Genickstarr
Preußen. In der Woche vom 24. bis 30. Mai sind 30 Er⸗ krankunge (und 11 Todesfälle) angezeigt worden in folgenden Re⸗ gierungsbezirken ([und Kreisen]: Landespolizeibezirk Berlin 1 Berlin], Reg.⸗Bez. Aachen 1 [Aachen Stadt], Arnsberg 8 (4) Altena, Bochum Stadt je 1 (1), Bochum Land 1, Gelsenkirchen Stadt 1 (1), Gelsenkirchen Land 2, Hagen Stadt 1, Hörde (1)) Breslau 1 [Breslau Stadt), Koblenz 1 ([Altenkirchen]), Cöln 1 [Cöln Land)], Düsseldorf 6 (3) [Essen Stadt 2, Essen Land 3 (2), Ruhrort Land 1, Solingen Stadt — (1)]), Frankfurt 1 (1) [Landsberg a. W. Stadt), Lüneburg 1 [Harburg Stadt], Münster 2 [Recklinghausen Land], Oppeln 2 (1) [Königshütte 1 (1), Oppeln Land 11„, Potsdam 1 Osthavelland], Stade 1 (Geestemünde], Stettin 2 (2) (Stettin], rier 1 (Saarlouis].
Schweiz. Vom 17. bis 23. Mai 3 Erkrankungen in der Stadt Zürich und 1 sonst im Kanton Zürich, vom 24. bis 30. Mai 1 in der Stadt Bern (aus Belp), 3 in der Stadt Lausanne, 1 im Kanton Freiburg. “
—Verschiedene Krankheiten —* Pocken: Moskau 11, Warschau 5, Kalkutta (26. April bis 2. Mai) 15 Todesfälle; London (Krankenhäuser), New York, Odessa, Paris je 1, Warschau (Krankenhäuser) 6 Erkrankungen; Vari⸗ zellen: New York 134, Wien 137 Erkrankungen; Fleckfieber: Moskau, Warschau je 2 Todesfälle; Budapest 3, Odessa 9, Warschau (Krankenhäuser) 34 Erkrankungen; Rückfallfieber Moskau 20 Todesfälle; Odessa 10 Erkrankungen; Genick⸗ starre: Belfast (24. bis 30. Mai) 2, Dublin (desgl.) 1, Glasgow 2, New York 11, Wien 6 Todesfälle; Budapest 1, New York 13, Odessa 1, Wien 4 Erkrankungen; Tollwut: Moskau 2 Todesfälle, Budapest 1 Erkrankung; Milzbrand: Reg.Bezirke Marienwerder, Hersann. Stade, Schleswig je 1 Erkrankung; Influenza: Berlin 2; raunschweig, Budapest je 1, London 8, Moskau 7, Paris, Warschau je 1 Todesfälle; Kopenhagen 21, Odessa 52 Erkrankungen; Körner⸗ krankheit: Reg.⸗Bezirke Allenstein 55, Königsberg 46 Erkrankungen. — Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen starb an Scharlach (Durchschnitt aller deutschen Berichtsorte 1895/1904: 1,04 %): in Beuthen, Buer, Königshütte — Erkrankungen gelangten zur Anzeige in Berlin 29, in den Reg.⸗Bezirken Allenstein 101, Arnsberg 109, Düsseldorf 111, Oppeln 136, in Nürn⸗ berg 21, Hamburg 73, Budapest 51, Edinburg 48, Kopenhagen 33, London (Krankenhäuser) 334, New York 1173, Paris 250, Rotterdam (27. Mai bis 2. Juni), Stockholm je 21, Wien 77; desgl. an Masern und Röteln (1895/1904: 1,10 %): in Cassel, Hembogen, Königshütte — Erkrankungen wurden gemeldet im Reg.⸗ ez. Posen 201, in Nürnberg 98, Lübeck 28, Hamburg 140, Budapest 82, Kopenhagen 61, New York 1513, Odessa 46, Paris 385, Prag 24, Wien 681; desgl. an Diphtherie und Krupp (1895/1904: 1,62 %): in Hildesheim, Linden — Erkrankungen wurden angezeigt in Berlin 64, Breslau 29, Hamburg 26, London (Krankenhäuser) 108, New York 409, Paris 54, Rotterdam (27. Mai bis 2. Juni), 21, Wien 91; desgl. an Keuch⸗ husten in Lichtenberg, Mülheim a. Rh., Remscheid — Erkrankungen kamen zur Anzeige in Nürnberg 26, Hamburg 25, Budapest 22, Kopen⸗ hagen 24, New York 37, Odessa 25, Wien 68; ferner wurden Er⸗ krankungen gemeldet an Typhus in New York 25, Paris 33.
Im Monat April (für die deutschen Orte) sind nachstehende Todesfälle gemeldet worden: Pocken: in folgenden spanischen Orten ¹): Alicante 8, Almeria 20, Barcelona 4, Bilbao 2, Cadiz, Cuenca je 1, Malaga 2, Murcia 3, Pamplona 2, Orense 1, Sevi 2, Valencia 18; in Alexandrien 1, Buenos Aires 5,
airo 4, Minneapolis ³) 1, New Orleans 4, Rio de Janeiro 64;
leckfieber: Madrid ¹) 2, Alexandrien 1, Kairo 24; Genickstarre:
then 1, Bukarest 6, Mailand 3, Indianapolis²) 1; Tollwut: Bukarest 2; Influenza: Berlin 25, Halle 9, Kreuznach 1, Magde⸗ burg 2, Soest 1, Braunschweig 7, Lübeck 3, Haag 21, Rotterdam 11, 16 niederländische Orte ²) 1 bis 7, Barcelona 15, Madrid 12, Sevilla ¹) 16, Valencia 12, 29 spanische Orte ¹) 1 bis 9, Athen 2, Bukarest 13, Mailand 1, Buenos Aires, Buffalo ²), Detroit ²) je 4, Havanna 3, Indiana⸗ polis ²) 22, Minneapolis*) 1, New Orleans 22, Rio de Janeiro 44; Aussatz: Havanna, Rio de Janeiro je 2; Beriberi: Rio de Ja⸗ neiro 7; Ankylostomiasis: Rio de Janeiro 12.
