1908 / 140 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 Jun 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Effekte erzielen, die sich durch undeutlichen Druck ergeben. Gerade die diesjährige Ausstellung ent viele solcher Blätter, die eine gewisse Stimmungshascherei zeigen, beim ersten Blick frappieren, um bei näherem Zuschauen schnell ihre Wirkung zu verlieren. Seltener trifft man auf Arbeiten von delikater Feinheit des Striches, weicher, klarer Luftbehandlung und all jenen technischen Feinheiten, die allein schon genügen, um das Auge zu entzücken. Unter den Künstlern, die hier ausgestellt haben, seien i. hervorgehoben. Eine sehr interessante Erscheinung ist Wilhelm Thielmann, von dem eine größere Sammlung zu sehen ist. Er schildert das Volksleben der Schwalm, zeigt die Bauern auf ihrem Kirchgang über Land, zeigt sie auf dem Tanzboden, bei der Hochzeitsfeier und beim Begräbnis. Er gibt die Totenfrauen in ihren schwarzen Tüchern, wie sie am Sarge klagen, und zeichnet die wetter⸗ harten Typen alter Bauern. Sein Vortrag ist breit und flächig, oft herb in den Umrissen, aber aus allen Blättern, auch aus den skinzenhaften und üchtigen, ec ein großer Sinn. Interessant ist auch Erich Wolfs⸗ eld in seinen Radierungen: großen Porträtköpfen, die, mit fast derben, kähnen Strichen entworfen, außerordentlich kraftvoll und knapp in der Charakteristik erscheinen. Er gehört zu denen, die neue Aus⸗ drucksmöglichkeiten in der Radierung gefunden haben. Walter eising schildert Paris und die Bretagne in sehr feintonigen lättern, mit weichem Strich und einer zarten Luftbehandlung. Georg Lebrecht zeichnet sich durch Klarheit und Festigkeit der Linie aus, Wilhelm Legler hat kleine Landschaften gesandt, die ihre 8 e durch zierliche klare Zeichnung erreichen, Richard Kaiser liebt dunkle, dämmrige Stimmungen, aber hier wie in seinen Gemälden empfindet man, wie er in der Landschaft, die er darstellt, lebt und webt und das tief Empfundene rein zur Darstellung bringt. Carl Kappstein gibt seine Tierstudien in dem weichen, malerisch sehr wirksamen Mezzotintobverfahren, das besonders schön die weichen Uebergänge von Licht und Schatten zur Geltung bringt. Johannes Plato ist mit einer Anzahl von Kupferstichen vertreten, Reproduktionen nach alten und neuen Gemälden, kühl im Stich, aber gut in der Zeichnung. Feineres Mitleben mit dem Künstler en Börners Reproduktionen in Schabkunst. In Saal 53a, der 8 hier anschließt, ist Heinrich Wolff mit geistreichen, lebensvollen Porträts und feinen Silhouetten zu erwähnen und neben ihm Hein⸗ Frich Eickmann, der mit einiger Schlichtheit Szenen aus dem Volks⸗ 8 da22 gibt, die sich oft wie selbstverständlich zu religiösen Darstellungen

erweitern.

Der Verband deutscher Illustratoren stellt im Saal 5 b, in den Kabinetten von Saal 8 und in Saal 54 a aus. Sie sind reicher beschickt als die Schwarz⸗Weiß⸗Ausstellung, aber der Eindruck, den man hier empfängt, muß immer zwiespältig sein. Zu viele

