkeit sowie Extraarbeiten an Sonntagen zu leisten haben, auch spielen bei ihnen die Zuschüsse und Naturalien eine größere Rolle.

Die Frauenarbeit hat in der englischen Landwirtschaft fast gonz

vggebor⸗ Frauen werden fast nur noch beim Hopfenbau und bei der

Obst⸗ und Beerenernte beschäftigt.

In der Mehrzahl werden in England unverheiratete Arbeiter gehalten, die im Farmhause wohnen und beköstigt werden. Die ver⸗ heirateten Arbeiter werden gewöhnlich wochenweise beschäftigt, nur ausnahmsweise finden Jahresverträge statt. Gelegenheitsarbeiter sind in den landwirtschaftlichen Betrieben nur selten anzutreffen, da sie besseren Verdienst in den Kohlenbergwerken und Steinbrüchen finden.

Die Löhne werden meist in bar gezahlt, nur bei den unver. helrateten Arbeitern machen Kost und Wohnung, die sie im Farmhaus

erhalten, einen größeren Teil des Gesamtverdienstes aus. Durch⸗ schnittlich wird dieser auf 340 veranschlagt. vbe. erhalten auch die verheirateten Leute, wenn sie weit entfernt wohnen, an den

Arbeitstagen Essen und dann etwas weniger Barlohn. Kartoffelland und sonstige Naturalien werden nur in vereinzelten Fällen verabfolgt.

Bei den unverheirateten Arbeitern, die auf der Farm beköstigt werden, schwankt der Barlohn von 360 bis 680 je nach der Graf⸗

schaft, dem Alter und der Erfahrung der Leute. Der Gesamtverdienst, einschließlich von Kost, ist auf 700 1000 zu veranschlagen.

ö verheirateten Arbeiter haben einen Jahresverdienst von durchschnittlich

800 1100

In Schottland bilden, im Gegensatz zu England, langfristige Dienstverträge die Regel. Bei den verheirateten Arbeitern sind

Jahreskontrakte üblich, während das unverheiratete Gesinde auf ein

Halbjahr gemietet wird. Vielfach ist es, namentlich in den Ackerbau⸗ grafschaften Südschottlands, üblich, daß die ganze Familie des Mannes auf der Farm mitarbeitet. Auf den kleineren Farmen werden vorzugs⸗ weise unverheiratete Knechte gehalten, die im Farmhaus beköstigt

werden und wohnen oder im Stall schlafen. In manchen Gegenden

leben dagegen die Knechte zusammen in einem besonderen Gebäude,

wo ihnen eine Frau die Hauswirtschaft besorgt.

In Schottland sind, abweichend von England, die bei Vieh und Pferden beschäftigten Leute zahlreicher vertreten, als die andern männ⸗ lichen Arbeiter. Die Ges pannknechte können geradezu als der charakteristische Typus des tüchtigen schottischen Landarbeiters betrachtet werden. Sie arbeiten nicht nur mit ihren Gespannen, sondern warten und füttern sie auch, im Gegensatz zu dem Brauch in vielen englischen Grafschaften.

Neben den Viehsütterern und Viehwärtern bilden die Schäfer eine verhältnismäßig größere Gruppe als in England, entsprechend den zahlreichen Schaffarmen auf den Höhen. Besonders charakteristisch für die schottische Landwirtschaft ist das Vorherrschen der Frauen⸗ arbeit; es entfallen in England auf 100 männliche Landarbeiter nur 2 weibliche, in Schottland dagegen 27. Dadurch wird der Arkeiter⸗ mangel gemildert und die Arbeit sehr verbilligt.

