Landwirtschaftskammer für die Provinz Branden burg in Berlin rung ihrer
Satzungen, wonach der § erhält:
3 folgende Fassung
„§ 3.
Wählbar zu ordentlichen (stimmberechtigten) Mitgliedern der Landwirtschaftskammer sind unter den im § 5 des Gesetzes be⸗ zeichneten Voraussetzungen:
1) die Eigentümer, Nutznießer und Pächter land⸗ und forst⸗ wirtschaftlich genutzter Grundstücke, deren Grundbesitz oder Pachtung im Bezirke der Landwirtschaftskammer zu einem Grundsteuer⸗ reinertrag von 50 ℳ oder mehr, oder für den Fall rein forstwirt⸗ schaftlicher Benutzung zu einem jährlichen Grundsteuerreinertrag von mindestens 150 ℳ veranlagt ist sowie deren gesetzliche Vertreter und Bevollmächtigte,
2) die im § 6 Ziffer 2 des Gesetzes bezeichneten Personen.“ hierdurch genehmigt. Berlin, den 2. Juli 1908. Der Minister fuͤr c . Domänen und
orsten. Küster.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.
Der bisherige außerordentliche Honorarprofessor in der osophischen Fakultät der Friedrich Wilhelms⸗Universität zu Berlin Dr. Richard Heymons, Kustos am Zoologischen Museum daselbst, ist zum außerordentlichen Professor in der⸗ elben Fakultät ernannt worden. Dem Universitätsgutspächter Louis Sellier in Friedrichshagen — Hof III — im Kreise Greifswald ist der Charakter als Königlicher Oberamtmann beigelegt worden.
Die Kreisarztstelle des Kreises Erkelenz, Regierungs⸗ ezirk Aachen, mit dem Amtssitz in Erkelenz, die Kreisarztstelle des Kreises Naugard, Regierungsbezirk Stettin, mit dem Amtssitz in Naugard, und die Kreisarztstelle des Kreises Meseritz, Re Posen, mit dem Amtssitz in Meseritz, sind zu b
ierungsbezirk etzen.
Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Bekanntmachung. 1e——2 heute öffentlich in Gegenwart eines Notars bewirkten Verlosung der Köthen⸗Bernburger Eisen⸗ bahnaktien sind folgende Nummern gezogen worden:
Nr. 509 bis 517, 519, 520, 522 bis 524, 526, 528, 529, 531 bis 535, 537, 538, 540, 541, 544, 547, 548, 550 bis 552, 554 bis 558, 560 bis 562, 564, 566, 568, 570, 572
bis 577. Zusammen 50 Stück über je 100 Taler = 5000 Taler zum 1. Januar 1909 mit
1 = 15 000 ℳ. Dieselben werden den Besitzern der Aufforderung gekündigt, die in den ausgelosten Nummern verschriebenen Kapitalbeträge vom 2. Januar 1909 ab gegen Quittung und Rückgabe der Aktien und der nach diesem Termine zahlbar werdenden Zinsscheine Reihe V Nr. 6 bis 10 nebst Erneuerungsscheinen für die nächste Zinsscheinreihe bei der Staatsschuldentilgungskasse hierselbst W. 8, Taubenstraße 29, zu erheben. Die Hahlung erfolgt täglich von 9 Uhr Vor⸗ mittags bis 1 Uhr Nachmittags, mit Ausschluß der Sonn⸗ und Pefttage und der beiden letzten Geschäftstage jedes Monats. ie Einlösung geschieht auch bei d Regierungshauptkassen und in Frankfurt a. M. bei der grcfakaffe die Effekten können einer dieser Kassen schon vom 1. Dezember 1908 ab eingereicht werden, welche sie der Staatsschuldentilgungskasse zur Prüfung vorzulegen hat und nach erfolgter Feststellung die Auszahlung vom 2. Januar 1909 ab bewirkt. Der Betrag etwa fehlender Zinsscheine wird vom Kapital zurückbehalten. Vom 1. Januar 1909 ah der verlosten Aktien auf. Zugleich werden die bereits früher ausgelosten, nachstehend verzeichneten, noch rückständigen Aktien wiederholt und mit dem Bemerken aufgerufen, daß deren Verzinsung mit dem 1. Januar 1906 bezw. 1908 aufgehört hat. Aus der Kündigung zum 1. Januar 1906: Abzuliefern mit Zinsscheinen Reihe V Nr. 3 bis 10 nebst Erneuerungsschein: Nr. 3614, 3630. Aus der Kündigung zum 1. Januar 1908: Abzuliefern mit Zinsscheinen Reihe V Nr. 5 bis 10 nebst euerungsschein: Nr. 3305. Formulare zu den Quittungen werden von den oben be⸗ zeichneten Kassen unentgeltlich verabfolgt. Beerlin, den 2. Juli 1908. Hauptverwaltung der Staatsschulden von Bischoffshausen.
hört die Verzinsung
Abgereist:
. der Ministerialdirektor im Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten, Wirkliche Geheime Oberregierungsrat von Chappuis, auf Urlaub. .
In der Dritten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ nd Staatsanzeigers“ wird eine Genehmigungsurkunde, betreffend e Anleihe der Stadt Elberfeld, ver⸗ öffentlicht.
am 30. Januar d. J. beschlossene Aende⸗
88 1 er Unterstaatssekretär im Reichspostamt Franck hat sich mit Urlaub nach Schlesien begeben.
Der Präsident des Bundesamts für das Heimatwesen, Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat Dr. Kelch ist von seiner Urlaubsreise zuruckgekehrt.