Arbeiten sind nur für den flüchtigen Bedarf des Tages geschaffen, zu iele haben rein negierenden Charakter, wie all jene bitteren Karikaturen, die nur die abstoßenden Seiten des menschlichen Lebens schildern. Zur Anteilnahme aber wird man da gezwungen, wo das irkliche Leben mit Frische und Keraft geschildert it und auch in den Märchenillustrationen, die vielfach sehr interessant 88 Ein beson⸗ derer Anziehungspunkt ist in diesem Jahre die kleine Wilhelm Busch⸗Ausstellung in 5 b. Ueber 100 DOriginal⸗ zeichnungen des Künstlers sind hier vereinigt, und sie doch noch ungleich unmittelbarer und ursprüng⸗ als die Reproduktionen. Die einzigartige Erscheinung ieses im wahrsten Sinne genialen Meisters tritt einem gerade hier, o der Vergleich mit den anderen Künstlern so nahe liegt, besonders eutlich vor Augen. Die Ueberlegenheit seines Geistes, der Reichtum seines Könnens, mit dem er spielend aus der Fülle schafft, mit einem Strich mehr ausdrückend, als andere mit tausend, müssen jedem, der sich in die kleinen Blätter vertieft, klar werden. Die anderen Künstler in dem gleichen Saal haben neben ihm 3 schweren Stand, besonders, wenn sie, wie Her⸗ mann Stockmann, auch bhumoristische Zeichnungen geben. Johanna Beckmann mit ihren feinempfundenen Silhouetten vermag sich besser zu behaupten. Unter den Märchenillustrationen * besonders die von Otto Marcus für die Grimmsche Märchen⸗ sammlung hervorzuheben. Der Künstler weiß den Märchenton vor⸗ züglich zu treffen und all den Wundern neuen und überzeugenden Aus⸗ druck zu geben. Die Phantasie des Kindes wird hier nicht, wie es durch Illustrationen so oft geschieht, unterbunden, sondern bereichert nd in neue Bahnen gelenkt. Mit kleinen Sammelausstellungen sind die beiden verstorbenen Künstler Paul Thumann und Alexander Zick vertreten. Unter den Arbeiten Thumanns überraschen ein paar Aquarelle durch Tonschönheit und Weichheit des Farben⸗ auftrags. Zick tritt uns in seinen Arbeiten als ein Künstler von schönem Können gegenüber. Sichere Technik, ausdrucksvolle, kräftige Gebärde, feine Stimmung zeichnen sie aus. Die Blätter von Fidus müden auf die Dauer, ihnen fehlt eine wirklich energische Beseelung von innen heraus; ein feinsinniges Spiel mit Linien und Ornamenten kann auch für den Buchschmuck nicht endgültig befriedigen. Interessant f eistige Anpassen des Künstlers an den Autor, den er illustriert, sind die Blätter von Paul Scheurich zu Grabbes „Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung“. Bei delikaten Farben und trefflicher Zeichnung wirken sie doch grotesk und ver⸗ worren. 1b 1 11“ Die Ausgrabungen im Wildkirchli. Die Ausgrabungen im scheffelberühmten Wildkirchli im Appenzellerland sind, wie der Frankf. Ztg.“ geschrieben wird, beendet, und die Ergebnisse der Forschrncen⸗ die während vier Winter dort oben in der hohen Felsen⸗ ause vom Konservator des naturhistorischen Museums in St. Gallen,, Emil Bächler, vorgenommen worden sind, lassen sich heute in der Haupt⸗ sache feststellen. Das Wildkirchli muß als die älteste vorgeschichtliche Kulturstation des Menschen in der Schweiz betrachtet werden; dabei ist es

Anfang 8 Uhr.

liche S woch: Opern⸗ aus. 157. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und reiplätze sind aufgehoben. Die Walküre. In Akten von Richard Wagner. Musikalische Leitung: 2. Kapellmeister Blech. Regie: Herr Oberregisseur roescher. Anfang 7 Uhr. (Gewöhnliche Preise.) Schauspielhaus. 162. Abonnementsvorstellung. Goldfische. Lustspiel in 4 Aufzügen von Franz von Schönthan und Gustav Kadelburg. Regie: Herr Eggeling. Anfang 7 ½ Uhr. onnerstag: Opernhaus. 158. Abonnements⸗ vorstellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. La Traviata. (Violetta.) Oper in 4 Akten von Giuseppe Verdi. Anfang 7 ½ Uhr. (Gewöhnliche

reise.

S düspielhaus. 163. Abonnementsvorstellung. Die Rabensteinerin. Schauspiel in 4 Akten von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 ½ Uhr.

Deutsches Theater. Mittwoch: Vaudeville⸗ Ensemble Arnold⸗Waßmann. Gastspiel Fedaͤk. Die Brettlgräsin. esc 7 ½ Uhr.