Das Einkommen der verheirateten Gespannknechte, Viehwärter und gewöhnlichen Arbeiter stellt sich in Nordschottland auf 700 bis 1050 ℳ, in Südschottland jedoch erheblich höher; sie erhalten hier einen Jahreslohn von 1100 1150 ℳ, vereinzelt noch mehr. Der Jahresverdienst der Schäfer stellt sich meistens auf 1000 und mehr, nur in den nördlichen Grafschaften betragen die Löhne derselben 850 950 (Nach einem Bericht des deutschen landwirtschaftlichen Sachverständigen für Großbritannien.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts“, Nr. 9 vom 26. Februar 1908) P e st. 6“ 8

Italien. Im Hafen von Genua wurden auf einem am 16. Februar von Buenos Aires angekommenen Dampfer 2 pest⸗ verdächtig erkrankte Reisende vorgefunden. Die Hafenbehörde hat die beiden Kranken ins Lazarett bringen lassen; es sind Vorsichtsmaßregeln getroffen, um einer Verschleppung der Krankheit vorzubeugen.

Türkei. In Djedda sind vom 3. bis 8. Februar 7 neue Er⸗ krankungen (und 7 Todesfälle) an der Pest gemeldet, im ganzen seit dem 14. Januar 26 (24).

Aegypten. Vom 8. bis 15. Februar sind an der Pest 16 Per⸗ sonen erkrankt (und 7 gestorben), davon 5 (2) in Fayum, 4 (4) in Tahta und 7 (1) in Deirut.

Britisch⸗Ostindien. Vom 5. bis 11. Januar sind in ganz Indien 3719 Erkrankungen und 2833 Todesfälle an der Prn zur An⸗ zeige gelangt. Von diesen Todesfällen kamen 755 auf die räsident⸗ schaft Bombay davon 9 auf die Stadt Bombay, 16 auf das Stadt⸗ und Hafengebiet von Karachi, 130 auf den. Bezirk Satara, 162 auf die Landschaft Kolhapur mit dem südlichen Mahratta⸗ Gebiet —, ferner 530 auf die Vereinigten Provinzen, 472 auf den Staat Mysore, 336 auf Bengalen, 221 auf das Punjab, 182 auf Burma, 114 auf die Feisbrnüshan Madras, 112 auf die Zentralprovinzen, 72 auf Rajputana, 37 auf den Staat Hyderabad und 2 auf Coorg.

Straits Settlements. In Singapore ist am 22. Januar ein neuer Pestfall beobachtet worden.

Hongkong. Vom 1. bis 28. Dezember v. J. ist in der Kolonie 1 (tödlich verlaufener) Pestfall, und zwar in der letzten Berichtswoche bei einem Chinesen in der Stadt Viktoria, gemeldet worden.

Japan. Auf der Insel Ukuschima wurden vom 17. November bis 28. Dezember v. J. 14 Pestfälle festgestellt. 8

Mauritius. Vom 6. Dezember bis 2.

bder Insel 11 neue Erkrankungen und 11 Todesfälle an der P

Pest und Cholera.

b In Kal kutta starben vom 12. bis 118. Januar 13 Personen an der Pest und 27 an der Cholera.

Cholera.

ka wurden vom 3. bis 8. Februar 24 Er⸗ fälle) an der Cholera festgestellt, in Djedda ambo vom 28. J sind seit dem 13. Dezember i erfonen an der Cholera erkrankt und davon 566 . 89 von je 100 Erkrankten, gestorben.

Zufolge einer

anuar wurden auf

Britisch⸗Ostindien.

Türkei. In Mek krankungen (und 24 Todes in derselben Zeit 15 (25) und in 3. Februar 18

9. Februar sind in fer 2 Cholerafälle

Schimonoseki wurden vom lerafälle festgestellt, sonst im

Gelbfieber.

zur Anzeige in Cienfuegos vom 21 d in Guayaquil vom 22.

Aegypten. itteilung vom Tor auf einem von Djedda kommenden Damp Fakteriologisch festgestellt.

Jap In und bei Moji und 17. November bis 28. Dezember 8 Cho

Süden Japans 4.

.bis 24. Ja⸗

Es gelangten Dezember bis

nuar 2 Erkrankungen un 4. Januar 5 Todesfälle.