Im übrigen war in nachstehenden Orten die Sterblichkeit an einzelnen Krankheiten im Vergleich mit der Gesamtsterblichkeit eine besonders große, nämlich höher als ein Zehntel: an Scharlach (1895/1904 erlagen diesem 1,04 von je 100 in sämtlichen deutschen Berichtsorten Gestorbenen): in Bielefeld, Laurahütte, Sie⸗ mianowitz, Staßfurt; an Masern und Röteln (1895/1904: 1,10 % in allen deutschen Orten): in Altenessen, M.⸗Gladbach Land, Köslin, Rotthausen; an Diphtherie und Krupp (1895/1904: 1,62 % in allen deutschen Orten): in Siegburg; an Keuchhusten: in Reinicken⸗ dorf. Mehr als ein Fünftel aller Gestorbenen ist ferner nachstehenden Krankheiten erlegen: der Tuberkulose (1895/1904 starben an Lungenschwindsucht 10,84 % in allen deutschen Orten): in Allenstein, Bocholt, Celle, Fulda, Fürstenwalde, E,v. öh⸗ scheid, Luckenwalde, Neuwied, Ober⸗Schöneweide, Ohligs, Siegburg, Solingen, Wilhelmshaven, Wittenberg, Aschaffenburg, Bayreuth, Landshut, Neustadt a. Haardt, r ben heim, Schweinfurt, Straubing, Plauen i. V., Stötterttz, Göppingen, Freiburg, Offenburg, Gießen, Bant, Bremen, Coburg, Helmstedt, Sonneberg, Metz, Schiltigheim, Bern, Genf, Graz, Innsbruck, Linz, Havanna, Rio de Janeiro; den Krankheiten der Atmungsorgane (1895/1904 starben an akuten Erkrankungen der Atmungsorgane 12,73 % in allen deutschen Orten): in 87 deutschen Orten, darunter sogar mehr als ein Drittel in Friedrichsfelde, Groß⸗Lichterfelde, Burg, Dudweiler, Malstatt⸗ Burbach, Ratibor, Siegen, Wilhelmsburg, Frankenthal, Hof, St. Ingbert, Reutlingen; ferner in Barcelona, Bukarest, Genua, im Haag, in Madrid, Mailand, Malaga, Murcia, Pilsen, Utrecht, Valencia, Indianapolis²), Minneapolis²); dem Magen⸗ und Darmkatarrh, Brechdurchfall (1895/1904 starben an akuten Darmkrankheiten 13,19 % in allen deutschen Orten): in Altwasser.
Von 344 deutschen Orten hatte Staßfurt mit 33,6 (auf je 1000 Einwohner und aufs Jahr berechnet) im Berichtsmonat die höchste Sterblichkeit. Im Vormonat betrug das Sterblichkeits⸗ maximum 38,1 %o. — Die Säuglingssterblichkeit war in 7 Orten eine beträchtliche, d. h. höher als ein Drittel aller Lebendgeborenen, in: asen. 346 % (Gesamtsterblichkeit 19,6),
Bamberg, Rosen⸗
Köslin 373 (32,7), Altwasser 391 (31,1), Staßfurt 405 (33,6), Oden⸗ kirchen 406 (19,1), Rosenheim 429 (32,1), Langenbielau 500 (32,5). Die Gesamtsterblichkeit war während des Berichtsmonats geringer als 15,0 (auf je 1000 Einwohner und aufs Jahr be⸗ rechnet) in 75 Orten. Unter 10,0 %o betrug sie in: Friedrichsfelde 9,7 (1895/1904: 19,0), Tegel 9,7 (1895/1904: 14,7), Dt.⸗Wilmers⸗ dorf 9,7 (1898/1902: 11,7), Homberg a. Rh. 9,0, Sulzbach 8,8 1904/06: 15,4), Stötteritz 8,7, Wald 7,7 (1896/1905: 14,2), riedenau 7,3 (1895/1904: 10,6). — Die Säuglingssterblichkeit etrug in 76 Orten weniger als ein der Lebendgeborenen. Unter einem Siebentel derselben blieb sie außerdem in 129, unter einem Fünftel in 84 Orten. b Im ganzen scheint sich der Gesundheitszustand gegenüber dem Vormonat unter der Gesamtbevölkerung etwas gebessert, unter den Säuglingen jedoch nicht wesentlich geändert zu haben. Eine höhere Sterblichkeit als 35,0 % hatte kein Ort gegen 1 im März, eine geringere als 15,0 %o hatten 75 Ortschaften gegen 63. Mehr Säuglinge als 333,3 auf je 1000 Lebendgeborene starben in 7 Orten gegen 4, weniger als 200,0 in 289 gegen 284 im Vormonat.
Portugal. Durch eine im Diario do Governo Nr. 125 veröffentlichte Ver⸗ fügung des Königlich portugiesischen Ministeriums des Innern vom 3. d. M. wird der Hafen von S. Francisco für seit dem 30. April d. J. rein von Pest erklärt.
Handel und Gewerbe.
(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“.
Zur bevorstehenden Wollkampagne in Rußland.
Die verflossene Wollkampagne bestätigte wiederum den zu⸗ nehmenden Rückgang der feinwolligen Wollindustrie in Rußland in den Erträgen von Rohmaterial infolge der stetigen Verminderung der Merinoschafzucht, und ergab auch neue Katsachen, welche die Liquidierung dieses Industriezweiges in den Grenzen des europätschea Rußlands noch beschleunigen werden, und zwar namentlich in Neu⸗ rußland und im Kaukasus, wo die feinwollige Schafzucht beim Vorhandensein der — die ihre Abnahme bedingen, wie die zunehmende Aufackerung der Weideplätze und Steppen in den Hauptrayons der Produktion der Merinowolle, — immer mehr ihren Konsummarkt verliert und ihn der groben Wolle überlassen muß. Die im Prinzip bereits entschiedene Frage hinsichtlich des Ueberganges der Bekleidung der Armee in Rußland von den feinen Wollgattungen zu den groben Wollensorten erscheint als neuer ernster Faktor für die unaufhaltsam fortschreitende Liquldierung der fein⸗ wolligen Schafzucht. Sodann wirkt der Preisniedergang der Merinowolle, der in der vorigen Kampagne auf dem Weltmarkt so schroff hervortrat, auch ungünstig auf die russische feinwollige Schafzucht ein, zumal die augenblicklichen Bedingungen der Welt⸗ produktion bedeutende Ausgaben erforderlich machen und der erzielte Preis für feine Wolle in der vorigen Kampagne für viele Wirt⸗ schaften und Spekulanten mit Verlusten verbunden war. Unter diesen ungünstigen Bedingungen rüstet sich denn auch die feinwollige Schaf⸗ wirtschaft zur bevorstehenden Frühlingswollkampagne.