Donnerstag und folgende Tage: Die Brettl⸗

gräfin. Kammerspiele. Mittwoch: Ensemble Berthold Held. Der Tugend⸗ wächter. Hierauf: Im Unterseeboot. Donnerstag und folgende Tage: Der Tugend⸗ wächter. Hierauf: Im Unterseeboot.

Neues Schauspielhaus. Gastspiel des Neuen Operettentheaters in Hamburg. (Direktion: Wilhelm

K prinzessin.

Freitag,

elhauses.

Hee Freitag, Abe tochter.

direktor.

elbst ungewollt dur getöntes apier,

Bendiner.) Mittwoch: Die Dollarprinzessin. Donnerstag und folgende Tage:

Lessingtheater. Der Raub der Sabinerinnen. Donnerstag, Abends 8 Uhr:

Sabinerinnen. Abends Sabinerinnen.

Berliner Theater. Gastspiel des Neuen Schau⸗ (Direktion: Alfred Halm.) Mittwoch,

bends 8 Uhr: Raffles. ö

Donnerstag und folgende Tage: Raffles. -

Schillertheater. o. Morwitz⸗Oper. Freischütz. Romantische Oper in 3 Akten von Karl

Maria von Weber Abends 8 Uhr: Carmen. nds 8 Uhr: Marie, die Regiments⸗

Charlottenburg. Ohne Geläut. Fedor von Zobeltitz.

Donnerstag, Abends 8Uhr: Der Herr Ministerial⸗

Freitag, Abends 8 Uhr: Gebildete Meuschen.

Komische Oper. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der Maskenball. v11““

8” 1“

Höhe von 1500 m über Meer vorderhand die einzige alpine Kulturstätte des Urmenschen in Europa. Der Hauptregent in der Wildkirchlihöhle war der Höhlenbär (Ursus spelaeus); 99,5 v. H. aller Funde lassen sich auf dieses Riesenraubtier zurückführen, das eine se bis zu 3,2 m, also die doppelte Länge des gemeinen Bären e st hat. Daneben hat man Ueberreste des Höhlen⸗ löwen, des Höhlenpanthers, des Alpenwolfs gefunden; Reste des gemeinen Bären fehlen ganz, was um so auffallender ist, als nachweisbar in der Nähe bei Urnäsch im Jahre 1673 der letzte Bär geschossen worden ist. Daß zwei Tiergattungen wärmerer Erdstriche, der lenbär und der Höhlenpanther, auf einer Höhe von 1500 m gefunden worden sind, ist auffallend, denn diese Tiere der Urwelt sind bis jetzt nur in den Niederungen, bis auf 500 m, entdeckt worden. Man wird also schließen dürfen, daß es eine Periode egeben haben muß, zu der im Alpengebirge ein wesentlich wärmeres lima geherrscht hat. Festgestellt ist ferner, daß gleichzeitig mit dem Höhlenbären im Wildkirchli Menschen gelebt haben. Menschliche Knochen haben die Grabungen zwar nicht zutage gefördert, dagegen r Funde an Stein⸗ und Knochenwerkzeugen, Artefakte der Mousterienzeit (Periode der Quartärzeit, genannt nach der Stadt Moustiers in Frankreich). Diese Werkzeuge sind nicht geschliffen, sondern geschlagen, und sie bestehen aus einem Material, das in der Höhle selbst nicht vorkommt. Nach dem Tier⸗ und Werkzeuginventar wäre die Kulturstätte auf dem Wildkirchli der dritten Zwischeneiszeit oder dann der postglazialen Pescde einzureihen. Die starke Anhäufung von Tierknochen und das ehlen von menschlichen Ueberresten gibt der Vermutung Raum, daß man es im Wildkirchli nicht mit einer ständig bewohnten Stätte, sondern eher mit einer Jägerstation zu tun hat. Die Höhle ist bis zur Stunde die einzige im eigentlichen Alpengebiet entdeckte vorgeschicht⸗ liche altpaläolithische Kulturstätte. Die bisher bekannten altpaläo⸗ lithischen Stationen in Deutschland, Oesterreich und Polen liegen 1000 m tiefer als das Wildkirchli. Die Ergebnisse der jahrelangen Ausgrabungen im Wildkirchli werden von Emil Bächler in einem rößeren Werke veröffentlicht werden. Die Funde selbst sind in der Panpkfahe im naturhistorischen Museum in St. Gallen untergebracht; ein Teil der Fundstücke bleibt in Appenzell, und im Wildkirchli selbst wird eine gut ausgewählte kleine Typensammlung zukünftig den

Touristen an die Zeit erinnern, da in der Klause Ekkehards der

Troglodyte und der Höhlenbär gelebt haben.

