1908 / 117 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 18 May 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Der Regierungsassessor von Graevenitz in Oppeln ist um stellvertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichts für rbeiterversicherung Regierungsbezirk Oppeln ernannt worden. Ministerium für Landwirtschaft, Domänen

und Forsten.

Dem Tierarzt Dr. August Friedrichs aus Barmen ist kommissarische Verwaltung der Kreistierarztstelle zu Jülich

Die Forstkassenrendantenstelle Falkenburg im Regierungsbezirk acsan ist zum 1. Juli 1908 zu besetzen.

9 Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und

8 Medizinalangelegenheiten

8 Bekanntmachung

Zur Abhaltung der Wissenschaftlichen Lehrerinnen (Oberlehrerinnenprüfung) habe ich Termin auf Montag, den 26. Oktober d. J, Vormittags 9 Uhr, im Gebäude der hiesigen Augustaschule, Kleinbeerenstraße Nr. 16/19, anberaumt. 1

De Meldungen zu dieser Prüfung sind bis spätestens zum 26. Juni d. J. und zwar seitens der im Lehramte stehenden Bewerberinnen durch die vorgesetzte Dienstbehörde, seitens anderer Bewerberinnen unmittelbar schriftlich an mich einzureichen.

Wegen der der Meldung beizufügenden Schriftstücke ver⸗ weise ich noch besonders an § 4 der Prüfungsordnung vom 15. Juni 1900. 88

Berlin, den 5. Mai 190 8.

Der Minister . der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten. Im Auftrage: von Bremen.

Prüfung der in Berlin

Der bisherige Rektor Rotermund aus Freiburg a. Elbe Kreisschulinspektor in Hohenstein ernannt worden.

11“

Abgereist Seine Erzellenz der Staats⸗ und Justizminister Dr. Bes eler und der Direktor im Justizministerium, Wirkliche Geheime Oberjustizrat Dr. Bourw ieg, nach Cassel und Frankfurt a. M.; Seine Erzellenz der Präsident des Evangelischen Ober⸗ kirchenrats, Wirkliche Geheime Rat D. Voigts, zu einer dienstlichen Informationsreise nach der Provinz Posen.

Aiichtamtliches. Deutsches Reich. 1I1 reußen. Berlin, 18. Mai.

ie vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Jufirefen und für Handel und Verkehr und der Ausschuß für Jusägwesen hielten heute Sitzungen. 8

Die Verkehrseinnahmen deutscher Eisenbahnen für April 1195 betrugen nach der im Hisenhenbahre amt aufgestellten Uebersicht:

gegen das Vorjahr mehr, weniger) im ganzen auf 1 km Proz. Monat April 1908:

im auf ganzen 1 km.

ℳ: alle Bahnen

1) für im Persane 59 182 283] 1 215 + 1 217 8sb ; 0,91 Güteren. 124 860 935 2 504 3 427 728. 98, 3,77

2) für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre il März in der Zeit vom 1. April 1908 bis I“ Ende Peitt 1908: 8 Personen⸗

verkehr 1

51 809 913 1 220—*13111 208 —ℳ Güter⸗ V 8 verkehr .110 926 905 2554 - 3 199 421 —- 103— 3,

3) für die Bahnen mit dem Rechnungsjahre Dezember in der Zeit vom 1. Januar 1908 8S bis Ende April 1908:

23 813 264 3 822 2 737 282 494 11,45

55 263 096] 8 609+ 1 136 715 + 83 + 0,97

Die Gesamtlänge der Bahnen betrug 50 106,52 km, gegen das Vorjahr + 626,46 km.

11“ 1 8

Der Regierungsrat Loesener in Oppeln ist der König⸗

lichen Regierung in Koblenz und der Regierungsassessor Dr.

8*

von Ba gierung in Oppeln wiesen worden.

8

Wiesbaden, 16. Mai. König Leopold von Belgien hat,

empfangen

Oesterreich⸗Ungarn.

die Behörden möchten die Auswanderer darüber belehren, daß die wirtschaftliche Lage in den noch nicht derart gebessert habe, gelegenheit zu bieten. verfügte der Minister, 8e Personen, welche nach dem 1. Januar nach Nord⸗ ame

Rückbeförderung nach Ungarn nicht genießen.

güen bei der Verhandlung über

Andrassy gegenüber den Beschwerden der Abgeordneten der Nationalitäten

oder irgend welcher Nationalstät gefährdet werde, gierung magyarisiere tistische Tendenzen, seien. ls d 3 1 Hindernis für die Verständigung zwischen Ungarn und 2 Sfe sein.

rbeitervereinen * Vo gehens seien Su e Geldgebahrung oder willkür⸗ liche Auflage hoher Beiträge gewesen, See könnten, sowie Anwendung von Zwang und Boykott gegen solche Arbeiter, die ee unter anderen als der Fachverein sie diktiere. 1 aus Er Sacbveafin zahlreiche Beschwerden über die Tyrannei der Fach⸗ vereine. Er gebe zu, daß viele Fachvereine eine heilsame Tätigkeit entwickeln und im Interesse der Arbeiterschaft wirken. dieser Vereine werde absolut nicht behindert.

der Handelsminister Kossuth an, daß demnächst eine Ge⸗ werbenovelle vorgelegt werden würde, und Kinderarbeit, und die Interessenvertretung

werde. vit Kredits von 237 Millionen für Eisenbahnausrüstung

läßlich der Anwesenheit des Handelsministers Cruppi zwischen

rensprung in Ottweiler der Königlichen Re⸗ n eape 88 weiteren dienstlichen Verwendung über⸗

Der zur Kur hier weilende „W. T. B.“ zufolge, vorgestern den Besuch des Reichskanzlers Fürsten von Bülow

Der ungarische Minister des Innern hatte angeordnet, Vereinigten Staaten sich um genügende Arbeits⸗ Da die Auswanderung trotzdem anhält, wie das „W. T. B.“ meldet, daß

a ausgewandert sind, die Vergünstigung kostenfreier

1 Abgeordnetenhause gab vor⸗ dn aghhen 8 das hgn ,9 des

inisteriums des Innern der Minister des Innern Graf

g

2b. Erklärung ab: .

