1908 / 115 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 15 May 1908 18:00:01 GMT) scan diff

zuweisen. Auf der Nachweisung ist auch anzugeben, ob der Angemeldete ledig oder verheiratet ist.

Zugleich sind die Bewerber darauf aufmerksam zu machen, daß die persönlichen Reisekosten nach und von Berlin von ihnen mit in Rechnung gezogen werden müssen, und daß 120 bei den gesteigerten Wohnungs⸗ und Nahrungsmittelpreisen auch bei großer Sparsamkeit kaum mehr für einen Monat ausreichen. Besonders ist K. ertretungsverhältnisse sowie darüber, wer die Kosten für die trägt, keinerlei Zweifel bestehen bleiben.

Die Lebensläufe, Zeugnisse 2c. sind von jedem Bewerber u einem besonderen Hefte vereinigt vorzulegen.

In Spalte „Bemerkungen“ auf frühere Nachweisungen, Berichte, den Begleitbericht und der Meldung beiliegende eugnisse ꝛc. zu verweisen, ist unzulässig. Die genannte Spalte ist der Uebersicht entsprechend kurz und bestimmt auszufüllen.

(Unterschrift.) An sämtliche Königliche Regierungen und das Königliche Provinzialschulkollegium hier.

Abschrift erhält das Königliche Provinzialschulkollegium ur Nachricht und gleichmäßigen weiteren Veranlassung be⸗ üglich der zu Seinem Geschäftskreise gehörigen Unterrichts⸗ 6 anstalten.

ist, eine größere Zahl wissenschaftlicher Lehrer, welche für die 28 Se geeignet sind, durch Teilnahme an dem Kursus dafür ordnungsmäßig zu befähigen. Von neuem weise ich auch auf die Notwendigkeit hin, den Turnunterricht in den Lehrerseminaren überall von Lehrern erteilen zu lass esonders vorgebildet und befähigt sind. tsenpung von Seminarlehrern zu dem Kursus auf Schowierigkeiten stößt, empfiehlt es sich, in der Weise für Zukunft vorzusorgen, daß Präparandenlehrer zur Aus⸗ bildung bierher geschickt werden. Im Hinblick auf die nicht ge⸗ Anforderungen an die körperliche Leistungsfähigkeit, welche in dem Kursus gestellt werden müssen, ist es auch im Interesse der Teilnehmer erwünscht, wenn diese möglichst jung eintreten. Ich mache übrigens darauf aufmerksam, daß der Aufenthalt an der hiesigen Landesturnanstalt strebsamen Lehrern mannigfache Gelegenheit zur Fortbildung auch auf anderen Gebieten gibt und daher nicht bloß ihrem späteren Turnunterricht zugute kommt. Beerlin, den 7. Mai 1908.

Der Minister 8 der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten. Im Auftrage:

Preische.

An sämtliche Königliche Provinzialschulkollegien (auch

Berlin).

e

ermann Schmitz ist zum Direktorial⸗

Dr. phil. 1 Der Dr. ph Fennichen Kunstgewerbemuseum in Berlin

assistenten 5 dem ernannt worden. 1 Dem Arzt Dr. Alexander Czempin in Berlin ist das

Prädikat Professor beigelegt worden.

Abgereist:

8 Seine ellenz der Staatsminister und Minister der öffentlichen Fne Breitenbach, nach Homburg v. d. H. unnd Wiesbaden; . Seine Erzellenz der Staatsminister und Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten Dr. Palle, nach Wiesbaden. 8

8

Nichtamtliches.

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 15. Mai.

eute kommen in Eisenach Vertreter Deutschlands, Descdechs und Ungarns unter Leitung des Geheimen Ober⸗

regierungsrats Dr. Elsner, vortragenden Rats im Reichs⸗ eisenbahnamt, zu einer Schlußbesprechung über die neue Eisenbahnverkehrsordnung zusammen. Die Beratungen bezwecken, die fortdauernde möglichste Uebereinstimmun der reglementarischen Vorschriften für den Personen⸗ u Güterverkehr in den drei Staaten zu sichern, was wegen der langjährigen freundnachbarlichen Beziehungen auch au dem Gebiete des Eisenbahnwesens erwünscht und wegen der Weiter⸗ bildung der Bestimmungen für den internationalen Eisenbahn⸗ verkehr von großem Werte ist. Nachdem schon bei den vorjährigen Verhandlungen in Salzburg, als deren Fortsetzung sich die jetzige Besprechung darstellt, über eine Reihe wichtiger Fragen Einigung erzielt war, ist zu hoffen, daß man sc⸗ nunmehr auch über die damals noch offen gebliebenen soweit dies bei der Verschiedenheit der rechtlichen und sonstigen Verhältnisse in den drei Staaten möglich ist. An den Ver⸗ handlungen, für die mehrere Tage in Aussicht genommen sind, nehmen teil:

Von seiten Deutschlands: vom Reichseisenbahnamt außer dem Leiter der Konferenz noch der Geheime Regierungsrat Schlesier, vom Reichsjustizamt der Geheime Oberregierungsrat Dr. Struckmann, vom Ministerium der öffentlichen Arbeiten der Wirkliche Geheime Oberregierungsrat Dr. v. der Leyen, vom Handelsministerium der Geheime Ober⸗ regierungsrat Jäger, die Geheimen Regierungsräte Mente, Dr. Rösing und Professor Dr. Will; ferner als Vertreter des bayerischen Verkehrsministeriums der Oberregierungsrat Stiegelschmitt und der Regierungsrat Rost; von seiten; Oesterreichs: vom Eisenbahnministerium der Sektionschef Dr. Röll, der Ministerialrat Dr. Freiherr von Rumler und der Sekretär Freiherr von Rinaldini, vom Justiz⸗ ministerium der Sektionsrat Dr. Mayer, vom Handels⸗ ministerium der Sektionsrat Dr. Ondraczek; von seiten Ungarns: vom Handelsministerium die Sektionsräte Dr. Emich von Emöke und Hajnal sowie der Oberkontrolleur von Vörös. An den Beratungen über die Anlage C (be⸗ dingungsweise ii Hesschefeng zugelassene Gegenstände) be⸗ teiligt sich auch eine nc hl österreichischer und ungarischer Sachverständiger für handels⸗ und gewerbetechnische Fragen.

y“

im

dem Landta einer Million Mark vorgelegt Handel und Gewerbe

telle für eums und einer Postscheckanstalt.

