1908 / 53 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 02 Mar 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Was die wichtigsten Ergebnisse der Zählung betrifft, so wolle man zunächst die erste der vorstehenden Uebersichten beachten, in der die Entwicklung des Viehstandes seit dem Jahre 1873 dargestellt ist. Ver⸗ gleicht man zuerst das Jahr 1907 mit dem Vorjahre, so zeigt 88 bei den Pferden eine mäßige Zunahme. Die Entwicklung des Pferde⸗ bestandes ist überhaupt andauernd sehr ruhi in dem

nzen Zeitraume seit 1873 ist ein Rückgang niemals ein⸗ niemals aber auch eine irgendwie lebhaftere 8 1 und Maulesel werden in Preußen nach wie vor in so verschwindender Zahl gehalten, daß ihre Zählung 88 erübrigte, wenn man nicht eben die Gesamtzahl für das ganze Reich gebraucht hätte. Größere Bedeutung beansprucht schon die ltung von Eseln; doch ist auch deren Anzahl noch sehr gering. Immerhin ist die erhebliche Vermehrung, die seit 1900 eingetreten ist, doch beachtenswert. Vielleicht kann man hierin den Einfluß der besonders von Tierschutzvereinen ausgehenden Bestrebungen, den Hund als Zugtier durch den Esel zu ersetzen, erkennen. Beträchtlich ist die Zunahme der Rinder. Diese Viehgattung hat seit 1873 überhaupt eine Entwicklung durchgemacht, die unverkennbar auf eine raschere Vermehrung des Bestandes hindrängt. Bis zum Jahre 1900 war die Vermehrung recht langsam; dann trat im Jahre 1902 sogar ein Rückschlag ein; seit dieser Zeit hat die Zunahme aber einen wesentlich rascheren Schritt angeschlagen. Zufall kann dies kaum sein; man wird vielmehr darin das Bemühen der Landwirtschaft er⸗ blicken müssen, der gesteigerten Nachfrage der Bevölkerung nach Rindfleisch tunlichst gerecht zu werden. Die neueste Vermehrung zeigt dies am deutlichsten; zur Zeit der weichenden Fleischpreise, die im Jahre 1907 eintrat, war es wohl für den Landwirt am lohnendsten, erade Rinder aufzuziehen; denn Rindfleisch sank sehr wenig im Preise; der Landwirt konnte daher seinen Rinderbestand dann noch lohnend verwerten, selbst vergrößern, als z. B. die Schweinezucht längst nicht mehr rentabel war. Für den Landwirt war diese Geslaltung der Marktverhältnisse ein großes Glück; denn es war unbedingt ein nicht kleines Risiko für ihn, seinen Rendviehbestand zu vergrößern, in der Hoffnung, die hohen Preise würden anhalten. Irrte er sich, und das wäre sehr wohl denkbar gewesen, so konnte er seinen zu großen Rindviehbestand nicht so schnell abstoßen, wie etwa einige zuviel eingestellte Schweine; beim Rinde mußte er warten, bis es schlachtreif war, und dann konnte die günstige Konjunktur leicht vorbei sein. Daß unter diesen Umständen, die der Landwirt nicht meistern kann, die Vermehrung des Rindviehbestandes stets etwas zögernd erfolgen wird, ist verständlich; aber sie geschieht, wie bemerkt, doch schneller als früher, und dies mag man vielleicht auch auf Rech⸗ ung einer gewissen gesteigerten Unternehmungslust der Landwirte setzen, was gewiß nicht zu bedauern wäre. G Der bekannte ne, der Schafe hat weiter angehalten, jedoch in andauernd verringertem Grade. Eine Abnahme von nur 36 593 Stück in einem Jahre ist sehr gering zu nennen. Man bedenke, daß der ährliche Rückgang anfangs Jahre hindurch rund eine halbe Million betragen hat. Da der Rückgang von Jahr zu Jahr kleiner geworden ist, scheint es wirklich, als würde er in nächster Zeit zum völligen Stillstande kommen. Auch die Schweine zeigen diesmal einen Bestandsverlust. Er ist mit 285 648 Stück gar nicht so unbedeutend, jedenfalls erheblich größer als der einzige, der in dem Berichtszeitraume bisher vor⸗ ekommen ist, der des Jahres 1904, der 100 000 Stück nicht erreichte. Nlemand wird sich über diese Erscheinung wundern dürfen. Das ahr 1907 brachte neben sinkenden Schweinefleischpreisen noch viel stärker fallende Preise für lebende Schweine. Die Massenaufzucht, die infolge der hohen Preise von 1906 eintrat, war nicht länger haltbar. Man darf nicht vergessen, daß eine Bestandsver⸗ vermehrung von 1 396 030 oder 11,11 v. H. in einem einzigen Jahre, wie sie 1906 vorgekommen war, noch nie zuvor auch nur annähernd erreicht wurde. Das war natürlich nur unter außergewöhnlichen Ver⸗ hältnissen möglich. Als die Lage des Marktes wieder anfing, normal zu werden, mußte dieser unnatürlich hohe Bestand an Schweinen wieder verkleinert werden, wenn er deren Besitzer nicht wirtschaftlich chädigen sollte, statt ihnen zu nützen. 1 . Erfreulich ist die Zunahme der Steg weniger erfreulich, daß . * gering gewesen ist. Diese Viehgattung hat sich im Laufe der Zahre doch nur recht langsam vermehrt, trotz dankenswerter Tätigkeit der Ziegenzuchtvereine. Eine raschere Zunahme des iegenbestandes wäre namentlich in sozialer I1““ sehr zu wünschen.