Fischerei. 1

Die Hauptversammlung des Fischereivereins für die Provinz Brandenburg am 13. Juni im Landeshause war stark besucht. Zum Ehrenmitglied wurde der Oberpräsident der Provinz Brandenburg von Trott zu Solz erwählt in Anerkennung seiner be⸗ sonderen Verdienste um die Fischerei, zum korrespondierenden Mit⸗ glied Dr. Bier, Konstantinopel; Delegierter zum Fisscherei⸗ rat, der am 23. Juni ing Straßburg tagen wird, ist der Geschäftsführer Dr. Friederichs. Der Etat für 1908/09 balanciert mit 44 850 ℳ. Der Verein hat durch den Tod verloren die Mit⸗ glieder Geheimer Regierungsrat Prxfefsos Dr. Karl Möbius, Major a. D. und Rittergutsbesitzer von Rohr⸗Dannenwalde, sowie andere Mitglieder, zu deren Ehren die Versammlung sich von ihren Plätzen

erhob.

In öffentliche Gewässer sind ausgesetzt: 3150 markierte Aale, 5225 andere Satzaale, 31 551 Krebse, 200 Karpfen, 2300 Schleie, 2100 Zander usw. Den Bezug von erstklassigen Besatzfischen hat der Verein in Kostenhöhe von mehr 20 000 vermittelt. Von kleinen Teichwirtschaften sind durch Vermittelung des Vereins fertiggestellt vier, mehrere der Vollendung nahe, andere in der Vorbereitung. Im ganzen waren 37 Projekte zu prüfen. An Prämien wurden mehr als 300 verausgabt. Auch für das neue Geschäftsjahr werden wieder Aale, Zander, Karpsen Schleie, Forellen und Krebse in öffentliche Gewässer ausgesetzt. An Aalen hat der Verein bei dem Deutschen Fischereiverein eine illion Aalbrut aus England bestellt. Der Generalsekretär eSbe, vehr. hielt einen Vortrag über die fischereilichen

rganisationen im DSlhgz Reiche, und der Professor Dr.

Kein sprach über die Schilfsäge unter Vorzeigung eines Exemplars. (Ziemsen.) Zur lebhaften Diskusston gab der Vortrag des neuen Geschäftsführers Dr. Friederichs über die engmaschigen Netze für den Köderfan eranlassung. Es waren eS . Netze ausgestellt, ebenso markierte Aale, ein gelber Aal und die Fischerei⸗ karte der Provinz. Auch lag ein Gedenkbuch zum Einzeichnen für die Mitglieder auf und die Literatur des Vereins, die käuflich erstanden werden konnte. Ueber die Erfolge der Aussetzungen sprach Stein⸗Lübben; es lagen günstige Berichte vor.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Wien, 16. Juni. (W. T. B.) Das AOckerbauministerium ver⸗ bot bis auf weiteres unbedingt die Einfuhr von Rindvieh nach Oesterreich aus nachstehenden, von der Lungenseuche betroffenen Sperrgebieten des Deutschen Reichs: aus dem Stadtkreis Berlin, den Regierungsbezirken Posen, Bromberg und Düsseldorf, den Kreis⸗

hauptmannschaften Leipzig und Chemnitz, endlich aus dem Herzogtum

Gotha im Herzogtum Sachsen⸗Coburg und Gotha.

Theater und Mufik.

Neues Theater.

Die diesjährige Sommerspielzeit wurde gestern auf der Bühne am Schiffbauerdamm unter Woldemar Runges Leitung mit der erst⸗ maligen Aufführung zweier dramatischer Werke ganz verschiedener Art eröffnet. Zunächst ging ein dreiaktiger Schwank „Schöps“ von

18

Freitag: Tiefland.

