1908 / 242 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 13 Oct 1908 18:00:01 GMT) scan diff

8 Preußen. Berlin, 13. Oktober.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten, „W. T. B.“ zufolge, heute vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse den Vortrag des Chefs des Marinekabinetts, Vize⸗ 88 von Müller.

8 Der Ausschuß des Bundesrats für Handel und Ver⸗ kehr, die vereinigten Ausschüsse für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen sowie die vereinigten Ausschüsse für

Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute Sitzungen.

Der Wirkliche Oberkonsistorialrat Moeller, Stellvertreter des Hesean des Evangelischen Oberkirchenrats, ist vom Urlaub zurückgekehrt.

Der Regierungsassessor Dr. Schmitz in Löwenberg ist dem Landral bes elt⸗. Osterode i. O.⸗Pr. und der Regierungsassessor Freiherr Löw von und zu AEö in Hadersleben dem Landrat des Kreises Altena zur Hilfe⸗

leistung in den landrätlichen Geschäften zugeteilt worden.

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Niobe“

vorgestern in Swatau eingetroffen. 8. M. S. „Leipzig“ nf vorgestern von Kiukiang nach

hu (Yangtse) abgegangen. 4

Mecklenburg⸗Schwerin.

Der Lanktag ist gestern in Schwerin eröffnet worden.

In einem von Hag.eneen eingereichten Allerhöchsten

Reskript wird, nach einer Meldung des „W. T. B.“, aus⸗

geführt, die Landesherren seien in erneute und eingehende Er⸗

ö Frage eingetreten, welcher 18 für die Durch⸗ rste

wägung der

führung der Verfassungsreform der gangba

eingehend begründet. Sodann schließt das Reskript:

1 „Wir müssen demnach unsere Vorlage in unveränderter Gestalt zur erneuten Beratung stellen, wollen aber dabei nicht unerwähnt

lassen, daß wir an Einzelheiten nicht unbedingt festhalten.“ tretern der Regierung Verhandlungen zu pflegen. Anhalt.

8

re Hoheit die verwitwete Herzogin Antoinette von Wiaͤsr geborene Prinzessin von Sachsen⸗Altenburg, st, „W. T. B.“ zufolge, in der vergangenen Nacht in Berchtes⸗

gaden im Alter von 71 Jahren gestorben.

11

Oesterreich⸗Ungarn.

Der König Franz Joseph hat gestern in Budapest eine roatische Abordnung aus Bosnien unter Führung des des Vizebürgermeisters Mandic empfangen, der eine Huldigungs⸗ ansprache an den König richtete, in der er, „W. T. B.“ zufolge,

usführte:

Die Bevölkerung sehe nunmehr im Schutze der mächtigen habs⸗ burgischen Monarchie einer glücklichen Zukunft entgegen. Darum komme die Deputation im Namen des kroatischen Volkes von Bosnien

nd der Herzegowina, uvm vor den Stufen des Thrones die Gefühle wiger Dankbarkeit auszudrücken und den Beweis höchster Loyalität

nd unwandelbarer Treue und Ergebenheit niederzulegen.

Der König erwiderte der Deputation, er nehme den usdruck ihrer . Gefühle mit Dank und Befriedigung ntgegen, und versicherte, daß das Wohl ihres Volkes und

hrer Länder ihm am Herzen liege.

Der Ausschuß für auswärtige Angelegen⸗ eiten der Ungarischen Delegation hat gestern über as Budget des Auswärtigen beschlossen. Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erklärte der Minister des Aeußern

reiherr von Aehrenthal im Anschluß an sein 9 8 ber den vor kurzem getroffenen wichtigen Entscheidungen

hältnis Bosniens zu Oesterreich⸗Ungarn niedergeschrieben hat: Formell, heißt es in . Buche, ist die Oberherrlichkeit des Sultaus nicht beseitigt, sachlich ist die Staatshoheit des österreichischen Kaisers an⸗ erkannt und durchgeführt. Es ist das ein Widerspruch zwischen Form und Wesen der Staats⸗ und Rechtsordnung, der einer Lösung bedarf, seine Lösung aber nur in dem gänzlichen Zerfall der macht⸗ und sinnlosen Form finden kann. Was Bluntschli vor 28 Jahren ausgesprochen hat, ist eben eingetreten, denn man kann gegenüber der Türkei nur von einem förmlichen, nicht aber materiellen Verlust sprechen. Wir haben aber gleichzeitig der Türkei wertvolle Rechte zurückgegeben. Die Bestimmungen der Artikel 25 und 29, ins⸗ besondere die Bestimmungen, die sich auf das von Oesterreich⸗Ungarn erworbene Recht beziehen, Garnisonen im Sandschak Novibazar zu halten, sind entschieden aufzufassen comme une mesure de police européenne. Im Jahre 1878 waren diese Maßnahmen gewiß notwendig. Sie haben aber wie alle Maßregeln einen für uns etwas un⸗ angenehmen Beigeschmack. n Beziehung Wandel zu schaffen. In anderen Zeiten und gegenüber anderen Ländern hat Oesterreich⸗Ungarn nicht immer zur Wahrung seiner Interessen, sondern zumeist zur Wahrung der Interessen fremder Nationen Ueberwachungsrechte und Ueberwachungsdienste übernommen. Oesterreich⸗Ungarn hat mit dieser Politik seinerzeit keine guten Er⸗ fahrungen gemacht. In der ungarischen öffentlichen Meinung war stets die Politik populär, die sich für die selbständige Entwicklung der Balkanvölker aussprach. Die jetzt getroffene Entschließung, nament⸗ lich hinsichtlich der Räumung des Sandschaks sowie der Abänderung gewisser Rechte aus Artikel 29, stimmt mit jener Politik, die in Ungarn stets Anklang gefunden hat, vollkommen überein. Ich sehe deshalb mit vollem Vertrauen der Diskussion über mein Exposé entgegen.

wendigkeit der Annexion dar, die auch dadurch geboten gewesen sei, daß sich unter den Nachbarstaaten einer befand, der, gestützt auf die ungeregelten internationalen Verhältnisse Bosniens, bemüht war, dort seine Bomben zu legen, um sie zu gehöriger Zeit zur Explosion zu bringen. Der Redner erklärte ferner, er lege das größte Gewicht auf Erhaltung der besten Beziehungen zur Türkei, deren neuem Regime der Minister des Aeußern Vertrauen und Sympathie entgegenbringe, und fragte dann, ob die Mächte vorher Kenntnis von der Annexion gehabt hätten, ob die Nachrichten von der Einberufung einer inter⸗ nationalen Konferenz der Wahrheit entsprächen, und welchen Stand⸗ punkt der Minister bezüglich der Sandschakbahn einnähme. Der Referent betonte schließlich, daß er ein Freund der selbständigen und freien Entwicklung der Balkanstaaten sei, so lange sie nicht aggressiv

sei, da der von geßen Oesterreich⸗Ungarn aufträten. Man müsse Serbien zu versteben ge

der Ritterschaft gemachte Vorschlag für die Regierung als

unannehmbar erachtet werden 5 Dies letztere wird Wohlwollen entgegenbringe, aber nur solange es dessen würdig sei.

rechtliche Seite der Annexion, als nicht zur Zuständigkeit der Delegation gehörig, aus der Debatte ausgeschaltet.