Deutsches Reich. In de

einrichsberg in Schmiegel (Kr. Schmiegel, Bromberg, 2 in Luisenau ( Strelno, Reg.⸗Bez. Bromberg), Bollingen (Kr. Dieden Rußland. In Moskau sind die während der ersten Februarwoche auf veranlaßten war angeblich so groß, daß V Lymphe in den Stadt erschöpft war. Tomsk waren zufolge einer ebenfalls stark verbreitet; Gouvernements sollen seit de Pocken erlegen sein. Hongkong. Viktoria 4 Chinesen an d

r Woche vom 16. bis 22. Fe⸗ Anzeige gelangt, Bez. Marienwerder), Posen), 1 je 1 in Lonke (Kr. (Reg.⸗Bez. Oppeln) eg.⸗Bez. Lothringen). Erkrankungen an P 54 gestiegen; die Zahl Wiederimpfungen

Kr. Mogilno), in Lublini hofen⸗West,

Impfungen Mitte Februar Krankenhäusern und Apotheken d n den Gouvernements Kostroma un Mitteilung vom 14. Februar die Pocken chen Bezirk des letzteren im Dezember mehr als 200 Personen den

allein im Naryns

Vom 1. bis 28. Dezember v. J. sind in der Stadt en Pocken erkrankt und davon 3 gestorben.

Fleckfieber.

eit vom 9. bis 15. Februar wurden aus izien 22 Erkrankungen angezeigt.

Genickstarre.

In der Woche vom 9. bis 15. Februar sind 38 Er⸗ fälle) angezeigt worden in folgenden R Reg.⸗Bez. Arnsberg 8 (3) Gelsenkirchen Land 1 (1)], Koblenz 1 ([ÜUhrweiler], Cöln 2 [Cöln üsseldorf 9 (4) (Elber⸗ ssen Land je 2 (1), Mörs 1 Land 2], Fran [Hannover Stadt], Köslin Minden (1) Bielefeld feld 2, Recklinghausen Land 2 (1)], and 1, Rybnik (1)], Posen 1) chleswig 1 [Altona)], 2 [Frankfurt a. M. Stadtl. bis 8. Februar 1 Erkrankung im Kanton 1 im Kanton Aargau.

Verschiedene Krankheiten.

el (3. bis 9. Februar) 1, Moskau 15, 6, Kalkutta (12. bis 18. Januar) 8 Todes⸗ Paris 16, St. Petersbur Varizellen:

t. Petersburg 1 Erkrankungen; R t. Petersburg 4 Todesfälle; Ode ickstarre: Belfast (9. bis 15. Fe⸗ je 1, Glasgow 4, New York 9, nburg je 1, New York 10, Wien Moskau 1 Todesfall; Bißver⸗

Milzbrand: Reg. Influenza: eck 1, Magde⸗

Oesterreich. In der Bukowina 7, aus Ga

Preußen. krankungen (und 14 Todes serungsbezirken lund Kreisen]!: Bochum Stadt 1 (1),

reslau 1 Stadt, Müh

eld 1 (1), 8 d. R.

Bochum Land 6 (1), Reichenbach], heim a. Rh. Essen Stadt, E Stadt 1, Mülheim a. d. R. [Lebus 1, Luckau (1)), Hannover 1 2 (1) [Köslin 1 (1), Stadt], Münster 4 (1) (1), [Oppeln Potsdam 3 [Niederbarnim], rier 2 (1) [Saarbrücken),

Land je 1], 1), Mülheim kfurt 1 (1)

Neustettin 1],

Oppeln 1 Wiesbaden

Zürich, vom 9. bis 15. Februar

Konstantinop St. Petersburg 5, Warschau 2 älle; New York 3, Odessa 2, Krankenhäuser) 35 Erkrankungen;

ien 151 Erkrankungen; 1 Todesfälle; Odessa 2, Moskau 6, S lersburg 126 Erkrankungen; Gen uar) 3, Dublin (desgl.), Wien 3 Todesfälle; 11 Erkrankungen; letzungen du Breslau 4, Fran