Nachrichten, die aus dem südlichen Rayon, der die Gouvernements Charkow, Poltawa, Kursk und Woronesch umfaßt, einla ufen, melden eine fast vollständige Aufgabe der Merinoschafzucht, die sich nur noch in einzelnen großen Wirtschaften erhalten hat; jedoch auch die Zahl dieser letzteren nimmt ab, besonders nach der Agrar⸗ bewegung, die von einer ganzen Reihe von Zerstörungen der Wirtschaften begleitet war, wobei ganze Herden von kostbarem Vieh vernichtet wurden. Hieraus erklärt sich die Tatsache, daß der südrussische Ravon, der vor 20 Jahren bis gegen 300 000 Pud Merinowolle auf den Markt brachte, in der gegenwärtigen Kampagne weniger als 10 000 Pud Wolle liefern wird. Hauptlieferant, wenn nicht gar der einzige, wird hierbei das Gouvernement Woronesch sein, wo im Kreise Ortrogsch noch Schafherden mit 10 000 Köpfen und mehr sich erhalten haben. b
Der neurussische Rayon vermindert auch in dieser Kampagne seine Produktion infolge der numerischen Abnahme seiner feinwolligen Schafherden. In der Periode 1900 — 1907 haben über 50 % aller Schafzüchtereien in diesem Rayon zu existieren aufgehört, und die übrig gebliebenen großen Wirtschaften haben ihre Herden um 50 — 55 % und in einigen Fällen sogar um 70 — 80 % ver⸗ mindert. So zählt man z. B. im Kreise Melitopol, der sonst als Fätn der Merinoschafzucht galt, jetzt nur noch vereinzelte
ekonomien, in denen feinwollige Schafherden gehalten werden, aber auch hier ist die Wollwirtschaft in die Reihen der Nebenindustrien geraten. Ein derartiger Verfall der Jadustrie erklärt sich ausschließlich aus der Verminderung der Weideplätze und ihrer Verteuerung. Recht große Schafzüchtereien haben sich noch im Kreise Dnjeprowssk erhalten, wo die wirtschaftlichen Bedingungen erfolgreiche Zucht der Merinoschafe begünstigen, — nahrhafte Weide⸗ plätze, ein trockenes Klima und ein weicher Winter, der das Hinaus⸗ treiben der Herden auf die Weide fast im Laufe des ganzen Winters gestattet. Aber auch in diesem Ravyon schließt die verstärkte Umackerung der Weideplätze und die Steigerung der Pachtzahlungen für Weiden die Möglichkeit einer Ver⸗ größerung der Merinoschafzucht aus. Außerdem macht sich in letzter Zeit infolge der zunehmenden Nachfrage seitens der Fabri⸗ kanten nach gröberen Sorten Merinowolle die Einführung der Kir⸗ maschen und anderer Schafe an Stelle der Merinoschafe bemerkbar. Besonders schroff tritt dies im Gouvernement Besserabien hervor. Im Gouvernement Jekaterinoslaw macht sich die verstärkte Zucht der Karakul⸗Schafe und im Dongebiet wieder die Tendenz bemerkbar, zu dem früheren grobwolligen, einheimischen Schafe zurückzukehren, nach dessen Wolle große Nachfrage vorhanden ist, wobei die Preise denen für grobe Merino⸗Assortissements gleichkommen. Wenn nun auch in einigen Wirtschaften doch noch die Tendenz, die feinwolligen Herden zu vergrößern, beobachtet wird, so trägt diese Erscheinung doch den Charakter einer Ausnahme und hat auf eine absolute Ver⸗ größerung der feinwolligen Schafherden keinen Einfluß. Im Gegen⸗ teil, fast alle Korrespondenten aus dem neurussischen Rayon, haupt⸗ sächlich aus dem Gouvernement Jekaterinoslaw und dem Don⸗Gebiet, halten die Lage der feinwolligen Schafzucht für „recht traurig“ und prophezeien ein baldiges, vollständiges Verschwinden dieses Zweiges der Wirtschaft, der einstmals eine hervorragende Stelle unter der süd⸗ russischen Viehwirtschaft einnahm. 8
Der kaukasische Rayon, zu dem der südliche Teil des Don⸗ gebiets und der ganze nördliche Kaukasus gehören, erscheint als wichtigster Lieferant der Merinowolle auf dem russischen inneren Markt. Dafür äußert sich hier aber auch die Liquidierung der Merinoschafzucht noch bedeutender als in den anderen Rayons. Außer der allgemeinen Abnahme der Herden macht sich hier das massenhafte Auf⸗ treten der feinwolligen Schafe in den Schlächtereien und Talg⸗ schmelzereien bemerkbar, und so hat die Zahl der zur Her⸗ stellung von Talg im vorigen Herbst in den Schlächtereien von Rostoff und Nackritschewan geschlachteten Schafe fast um 200 000 Stück gegen das vorige Jahr zugenommen, ferner wird eine massen⸗ hafte Uebersiedelung der Herden nach Sibirien und in das Aygen⸗ Gebiet beobachtet. Endlich weisen die kaukasischen Schafzüchter noch auf einen ernsten und dabei ausschließlich lokalen Grund für die Verminderung der Herden hin, — das sind die in letzter Zeit immer öfter vorgekommenen bewaffneten Raubüberfälle der östlichen Ge⸗ birgsvölker. Besonders viele Klagen darüber kommen aus dem Terek. Gebiet, und der in diesem Jahr Lrene. Kongreß der kaukasischen Schafzüchter hat eine Reihe von Maßnahmen zur Ab⸗ wehr dieser räuberischen Ueberfälle der Wirtschaften für notwendig befunden. Diese Ueberfälle endigen stets mit dem Forttreiben ganzer Herden von Merinoschafen und versetzen die Schafzüchter im Terek⸗ ebiet in Angst. Alle diese Umstände zusammen haben in bedeutendem
rade die Schwierigkeiten der Merinoschafzucht unter früheren Be⸗ dingungen vergrößert, und die kaukasische Schafzucht geht schnell herab und droht bald völlig zu verschwinden. 1
Der Wolgarayon der feinwolligen Schafzucht umfaßt die Gouvernements Astrachan, Saratow, Pensa und Samara. In diesem Rayon hat die Schafzucht einen etwas anderen Charakter als in den vorherbeschriebenen, und zwar ist im Wolgarayon die feinwollige Schafzucht vorzugsweise in großen Oekonomien konzentriert und kommt in den Bedingungen ihres Unterhalts der intensiven Form nahe, obgleich sie in den Astrachanschen und den jenseits der Wolga belegenen Steppen, wo noch große Weideplätze vorhanden sind, in derselben alten primitiven Weise geführt wird wie im Kaukasus, d. h. mit nomadenhaftem Umherziehen der Herden. Einen ernsten Schlag hat der feinwolligen Schafzucht an der Wolga die neuliche Agrarbewegung versetzt, von dem sie sich bis jetzt noch nicht erholen konnte. Nach einer annähernden Berechnung hat allein im Gouvernement Saratow die Merinoschafzucht um 60 % abgenommen. Und es macht sich auch hier eine allmähliche Vermindernng der Heu⸗ schläge und Wiesen bemerkbar. 1
