ihrem Schitipunkt und von dort sowie durch
Friedrich⸗Platz
Solmestraße bis zu der Gneisenaustraße der Gneisenaustraße
Mittellinie der mit der Mittellinie durch die Mittellinie aus deren Verlängerung über den Kaiser (unter Ausschluß der auf dem letzteren stehenden Neuen evangelischen Garnisonkirche) bis zum Schnittpunkte der Parochialgrenze der Melanchthon⸗Kirchengemeinde und der 8 Weichbildgrenze von Berlin 1 8 werden aus der Heilig. Kreuz „Kirchengemeinde zu Berlin ausgepfarrt und zu einer selbständigen F vereinigt.
1 Die vierte Pfarrstelle in der Heilig⸗Kreuz⸗Kirchengemeinde geht
mit ihrem derzeitigen Inhaber als zweite Pfarrstelle auf die Passions⸗
Kirchengemeinde über. In dieser Gemeinde werden außerdem noch wei Pfarrstellen (die erste und b. ran, errichtet.
In der Passions⸗Kirchengemeinde gelten bis auf weiteres die gegenwärtigen 11“ Heilig⸗Kreuz⸗Kirchengemeinde. G Die Passions Kirchengemeinde hat das unbedingte Recht der dauernden Mitbenutzung des zu Mariendorf in der Eisenacher Straße belegenen Kirchhofes der Heilig⸗Kreuz⸗Kirchengemeinde dergestalt, daß
a. die Verwaltung dieses Kirchhofes allein der Stammgemeinde verbleibt, welche auch alle Verwaltungs. und Unterhaltungskosten allein zu tragen hat, 8 bvs;
8 die Zweiggemeinde nur die Stolgebühren für Begräbnisse
hrer Mitglieder auf diesem Kirchhofe sowie die Auslösungsgebühren im Falle der Beerdigung von Mitgliedern auf anderen Kirchhöfen bezieht, während alle übrigen Gebühren der Stammgemeinde zufließen. Diese Urkunde tritt am 21. Oktober 1908 in Kraft. Berlin, den 1. Oktober 1908. Berlin, den 6 1 1908.
(L. S.) Königliches Konsistorium er Provinz Brandenburg.
bteilung Berlin. Steinhausen.
Vorstehende Urkunde bringen wir hierdurch zur öffent⸗ ichen Kenntnis. Fugleich ordnen wir zwecks Aus führung der Parochial⸗Regulierung folgendes an: 1
1) Die interimistische Verwaltung der ersten Pfarrstelle über⸗ nimmt der Inbaker der dritten Pfarrstelle an der Heilig⸗Kreux Kirche, arrer Schmidt. Der Inhaber der vierten Pfarrstelle an der Heilig⸗ Pfarrer Rhein, tritt mit dem 21. Oktober 1908 als zweiter Pfarrer zur Passion:⸗Kirchengemeinde über. Die interimistische Verwaltung der dritten Pfarrstelle übernimmt der Hilfsprediger Duswisch. 1 8 un 88 genannten Geistlichen werden auch die Anmeldungen der in dem neuen Parochialbezirk wohnhaften wahlberechrigten Gemeinde⸗ glieder zur Wählerliste während der durch Kanzelahbkündigung noch zu estimmenden Tagesstunden 2 der Sakristei der Passionskirche bezw. n ihrer Wohnung entgegennehmen. 1 89 Die Zahl der zu wählenden Krchenältesten beträgt 12, sodaß
ach § 28 K.⸗G. und S.⸗O. 36 Gemeindevertreter zu wählen sind.
3) Etwaige bei dem Verweser der ersten Pfarrstelle — Pfarrer
Schmidt — anzubringende Reklamationen gegen die Wählerliste und ebenso etwaige ebenfalls bei dem Verweser der ersten Pfarrstelle zu er⸗ hebende Einsprüche gegen die Wahl der Aeltesten und Eemeinde⸗
vertreter sind von diesem dem Vorstande der Kreissyvnode Berlin⸗
Kölln Stadt gemäß §§ 36 und 40 K.⸗G. und S.⸗O. zur Entscheidung
vorzulegen, während in beiden Fällen die Entscheidung in der Rekurs⸗ instanz durch uns da 8 a et an einem Gemeinde⸗ kirchenrate der Passions⸗Kirchengemeinde sehlt. 1
4) Die 48 Erneuerungswahlen der kirchlichen Körperschaften der ee nsxerhes haben im Herbst 1909 stattzufinden. Die mit dem auf des Jahres 1909 ausscheidende Hälfte der ge⸗
wählten Aeltesten und Gemeindevertreter ist gemäß § 43 Absatz 3
K.⸗G. und S.⸗O. rechtzeitig durch Auslosung zu bestimmen.