Berlin 52, Charlottenburg 5, burg 2, Budapest, Kopen ork 22, Odessa 2, Paris 3,

Odessa 89,

14, Warschau sew York 134,

Tollwut: tollwutverdächtige kfurt 1, Potsdam 2 Erkrankungen; Schleswig je 2 Erkrankungen ürth 1, Halle 7, *e 18, London 84, Moskau 12, New t. Petersburg 24, Prag 7, Stockholm 10 Posen 57, Hamburg 61, Kopenhagen 1071, Körnerkrankheit: Ankylostomiasis: Reg.⸗ ehntel aller teln (Durchschnitt aller : in Kaiserslautern, Glasgow osen 114, in Ham⸗ agen 72, New York 1017, Ode an Dipht Kaiserslautern, Idet im Landespolizeibezirk in den Reg.⸗Bezirken Düsseldorf 27, Budapest 23, Christiania 43, ondon (Krankenhäuser) 155, St. Petersburg 95, 62; zur Anzeige eg.⸗Bezirken Magdeburg Edinburg 29, Kopenha 473, New York 704, Rotterdam (12. bis 18. Februar an Keuchhusten in Kopenha in New Pork 32, Paris 30,

Stockholm 202 Erkranke Posen 92 Erkrankungen; Arnsberg 1 Erkrankung. en starb an Masern und ichtsorte 1895/1904: 1,10 %) Erkrankungen wurden angez burg 97, Budapest Paris 480, St. P und Krupp (1895 Linden Erkrankun Berlin 107 (Stadt inover 100 Kopenhagen 30,

Gestorben deutschen Ber

84, Kopenh etersburg 87, Wien 284; desgl. 1904: 1,62 %): en wurden geme

in Freiburg,

in Hamburg

ferner kamen charlach in Berlin 44, amburg 53, een 60, London (Krankenhäuser) , Paris 249, St. Petersburg 65, 22, Stockholm 27, Wien 92; desgl. Wien 41; desgl. an Typhus t. Petersburg 202.

Schleswig⸗Holstein ist es gelungen, die bvon Kadaververwertungs⸗ der gefallenen Tiere auf thermo⸗ g vernichtet und zu Tierkörpermehl nutz⸗ immer mehr zu interessieren. e Weise beseitigt wird, so polizeilicher Hinsicht vom Milzbrand und Rausch⸗ so stark verbreiten oberflächlich verscharrt wurden erseuchten Westen der Provinz wegen ationelle unschädliche Beseitigung gar Seuchenkeimen zu sanstalten in dicht⸗ nders konstruierten Transportwagen

imgesuchte Kreis Süder⸗ ste Kreisanstalt im Be⸗ ndsätzen ein. Durch Polizei⸗ fallende Vieh in der und daß zum Transport

npolizeilichen

In der Provinz zverbände für die Einrichtungen anstalten, in denen d chemischem Wege vollständi bringend verarbeitet werden, Wenn alles krepierende ist das in hygienischer u rößten Werte. im Bezirk weil die Kadaver weil besonders in dem stark v hohen Grundwassersta nicht möglich war. verhindern, müssen die Kadaver d schließenden, für diesen Zweck beso zugeführt werden. Der von Milz⸗

ie Kadaver

Vieh auf dies nd veterinär⸗ Insbesondere h

ndes eine r m jede Verschleppung von en Verwertung

und Rauschbrand stark he dit hmarschen richtete in kurzer Zeit zirk für Kadaververwertun Die Benutzung der verordnung ist Anstalt unschäd dahin die Transportwagen

nach den angegebenen Gru nstalt ist obligatori estimmt, daß alles im Krei lich beseitigt werden muß, der Anstalt benutzt werden

des eingelieferten Kadaver

Tierbesitzer ohne vbzuo ausgezahlt. Der Erlös aus dem gewonnenen Tierkörpermehl d aber die Kosten noch nicht 18e Es wird deshalb der Restbetrag dieser Kosten durch eine nach Pfennigen für das Tier zählende Umlage auf die Tierbesitzer des Kreises nach dem Ergebnisse der Viehꝛhlung aufgebracht. Die Anstalt ist schon längere Zeit im Betrieb und die Organisation hat sich bewährt. Der Kreis Steinberg baut jetzt ebenfalls eine solche Anstalt und hat beschlossen, den Betrieb ebenso zu organisieren. Die Ver⸗ tretungen der Keeise Eckernförde, Schleswig und Hadersleben be⸗ schäftigen sich gleichfalls mit der Angelegenheit, und auch der Kreis Eiderstedt hat seine Aufmerksamkeit darauf gelenkt.