Stark ist die Vermehrung Federviehes; sie hat nicht

weniger als 8 202 696 Stück oder 21,32 v. H. betragen. Allerdings liegt die vorletzte Zählung des Federviehes schon 7 Jahre zurück; aber man wird dennoch nicht annehmen dürfen, daß sich die Zunahme auf diese sieben Jahre einigermaßen gleichmäßig verteilt hat; es ist vielmehr weit wahrscheinlicher, daß sie auf die neuere Zeit, nament⸗ lich auf das Jahr 1906, zum größeren Teile entfällt. Erfahrungs⸗ gemäß haben die namentlich im Jahre 1906, aber auch noch 1907 andauernd hohen Fleischpreise viele Haushaltungen veranlaßt, einige Stück des verhältnismäßig billig zu beschaffenden und zu erhaltenden Federviehes, insbesondere Hühner, einzustellen, um auf diese Weise den Fleischkonsum nicht allzusehr einschränken zu müssen. Dazu am, daß zeitweilig schlachtreifes Geflügel für einen kleinen oder selbst mittleren Haushalt kaum zu erschwingen war. Man griff daher in der geschilderten Weise zur Selbsthilfe. Unter den ob⸗ waltenden Umständen wird man annehmen dürfen, daß die stärkste Zunahme in die Jahre 1906 und 1907 gefallen ist. Uebrigens muß och bemerkt werden, daß im Jahre 1907 die Perlhühner nicht, wie m Jahre 1900, gezählt worden sind. Dadurch erscheint die Gesamt⸗ zahl des Federviehes 1907 etwas geringer. Bedeutend ist der Unter⸗ schied jedoch jedenfalls nicht; denn 1900 wurden auch nur 92 484 Perl⸗ hühner ermittelt, die damals 0,24 v. H. des gesamten Federvieh⸗ bestandes ausmachten. 1 Die Zahl der Bienenstöcke hat sich neuerdings wieder etwas vermindert; jedoch ist die Abnahme nicht groß. Ob die Zahlen für die Bienenstöcke diesmal wie in allen früheren Jahren tatsaͤchlich ganz richtig sind, kann nicht mit Sicherheit behauptet werden. Die Er⸗ fahrung bei der Aufbereitung hat noch regelmäßig gelehrt, daß der Begriff „Bienenstock“ nicht immer richtig verstanden worden ist; wo Fehler entdeckt wurden, wurden sie selbstverständlich bescitigt; es ist ber zweifelhaft, ob die Zahl nicht noch durch eine Reihe von Fehlern entstellt wird, die bei der Prüfung der Zählpapiere eben nicht ge⸗ funden wurden. ZJedenfalls darf nicht verschwiegen werden, daß die ahlen für die Bienenstöcke weniger Vertrauen verdienen als die für den Viehstand. 88 Wurde in den bisherigen Ausführungen nur die Entwicklung des jehstandes im ganzen Staate berücksichtigt, so möge nun im folgenden as gleiche auch für die Provinzen geschehen, wobei jedoch aus Raum⸗ rücksichten nicht weiter als auf das der letzten Zählung nächstvorher⸗ gehende vergleichbare Jahr zurückgegangen werden kann. 88 Bei den Pferden zeigen größere Abweichungen vom Staats⸗ durchschnitt nur der Stadtkreis Berlin und die Provinz Posen; in em ersteren ist die Zahl der Pferde um 1165 oder 2,17 v. H. ge⸗ fallen, in der letzteren um 6195 oder 2,23 v. H. gestiegen. Beides sind recht beträchtliche Verschiebungen; die Abnahme in Berlin mag mit dem immer weiter sich ausdehnenden Automobilverkehr zusammen⸗ hängen; die Zunahme in Posen ist vielleicht, wenigstens teilweise, der Ansiedlungstätigkeit zuzuschreiben. Außer in Berlin hat der Pferde⸗ bestand eine, in allen Fällen jedoch ganz geringe, Abnahme nur noch in Sachsen, Hessen⸗Nassau und Hohenzollern erfahren. 3 Die Rinder vermehrten sich absolut wie verhältnismäßig am stärksten in Schleswig⸗Holstein mit 56 803 oder 5,73 v. H. Das muß bei der bekannten Bedeutung der Rinderzucht dieser Provinz besonders freudig begrüßt werden. Auch in Posen war die Zunahme mit 44 983 oder 4,89 v. H. beträchtlich. Abgenommen hat der Rind⸗ viehbestand, abgesehen von Berlin und Hohenzollern, nirgends.

Der für den Staatsdurchschnitt festgestellte Rückgang der Zahl der Schafe betrifft keineswegs alle Provinzen. n man von Berlin und Hobenzollern hier wie weiterhin wieder absieht, ist eine Abnahme nur in Östpreußen, Pommern, Posen, Schlesien, Westfalen und Rheinland eingetreten. Am größten war sie in Ostpreußen mit

24 706 oder 4,97 v. H. Auch Schlesien hatte mit 12 287 oder

gewesen;

8

b

4,24 v. H. eine größere Abnahme zu verzeichnen. Dem stehen in den nicht genannten . teilweise aber recht beträchtliche Zunahmen gegenüber, so namentlich in Hessen⸗Nassau, wo die Vermehrung 13 969 Stück oder 6,60 v. H. betrug. Auch in Schleswig⸗Holstein ist die nicht unerheblich gewesen; sie betrug 9741 oder

4,72 v.

Bei den Schweinen hbat der Rückgang die meisten Provinzen betroffen; auffallend stark war er aber in Ostpreußen; denn er erreichte nicht weniger als 171 980 Stück oder 12,99 v. H.; das ist allein weit über die Hälfte des für den ganzen Staat ermittelten Rückganges. Gründe für diese auffallende g-e können zur Zeit noch nicht angegeben werden. Auch die an Schweinen weitaus reichste Provinz Preußens, Hannover, hat eine erhebliche Bestandsverminderung erfahren, die in Verhältniszahlen nicht als so groß erscheint, weil eben der Bestand der Provinz an sich so hoch ist. Ferner mag noch Westfalen mit einem Verluste genannt werden, der zwar etwas kleiner ist als der Hannovers, für die Provinz bei ihrem geringeren Lebendbestande aber schwerer ins Gewicht fällt. Demgegenüber hat sich die Schweinehaltung vergrößert in Posen, Sachsen, leswig⸗Holstein, Hessen⸗Nassau und im Rhein⸗ lande. In der letzteren Provinz ist die Zunahme ganz geringfügig, in den anderen, namentlich aber in Schleswig⸗Holstein durchaus nennenswert.

Die Entwicklung des Bestands an Ziegen hat in den einzelnen Provinzen sehr geschwankt. Während die Zunahme im Staats⸗ durchschnitte 4,69 v. H. betrug, erreichte sie in Schlesten 15,18 v. H., in absoluten Zahlen 35 210 Stück oder erheblich mehr als ein Drittel der auf den ganzen Staat entfallenden Bestandsvergrößerung. Auch Sachsen mit 20 423 oder 7,27 v. H. hat eine starke Zunahme gehabt. Mit je über 10 000 Ziegen mehr als vor drei Jahren erscheinen dann noch die Provinzen Posen und Hessen⸗Nassau. Eine Abnahme von etwas über 1000 Stück hat sich nur in Schleswig⸗ Holstein gezeigt.