.. Der Präsident des Reichsbankdirektoriums Havenstein ist mit Urlaub abgereist.
Der württembergische Gesandte büler hat Berlin verlassen. führt der Militärbevollmächtigte schäfte der Gesandtschaft.
te Freiherr von Varn⸗ Während seiner Abwesenheit Oberst von Dorrer die Ge⸗
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von deutschen Fruchtmärkten für den Monat Juni 1908 veroöffentlicht. 8 “ 8 8
88 1 8
Die Ständeversammlung ist, „W. T. B.“ zufolge, vorgestern durch Königliches Reskript bis auf weiteres vertagt worden.
— Die Erste Kammer hat ebenso wie die Zweite dem See g Zeppelin die besten Glückwünsche zur ösung des Problems der Lenkbarkeit von Luftschiffen aus esprochen. Der Ministerpräsident Dr. von Weizsäͤcker erklärte bei dieser Gelegenheit, die Regierung empfinde mit den Ständen das Erhebende des Moments und spreche dem Grafen Zeppelin ihren wärmsten Dank aus.
88
Der Ministerrat hat beschlossen, der Duma entwurf über Arbeiterversicherung vorzulegen. Die Grundzüge sind, nach einer Meldung des „W. T. B. ², folgende:
Organisation der Arbeiterkrankenpflege und inrichtung von Krankenkassen, wozu die Arbeitgeber zwei Fünftel und die Arbeit⸗ nehmer drei Fünftel beitragen sollen. Die A züge vom Arbeitslohn betragen ein bis drei Prozent. Ferner sind geplant: eine Inva⸗ lidenversicherung, die Errichtung von Gouvernementsversicherungs⸗ anstalten unter dem Vorsitz des Gouverneurs und unter Vertretung der Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Die Oberaufsicht des Ver⸗ sicherungswesens soll dem Reichsversicherungsamt unter dem Vorsitz des Handelsministers obliegen.
— Die aus je sechs Mitgliedern des Reichsrats und der Reichsduma bestehende Ausgleichskommission ist, „W. T. B.“ zufolge, in der Frage der Bewilligung von 11 250 000 Rubel zum Bau von Panzerschiffen zu keiner Verständigung gelangt. Die Mitglieder beider Häuser verharrten bei ihren Meinungen. Da die Einigungsverhand⸗ lungen gescheitert sind, tritt nach der am 27. Juni im Reichs⸗ rat vom Finanzminister abgegebenen Erklärung der § 13 des Etatsgesetzes in Kraft, demzufolge das vorjährige Budget in Geltung bleibt, das Regierung Mittel zum Bau von Panzerschiffen zur nn⸗ stellte.
— Die Reichsduma beriet vorgestern den Etat des Ministeriums des Aeußern. Genehmigt wurde unter anderem die Aufhebung der Ministerresidentur zu Weimar unter Uebertragung ihrer Vertretung an die Ministerresidentur zu Dresden, die Aufhebung des Konsulats zu Bremen, dessen Tätigkeit der Agentur zu F8eb überwiesen wird, und die Umwandlung der Gesandtschaft in Stuttgart in eine Minister⸗ residentur.
einen Gesetz⸗
Italien. Der Senat hat vorgestern, „W. T. B.“ zufolge, in
geheimer Abstimmung mit 82 gegen zwei Stimmen das Gesetz, betreffend die Militärausgaben, angenommen und alsdann die Besprechung des Uehereinkommens zwischen Italien und Abessinien, betreffend die Grenzregulierung zwischen Erythräa und Abessinien und betreffend die Zahlung von drei Millionen an den Kaiser Menelik, begonnen.
Gegenüber einer Kritik Pierantonis erklärte der Minister des Aeußern Tittoni, das von Italien erworbene Gebiet sei umfang⸗ reich und fruchtbar, es müsse im Interesse des Handels möglichst bald davon Besitz genommen werden. Die Regierung werde zu diesem Zwecke demnächst ein Expeditionskorps bilden.
Der Senat nahm das Uebereinkommen an, worauf die Sitzung geschlossen wurde.
Portugal.
In der vorgestrigen Sitzung der Pairskammer war das auf den König Karl und den Kronprinzen Ludwig Philipp verübte Attentat Gegenstand der Erörterung.
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ der Königsmord sei nicht ein Werk des Anarchismus gewesen, den es in Portugal nicht gäbe, sondern die Tat von Verbrechern, von denen zwei getötet worden seien. Der Redner fragte nach dem Verbleib der anderen. Der Ministerpräsident follte den Richter, der die Unter⸗ suchung des Königsmordes geleitet habe, seines Amtes entheben; in Frankreich habe man den Richter Poitevin aus einem ungleich geringeren Grunde abgesetzt. — Der M inisterpräsident erwiderte, daß er die Ansicht des Grafen Arnoso über das Fehlen des Anarchismus in Portugal nicht teile, und bemerkte, daß Portugal nicht die Aufgabe habe, Frankreich nachzuahmen. — Alp oim erklärte, daß die Nachrichten ausländischer Blätter über gewisse Behauptungen, die er in Sachen des Königsmordes aufgestellt haben solle, falsch
erklärte der Graf Arnoso,
Preußen. Berlin, 6. Juli.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag in Travemünde den Vortrag des Vertreters des
Zivilkabinetts, Geheimen Regierungsrats von “ „ Der Kaiserliche Botschafter in Madrid, Wirkliche Ge⸗
heime Rat von Radowitz hat einen ihm Allerhöchst be⸗ willigten Urlaub angetreten. Während seiner Abwesenheit
werden die Geschäfte der Botschaft von dem Ersten Sekretär, Botschaftsrat Grafen von Oberndo rff geführt.
und Krieg,
seien, und forderte den Ministerpräsidenten auf, daß er sie dementieren die Regierung werde
lasse. — Der Ministerpräsident erwiderte, alles tun, um die Wahrheit festzustellen.