Es sei unwahr, daß die Muttersprache der Deutschen, Rumänen oder daß die Re⸗ Die Agitatoren verbreiteten vielmehr separa⸗ die gegen die Einheit des Staats gerichtet werde das größte den Nationali⸗ Bezüglich der wiederholten Auflösung von Minister, die Gründe dieses Vor⸗

Falls diese Bestrebungen aufhörten,

erklärte der welche die Arbeiter kaum er⸗

Bedingungen schließen, Der Minister fügte binzu, er erhalte

Die Tätigkeit

Bei der Verhandlung des Handelsressorts kündigte

welche die Frauen⸗ das Verfahren in Streiksachen der Arbeiter regeln

Der Minister wird demnächst die Serngan Fhs rdern.

8 Frankreich. Bezüglich der vorgestrigen Londoner Meldung, daß an⸗

der englischen und französischen Regierung Vorbesprechungen über die Frage des Abschlusses eines Handelsvertrages stattgefunden hätten, wird, „W. T. B.“ zufolge, in einer offiziösen Mitteilung erklärt, daß es sich nicht darum handle, einen Handelsvertrag abzuschließen, sondern lediglich darum, durch besondere Abmachungen die Handelsbeziehungen der beiden Länder zu verbessern. 1 j Nach der endgültigen Feststellung des Ergebnisses der Munizipalwahlen gewinnen die Republikaner die Mehr⸗ heit in 25 Hauptorten. In allen Gemeinden Frankreichs aus⸗ schließlich des Seine⸗Departements werden die Republikaner endgültig die Mehrheit in 1984 Munizipalräten haben.

Italien.

In der Deputiertenkammer wurde, nach einer Mel⸗ dung des „W. T. B.“, vorgestern bei der Beratung des Fustizbuhgeis eine vom Minister Orlando gebilligte Tagesordnung“ Bri⸗Falti angenommen, durch welche die Regierung aufgefordert wird, geeignete Maßnahmen zu Se. zum Zweck der Zusammenberuf 9 einer internationalen Konferenz, welche die Vereinheitlichung in der Gesetz⸗ gebung des Wechselrechts studieren und vorbereiten soll.

Portugal. Das der Deputiertenkammer vom Finanzminister vorgelegte Budget für 1908/09 sieht, wie „W. T. B. meshet⸗ eine Gesamteinnahme von 70 457 828 852 Reis und eine Gesamtausgabe von 71 808 940 384 Reis vor. Neunhundert angesehene Personen aus Oporto sind gestern in Lissabon eingetroffen und haben, obiger Quelle zu⸗ folge, dem König Manuel im Namen aller monarchistisch gesinnten Kreise ihre Huldigung dargebracht.

Schweiz. Der Vorstand des Internationalen Bundes Land⸗ wirtschaftlicher Genossenschaften hat, „W. T. B. ufolge, in Luzern am 15. und 16. Mai unter dem Vorsitz es Generalanwalts, Geheimen Regierungsrats Haas⸗Darm⸗ stadt eine Tagung abgehalten. Vertreten waren Deutschland, talien, Oesterreich und die Schweiz. Der nächste Bundestag ndet auf Einladung Italiens am 23. und 24. September in Piacenza statt.

Amerika.

Der amerikanische Senat hat vorgestern ohne Debatte eine Resolution angenommen, durch die der Finanzausschuß des Senats ermächtigt wird, durch Vernehmung von Tarif⸗ experten usw. alles für eine vernünftige Tarifrevis ion noͤtige Material zu sammeln. Die Resolution soll, „W. T. B. zufolge, die Ernennung einer besonderen Tarifkommission, wie sie die Beveridge⸗Bill verlangt, unnötig machen und eine all⸗ gemeine Tarifgesetzgebung in der nächsten Kongreßsession vor⸗ bereiten. Der Aasschng. beginnt seine Untersuchung sofort

S des Kongresses. S 6“ der Republik Panama hat der Regierung der Vereinigten Staaten die amtliche Mitteilung gemacht, daß sie eine Kommission ernannt habe, um die Fragen zu prüfen, die mit der im Juli stattfindenden Wahl des Präsidenten von Panama im Zusammenhang stehen. Gleichzeitig hat sie die Regierung der Vereinigten Staaten eingeladen, bei der Prüfung ieser Fragen mitzuwirken. Diese hat die Einladung angenommen.

Asien.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Teheran ist mit dem Ministerpräsidenten Nizam es Saltaneh der Justizminister zurückgetreten. Ministerpräsident wird der Finanzminister Sani ed Dauleh, Minister des Innern der bisherige Minister des Hofes Sultan Ali Chan, Justiz⸗ minister Muaven ed Dauleh.

Der Vertrag, betreffend die Ausnutzung der Forst⸗ bestände am Yalu, ist, „W. T. B.* schlg⸗ vorgestern in Tientsin durch den japanischen Gesandten unterzeichnet

Die Wahlen zum japanischen Abgeordneten⸗ haus haben eine geschlossene Regierungsmajorität ergeben. W Teegraph 89 Nachrichten zufolge wurde eine auf der

Insel Ceram (ANiederländisch⸗Indien) operierende Kolonne

8 7 Der Kaiser Franz Joseph hat vorgestern, „W. T. B. zufolge, den ller fian Hetschafher Crozier empfangen, der ihm die Jubiläumswünsche der französischen Regierung und

des Präsidenten der Republik übermittelte.