Wenn die Einrichtung allgemein wird, werden Milz⸗ und Rausch⸗ brand auch nachlassen. 8 8

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Bulgarien.

Die bulgarische Regierung hat die Stadt Sinope für 3 frei erklärt. (Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 18. Dezember v. J., Nr. 300.)

Konstantinopel, 28. Februar. (Meldung des „Wiener K. K. Telegr.⸗Korresp.⸗Bureaus“) In Medinai Salih sind am 26. Fe⸗ brugr⸗ neun Cholerafälle vorgekommen, von denen zwei tödlich verliefen.

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Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern usammengestellten „Nachrichten für Handel und ndustrie“.)

Rechte und Pflichten aus dem Lieferungsvertrage nach australischem Recht.

In den australischen Handelskreisen war man sich bisher nicht darüber einig, inwieweit ein Cif.⸗Lieferungsvertrag (Cif. = Cost, insurance, freight, d. h. Kostenpreis der Ware einschließlich Fracht und Versicherung) den Ablader betreffs der Qualität der Ware ver⸗ pflichtete. Die Sydneyer Handelskammer z. B. nahm an, daß auch bei einem derartigen Vertrage die Verpflichtung des Verkäufers ihr Ende erreiche, sobald er die Ware an Bord des Schiffes abliefere, sodaß sie gänzlich für Rechnung und Gefahr des Käufers reise. Im Produktenhandel (Erzeugnisse der Landwirtschaft, Molkerei usw.) war die Gepflogenheit eine andere. Da schlo ein Cif.⸗Vertrag für den Verkäufer die Verpflichtung ein, Qualität abzuliefern. Verlor die Ware unterwegs, so konnte der Käufer nicht gezwungen werden, sis abbune bwür da man annahm, daß bei einem Cif.⸗Vertrag die

are erst bei Ankunft im Bestimmungshafen in den Besitz des Käufers übergehe. Dieser letzteren Auffassung schloß sich vor kurzem das Ober⸗ gericht des Staates Neu⸗Südwales an.

Neuerdings hat sich nun auch der oberste Gerichtshof des Australischen Bundes (The 8 Court of Australia) mit der Frage beschäftigen müssen und dabei die obige Entscheidung aufgehoben. Er nimmt an, daß der Verkäufer sich lediglich, um den Käufer zu verpflichten, darauf einlasse, die Ware für ihn zu versichern und zu verschiffen, ihm sonst aber nach wie vor frei an Bord verkaufe und auf den dafür festgesetzten Preis nur seine Auslagen für Fracht und Versicherung schlage. Da ein derartiges Entgegenkommen die Pflichten des Verkäufers nicht He könne, gehe die Ware in dem Augenblick, wo der Verkäufer sie an Bord des Schiffes liefere, in den Besitz des Käufers über, der ja aguch die Fracht und Ver⸗ sicherung tatsächlich bezahle. Aus diesem Grunde könne der Verkäufer nicht dafür verantwortlich gemacht werden, wenn die Ware unterwegs aus irgend einer Ursache verliere oder sich verändere. Eine Ausnahme . nur in solchen Fällen zulässig, wo der Käufer den Beweis er⸗

ringen könne, daß er sich tatsächlich darauf verlassen habe, daß der Verkäufer nur derartige Ware verschiffen würde, welche, ohne sich zu verändern, die Reise überstehen könne.

Diese Entscheidung wird in Zukunft für alle Bundesstaaten maß⸗ gebend sein. Selbstver tändlich befreit sie den Verkäufer nicht von der Verpflichtung, die vertragsmäßige Qualität an Bord zu liefern. . 88 Handelssachverständigen beim Kaiserlichen Generalkonsulat

ydney.