Schulmus

verneinte, nach dem bez

Auskunft darüber zu erhalt

Beteiligung vo verletzungen gean

zurückzuhalten. teilen, verbiete

beschäftigte.

Mitwirkung der anderen,

en W 2 besondere müßten die Ausgaben für stehen zu densenigen der ander

8 8

. Frrankreich.

Der Mini stele so⸗ hHat gestern, „W. T. «B.“ zufolge, einen Ergänzungsetat genehmigt, der in den ersten Tagen nach dem Wiederzusammentritt der

Rußland.

unkte verständigen wird,

aus isländischen 7 zukünftigen Verhältnisses

gemacht bezüglich

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. vorgestern in Ferrol eingetroffen und an ems Brunsbüttel weiter gegangen.

Wiesbaden, 14. Mai.

aiser und die Kaiserin sind,

ü laubungs⸗ und Stell⸗ gestern um 12 Uhr 50 Minuten hier einge darauf zu achten, daß bezüglich der Beurlaubung gest Bean. Bghszatren

Ihre Majestäten der „W. T. B.“ zufolge, troffen und haben

Württemberg.

Die Regierung hat, nach einer Meldung des „W. T. B.“, derung in Höhe von g der Zentral⸗ zur Errichtung eines

54

eine Nachtragsfor * Erweiterun

owie

M. S. „Sleipner“ elben Tage nach

Großbritannien und Irland.

88

m Unterhause fragte gestern der Abg. Lord Lonsdale 8. w vfrngen g bezüglich einer Verbindung Eisenbahnsystems in Afrika mit dem y auf irgend zwischen der

n, ob der Regierun es britischen

b orlägen und ob die Walfischba Wiederholt bemerke ich, daß es in hohem Maße erwünscht veutschene egenstand von Unterhandlungen

britischen und deutschen Regierun Der Staatssekretär des Auswärtig 3 Bericht des „W. T. B.“, r üglich der zweiten Frage, es seien nur in Rücksicht auf die ayterritorium und

rklärte

Der

fghanen vom

Der Staatssekretär wies, für die Bewaffnung erwünscht sei.

lische Regierung, so führte gigkeit der Aufrechterhaltung

werden wird.

tl der Grenze zwischen dem Walfischb Peltegangaderstaßrihe Unterhandlungen im g- u“ in einer zweiten Anfrage wünschte Lord Londsdale es V frag ob der Emir von Afghanistan auf die Vorstellungen der indischen Regierung bezüglich der n Afghanen an den letzten Grenz⸗ twortet habf und ob 57 Kundgebung in Kayber Aufklärung erfolgt sei. 2 Pulagentbsetretgr im Indischen gaersg in der gedachten

be vom Emir die indische Regierung ha habe ferner befriedigende Ver⸗

eine Erklärung erhalten und der Emir Saszir. über die von ihm ergriffenen Maßnahmen, Zusammengehen mit den Näheres über die betreffende Korrespondenz mitzu⸗ sich jedoch im öffentlichen Interesse. Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts Sir Edward Grey hielt gestern in London als Gast des Eisen⸗ und Stahlverbandes eine Rede, in der er sich mit dem An⸗ wachsen der Rüstungen der europäischen Nationen

„W. T. B.“ zufolge, mit Nachdruck darauf hin, daß für England eine Beschränkung der wachsenden Kosten e 2* ei jedoch in dieser Frage machtlos. ee weiter aus, halte sich die der Rüstungen gegenwärtig, ins⸗ die Flotte immer im Verhältnis en Mächte. 8 1

sei.

Die Reichsduma setzte in ihrer

Ministers des Innern,

bestimmungsrecht der Gesellschaft a umhin, von 1905 treten sei. daher sei

die Beibehaltung

notwendig, umsomehr als die vor

in einigen Fällen die Erneuerung zahlloser Mord⸗ und Raub⸗ zusgne dsen 8 Die Aufhebung der Ausnahmezustände er Vorsicht vorgenommen werden. des Ministers, die Regierung werde

auch in Zukunft alle Kräfte einsetzen, um Ruhe und Ord ung im

die Sitzung auf heute vertagt.

anfälle nach sich gezogen habe. könne nur allmählich mit gro Schlusse betonte der Gehilfe

Lande berzustellen. SHierauf wurde

Der Staatsminister minister Rivera

wird der in keiner

eise beeinträchtigen

Mitgliedern Altings, zum des

mark stattet. . Mitglied Skuli Entwurf eines neuen

und Island hat

die Duma daran zu erinnern,

des

Sopanien. 1 Allendesalazar und der Kriegs⸗ erklärten, nach einer Meldung des „W. T. B.“, daß der gestern gemeldete Vorfall in Casablanca ohne Bedeutung sek. Nach Ansicht des Ministerpräsidenten Maura beiscenfah die herzlichen Bezie

Dänemark.

Die während des Besuchs des Königs von Dänemark in Island im vorigen Jahre eingesetzte Kommission, bestehend des dänischen

Zwecke

gestern

en Amts Sir Edward Grey die erste Frage und

uchanan erwiderte,

Banden in Nordindien

Kammer

gestrigen Sitzung, welcher der Vizepräsident des Deutschen Reichstags, Geheimrat Paasche beiwohnte, die Verhandlungen über den Etat des

Ministexiums des Innern fort.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erwiderte der Gehilfe des

Makaro we 1,S Fr.

jedener Parteien, die Regierung sei vollkommen bereit, da elbst⸗ 88 9 nzuerkennen; jedoch könne er nicht daß die Ausübung dieses Rechts ab als revolutionäre Organisation in die Erscheinung ge⸗

Auch heute dauerten die revolutionären Exzesse fort; Kriegszustandes zeitige Aufbebung der Ausnahme⸗

1“

hungen beider Staaten

Reichstags

der zwischen Däne⸗ ihren . 1 Die gesamte Kommission, ausgenommen das isländische Thoroddsen, unterbreitet darin dem König den Gesetzes über die Regelung des staats⸗ rechtlichen Verhältnisses zwischen Dänemark und Island. Der Entwurf, der sowohl vom dänischen Reichstag, als auch

Nation,

Angelegenheit

um die

ohne die Die

eingebracht

fortgesetzt

Zum

4

und des Regelung

Bericht er⸗

vom

Gemeinschaft teilw neue Gese das geme wesen unkündbar.

als freien, s Angelegenhei

gelehnt.