Billigung der selbstbewußten Politik des Ministers des Aeußern 85 2 man seit der Zeit Andrassys des Aelteren vermißt habe. Die Türkei würde hoffentlich die vollzogene Tatsache rubig hin⸗ nehmen. Issekutz hielt die Bezeichnung Annexion vom politischen und juristischen Standpunkt aus für nicht glücklich gewählt. Der Redner erklärte aber, von der Annexion als von einer vollzogenen Tatsache Kenntnis zu nehmen. Der Kroate Bubies erklärte, der Monarch besäße nur als kyoatischer König einen Rechtstitel auf

1 Nach längerer Debatte wurde beschlossen, Abgeordnete der Ritterschaft und der Landschaft zu wählen, um mit den Ver⸗

andelte

8 im wesentlichen um eine Fortsetzung der vor 30 Jahren vom 2881b A wesfie 3 neue Bahnen gelenkten äußeren Politik Oester⸗ eich⸗Ungarns. Andrassys Absicht war damals nicht auf Länder⸗ erwerb gerichtet, sondern er fand für notwendig, gewisse nach dem Kriege von 1877/78 an der südöstlichen Grenze der Monarchie unbedingt notwendige Schutzmaßnahmen vorzunehmen. Die Politik Andrassys hat gezeigt, daß er wirklich von staatsmännischer Voraussicht geleitet war. 30 Jahre haben die von ihm durchgeführten Schutzmaßnahmen vorgehalten. Seither hat sich in nd außerhalb Bosniens manches geändert. Es zeigte sich immer mehr, daß eine neue Bekräftigung des Machtgedankens notwendig war, er vor 30 Jahren von Andrassy bezüglich Bosniens verwirklicht orden war. Es war notwendig, diese Bekräftigung jetzt herbeizu⸗ führen, und zwar aus Gründen der Staatsraison. Auch die jetzt voll⸗ zogene Angliederung Bosnienz erfolgte gewiß nicht zum Zwecke eines neuen Ländererwerbs, sondern um einen Zustand zu konsolidieren, der schon seit 0 Jahren besteht. Die Angliederung erfolgte bekanntlich aus der Notwendigkeit, Bosnien und der Herzegowina eine Verfassung zu eben, war aber auch notwendig im Interesse der äußeren Politik esterreich⸗Ungarns. Wir wollen unbedingt an dem Grundsatz der Nichtintervention festhalten, wollen gründlich aufräumen mit der Legende, daß wir neuen Landerwerb über unseren jetzigen Besitz hinaus anstreben. Wir wünschen der neuen Aera in der Türkei Gedeihen und rechnen zuversichtlich darauf, daß unser Schritt in Konstantinopel in diesem Sinne aufgefaßt werden wird. Uns schwebt d edanke und der lebhafte Wunsch vor, daß durch die Beseitigung unklarer Positionen zwischen uns und der Türkei einem künftigen freundschaft⸗ lichen Verhältnisse die Wege geebnet werden. Die Nachrichten, die wir aus Konstantinopel erhalten, sind nicht ungünstig. Sie berechtigen uns zu der Annahme, daß unsere Absichten so aufgefaßt werden, wie wir es wünschen, und daß sich dort die richtige Auslegung wahr⸗ nehmbar macht. In der kei und auch anderswo wird man sich der Tatsache nicht verschließen nen, daß, wenn überhaupt infolge unserer Aktion von einer Machtverschiebung die Rede sein kann, diese durch die Zurückziehung unserer Garnisonen aus dem Sandschak zugunsten der Türkei erfolgte. In politischer Beziehung ist dies gewiß ein Fortschritt im Vergleich zu dem Zustande im Jahre 1878; andererseits wird aber in Konstantinopel zweifellos gewürdigt er Türket unsere für sie wichtige Freundschaft erhalten

bleibt. Von gewissen Seiten werden noch immer ungünstige und übelwollende E unserer Aktion laut. Dieser Tenden; muß ich laut und bestimmt entgegentreten. Es handelt

bei der österreichisch⸗ungarischen Aktion um eine selbst-

sich Al

tändliche Rechtsentwickelung. Der Minister verwies sodann auf Penihe I deutsche Völkerrechtslehrer Bluntschli im Jahre 1880, also zwei Jahre nach dem Berliner Kongreß über das Ver⸗

ie Zeit war gekommen, um in dieser

Der Berichterstatter Graf Thoroczkay legte darauf die Not⸗

en, daß Oesterreich⸗Ungarn seiner freien Entwicklung volles

Auf Anregung des Präsidenten Szell wurde die staats⸗

Das Mitglied der Delegation Saghy sprach seine entschiedene

Bosnien; er vermisse einen bezüglichen Passus in der Proklamation.

Nachdem der Minister des Aeußern die Anfragen des Referenten beantwortet und die Antworten als vertraulich bezeichnet hatte, sagte der Präsident:

Der Ausschuß erklärt sich mit Befriedigung und Vertrauen mit der Politik des Ministers des Aeußern und mit dem Expofé des Ministers einverstaden und nimmt einstimmig und mit Befriedigung die mitgeteilten Tatsachen zur Kenntnis.

Der Voranschlag des Ministeriums des Aeußern wurde darauf im ganzen und im einzelnen angenommen.

Großbritannien und Irland.