8

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts

9 am 28. Februar 1908:

Ruhrrevier Oberschlesisches Revier

Anzahl der Wagen

Gestellt 22 592 8 429 Nicht gestellt.

Der Deutsche Gruben: und Fabr

Wahrung der selligen Verkehrs bezweckt und über ganz Deutschland verbreitet

13 500, die Zahl der Zweigvereine 287.

Westfälischen Kohlensyndikats erstattete,

ch

weit die Haut

s nicht aus seu Gründen der

Vernichtung anheimfallen mu

ikbeamten⸗Ver⸗ band, eenagsgef Verein, Sitz: Bochum i. Westf., der die

Berufs⸗ und Standesinteressen sowie Pflege des ge. hat auch im Jahre 1907 eine ausgedehnte Tätigkeit entfaltet. Es betrugen seine Ausgaben an Sterbegeldern 118 275 ℳ, an laufenden Witwen⸗ und Waisengeldern 44 525 ℳ, an außer⸗ ordentlichen Unterstützungen in unverschuldeten Notfällen 4400,40 und an verschiedenen Wohlfahrtsaufwendungen 2416 ℳ; die Gesamtausgaben 218 441,32 Die Einnahmen betrugen an Bei⸗ trägen und Eintrittsgeldern ꝛc. 441 195,99 und an Zinsen sowie sonstigen Einnahmen 92 207,28 ℳ, in Summa 533 403,27 Das Gesamtvermögen ist im Laufe des Jahres 1907 um 285 105,35 auf 1 818 403,98 angewachsen. Sehr segensreich gewirkt hat die für die Werksleitungen sowohl als auch für die Verbandsmitglieder kostenlose und über ganz Deutschland verzweigte Stellenvermittlung. Auch die Raterteilung des Verbandes und die für die Verbands⸗ mitglieder duich Verträge mit Badeverwaltungen, Kurorten und Pensionaten usw. ausgewirkten wirtschaftlichen ergünstigungen er⸗ freuten sich einer regen Inanspruchnahme. Die Mitgliederzahl beträgt

In der gesträgen Zechenhefitzerversammlung des Rheinisch⸗ aut Meldung des

„W. T. B.“ aus Essen a. d. R., der Vorstand u. g. folgenden Bericht: Der rechnungsmäßige Kohlenabsatz betrug im Januar 1908 bei 25 ¼ Arbeitstagen 5 687 306 t oder gegen den gleichen Monat des Vorjahres bei 26 Arbeitstagen 100 708 t gleich 4,83 % mehr. Von der Beteiligung, welche sich auf 6 510 186 t bezifferte, wurden 87,365 egen 84,64 % im Januar 1907 abgesetzt. Die Förderung stellte ch auf 6 919 124 t. Der Rückgang der Förderung im Januar egen Dezember ist in der Hauptsache auf den in der zweiten Monats⸗ bälfte aufgetretenen fühlbaren Wagenmangel zurückzuführen, der nicht nur die Förderungsleistung beeinträchtigte, sondern auch erheblichen Versandausfall zur Folge hatte, und die Zechen nötigte, größere S auf Lager zu nehmen. Diese Lagerbestände an Kohlen haben m Januar insgesamt um 118 864 t vermehrt. Die Ver⸗ rachtung nach Süddeutschland wurde durch ungünstige Wasser⸗ verhältnisse und Eisgang nachteilig beeinflußt. In Koks ist eine weitere Abschwächung des Bedarfs zu verzeichnen, sodaß von den ge⸗ lieferten Mengen ein Teil auf Lager genommen wurde. n Briketts hat die starke Nachfrage unverändert angehalten. Der eingetretene Rückgang des Absatzes gegen den Monat De⸗ zember vorigen Jahres ist den vorerwähnten Versandschwierig⸗ keiten zumschreiben. Ueber die Absatzverhältnisse im laufenden Monat liegen endgültige Zahlen noch nicht vor, die vor⸗ jäufigen Aufschreibungen lassen jedoch eine ganz außerordent⸗ liche Steigerung der Kohlenlieferung der Zechen erkennen. Die für Rechnung des Kohlensvndikats arbeitstäglich zum Versand ge⸗ brachte Kohlenmenge überschritt an den meisten Tagen 170 000 t und betrug in der Zeit vom 1. bis 25. d. M. durchschnittlich 166 408 t, was gegen den arbeitstäglichen Durchschnittsversand von 149 525 t im Januar d. J. ein Mehr von 11,3 % und gegen den