1“ BW“ ”“

von den Eingeborenen mit Gewehrfeuer empfangen. Fünf

8 Afrika.

Der General Lyautey ist, „W. T. B.“ zufolge, zum Oberkommissar der französischen Regierung im Gebiet der algerisch⸗marokkanischen Grenze ernannt worden und wird dem Generalgouvernement von Algerien und der französischen Ge⸗ sandtschaft in Tanger unterstehen. Lyautey wird mit einem alsbald zu ernennenden marokkanischen Oberkommissar die Ausführung der zwischen Frankreich und Marokko vereinbarten Bestimmungen leiten. 1 8 Nach einer Meldung des Admirals Philibert ist die Mahalla Buchta Ben Bagdadis in Mencha er Remba durch den Stamm der Cherrada am Weitermarsch ver⸗ hindert worden. Ueber die Fortsetzung der Kämpfe des Generals Vigy mit der Harka des Rula Lassen bei Bu⸗Denib liegt heute folgende, vom „W. T. B.“ verbreitete Meldung vor: Die französischen Truppen langten am 15. d. M. gegen 9 Uhr Vormittags vor dem Palmenhain von Bu⸗Denib an, in dem sich der Feind in der vorangegangenen Nacht verschanzt hatte und der eine starke natürliche Verteidigungsstellung bot. Die Artillerie nahm den Palmenhain und das befestigte Dorf unter Feuer, trieb gegen 11 ½ Uhr einige unbedeutende marokkanische Truppenteile in die Flucht und griff hierauf die fanatischen Scharen an, die den Palmenhain noch verteidigten. Um 1 Uhr 30. Minuten waren die Franzosen im Besitz des Palmenhains und des Lagers der Harka; das befestigte Dorf, das bis dahin Wirerstand geleistet hatte, hißte um 3 Uhr die weiße Fahne. Der Feind floh in Unordnung und wurde durch ein⸗ geborene Kavallerie verfolgt, soweit das schwierige Gelände dies ge⸗ stattete. Die Niederlage der feindlichen Harka, die ungefähr 6000 Mann zu Fuß und 1000 Reiter zählte, ist vollständig. Sie verlor ihre Zelte, ihr Kriegsmaterial und ihre sehr beträchtlichen Vorräte. Die Verluste des Feindes sind sehr erheblich. Die Franzosen hatten 3 Tote und 9 Verwundete. Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ ist Abd el Kader, der Führer der Derwische, die am 3. d. M.

den stellvertretenden Inspektor der Blaue Nilprovinz Scott

Moncrieff ermordet haben, gestern in dem Marktflecken seines

Stammes hingerichtet worden.

1““

Koloniales.

s schließung in der Namib an der Südbahn Ga.dler. Rlelaanelsspis Deutsch⸗Südwestafrika.

Auf der ganzen 140 km langen Strecke zwischen Lüderitzbucht und Pef, feblte bes abgesehen von einem Brunnen bei Kilo⸗ meter 134 bisher vollkommen an Speisewasser für die Loko⸗ motiven; das sämtliche Wasser mußte entweder aus dem Wasserwerke (Seewasserverdampfer) in Lüderitzbucht oder aus den Brunnen in Aus entnommen und auf die Zwischenstationen verfahren werden: eine be⸗ triebserschwerende, kostspielige Maßnahme.

Von Anfang an war die Ves . 1G wischenwasserstelle zu schaffen. Günstig waren die Aussichten nicht. ie genannte Bahnstrecke führt so gut wie ganz durch die fast regen⸗ lose Namib, in die hier überdies nur ein sehr schmaler Streifen des etwas regenreicheren, östlich anstoßenden Gebietes entwässert. Die Ge⸗ steinsunterlage der Namib ist Gneis; diese Gesteinsart gilt schon im allgemeinen als wasserarm. Der Gneis steht längs der Bahnstrecke in einzelnen Kuppen und Ketten zu tage, in den Senken aber ist er von gewaltigen Schuttmassen bits zu 100 m und mehr überlagert. Wenn irgendwo, durste in der (unterirdischen) Talrinne einer solchen Senke Wasser erhoff werden. Betriebstechnisch am vorteilhaftesten wäre eine Wasserstele in der Nähe der Station Garub (km 104), wo die Bahn in einer breiten Senke zwischen dem Garubberge und dem Tsirubgebirge ihren schweren, etwa 650 m hohen Aufstieg zum Ausgebirge beginnt. Hier setzten denn auch vornehmlich die Bemühungen zur Wassererschließung ein. Die beiden der. Bohrungen, die eine 46, die andere 100 m ief, waren aber erfolglos. . 88 Jetzt kommt Schutzgebiet die erfreuliche Nachricht, das die dritte Bohrung glücklicher gewesen ist. Der Eisenbahnkommissar berichtet darüber: „Die Wasserbohrungen bei Garub haben endlich an 29. Februar zu einem günstigen Ergebnisse geführt. Die vom Landrat von Uslar und neuerdings vom Geologen Dr. Range ausgesucht Stelle, die 2 ½ km nordöstlich der Bahnstation Garub liegt, ergab in 60 m Tiefe Wasser; es wurde bis 68 m in den festen Felsen gebohlt, die Wassersäule stieg auf 54 m, das Abpumpen förderte 4 cbm i der Stunde, ohne daß der Wasserspiegel sank. Wenn diese Leistung auch nicht auf die Dauer anhalten dürfte, so kann mart doch mit einer reichlichen Wasserlieferung für den Bahrn⸗ betrieb rechnen; die Wasserzüge können in Wegfall kommen, un die hohen Selbstkosten des Betriebes werden geringer. Das Wase ist weich und nach den bisherigen Untersuchungen seitens des Bahr⸗ arztes als Speisewasser für Maschinen wohl geeignet. . b

Inzwischen ist zur weiteren Sicherung des Betriebes eine zweite

Bohrung, 50 m von der ersteren entfernt, begonnen worden. (Deutschel Kolonialblatt.) . ““

Statistik und Volkswirtschaft.

ie deutsche überseeische Auswanderung im Monat Aprll 8 1808 lst in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.

. den befördert deutsche Auswanderer im Monat April 8 8 8 6 1908 1907 Bremen. 758 2180 Hamburg. 691 891 deutsche Häfen zusammen . 1449 3071 fremde Häfen (soweit ermittelt) 248 663

überhaupt. . 1697 3734. 8 deutschen Häfen wurden im Monat April 1908 n den 1449 deutschen Auswanderern noch 5088 Angehörige fremdh Staaten befördert, davon gingen über Brem 2299, über bm burg 2789. 1n“

Aus

Zur Arbeiterbewegung.