GSeecstern ist das Parlament zusammengetreten. Im Unter⸗ hins⸗ sprach der Ministerpräsident Asquith über die Balkan⸗ Angelegenheiten und sagte, „W. T. B.“ zufolge:

Wie der Staatssekretär Grey und auch ich bereits öffentlich fest⸗ gestellt haben, ist es für unser Land im Interesse des Wertes der Verträge unmöglich, eine Aenderung derselben anzuerkennen, die von einem einzelnen Staate ohne Zustimmung der anderen Vertragsteile vorgenommen wird. An diesem Grundsatz halten wir fest und wir sind der Ansicht, daß die Ereignisse, die jüngst im nahen Osten stattgefunden haben, eine Beratung der Maͤchte er⸗ fordern zu dem Zwecke, zu einer Vereinbarung zu kommen, die in gehührender Weise die Interessen der Türkei oder irgend welcher anderen Staaten berücksichtigen soll, die durch die letzten Veränderungen benachteiligt sein könnten. Wir hoffen zu⸗ versichtlich, daß eine Lösung gefunden werden wird, und wir werden unseren Einfluß verwenden, um eine Sicherbeit zu schaffen, daß diese Lösung friedlich und gerecht sei. Die endgültige Festsetzung einer Kon⸗ ferenz ist bisber nicht erzielt worden und die Frage, wie die Einigung darüber erreicht werden kann und was in die Beratung einbezogen werden soll, bildet gegenwärtig den Gegenstand der Erörterung. Wir hoffen jedoch, daß diejenigen, die sich natürlich beeinträchtigt fühlen, sich nicht durch ein übereiltes Vorgeben in eine Krise stürzen und auch fernerhin jene Mäßigung und Zurückhaltung an den Tag legen werden, durch die sie sich bisher ausgezeichnet haben, wobei sie darauf rechnen können, daß der allgemeine Wunsch besteht, ihnen eine gerechte Beachtung ihrer Interessen zu beweisen.

Im Oberhause ersuchte Lord Lansdowne die Re⸗ gierung um Mitteilungen über die Lage auf der Balkan⸗ halbinsel und erklärte, die Opposition wünsche die Hände der Regierung zu stärken bei Erfüllung ihrer zweifachen Aufgabe, nämlich der Aufrechterhaltung des Völkerrechts in Europa und der Verhütung einer Störung des Weltfriedens. Wie das „W. T. B. berichtet, der Parlamentsuntersekretär des Auswärtigen Amts Lord Fitzmaurice zunächst Lord Lansdowne für dessen Erklärung seinen Dank aus, wiederholte dann die von dem Premierminister Asquith im Unterhause gemachten Mittei⸗

en und fügte hinzu: 8 lungen unne, 9 Khürbu⸗, mit Freuden die große Veränderung in Hinsicht auf die verbesserte Verwaltung der Türkei anerkennt, ver⸗

essen wir nicht, wie viele Jahre wir die Rechte und Frei⸗ eiten der christlichen Bevölkerungen des Balkans verteidigt und beschützt haben. Diese beiden Grundsätze sind durchaus nicht unvereinbar. Wir sind fest der Ansicht, daß es die Macht und die Geschicklichkeit der europaischen Diplomatie nicht überschreiten wird, den Bestand der verbesserten Einrichtungen, die in der Türkei ins Leben getreten sind, zu sichern, und gleichzeitig die Zuneigung der kleineren Balkanstaaten zu erhalten, die uns durch die Erinnerungen an die letzten 30 Jahre verbunden sind.

Rußland. Der Generalgouverneur von Finnland hat, „W.

8 8

zum Erlaß in Kraft Verantwortlichkeit rsammlungen oder mittels der Pr n Kundgebungen, die für oder das russische Nationalgefühl verletzend sind. D wurde gleichzeitig vorgeschrieben, die Einbringung ei entwurfs zu beschleunigen, der die Stra herrlichung eines Verbrechens feststellt.

auszuarbeiten, Preßgesetzes Gesetzentwurf die öffentliche, in Ve erfolgte Verbreitung

fbarkeit für die Ve⸗

In Anwesenheit des Ministers des Aeußern Ti und Ackerbauministers Cocco⸗Ortu früheren Schatzministers Luzzati, sowie der Spitzen d hörden ist gestern in Rom auf dem Kapitol der 8. nationale Arbeiterversicherungskongreß mit einer Rede des Ministers Cocco⸗Ortu eröffnet worden. der deutschen Reichsregierung begrüßte, der Präsident des deutschen Reichsve liche Geheime Oberregierungsrat Dr. Kaufmann⸗Berün den Kongreß, indem er darauf Beteiligung der Deutschen an diesem Kongreß Zeichen der engen geistigen Gemeinschaft sei, die Italien und Deutschland bisher verbunden habe, und die, die beiden Länder auch in Zukunft stets verbinden werde. Dr. Kaufmann gab sodann einen Ueberblick über die Geschichte der staatlichen Arbeiterversicherung in Deutschland und schloß mit enwärtigen Verhandlungen von den ächstenliebe getragen sein mög

des Handels⸗

Im Namen ET. B.

cherungsamts

hinwies, daß die starke ein erneutes

wie zu hoffen sei,

dem Wunsche, daß die Empfindungen warmer

Nach einer Meldung des „K. K. Telegraphen⸗Korrespondeng Bureaus“ ist vorgestern in Konstantinopel eine serbisch⸗ montenegrinisch⸗türkische Kundgebung vor einigen diplomatischen Missionen veranstaltet worden, wobei Fahnen der beteiligten Nationen getragen und Rufe Oesterreich!“ laut wurden. ö Die Pforte sowie das jungtürkische Komitee haben e an die Zweigkomitees ringenden telegraphischen Befehl erlassen, bei allen Kundgebungen gegen Oesterreich⸗Ungarn und Bulgarien Ausschreitungen energisch zu verhindern.

Die kretische Kammer ist gestern vormittag zu einer Sitzung zusammengetreten, an der die muselmanischen Abgeordneten nicht teilnahmen. Die Kammer hat sich, dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, offiziell mit Griechenland ausgesprochen.

Griechenland.

des „W. T. B.“ wurde in 1 ersammlung der in Athen und Piräus ansässigen Kreter eine Resolution angenommen, welche die des kretischen Volks gegenüber den und die Bitte

„Nieder mit

an die Lokalbehörden beziehungsweis

neuerdings den

für die Vereinigung

Nach einer Meldun vorgestern abgehaltenen

Dankbarkeit des Schutzmächten ausdrückt Vereinigung Kretas mit Einwilligung zu erteilen. ur Vertretern der Mächte in Athen übersandt und dem Präsidenten der kretischen Kammer telegraphisch übermittelt.