Die Hauptgründe des Verfalls der russischen feinwolligen Schaf⸗ zucht sind aber dieselben — der Pflug und der Mangel einer Orga⸗ nisation des Wollhandels im Innern Rußlands, das wird von den Korrespondenten aus allen Rayons hervorgehoben. So erklärt auch die Landschaft von Cherson den Niedergang der feinwolligen Schaf⸗ zucht in nachfolgender Weise: „Seit Einführung der hohen Zölle für Fabrik⸗ und Manufakturwaren hat der Markt für den Verkauf der Wolle sich vermindert; die Produzenten dieser Ware und darunter die Schafzüchter im Gouvernement Cherson erwiesen sich im Mono⸗ polbesitz der russischen Wollwarenfabrikanten; die Wollpreise gingen
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binunter, und die eifrigsten Schafzüchter unter den Chersonschen Landbesitzern sind unfrohe Ackerbauern geworden. Seit der zweiten Hälfte der neunziger Jahre des vorigen Jahrhunderts, wo die Getreidepreise zu steigen anfingen, macht sich eine Zunahme der Ackerfläche und starke Abnahme der Schafzucht bemerkbar. meisten jedoch wird über die Abhängigkeit von den Fabrikanten im Kaukasus geklagt. Das Fehlen richtig organisierter, periodischer Wollauktionen nach dem Muster von London, Antwerpen und Budapest stellt die kaukasischen Schafzüchter in vollständige Ab⸗ hängigkeit von einzelnen Firmen, welche mit größtem Vorteil für sich spekulieren.“ Noch charakteristischer schildert ein Korrespondent aus dem Kuban⸗Gebiet die Lage des Wollmarktes: „Die Sache ist die, daß die Fabrikanten mit allen Mitteln bemüht sind, die Schaf⸗ züchter um den letzten Groschen zu bringen, und diese infolge des schweren Winters und überhaupt des Geldmangels sich in aͤußerst gedrückter Lage befinden. Die Lage des Wollmarktes ist sehr un⸗ bestimmt. Die ausländischen (Londoner) Wollauktionen verliefen mit einem Preisniedergange um 5 — 10 %, dieser Preisniedergang betraf jedoch nur die groben Wollen; was dagegen die feinen und Kamm⸗ wollwaren anbelangt, so verliefen sie, wenn auch verhältnis⸗ mäßig nur wenig Abschlüsse vermerkt wurden, doch fast zu den vor⸗ jährigen Preisen. Die einheimischen Fabrikanten, besonders die Moskauer, möchten gern den Preisniedergang im Auslande benutzen, um den inneren Markt vollständig zu vernichten. So ist das Ge⸗ schäft der Schafzüchter ein wenig lohnendes. Die Mißernte der Futtergräser, dazu ein so langer Winter wie der diesjährige und außerdem noch Schwierigkeiten im Kredit und die Aussicht auf ein weiteres Fallen der Preise um 30 — 40 %, das alles droht zu einem unvermeidlichen Verfall zu führen.“ Was nun die Lage der feinwolligen Schafzucht im Augenblick vor der bevorstehenden Frühlingsschur, dem “ der Wollkampagne, anbelangt, so ist darüber zu be⸗ merken:
Der soeben verflossene Winter verlief nicht für alle Rayvons der feinwolligen Schafzucht günstig. Während in Neurußland der Ahb⸗ gang wegen Futtermangels und aus anderen Gründen im Durch⸗ schnitt 3 % nicht überstieg, erreichte er in vielen Wirtschaften im Kaukasus 15 %. Von schlechter Ueberwinterung der Schafe mit großem Prozentsatz des Abganges infolge des langen Winters und der spärlichen Heuernte sowie des schlechten Futters auf den Weiden im vorigen Jahre berichtet man aus dem Stawropoler Gouver⸗ nement, Kreis Proskoweiski. Unerfreuliche Nachrichten kommen auch aus den Gebieten Kuban und Terek, wo man seit Februar über Futtermangel zu klagen hatte; man war gezwungen, die Strohdächer zum Futter zu verbrauchen, und der Abgang in den Schafherden er⸗ reichte 15 %; besonders stark war das Fallen der Schafe auf den Weiden, wo außer dem Futtermangel auch noch die kalten Nachtfröste mit scharfen Winden und Schneegestöber den Abgang unter den Schafherden vermehrten. In dem Wolgarayon haben die Schaf⸗ herden den Winter günstig überstanden, obgleich man auch hier aus einzelnen Wirtschaften Meldungen über großen Abgang wegen Futtermangels und des kalten Frühlings (in den Gouyvernements Tambow und Samara) hat. Was die Menge an Wolle an⸗ betrifft, so wird man mit einer Verminderung des Angebots infolge der allgemeinen Abnahme der feinwolligen Schafzucht zu rechnen haben; was dagegen den Wollertrag pro Kopf der Schafe anbetrifft, so dürfte er nicht geringer sein als im vorigen Jahre; auch was die Qualität betrifft, so wird sie wohl befriedigend ausfallen, obgleich aus einigen Rayons des Kaukasus und des Wolgagebiets Nachrichten über einen größeren Prozentsatz von Unreinigkeit, und zwar 6 — 8 %, einlaufen, sodaß nur ein Durchschnittsertrag von weniger als 30 % reiner Wolle verbleibt. 8 (Torgow. Prom. Gaz.)
Nach der von dem Syndikat der Lyoner Seidenhändler veröffent⸗ lichten vorläufigen Statistik betrug die Seidenproduktion der Welt im Jahre 1907: 22 168 000 kg gegen 20 913 000 kg im Vorjahr. Für die einzelnen Länder wird sie folgendermaßen angegeben:
1 F 18200 Frisch
rische 1 rische okons Rohseide Kokons Westeuropͤa: kg xg Frankreich. 7 520 000 605 000 8 396 000
Italien. . 53 838 000 4 745 000 57 058 000 Spanien 56 000 1 110 000
Oesterreich-Ungarn 3 1 2 062 000]
E“ 1 8 Görz u. Gradisca 550 000 1 45 000
Istrien Kroatien und
225 000 1 470 000
Slavonien 70 900 000
Rohseide
Ikg 662 000 4 820 000 75 000
342 000
Ungarn 1 776 700 zusammen . 66 270 000
Levante u. Mittel⸗ asien:
Brussa u. Anatolien Syrien u. Cypern. Saloniki, Adrianopel Balkanstaaten: Bul⸗ arien, Serbien u. umänien. Griechenland u. Kreta Feee]; Persien u. Turkestan (Aussfuhr)
zusammen
Ferner Osten: China: Ausfuhr von Schanghail.. Ausfuhr v. Kanton
5 748 000
7 980 000 6 025 000 4 100 000
554 000 470 000 257 000
2 585 000 950 000
185 000 75 000 455 000
Ballen kg kg 74 423 4 262 000 77/78 000 4 380 000 40 862 1 962 000 46/47 000 2 250 000
1906 1907
Frische Frissche Kokons okons Reßlen⸗ Ballen Ballen 8
98 451 5 992 000 104/106 000 6 350 000
“
Japan: Ausfuhr von Vokohama..
Indien: Ausfuhr von
Kalkutta und von “
1 4480 340 000
12 541 000 13 320 000.
20 913 000 22 168 000.
Die Weltseidenernte erreichte im verflossenen Jahre mit 22 Millionen Kilogramm eine noch nicht dagewesene Höhe. Vor 30 Jahren wurden nicht mehr als 8 bis 10 Millionen Kilogramm geerntet.