In der gestrigen Volksabstimmung wurde, wie das W. T. B.“ meldet, die von der Bundesversammlung vorge⸗ schlagene Verfassungsrevision, wonach der Bund das Recht der Gesetzgebung auf dem Gebiet der Gewerbegesetzgebung erhält, mit 223 508 Ja gegen 87 851 Nein und mit 211 ½ gegen ½ Kantonsstimmen angenommen. Das Initiativ⸗ egehren, betreffend Verbot des Absinth, wurde mit 223 347 Ja gegen 134 502 Nein und mit 20 gegen 2 Kantons⸗ stimmen angenommen. “
Griechenland. Das Ministerium hat sich, nach einer Meldung des
„W. T. B.“*, wie folgt, konstituiert: Theotokis: Präsidium
Gunaris: Finanzen, Stais: Unterricht, Stefanon: Justz Empiricos: Marine.
Der Minister des Auswärtigen Baltazzi hat der diplomatischen Vertretern Griechenlands im Ausland von der Neubildung des Kabinetts Mitteilung gemacht mit Bemerken, daß die Umgestaltung des Ministeriums ausschli lich auf solchen Gründen beruhe, die mit der Gruppierung de Regierungspartei zusammenhängen, daß sie keinerlei Aenderu in der politischen Haltung des Kabinetts bedinge, daß viel⸗ mehr von den neuen Ministern die politischen Richtlinien ein⸗
ehalten werden würden, denen das Kabinett Theotokis seit
ersten Auftreten gefolgt sei. Namentlich werde in der
äußeren Politik Griechenlands von der bisherigen Haltung
nicht abgewichen werden. Amerika.
In Paraguay ist eine Revolution ausgebrochen. Wie das „W. T. B.“ meldet, hat der argentinische Minister des Aeußern von der Gesandtschaft in Asuncion ein Telegramm erhalten, in dem diese mitteilt, daß die Revolutionäre die alte Regierung gestürzt und eine neue unter der Präsidentschaft des bisherigen Vizepräsidenten Dr. Emiliano Gonzales Naveiro eingeseht hätten. Mehrere Minister seien geflohen.
Asien.
Auluf Veranlassung des russischen und des englischen Konsuls in Urmia hat der Gouverneur 50 Reiter und 100 Serbasen zum Schutze des Bezirkes Barandus gegen einen kurdischen Einfall abgesandt. Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ haben die kurdischen Ueberfälle dank dem Einschreiten der Konsuln Rußlands und Englands abge⸗ nommen. Die Türken haben die 17 Werst suͤdwestlich von Salmas liegende Festung Tshiarikkasa besetzt.
— Nach einer amtlichen Bekanntmachung wird im Kreise Alt⸗Agam (Westküste von Sumatra), wo es Mitte vorigen Monats wegen Einführung einer Steuer zu erheblichen Ruhe⸗ störungen gekommen war, jetzt die Steuer regelmäßig bezahlt. In Laras Baso ist die Ruhe wieder hergestellt. Eine Ab⸗ teilung Soldaten ist in dem Bezirk Moeara Laboe entsandt worden, wo Unruhen aufgetreten sind.
Afrika. 1
Aus Casablanca und Tanger wird, „W. Pariser Blättern gemeldet, erteilte Verweis in der dortigen französischen Kolonie einen betrübenden und entmutigenden Eindruck hervor⸗ gerufen und dem französischen Ansehen sehr habe. Der „Temps“ meldet unter dem vorgestrigen Datum, daß der Vorstoß gegen Azemur von dem Admiral Philibert gemeinsam mit dem General d'Amade vorbereitet worden sei, weil er für die allgemeine Pazifizierung des Schaujagebietes notwendig erachtet worden war. Man halte in Casablanca die Haltung der französischen Regierung für gefährlicher als selbst eine wirkliche Schlappe der franzö⸗ sischen Truppen.
Wie der „Agence Havas“ aus Mazagan unterm 30. Juni -See wird, ist die dortige aus 300 Maun asisischer Truppen estehende Garnison, die nach Azemur aufgebrochen war, um diese Stadt in ihren Besitz zu bringen, bei ihrer Ankunft mit ehrfeuer empfangen worden. Ihre Artillerie wurde von afidisten genommen. Die unterworfenen Schaujastämme haben, den In⸗ struktionen d'Amades gemäß, die Frauen und die Güter, die sie im Jahre 1907 geraubt hatten, nach Casablanca eschickt. Ein aus Eingeborenen zusammengesetzter Gerichtshof wird über die bisher noch nicht abgeurteilten Teilnehmer an den damaligen
Unruhen zu befinden haben.
Wie das „W. T. B.“ ferner meldet, befiehlt Mulay Hafid in einem Schreiben, das in der Moschee zu Fes ver⸗ lesen wurde, der Bevölkerung, die Juden und die europäischen Kaufleute, die nicht zögerten, sich auf seine Seite zu stellen, gut zu behandeln. Mulay Hafid ist bestrebt, persönlich auf Ordnung im Reiche zu sehen.
“
T. B.“ zufolge, daß der dem General d'Amade
geschadet
den
Koloniales.