Serbien.

i der gestrigen Sitzung der Skupschtina legte der htie I fhe einen Gesetzentwurf, betreffend Bewilligung von 16 Millionen Dinars zur Ergänzung der Heeresausrüstung, vor, der dem Finanzausschusse über⸗ Der Präsident Ljuba Jovanowitsch be⸗ antragte sodann, der in Cetinje zusammentretenden montene⸗ grinischen Skupschtina die brüderlichen Grüße der serbischen G Dieser stürmischem Beifall einstimmig angenommen. 8 Präsident eine längere Rede, in der er, laut Bericht des „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzbureaus“, ausführte:

Die Stupschtina habe in ihrer vorgestrigen geheim n Sitzung, in der die Regierung die politische Lage dargelegt und die von ihr ge⸗ troffenen Maßnahmen angeführt habe, eine bewunderungswürdige Diese Einmäütigkeit sei in der Annahme einer von dem Nationalisten Ribarac bdeantragten Resolution zum Aus⸗ druck gekommen, nach der die Skupschtina die bisherige Haltung der Regierung billigt und namens des serbischen Volks einmütig der Re⸗ gierung Hab und Gut zur Verfügung stellt.

Wie das „W. 3 P. g

ierauf einstimmig folgende Resolution an: 1“

h uig folg von dem großen Unrecht, das Serbien und dem serbischen Volke durch den Bruch eines internationalen Vertrages ohne das Einverständnis des daran interessierten Volkes von einer Seite geschehen ist, 1e diesen bseteeehe 23 ’- schützen ief überzeugt von der Größe der ganze serbische E— einen für ihre Unabhängigkeit und ihren Bestand sehr bedenklichen Präzedenzfall schafft, in ihrer Et⸗

gebenheit für die Interessen des allgemeinen Friedens v r. und fe t⸗

um in der den die vvn. 8 cheffenen Krise die Interessen Serbiens und seiner Land eufe 1 schhe spricht die Skupschtina, nachdem sie von den Erklärungen der Regierung und den Maßnahmen, die diese in dieser Sache zu ergreisen gedenkt, Kenntnis genommen hat, der Regierung einstimmig ihr Ver⸗ trauen aus und erwartet von ihr, daß sie die b Interessen in der energischesten Weise verteidigt. ve. stellt die Skupschtina der Regierung einmütig die ganze und geeinte Kraft des serbischen Volks zur Verfügung

Bulgarien.

Der ö hus ierlichen Einzug in die prächti de fesang Wie 8589,M. T. B.“ 8 tet, hatte der Fürf einige Kilometer vor der Hauptstadt den Zug von Philivpope verlassen und war mit seinem Gefolge zu Pferde gestiegen Nachdem sich die höheren Offiziere der Garnison um ihn ge sammelt hatten, ritt er auf der Tzargrodskoer Chaussee dan dem Salutschießen von Ehrenbatterien in seine Residenz 91. Hier war am Eingange ein Triumphbogen errichtet, bei der der Präsident und die Mitglieder der Sobranje und andere Behörden Aufstellung genommen hatt Bürgermeister bot dem Füͤrsten mit einer Hierauf bewegte . der ürst von 8 eee von Sofi und der gesamten Geistlichkeit begrüßt wurde. einer e-e. Messe begab sich der Fürst nach d und nahm dort den Vorbeimarsch der Truppen der ab. Während des Einzugs wurde der Fürst von dem 8 aus der Umgegend herbeigeströmten Volke mit Begeisterung

an sie richtet, Griechenland Diese Resolution wurde den

wiesen wurde.

wurde unter

Skupschtina zu Hierauf hielt

Einmütigkeit bewiesen.

meldet, nahm die Skupschtina

Rasse bedrohenden Gefahr, die beunruhigt

schlossen, zu tun, was nötig ist,

edrohten serbischen Zu diesem Zwecke

estern nachmittag seinen eschmuͤckte Residenz

sowie der Stadtrat

Brot und Salz. Zug nach der

Kathedrale, wo der F

T. B.“ zufolge, dem Senat die Weisung erteilt, als Zusatz zu Artikel 10 2 Kriminalgesetzes einen provisorischen Gesetz⸗

Koloniales. 1 Landesausstellung in Windhuk. Fe.

Zur Feier des fünfundzwanzigjährigen Bestehens von Deutschlands erster Kolonie Deutsch⸗Südwestafrika soll, wie die Deutsche Kolonial⸗ gesellschaft mitteilt, im nächsten Jahre (1909) zu Pfingsten in Windhuk eine Landesausstellung stattfinden. Im Gegensatz zu früheren dort abgehaltenen Ausstellungen, deren Zweck in der auptsache den Produkten der sanm. und Gartenwirtschaft galt, wird es das erste

ämtlichen südwestafrikanischen Produktionsquellen, ein⸗

schließlich von Bergbau, Gelegenheit geboten wird, ihre Er⸗ zeugnisse vorzuführen, und es dürfte im Hinblick auf das Inzlebentreten der verschiedensten dortigen Industrien zu er⸗ warten sein, daß die Ausstellung an Mannigfaltigkeit kaum etwas zu wünschen übrig läßt. Für den Farmer und andere Interessenten dürfte das Unternehmen noch deshalb von ganz besonderem Werte sein, weil mit der Ausstellung ein Viehmarkt verbunden sein wird, den man sich in der Weise denkt, daß auch nicht für die Ausstellung bestimmtes Vieh zum Angebot gelangen kann. Wie die Kolonial⸗ gesellschaft ferner mitteilt, soll in Verbindung mit der Ausstellung eine Lotterie gespielt werden und ein vom Südwestafrikanischen Sport⸗

Mal sein, daß

verein veranstaltetes großes Rennen stattfinden.

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Parlamentarische Nachrichten.

Das Mitglied des Herrenhauses, Rittergutsbesitzer von Sperber in Grauden bei Lengwethen (Kreis Ragnit) wie die „Ostpreußische Zeitung“ meldet, am 12. d. M.

gestorben.

Statistik und Volkswirtschaft. 8 Der Fortschritt der Volksgesundheit in Deutschland.

1 Alle Berichte über die Zahl der Sterbefälle stimmen darin überein, daß diese im Verhältnis zur Volkszahl stark zurückgegangen sind. Besonders ist dies in den Großstäaͤdten augenfällig, wo in den letzten 30 Jahren teilweise ein Rückgang von 25 30 % festgestellt werden konnte. Allerdings haben nicht alle Altersklossen an diesem Fortschritt gleichmäßig teilgehabt. So ist 1. B. die Säuglings⸗ sterblichkeit fast unverändert geblieben, ja, wenn wir die Berichte aus 8 ersten Hälfte des vorigen Jahrhunderts für richtig halten dürfen,

heute sogar noch höher als damals.