In der obigen Zusammenstellung sind besonders die Daten über die Ausfuhr des Fernen Ostens als vorläufige zu betrachten. Be⸗ kannt ist, daß sowohl in Japan wie China die Erträge reichlich aus⸗ gefallen sind. Infolge Preisrückgangs sind Teile der Ernte von den Produzenten zurückgehalten und nicht exportiert worden. Sollten diese Mengen nicht vor Ankunft der neuen Seidenernte zur Ausfuhr gelangen, so erscheinen diese erst bei der Ernte 1908. (Bulletin des soies et des soieries, Lyon.)
ö“ 8
4 297 325 000
auf 20 071 63
in Oklahoma.
Die bisherigen Fundstellen in dem kürzlich aus den Territorien
kilahoma und Indianerterritorium neugebildeten Steat der Union, — bilden bereits die ausgedehntesten Asphaltlager der Vereinigten Staaten. Der größere Teil liegt südlich von den Arbuckle⸗ bergen, nahe der mittleren Südgrenze des Staates. Kleinere Lager jiehen sich bis zur Grenze von Arkansas hin. Der Oklahoma⸗Asphalt st Steinasphalt. Während der weiche Asphalt, zum Beispiel der von Trinidad, unter der erkalteten Oberfläche dickflüssig ist, hat sich der Oklahoma⸗Asphalt mit dem Felsgestein verbunden und ist daher überall hart. Die Felsspalten, die mit diesem Asphalt gefüllt sind, gehen oft Tausende von Fuß in die Erde und scheinen dann auf eine Ablagerung von schwerem Erdöl zu stoßen. Das Gestein, das sie durchdringen, ist entweder kalkhaltig oder Sandstein oder Schiefer. Der kalkhaltige Asphalt enthält neben Kalkspat 2 bis 10 %, der Sandsteinasphalt 10 bis 25 %, der Schieferasphalt weniger als 5 % Hydrokarbon; letztere Sorte ist im Handel nicht verwertbar. Fine Mischung von Kalk. und Sandsteinasphalt gibt den besten Belag von Straßen, Terrassen und Dächern. Die Dicke der Ab⸗ jagerung an den Seiten der Erdspalten steigt bis zu 50 Fuß. Der poröse Sandstein läßt die Imprägnierung im allgemeinen weiter dringen als der dichtere Schiefer. Die Mündung der Asphaltspalten ist mitunter über mehr als eine Quadratmeile ausgebreitet. Nachdem in den Asphaltländereien bereits zahlreiche abbauwürdige Mündungen entdeckt worden sind, kann man sagen, daß der Vorrat an verwert⸗ barem Asphalt in Oklahoma fast unerschöpflich ist.
Nach den Bestimmungen des Vertrages zwischen der amerikanischen Regierung und den Indianerstämmen Chickesam und Choctaw wurden die Asphaltländereien segregiert. Die Arbeit war 1904 beendet. Es waren 7240 Acres Asphaltland ermittelt worden, von denen 6880 Aceres von verschiedenen Gesellschaften gepachtet waren. Dieses Land wurde in 13 Teile geteilt, 12 im Gebiete der Chickasaw und 1 in dem der Choctaw. Der Umfang der Teile schwankte zwischen 40 und 960 Acres. Die verpachteten 6880 Acres konnten nach dem Vertrag ohne Spezial⸗ gesetz des Kongresses nicht verkauft werden. Die übrigen 360 Aecres wurden am 7. August 1906 ausgeboten; ein Zuschlag wurde nicht erteilt. Der größte Teil des nicht segregierten Asphaltlandes ist frei, kann verkauft werden und liegt zum Teil nahe bei Eisenbahnen.
Die wichtigsten Asphaltmühlen befinden sich heute bei Gilsonite, 3 Meilen südlich von Sulphur, bei Brunswick nahe Doughterty, und bei Ardmore. Der Asphalt wird entweder fein gemahlen oder aus dem Muttergestein destilliert. Das Erzeugnis hat für die Asphal⸗ tierung in den Städten Kansas City, Fort Worth und Ardmore ge⸗ dient. Der vollen Ausnutzung der Asphaltlager von Oklaboma steht dreierlei im Wege: 1) Der Asphalttrust, der heute die sämtlichen Chickasawlager kontrolliert, wendet verschiedene Mittel an, um den Wettbewerb auszuschalten; Preisunter⸗ bietung, ja sogar Einfuhr von Asphalt aus Trinidad und Venezuela oder von Rückständen der Petroleumraffinerie sind die Hauptmittel, um die Konkurrenz aus Oklahomo hinaus⸗ zudrängen. 2) Der enagleze Pphalt ist Sperrgut; die Transport⸗ kosten sind daher hoch. Auch ist man in der Technik noch nicht weit genug, um den Asphalt vorteilhaft aus dem Gestein zu ziehen. 3) Es sind noch nicht genügend Eisenbahnen in dem Asphaltbezirk gebaut. Die Asphaltlager in Oklahoma stellen sich so als ein im wesentlichen der Zukunft vorbehaltenes Feld der Ausbeutung dar.
Außer dem Steinasphalt (bituminous sandstone or limestone) finden sich in Oklahoma noch die folgenden Asphaltvorkommen, die alle zur Herstellung von Farbe oder Firnis für Metallflächen dienen: Grahamit, Gilsonit oder Uintait, Wurtzilit, im Handel und in den Bleierzgruben von Derbyshire in England Elaterit genannt.
Gefördert wurden 1906: Wert
1“ an der F1“ —
Tons 2000 8 engl.