Sehr ungleich ist in den verschiedenen Provinzen auch die Zu⸗ nahme des Federviehes eingetreten. In Hannover und in der Rheinprovinz gab es je beinahe eine Million Stück Federvieh mehr als vor sieben Jahren. In Hessen⸗Nassau, Pommern und Sachsen vergrößerte sich dagegen der Bestand weit weniger; zurückgegangen ist er so ar in Berlin, was immerhin nicht ohne weiteres zu erwarten gewesen wäre; denn die großstädtische Bebauung ist gerade für Feder⸗ viehhaltung kein allzu großes Hindernis, wie auch die starke Zunahme in der Provinz Brandenburg, in der die zahlreichen städtischen Vor⸗ orte von Berlin liegen, beweist.

Nachdem so die Entwicklung der wichtigsten Viehgattungen auch für die Provinzen kurz dargestellt worden ist, möge nur noch auf die bedeutfame Erscheinung hingewiesen werden, daß die Zahl der vieh⸗ haltenden Haushaltungen sich nennenswert vergrößert hat. Sie ist um 126 388 oder 3,45 v. H. gegenüber dem Jahre 1900 n,- Das ist eine recht beträchtliche Vermehrung, die darauf schließen läßt, daß die gesamte Viehhaltung nicht nur an Umfang größer geworden ist, sondern auch eine weitere Verbreitung unter der Be⸗ völkerung gefunden hat. Nun läßt sich ja jetzt noch nicht übersehen, wievlel von dieser Zunahme auf Haushaltungen mit wenigen Stück Federvieh etwa entfällt, d. h. auf velc⸗ ee denen nur die teueren Fleischpreise der letzten Zeiten Veranlassung zur vor⸗ übergehenden Haltung einiger Hühner oder dgl. gegeben haben. Aber selbst wenn derartige Haushaltungen in A ahl bei der Ver⸗ mehrung mitsprechen sollten, so wäre auch das noch erfreulich; denn gar manche von diesen Haushaltungen, die gewissermaßen aus Not zu einer viehhaltenden geworden sind, dürften gefunden haben, daß die Haltung einiger Stück Federvieh Freude macht und Nutzen bringt, dürften also geneigt sein, die Haltung von Vieh nach Möglichkeit überhaupt nicht mehr aufzugeben. 8 *

Noch nicht gesprochen wurde bisher über die Schlachtungen. Es wurden, wie erwähnt, nur die sogenannten Hausschlachtungen ermittelt, d. h. diejenigen, bei denen eine amtliche Schlachtvieh⸗ und Fleischbeschau nicht vorgenommen worden ist; die letzteren werden bekanntlich bereits vierteljährlich und jährlich durch eine besondere Statistik erhoben, deren Durchführung und Aufbereitung für Preußen ebenfalls dem Königlich preußischen Statistischen Landesamte obliegt. Die Ergebnisse beider Erhebungen zusammengenommen können einen gewissen Schluß auf den Fleischverbrauch der Bevölkerung gestatten. Hier können jedoch nur die durch die neue Zählung gewonnenen Zahlen gebracht werden. Sie zeigen, daß die Hausschlachtungen bei den Schafen und Ziegen ab⸗, bei den Rindern und Schweinen zugenommen haben. Allzu weit gehende 5 wird man aus dieser Tatsache nicht ziehen dürfen. Bemerkenswert ist jedoch namentlich die starke Zunahme der Schweineschlachtungen, die doch wohl in ursächlichem Zusammenhang mit der gleichzeitigen Abnahme des Lebendbestandes an Schweinen steht. Man kann annehmen, daß die zeitweilig niedrigen Schweinepreise manchen Besitzer veranlaßt haben, sein Schwein, statt es unvorteilhaft zu verkaufen, selbst zu verbrauchen.

In dem Jahre vom 1. De⸗ zember 1906 bis 30. November 1907 wurden geschlachtet:

Haus⸗ hal⸗ tungen

mit lach⸗ Schwei⸗ Schlach. Rinder Schafe Schr

Staat.

Provinzen.

tungen Ziegen

1 2 3 4 5 6 7

. 37892772168247 139144 504906 3861366 468819 3662889 8 124115 541969 3688086 503918

175099]/ 25108 159925 356380 6494

8 20672 169567 303966 5951

2036066 91044] 17627 37240 149408 8759

201407 4 14280 37139 134602 8344 13549 1

14162 320276 223263 ßy9638 319411 . 8715 205405 154606]/ 17752 205392 .134705 270569 101114] ß6738 . 5973

160377

284104 119961

262432 469211 3347 47⁰291 3198 5435

306101

266221

23767

354210 344077 5010 12313

254770 7820

Staat*)

Provinzen“*): Ostpreußen..

Westpreußen Stkr. Berlin.. Brandenburg ..

279921 278328

741¹10] 85148 12373 13489 16720 20351

362800 366646 250007 241085 143938 143728 210441 58722 213790 63546 537724 138505 532924 149086 227123 1866 209985 2417 676021 57598 641492 58619 529886 26775 495909 26475

ß37226 38234 29263 31744

408

514.

64897 70631 86963 90403 213 2 22619 4475 5061 24588 25822 15975 20025 74917 84025 5611 5898 6818 8287 2039 2352 156 140

Pommern

Schlesw.⸗Holstein Hannover.. Westfalen Hessen⸗Nassau.. Rheinland Hohenzollern

165104 153203 14258 367411 23616 353308 22359 386939 8442 337059 7738 21432] 212972 527143 498910 11612 11937

*) Die Zahlen der oberen Zeile aus gewöhnlichen Ziffern ent⸗ halten das Ergebnis für 1907, die nautischen Ziffern der unteren Zeile das aus früheren Jahren, und zwar in Spalte 2 das von 1900, in Spalte 4, 5, 6 und 7 das von 1904. (Nach der „Stat. Korr.“)

406459

392807 11179

11152

8913 70⁰028 215 179

In Halle a. Former, Putzer und Hilfsarbeiter der

Zur Arbeiterbewegung.

S. haben, wie die „Köln. Sta.. Fant. spetc. aschinenfabr

. und Metallgießerei Dicker u. Waneburg die Arbeit nieder⸗ gelegt. Sie eine allgemeine Erhöhung des Stundenlohnes unter Ablehnung der angebotenen Akkordsätze.