Die Dollar⸗ Sonnabend: Carmen.

Abends 8 Uhr:

Der Raub der Der Raub der

Mittwoch,

Ein Walzertraum.

8 Uhr:

Der Selbstmörderklub.

(Wallnertheater.)

Mittwoch, Abends 8 Uhr: Der dem Monoele.

Fiie neh

Mittwoch, Abend 8 Uhr: viel des

Schauspiel in 5 Aufzügen von

Donnerstag: Die Fledermaus.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Mittwoch, Abends 8 Uhr:

Donnerstag bis Sonnabend: Ein Walzertraum.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Mittwoch,

Abends 8 Uhr: Die blaue Maus. Donnerstag bis Sonnabend: Die blaue Maus.

Thaliatheater. Mittwoch, Abends 8 Uhr:

Donnerstag: Der Selbstmörderklub. Freitag: Zum ersten Male: Der Mann mit

Sonnabend: Der Mann mit dem Monoecle.

Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof ße.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Gast⸗ iener Ensembles. Die Frau Baronin.

Donnerstag und folgende Tage: Gastspiel des Wiener Ensembles. Die Frau Baronin.

Sylvane und Mouezy⸗Eon in Szene, in dem sich in charakteristischen Bildern die Wandlung einer Pariser Lebedame zu einem Mitgliede der achtbaren Gesellschaft abspielt. Trotzdem das Stück als Schwank bezeichnet ist und dementsprechend auch nicht des derben Humors ent⸗ behrt, bringt sein flotter Dialog doch so manche bittere Wahrheit und herbe Satire, die in den Autoren Kenner auch tieferen seelischen Empfindens zeigt. Die Darstellung war seitens der Herren Forest, Stark, Behmer, Stange und Dysing sowie der Damen Schmidt und Wasa vortrefflich. Namentlich schuf die letztgenannte in der mit ihrem bisherigen Leben abschließenden Halbweltdame eine wahrhaft typische Figur. Der darauf folgende „Akt“ von Mouezy⸗Eon und Arimont, betitelt „Nächte im Hampton⸗Club, bietet zwar gleichfalls ein Bild der Kehrseite des menschlichen Lebens, ist aber außerdem noch von solch düsterer, abstoßender Tragik, daß er den in seinem Schluß versöhn⸗ lichen, heiteren Eindruck des vorhergegangenen Schwanks beinahe verwischt und beim Verlassen des Hauses kein Gefühl einheitlicher Befriedigung aufkommen läßt. Nach einem nicht mehr neuen Vorwurf wird hier die Vereinigung von lebensüberdrüssigen Existenzen dargestellt, die unter einem skrupellosen

räsidenten allnächtlich um Sein und Nichtsein spielen. Das ge⸗

mnisvolle Dunkel, das jahrelang die Schrecknisse dieses Londoner lubs verhüllt hat, wird dann endlich durch einen wagemutigen dem es gelingt, trotzdem er die tod⸗ den Präsidenten zu überlisten und lebend aus dem Hause der Gesellschaft zu entkommen. So geschict auch hier die einzelnen Charaktere der und der Welt zerfallenen Todeskandidaten gezeichnet sind erkennenswert sie auch seitens der wurden, erkältend, daß der Erfolg des Stückes hinter dem des vorangegangenen bei weitem zurückstand. Der mitwirkenden Herren Stift, Dysing Forest und Stark, als treffliche Vertreter der Hauptrollen, sei jedo auch hier besonders gedacht. Ebenso war die Regie des Herrn Runge durchweg einwandfrei.

Im Königlichen Opernhause geht morgen „Die Walküre“ in Szene. Fräulein Hiedler singt als letzte Rolle vor ihrem Austritt aus dem Verbande der Königlichen Oper die Sieglinde. Sieg⸗ mund: 8 Kraus; Wotan: Herr Bachmann; Hunding: Herr Möd⸗ linger; Brünnhilde: Frau Plaichinger; Ferr Frau Goetze; Wal⸗

Journalisten gelüftet, verkündende Karte gezogen,

küren: die Damen Dietrich, Ekeblad, Herzog, Ober, Parbs, Rose, Rothauser, Scheele⸗Müller. Dirigent: Herr Blech. Anfang 7 Uhr.