u“ 11“ ““ 92 In Frankfurt a. M. haben sich, wie die „Köln. Ztg.“ erfäth die Maler und Weißbinder geweigert, am heutigen Montes Arbeit aufzunehmen, wenn ihnen keine Lohnerhöhung 5. n. Die Vereinigung der Lederwaren⸗ und Reisearti fabriken von Offenbach, Frankfurt und Umgegend hat, ng demselben Blatte, befc1elen Arbeiterorganisation er reichten Forderungen entschieden abzulehnen. 1 8 8 ist laut Telegramm der „Köln. Ztg.“, nach 1g wöchiger Dauer der Ausstand der Maler und Tuüncher beigelt⸗ worden; heute sollte die Wiederaufnahme der Arbeit erfolgen. beit⸗ Aus Stuttgart meldet die „Frkf. Ztg.“, daß der Arzes geberverband im Malergewerbe die dortige Sperre am abend aufgehoben hat, nachdem ein Tarif abgeschlossen wordes In ““ die Städte Ulm, ingen, Tübingen un eilbronn. 8 Ien Mennheim ist, nach der „Köln. Ztg.“, der am Sonnaig in Kraft getretene, den Frieden im Malergewerbe wiederherstelle

Mann wurden verwundet. Der Feind wurde aus seinen Be⸗

festigungen vertrieben und hatte fünf Tote. 1

neue Tarif bis Ende 1909 abgeschlossen.

Verwaltung darauf bedacht, eine

Mehrere tausend Landleute von Colorno und Umgebung (Provinz Parma) legten, wie der „Köln. Ztg.“ telegraphiert wird, am Sonnabend die Arbeit nieder, um die Grundbesitzer dadurch zu zwingen, das von ihnen beherbergte Vieh der in andern Teilen der

8

Provinz Parma vom Ausstand betroffenen Grundbesitzer zurückzusenden. (Vergl. Nr. 112 d. Bl.) 1

In Cleveland (Ohio) sind, wie „W. T. B.“ meldet, am Sonnabend 2000 Straßenbahnangestellte in den Ausstand getreten. Infolge eines Angriffs auf einen Straßenbahn⸗ wagen fand ein Auflauf statt, bei dem 20 Personen, darunter der b Polkteichef, verwundet wurden.

Literatur.

Der neueste (12.) Band der von der Deutschen Verlagsanstalt in Stuttgart herausgegebenen Klassiker der Kunst ist dem Münchener Maler Fritz von Uhde gewidmet; damit ist zum ersten Male ein noch lebender Künstler in den Kreis dieser Veröffentlichungen gezogen. Der schön ausgestattete Band kommt gerade zur rechten Zeit, um eine Gabe zu dem sechzigsten Geburtstage des eigenartigen Malers zu bieten. Der Knunstschriftsteller Hans Rosenhagen hat die Ausgabe des Bandes besorgt und gibt in einer eingehenden, mit Sachkenntnis und warmer Anteilnahme

geschriebenen Biographie Uhdes ein anschauliches Bild von dessen Leben und künstlerischem Schaffen. Die in dem Band vereinigten Wiedergaben der Gemälde des Meisters, 285 an der Zahl, zeigen wieder die treffliche Ausführung, die schon die vorausgegangenen Bände auszeichnete. Einen besonderen Schmuck des Werkes und eine Erhöhung seines urkundlichen Wertes bedeuten die wohl⸗ gelungenen farbigen Nachbildungen dreier Uhdescher Werke zugleich eine Neuheit in diesen Gesamtausgaben der Klassiker bildender Kunst, die aus äußeren, aber zwingenden Gründen bei der Wiedergabe von Werken der älteren Kunst ch auf Schwarzweißreproduktionen beschränken müssen. Ein Register über den Standort der einzelnen Bilder und über ihre Besitzer ist auch diesem Bande beigefügt, der den zahlreichen Bewunderern des Meeisters jedenfalls hochwillkommen sein wird. Der stattliche Band kostet 10 ℳ. Die Sammlung wird von dem Verlage fortggsetzt werden. In Vorbereitung befinden sich neue Bände, die die Werke von Montagna, van Dyck, Jan Steen, Holbein, Hals, Rethel, Botticelli, Murillo, Memling, Leonardo da Vinci, Terborch u. A. enthalten werden. 8 „Der Kunstwart.“ Halbmonatschau für Ausdruckskultur auf allen Lebensgebieten. Herausgeber: Ferdinand Avenarius. Verlag von Georg D. W. Callwey in München. (Vierteljährlich 4 ℳ, das einzelne Heft 75 ₰.) Inhalt des zweiten Mai⸗ heftes: Uhde. Vom Herausgeber. Von deutscher Schau⸗ spielkunst. Von Ferdinand Gregori. Lose Blätter: Aus Emil Straußens „Hochjeit“. Rundschau: Adolf Harnack, Neue Erzählungen, Theodor Storms Briefe in die Heimat, Scherls Leihbibliothek, Berliner Theater, Münchner Theater, Braunschweiger Theater, Die Neubearbeitung des „Faust“ in Weimar, Von Edward Maec Dowell, Die neue Harmonielehre von Louis und Thuille, Saint⸗ Saöns „Ahne“, Wagners Briefe an seine erste Frau, Die Berliner Sezessionsausstellung, Bestattungszeremonien in Städten, Die Kunst allen! Baumschutz! Vom Gesetze des Waldes, Die städtische Boden⸗ frage, Die Aesthetik der Technik und ihr Recht, Konditor.Kunst (Auch eine Ostererinnerung), „Nouveautés“, Die Toteninsel als Vergnügungs⸗ lokal, Von Ehrendoktoren usw., Der Tod im Zirkus, Nochmals „die Bildungsbestrebungen der Frauen“, Gedächtnislehre, „In der Kyklopen⸗ höhle“, Von geistizer Arbeit, Uhde⸗Mappe des Kunstwarts. Bilder⸗

und Notenbeilagen: Leo Samberger, Bildnis Fritz von Uhdes; Fritz

von Uhde, Lasset die Kindlein zu mir kommen; Ausschnitt daraus; Das Abendmahl; Das Heideprinzeßchen, Edward Mae Dowell, Waldes⸗ stille; An eine Wasserlilie. 8

Land⸗ und Forstwirtschaft.