Die Berechnungen der Zahl der Todesfälle leiden nun aber an em Mangel, daß sie die Alterszusammensetzung der Bevölkerung nicht enügend berücksichtigen können. Die Sterblichkeit ist natürlicherweise

in den einzelnen Lebensjahren sehr verschieden. Sie ist am höchsten im

Kindheits⸗ und Greisenalter, am niedrigsten im Alter von 10 20 Jahren. ine Bevölkeruagsmasse, in der besonders viele Kinder vorhanden sind,

muß also unbedingt schon aus diesem Grunde eine höhere Gesamt⸗

sterblichkeit haben, als eine andere, in der die im arbeitsfähigen

Alter Stehenden mehr vorwiegen. Wenn nun die Zahl der Kinder

im Verhältnis zur Gesamtzahl abnimmt und dies ist in allen

unseren großen Städten der Fall gewesen —, so wird auch die Gesamt⸗

sterblichkeit zurückgehen en, ohne daß deshalb die allgemeinen

Gesundheitsverhältnisse sich gebessert zu haben brauchen. Einen sicheren

Maßstab für die Verbesserung der Gesundheitsverhältnisse ergibt somit

die Sterblichkeitsstatistik allein noch nicht, solange nicht die Alters⸗

zusammensetzung der Bevölkerung in genügender Weise in Rechnung gezogen werden kann. Das geschieht bei der Berechnung der so⸗ ee Sterbetafeln. Diese gehen von den bei den einzelnen

olkszählungen festgestellten Altersjahrgängen aus und berechnen unter

Berücksichtigung der Sterbefälle für jeden einzelnen Jahrgang die

Sterbenswahrscheinlichkeit und die mittlere Lebenserwartung. Diese

Sterbetafeln sind von u mmittelbar praktischer Bedeutung, weil sie

allen Berechnungen bei Lebensversicherungen zu Grunde gelegt werden.

fürb für den Fortschritt der

Nach langem Zwischenraum ist nun eine solche Sterbetafel wieder für das gesamte Deutsche Reich, und zwar nach den Ergebnissen der Periode 1891 1900, berechnet worden. Die Berechnung erfolgte nach demselben System, nach dem Becker, der bekannte frühere Leiter des Kaiserlichen Statistischen Amts, die Sterbetafel für das Jahr⸗ zehnt 1871 1880 berechnet hatte. Eine Gegenüberstellung der beiden Sterbetafeln zeigt eine gewaltige Zunahme der Lebenswahrscheinlichkeit

Sie bilden aber auch den besten Maß Volksgesundheit.

aller Altersklassen. Die Lebenswahrscheinlichkeit betrug: 8 bei den männlichen bei den weiblichen für die Altersklassen Personen Personen 8 von ““ Jahre Jahre Jahre 46,52 51,85 48,05

46,51 49,66 48,18

38,45 41,23 40,19

9161 81 33,07

24 46 25., 26,32

4 19,29

1 1“ 12,70

7,34 7,60 1 .

Ein Kind von 10 Jahren hat also bei beiden Geschlechtern heute die Aussicht, über 5 Jahre länger zu leben als in dem Jahr⸗ zehnt nach der Reichsgründung; ein junger Mann von 20 Jahren lebt über 3 Jahre, eine weibliche Person desselben Alters 3 ½ Jahre länger als früher; und so geht es durch alle Altersklassen, wenn auch mit etwas geringeren Verlängerungsraten, hindurch. Bei den iebzig⸗ jährigen Männern ist die durchschnittliche Lebensaussicht noch um 0,42, bei den Frauen dieses Jahres um 0,50 Jahr größer als früher. Beachtenkwert ist, daß die Lebensverlängerung beim weiblichen Ge⸗ schlecht fast durchweg größer ist, obwohl dieses an sich schon eine weit größere Lebensaussicht hat als das männliche. Die Differenz zwischen beiden Geschlechtern ist also zu Gunsten der Frauen noch größer geworden. Es liegt dies wahrscheinlich zum Teil daran, daß der Lebenskampf für die Männer nicht in demselben Maße leichter geworden ist wie für die Frauen, zum anderen Teile aber wohl an der zunehmenden Wirkung der Genußgifte, besonders des Alkohols, denen die Männer in welt höherem Maße huldigen.

Das Gegenbild der Lebenserwartung ist die Sterbenswahr⸗ scheinlichkeit, d. h. die Aussicht, in dem betreffenden Altersjahre zu sterben. Hier macht das Kaiserliche Statistische Amt in einer kurzen Besprechung der Sterbetafel darauf aufmerksam, daß sich die Jahre, die auf das zwanzigste Jahr folgen, beim männlichen Geschlecht durch eine auffallend niedrige Ziffer der Sterbenswahrscheinlichkeit aus⸗ zeichnen. Während sonst von Jahr zu Jahr eine fast regelmäßige Zu⸗ nahme dieser Ziffer stattfindet, steht sie beim männlichen Geschlöht in der Zeit vom 21. bis zum 27. Jahre fast still, ja sie wird vom 3. bis zum 25. Jahre sogar geringer. Beim weiblichen Geschlecht

von einem solchen Stillstand um diese Zeit nichts zu bemerken. Das Kaiserliche Statistische Amt hat chne Zweifel recht, wenn es diese eigentümliche Erscheinung auf die außerordentliche gesundheitsfördernde

irkung zurückführt, die die Militärdienstzeit auf die jungen Männer ausübt. Leider geht diese günstige Wirkung nach dem 27. Jahrt rasch wieder verloren.

Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebens⸗ und Futtermittel im Monat September 1908 betrugen in Preußen nach der „Stat. Korr.“ für 1000 kg: Weizen 197 (im August d. J. 201, im September 1907 213) ℳ, Roggen 170 (171 beiw. 193) ℳ, Gerste 170 (164 bezw. 172) ℳ,

bezw. 257) ℳ, weiße 2nes

ohnen 904 (301 bezw. 319) ℳ,

glaubt es östlich von Arene in einem Sumpf gefunden zu haben, wo man griechische, guterhaltene Dachziegel fand. Ein tiefes Nachgraben verhinderte die sumpfige Beschaffenheit der Gegend. Weitere inter⸗ essante Ausgrabungen gelangen auf dem östlich von Kalapha gelegenen Höhenzuge, wo die Herren Weege und K. Müller einen Artemis⸗ tempel bei Kombothekra aufdeckten. Es handelt sich um einen dorischen Peripteros mit einer wahrscheinlich später herumgebauten Ringhalle. Vom Kern des Baues sind etwa 40 cm hohe Mauern aus mit Erdmörtel zusammengefügten Kalksteinen er⸗ halten. Von Süden eintretend, gelangt man zunächst in eine Vorhalle, aus dieser in den 4 % 6 m großen Hauptraum. Rückwärts führt aus dem Hauptraum eine Tür in ein Adyton, in dem viele Weihgeschenke gefunden wurden. Das eigentliche Tempelgebäude, in den Hauptteilen erhalten, sodaß man die ganze Anlage deutlich er⸗ kennen kann, war aus Muschelkalk erbaut. Von den Säulen ist nur ein dem Kapitell ansitzendes Stück erhalten, danach waren die Säulen unkanneliert; sie weisen ins 5. Jahrhundert. Unter den meist im Adpton gefundenen Fundstücken seien einige primitive Bronzestiere genannt, wie sie auch in Olympia häufig ge⸗ funden wurden, ferner ein kleiner Bronzewidder und zahlreiche Spiegel und Schmuckgegenstände, die darauf schließen lassen, daß die Gottheit des Tempels von Frauen verehrt wurde. Daß es sich um Artemis handelt, geht aus einer Inschrift auf einem der gefundenen Spiegel hervor, sowie aus derjenigen am Rande einer ebenfalls im Adyton gefundenen Oniphalosschale. Weitere Funde bestehen in kleinen Blei⸗ kränzen und 3 feingearbeiteten Frauenfigürchen archaischer Arbeit, einigem Eisengerät und Terrakotten sowie Bronzefiguren von Männern, Pferden und Gespannen. In archaische Zeit verweisen einige kleine stehende

1871/1880 1891/1900 1871/1880 1891/1900

8 meist sind es geriefelte Lekpthen mit eingepreßten Verzierungen, wie

Mehrzahl nach dem 5. Jahrhundert angehören. Endlich hat Pro⸗ fessor Dörpfeld auch auf einem östlich von Olympia gelegenen Hügel Ausgrabungen beranstaltet, der gewöhnlich als Stelle der mpthischen Burg Pisa gilt. Die Funde: Reste von Gebäuden, Gräber aus verschiedenen Perioden und viele Vasenscherben lassen die Annahme vom Vorhandensein einer alten Burg durchaus berechtigt erscheinen. Jedenfalls unterliegt es schon nach diesen vorläufigen Grabungen keinem Zweifel mehr, daß auf dem Hügel, der im klassischen Altertum als Stelle der heroischen Burg Pisa galt, eine vorgeschichtliche Ansiedlung elegen hat. Für weitere eingehende Untersuchungen ist eine richtige Karte von Triphylien und der Pisatis unerläßlich. Ihre Anfertigung hatte der durch seine karto⸗ graphischen Arbeiten in Leukas und Kleinasien rühmlich bekannte

cheiden wird jetzt der Oberleutnant Gräfinghoff die Arbeit ausführen.

für die Fortschritte in Wissenschaft und Technik) berichtet der Hof⸗

apotheker Dr. Neubronner über seine Versuche, Brieftauben zum

Pöotographieren aus der üOglpeentive zu verwenden. e

mittel zutragen lassen; eine Taube, die sich verflogen hatte und erst nach vdier Wochen wieder zurückkehrte, gab ihm den anfangs cherzhaft gefaßten Gedanken ein, daß ein photographischer

Linsen 472 (502 bezw. 598) ℳ, Ehkartoffeln 51,9 (59,3 bezw. 58,8) ℳ, Richtstroh 46,1 (46,1 bezw. 53,1) ℳ, Heu 57,5 (55,1 bezw. 69,6) ℳ, Rindfleisch im Großhandel 1225 (1229 bezw. 1280) ℳ; im Kleinhandel für 1 kg: Rindfleisch von der Keule 1,58 (1,57 bezw. 1,63) ℳ, vom Bauche 1,34 (1,34 bezw. 1,39) ℳ, Schweinefleisch 1,55 (1,52 bezw. 1,59) ℳ, Kalbfleisch 1,62 (1,60 bezw. 1,65) ℳ, Hammel⸗ fleisch 1,61 (1,62 bezw. 1,65) ℳ, inländischen geräucherten Speck 1,67 (1,66 bezw. 1,75) ℳ, Eßbutter 2,56 (in beiden Vergleichsmonaten 2,53) ℳ, inländisches Schweineschmalz 1,64 (1,64 bezw. 1,67) ℳ, Weizenmehl zur Speisebereitung 35 (36 bezw. 9 2, Roggenmehl 31 (31 bezw. 32) 3; für 1 Schock Eier 4,32 (4,10 bezw. 4,29) ℳ. Die Weizen⸗, Roggen⸗ und Haferpreise sind im Durchschnitte der 23 bedeutendsten preußischen Märkte gegen den Vormonat etwas ge⸗ sunken, während die Gerstenpreise sich erhöht haben. Die Er⸗ mäßigungen betragen beim Weizen; in Breslau 17, in Gleiwitz 14, in Köslin 10, in Görlitz und Paderborn 9, in Hannover, Cassel und Neuß 5, in Koblenz 4, in Danzig, Osnabrück und Hanau 3, in Bromberg, Posen, Stralsund und Halle a. S. 2, in Magdeburg und Kiel 1 ℳ, beim Roggen: in Hanau 8, in Köslin und Cassel 7, in Hannover und Paderborn 4, in Kiel, Osnabrück und Neuß 3, in Stralsuud und Trier 1 ℳ. Die Erhöhungen bei der Gerste betragen: in Fankfurt a. O. 21, in Posen 17, in Görlitz, 13, in Stralsund 11, in Gleiwitz, Halle a. S. und Trier 10, in Kiel 9, in Paderborn 8, in Danzig 7, in Königsberg i. Pr. und Stettin 6, in Berlin 5, in Bromberg und Hanau 3, in Cassel 2 ℳ. Die Schweinefleisch⸗ preise sind in Köslin um 15, in Gleiwitz um 13, in Hanau um 10, in ee; um 7, in Posen, Magdeburg, Halle a. S., Kiel und assel um 5, in Breslau um 4, in Danzig um 3 ₰, in Osnabrück und Aachen um 1 gestiegen; dagegen sind sie in Stettin um 7, in Görlitz um 6 und in Frankfurt a. D. um 2 gesunken.