Steinasphalt Grahamit
Das Petroleumfeld von Oklahoma schließt sich südlich an die Delländereien von Kansas an, die 1882 entdeckt sind, aber erst seit 1893 in größerem Maßstabe ausgebeutet werden. In Oklahoma begannen die Bohrungen auf Petroleum im Jahre 1898. Heute wird bereits 75 bis 100 Meilen südlich von der Grenze gegen Kansas Petroleum in lohnenden Mengen gewonnen. Man unterscheidet drei Gebiete: Ungefähr der im Staate gewonnenen Oelmengen werden zu beiden Seiten des 96. Meridians, der die Gebiete der Indianer⸗ stämme Cherokee und Osage scheidet, und zwar bei Copan, Dewey, Bartlesville, Skiatock, Ramona, Tulsa, Red Fork und, seit Dezember 1905, bei dem berühmten Glenn 8 gewonnen. (Auf demselben Meridian liegen nördlich in Kansas die Fundstellen bei Caney und Peru.) — Das Oelfeld Coodys Bluff⸗Alluwe liegt 8 dem linken Ufer des Flusses Verdigris nach der Grenze von Arkansas zu. Das hier abgeteufte Gebiet läuft 25 Meilen von Norden nach Süden und ist 6 bis 10 Meilen breit. — Das Oelfeld Cleveland nörd⸗ lich von der Mündung des Flusses Cimarron in den Arkansas ist nur etwa 6 Quadratmeilen groß, aber sehr ergiebig. — Kleinere
Oel⸗ und Naturgasfelder finden sich noch bei Morris, 8 Meilen öst⸗
lich von Okmulgee, bei Muskogee, bei Wheeler, etwa 20 Meilen nordwestlich von Ardmore, im Süden bei Gotebo, nördlich von den ichitabergen, sowie bei Lawton und Granite. 8 Der größte Teil des gewonnenen Oels wird an die Standard Dil Co. oder eine ihrer zahlreichen Zweiggesellschaften verkauft. Da in Oklahoma und Kansas nur wenige Raffinerien bestehen, so fließt das meiste Rohöl durch drei Röhrenleitungen nach der Küste, von denen eine nördlich durch Kansas nach Chicago, die beiden anderen von Glenn Pool nach dem Oelfeld Beaumont und nach Port Arthur laufen. Eine nicht unbeträchtliche Menge Rohöl wird in Tankwagen versandt. Der Ertrag der Oelfelder von Oklahoma kann deshalb nicht Fenau angegeben werden, weil die Statistik den Gesamtertrag des Mid⸗Continent⸗Oelfeldes, das Westmissouri, Kansas und Oklahoma greift, zusammenfaßt. Nach der Mineral Resources of the United States für 1906 wurden in den Vereinigten Staaten im Jahre 1906 ganzen 126 493 936 Fässer zu 42 Gallonen (à 4,54 1) Rohöl ge⸗ wonnen: dayon stammen aus dem Mid⸗Continent Oelfeld 21 718 648 ässer, von denen etwa ;3 aus Oklahoma kamen. Die Zunahme in klahoma im Jahre 1907 wird auf 35 bis 50 % geschätzt.
Naturgas wird in allen Oelfeldern Oklahomas gefunden, aaßerdem noch bei Chelsea, Wagoner, Ponca City, Blackwell, Hawhuska und Bald Hill. Quellen mit einem Ertrag von 5 bis 10 Millionen Kubikfuß täglich sind häufig. Emnge wenige ergeben 88 zu 60 Millionen Kubikfuß täglich. Die Oellager liegen Fne. tief unter der Oberfläche, von 600 Fuß in den östlichen bis 1700 Fuß n den westlichen Lagern. Naturgas wird zu 3,9 bis 5 Cents für 899 Kubikfuß an Fabriken und zu 11,8 bis 15 Cents an Haus⸗ Fältungen, im Durchschnitt zu 7,2 Cents verkauft. Leitungen für laturgas streichen heute westlich nach Winfield und Wichtta und nördlich über die Grenze nach Kansas City, von Ramona nach Muskogee und von Tulsa und Glenn Pool nach Oklahoma City. d Orte in Oklahoma werden jetzt mit Naturgas versorgt. (Bericht * Kaiserlichen Konsulats in St. Louis.)
Handel Neuseelands im Jahre 1907.
3 Die ndelsverhältnisse Neuseelands im allgemeinen waren im Fahre 1907 unter dem Einfluß der hohen Preise aller Produkte der olonie äußerst Kaftig Die Ausfuhr ist von 18 095 138 Pfd. Sterl. 152 6 Prd terl. gestiegen, während die Einfuhr sich von 8. 293 Pfd. Sterl. auf 17 302 796 Pfd. Sterl. erhöht hat. So⸗ 8 ldie Einfuhr wie die Ausfuhr von und nach Deutschland hat ortschritte gemacht, doch nicht im Verhältnis der Ein⸗ und Ausfuhr on und nach anderen Ländern.
111“ — ktober war infolge der finanziellen Verhältnisse in Amerika und Europa ein Rückgang der Pre si von Wolle, ” Talg, — usw. zu konstatieren, der sich am Ende dieses Jahres in den usfuhrzahlen stark bemerkbar machen wird. Die Einfuhr war bis vor kurzem durch die finanziellen Verhältnisse weniger beeinflußt, es wird sich aber im Laufe dieses Jahres auch darin ein Rückschritt jeigen. Während in Europa und Amerika Geldnot herrschte, war in Neuseeland Ueberfluß an Geld, der teils durch den Ueberschuß der Aus⸗ fuhr über die Einfuhr, teils durch das Aufhören der Goldausfuhr nach San Francisco infolge Einstellung der Dampferverbindung dorthin seinen Grund hatte.
8 Städte b-. ö 88 27 7½ % al pari auf⸗ nehmen, während die erun re oigen Schuldverschreibungen zu 101— 102 verkaufte. 8 8 9
An der Ein⸗ und Ausfuhr nach der Kolonie Neuseeland in den Jahren 1906 und 1907 waren nachstehende Häfen mit folgenden
Werten beteilig 4 8 Einfuhr Ausfuhr Häfen 1906 1907 1906 1907
in 8 1 Auckland 3 591 332 4 533 999 3168 927 3 472 405 Kaipara 8 6 723 13 434 161 428 128 487 Wellington 4 760 435 5 248 725 3 408 008 3 918 512 Lyttelton ö . 2 585 039 2639 11 2 837 953 2 836 739 Dunedin 2 294 783 2 489 352 1 607 362 1 538 415 Invercargill und 111“ 422 418 495 708 978 708 1 180 867 Napier 1 2 338 195 413 364 1 406 362 1 784 885 Timaru 240 604 297 547 1 102 719 1 216 542 Wanganuiu. 83 561 221 987 384 318 468 307 New Plymouth. 1 118 220 482 728 627 917 Poverty Bah. . 123 865 874 358 993 367 Nelson. 127 712 70 282 79 341 Zusammen seinschl. anderer Häfen) 15 210 293 17 302 796 18 095 138 20 071 636.
Auf die Hauptherkunfts⸗ und ⸗„Bestimmungsländer verteilten sich die Ein⸗ und Ausfuhrwerte in folgender Weise: Herkunfts⸗ Einfuhr Ausfuhr L““ 1906 1907 1906 1907 Bestimmungsländer in 2 Großbritannien 9 003 029 10 278 239 14 047 969 16 536 221 Australischer Bund 2 718 809 3 045 768 2 851 516 2 197 778 Tasmanien. 56 323 81 980 30 213 23 426 Südseeinseln 435 605 698 022 181 755 186 839 “ 673 525 737 389 83 141 131 301 Deutschland.. 336 960 351 607 54 952 66 489 Uebriges Europa. 316 361 368 461 70 422 60 987 Amerika, Ostküste 1 168 451 1 272 160 569 682 702 581 „ Westküste 237 510 153 615 73 110 11 455 Zusammen (einschl.
anderer Länder) 15 210 293 17 302 796 18 095 138 20 071 636.