8 Internationale Gersten⸗ und Hopfenausstellung, Berlin 1908. Anläßlich der Feier seines 25 jährigen Bestehens veranstaltet der Verein „Versuchs⸗ und Lehranstalt für Brauerei in Berlin“ vom 10.—18. Oktober d. J. eine Internationale Gersten⸗ und Hopfenausstellung in Berlin. Der genannte Verein, der sowohl der Zahl als auch der internationalen Verbreitung seiner Mitglieder nach die größte technisch⸗wissenschaftliche Brauereivereinigung der Welt ist, hat sich unter anderem auch die Förderung der gersten⸗ und Hopfenkultur angelegen sein lassen. Durch seine mit Unterstützung der Bundesstaaten und unter Mitwirkung maßgebender landwirtschaftlicher Körperschaften begründeten Gersten und Hopfen⸗

kulturstationen sowie durch die seit 1894 alljährlich von ihm unter

Mitwirkung der Deutschen Landwirtschastsgesellschaft und des Deutschen Hopfenbauvereins veranstalteten Gersten⸗ und Hopfen⸗ ausstellungen hat er wesentlich dazu beigetragen, die wertvollen Be⸗ ziehungen zwischen Brauerei und Landwirtschaft zu festigen und zu erhöhen, und auch im Auslande vielfach vorbildlich damit gewirkt. Die im Laufe der Jahre zunehmende internalionale Nutzbarmachung der technischen Fortschritte und der tätige Anteil, den die Verfuchs⸗ und Lehranssalt für Brauerei hieran genommen hat, führten daher zu dem Wunsche, in diesem Jahre die Gersten⸗ und Hopfenausstellung international auszugestalten. Die Ausstellung wird mit einem Preis⸗ bewerb verbunden sein, für den goldene, silberne und bronzene Me⸗ daillen sowie Zuschlagspreise in Farm von Geld, Denkmünzen und Kunstgegenständen vorgesehen sind. Die Beteiligung der Inter⸗ essenten der in Betracht kommenden Länder wird durch besondere Kommissionen erfolgen, die für jedes Land gebildet werden. Auch für das aus hervorragenden Sachverständigen zu bildende Preisgericht ist eine geeignete Vertretung der einzelnen Länder vorgesehen. Die Aus⸗ stellung findet auf dem Gelände des Instituts für Gärungsgewerbe in Berlin gleichzeitig mit der Oktobertagung der Versuchs, und Lehr⸗ anstalt für Brauerei und der von ihr veranstalteten Brauereimaschinen⸗ und Brauereipferdeausstellung statt. Man wird daher einem großen Zuuug von Brauereiinteressenten aus dem In⸗ und Auslande entgegen⸗ sehen dürfen. Gesuche um Zusendung von Statuten und Anmelde⸗ formularen sowie alle sonstigen die Ausstellung betreffenden Anfragen sind an die Geschäftsstelle derselben, Berli 5, Seestraße, Institut für Gärungsgewerbe, zu richten. 2 v“““

Saatenstand in Oesterreich.

Nach dem amtlichen Saatenstandsbericht zu Mitte Mai 1908

hielt der Anfang April eingetretene ungünstige Witterungzumschwung auch in der zweiten Hälfte April an. Das Wetter war vorwiegend aßkalt, trübe und regnerisch, von Frost und Schnee begleitet, an manchen Orten herrschte hingegen anhaltende Trockenheit. An den Ostertagen des 19. und 20. April brachte ein allgemeiner jäher Wettersturz in der nördlichen Länderzone anhaltende Regengüsse, in den Alpenländern und höher gelegenen Gegenden nicht unbedeutende Schneefälle. Letztere hatten eine empfindliche Temperaturabnahme und recht fühlbare Nachtfröste zur Folge. In den Ostalpen wurden bis zu 500 m Seehöhe Schneefälle heobachtet, das Salikammergut ar in Neuschnee gehüllt, im nördlichen Tirol waren am Ostersonntag die Berge bis ins Tal herab mit Schnee bedeckt, in Lienz und in Klagenfurt fiel der Schnee einen halben Meter hoch. In Nord⸗ böhmen, Schlesien und Westgalizien herrschten gleichfalls aufs neue eine derartige Kälte und hier und da auch vorübergehende Schnee⸗ stürme, sodaß Nachtfröste bis zu 2 Grad R. und mehr zu verzeichnen waren. Galizien, namentlich der östliche Landesteil, sowie die Bukowina hatten nicht mehr durch Kälte, sondern außerdem noch durch das Ausbleiben der dringend notwendigen Niederschläge be⸗ ziehungsweise durch die große Trockenheit des Bodens recht empfind⸗ lich zu leiden. Erst in den ersten Tagen des Monats Mgi wendete sich die Witterung wieder zum Besseren. Sonnig heitere Frühlings⸗ tage wechselten mit warmbefruchtenden Niederschlägen, sodaß die bis dahin noch stark zurückgebliebene Vegetation nunmehr rasche Fort⸗

schrilte machte. Obwohl in den Gebirgen der Schnee rasch schmilzt, sind in denselben noch immer mächtige Schneemassen vorhanden. In Kärnten reicht der Schnee noch bis 1400 m Seehöhe herab. Ueber

da Schaden verursachten, liegen vereinzelte Meldungen vor.

Der Stand der Wintersaaten ist durch den vorerwähnt eingetretenen Nachwinter unverändert, er kann nach wie vor als recht gut, ja an vielen Orten als sehr gut bezeichnet werden. Die Winter⸗ saaten haben sich durch die Anfang Mai eingetretene warme Witterung bedeutend gekräftigt und berechtigen bis jetzt zu den besten Erwartungen. Nur aus einigen Teilen von Mittelböhmen, Mähren, Nieder⸗ und Oberösterreich, dann Westschlesien und Ostgalizien wurde über den gegenwärtigen Stand der Wintersaaten minder günstig berichtet. Die Roggenbestände sollen stellenweise etwas schütter geworden und in der Entwicklung zurückgeblieben sein, doch wird von dem günstigen Maiwetter eine mächtige Förderung der Vegetation und Besserun der zurückgebliebenen Saaten erhofft. In Ostgalizien, woselbst der Winterweizen gegenüber dem Roggen überwiegend als gut qualisiziert werden kann, hat der Roggen infolge des in der zweiten Aprilhälfte aufgetretenen Nachwinters fast überall sehr gelitten; die Pflanzen haben sich zugespitzt und die Be⸗ stockung wurde immer dünner. Aus dem Gerichtsbezirk Tarnopol (Ostgalizien) wird berichtet, daß in einem schwächeren Weizenbestande stellenweise die Raupe der Fritfliege (Oscinis frit) vorgefunden worden ist. Auch einzelne Mäuseschäden zeigten sich in den Winterfrüchten in Mähren und Galizien. Winterraps hat sich in den wenigen schönen und milden Maitagen sichtlich gekräftigt und geht recht bübsch in die Blüte, leidet jedoch namentlich in Galizten und Mittel⸗ böhmen viel durch Glanzkäfer (Meligethes aeneus).