von 9,4 % ausmacht. Die Gründe hierfür sind in der er⸗ höhten Leistung der Arbeiter und in dem Rückgang des Koks⸗ absatzes iu erblicken, der eine starke Verminderung Kohlenverbrauchs für die zux Folge hat, sodaß dadurch größere Kohlenmengen für den Absatz frei geworden sind. Das Syndikat hat an die Versammlung den Antrag auf die Verringerun der Beteiligungsanteile gestellt. Das Absabge shäf in Koks hat sa im Rahmen des vormonatlichen bewegt. e Beteiligung für den Monat März in Kohlen wurde auf 90 %, in Koks auf 80 % und in Briketts auf 100 %, festgesegt In der gestern abgehaltenen Aufsichtsratssitzung der Ver⸗ einigten Berkin⸗Frankfurter Gummiwaren⸗Fabriken

Iwurde, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Berlin, die Bilanz für das Jahr 1907 vorgelegt und beschlosen der am 1. April statt⸗ 1 r

Generalversammlung na chen Abschreibungen die erteilung einer Dividende von 9 % 8 V. 9 %) vorzuschlagen.

Nach den in der vorgestrigen Aufsichtsratssitzung der Baye⸗ rischen. Handelsbank, München, vorgelegten Abschlüssen beträgt, laut. Meldung des „W. T. B.“, der Jahresgewinn für 1907 3 3 534 994 gegen 3 056 530 im Vorjahre. Der am 27. März stattfindenden Generalversammlung wird, wie seit eeen. eine Divi⸗ dende von 8,05 % vorgeschlagen werden. Zur Deckung des aus der Liquidation der Bergbrauerei zu erwartenden Ausfalls wurde 8* 3 FFrentkheng der bilanzmäßigen Reserve eine außerordentliche Ab⸗ chreibung von 450 000 gemacht.

In⸗ der gestrigen Aufsichtsratssitzung der Vereinsbank in Zwickau wurde der Abschluß für 190 vorgelegt. Nach Vornahm der Rückstellungen soll die Verteilung von 9 ½ % Dividende (im Vorjahre 9 %) der am 25. März stattfindenden Generalversammlung vorgeschlagen werden.

Der Aufsichtsrat der Ostbank für Handel und Gewerbe legte, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Posen, die Bilanz 1907 vor, die einen Bruttogewinn von 3 320 000 gegen 2 900 000 im Vorjahre und einen Reingewinn von 1 800 000 gegen 1 750 000 aufweist. Die Bilanz gestattet, wie im Vorjahre, bei reichlicheren Abschreibungen und Reservestellungen wiederum die Ver⸗ teilung einer Dividende von 7 %. b Der Aufsichtsrat der Süddeutschen Bank in Mann⸗ heim schlägt, laut Meldung des „W. T. B.“, 6 % Dividende, wie im Vorjahre, vor. Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Einnahmen der Fontdilcet Pacificeisenbahn im Januar 1908: 4 498 560 Dollars, die Ausgaben 3 874 569 Dollars. Die Nettoeinnahmen von 623 991 Dollars weisen eine Zunahme von 75 664 Dollars gegen den gleichen Monat des Vorjahres auf. 8 Paris, 28. Februar. (W. T. B.) Nachdem am 10. d. M. in einer Vorversammlung die Bildung einer französisch⸗deutschen