Der Ausstand der Weber bei der Firma Heinze in Sprem⸗ berg ist, demselben Blatte zufolge, belgelegt. (Vgl. Nr. 50 d. Bl.) Ein mehrtägiger Ausstand der Straßenbahnangestellten in Prag ist, wie der „Köln. Ztg.“ gemeldet wird, am Sonnabend beendet worden. Die Ausständigen hatten sich bereit gefunden, nicht durch die Organisation, sondern durch Vertrauensmänner zu verhandeln. Die Zugessändnisse des Verwaltungsrats sind: 25 000 Kronen jährlich Lohnaufbesserung und eine neue Dienstordnung. Die Vereinbarung gilt für zwei Jahre. Nach von „W. T. B.“ übermittelten Zeitungsmeldungen aus Karthagena schlossen am Sonnabend infolge der Erhöhung der städtischen Steuern, durch die die bsetzung der Weinsteuer ausgeglichen werden soll, die irituosen⸗ händler ihre Läden. Arbeiter machten mit ihnen gemeinsame und streikten. Die Ruhe wurde den anzen Tag über nicht gestört. Am Abend wurden die Laternen eines agens der elektrischen Straßenbahn zerbrochen. Die Bürgergarde schoß mehrere Personen wurden leicht verletzt. Die Ordnung ist in⸗ zwischen wiederhergestellt.

Literatur.

Kurze Anzeigen ö“ neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt, Einsendungen sind nur an die Redaktion, Wilhelmstraße 32.

zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.

Bibliothek der Gesamtliteratur des In⸗ und Aus⸗ landes. Nr. 2060 bis 2071. Zanoni. Ein Roman von Eduard Lytton⸗Bulwer. 1,25 Gesprächbüchlein Ulrichs von Hutten. Vollständige Ausgabe. Herausgeg. und in der Sprache erneuert von Richard Zoozmann. 0,75 Kriegsbilder. Erzählungen und Erinnerungen aus den Kriegsjahren 1870/71. Von Friedrich Gerstäcker. 1 Halle a. S., Otto del.

Johann Heinrich Wichern. Ein Volksabend von Her⸗ mann Petrich. 0,80 Gotha, Friedrich Emil Perthes.

Die Iasdessetpebnog. Jagdrecht Jagdausübung Jagdschutz. Von W. Schultz und G. Frhr. von Seherr⸗Thoß. 2. Auft. 3,60 ℳ, gebdn. 4,40 Berlin N. 24, Monbijouplatz 3, Julius Springer.

Grundriß der Verfassung und Verwaltung in Preußen und dem Deutschen Reiche. Von Graf Hue de Grais. 9. Aufl. Kart. 1 Berlin N. 24, Monbijouplatz 3, Julius Springer.

Verhandlungen des XII. Internationalen Kongresses eg er. 2,50 Leipzig, J. C. Hinrichssche Buch⸗

ndlung.

Gesetz, betr. die Unterhaltung der öffentlichen Volks⸗ schulen in Preußen vom 28. Juli 1906, mit der ersten bis dritten Anweisung zur Ausführung des Gesetzes vom 25. Februar, 2. Juli und 6. November 1907 nebst dem Lesepe vom 10. Juli 1906, betr. die Abänderung des Artikels 26 und die Aufhebung des Artikels 112 der Verfassungsurkunde vom 31. Januar 1850. 0,80 Halle a. S., Buchhandlung des Waisenhauses.

Die Armen⸗ und Waisenpflege. Von Frau Regierungs⸗ rat Marie Wegner. (Arbeitsgebiete der Frauenbewegung, heraus⸗ gegeben für die praktische Berufe⸗ und Vereinstätigkeit von M. Wegner. Heft 1.) 0,50 Leipzig, B. G. Teubner.

Das 25⸗Pfennigstück. Eine notwendige Ergänzung des E““ Von Th. Schapper. 0,25 Breslau, Alfred

gewor

Handel und Gewerbe. 11“ 11131“ usammengestellten

(Aus den im Reichsamt des Innern NMachrichten für Handel und 38 ter den

Oesterreich⸗Ungarn. 8. Bezeichnung der Speiseöle in Oesterreich. U Bezeichnungen „Olivenöl“, „Aixeröl“ und „Provenceröl“ darf laut einer Verordnung vom 30. Januar d. J. nur reines, unvermischtes Olivenöl gehandelt werden. Die Serereee. tritt drei Monate nach ihrer Veröffentlichung in Kraft. (Reichsgesetzblatt für die im Reichsrat vertretenen Königreiche und Länder vom 11. Februar 1908.)

Abänderung einiger Bestimmungen der Erläute⸗ rungen zum Zolltarif. Durch Verordnung der österreichischen Ministerien der Finanzen, des Handels und des Ackerbaues vom 7. veve. d. J. sind einige Bestimmungen der Erläuterungen zum Zolltarif vom 13. Februar 1906 abgeändert worden. Der Inhalt der Aenderungen ist im wesentlichen folgender:

Kleberbrot (Glutenbrot) ist nicht mehr nach Nr. 113 des Tarifs als gemeines Brot (Zollsatz 15 Kronen für 100 kg) zu verzollen, sondern, ebenso wie Aleuronatbrot und Aleuronatzwieback, nach Nr. 132 des Tarifs als „nicht besonders benannte Eßwaren“ (Zollsatz 120 Kronen für 100 kg).

Unter „Alizarinfarben“, die nach Nr. 625 des Tarifs im ver⸗ tragsmäßigen Verkehr zollfrei sind, sind Farben zu verstehen, die ihrer chemischen Zusammensetzung nach sich vom Alizarin ableiten und gleichzeitig die Eigenschaft haben, die Faser in Verbindung mit Beizen anzufärben.

Das ungarische Hauptzollamt Preßburg ist zur Verzollung glatter Seidenwaren ermächtigt worden. (Ebenda.)

1“ Riußland. 6 8

Durchfuhr von Postpaketen aus Westeuropa nach Persien. In den nach Persien adressierten, durch Rußland durch⸗ zuführenden Postpaketen dürfen folgende Gegenstände nicht versandt werden, weil ihre Einfuhr in Persien verboten ist: a. Feuerwaffen aller Art, sofern nicht eine Einfuhrerlaubnis der persischen Zollver⸗ waltung beigefügt ist; b. Anilinfarben in trockener und flüssiger Form sowie andere Farben jeder Art, denen Anilin beigemischt ist, und c. Münzen, außer goldenen und silbernen.

Ferner ist in solchen Paketen die Versendung von Explosiv⸗ und leicht entzündlichen Stoffen wie Pulver, Patronen, Kapseln und der⸗ gleichen verboten und die Versendung von Zellhorn nur unter der Be⸗ dingung gestattet, daß die Pakete mit solchem Inhalt in hölzernen Kisten verpackt sind. (Zirkular des Zolldepartements vom 29. De⸗ zember 1907, Nr. 40 019.)

v1141146“6“

8

6e“ Finnland.