Die Beendigung des zumeist schon im März in Angriff ge⸗ nommenen Frühjahranbaus hat sich durch den Wetterumschlag zum Teil unterbrochen um etwa zwei, in den höhergelegenen Gegenden um drei Wochen und in manchen, dem Neuschnee und an⸗ haltendem Frostwetter lang ausgesetzt gewesenen Gebirgslagen der Alpenländer auch noch mehr verzögert. Im großen und ganzen kann der Frühjahranbau wenn auch noch nicht gänzlich beendet, so doch als dem Abschlusse nahe angesehen werden.

Die Sommerungen kommen obwohl die Keimung durch die Kälte zurückgehalten worden ist im allgemeinen infolge der genügenden Bodenfeuchte und des Eintkitts des günstigen warmen Wachswetters schön und fast durchgehends gleichmäßig und dicht aus dem Boden; nur in einigen Gegenden Ostgaliziens hat die Trocken⸗ heit eine normale Entwicklung der Sommersaaten gehemmt. Ueber die erst kürzlich angebauten Saaten läßt sich natürlich heute noch nichts Positives sagen. Gerste und Hafer keimten gut und entwickelten sich beide greich befriedigend. In Ostgalizien wird befürchtet, daß die Gerstenfelder durch Nässe und Kälte gelitten haben. Aus dem Bezirk Horodenka wird über die Invasion der Maulwurfsgrille (Gryllotalpa vulgaris) deren schon mehrere Tausende abgefangen worden sind geklagt. Sie hat in den Gersten⸗ und Rübenschlägen große Verheerungen angerichtet. Im allgemeinen weisen aber sowohl die Gersten⸗ als auch die Hafersaaten einen schönen Stand auf. Der Maisanbau ist im Flachlande ziemlich vorgeschritten. In gebirgigen Gegenden und in Ostgalizien konnte der Anbau des Maises erst in jüngster Zeit in Angriff ge⸗ nommen werden. Das Legen der Kartoffel ist, wo nicht schon beendet, zwar im vollen Zage, doch hat es sich infolge des ungünstigen Witterungsverlaufes im Frühjahre sehr in die Länge gezogen. Die frühgesetzten Kartoffeln beginnen schon aufzugehen und erhalten bereits die erste Hacke. Der Anbau der Zuckerrübe ist nunmehr allerorts als abgeschlossen zu betrachten. Die Pflanze geht fast ohne Ausnahme gut auf. Die früh angebauten Zuckerrübenfelder zeilen bereits und werden auch schon zum ersten Male behauen. In der Bukowina haben die jungen Saaten unter dem Mangel der nötigen Bodenfeuchte und durch den Drahtwurm oder Saatschnellkäfer (Agriotes segetum) und in Ostgalizien wie schon erwähnt vereinzelt durch die Maulwurfsgrille zu leiden gehabt. Mit dem Anbau der Futter⸗ rübe wurde gleichfalls zumeist begonnen. ie bereits angebauten Erbsen, Fisolen und Bohnen sind gut aufgegangen und weisen einen befriedigenden Stand auf. Im Küstenlande stehen die sehr schön gediehenen Erbsensaaten in voller Blüte. Der Hopfen ent⸗ wickelt sich gut. Die Stöcke sind gesund und kräftig. Früh⸗ sorten zeigen sehr schöne und starke Triebe. Der Hopfen⸗ schnitt ist zumeist beendet. Das Setzen der Stangen und die Befestigung der Aufleitdrähte und Spagate ist fast überall im vollen Zuge. Auch mit dem Binden wurde bereits begonnen. In Ost⸗ galizien ist die Bearbeitung des Hopfens im besten Gange, doch sind die Pflanzen zumeist noch kaum aus der Erde hervorgekommen. Die Grasnarbe der Wiesen durch das kalte Aprilwetter in der Ent⸗ wicklung sehr beeinträchtigt beginnt nun sich auffallend zu erbolen. Das Wachstum der Wiesengräser ist gegenwärtig fast überall ein gute⸗, in Süd⸗Böhmen, Ober⸗Oesterreich, Steiermark, Kärnten und