Königlichen Schauspielhause geht morgen das Schönthan⸗Kadelburgsche Lustspiel „Goldfische“ mit den Herren Egge⸗ ling, Boettcher, Eichholz, Vallentin, Werrack, Kraußneck und den v Eschborn, von Mayburg und Butze in den Hauptrollen n Szene.

In der Kaiser Wilhelm⸗Gedächtniskirche findet am nächsten Donnerstag, von 6—7 Uhr, ein Orgelvortrag statt, bei dem die Königliche Hofopernsängerin Fräulein Elisabeth Hartmann (Alt) und die Violoncellovirtuosin Fräulein Elsa Ruegger mitwirken. Die Orgel spielt der Organist Walter Fischer. Keorten zu 1 (Stuhlreihe) und 50 (Kirchenschiff) sind zu haben bei Bote u. Bock,

bei Wertheim, in der Küsterei (Achenbachstr. 18/19) und an der Abend⸗

Der Reinertrag ist zu wohltätigen Zwecken bestimmt.

Mannigfaltiges.

München, 15. Juni. (W. T. B.) Der vom deutschen Zentral⸗ komitee zur Bekämpfung der Tuberkulose einberufene fünfte Tuber⸗ kulosekongreß ist heute vormittag hier durch den Ehrenpräsidenten, Seine Königliche Hoheit den Prinzen Ludwig Ferdinand von Bayern, eröffnet worden. Der Hofrat May, Professor an der Uni⸗ versität München, begrüßte als Vorsitzender die in großer Zahl er⸗ schienenen Aerzte und gab der Hoffnung Ausdruck, die Besichtigung der bayerischen Heilstätten werde die auswärtigen Gäste davon über⸗ engen daß Bayern im Kampfe gegen die Tuberkulose nicht zurück⸗ geblieben sei. Namens der bayerischen Staatsregierung hieß der Ober⸗ medizinalrat Dr. von Grashey den Kongreß willkommen. Geheim⸗ rat Leube dankte im Namen des Zentralkomitees für das Interesse, das die bayerische Regierung der Bekämpfung der Tuberkulose entgegenbringe, und verlas ein Telegramm des Präsidenten des Zentralkomitees, Staatssekretärs von Bethmann Hollweg, in dem dieser sein Bedauern ausspricht, am Erscheinen verhindert zu sein, und den Kongreßteilnehmern seinen herzlichsten Gruß entbietet. Telegramme wurden abgesandt an Ihre Majestät die Kaiserin als Protektorin des Zentralkomitees, an Seine Königliche Hoheit den Prinz⸗Regenten Luitpold, an den Staatssekretär von Bethmann Hollweg und an den früheren langjährigen Präsidenten Grafen von Posadowsky. Hierauf hielt der Professor Friedrich Müller⸗München einen Vortrag über die Diagnose der Tuberkulose. Der Professor Rieder⸗ München führte Röntgenaufnahmen von an Tuberkulose erkrankten Lungen vor. Den Vorträgen folgte eine längere wissenschaftliche Diekussion. Das Präsidium des Kongresses war Mittags von Seiner Königlichen Hoheit dem Prinz⸗Regenten zur Tafel geladen.

Milwaukee, 15. Juni. (W. T. B.) In Gegenwart einer großen Festversammlung wurde im Washington⸗Park das Goethe⸗ Schiller⸗Denkmal enthüllt. Der Bürgermeister Rose nahm das Denkmal als Geschenk der Deutschen im Namen der Stadt entgegen.

kasse.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.) 1*

Beurmann, geb. Grobrügge, mit Hrn. Oberst⸗ leutnant a. D. J. von Matheson (Bremen).

Verehelicht: Hr. Rittmeister Wilhelm von Rosen⸗ berg mit Frl. I von Tiedemann (Kranz, Bei. Posen). Hr. Frhr. von Brusselle⸗Schau⸗ beck mit Herta Freiin Grote (Schloß Schaubeck Stuttgart). Hr. Otto von Klewitz mit Frl. Lilli Walter (Breslau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberleutnant von Naso (Friedenau). Gestorben: Hr. Oberst z. D. Theodor Ebeling (Feriom) Hr. Bergwerksbesitzer Max Dietmar Berlin). Fr. General Hedwig von Wissmann, geb. von Griesheim (Brotzen). Frl. Constanze von Sluytermann (ssnee bei Berlin). ger⸗ von Platens Sohn Hans⸗Hartwig

engen).