Aufhebung der Sperre der Landschaft Bafum im Schutzgebiet Kamerun. Nachdem die letzte Bereisung der Landschaft Bafum durch den Stationschef von Bamenda ergeben hat, daß diese Landschaft als beruhigt und verkehrsreif bezeichnet werden kann, hat der Gouverneur von Kamerun durch Bekanntmachung bom 24. April 1908 die durch die Bekanntmachung vom 19. Ok⸗ tober 1907 über die Bafumlandschaft verhängte Sperre wieder aufgehoben. Es bleibt nunmehr nur noch als unruhig und noch nicht verkehrsreif der Nordwesten des Bezirks von Bamenda gesperrt, der durch die englische Grenze, die westlichen Grenzlinien des Bafum.e, Bafut⸗ und Bametagebiets und die östliche Grenze des Bezirks Ossidinge begrenzt wird. Nichteingeborenen und Angehörigen anderer farbigen Stämme als der in dem gesperrten Gebiet ansässigen ist der Aufenthalt nur nach Einholung einer schrift⸗ lichen Erlaubnis der Station Bamenda gestattet.
Zur Frage der Mischehen. Während der Verhandlungen der Hauptversammlung der Deutschen Kolonialgesellschaft in Bremen über die Eingeborenenfrage stellte Direktor Hupfeld namens der Abteilung Berlin der Gesellschaft die Forderung auf, daß die standesamtliche Beurkundung von Ehen zwischen Weißen und Farbigen zu versagen sei, und daß die aus solchen Ver⸗ bindungen hervorgegangenen Kinder als unehelich und als farbig zu betrachten seien. Die Vertreter der evangelischen und der katho⸗ lischen Missionen, Missionsinspektor Schreiber und Pater Acker, traten diesem Verlangen aus allgemein fittlichen Gesichtspunkten ent⸗ gegen, hatten ader gegen ein völliges gesetzliches Verbot der Misch⸗ ehen an sich nichts einzuwenden. ie Missionsinspektor Schreiber mitteilte, ist den evangelischen Missionaren schon seit längerer Zeit die Verehelichung mit farbigen Weibern verboten. In gleicher Rich⸗ tung bewegten sich die Verhandlungen des Pananglikanischen Kon⸗ gresses, der während der vorigen Woche in London tagte und von zahlreichen Bischöfen und Geistlichen aus allen Teilen des britischen Reiches und der Vereinigten Staaten von Amerika besucht war. Bischof Montgomery von Rhode Island (Vereinigte Staaten von Amerika) warf die Frage auf, ob es den großen Rassen der Menschheit zum Nutzen gereichen könne, wenn sie sich in voller Unab⸗ hängigkeit und Gleichheit miteinander vermischten. Seine verneinende Antwort kleidete er in folgende Formel ein: „Die großen Unter⸗ schiede unter der Menschheit hat der allmächtige Gott so verstanden, daß die Rassen getrennt bleiben sollen, weil jede von ihnen eine be⸗ sondere Aufgabe zu erfüllen hat, die bei allen gleich groß ist. Ich halte es für notwendig, ein Gegenstück zu der Tabelle der Ehe⸗ bindernisse zu schaffen, um die Ehe unter verschiedenen Rassen zu ver⸗ bieten, weil sie zu weit voneinander entfernt sind.“
Baltazzi: Aeußeres, Lerid Inneres,
Parlamentarische Nachrichten.
Niach dem amtlichen Wahlergebnis 30. Juni stattgehabten Reichstagswah kreis Bromberg 1 von den insgesam
Sti der Gutsbesitzer Ritter (Kons.) 9492, der Redakteur E’18 (Pole) 865t der Ziegeleibesitzer Hoffmann Refpt. 3650, der Pastor Altmann (Natlib.) 2456 und der
erbandsbeamte Schulz (Soz.) 1006
27. Stimmen waren zersplittert. Es hat also Stichwahl zwischen Ritter und von Lebinski stattzufinden.
haben bei der am l für den Wahl⸗ t abgegebenen 23 162
Stimmen erhalten,
Nr. 27 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ irurteitanis: vom 1. Juli hat folgenden Inhalt: Bemerkung
ankenhausstatistik. — Gesundheitsstand — — Zeitweilige Maßregeln gegen zustand in der französischen Marine, 1904. (Deutsches Reich.) Atkumulatoren. — Viehse (Preußen.) Quellenschutz. — (Berlin.) reich.) ackier, — Zürich.) Geheimmittel 8— Maul⸗ und Klauenseuche in der Schweiz. — reich, 1. Vierteljahr. — Desgl. in in Aegypten. — Küstenfieber in Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuchen.
deburg.) — Verhandlungen von gesetzgebenden Körper⸗ Pagpebur), e) Etat des Kaiserlichen Gesundheitsamts, 1908. — Vermischtes. (Deutsches Reich.) Geschäftsbericht des Reichs⸗
versicherungsamts, 1907. — Geschenkliste. —
fälle in deuts Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. — IEE des Auslandes. — Erkrankungen in
rankenhäusern deutscher Großstädte. — Des 5 Landbezirken. — Witterung. — Beil
scheidungen, betr. den Verkehr mit Nahrungsmitteln (Butter).
— (8 Anstreicher, Lackierer ꝛc. — (Italien.) Olivenöl. — (Schweiz, Anstreich — Tierseuchen im Auslande. —
Britisch⸗Südafrika. —
und Gang der Volks⸗ Pest. — Gesundheits⸗ — Gesetzgebung usw. uchenübereinkommen. — (Dester⸗
Tierseuchen in Frank⸗ Dänemark. — Desgl. (Preußen, Reg.⸗Bezirke
Wochentabelle über die
gl. in deutschen Stadt⸗ age: Gerichtliche Ent⸗
Statistik und Volkswirtschaft. Ein⸗ und Ausfuhr von Zucker vom 21. bis 30. Juni 1908.