setzung

Den Erhebu ach ei zerstreut.

eingelaufen: Am 12. und

Ein Korpora

widerten das

Harka von

kündbar sein. allen 8 gegen die des Abgeordneten Thoroddsen ab⸗

Das amerikanische

der Plünderung Casablancas ersucht. 1 31. Mai einberufene internationale Kommission soll aus drei Marokkanern, von denen einer den Vorsitz führt, sowie aus Vertretern der am meisten geschädigten Nationen, Deutschland, Spanien, Italien und Portugal bestehen. Kommission werden die Ergebnisse der e. Eeged⸗

England, Frankreich,

deutschen Kommission über die Verluste

zwar ein eborenen

wurde niedergeschlagen.

falls Feuer von den Riffleuten. Der Korporal und

nicht bestätigt sind, und die französischen Truppen

ouveränen Staat anzuerkennen, alle ten mit Ausnahme der Königsgemeinsch Der Abänderungsantrag wurde s

Amerika.

Afrika. Die

ngen der

ner Meldung des Admirals ilibert

eise gekündigt werden, falls eine Einigung über das

nicht erreicht werden kann, doch ist die Königsgemeinschaft, nsame Ministerium des Aeußern und das Verteidigungs⸗ Die dänische Staatskasse bezahlt an Island einen einmaligen Betrag pon 1 ½ Millionen Kronen. 1 Das isländische Mitglied Thoroddsen meinte, daß aus dem Entwurf nicht klar genug hervorgehe, daß Island als souveräner Staat mit Dänemark völlig

stellte deshalb den Abänderungsantrag, em

a

8

gließlich mit

8.

leichgestellt sei. Er Pacha⸗ ausdrücklich

einsamen sollten

Repräsentantenhaus hat, einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge, das Vreeland⸗Geld⸗ umlaufsgesetz mit 184 gegen 145 Stimmen angenommen.

Der Machsen hat, wie die „Kölnische Zeitung“ aus Tanger meldet, an die Vertreter der Mächte eine Note ge⸗ richtet, worin er um Beschickung einer Kommission zur Fest⸗ der Verluste aus dem Bombardement und

auf den

elegt. aben sich

die Anhänger Mulay Hafids, die sich zusammengetan hatten, um gegen Saffi zu marschieren, Süden kommender Nachrichten

infolge ungünstiger aus dem über Mulay Hafid wieder

Ueber den Zwischenfall in Casablanca ist „W. T. B.“ zufolge nachstehende Meldung des Generals d'Amade in Paris

Mai entstand ein Streit zwischen spanischen Soldaten,

zu schlichten.

l und vier Zuaven, die zu Hilse eilten,

Feuer und töteten einen der Riffleute.

bedeutendsten befestigten Ortschaften

Fesehae arabout Mulay

Riftlesten⸗ die 8 Femehten b-e. ren, und einem algerischen ützen, der keine Waffen trug. Dieser b1.. 8 schen . der Befehlshaber des in der Nähe befindlichen Postens, der herbeigerufen wurde, kam allein ohne Waffen, um den Streit zurück, legten sich hinter einer Sie trafen einen span

Die Riffleute wichen Mauer in den Hinterhalt und schossen.

ischen Korporal und einen französischen Schützen. erhielten eben⸗

zwei Mann er⸗

Aus Colombbechar wird unter gestrigem Datum, obiger Quelle zufolge, gemeldet, daß die Kolonne des Generals Vigy die drei beden es Sebah, Tigliess -Ait. hat. Nach Nachrichten aus einheimischen Quellen, soll auch Boudenib beschossen worden sein mit dem Gros der hassen Fühlung haben.

Douiret

a und Aityacoub bombardiert

die noch

Statistik und Volkswirtschaft.

1“ irg

Spezial⸗ handel

Ausfuhr von Zucker vom 1. bis 10. Mai 1908.

Ausfuhr im

Spezial ⸗· handel

dz rein

Rübenzucker Rübenzucker

(176 e) Rübenzucker Rübenzucker Rübenzucker Rübenzucker Anderer Zu Rohrzucker, Rübenzucker Anderer fe

saft (176 cht

Die

isländischen Althing angenommen werden muß, besagt, „W. T. B.“

zufolge, in den Hauptpunkten:

sland ist ein freies selbständiges Land, mit Dänemark durch Angelegeaheiten ver⸗

einen gemeinsamen König und durch gemeinsame bunden, die in diesem Gesetz festgesetzt werden, Weise zusammen mit Dänemark eine Staatsverbindung: das gesamte

Dänemark und Island.

später selben

wie jetzt.

Die gemeinsamen Angelegenhelten sind

Im übrigen werden der Fischereiinspektion, der Nationalisierung, der

für

und bildet auf diese

dänische Reich. Der König führt zukünftig den Titel: König zu Dänemark im wesentlichen Island

und Island die⸗

Errichtung des obersten Gerichts auf Island und der Kriegeflagge.

Die Handelsflagge bleibt nach außen eine gemeinsam

können aber eine eigene Heimatsflagge führen.

Landeskasse

e, die Isländer Die isländische

steuert einen Anteil zur Zövilliste des Königs bei. Die

Isländer und Dänen genießen die gleichen Rechte in Dänemark und Island. Nach 25 Jahren kann d

Gesetz revid

iert

d danach die

Zugeständisse

Verbrauchszucker nierten gleichge Rohrzucker (176 a) Davon Veredelungsverkehr Rübenzucker: Kristallzucker Fekiere (ec b)

zucker (176 Rübenzucker:

Raffinade einschließli sirups usw.) (176 )

Füllmassen und Zuckerabläufe (Sirup lasse), Melassekraftfutter; Rübensaft,

8., Fethe Waren unter steueramtlicher u samtgewicht

(Vgl. Nr. 114 d. Bl.)

Der Friedensschluß der „Freis. Ztg.“ die gewerkschaftlich organisierten

seaffenezae und dem raffi tellter Zucker) (176 asi)

: Stangen⸗ und Würfel⸗ C : gemahlener Melis (176 d)

Stücken⸗ und ümelzucker

: gemahlene Raffinade (176 f) . : Brotzucker (176 g) . Fherh⸗ (176 h)

andis (176 ¹) Cer (176 kn) .. 88 roher, fester und sügs (176 k).

roher, fester und flüssiger (1761) er und flüssiger Zucker (flüssige des Invertzucker⸗

si. Tuas

n)

Berlin, den 15. Mai 1908.