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenb urg.

Verlag der Expedition (J. V.: Koye) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagk⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen

Verlobt: Frl. Erika von

Familiennachrichten.

uttkamer mit Alfred Dyckhoff ow, i. Pomm. Augsburg). Verw. Fr. Margarethe

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 6 des öffent⸗ lichen Anzeigers (einschließlich der unter Nr. 2 veröffentlichten Verkammatmacheagen). betresfend Kommanditgesellschaften auf Aktien und Aktiengesellschaften, für die Woche vom

Post Scben. . bis 13. Juni 1908.

mit sich und so an- 8 Darsteller wiedergegeben wirkte doch das Gegenständliche der Handlung derartig

mas ngsge Ro W Haf

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich Preußischen

No. 140. Berlin, Dienstag, den 16. Juni

Berichte von deutschen Fruchtmärkten. 8

Qualität gering mittel gut Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

höchster niedrigster niedrigster

Am vorigen Matkttage

Durchschnitts⸗ eis

vr r 1 Uünpel⸗ zentner

Menge Doppelzentner

M Spalte 1 n (Fralatahe.⸗

Doppe

niedrigster preis

e .

Durch⸗ 8-v see

(Preis unbekannt) 1

8 Weizen. 8 20,9 116“ 19,90 Strehlen i. Schl. 8 19,65 Löwenberg i. Schl. 20,60 EEEö“ 3 19,60 Aalen. 22,00 Geislingen. 21,00

Dinkel, Fefen) 8s 2 920 22,10 ZI1qI“ 22,76 23,00 22,00 23,60

Roggen.

17,70 17,40 17,80 18,10

18,00 18,10

1

13,90 14,20 14,50 14,70 14,80 15.00 16,40 16,50 17,00 15,75 16,50 16,50 16,00

Babenhausen Illertissen. Aalen. . Geislingen.

22,10 22,60 22,00

17,70 17,30 17,40 18,10

18,00 18,10

EEE1111““

“; Breslau Strehlen i. Schl. Grünberg i. Schl.. Löwenberg i. Schl.. 1775656

17,60 18,50 18,40 18,10 18,20 19,10

17,50 17,90 18,40 18,10 18,20 19,10 18,20

59e5.

14,40 15,50 15,75 15,80

Breslau. 11““ 6 —. . Braugerste Strehlen i. Schl. 11“ 8 8 Riedlingen..

Hafer.

14,90 15,00 15,50

13,80 15,60 15,80

15,50 .K. 15,50 15,20

13,80 15,60 LTIö6“ 978

14,80 14,90 15,25 15,40 13,70 15,40

Ostrowo. 14,50 Breslan. 13,50 Strehlen i. Schl.. 15,00 Grünberg i. Schl. Löwenberg i. Schl. 13,60 15,20

Oppeln ..

EEE“ 14,00 16,60 17,00 17,20 17,20 8 637 16,60 17,50 16,00 16,40 16,80 17,00 17,20 1“ 464 16,57 16,82.

. 8 6 68

Riedlingen. 8 28 Bemerkungen. Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.) in den letzten sechs Spalten, daß ereczeaber

Berlin, den 16. Juni 1908. 8 1.M“ 1u.“ . MKaiserliches Statistisches Amt.

van der Borght.

14,70 14,40 15,25 15,40 13,70

15,40 15,60

16,30

15,40 16,30

ahlen net. ericht fehlt.

9— 18

Budapest.

Mais

Großhandelspreise von Getreide an deutschen und fremden Börsenplätzen für den Monat Mai 1908

nebst entsprechenden Angaben für den Vormonat. 1000 kg in Mark.

(Preise für greifbare Ware, soweit nicht etwas anderes bemerkt.)