Sägeabgabe und Ausfuhrzölle auf Holz. liche Verordnungen vom 28./15. Dezember 1907 sind für Sägeerzeug⸗ nisse, die von Finnland nach anderen Ländern als Rußland ausgeführt werden ¹), neue Bestimmungen erlassen. Die Sägeabgabe ist einst⸗ weilen wie bisher beibehalten*), jedoch ist eine andere Art der Be⸗ 1eeens ocsabr wodurch nur eine deutende Veränderung ein⸗ getreten ist.

Der Ausfuhrzoll auf schwächeres und kürzeres Nutzholz aus Kiefern und Fichten sowie auf Props und Schleifholz ist für die Zeit vom 1. Januar 1909 an von 45 Penni auf 70 Penni für das Fest⸗ meter erhöht. Für das Jahr 1908 sowie für gröbere und längere ungesägte Holzwaren ist der bisherige Zoll von 45 Penni verblieben. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Konsuls in Helsingforsl)

¹) Deutsches Handelsarchiv 1894 I, S. 145. ²) 15 und 16 Penni für das Festmeter.

11u1““ B11“

Die statistische nehügen des Finanzministeriums in B est V erst kürzlich die Statistik des Außenhandels Rumäniens im Ja

1906 vollendet und begründet diese bedeutende Verspätung mit der Notwendigkeit, diese Daten vollständiger als in früheren Jahren der Oeffentlichkeit zu übergeben. Das Werk ist noch nicht im Druck er⸗ schienen. Es können aber einige Ziffern daraus bereits jetzt mitgeteilt

werden. Nach diesen Ziffern stellte sich der Außenhandel Rumäniens im Jahre 1906 dem b.- gegenüber, wie folgt:

1905 Menge Tonnen

Einfuhr. 734 352

Ausfuhr 4 213 330

Insgesamt 4 577 882

Menge

Tonnen 731 039 3 463 945

4 194 984

Wert Lei 421 563 573 491 360 172

912 923 745

Wert

Lei 337 537 985 457 101 394

772639 575.

Die eee. des Außenhandels Rumäniens im Jahre 1906.

t bisher die größte; in den letzten 10 Jahren bewegten sich die esamtsummen dieses Handels zwischen dem Mindestbetrag von rund 497 Milltonen in 1900 und dem Höchstbetrag von rund 794 Millionen in 1905, während das Jahr 1906 mit einer Ziffer von rund 913 Millionen erscheint. Ein Mehr zeigt sich sowohl bei der Ein⸗ fahr wie bei der x252 die beide im genannten Jahre bisher die größten Beträge aufweisen. Unter den Se ee be im Jahre 1906 sleht an erster Stelle, wie auch in den jahren, das Getreide mit 3 810 000 t im Werte von 454 308 000 Lei, dann folgt das Petroleum mit 383 090 t oder 21 817 000 Lei, Tiere und tierische Produkte mit 13 893 000 Lei usw. Auf die verschiedenen Länder verteilte sich die Ausfuhr der Jahre 1905 und 1906 folgendermaßen: 8 g- 1906 88* 1 905

Menge Wert Menge

Tonnen 111 England 498 211 52 552 810 Oesterreich⸗Ungarn 326 180 31 878 216 Belgien. . 1 197 639 152 495 437 Bulgarien. 56 154 3 927 226 72 019 614 345 Aegypten... 17 783 2 805 698 11 076 988 482 Schweiz. 1 408 214 018 61 55 229 Feken . .263 443 28 174 758 202 163 18 551 403 eutschland 195 007 23 779 541 234 355 34 674 587 Griechenland. 9 074 1 056 511 24 188 2 416 173 talien. 759 864 91 273 851 350 053 47 192 844 lland 484 994 54 840 440 622 827 83 400 340 ußland 23 224 2 722 742 56 032 3 866 832 Serbien. 20 258 724 314 19 989 846 608

Türkei . .

Zus., einschl. der

207 823 27 974 873 105 221 14 108 732

übrigen Länder 4 213 330 491 360 178 3 463 945 457 101 394. Belgien hatte folglich auch im Jahre 1906, wie im Vorjahre,

die erste Stelle unter den Ausfuhrstaaten Rumäniens inne. An der zweiten Stelle jedoch ist ein bedeutender Umschwung eingetreten; denn im Jahre 1905 wurde sie von Holland mit 83,4 Millionen Lei ein⸗ genommen, während 1906 Italien mit 91,2 Millionen Lei vorgerückt ist. Die Ausfuhr nach Holland betrug 1901 nur 54,8 Millionen Lei, wodurch dieses Land an dritte Stelle kam. England nimmt 1906 die vierte Stelle ein, nachdem es im Vorjahre den sechsten Rang inne hatte. Hasege ist Oesterreich⸗Ungarn von der vierten Stelle 1905 auf die fünfte im Jahre 1906 zurückgegangen. Frankreich stieg 1906

von der siebenten (1905) zur sechsten Stelle und die Türkei von d achten zur siebenten Stelle. 8 8

Die Einfuhr des Jahres 1906 verteilt di t⸗ warengruppen, wie folgt: EE1ö1 Tonnen Lei

Tiere und tierische Produkte 26 706 84 102 367 Bodenerzeugnisse 204 809 152 352 172 421 373 102 130 396

81 464 82 978 638

Insgesamt .7537 352 2 563 573. der Einfuhr der einzelnen Warengattungen werden die . stehenden Ziffern nachgewiesen: 1 Ses

1 8 Tonnen Lebende Tiere. 3 082 4 936 605 6 810 494

Tierische Nahrungsmittel Andere tierische Erzeugnisse 1 918 205 Häute, Lederwaren 15 978 168 Pelze. 2 292 969 Wolle, Haare, Waren daraus 37 600 480 Tierische Substanzen und Ueberreste.. 2 257 278 Seide und Seidenwaren 12 308 168 Getreide und Nebenprodukte 5 821 481 Gemüse, Blumen, Samen und Pflanzen⸗ 12 594 306 5 420 855

e. Vegetabilische Oele Getränke 1 104 428 Kolonialfrüchte 10 855 299 ucker und Zuckerwaren .... 1 166 203 olz und Nebenprodukte 9 580 325 79 132 193

egetabilische Textilien u. Nebenprodukte 25 535 Konfektionen 17 046 413 4 499 407

Füf ulo 369 426 autschuk, Guttaper 4 761 836 Mineralwasser und Salze 1 123 637 4 347 731

Erde, Steine und Waren daraus ... Glaswaren 3 062 178 1 397 297

und Tabak etalle. Metallwaren u. Minenprodukte 371 42188 92 199 553 Maschinen 30 311 38 925 483 uhrwerke 8 23 563 487 471 860

wimmende Schiffe Uhrwaren 1 729 555 783 679

1 071 217 8031 781 1 121 012

Wert Vonnen Lei 8 250 086 31 487 897 319 270 41 055 251 1 015 215 146 864 371

Spielwaren

Chemische Erzeugnisse und Arzneien.. arfümeriewaren 88 arben und Lacke 2 411 712

engstoffe 1 072 4 886 492.