Die Hauptausfuhrartikel wiesen in den Jahren 1907 (und 1906) die folgenden Werte in auf: Gold 2 027 490 (2 270 904)
Wolle 7 657 278 (6 765 653), Silber 169 484 (143 572), Steinkohlen 114 737 (122 614), Fische 23 721 (21 512), Kauri⸗Kopal 579 888 (522 486), Holz 315 023 (308 110), Butter 1 615 345 (1 560 235), Käse 664 722 (341 002), Häute 187 079 (143 682), Fleisch, präserv. 106 032 (98 638), desgl. gefroren 3 393 573 (2 877 016), Fungus 10 157 (11 161), Schinken und Salzfleisch 20 680 (13 728), Schaffelle 796 127 (680 630), Talg 560 945 (455 026), Mehl 1575 (2239), Gerste 18 346 (19 562), Hafer 4656 (76 922), Därme, gesalzen 68 463 (58 537), Kaninchenfelle 53 757 (50 686), Weizen 326 (9891), Kartoffeln 1027 (1422), Mais 18 (198), Flachs (Phormium) 832 068 (775 981), Leder 57 448 (44 339), Samen, Gras und Klee 87 300 (89 022), lebendes Vieh 71 226 (69 872). (Nach einem Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Auckland.)
Konkurse im Auslande.
Galizien.
Konkurs ist eröffnet über das Vermögen des Landesadvokaten Dr. Joachim Binder in Tarnopol mittels Beschlusses des K. K. Kreisgerichts, Abteilung IV, in Tarnopol vom 5. Juni 1908 — No. cz. S. 3/8 (1). — Provisorischer Konkursmasseverwalter: Advokat Dr. Hermann Schwarz in Tarnopol. Wahltagfahrt (Termin zur Wahl des definitiven Konkursmasseverwalters) 19 Juni 1908, Nach⸗ mittags 4 Uhr. Die Forderungen sind bis zum 12. Juli 1908 bei dem genannten Gericht anzumelden; in der Anmeldung ist ein in Tarnopol wohnhafter Zustellungsbevollmächtigter eene. zu machen. Liquidierungstagfahrt (Termin zur Feststellung der Ansprüche) 28. Jult 1908, Nachmittags 4 Uhr. 11“
ng für Kohle, Koks und⸗Briketts aam 12. Juni 1908:IIMenen
Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen
Gestellt 21 831
Nicht gestellt S. —2
2 —
In der gestrigen Generalversammlung der Aktiengesell⸗ schaft Julius Pintsch wurde, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Berlin, die Bilanz und die Gewinn⸗ und Verlustrechnung für das erste am 31. Dezember 1907 abgeschlossene Geschäftsjahr vorgelegt. Der Reingewinn wurde mit 3 388 126 ℳ festgestellt, nachdem an Reparaturen und Unterhaltungskosten für die Gebäude, Maschinen, Werkzeuge und Utensilien 723 058 ℳ und an Abschreibungen 823 626 ℳ abgesetzt waren. Die Bilanz und die Gewinn⸗ und Verlustrechnung wurden genehmigt. Es wurde beschlossen, eine Dividende von 13 % auf das 18 000 000 ℳ betragende Aktienkapital zu verteilen und dem Beamten⸗ unterstützungsfonds 50 000 ℳ, dem Arbeiterunterstützungsfonds 50 000 ℳ, einem neu zu gründenden Spezialreservefonds 300 000 ℳ zuzuführen und außerdem noch besondere Abschreibungen auf die Neu⸗ bauten Berlin, Fürstenwalde und Beteiligungen in Höhe von 465 000 ℳ vorzunehmen. Bei der Neuwahl des Aufsichtsrats wurden die bisherigen Mitglieder wiedergewählt. Der Vorstand berichtete, 8 die Aussichten für das laufenfende Geschäftsjahr zufriedenstellend eien.
— Die „Frankfurter Zeitung“ meldet aus New York: J. P. Morgan übernimmt kurzfristige Noten der in Konkurs geratenen Wheeling Lake Eriebahn, wogegen er die Bardeckung für das einjährige Finserfordernis der vierprozentigen Bonds gewährt, sodaß die Bahn die Verbesserungsarbeiten 5F kann.
— Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Einnahmen der Luxemburgischen Prince Henri⸗Eisenbahn in der 1. Juni⸗ dekade 1908: 171 550 Fr. (22 550 Fr. weniger als i. V.). — Die Bruttoeinnahmen der Orientbahnen betrugen vom 27. Mai bis 2. Juni 1908: 348 410 Fr. (weniger 111 948 Fr.), seit 1. Januar: 5 901 496 Fr. (weniger 359 164 Fr.).
London, 12. Juni. (W. T. B.) Die schottischen Stahl⸗ produzenten erklären, daß ihnen nichts von der angeblichen Ver⸗ einigung der Stahlinteressenten bekannt und daß man in der An⸗ gelegenheit auch nicht an sie herangetreten sei. (S. die Erste Beilage der gestrigen Nummer des „R.⸗ u. St.⸗A.*)
Paris, 13. Juni. (W. T. B.) Nach der amtlichen Zoll⸗ statistik betrug in den ersten fünf Monaten des Jahres 1908 der Wert der Einfuhr 2 577 920 000 Fr. gegen F L-e . im gleichen Zeitrauaum des Jahres 1907 und der der Ausfuhr
2 153 420 000 Fr. gegen 2 300 167 000 Fr. im Vorjahre.
London 15 ⁄⁄6.
zucker 88 Grad o. S. 11,05—
„ —
New York, 12. Juni. (W. T. B.) Underwood, der Präsident der Eriebahn, machte einigen Aktieninhabern die Mitteilung, da es der Gesellschaft infolge des vrcen Niederganges nicht mögli ist, die Ende Juli fälligen Verbindlichkeiten einzulösen. Der Präsident erklärt, es seien Vorkehrungen getroffen worden, die Coupons der Priorlines und der Generallines bis zum 1. Juli 1909 zu fundieren. Dies würde aber nur ein zeitweiliges Hilfsmittel sein, und es soll des⸗ halb bald ein Plan vorgelegt werden, um die Coupons für eine Reihe von Jahren zu fundieren, damit die Gesellschaft instand gesetzt wird, die Verbesserungsarbeiten zu Ende zu führen.
New York, 12. Juni. (W. T. B.) Der Wert der in der vergangenen Woche eingeführten Stoffe betrug 1 624 000 Dollars gegen 1 562 000 Dollars in der Vorwoche.
“
Die Preisnotierungen vom Berliner Produktenmarkt be⸗ . B“
finden sich in der Börsenbeilage.