Kaiserliches Statistisches Amt. I3

Zur Arbeiterbewegung. Fabrikantenvereinigung der

Koff

Berlins und der Vororte hat, wie die Blätter melden, schlossen, den Schiedsspruch des Einigungsamts abzuleh nen.

im Breslauer Baugewerbe ist, nachdem auch

zufolge, nunmehr Tatsache geworden, Zimmerer und

145 699

121 956

8 686 2 854

4 885 2 775 1 236 1 241 2 066 102 590

101 906

EEä erindustrie

be⸗

Bauhilfs⸗

arbeiter sich auf Grund nochmaliger Verhandlungen mit dem Vor⸗

standen erklärt haben. In Essen wurde am 13. d. M. das Marmorgewerbe im Stadt⸗

geschlossen.

spruche

„Rh.⸗Westf. Ztg.“

stand des Arbeitgeberbundes mit dem Berliner Schiedsspruch einver⸗

ein Arbeitsvertrag für und Landkreis Essen ab⸗ sich, wie die berichtet, beide Parteien dem Berliner Schieds⸗ Die tägliche Arbeitszeit betrah

der Lohnfrage unterwarfen

insichtli

r das Baugewerbe.

10 Stunden. Die Gültigkeit des Vertrags wurde bis zum 30. Ap

1910 festge In O

meine Tischlerversammlung die Gründung einer innung für die Bezirke Oberhausen für Hausarbeit von Schreinerge

setzt. berhausen beschloß,

und Alstaden.

5

nach demselben Blatte, eine allge⸗

Tischler⸗

Der Stunden⸗ sellen wurde auf 80 erhöht.

8 28

Trotz der Aufhebung der Aussperrung haben, wie die „Köln. Ztg.“

erfährt, die Pflasterergesellen in Frankfurt a. M. beschlossen, das . als Einigungsamt anzurufen, um höhere Lohnsätze u erzielen. g Die Innungen der Glaser von Mannheim und Ludwigs⸗ hafen haben, nach demselben Blatte, kürzlich den Tarifvertrag ge⸗ kündigt. Da inzwischen eine Verständigung nicht erzielt worden ist, wird voraussichtlich am 1. Juni die Aussperrung erfolgen. Die Arbeiterorganisation erklärt die Arbeitsnachweise von jetzt ab für esperrt. 8 Die Lohnbewegung im Steinsetzergewerbe Leipzigs ist, wie der „Köln. Ztg.“ telegraphiert wird, beendigt, da die Arbeitgeber eine Erhöhung des Mindeststundenlohns vorgenommen haben.

Aus Hamburg wird der Köln. Ztg.“ berichtet: Die größte deutsche Arbeiterorganisation soll gegenwärtig in ihren Grundzügen hier ihrer Durchführung nahe gebracht werden. Jedenfalls bildet der Zusammenschluß aller bestehenden Organisationen im Transport⸗ gewerbe zu einem Transportarbeiterverband den Haupt⸗ gegenstand der gegenwärtigen 10. Tagung des Verbandes der Hafenarbeiter. Deshalb nd auch Vertreter der Organisationen aus allen deutschen Hafenplätzen anwesend. Die Organisationen der Seeleute, Hafenarbeiter, Eisenbahner und Trans⸗ portarbeiter, die in ihrer Gesamtheit eine nach Hunderttausenden zählende Arbeiterzahl einschließen und bisher durch ein Kartell miteinander in Verbindung standen, sollen, wenn der Antrag des Transportarbeiter⸗ verbandes angenommen wird, in Zukunft eine einheitliche nationale Organisation bilden. Der Widerstand des Hafenarbeiterverbandes ist schon gebrochen, nur die Seeleute verhalten sich noch ablehnend. einem Zusammenschluß ist es deshalb auch in der Sitzung am 13. d. M., auf der die Frage zur Beratung stand, nicht gekommen. Nach aus⸗ edehnter Verhandlung, an der sich Vertreter aus Düsseldorf, Duis⸗ nS; Bremen, Mainz, Berlin, Lübeck, Danzig und Stettin beteiligten, wurde aber eine Resolution gefaßt, in der zum Ausdruck gebracht wird, daß ein Zusammenschluß aller dem Transportgewerbe angehörenden Organisationen zu einer Einheitsorganisation im allsei⸗ tigen Interesse liege. Der Vorstand soll die Bedingungen fest⸗ stellen und zu dem Zwecke sich mit den Vorständen aller anderen Or⸗ ganisationen in Verbindung setzen. Das hanseatische Ober⸗ landesgericht hat gestern, wie „W. T. B.“ meldet, die Berufung gegen das Urteil des Hamburger Landgerichts vom 4. Februar verworfen, durch das auf Klage des vu dem Hafen⸗ arbeiterverband bei einer Geldstrafe von 1500 für jeden Fall des Zuwiderhandelns untersagt wird, dem Zuzug fremder Hafenarbeiter nach 875 Hindernisse zu bereiten. us Tiflis wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Nach drei⸗ monatigem Ausstand nahmen gestern über 10 000 Arbeiter der Naphthawerke Gebrüder Mirsoew zu Balachna die Arbeit unter den früheren Bedingungen wieder auf. Die Arbeiter erhielten keinerlei Vergünstigungen.

Sechzehntausend in den Steinkohlenbergwerken von Indiana beschäftigte Arbeiter sind, wie „W. T. B.“ meldet, in den Ausstand getreten. w“

F

Wohlfahrtspflege. -

Die erste Sitzung des Beirats der Zentralstelle für Volkswohlfahrt fand am 13. d. M. im Landeshause der Provinz Brandenburg statt. Den Gegenstand der Verhandlungen bildete dasselbe Thema, das die am 11. und 12. d. M. voraufgegangene Konferenz beschäftigt hatte: die Ausgestaltung und Förderung der bauswirtschaftlichen Unterweisung. Die Versammlung faßte folgenden Beschluß⸗ „Der Beirat der Zentralstelle für Volkswohl⸗

fahrt ist mit dem Ziele der obligatorischen hauswirtschaftlichen

Unterweisung der Mädchen, die in der Volksschule beginnt und in

der Fortbildungsschule fortgesetzt wird, einverstanden. Er über⸗ weist die weitere Ausgestaltung dieses Grundgedankens der Fach⸗ lreses sowie dem Vorstande mit dem Ersuchen, auf der Grund⸗ lage seiner heutigen Verhandlungen wie derjenigen in der vorauf⸗ gegangenen zweiten Konferenz und auf der Grundlage bereits mannig⸗

fach gewonnener Erfahrungen dem Beirat in der ö dieses ZJahres Vorschläge für die allmähliche Durchführung die gedankens zu machen.“ 1“

es Grund⸗

Kunst und Wissenschaft. 8 ie letzte, am 5. Mai abgehaltene Mornatssitzung der Archäolo⸗ gischen Gesellschaft wurde vom Vorsitzenden, Geheimrat Professor Dr. Kekule von Stradonitz, mit warmen und bewegten Worten zum Gedächtnis von Franz Bücheler, dem am 3. Mai gestorbenen Bonner Altmeister der klassischen Philologie, eröffnet. 3