An der Einfuhr Rumäniens im Jahre 1906 und in dem vorher⸗

benden Jahre waren die einzelnen Länder, wie folgt, beteiligt:

8g 68 ““

1906 190u

Wert in Lei

142 251 207 91 472 932 119 349 431 96 097 684 62 653 469 50 836 844 19 403 788 16 748 268 18 004 258 14 524 165 15 814 878 12 880 880 10 717 145 7 497 644 10 336 490 8 936 689 7 493 274 6 235 845

3 428 899 5 120 595

2 530 279 3 417 720 944 759 1 653 907

Deutschland. Desterreich⸗Ungarn. frankreich. stalien. ürkei. lgien. ßland Schweiz. olland. Bulgaren.. riechenland.

s. einschlieisã der übrigen Länder. 421 563 573 337 537 995 +† 84 025 588. Die Einfuhr aus Deutschland war demnach im Jahre 1906

665 520

2 933 988 3 219 501 1 309 801 1 257 429 1 691 699

887 441

709 238

üeeeeeee

im nahezu 60 % größer als im Vorjahre, dadurch ist es auch an die

ste Stelle der Einfuhrländer gerückt. Im Jahre 1905 nahm

. Oesterreich⸗Ungarn die zweste Stelle ein. (Romänia

8 Philippinen. Zolltarifentscheidung. Nach Nr. 125 b des Tarifs mit

0,35 Dollar für 1 kg Reingewicht sind ohne Zuschlag zu verzollen: alle gewirkten baumwollenen Unterhemden, sowohl ungebleichte, ge⸗ bleichte, bedruckte, gefärbte oder mit gefärbten Garnen hergestellte, ohne Verzierung, Zierstickerei oder Zierweberei irgend welcher Art, als auch solche, die vollständig mit schlichtem Baumwollknstoff, gleichviel welcher Farbe, einfach gesäumt oder eingefaßt sind, oder die einen Besatz (facing) aus solchem Webstoffe haben; die dürfen eine etwas andere Wirkart zur Sicherung des erforderlichen festen Schlusses, aber keinerlei besondere Arbeit oder Verzierung aufweisen Nach derselben Tarifnummer, aber mit einem Zuschlage von.

30 v. H. für den Besat, sind zu verzollen: alle gewirkten baum⸗ wollenen Unterhemden, bei denen der flaß (facing) oder die Ein⸗ fassung (edging) aus einem anderen Webstoffe hergestellt ist als der Hauptteil des des oder bei denen der e,s oder die Einfassung zwar aus dem gleichen Webstoff und von der nämlichen Farbe ist wie das Unterhemd selbst, aber ein eingewebtes Figuren⸗ oder Ziermuster trägt; derartige Hemden mit Einfassungen aus Seide oder Seiden⸗ nachahmung oder aus irgend einem Webstoffe, der nicht schlicht ge⸗ mustert ist, oder solche, die ein gesticktes Muster oder eine andere Ver⸗ zierung aufweisen, sind als Waren mit Besatz zu behandeln. 1

88 8

Neu⸗Südwales. 8

Aufhebung der Quittungs⸗, Scheck⸗ und Wechsel⸗ stempelsteuer. Die Regierung von Neu⸗Südwales hat 8„9,—8 stimmung des Parlaments vom 1. Januar d. J. ab verschiedene Steuern ermäßigt oder ganz x Zu den ganz aufgehobenen gehören die Quittungs⸗, Scheck⸗ und Wechselstempelsteuer. (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Generalkonsuls in Sydney.)

Konkurse im Auslande. Rumänien.

w Schluß der Name des Falltten Forderungen Veriftzierung bis bar.

Tribunal Ilfov Mendel Pascal, 28. Febr V 8./21. (Bukarest) Strada Patriel 3 [12. März 19gg 1 1908. 8

Berlad: Leia D. Oschinsohn, Kaufmann. Haim Kaufmann, Kaufmann.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 29. Februar 1908:

Ruhrrevier Oberschlesisches Revi Anzahl der Wagen c. 8 7 913

am 1. März 1908: 3 779

180

3 e

Der Deutsche Handelstag, Berlin, erläßt an seine Mit⸗ glieder die Einladung zu einer erewilan 8 Freitag, den 20. März, und Sonnabend, den 21. März, Vormittags 10 Uhr, in Berlin (Langenbeck⸗Haus, iehelstrae 10 - 11).

In der vorgestrigen Aufsichtsratssitzung der A.⸗G. Berliner olz⸗Comptoir wurde beschlossen, Generalversammlung die erteilung einer Dividende von 5 % für 1907 vorzuschlagen.

In der voreftrinen Aufsichtsratssitzung der Arenbergschen Aktiengesellschaft für Bergbau⸗ und Hüttenbetrieb wurde beschlossen, die diesjährige ordentliche Generalversammlung auf den 28. März, Nachmittags 5 Uhr, einzuberufen und ihr die Ver⸗ teilung einer Dividende in gleicher Höhe wie im Vorjahre vorzu⸗ schlagen. Außerdem soll die Erhöhung des Aktienkapitals um 7 200 000 durch Ausgabe neuer auf den Namen lautender Aktien zu 1500 zum Kurse von 103 %, einzahlbar in 3 Raten, und zwar am 1. Juni mit 45 %, am 1. Juli mit 28 % und am 1. Oktober d. J. mit 30 % der Beschlußfassung der Generalversammlung unterbreitet werden. Auf diese neuen Aktien würde den Aktionären nach Maßgabe ihrer jetzigen Beteiligung ein Bezugsrecht eingeräumt werden. Die der Cefellschaßt hierdurch zu⸗ fließenden Mittel sollen u. a. zum Ausbau der neuen Schachtanlage Prosper III, zu Grunderwerbszwecken und zur Erweiterung ihrer ee 1 58

In der gestrigen außerordentlichen Generalversammlung der Howaldt⸗Werke war laut Meldung des „W. T. B.“ aus Kier über die Hälfte des Aktienkapitals vertreten. Der Aufsichtsrat erstattete Bericht über die geführten Fusionsverhandlungen, worauf folgender Beschluß gefaßt wurde: Die Generalversammlung erkennt an, daß bei der schweren Lage des Schiffsbaues ein wirt⸗ schaftlicher Zusammenschluß der benachbarten Schiffswerften u erstreben ist. Sie lehnt aber den jetzt vom Auf⸗

chtsrat vorgeschlagenen Verkauf der Werfteinrichungen der Howaldts⸗ werke an die Neptunwerften ab, weil der 16 einer weiteren Werft, der als notwendig erachtet wurde, sich nicht hat bewerkstelligen lassen. Der Aufsichtsrat wird beauftragt, in erneute Verhandlungen einzutreten, um eine wirtschaftliche Interessengemeinschaft der in Frage stehenden Werften baldigst herbeizuführen. Damit war auch der übrige Teil der Tagesordnung erledigt. Die ordentliche General⸗ versammlung wird auf Sonnabend, den 28. März, einberufen werden.