Ausfuhr Spetie handel
dz rein
Spezial⸗ handel
Verbrauchszucker (raffinierter und dem rafft nierten acer, sgafsen Zucker) (176 asi)
EeT 8*
Davon Veredelungsverkehr..
Rübenzucker: Kriftallzucker Eranulierter) (176 5 29 üurfel⸗
Rübenzucker: Platten⸗, Stangen⸗ und
8 v6e*”
Rübenzu er: gemahlener Melis (176 Cd) Rlübenzucker: Stücken⸗ und ümelzucker 1 114*“ 8 8.176,0.:. emahlene Raffinade (176 f) Rübenzucker: EEEeeeeö1“ Rübenzucker: 2 EEIö Rübenzucker: Kandis (1761) . . . . . . .
Anderer Zucker (176 k/„) ..
Rohrzucker, roher, fester und flüssiger (178 ). Rehrnas. roher, fester und flüssiger (176 1) Anderer fester und flüssiger Zucker (flüssige des Invertzucker⸗
Raffinade einschließli strups usw.) (176 m)
llImassen und Zuckerabläͤufe (Sirup Me⸗ 45 Melassekraftfutter; Rübensaft, Ahorn⸗
Fllam es darin enthaltenen Zuckers Berlin, den 4. Juli 1908.
G Kaiserliches Statistisches 1 van der Borght.
Ein⸗ und Ausfuhr einiger wichtiger
andel in der Zeit vom 21. bis 30.
den Monaten Juni der beiden dz = 100 kg.
197 97 46
Amt.
Waren im Spezial⸗ Juni 1908 und in letzten Jahre.
Einfuhr
Ausfuhr
21.— 30. Monat Juni Juni 2 1908 1980s 198907
Monat Juni 1907
. achs, ge⸗ brochen, ge⸗ schwungen
Hanf, ge⸗ brochen, ge⸗ schwungen Z1“] *) Jute und Jutewerg.
Meeraewone im wei
Kreuzzucht⸗ wolle im Schweiß. Eisenerze..
80602 234081 362845
..“ 1“ 38820 41926 36164 88221 71123
37321 172529 56744
45994 22678
29035 73622 58699 1056275 5742680 9725267 Steinkohlen 4195320 1122178112944968 Braunkohlen2354590 7073357] 7996067
Erdöl, ge⸗ I1 reinigt 125213 355620 406861 Chilesalpeter) 51257 284856¹ 453195 heisen 62673 190036/ ß417836 Kupfer 41590 105670 77393 *) Außerdem Durchfuhr im Juni 33 Berlin, den 4. Juli 1908.
Kaiserliches Statistisches
“
Bestandes an Fideikommissen war in
eine Fideikommißfläche von 2 276 372,8 ha oder 6,5 v. H.
Gesamtumfanges des Staats, darunter
1 049 268,7 ha, d. s. 3,0 v. H. der Staatsfläche, 12,7 p. H. der ganzen Waldfläche im Staate und 16,1 H
468 791792 2364931 773061 16380617[16360725
69346
van der Borght.
Die Fideikommisse in Preußen 1906.
ststell des Zu⸗ und Abganges sowie des der neuesten Feststellung 8,88. 2d Jeergesshete ge⸗
der Gesamt⸗Fidei ommißfläͤche
70500
21⁰0
738 1146 947
1425 3692956
297
22399
953 17146 236561 4303
9011 23794
99 276 3809 24325 182925
3321
847 948 dz.
Am
des ein Waldbestand von
u 8 vorhanden, während der Grundsteuerreinertrag der Fideikommisse 28 159 619,05 ℳ = 6,3 v. H. desjenigen der gesamten Staats fläche ausmachte. Von Ende 1895 (dem ersten Erhebungsjahre) bis dahin 1906 nahm die Fideikommißfläche überhaupt um 169 742,7 ha oder 8,1 v. H., die Fideikommißwaldfläche um 76 945,2 ha, d. s. 7,9 v. H., und der Grundsteuerreinertrag der gesamten Fideikommißfläche um 2 305 896,58 ℳ = 89 v. H. zu. 1 b Im Berichtsjahre wurden im ganzen 23 neue Fideikommisse, davon allein 12 in der Provinz Posen (10 im Reg.⸗ Bez. Posen, 2 im Reg.⸗Bez. Bromberg), ferner 3 in Schlesien, 2 in Ostpreußen und je 1 in Westpreußen, Brandenburg, Pommern, Sachsen, Schleswig⸗ Holstein und Hessen⸗Nassau, mit einer Gesamtfläche von 26 250,5 ha und einem Grundsteuerreinertrage von 298 889,15 ℳ errichtet, wovon allein 14 837,2 ha bezw. 149 293,14 ℳ auf die Probinz Posen entfallen; dazu kommen 69 Erweiterungen bestehender Fideikommisse, sodaß sich ein gesamter Zugang von 29 191,9 ha, darunter 7299,9 ha Waldfläche, mit 326 516,53 ℳ Grundsteuerreinertrag ergibt. Demgegenüber ist die Auflösung von 3 Fideikommissen, und ꝛwar je 1 in den Provinzen Hannover, Westfalen und Hessen⸗Nassau, mit zusammen 1070,2 ha Fläche und 26 163,34 ℳ Grundsteuer⸗ reinertrag sowie eine Verkleinerung bei 64 Fideikommissen zu ver⸗ verzeichnen, womit sich der Gesamtabgang auf 1934,9 ha, darunter 576,3 ha Waldfläche, mit 34 260,89 ℳ Grundsteuerreinertrag beläuft. 12 Hiernach erhielt der Bestand am Jahresschlusse 1905 im Be⸗ richtsjahre einen “ (Ueberschuß des Zugangs über den Ab⸗ gang) von insgesamt 27 257,0 ha oder 1,2 v. H. an Fideikommiß⸗ fläche, von 6723,6 ha, d. s. 0,6 v. H., an Fideikommißwaldfläche und von 292 255,64 ℳ = 1,0 v. H. an Grundsteuerreinertrag.