Als erster Redner des Abends sprach Gymnasialdtrektor, Professor Dr. Trendelenburg über die Hain⸗Aphrodite (4gpodéry εν K’jroꝓ) des Alkamenes, des berühmten attischen Bildhauers und Erzgießers, der ein jüngerer Zeitgenosse, vielleicht auch ein Schüler des Pheidias gewesen ist. Adolf Furtwängler hat die sogenannte Venus Genetrix, einen in zahlreichen Kopien erhaltenen Typus von Aphroditestatuen, für den namentlich das feine, die Körperformen mehr enthüllende als verdeckende Gewand charakteristisch ist, als Nachbildung jenes Alkamenes⸗Werkes, das im Altertume die populärste und gepriesenste Schöpfung des Meisters war, angesprochen und mit dieser Vermutung in weiten Kreisen Beifall gefunden. Der Vortragende bekämpfte diese Furtwänglersche Aufstellung, und zwar ausgehend von der literarischen Ueberlieferung. Eine genaue Inter⸗ pretation der Pausaniasstelle, die in erster Linie in Betracht kommt 8 19, 2), lehrt so führte er aus, daß die „Urania“ des

lkamenes, die mit seiner Hain⸗Aphrodite identisch ist, Hermen⸗ form hatte, ein Ergebnis, das um so zweifelloser erscheint, als das einzige, sicher beglaubigte Werk des Alkamenes, das in einer Nachbildung auf uns gekommen ist, der 1903 in Pergamon gefundene Hermes Propylaios, dieselbe Form zeigt. Nur insofern wich die Herme der Urania, wenn anders die Schilderung Lucians in der Panthea Glauben verdient, von der des Hermes ab, als sie nicht wie dieser bereits von den Schultern, sondern erst von den Hüften ab aus der menschlichen Gestalt in den viereckigen Hermen⸗ schaft überging. Lichtbilder einerseits der Aphrodite von Fréjus im Louvre, des besten Exemplars des sog. Venus Genetrix-Typus, andrer⸗ seits des in Pergamon gefundenen Hermes Propylaios und einer Reihe von „Hüfthermen“ aus dem Museo Buoncampagno⸗Ludovisi in Rom unterstützten die Ausführungen des Redners, die in der anschließenden Diskussion nicht ohne Widerspruch blieben.

Der zweite Redner des Abends war Professor Dr. Brueckner. Sein Vortrag „Atbhenische Friedhofstudien“ bildete eine Ver⸗ vollständigung und Fortsetzung des Berichts, den er in der letzten Winckelmanns⸗Sitzung der Gesellschaft (am 9. Dezember 1907) über die vorjährigen Ausgrabungen bei der Hagia Triada zu Athen erstattet hatte. Der Vortragende legte zunächst eine Ergänzung des bekannten Grab⸗ mals des 394 v. Chr. im Korinthischen Kriege gefallenen jungen Ritters Dexileos vor, die unter Verwertung älterer Fundberichte und neuer Aufnahmen des Herrn A. Struck in perspektivischer Ansicht durch Frau H. Kinch gezeichnet worden ist. Das Monument, das sich zur Höhe von etwa 6m erhob, bestand aus einem 2m hohen Rusticasockel und einer die Straßenecke im Bogen abfangenden Kalksteinwand mit vorspringenden Pfeilern; darüber lag der Marmorarchitrap auf, der als Akroter in der Mitte der Wand das bekannte Relief trug, während über den Antenpfeilern jederseits eine Sirene angebracht war. Die eine davon, welche die Lyra spielt, ist bei den Grabungen 1863 wiedergefunden, aber in ihrem Zusammenhang bisher nicht erkannt worden; sie fügt sich in Maßen, Haltung und Stil auf den Ostpfeiler des Monumentes, zu deren Seite sie gefunden worden ist. Ihr Gegenüber auf dem anderen Pfeiler läßt sich nach einem Grabrelief des Berliner Museums als flötenspielende Sirene ergänzen. Sodann begründete der Vortragende die Vermutung, daß die ganze Friedhofs⸗ anlage von einem Hieron der Artemis ausgegangen sei. Aus augusteischer und späterer Zeit sind Inschriften und andere Reste ge⸗ funden, die beweisen, daß inmitten der Gräber ein Bezirk der Retterin Artemis (Apreuis Zöreepa) gelegen hat.

. 8

turen aber aus der Zeit des vierten vorchristlichen Jahrhunderts und die Einheitlichkeit der ursprünglichen Friedhofsanlage führen auch für die ältere Zeit auf diese Voraussetzung, die durch die Tatsache be⸗ stätigt wird, daß sich auch sonst in Athen und anderwärts an Artemis⸗ heiligtümer Friedhöfe angeschlossen haben. Der Vortragende wies weiter nach, daß die attischen und böotischen Grabreliefs vielfach die Verstorbenen auf dem Wege zu den Göttern des Jenseits dar⸗ stellen. Der Vergleich mit Adoranten von gleichzeitigen Weihreliefs führt zur Deutung der Gtabreliefs in dem Sinne, daß es Sitte war, namentlich Jünglinge und Mädchen anbetend und Gaben darbringend auf ihren Grabsteinen erscheinen zu lassen. Neuerdings sind in den athenischen Museen auch zwei Grabsteine aufgetaucht, deren Reliefs das Kind vor der Gottheit zeigen, die es im Jenseits behütet.

Vorderasiatische Gesellschaft.