In der gestrigen Generalversammlung der Neptunwerft warde, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Rostoc. der Antrag auf Betriebsvereinigung mit den Kieler Howaldt⸗Werken und der Eider⸗Werft zu Tönning im Hinblick auf den Wider⸗ stand in den Kreisen der Howaldt⸗Aktionäre vorläufig zurück⸗ gezogen. Nach den Vorschlägen des Aufsichtsrats wurde die Ver⸗ teilung einer Dividende von 7 % genehmigt. In einer längeren Be⸗ sprechung trat neehebeg. Abneigung gegen die Fusion zu Tage.

Die bayerische Regierung hat, laut Meldung des „W. T. B.“, eine 4prozentige Staatsanleihe im Betrage von 60 000 000 ℳ, und zwar 22 000 000 allgemeine Anleihe und 38 000 000 Eisen⸗ bahnanleihe, an ein Konsortium, bestehend aus der Königl. Bayerischen Bank in Nürnberg, der Bayerischen Hypotheken⸗ und Wechsel⸗ bank, der Haerschen Vereinsbank, der Bayerischen Handels⸗ bank, der Pfälzischen Bank, der Firma Merck, Finck u. Co., sämtlich in München, der Vereinsbank in Nürnberg, der Firma Anton Kohn in Nürnberg, der Firma von Erlanger und Söhne in Frank⸗ furt a. M., der Direktion der Discontogesellschaft, der Deutschen Bank, der Dresdner Bank, der Bank für Handel und Industrie, sämtlich in Berlin, begeben. Die Anleihe ist bis 1918 unkündbar und wird demnächst zur Zeichnung aufgelegt werden. .

Im Jahre 1907 wurden bei der Stuttgarter Lebens⸗ versicherungsbank a. G. (Alte Stuttgarter) 10 755 Anträge auf Neuversicherungen über 75 ½ Millionen Mark Kapital bei der Bank gestellt. Es gelangten davon zur Aufnahme 8716 Versicherungen mit 60 Mill. Mark Kapital, während 640 Anträge mit 4,4 Mill. Mark Kapital auf das Jahr 1908 übertragen wurden. Die Neu⸗ aufnahmen überstiegen diejenigen des Vorjahres um 7 Mill. Mark Versicherungssumme. Nach Absetzung des durch Tod, Ablauf und vorzeitige Aufgabe erfolgten Abgangs an Todesfall⸗ versicherungen verblieb ein Reinzuwa von 5422 Policen über 40,3 Mill. Mark Kapital (gegen 4783 Policen über 34,8 Mill. Mark im Vorjahre). Dieser Reinzuwachs ist der höchste, den die Bank in

den 54 Jahren ihres Bestehens jemals erzielt hat. D di und Verfall sind im Jahre 1907 * 62299 9

den Todesfall versichert gewesenen Summen in Abgan gekommen. Der Abgang dürch Tod bezifferte sich 8,2 Mill. Mark und blieb damit noch hinter der niedrigen Sterbeziffer des Jahres 1905 zurück, obwohl der Bestand inzwischen Uum 2 Jahre älter geworden und um 75 Millionen Mark gewachsen ist. Diese geringe Sterblichkeit wird von günstigstem Einfluß auf den Jahresüberschuß sein, welcher voll den Versicherten gehört. Der Gesamtversicherungsbestand, einschließlich der seit 1904 nicht mehr zum Abschluß kommenden Aussteuerversicherungen, stellt sich Ende 1907 auf 130 940 Policen mit 819,9 Mill. Mark Versicherungssumme.

Mailand, 29. Februar. (W. T. 9) Der Verwaltungsrat der Banco Commerciale Italiano schlägt eine Dividende von 9 %, d. h. 45 Lire für die Aktie vor.

Der Deutsch⸗Russische Verein (E. V.) macht darauf aufmerksam, d die Ausfuhr von Textilmaschinen aus Großbritannien nach Rußland, das seinen Bedarf hierin zu etwa 60 % mit englischem Fabrikat deckt, in letzter Zeit stark in der Zunahme begriffen ist. Im Dezember 1907 gingen 494 t gegen 296 t im Dezember 1906 nach Rußland. Im letzten Quartal 1907 hetrug die Ausfuhr rund % mehr als 1906. Im ganzen Jahre 1907 hat England an Maschinen sis dig Textilindustrie nach Rußland 5190 t im Werte von 381 000

. Sterl. gegen 3155 t im Werte von 251 000 Pfd. Sterl. im Jahre 1906 ausgeführt.

New York, 29. Februar. (W. T. B.) Der Wert der in der vergangenen Woche eingeführten Waren betrug 12 678 000 Dollars gegen 10 803 000 Dollars in der Vorwoche.

New York, 29. Februar. (W. T. B.) In der vergangenen Woche wurden 42 000 Dollars Gold und 1 024 000 Dollars Silber ausgeführt, eingeführt wurden in derselben Zeit 321 000 Dollars Gold und 69 000 Dollars Silber.

Die Preisnotierungen vom Berliner Produktenmarkt be⸗ finden sich in der Börsenbeilage.