Da. Roggen, 71 bis 72 k 1 Mai Vor Riga Mais veeg 1908 monat Roggen, 71 bis 72 kg das hl... 8 187,00 178,25 Weizen, 75 76 8 f1-e 186,10 Paris.

144,85 1 140,15 140,00 lieferbare Ware des laufenden Monats -

amerikan., bunt.. La Plata, gelber

1“ Chicago.

. th.

1“ 8 Koͤnigsberg. Roggen, guter, ge under, 714 g dasl. . Weizen, guter, bunter, 749 bis 754 . er, guter, gesunder, 447 8 das 1 te, Brenn⸗, 647 bis 65 g das 1 Breslau. hoggen, Mittelware.. We

Gerste, 1

roter Winter⸗ Nr. 2 Nord Frühjahrs⸗ Nr. 1

Antwerpen. Lieferungsware Mat. .. aam., welheck. . ..71656 Mais 8; ISäöö.

8

183,60 206,90 148,90 159,50 145,50 158,00

181,10 Arima . 8 199,30 E116“4*“ Buenos Aires.

144,10 Obes.

Brau⸗ Mais

148 La Plata.. 188,00 Kurrachee...

Amsterdam. Bemerkungen.

1 Imperial Quarter ist für die Weizennotiz von engl. Weiß⸗ und Rotweizen = 504, für La Plata und Australier (Baltic)h = 480 Pfund engl. gerechnet; für die aus den Umsätzen an 196 Marktorten des Königreichs ermittelten Durchschnittspreise für einheimisches Getreide

amerikanischer

Berlin.

Roggen, guter, gesunder, mindestens 712 g das hen, 2 5 755 g das 1 fer, 2 450 g das

Mannheim. gen, Pfälzer, russischer, bulgarischer, mittel.

8— Pfälter 8. saer amerik., rumän., mittel.

er, badischer, rus sscher, mittel..

Gerste badische, 3 lzer, mittel..

russische, Futter⸗, mittel.. München. Roggen, bayerischer, gut mittel.. Weiten, 2

o 5555

Asow . 8 &. ch c 6

e 2 2 2 8 . 13 9 e Weiten amerikanischer Winter⸗ Mais amerikan. bunt

Roggen 198,00 220,55 164,09

189,87 208,70 161,48

(Gazette averages) ist 1

204,25 238,25 185,00 220,00 148,75

199,69 229,04 181,17 220,47 148,75

Imperial Quarter Weizen = 480, Hafer = 312, Gerste = 400 Pfund englisch angesetzt. 1 Bushel Weizen = 60, 1 Bushel Mais = 56 Pfund 2ngli 1 Phand englisch = 8 Produktenbörse. b 453,6 g; 1 Last Roggen = 2100, Weizen = „Mais = 2000 kg. 1 weiß 11“ ei der Uenrebnung der Preise in Reichswährung sind die engl. (Mark Lane)). aus den einzelnen Färeadch im „Reichsanzeiger“ ermittelten Grunde gelegt, und

t Weizen 11 . monatlichen Durchschnittswechselkurse an der Berliner Börse zu 8 Plate an der Küste Galtic) 1 zwar für Wien und Budapest die Kurs⸗ auf Wien, rgmhen für London und Liverpool die Kurse auf London, für Chicago und englisches Getreide, Neu York die Kurse auf Neu York, für Odessa und Riga die Sere Mittelpreis aus 196 Marktorten 5 t. Pelfrebur für Paris, Antwerpen und Amsterdam die Kurse

(Gazette averages) auf diese Plätze. Preise in Buenos Aires unter Berücksichtigung der

b Goldprämie. Liverpool. U Eö““; Berlin, den 16. Juni 1908.

199,00 227,00 Weinzen

182,50 afer erste 190,50

198,00

228,50

Ferf., ngarische, mͤhrische. müte e, ung „m m bayerische, gut mi

8 Wien.

9 Peer Rgf van.

roter Winier. Nr. 2.. Kaiserliches Statistisches Aut. Manitoba.. 8 voan der Boroht.

179,65 8 b85

208,95 Weizen

14510 2 Feftanher 18,92 H. 118,92 Hafer, englischer, weiher..

ne. v ö“ e, 0 2 Mais, ungari

LE111—

2