Der Monat Dezember brachte den Mitgliedern der Gesell⸗ schaft zunächst nur als „vorläufige Nachrichten“ den sehn⸗ lichst erwarteten Bericht Professor Hugo Wincklers über die Ausgrabungen in Boghat⸗Köi im Sommer 1907:*) Neben dem tieferen Eindringen in die Kulturwelt des alten Orients, neben den führenden Kulturen der Euphrat⸗ und Nilländer hat seit Beginn der 80. Jahre eine dritte die Aufmerksamkeit der Forschung erregt. zunächst durch bekannt gewordene Inschriften 1 Schrift, die auf dem Boden Nordsyriens und Kleinasiens aufgetaucht war. Sie mußten, wie bald allgemein anerkannt wurde, mit dem Volke der Cheta oder Chatti in Zusammenhang gebracht werden, und man gewöhnte sich, sie mit Anlehnung an die Form, welche der Name in der Bibel hat, als „hethitische“ zu bezeichnen. Die In⸗ schriften zu entziffern ist seither trotz allen darauf gewandten Scharf⸗ sinns noch nicht geglückt, weil sich vorläufig die zur Genüge bekannten günstigen Bedingungen Bilinguen noch nicht geboten haben, unter denen die Entzifferung der ägyptischen und keilschriftlichen Urkunden gelungen ist. Dagegen wurden nach anderer Seite greifbare Ergebnisse erzielt. Aufmerksamer geworden auf Erwähnungen des Volkes der Chatti in ägyptischen und assyrischen Inschriften, begann man dessen Bedeutung für die Geschichte Vorderasiens eingehend zu würdigen, sah die Denkmäler auf kleinasiatischem Boden sich genauer an und fand, daß man es tatsächlich mit einem im wesentlichen ganz Kleinasien umspannenden, selbständigen Kulturkreis zu tun hatte. Die Hethiter gelten nunmehr als das Volk Klein⸗ asiens, das seit dem 16. Jahrhundert vor unserer Zeit⸗ rechnung auch in die Geschichte Syriens eingegriffen hatte, auf dessen Boden sich durch Inschriften und sonstige Denkmäler eine peng der Bevölkerung mit hethitischen Elementen etwa vom 12. bis 8. Jahrhundert deutlich ergebe. Der berühmte Fund von Tell⸗Amarna (aus etwa 1200 vor Chr.) brachte weiteres Licht. Die Bevölkerung des eigentlichen ChattiLandes und eine mit ihr in engsten Beziehungen stehende andere, „Charri“ oder „Mitani“ genannte, befand sich in der Tell⸗Amarnazeit im Besitze von Mesopotamien und Assyrien, mußte also einst bis an die Grenzen Babyloniens erobernd vorgedrungen sein. Eine kürzlich aufgefundene babylonische Urkunde bestätigt die Tatsache, daß die erste Dynastie des König⸗ reichs Babylon, welcher um 2000 der große König Hammurabi an⸗ gehörte, um 1800 durch einen Angriff der Chatti ihr Ende gefunden hatte. War diese Nachricht auch die erste einigermaßen bestimmbare über das Auftreten von Staat und Volk der Chatti, so ging aus ihr und allen anderen Urkunden hervor, daß man den Mittelpunkt hethitischer Macht in Kleinasien zu suchen hatte. Wo dort, das blieb indessen zweifelhaft, denn die in ihrer großen Mehr⸗ zahl aus dem Taurus stammenden Inschriften in „hethitischer“ Schrift wiesen zwar auf diese Gegend, vermochten aber nicht die Bedenken zu entkräften, daß hier, also mehr im südlichen Teile Kleinasiens, der Mittelpunkt eines großen Reiches gelegen haben könne. So lenkten sich die Blicke immer mehr dem im Herzen Kleinasiens gelegenen Kappodocien zu, aber mehr als eine unbestimmte Ahnung war das nicht, und am wenigsten würde in diesem Stadium der Forschung jemand eneßt haben, die Hauptstadt des Chatti⸗Reiches dort zu suchen, wo sie später tatfächlich gefunden wurde. Die Auf⸗ findung weiterer Denkmäler sollte auf die rechte Spur leiten. Fast gleichzeitig mit der Tell⸗Amarna⸗Urkunde wurden auch in Kleinasien gefundene Tontafeln in Keeilschrift bekannt, als deren Fundstätte sich der 3 Stunden östlich von Kaisarije (dem alten Caesarea) gelegene Ruinenhügel Kül⸗tepe herausstellte. Diese Tafeln wurden gelesen, und sie erwiesen den Einfluß der Kultur der Keil⸗ schriftenländer in Kleinasien und, zusammengestellt mit den in Tell⸗ Amarna gefundenen kleinasiatischen Briefen an den Pharao, die inter⸗ essante Tatsache, daß auch der Großkönig von Chatti und andere klein⸗ astatische Könige sich der Keilschrift im internationalen Verkehr bedient und babylonisches Schriftwesen für Kleinasien die gleiche wichtige Rolle gespielt hatte, wie nach Maßgabe der Tell⸗Amarna⸗ und anderer Funde für Palästina und Syrien. Es kam hiermit für die Forschung ein wichtiger Grund in Wegfall, die Landeshaupt⸗ stadt und den Sitz des Herrschers gerade in dem Gebiet zu suchen, das die meisten hethitischen Inschriften enthielt. Die Ruinen von Boghaz⸗Köi, ganz im Herzen Kappadoziens gelegen, waren in den 30 er Jahren des 19. Jahrhunderts durch Texier bekannt und später durch Perrot eingehender gewürdigt worden. In weiterer Folge hatte Humann durch Aufnahme eines Stadtplans alles getan, was ohne Ausgrabungen zur Kenntnis von der Stadtanlage geschehen konnte. Trotzdem war es kaum irgendwo zur Anerkennung ge⸗ kommen, daß man es hier mit den Resten einer großen Stadt zu tun hatte. Dieser Eindruck eines für orientalische Ver⸗ hältnisse gewaltigen Stadtgebietes konnte nur an Ort und Stelle empfunden werden. Prageflor Winckler war durch die Berichte von Chantre aus den 90 er Jahren, der hier Tontafelstückchen mit Keil⸗ schrift gefunden hatte, sowie von anderen Besuchern Leutnant Schäfer und Dr. W. Belck auf Boghaz⸗Köi und auf Erfolg verheißende Ausgrabungen an dieser Stelle aufmerksam geworden. Auf seine Darlegungen hin stellte Baron Wilh. von Landau die Mittel zu einer Erkundungsreise zur Verfügung, die im Oktober 1905 von Professor Winckler in Begleitung von Th. Makridy Bey von der Verwaltung des Ottomanischen Museums ausgeführt wurde. Der Eindruck beider Herren von der außergewöhnlichen Be⸗ deutung des Platzes war der denkbar günstigste. Vor allem jedoch eröffneten sich ihnen anscheinend sichere Aussichten auf eine bedeutende epigraphische Ausbeute; denn es wurden ihnen in den drei Tagen ihres Aufenthalts einige dreißig Bruchstücke von Tontafeln gebracht, sämtlich zumeist unter ihren Augen im Geröll der größten von drei im Stadtgebiete gelegenen, befestigten Sne gefunden. Einige davon sahen den aus dem fragwürdigen Lande „Mitani“ stammenden Tontafeln des Tell⸗Amarna⸗Fundes sehr ähnlich. Da den Forschern von zuverlässiger Seite auch von gelegentlichen anderen Funden erzählt wurde, faßten sie den Plan zu ausführlichen Untersuchungen im nächstfolgenden Sommer. Nach Berlin zurückgekehrt, gelang es Pro⸗ fessor Winckler, von der Vorderasiatischen Gesellschaft und einigen ihrer Mitglieder Mittel zu einer eingehenderen Nachgrabung zu be⸗ schaffen. Sie hat im Sommer 1906 stattgefunden und als erstes Ergebnis die Bestimmung des Ortes und seiner Bedeutung als einer großen Stadt sowie eine reiche Anzahl von Urkunden eines Staatsarchivs gebracht. Da aber diese Fundstücke durchaus nicht erschöpft schienen und auch andere 8 am Orte sich zur Lösung aufdrängten, so gebot sich eine Fortsetzung der Untersuchungen mit verstärkten Mitteln. Diese stellte nunmehr die Deutsche Orientgesell⸗ schaft zur Verfügung, während zugleich das Deutsche Archäologische Institut sich bereit erklärte, den archäologischen Teil der zu lösenden Aufgaben zu übernehmen. So ausgerüstet konnte im Sommer 1907 aufs neue und mit der Zuversicht ans Werk gegangen werden, wenigstens den größern eil der gestellten Auf⸗ gaben zu erledigen. Die Ausgrabungen sind sowohl 1906 als 1907 als Unternehmungen des Ottomanischen Museums ausgeführt worden, Th. Makridy Bey war als ihr Leiter bestellt worden. Seinen hervor⸗