rain ein vorzügliches, und es wird eine guate Wiesenheu⸗ ernte gewärtigt. In Ostzalizien konnten sich die Wiesen noch nicht genügend entwickeln. In Gradiska wurden die Wiesen von der Wanderheuschrecke (Oedipoda migratoria) heimgesucht, welche bis jetzt bereits ein Terrain von nahezu 50 km beherrschen soll. Die Kleebestände wurden in ihrer Entwicklung durch die Nieder⸗ schläge der letzten Zeit außerordentlich gefördert; sie zeigen durchgehends einen sehr schünen, üppigen und dichtbestockten Stand. In Istrien ist bereits mit der ersten Mahd begonnen worden. In Nordhöhmen, Mähren, Galizien und namentlich in Schlesien haben die Feldmäuse in den Kleefeldern ziemlich starken Schaden angerichtet, desgleichen in Niederösterreich auf den Esparsetteschlägen. Umackerungen von Wiesen⸗ und Kleefeldern und Neuanbau mit Sommerfrüchten in⸗ folge Mäuseschäden haben vereinzelt und in nicht großem Umfange stattgefunden. Ungeachtet dessen sieht man einer guten und reich⸗ lichen Kleeheumahd entgegen. In manchen Ländern und Gegenden sind die ohnehin recht geringen Futter⸗ und Strohvorräte des Vor⸗ jahrs gänzlich aufgebraucht worden, sodaf bis zum Zeitpunkte des Beginnens der Grünfütterung st enweise ein Futtermangel eingetreten ist, welches Uebel infolge der verspäteten Ent⸗ wicklung der Wiesengräser sowie der hinausgeschobenen Be⸗ nützung der Viehweidengänge empfindlich zu werden droht. Dies trifft namentlich in Galizien und zum Teil auch in Tirol und der Bukowina zu. Die Weidengänge des Flachlandes konnten mit Ausnahme solcher in Krain und zum Teile auch in Kärnten noch nicht mit Vieh bezogen werden. Die Alpenweiden sind fast durchgehends mit Schnee, zumeist mit recht bedeutenden Schneemassen bedeckt. Die Obstbäume haben im heurigen Jahre mit Ausnahme der Birnen, die fast überall nur mäßige Blüten zeigten, in allen Ländern einen ungewöhnlichen Blütenreichtum entfaltet, und es wird, wenn Spätfröste die schönen Hoffnungen nicht zerstören, ein gutes Obstjahr gewärtigt. Es ist bloß zu befürchten, daß dort, wo die Apfelblüte noch nicht vorüber war, durch die abnorme Hitze des 13. Mai Schädigungen eingetreten sind. In Nordtirol litten mehrere Obstgärten recht empfindlich infolge des Schneedruckes. Schädliche Insekten wurden bemerkt, und zwar in Tirol: Apfelblütenstecher (Anthonomus pomorum) und Matikäfer; in Steiermark desgleichen nebst Maulwurfsgrille und sehr viele Raupen; in Krain: Apfelblütenstecher; in Kärnten: viele Raupen; in Mähren: Schwamm⸗ und Ringelspinner und Goldafter und in Galizten und der Bukowina sehr viele Raupen. In Dalmatien haben die Marasken bereits abgeblüht und versprechen ebenso wie die Mandeln und Oliven eine gute Ernte; insbesondere schöne Früchte tragen die Mandelbäume.

Ueber Wein lauten bisher allerorts die Nachrichten günstig, und es wird allgemein ein gutes Weinjahr erhofft, die Neuanpflanzungen sowie die von der Reblaus noch nicht befallenen alten Reben zeigen schöne, kräftige Triebe, und es ist bereits ein starker Traubenansatz bemerkbar. In Krain sind die ausbrechenden Augen⸗hier und da von dem gefurchten Dickmaulrüßler (Otiorhynchus sulcatus) beschädigt worden. Im Küstenlande konnten viele Weingartenbesitzer mangels amerikanischer Reben das Anpflanzen nicht beendigen. In Dalmatien zeigt der Weinstock sehr reichliche Gescheine. (Wiener Zeitung)

Gewitterregen, Wolkenbrüche und Hagelfälle, welch letztere hier und

vX“X“ Deutsches Theater. Der ersten Aufführung des Schauspiels „Ulrich, Fürst von Waldeck“ von Herbert Eulenberg wurde am Sonnabend nach allen fünf Aufzügen ein stürmischer, eigentlich herausfordernder Beifall zuteil. Das Publikum im allgemeinen folgle dieser Lockung nicht und blieb ziemlich zurückhaltend; es fand wohl Geschmack an den beiden ersten Aufzügen, die sich noch in gemessenen Formen am Hofe von Waldeck abspielen; die unverständliche Häufung von wirren Phantastereien und grausigen Unmenschlichkeiten in den drei letzten Aufzügen verstimmte dagegen merkbar. Von den guten Eigenschaften, die dem Dichter nachgerühmt werden, traten zu Anfang wohl etliche in die Erscheinung; die empfindsamen Szenen im ersten Aufzuge zwischen den jungen Gatten, dem schwärmerischen Fürsten Ulrich und der holdseligen Fürstin Amalie am Tauftage ihres Erstgebvrenen⸗hauchten süßen Zauber aus; solche lyrisch⸗romantischen Stimmungsbilder wußte der Dichter fein und poetisch zu zeichnen. Dagegen wurden die Schrecken, die sich an den gewalt⸗ samen Tod der jungen Fürstin knüpfen, nur mit versagender Kraft entworfen; der dramatische Nerv fehlte, der über die mangel⸗ hafte Begründung solcher Greuelszenen zuweilen hinwegzususchen vermag. Man begriff einfach nicht, warum die teuflische Fürstin⸗ Mutter ihren Erstgeborenen, den Träumer ÜUlrich, haßt, wenn der zweite Sohn, dem sie mit allen höllischen Mitteln den Thron ge⸗ winnt, auch nur eine höchst unmännliche, willenlose Puppe in ihren Händen ist. Man fragt sich vergeblich, wesh sie die liebliche Amalie vergiftet, warum sie den vor Schmerz sinnlosen Ulrich im Walde wie ein wildes Tier verwahrlosen und warum sie den einzigen Enkel, den jungen Erbprinzen, verblöden und mit den Hunden aus einem Napf seinen Hunger stillen läßt. An dem Charakterbilde des Titel⸗ helden fällt die Modernität auf, obgleich Fürst Mrich „zur Zeit Mozarts“ leben soll; dem Fürsten ist eine überreizte Art eigen, seine Empfindungen zu zerfasern und seinen Geist in grotesken Sprüngen zu vergnügen, die nur den besonderen Vorzug der modernen nordischen Bühnenhelden bildet. Ulrichs Widerwille gegen jegliche Regel und jegliches Maß soll erklärt und begründet werden durch Grübeleien, bei denen der Zuschauer im Zweifel bleibt, ob das Wahnsinn bedeuten soll oder abgrundtiefe Weisheit. Andererseits scheint in den regellosen Schwärmereien doch Methode zu liegen; wenigstens folgt Ulrich bestimmten Vorstellungen, wenn er zerlumpt im Walde auf den Regenpfeifer lauscht, wenn er im Dickicht einen verwesenden Leichnam wohlgefällig mit Füßen tritt, wenn er rächend im Slos erscheint Wund über Mutter und Bruder fürchterlich Gericht hält, wenn er sein armes blödes Kind liebkost, und dann abermals auf Nimmerwiedersehn im Walde verschwindet. Der Zuschauer wußte mit den krausen Ge⸗ dankengängen dieses Hamlet ähnlich gedachten Helden nichts anzufangen und versagte ihm deshalb allmählich die Teilnahme. Daß der Pialog manche schönen, dichterischen Wendungen besitzt, soll unbestritten bleiben; sie konnten aber über die unerträgliche Weitschweifigkeit der Monologe und Dialoge auch nicht hinweghelfen. Der gallige Humor, der zuweilen die langen. Betrachtungen erhellen wollte, kam über ein mattes Aufflackern gleichfalls nicht hinaus. Für die Aufführung war keine Mühe gespart worden. Die szenischen Bilder besaßen malerischen Reiz, und die Darstellung nahm sich der Dichtung mit Hingebung an. Friedrich Kayßler gab die Titelrolle mit der inneren Verträumtheit, welche das Dunkel dieses nervösen Charakters einiger⸗ maßen aufzuhellen vermochte; zu ergreifen wußte er freilich nur durch den Schmerzensausbruch bei der Erkrankung seines jungen Weibes. Die Rolle des albernen Bruders führte Paul Wegener geschickt durch. Mit der Gestalt der teuflischen Fürstin⸗ Mutter mußte Hedwig Wangel fertig werden; sie spielte die Rolle be⸗ greiflicherweise auf die Theaterintrigantin hinaus, bei der das starke Pathos und die große Geste den Mangel an wirklicher Charakteristik ersetzen müssen. Eine liebliche Amalie im ersten Akt war Camilla Eibenschütz; neben ihr übte eins echte, tiefe Wirkung der greise Hof⸗ marschall Hans Pagays aus. Dem Dichter sind am besten diese beiden letztgenannten Gestalten gelungen, die nicht von des Gedankens Blässe angekränkelt sind, sondern nur den Eingebungen eines ehrlichen, warmen Herzens folgen. 11“