Der Mehrzugang an sideikommissarisch gebundener Fläche war 1906 im ganzen der zweitgrößte seit dem Bestehen der Statistik (1895). Er wird nur übertroffen von dem des Jahres 1904 mit 35 080,4 ha, worunter sich jedoch 21 329,5 ha, d. s. mehr als drei Fünftel, Wald⸗ fläche befanden, während im Berichtsjahre nur etwa ein Viertel des Zuwachses aus Waldungen bestand, sodaß 1906 der Mehrzugang an nicht aus Wald, sondern aus Ackerland, Wiesen usw. bestehender Fideikommißfläche seit der ersten Erhebung weitaus am bedeu⸗ tendsten war. 8 8 Die Gesamtzahl der Fideikommisse bezifferte sich am Schlusse des Berichtsjahres auf 1190 gegen 1170 Ende 1905 und 1045 Ende 1895. 5 8 1 8 Vergleicht man Fläche und Grundsteuerreinertrag der Fidei⸗ kommisse mit der Gesamtfläche und dem zugehörigen Grundsteuer⸗ reinertrag der üe ee Hhkeakett er Berück⸗ 1 er Waldfläche, so entfielen Ende 1 “ E 8e Fideikom- auf die Waldfläche der misse e P-SSee —.⸗ 1 1 ndertteile undertteile der in der Provinz 88 8 des Ge⸗ Gesamt⸗ Gesamt⸗ G Gesamt⸗ samtrein⸗ flache Wald⸗ Fideikom⸗ ertrages fläche mißfläche 4,7 6,4 30,3 . 43,9
— . ipreußen Berlin
— 2₰ —
—έ½ 90 —₰ 00 — 00 90 b0
—₰ — —
—
Brandenburg ommern. Posen 5 Schlesien.. Sachsen. Schlesw.⸗Holstein Hannover.. Westfalen.. Hessen⸗Nassau Rheinland Hohenzollern
im Staate 8
Hierbei fällt namentlich die große Ausdehnung des Fideikommiß⸗ besitzes in Schlesien und Hohenzollern auf, wo der Anteil der Fideikommiß⸗ an der Gesamtfläche mit je annähernd einem Sechstel rund zweieinhalbmal — in den Regierungsbezirken Oppeln mit 20,7 und Stralsund mit 20,8 v. H., also je mit etwas über einem Fünftel der gesamten Bezirksfläche, sogar mehr als dreimal — so groß wie im Staatsdurchschnitt ist. Sodann tritt auch die volkswirt⸗ schaftliche Bedeutung der Fideikommisse für die Erhaltung eines größeren Waldbestandes hervor; während die gesamten Waldungen im Staate nur 23,7 v. H., also kaum ein Viertel seiner Fläche aus⸗ machen, gehen über diesen Durchschnitt die Fideikommißforsten in allen Provinzen mit Ausnahme von S weit binaus.
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— 9 d0. 90
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bbeiit
Der in Berlin und in Offenbach (vergl. Nr. 150 d. Bl.) ange⸗ nommene Lohntarif für die Lederwarenindustrie ist nunmehr, wie die „Köln. Ztg.“ mitteilt, auch in Stuttgart von Arbeitgebern
„nehmern genehmigt worden. 2 se Zehmen 88 gellschaft und den streikenden Gasarbeitern in Budapest (vgl. hir 154 d. Bl.) sind Unterhandlungen gepflogen worden, die, „W. T. B.“ zufolge, ergebnislos verliefen, obgleich die Streikenden auf ihre Forderung, daß die entlassenen 27 Arbeiter wieder eingestellt würden, verzichteten. Die Gasgesellschaft erklärte nämlich, nur 600 der Streikenden wieder annehmen zu wollen, da die übrigen Stellen bereits anderweitig besetzt seien.
In Paris fand gestera vormittag eine von fast achttausend Erdarbeitern besuchte Versammlung statt. Die anwesenden Ver⸗ treter der Syndikate der Bauarbeiter und Elektriker erklärten sich bereit, den Gesamtausstand anzuordnen, falls von den Unter⸗ nehmern Erdarbeiter ausgesperrt würden. 8 1
Die ausständischen Arbeiter der Kammgarnspinnerei in Verviers (vergl. Nr. 156 d. Bl.) wurden, wie der „Köln. Ztg.) gemeldet wird, von dem Schriftführer ihres Verbandes darauf auf⸗ merksam gemacht, daß ihr Ausstand dem mit dem Arbeitgeberverbande abgeschlossenen Vertrage widerspreche und sie sich vor Einstellung der Arbeit mit diesem Verbande hätten ins Benehmen setzen müssen. Die Ausständischen entsandten darauf eine Abordnung zu dem Schrift⸗ führer des Arbeitgeberverbandes, worauf eine Verständigung zu stande kam. Die Maßnahmen gegen die Arbeiter, die verfehlt waren, werden gemildert, und heute soll die Arbeit wieder aufgenommen merdg „Handelstidning“ meldet aus Lysekil bei Göteborg, daß es dort zu ernsten Streikkundgebungen 2 ist (vergl. Nr. 152 d. Bl.). Ungefähr 600 Mann hatten schon in der Nacht zu Sonnabend eine drohende Haltung angenommen, den Zugang zu den Schiffen versperrt und die Polizeibeamten von den Bergen herab ununterbrochen mit Steinen beworfen. Am Sonnabend früͤh kam das Kanonenboot „Skäggald“ in Göteborg an und landete einen Offizier mit acht Mann. Der Offizier forderte wiederholt die Demonstranten auf, auseinander zu gehen. Als die Aufforderung mit Gelächter beantwortet wurde, feuerten die Soldaten blinde Schüsse ab, worauf die Demonstranten sich in die Berge zurückzogen. Ein Arbeiter soll vom Holzpfropfen einer Platzpatrone getroffen und ver⸗ wundet worden sein. Das Kanonenboot feuerte ebenfalls, doch waren die Schüsse nur auf die Oberfläche des Wassers gerichte
KRKunust und Wissenschaft.