IZlur Arhbeiterbewegung.

Eine in Manchester abgehaltene Versammlung der ausständigen Spinnereiarbeiter von Lancashire hat, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, beschlossen, den e vorzuschlagen, die Ver⸗ kürzung des Arbeitslohnes von 5 % erst in drei Monaten eintreten Iähln. In diesem Falle würden die Arbeiter die Arbeit wieder aufnehmen. 8

Kunst und Wissenschaft.

Professor Dörpfeld und seine Mitarbeiter haben ihre Aus⸗ grabungen beim Homerischen Pylos auf die nähere und weitere Um⸗ gebung dieser Stätte ausgedehnt, sodaß man von einer wissenschaft⸗ lichen Durchforschung Triphyliens durch die Gelehrten sprechen kann. Zunächst kam es auf die Auffindung der im 11. Buch der Ilias genannten Stadt Arene an, die man zwischen Pylos und. dem Alpheios zu suchen hatte. Es gelang in der Tat schon im vorigen Jahre, auf einigen jetzt den Namen Kleidi führenden Felshügeln in jener Gegend Vasenscherben zu finden. Bei umfang⸗ reicheren Grabungen in diesem Sommer wurden ebendort eine Burg⸗ mauer und Stücke einer Stadtmauer freigelegt; auch wurde eine Mauer in einem Längsgraben gefunden, die allem Anschein nach zu einem größeren Bauwerke gehaft hatte. Die bei diesen Grabungen gefundenen Vasenscherben gehören, wie der Professor Dörpfeld im letzten Heft der „Athener Mitteilungen“ berichtet, teils zu der prähistorischen, mit der Hand gemachten Ware, die in Pylos, Olympia und Leukas vorkommt, teils zu einer besser gebrannten, auf der Scheibe hergestellten Topfware, die sich ebenfalls an diesen Orten findet. Daneben sind aber auch nicht wenige myvkenische

cherben gefunden worden, namentlich einige gut erhaltene Bruchstücke von stattlichen Vasen des sogenannten kretischen Palaststils, wie sie in den Kuppelgräbern von Kakopatos vorkommen. Unter den monochromen Scherben finden sich auch mehrere mit eingeritzten Ornamenten und andere mit Reliefbändern verschiedener Art. Durch diese Funde ist das ehemalige Vorhandensein einer vorhistorischen Stadt des 2. vorchristlichen Jahrtausends in der Ebene unterhalb der Festung Samikon gesichert, und nach den Angaben der griechischen Schriftsteller und auch nach Homer darf man ihr ohne Bedenken den Namen Arene geben. In der Nähe von Arene und Samikon lagen nach Strabon und Pausanias die achäischen Felsen, der Fluß Anigros, zwei Grotten und auch ein berühmtes Heiligtum des Poseidon. Alle diese Landmarken sind noch vorhanden und von den Topographen auch meist richtig bestimmt; nur nach dem Heiligtum des Poseidon hatte man bisher vergeblich gesucht. Professor Dörpfeld

rauenfiguren und⸗Büsten. Die aufgefundenen Vasen sind meist stark be⸗

e in Elis und auch in Olympia gefunden wurden; sie dürften der

uptmann von Marées übernommen. Nach seinem plötzlichen Hin⸗

Im neuesten Heft der Umschau (Frankfurt a. M., Wochenschrift r hatte sich bereits jahrelang durch Brieftauben Rezepte und Arznei⸗

pparat mit zeitweiser selbsttätiger Auslösung Bilder der

von der Taube durchflogenen Gegende festhalten könne.

Er ließ nun einen photographischen Apparat erstellen, der die Höchstbelastung von 75 Gramm, die tme- Taube auf Entfernungen von 100 bis 150 Kilometer tragen kann, nicht überschritt. Seine Erfindung wurde nach Einsendung der von einer Brieftaube aufgenommenen Bilder in allen Teilen als Patent angenommen. Die mit einem solchen Apparat ausgerüstete Taube kann aus Höhen zwischen 50 und 100 Metern Landschaften aufnehmen und bietet so dem Photographen eine neue und bequemere Möglichkeit der Photogrgphie aus der Höhe, als sie bisher beim Gebrauch von Lufthallons, Drachen oder Raketen vorhanden war. Die wichtigste Aufgabe der photographierenden Brieftaube aber ist ihre strategische Verwendung. Die Zahl der so erlangten Bilder kann bis auf 24 und 30 gesteigert werden, und die Auslösung des Moment⸗ verschlusses am Apparat, durch den das Photographieren erfolgt, läßt ch genau berechnen, sodaß auch wirklich dasjenige Objekt aufgenommen wird, das man zu photographieren beabsichtigt. Für den Felddienst hat der Erfinder einen kriegsbrauchbaren Wagen konstruiert, der einen Taubenschlag nebst Dunkelkammer enthält. Besonders für die Auf⸗ nahme von belagerten Festungen durch den Angreifer könnte die photo⸗ graphierende Brieftaube von Bedeutung werden. -

Theater und Musik.

Schillertheater 0. (Wallnerltheater.)

Gustav Kadelburgs von den Aufführungen im Lustspielhause her wohlbekanntes, unterhaltsames Lustspiel „Der Familientag“ hat nun auch seinen Weg ins Schillertheater gefunden, wo es bei seiner Erstaufführung am Sonnabend die heitere Wirkung ausübte, die ihm bei guter Darstellung stets gewiß ist. Unter den Mitwirkenden tat sich in erster Linie Herr Werner⸗Kahle hervor, der die wichtige Rolle des Rittmeisters a. D. Ludolf von Wollien flott und liebens⸗ würdig verkörperte. Die Herren Kirschner, Bildt, Werana, die Damen Hold, Grübner, Holms u. A. vereinigten sich unter der gewandten Spielleitung Paul Kaufmanns zu einwandfreiem Zusammenspiel. Lebhafter Beifall wurde ihnen Allen zuteil.

Königliches Opernhaus. In der morgigen Aufführung von Puccinis Bohome“ mit Frl. Farrar als Mimi sind die übrigen Hauptpartien mit Frl. Easton und den Herren Maclennan, Hoffmann, Bachmann, Bronsgeest, Krasa und Dahn besetzt. Dirigent: Herr Blech. Das nächste Auftréten des Fräulein Destinn erfolgt am Freitag, den 16. d. M., und zwar als Agathe im „Freischütz. Sonn⸗ abend, den 17. d. M., singt Fräulein Farrar die Manon in Massenets gleichnamiger Oper.