Berlin, 12. Juni Marktpreise nach Ermittlungen des Königlichen bb (Höchste und niedrigste Preise.) Der Doppelzentner für: eizen, gute Sorte †) 21,30 ℳ; 21,26 ℳ — Weizen, Mittelsorte †) 21,22 ℳ; 21,18 ℳ — Weizen, geringe Sorte †) 21,14 ℳ; 21,10 ℳ — Roggen, gute Sorte †) 18,80 ℳ; 18,78 ℳ — Roggen, Mittelsorte †) 18,76 ℳ; 18,74 ℳ — Roggen, geringe Sorte †) 18,72 ℳ; 18,70 ℳ — Futtergerste, gute Sorte*) 17,00 ℳ; 16,00 ℳ — Futtergerste, Mittelsorte“) 15,90 ℳ; 14,90 ℳ —
uttergerste, geringe Sorte*) 14,80 ℳ; 13,80 ℳ — Hafer, gut⸗ orte*) 18,10 ℳ; 17,30 ℳ — er, Mittelsorte“) 17,20 ℳ; 16,40 ℳ — Hafer, geringe Sorte“) 16,30 ℳ; 15,60 ℳ — Mais (mixed) gute Sorte 17,60 ℳ; 17,40 ℳ — Mais (mißxed) eringe Sorte —,— ℳ; 3 Mais (runder) gute orte 15,70 ℳ; 15,40 ℳ — Richtstroh 5,82 ℳ; 5,32 ℳ — Heu 8,70 ℳ; 7,30 ℳ — Erbsen, gelbe 59,00 ℳ; 30,00 ℳ — Sgpeisebohnen, weiße 50,00 ℳ; 30,00 ℳ — Linsen 90,00 ℳ; 30,00 ℳ — Kartoffeln 9,00 ℳ; 5,50 %ℳ — Rindfleisch von der Keule 1 kg 2,00 ℳ; 1,40 ℳ — 8 Sazxg, e. 1 e. 190 18 — 1 weinefleisch 1 kg ,80 ℳ; 1, — Kalbfle g 2,20 ℳ; 1,20 ℳ — Hammel⸗ fleisch 1 kg 2,00 ℳ; 1,20 ℳ — Butter 1 kg 3,00 ℳ;? ve Jier 60 Stück 4,00 ℳ; 2,80 ℳ — Karpfen 22 . — Aale 1 kg 2,80 ℳ; 1,60 ℳ — Zander
— te 1 kg 2,60 ℳ; 1,20 ℳ — Barsche
— Schleie 1 kg 3,20 ℳ; 1,20 ℳ — Bleie
B
½ — Krebse 60 Stück 20,00 ℳ; 4,00 ℳ †) Ab Bahn.
²) Frei Wagen und ahn.
Amtlicher Marktbericht vom Magerviehhof in riedrichsfelde. Rindermarkt it 85 Benh 808, “ 1 am Freitag, den uftrieb: 7 Stück Rindvieh, 153 Stück Kälber. Milchti0he.. . 6594 Stai erlauf des Marktes: Sehr gedrücktes äft; beste Ware ü⸗ C 8 Milchkaburden berablt für: 8 16 Lö’ ühe und hochtragende Kühe: a. 4—8 Jahre alt: vx böb.Fö. .410 — 470 I. Qualität, gute schwerr.. . 320 — 400 „ II. Qualität, gute mittelschwere.. . 240 — 310 Eeee] . 160 — 230 „ b. ältere Kühe: I. Qualität, gute schweer . 255 — 335 ℳ II. Qualität, mittelschwere . . . 150 — 245 „ c. tragende Färsen 111“ 210 — 360 „ B. Zugochsen: 1
à Zentner Lebendgewicht I. Qualität II. Qualitaͤt III. Qualität
42 — 4 ℳ 39 - 41 ℳ 34 — 38 ℳ 41- 43 „ 38 - 40 „ 33 - 37 ‧„
a. Gelbes Frankenvieh,
Scheinfelder. 1
b 72525
c. Süddeutsches Scheckvieh, Simmenthaler, Bay⸗
. „ 41 — 43 „ 38 — 40 „
reuther. C. Jungvieh zur Mast: à Zentner Lebendgewicht b I. Qualität II. Qualitä Bullen, Stiere und Färsen . 30 — 33 ℳ 26 — 29 ℳ D. Bullen zur Zucht: Ostfriesen und Oldenburger.. . .
33 — 37 „
350 — 550 ℳ
Kursberichte von den auswärtigen Fondsmärkten.
Hamburg, 12. Juni. (W. T. B.) Gold in Barren das Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd. Silber in Barren das Kilogramm bg. 8* 8
ien, 13. Juni, Vormittags 10 Uhr 50 Min. (W. T. B. Einh. 4 % Rente M./N. pr. Arr. 97,25, Oesterr. 4 % Rente 2 Kr.⸗W. p. ult. 97,40, Ungar. 4 % Goldrente 111,40, Ungar. 4 % Rente in Kr.W. 93,20, Türkische Lose per M. d. M. 187,25, Buschtierader Eisenb.⸗Akt. Lit. B —,—, Nordwestbahnakt. Lit. B per ult. —,—, Oesterr. Staatsbahn per ult. 690,50, Südbahngesellschaft 130,00, Wiener Bankverein 521,50, Kreditanstalt, Oesterr. per ult. 628,50, Kreditbank, Ungar. allg. 746,00, Länderbank 441,00, Brüxer Kohlenbergwerk —,—, Montangesellschaft, Oesterr. Alp. 654,50, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 117,62, Unionbank 539,00, Prager Eisenindustriegesellschaft —,—.
London, 12. Juni. (W. T. B.) Schluß.) 2 ½ % Englische Konsols 8711⁄14, Silber 24 2⁄, Privatdiskont 1 ½.
Paris, 12. Juni. (W. T. B.) (Schluß.) 3 % Franz. Rente 95,30, Suezkanalaktien 4460.
Madrid, 12. Juni. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 13,10.
Lissabon, 12. Juni. (W. T. B.) Goldagio 11.
New York, 12 Juni. (Schluß.) (W. T. B.) Die Börse nahm bei schwacher Grundstimmung einen ruhigen Verlauf. Zu den niedrigeren Kursen machte sich heute eine größere Lebhaftigkeit im Verkehr bemerkbar. Neben stärkeren Blankoabgaben und Liquida⸗ tionen erfolgten vtecfec Angstverkäufe. Die durch bedeutendes An⸗ gebot hervorgerufenen Rückgänge in den neuen vierprozentigen Bonds der Union Pacificbahn, politische Betrachtungen sowie die finan⸗ ziellen Arrangements der Eriebahn waren Gründe für die matte Heltg. Die Annahme, daß der Bankausweis günstig lauten werde, 2. späͤterhin Deckungsbedürfnis hervortreten, wodurch Sewe 1“ erzielt wurden. Schluß kaum stetig. Für Rechnung Londons wurden per Saldo 25 000 Stück Aktien verkauft. Aktienumsatz 480 000 Stück Geld auf 24 Stunden Durchschn.⸗Zinsrate 1 ½, do. Zinsrate für letzte Darlehn des Tages 1 ½, Wechsel auf London (60 Tage) 4,85,25 Cable Transfers 4,87,05, Silber, Commercial Bars 53 ⅛. Tenden
für Geld: Leicht.I Rio de Janeiro, 12. Juni. (W. T. B.) Wechsel auf
Kursberichte von den auswärtigen Warenmärkten.
Magdeburg, 13. Juni. Sn Zuckerbericht. Korn⸗ 1,15. Nachprodukte 75 Grad o.
—,—. Stimmung:
Stetig. Brotraffin. 1 o. F. 21,25 — 21,50