Sonnabend starb in Berlin der Asfsyriologe, Geheime Re⸗ XSe. Dr. Eberhard Schrader, ordentliches Heinat sed der Königlichen Akademie der Wissenschaften, im 73. Lebens⸗ jahre, nachdem er längere Jahre durch die Folgen eines Schlaganfalls an der Ausübung seiner Lehrtätigkeit gehindert worden war. Ein geborener Braunschweiger, studierte er Theologie und orientalische Sprachen in Göttingen. Im Jahre 1862 habilitierte er sich als Dozent für Theologie an der Universität in Zürich, wo er schon im folgenden Jahre ordentlicher Professor wurde. Im Jahre 1870 folgte er einem
die Universität in Gießen, i Ja
die in Jena. Zwei Jahre später wurde er ordentlicher Professor der semitischen Sprachen, mit besonderem Lehrauftrag für Asfspriologie, in der philosophischen Fakultät der Friedrich Wilbelms⸗Universität in Berlin. In seiner Eigenschaft als Universitätslehrer sowie als Mit⸗ glied der Akademie der Wissenschaften, zu dem er im Jahre 1876 er⸗ nannt wurde, hat der Verstorbene sich auf seinem bis dahin in Deutsch⸗ land nur wenig gepflegten Forschungsgebiet die größten Verdienste erworhen und eine Reihe namhafter Schüler herangebildet.
Einen weiteren Verlust hat die hiesige Universität durch den Tod des außerordentlichen Professors Dr. Wilhelm Grube erlitten, der im Alter von 55 Jahren verstorben ist. Er war in St. Petersbarg geboren und studierte dort und in Leipjig ostastatische Sprachen. 1882 wurde er Direktorialassistent am Berliner Museum für Völkerkunde und zugleich Privatdozent an der Universität. Im Jahre 1892 wurde er außerordentlicher Professor. Sein Amt am Museum legte er 1900 nieder, nachdem er in dessen Auftrag eine “ de Forschungs⸗ reise nach China unternommen und eine reiche Sammlung ethno⸗ graphischer Gegenstände dem Museum überwiesen hatte. Der Ver⸗ storbene galt für einen ausgezeichneten Kenner der chinesischen Sprache und Literatur sowie des chinesischen Volkstums. Sein Hauptwerk ist die 1902 erschienene „Geschichte der chinesischen Literatur“.
Wie „W. T. B.“ aus Christiania meldet, ist dort gester nachmittag der Dichter Jonas Lie im 75. Lebensjahre verstorhen. Lie hatte die Rechte studiert und sich dann ohne Erfolg in geschäft⸗ lichen Unternehmungen versucht, als er nach einigen literarischen Ver⸗ suchen, mit seinem Geisterseher“, der im Jahre 1870 erschien, einen durchschlagenden Erfolg erzielte. Er erhielt zwei Reisestipendien und nach der Veröffentlichung weiterer erfolgreicher Erzählungen („Der Dreimaster“, „Der Lotse und seine Frau“, „Framtiden“*) vom Storthing zugleich mit Björnson und Ibsen eine jährliche „Dichtergage“. Lie lebte seitdem viel auf Reisen und nahm wiederholt auch in Deutschland längeren Aufenthalt. In den 80 er Jahren schuf er seine bedeutendsten Werke: Schlachter Tobias, „Lebens⸗ länglich verurteilt“, „Die Familie auf Gölje“, „Ein Malstrom“, „Böse Mächte“ u. a. Alle diese Romane sind nach ihrer Tendenn und in ihrer Darstellungskunst durchaus modern, voll Anklagen gegen die Gegenwart und voll zum Teil radikaler Forderurgen. Gemüt und Frohsinn, die in Lies Wesen ruhten, bewahrten ihn aber vor den Klippen der tendenzissen Problem⸗ dichtung und der naturalistischen Graumalerei. Auf dem Gebiet des Dramas war der Dichter weniger glücklich. Die meisten seiner Romane und Erzählungen sind ins Deutsche übersetzt und haben eine weite Verbreitung gefunden.