Königliches Schauspielhaus. Morgen spielt in Schillers „Jungfrau von Orleans“ Frau Willig erstmalig die Johanna, in den anderen Hauptrollen sind die Herren Geisendörfer, Molenar, J Boettcher, Zeisler, Vallentin, Pohl, Staegemann, Kraußneck, Müller vnde bie Damen von Arnauld, Steinsieck, von Mayburg und Eschbo eschäftigt. 1

(Der nzertbericht befindet sich in der Ersten Beilage.)

Mannigfaltiges.

Berlin, 13. Oktober 1908.

Aus Anlaß des Unfalls vom 26. September 1908 hat die Königliche Eisenbahndkrektion in Berlin eine außer⸗ ordentliche Untersuchung der gesamten Betriebsverhält⸗ nisse der Hoch⸗ und Untergrundbahn vorgenommen. Hierbei ergab sich, wie „W. T. B.“ mitteilt, folgendes:

Die baulichen und betrieblichen Einrichtungen ent⸗ sprechen dem gegenwärtigen Stande der Technik.

Die Sicherungseinrichtungen sind nach den gleichen Grundsätzen wie auf der Berliner Stadt⸗ und Ringbahn ausgeführt. Die Zug⸗ folge wird durch das auf den Stadtbahn⸗ und Schnellzugsstrecken der deutschen Staatsbahnen erprobte Blocksystem in der vierfeldrigen Form unter Mitwirkung des Zuges gesichert. Die in Verbindung mit der Streckenblockung den Betrieb sichernden mechanischen und elektrischen Stellwerke einschließlich der Signalanlagen sind bon der auf diesem Gebiete bewährten Firma Siemens und Halske in Berlin ausgeführt; sie sind sachgemäß unterhalten und durchaus betriebs⸗ tüchtig. Dies gilt insbesondere auch von den Sicherungsanlagen des sogenannten Gleisdreiecks.

Durch die Untersuchung ist ferner von neuem festgestellt worden, daß das Betriebspersonal mit der Handhabung der bestehenden Betriebs⸗ und Sicherheitseinrichtungen durchaus vertraut war.

Wenn sich auch die Zugfolge der Hoch⸗ und Untergrundbahn bei den gestiegenen Verkehrsanforderungen mehr und mehr verdichtet hat, so sind doch ihre Betriebsverhältnisse so übersichtlich, daß bei An⸗ wendung eines nur mäßigen Grades von Aufmerkfamkeit seitens des

erfolgte sich nicht hätte ereignen können.

Das lehrt schon der Umstand, daß seit der Betriebseröffnung der

Bahn rund zweieinhalb Millionen Züge mit mehr als 220 Millionen Reisenden das Gleisdreieck unbehindert befahren haben. Auus Anlaß des Unfalles sind in der Presse und in Zuschriften Vorschläge zur Erhöhung der Betriebssicherheit auf der Hoch⸗ und „Untergrundbahn gemacht worden, die von der technischen Aufsichts⸗ behörde bei der Wichtigkeit des Gegenstandes ausnahmslos geprüft worden sind. Es ist hier nicht der Ort, um auf alle Einzelheiten einzugehen. Wir bemerken deshalb nur folgendes:

Vielfach wird die Anbringung von selbsttätigen Bremsvorrichtungen verlangt. Es darf nicht übersehen werden, daß solche Einrichtungen den Betriebsapparat komplizierter und damit Mängeln und Fehlern leichter zugänglich machen, daß sie auch geeignet sind, das Fahrpersonal sorgloser zu machen und seine Aufmerksamkeit zu verringern im Ver⸗ trauen darauf, daß die selbsttätigen Einrichtungen in ihrer Wirksamkeit nicht versagen werden. Bei der Einführung von solchen Vorrichtungen ist daher äußerste Vorsicht geboten. Ihre Verwendung im regel⸗ mäßigen Betriebsdienst kann erst dann erfolgen, wenn sie sich als hinreichend zuverlässig erwiesen haben. Dies gilt ebenso von der Wiedergabe der Signalstellung durch sichtbare oder hörbare Zeichen in dem für den Zugführer - ve. Raum.

Die mehrfach vorgeschlagene gänzliche Beseitigung der Vereini⸗ gungs⸗ und Abzweigungsweichen im Gleisdreieck ist zur Zeit schon aus Verkehrsrücksichten nicht erwünscht, weil sonst das allgemein als lästig beklagte Umsteigen nicht vermieden werden könnte. Insbesondere würde auch am Gleisdreieck ein für den Umsteigeverkehr ausreichender Bahnhof nur unter der Voraussetzung geschaffen werden können, daß die Ost⸗ linie selbständig nach dem Westen durchgeführt und nur der weniger starke Verkehr zwischen dem Osten und der Stadt auf Umsteigen ver⸗ wiesen würde. Diesen Plan hat die Direktion der Hoch⸗ und Unter⸗ grundbahn bereits vor dem Uafall gefaßt, jedoch nicht aus Gründen der Betriebssicherheit, sondern um den mit der Zeit entstandenen Verkehrsanforderungen besser Rechnung zu tragen.

Die technische Aufsichtsbehörde steht auf dem Standpunkt, daß alle infolge des Unfalles vom 26. September zu treffenden An⸗ ordnungen in erster Linie Maßnahmen enthalten müssen, die eine Verschärfung der Kontrolle herbeiführen und die geeignet sind, die Beobachtung der Signale seitens des EA zu unterstützen. Zugleich wird auch an die versuchsweise Verwendung selbsttätiger Sicherheits⸗ vorrichtungen gegangen werden. e wird

1) von nun an die Einhaltung der vorgeschriebenen verminderten Geschwindigkeit an den in Frage kommenden Stellen durch besondere elektrische Vorrichtungen fortlaufend überwacht werden;

2) ist beabsichtigt, den Zugbegleiter, der schon jetzt an seinem Standort im Zuge in der Lage ist, im Falle der Ge aor durch einen kurzen Handgriff die Notbremse zu bedienen und zugleich den Fahr⸗ strom auszuschalten, bei Beobachtung der 4528 in erhöhtem Maße

heranzuziehen. Zu diesem Zweck sollen die Wagen entsprechend ein⸗ gerichtet werden; 1

Zugfahrers und Zugbegleiters ein Unfall wie der am 26. September