Einzelne Skulp⸗

*) Vergl. Nr. 114 d. Bl.

in einer rätselhaften, hieroglyphenartigen

ragenden Eigenschaften, seiner freundwilligen Unterstützung zollt Pr saßor Winckler ebenso warme Anerkennung als .bgg. Dank. p Ueber die Bedeutung der neuen Aufschlüsse und Funde teilt Professor Winckler folgendes mit: Bei Schluß der 1906 e Kampagne hatte er zusammenfassend die Ergebnisse so schildert: „Oestlich vom Halys liegen die nenstälten vo Boghaz⸗Köi und Ueyük mit ihren alten Tempelanlagen, in denen Mittelpunkte eines Staates zu vermuten sind, wahrscheinlich des selben, der in der Tell⸗Amarna⸗Zeit als Arsawa (Arsawe) bezeichne wird, und die aus Kleinasien stammenden Schreiben des Chatti Königs unter den Tell⸗Amarna⸗Briefen in babylonischer und zwei i einer eigenen Sprache legen die Wahrscheinlichkeit nahe, daß letzter Sprache identisch ist mit der von Tontafelstücken aus Boghaz⸗Köi. Professor Winckler hatte somit vor Antritt seiner Reise i. J 1907 in Boghaz⸗Köi nur die Hauptstadt des Staates Arsawa vermutet; daß es die Hauptstadt des mächtigen Chatti⸗ Reiches selbst war, diese Ueberzeugung hat erst eine Urkunde gebracht die auf halber Höhe des am Abhange des Böyük⸗Kale, des höchste der drei befestigt gewesenen Burgberge, bergauf geführten Grabens gefunden wurde; denn diese Urkunde enthält in Keilschrift und babylo nischer Sprache den auf den Wänden des Tempels von Karnak ein gegrabenen, lange bereits bekannten Bündnisvertrag, den Ramfes II (1348 1281) und der Chatti⸗König Hattusil geschlossen hatten. Wie anders konnte diese Abschrift des Vertrags hierher kommen, als dadurch, daß auf dem Burgberge dereinst das Staatsarchiv des ChattiReichs stand und alle die Hunderte von Tontafeln, die man, je höher hinauf⸗ kommend, in um so größeren Stücken aus dem Graben zog, Bestand teile dieses L2e S. . waren? Das Erhaltene ist hier ebenso wi an einer zweiten Fundstelle, einem ehemaligen Tempel, offenbar nu ein verschwindend kleiner Teil des ursprünglich Vorhandenen und gan wie bei der berühmten Bibliothek des Assyrerkönigs Asurbanipal von Kuyundschik müssen die Urkundenschätze in ihrer Masse als verloren Indessen, soviel davon auch in Verlust geraten sein mag, das Verbliebene, bisher Gefundene und Entzifferte, bildet noch einen Schatz hochwichtiger, geschichtlicher Dokumente, der viel Licht verbreitet über die Geschichte Kleingsiens und Syriens etwa für die Jahrhunderte von 1500 bis 1100 vor unserer Zeit⸗ rechnung und in vielen Punkten die merkwürdigsten Aufschlüsse gibt, z. B. über die biblischen Wanderungen (der Abrahamleute nach Palästina und Aegypten, der Israeliten aus Aegypten), die in einem völlig neuen Lichte erscheinen, weil man nach diesen Urkunden in zahl⸗ reichen anderen Fällen unzufriedene Bevölkerungen sich ihre Wohnsitze in offenstehendem oder schlecht verteidigtem Lande eines anderen Ober⸗ herrn suchen sieht. Ein seltsames Zusammentreffen bleibt es unter allen Umständen, daß an räumlich so weit voneinander entfernten Punkten wie Tell⸗Amarna in Oberägypten und Boghaz⸗Köi in Klein⸗ asien, aber in einander so nahen Zeiten wie 1887 und 1907, wichtige Urkundenfunde gemacht worden sind, wovon die einen für die andern Zeugnis ablegen, die einen erklären, was nach den andern noch zweifelhaft blieb, während beide vereint Einblicke in interessant politische und höfische Verhältnisse, vor allem aber in die Kultur welt einer fernen Vergangenheit geben, über der bis vor kurzem noch dichte Schleier lagen. Allerdings ist es auch als eine überau glückliche Fügung anzusprechen, daß die Sprache der damaligen Diplomatie, wie für die Diplomatie der Gegenwart das Französische, einheitlich bei Aegyptern, Asfsyrern, Babyloniern und Hethitern war. Wäre ein größerer Teil der in Boghaz⸗Köi gefundenen Ton⸗ tafeln statt mit der von unseren Assyriologen verhältnismäßig leicht gelesenen babylonisch⸗assyrischen Keilschrift und Sprache in betitiscer Sprache in Keilschrift, wie es mit einem Teil der Fall ist, oder gar mit hethitischer Hieroglyphenschrift geschrieben, der jetzt vorliegende Erfolg der Enatzifferang hätte lange auf sich warten lassen. Denn es sei hier gleich gesagt, daß zwar die Kenntnis des Hethitischen, soweit in Keilschrift geschrieben, durch die Funde von Boghaz⸗Köi Poße Förderung erfahren hat, weil ein Teil der Urkunden den gleichen Stoff in Assyrisch und Hethitisch hehandelt, daß die Ent⸗ rätselung dieses Idioms