5) Die der Heilig⸗Kreuz⸗Kirchengemeinde aus der auf dem Blatte des im Grundbuch des Königlichen Amtsgerichts Berlin⸗Tempelbof von der Hasenbeide und den Weinbergen, jetzt von Berlin (Tempel⸗
hofer Vorstadt) Band 37 Blatt Nr. 1267 verzeichneten, hierselbst am
Marheinekeplatz, Ecke Schleiermacherstraße, belegenen Grundstücks in
Abteilung II. F. 2 am 27. Juni 1900 zu ihren Gunsten erfolgten Eintragzung zustehenden Rechte und Ansprüche, insbesondere das Recht auf den ungestörten und unentgeltlichen Besitz, Gebrauch und Genuß
der auf dem vorbezeichneten Grendstück errichteten Passionskirche werden der Passions⸗Kirchengemeinde übereignet, sodaß diese mit ihrer Errichtung bezüglich aller dieser Rechte und Ansprüche an die Stelle der Heilig Kreuz⸗Kirchengemeinde tritt und demgemäß die vorbezeichnete Eintragung im Grundbuche auf sie umzuschreiben ist. 8 Eine weitere Ausstattung erhält die Zweiggemeinde von ihrer
Stammgemeinde nicht. Im übrigen halten wir es für wünschenswert, daß sich der Ge⸗ meindekirchenrat der Heilig⸗Kreuz⸗Kirchengemeinde im Einvernehmen mit dem Pfarrer Schmidt der Armen⸗ und Krankenpflege in der Passions⸗ Kirchengemeinde bis zur Einführung ihrer eigenen Aeltesten in ihr Amt annimmt.
Berlin, den 12. Oktober 1908.
Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg, Abteilung Berlin. Steinhausen.
Mt. . Königliche Polizeipräsident. von Stubenrauch.
Bekanntmachung. Aus den Einkünften der bei der Universität Berlin bestehenden Johann Christian Jüngken⸗Stiftung sind an Studierende, insbesondere Söhne von Universitätsprofessoren und von höheren Staatsbeamten, wenn sie von einer böheren Zildungsanstalt mit dem Zeugnisse der Reife entlassen sind, während ihrer Berliner Studienzeit und auch über ihre Studienzeit binaus, behufs Erlangung einer höheren wissenschaftlichen Ausbildung, Unter⸗ stützungen von jährlich 900 — 1800 ℳ zu vergeben. b 8 Die dem Einzelnen zu gewährende Unterstützung wird immer nur auf ein Jahr bewilligt, kann jedoch demselben Stipendiaten, sofern er sich bewährt, 4—5 Jahre hintereinander zuerteilt werden. Zur Zeit der erstmaligen Bewerbung muß der Antragsteller jedenfalls auf der hiesigen Universität immatrikuliert sein. 1 8 Studierende haben ihrer Bewerbung das Zeugnis der Reife, das Anmeldungsbuch, die Abgangszeugnisse elwa früher besuchter Unliversi⸗ tfäten und ein Dekanatszeugnis, in welchem ausdrücklich hervorgeboben sein muß, daß die Prüfung behufs Bewerbung um eine Unterstützung aus der Johann Christian Jüngken⸗Stiftung erfolgt ist, beizufügen. Ueber die Vermögens⸗ und Einfommenverhältnisse der Eltern ist ein amtliches Zeugnis oder eine Erklärung des Paters vorzulegen. Wiederbewerber, welche nicht mehr auf der biesigen Universität immatrikuliert sind, müssen ihr Reifezeugnis, ihre Universitätszeuanisse sowie Zo⸗ugnisse über ihre sittliche Füͤhrung und ihre wissenschaftliche Tüchtigkeit einreichen. 8 dee⸗ Kuratorium ist außerdem berechtigt, von jedem Bewerber vor der Verleihung einen eingehenden Bericht über seine wissenschaft⸗ liche Tätigkeit sowie eine Darlegung seiner wissenschaftlichen Ziele zu erfordern, kann auch im Falle der Bewerbung um eine erneute Ver⸗ leihung einen Bericht über die Studien des letztvergangenen Ver⸗ leihungsjahres verlangen. Bewerbungen um die für das Jahr 1. April 1909/1910 zu ver⸗ gebenden Unterstützungen sind schriftlich an den unterzeichneten Vor⸗ — des Kuratoriums bis zum 31 Dezember d. J. einzureichen. Beerlin, den 16. Oktober 1908. .“ Das Kuratorium der Johann Christian Jöngken⸗Sti⸗tung
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Offitiere, Fähnriche usw. Ernennungen, Beförde⸗ rungen, Versetzungen usw. Jagdhaus Rominten, 4. Ok⸗ tober. v. Sommerfeld u. Falkenhayn, Lt. im Füs. Regt. Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, scheidet am 11. Oktober aus dem Heere aus und wird mit dem 12. Oktober 1908 in der Schutztruppe für Kamerun angestellt. Dr. Liesegang, Stabsarzt, unter Enthebung von seiner Stellung als Bats. Arzt des II. Bats.