Lustspielhaus. L“

Die Herren Alexander Engel und Julius Horst, die Verfasser des dreiaktigen Schwanks „Die blaue Maus“, die bei ihrer Erstaufführung am Sonnabend im Lustspielhause viel Heiterkeit erweckte, hatten den etwas sonderbar berührenden Ehrgeiz, einen pfeudo⸗ französischen Schwank zu schreiben. Ihr Vorhaben ist ihnen von ungefähr gelungen, das Stück sieht gewissen Boulevardpossen zum Verwechseln ähnlich, aber eine erwünschte Bereicherung unserer Bühnenliteratur kann man in ihm nicht erblicken noch wünschen, daß das Vorgehen der Verfasser Nachahmung findet. Der „Trick“ des Stückes beruht darauf, daß ein junger Pariser Sekretär, um seine Frau vor den Nachstellungen seines Chefs, eines argen Schürzenjägers, zu sichern, eine „Dame von Maxim“ für seine Frau ausgibt. So kommt ein tolles Verwechslungsspiel zustande, das, wie in solchen Stücken üblich, im zweiten Akt seinen Höhepunkt erreicht, um im dritten bei gegebener Gelegenheit aufgedeckt zu werden. Unter der Regie Ernst Bachs, der selbst den Sekretär vortrefflich gab, wurde ein sehr flottes Spieltempo eingehalten, das über alle Unwahr⸗

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scheinlichkeiten hinweghalf und die komischen Wirkungen kräftig herause..

arbeitete. Außer dem Genannten machten sich Frau Cerigioli in der weiblichen Hauptrolle, Toni Impekoven als eigensinniger und zer⸗ streuter Provinzler, Reinhold Pasch als temperamentvoller Gascogner, ferner die Damen Becker, Limburg, Wendt, die Herren Beckmann, Paulmüller u. a. um den Heiterkeitserfolg verdient.

Zur 100. Wiederholung von R. Wagners „Rienzi“, mit der gestern der Richard Wagner⸗Zyklus im Königlichen Opernhause begann, teilt die Generalintendantur der Königlichen Schauspiele mit: Die Erstaufführung fand am 26. Ok⸗ tober 1847 unter persönlicher Leitung des Komponisten statt. Herr Pfister sang die Titelrolle, Mademoiselle Tuczek die Irene, Madame Köster den Adriano. Nur vier Wiederholungen folgten; das Werk blieb liegen bis zum Jahre 1865. Dann übernahm Herr Niemann die Titelrolle, die er siegreich 48 mal verkörperte. Nach ihm Herr Sylva, der sie 32 mal gesungen, sowie die Herren Gudehus, Schmedes a. G. und Grüning, der Vertreter der Rolle bei der gestrigen Jubiläumsaufführung. Den Adriano hat Frau Brandt 32 mal, Frau Goetze 38 mal gesungen, außer ihnen noch die Damen von Edelsberg, Luga, Ghilany, Staudigl u. a. Die Rolle der Irene sang Frau Lilli Lehmann an 31 Abenden, neben ihr die Damen Harries⸗Wippern, Hiedler, Bossen⸗ berger, Reinl und Fräulein Rose, die jetzige Inhaberin der Partie. Fräulein Grossi, die Damen Seehofer und Weitz, Frau Herzog, Fräulein Dietrich, Fräulein Destinn seien als Vertreterinnen für den I. Friedensboten genannt. Die fünfzigste Wiederholung des Werks fand am 10. Januar 1884 statt. Morgen, Dienstag, wird als zweite Vorstellung im Sonderabonnement des R. Wagner⸗Zyklus „Der fliegende See. aufgeführt. Herr Hoffmann singt die Titelrolle, Fräulein Rose die Senta, Herr Kraus den Erik, Herr Mödlinger den Daland, Frau von Scheele⸗Müller die Mary, Herr Philipp den Steuermann. Dirigent ist der Kapellmeister von Strauß.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen, als zweiter Abend der Shakespeareschen Königsdramen, „König Heinrich der Vierte“ (Erster Teil) in folgender Besetzung gegeben: Heinrich IV. Herr Kraußneck; Prinz Heinrich: Herr Staegemann; Northumber⸗ land: Herr Molenar; Heinrich Percey: Herr Zimmerer; Owen Glendower: Herr Arndt; Mortimer: Herr Boettcher; Sir John Falstaff: Herr Pohl; Poins: Herr Werrack; Gadshill: Herr

eisler; Peto: Herr Eggeling; Bardolph: Herr Vallentin; ranz: Fräulein Hausner; Lady Perecy: Fräulein Lindner; Frau urtig: Frau Schramm; Kärrner: Herr Vollmer.