andelsorganisation zur Förderung der wirtschaftlichen eziehungen zwischen Frankreich und Deut chland be⸗ schlossen worden war, hat heute die konstituierende Versamm⸗ lung dieser Organisation stattgefunden, in der die endgültigen Satzungen aufgestellt wurden. Unter den heute gewählten Vorstands⸗ mitgliedern befinden sich der frühere Minister Baudin und der frühere französische Resident von Tunis Millet. New York, 28. Februar. (W. T. B.) Die Oregon Rail⸗ road and Navigation Companvy, welche einen Teil des Union Pacifiebahnsystems betrieb, hat auf die Vorzugsaktien eine Extra⸗ dividende von 75 Doll. auf die Aktie erklärt, was die Auszahlung von 8 250 000 Doll. erfordert. Die Union Pacificbahn besitzt 10 993 900 Doll. von den insgesamt 11 Millionen Dollars aus⸗ machenden Vorzugsaktien und überhaupt alle 24 Millionen Dollars gewöhnliche Aktien. .

New York, 28. Februar. (W. T. B.) Der Wert der in der vergangenen Woche öu“ Stoffe betrug 2 935 000 Dollars gegen 3 019 000 Do in der Vorwoche.

Die Preisnotierungen vom Berliner Produktenmarkt be⸗ finden sich in der Börsenbeiläge.

Berlin, 28. Februar. Marktpreise nach Ermittlungen des Königlichen Polizeipräsidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Der Doppelzentner für: eizen, gute Sortef) 20,80 ℳ; 20,74 Weizen, Mittelsortef) 20,68 ℳ; 20,62 Weizen, geringe Sorte†) 20,56 ℳ; 20,50 Roggen, gute Sortef) 19,60 ℳ; 19,56 Roggen, Mittelsorter) 19,52 ℳ; 19,48 Roggen, geringe Sortef) 19,44 ℳ; 19,40 uttergerste, gute Sorte*) 17, V 16,80 evc erste, Mittelsorte*) 16,70 ℳ; 15,90 Hütsr erste, geringe Sorte“) 15,80 ℳ; 15,00 Hafer, gute

orte“) 18,60 ℳ; 17,60 %ℳ Hafer, Mittelsorte“) 17,50 ℳ; 16,60 Hafer, geringe Sorte*) 16,50 ℳ; 15,60 —, Mais (mixed) gute Sorte 16,20 ℳ; 15,90 Mais (mixed) eringe Sorte —,— ℳ; —,— Borte 16,00 ℳ; 15,70 Richtstroh 5,66 ℳ; 5,50

Speisebohnen, weiße 50,00

Rindsleisch von der Keule 1 kg 1 1 1 sg 1,10 lbfleisch 1 kg 2,00 ℳ;

;10 Butter 1 k

Amtlicher Marktbericht vom Magerviehhof im

28. Februar 1908. Auftrieb: 1272 Stück Rindvieh, 109 Stück Kälber. Milchkühe .. 722 Stück a 1111A1“1“]

Jungvieh . 5

Verlauf des Marktes: Geschäft in allen Viehgattungen sehr ge⸗ drückt; verbleibt erheblicher Ueberstand. Preise niedriger. 1 Es wurden gezahlt für:

A. Mllchkühe und hochtragende Kühe: a. 4—8 Jahre alt:

Primakühe. . . 2b

über Notiz, dn

I. Qualität, gute Fee II. Qualität, gute mittelschwere. 260 330 . 150 250

III. Qualität, leichte .. . . . 8

b. ältere Kühe: 8

P Qualität, gute schwer 270 350 Qualität, mittelschwere. .140 260 c. tragende Färsen . .. . 28920 70

B. Zugochsen:

I. Qualität II. Qualität III. Qualität a. Norddeutsches Vieh.. 8 b. Süddeutsches Vieh: 1 a. Gelbes Frankenvieh Scheinfelder... b. Prsgeuer.. uu“ 38 40 c. SüddeutschesScheckvieh, Simmenthaler, Bay⸗

arbeitstäglichen Durchschnittsversand des Jahres 1907 ein Mehr

Mais (runder) gute Heu 8,80 Erbsen, gelbe zum Kochen G Linsen 90,00 ℳ; 30,00 Kartoffeln 9,00 ℳ;

Friedrichsfelde. Rindermarkt am Freitag, den

à Zentner Lebendgewicht