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Deutscher Schillerbund. Von einem Freunde seiner Be⸗ strebungen hat der Deutsche Schillerbund eine größere Summe in sichere Aussicht gestellt erhalten, sodaß nun die Nationalfe stspiele für die deutsche Jugend am Weimarischen Hoftheater für das Jahr 1909 wahrscheinlich werden stattümden können. Es fehlen zwar noch, auch wern der Bund.alle seine Hilfsmittel auf⸗ bietet, 10 — 20 000 ℳ von den notwendigen 40 — 50 000 ℳ, da aber das Interesse für das Unternehmen in immer weitere Kreise übergreift, darf an der Aufbringung des Geldes wohl kein Zweifel sein. Die diesjährige Hauptversammkung ist auf Sonntag, den 11. Oktober, festgeseßt. Es können an ihr alle Mitglieder beratend teilnehmen. Stimmen haben freilich nur die Nationalausschußmitglieder und die Vertreter der Ortsgruppen, zu deren Bildung 10 Personen an einem Orte genügen. Die Tages⸗ ordnung der Hauptverfammlung wird rechtzeitig bekannt gemacht werden. — Am 12. Juli gibt der Brooklyner Gesangverein „Arion im Großherzoglichen Hoftheater ein Konzert zum Besten des Schiller⸗ bundes
8 Technik.
Der Königlichen Technischen Hochschule in Jachen wurden, W. T. B.“ zufolge, von privater Seite namhafte Stiftungen im Gesamtbetrage von vorläufig 320 000 ℳ zugewendet. Die Stiftung kommt u. a. der an die Technische Hochschule angegliederten Handels⸗ hochschule zugute und soll zur Ausbildung führender Industrieller durch wirtschaftlichwissenschaftliche Forthildung der Ingenieure dienen. Es wird die Ausbildung von Wirtschaftsingenieuren und Verwaltung . ingenieuren für industrielle und koloniale Unternehmungen und von Versicherungsingenieuren, in erster Linie für Feuerversicherungsgesell⸗ schaften, beabsichtigt. Die zur Durchführung der 2 ngliederung der Handelshochschule an die Technische Hochschule erforderlichen Mittel sind durch die Stiftung für die nächsten zehn Jahre vollständig gedeckt
“ Land⸗ und Forftwirtschaft.
Die Königliche Gärtner⸗Lehranstalt ju Dahlem bei Steglitz⸗Berlin veranstaltet im August 2 Unterrichtskurf für Obst⸗ und Gemüseverwertung, in denen Interessenten Gelegenheit finden, ihre Kenntnisse auf diesem Gebiet zu vertiefen und Fortschritte kennen zu lernen. In Rücksicht auf die Verschiedenartig⸗ keit der Interessen bei Damen und Herren ist die Neuerung einge ührt, gesonderte Kurse abjuhalten. Vom 3. his 8. August d. J. wird für Obstzüchter und Obftbauinteressenten die Verwertung der Ernten theoretisch wie prakrisch gelehrt. Besonders wird die Ernte, Sortierung, Verpackung usw. berücksichtigt werden, da dies ja zur Zeit wichtige Fragen für den Obstzüchter sind. Das überaus reichhaltige Programm umfaßt das gesamte Gediet der Obstverwertung. — In dem jweiten Kursus — de bis 15. August d. J. — wird die Verwertung von Osst u im Ha beoretisch wie praktisch behandelt werden, sodaß Damen Ge tt haben, ihr Wissen nach dieser Richtung iu mehren. en sind an die Direktion der Anstalt inzureichen. Das Unterrichtshonorar beträgt für Preußen 9 ℳ, für Nichtpreußen 12 ℳ.
Saatenstand in Rußland. 1j aiserliche Generalkonsul in St. Petersburg berichtet ö. Hlis. e. den von der „Handels⸗ und Industriezeitung. gesammelten Daten über den Saatenstand in Rußland Ende Mai wird die Wintergetreideernte recht ungünstig sein. Unbefriedigend ist der Ausfall der Winterbestellung besonders in den südlichen, süd⸗ und nordwestlichen, den kleinrussischen und zentralen Gouvernements. Der Weizen hat mehr als der Roggen gelitten. Das Sommer⸗ etreide, das zum Teil auch an Stelle der umgepflügten Winter⸗ aat getreten ist, steht bisher im ganzen befriedigend oder gut, F. wenn die Witterung in den nächsten Monaten günstig bleibt, au mehr als eine Mittelernte gerechnet werden kann. Ueber den Saatenstand im europäischen Ruhland gegen Mitte Mai hat die „Handels⸗ und Industriezeitung“ folgende Angaben veröffentlicht: In beiug auf die meteorologischen Ver⸗ hältnisse muß die abgelaufene Frühjahrsperiode des Landwirtschafts⸗ jahrs in den meisten Rayons des europäischen Rußland als ebenso ungünstig für das Wachstum der Feldpflanzen bezeichnet werden, wie die verstrichenen Herbst und Winter. Der mit Verspätung eingetretene kalte und zu Beginn ziemlich feuchte Frühling gab anfangs Hoffnung auf eine wenn auch langsame, aber doch ziemlich befriedigende Entwicklung der Saaten. Die Ende April und während der ersten Hälfte des Mai aufgetretenen schroffen Witterungswechsel und Uebergänge von Wärme zur Kälte haben jedoch den Saatenstand bedeutend ver⸗ schlechtert. Infolge derartiger meteorologischer Verhältnisse muß der Wintersaatenstand im europäischen Rußland zur zweiten Hälfte des Monats Mai im allgemeinen sowohl in bezug auf Wiaterroggen, als auch in bezug auf Winterweizen als unbefriedigend hingestellt werden, wobei der letztere sogar etwas schlechter als der erstere ist. Nach der geographischen Verteilung umsassen die haupt⸗ sächlichten Rayons der beschädigten Wintersaaten die Linie
873 einem solchen an !
der südlichen, füdweftlichen, nordwestlichen kleinrafsichen, zentrale