Berlin, 29. Februar. Marktpreise nach Ermittlungen des Königlichen Polizeipräsidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Der Doppelzentner für: jen, gute Sorte†) 20,80 ℳ; 20,76 Weizen, Mittelsortef) 20,72 ℳ; 20,68 % Weizen, geringe Sorte †) 20,64 ℳ; 20,60 Roggen, gute Sortet) 19,60 ℳ; 19,56 gen, Mittelsorte†) 19,52 ℳ; 19,48 Roggen, geringe Sorte†) 19,44 ℳ; 19,40 Futtergerste, gute Sorte 17,50 ℳ; 16,70 L.2 eeste, Mittelsorte“) 16,60 ℳ; 15,80 uttergerste, geringe Sorte“) 15,70 ℳ; 15,00 eer, gute

orte“) 18,40 ℳ; 17,50 Hafer, Mittelsorte“) 17,40 ℳ; 16,50 Hafer, geringe Sorte“) 16,40 ℳ; 15,60 Mais (mixed) gute Sorte 16,20 ℳ; 15,90 8 eringe Sorte —,— ℳ; —,— Mais (runder) gute

orte 16,00 ℳ; 15,70 Richtstroh 5,82 ℳ; 5,50 Heu 9,00 ℳ; 7,20 Erbsen, gelbe zum Kochen 50,00 ℳ; 30,00 Spveisebohnen, weiße 50,00 30,00 Linsen 90,00 ℳ; 30,00 Kartoffeln 9,00 ℳ; 5,00 %ℳ Rindfleisch von der Keule 1 kg 2,00 ℳ; 1,40 dito Bauchfleisch 1 kg 1,60 ℳ; 1,10 Schweinefleisch

1,1 albfleisch 1 kg 2,00 2,00 ℳ; 1,10 ℳ%ℳ Butter 1

8 Frei Wagen und ab Bahn.

Berlin, 29. Februar. Bericht über Speisefette von Gebr. Gause. Butter: Die rapiden Preisstürze an den auswärtigen Märkten sowie die dringenden billigen Angebote verflauten den hiesigen Markt noch mehr; die Einlieferungen konnten trotz der ermäßigten Forde⸗ rungen nicht geräumt werden. Die heutigen Notierungen sind: Hof⸗ und Genossenschaftsbutter Ia Qualität 125 bis 130 bis 132 ℳ, II a Qualität 125 bis 128 %ℳ Schmalz: Die Nachfrage nach Schmalz ist gut, und auch für spätere Termine besteht lebhafte Kauf⸗ lust trotz der erheblichen Forderungen für diese Monate. Die Schweinezufuhren in Amerika zeigen eine Abnahme. Die heutigen Notierungen sind: Choice Western Steam 46 bis 46 ½ ℳ, amerika⸗ nisches Tafelschmalz (Borussia) 8 ℳ, Berliner Stadtschmalz (Krone) 47 ½ bis 56 ℳ, Berliner Bratenschmalz (Kornblume) 48 ½ bis 56 Speck: Keine Veränderung.

Ausweis über den Verkehr auf dem Berliner Schlachtviehmarkt vom 29. Februar 1908. Zum Verkaufe standen 4486 Rinder, 1354 Kälber, 10 528 Schafe, 12 124 Schweine Marktpreise nach den Ermittlungen der Preisfestsetzungskommission. Bezahlt wurden für 100 oder 50 kg Schlachtgewicht in Mark cemn; fäne 85 28 1) vollft

ür nder: en: vollfleischig, ausgemäft en höchstens 7 Jahre alt, 75 bis 78 * 122— fleischige, nicht ausgemästete und ältere ausgemästete 68 bis 72 ℳ; 3) mäßig genährte junge und gut genährte ältere 62 bis 65 ℳ; 4) gering genährte jeden Alters 57 bis 60 ℳ%ℳ Bullen: 1) voll⸗ fleischige, höchsten Schlachtwerts 71 bis 74 ℳ; 2) mäßig genährte jüngere und gut genährte ältere 64 bis 67 ℳ; 3) gering genährte 56 bis 611 Färsen und Kühe: 1) a. volkfleischt e, aus⸗ gemästete Färsen höchsten Schlachtwerts bis ℳ; b. volfflen ausgemästete Kühe höchsten Schlachtwerts, höchstens 7 Jahre 67 bis 70 ℳ; 2) ältere semästete Kühe und weniger gut ent⸗ wickelte jüängere Kühe und Färsen 62 bis 65 ℳ; 3) mäßig genährte 1* und Kühe 57 bis 61 ℳ; 4) gering genährte Färsen und Kühe

53 bis 56

Kälber: 1) feinste Mastkälber (Vollmilchm und e Saugkälber 82 bis 87 ℳ; 2) mittlere Mastkälber gute ö kälber 73 bis 78 ℳ; 3) geringe Saugkälber 43 bis 50 ℳ; 4) ältere Evn Kälber strefer 52 bis 62 8

afe: 1) Mastlämmer und fngere Masthammel 78 bis 80 ℳ; 2) ältere Masthammel 68 bis 71 ℳ; 3) mäßig genährte mel und Schafe (Merzschafe) 55 bis 59 ℳ; 4) Holsteiner Se n bis ℳ, für 100 Pfund Lebendgewicht Schweine: Man zahlte für 100 Pfund lebend (oder 50

mit 20 % Taraabzug: 1) vollfleischige, kernige Sb obe 12 Rassen und deren Kreuzungen, höchstens 1 ¼ Jahr alt: a. im icht 223 220 82 ] 2 N & 8*8 über 88 Pfund lebend

er) ℳ; ge ne 51 bis 53 ℳ; entwickelte 46 bis 50 ℳ; Sauen 50 bis 8—

7

Berlin, 29. Februar. Wochenbericht für Stärke, Stä fabrikate und Hülsenfrüchte von 1 nSta⸗ 88 nen⸗ für Kartoffelfabrikate bleibt in fester Tendenz, jedoch ist die Geschäfts⸗ unlust groß, und die Preise 1 fast als nominell zu bezeichnen. Es sind iu notieren: Ia. Kartoffelstärke 24 ¾ 25 ¼ ℳ, lIa. Kartoffelmehl

25 ¼ ℳ, II. Kartoffelmehl 21 ½ 23 ℳ, seuchte Kartoffel⸗ stärke Frachtparität Berlin 14,40 ℳ, gelber Sirup 28 28 ½ Kap.⸗ 29 29 ½ ℳ, Exportfirup 30 30 ½ ℳ, Kartoffelzucker 29 29 ½ ℳ, Kartoffelzucker kap. 30 30 ½ ℳ, Rumcouleur 41 42 ℳ, Biercouleur 40 41 ℳ, Dextrin gelb und weiß lIa. 31 bis 31 ½¼ ℳ, do. sekunda 28 ¼½ 29 ½ ℳ, Hallesche und Schlesisch⸗ 49 50 ℳ, Weizenstärke kleinst. 43 45 ℳ, do. großst. 47 48 ℳ, R 8* (Strahlen⸗) 51 53 ℳ, do. (Stücken⸗) 51 53

ärke 45 46 ℳ, Ia. Maisstärke 35 36 ℳ, Viktoriaerb 20 25 ℳ, Kocherbsen 22 25 ℳ, grüne Erbsen 22 25 8—