jedoch noch immer in den Anfängen steckt und große Schwierigkeiten bereitet, während zur Enträtselung der hethitischen eee die sich in Boghaz⸗Köi selten fand 9 B. an einem Königssiegel neben einer Keilschriftlegende, aber in hest abgebröckeltem Zustande) sich noch keinerlei Aussichten geboten aben. 8 Es können an dieser Stelle zur Charakteristik der hethitischen Urkunden von Boghaz⸗Köi aus dem umfangreichen Wincklerschen Bericht nur einige Proben gegeben werden: Wie die Stadt im Altertum hieß, die Sitz eines Großkönigs war, der mit den Höfen von Theben, Babylon und Assur Briefe wechselte, konnte aus den erst gefundenen Urkunden au Grund eines eigentümlichen Gebrauches in der Benennung nicht leich ermittelt werden. Die ständige Bezeichnungsweise der Länder in den Urkunden ist „Land der Stadt NN.“. den gleichen Namen, und da sich der Name Chatti für Land un Volk häufig fand, war anzunehmen, daß auch die Hauptstadt so genannt wurde. Später gefundene Urkunden haben diese Folgerung bestätigt. Sie sprechen auch von der Stadt „Chatti“ und von ihrem Hauptgott Teschub, der als daupt ottheit der hethitischen Völker schon bekannt war. wübstische Könige kannte man schon aus dem Bündnisvertra mit Ramses II. an den Wänden des Tempels von Karnak. Hattu hieß der Zeitgenosse Ramses’ II. und der Unterzeichner jenes Vertrages Von ihm fanden sich besonders viele Urkunden, namentlich im östlichen Anbau eines großen Gebäudes, das vermutlich der Haupttempel wa und Urkunden aus der Zeit von sieben Königen barg, welche fün Generationen darstellen. Danach war der Großvater Hattufils der Begründer der Dynastie, der erste „Großkönig“ von Chatti; er hieß Subbiluliuma. Im Tell⸗Amarna⸗Funde ist ein Brief des Pharao Amenophis III. an ihn vorhanden. Nachfolger war sein Sohn Arandas und nach dessen kurzem Regiment dessen Bruder Mursil, auf den Mutallu, sein Sohn, folgte, der bald durch setzenn Bruder Hattusil ersetzt wurde. Auch von Urgroßvater spricht 8 eine Urkunde Hattusils, wonach er Vasall eines anderen größeren 8 Herrschers gewesen war, ehe das Großkönigtum an seine Familie üͤberging. Hattusil, der sehr lange an der Regierung blieb, ließ bei seinem Tode die Zügel des Reiches in den Händen seiner Gattin Puduchipa, die sich in die . mit ihrem Sohn Dudhalia teilte. Es sind Briefe an diese Königin von Ramses II. und von seiner Gattin Naptera vorhanden, von letzterer noch zu Leb⸗ zeiten Hattusils. In diesem Briefe spricht die Gattin des großen Pharao der „Schwester“ auf dem Thron von Chatti ihre Freude über den lücklich zustande gekommenen Bündnisvertrag aus. Geht schon bee die große Machtstellung des Chatti⸗Reiches hervor, so liefern eine Menge von Urkunden den Beweis, wie ausgedehnt und machtvoll diese Herrschaft über eine große Zahl von Vasallenstaaten war und wie die Herrscher von Aegypten, Babylon (Karduniasch) und Assyrien ex aequo miteinander verkehrten. Es liegt z. B. ein 160 Langzeilen umfassendes Schreiben an den jungen König von Babylon Kataschnan⸗ buriasch vor, in dem von Hattusil väterlicher Rat erteilt und ein wenig gegen Salmanassar I. von Assyrien gehetzt wird. Dieser Brief gibt dem „Bruder“ von Babylon auch Aufschluß über den mit Aegypten geschlossenen Vertrag, und zwar auf Anfrage aus Babylon, auch werden auf eine Klage über Grenzräubereien e en Versicherungen erteilt. Verhandlungen wegen ermordeter oder beraubter Geschäftsleute spielen in der diplomatischen Korrespondenz überhaupt eine große Rolle. Ge⸗- wöhnlich werden die Vasallen als die Schuldigen erklärt, aber Abhilfe und Bestrafung der Schuldigen zugesagt. So groß in der Iett über welche die Tontafeln von Boghaz⸗Köi berichten, die Macht des Chatti⸗Reichs auch noch war, so deutlich zeigt die Regierungszeit Hattusils schon einen Rückgang. Die aufsteigende Macht war damals unter Salmanassar I. Assyrien; allerdings nur während der Herrschaft dieses kraftvollen Königs. Die Regierung des Nachfolgers von Dudhalia, Großkönigs von Chatti (der mit seiner eigenen Schwester verheiratet war), Arnuanta, siel ebenso mit dem großen Machtrückgange Assyriens als mit einer Zeit der Ohnmacht Aegyptens (1250 1150) zusammen. Aus dieser Zeit versagen die

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Chattiurkunden vollständig, vermutlich, weil das Gebiet der hethi⸗ tischen Völker Einflüssen von Ost und Süd um diese Zeit

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