Inf. Regts. Graf Bülow von Dennewitz (6. Westfäl) Nr. 55, ein dreieinhalbjähriger Urlaub vom 1. Oktober 1908 ab bewilligt. 3
Jagdhaus Rominten, 10. Oktober. Bartsch, Oberlt. im Füs. Regt. Prinz Heinrich von Preußen (Brandenburg.) Nr. 35, bis auf weiteres zur Dienstleistung beim Reichskolonialamt kommandiert. Berlin, 14. Oktober. Loerbroks, Major a. D., zuletzt Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk Rendsburg, mit seiner Persion zur Disp. gestellt. Preußer (Arnold), Oberlt. im Ulan. Regt. Prinz August von Württemberg (Posen.) Nr. 10, von dem Kommando zur Dienstleistung bei der QOifitterreitschule in Paderborn enthoben. Gr. v. Rittberg, Oberlt im Kür. Regt Königin (Pomm.) Nr. 2, zur Dienstleistung bei der Offizierreisschule in Paderborn kommandiert.
v. Gerber, Königl. schwed. Lt. der Res. a. D., in der Preuß. Armee als Lt. der Res. des Inf. Regts. Prinz Moritz von Anhalt⸗Dessau; (5. Pomm.) Nr. 42 angestellt und vom 1. November 1908 ab auf ein Jahr zur Dienstleistung bei diesem Regt. kommandiert.
Kaiserliche Marine. 8 Offiziere usw. Ernennungen, Beförderungen, Ver⸗ setzungen usw. 13. Oktober. Ernannt: Kalau v. Hofe, Konter⸗ admiral, zur Verfügung des Che⸗s der Marinestation der Ostsee, zum Inspekteur der I. Marineinsp, Merten, Konteradmiral, Inspekteur der II. Marineinsp, zum Festungskommandanten von Wilhelmshaven, Schröder, Konteradmtral, zur Verfügung des Chefs der Marine⸗ station der Nordsee, zum Inspekteur der II. Marineiinsp. 1 Befördert: zu Kapitäns zur See die Freg. Kapitäns: Kraft, Abteil. Chef im Admiralstabe der Marine, Schmidt v. Schwind,
beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte eines Abteil. Chefs im Reichsmarineamt, unter Ernennung zum Abteil. Chef in dieser Be⸗- hörde, Bégas, Kommandant S. M. Linienschiffes „Wittelsbach“, Thyen, Art. Offizier vom Platz, zugleich Vorstand des Art. und Minendepots zu Friedrichsort sowie mit Wahr⸗ 1 nehmung der Geschäfte des Kommandanten daselbst beauftragt; iu Freg. Kapitäns die Korv. Kapitäns: Langemak, mit der Führung der II. Torpedodiv. beauftragt, unter Ernennung zum Kommandeur dieser Div., Bechtel, Kommandeur der IV. Matrosenart. Abteil., Bertram, Kommandant S. M. Küstenpanzerschiffes „Frithjof“, Ahlert, Kommandant S M. kleinen Kreuzers „Condor“, Hollweg, Kommandant S. M. kleinen Kreuzers „Niobe“, v. Reuter, beauftragt mit Wahrnehmung der Geschäfte eines Abteil. Chefs im Reichsmarineamt; zu Korv. Kapitäns die Kapitän⸗ leutnants: West, Erster Offizier S. M. Linienschiffes „Zähringen“, Köhler (Erich), Navigationsofftzier S. M. Lintenschiffes „Deutsch⸗ land“, Gr. v. Oeynhausen, Komp. Führer bei der II. Torpedodiv., zugleich Kommandant der VI. Res. Halbflottille bezw. Chef der VI. Halbflottille und der II. Res. Flottille, Frhr. v. Bibra, Admiral⸗- stabsoffizier keim Stabe der Hochserflotte, Looff, Adjutant bei der Insp der Küstenart. und des Minenwesens, Gr. v. Zeppelin, wit der Führung einer Abteil. der II. Werftdio. beauftragt, unter Er⸗ nennung zum Abteil. Kommandeur bei diesem Marineteil, Boethte, Kommandant S. M. Schulschiffes „Nixe“; zu Kapitänlts. die Oberlts. zur See: Bindseil, Flagglt. beim Stabe der Hochserflotte, Eckolt (Heinrich) vom Stabe S. M. Linienschiffes Preußen“, Kinzel, kommandiert zur Marineakademie, Hasse, Kommandant S. M. Torpedobootes Taku“, Gayer (Albert), Lehrer an Bord S. M. Linjenschiffes Lartcamberg“, Junkermann von der I. Tor. pedodiv., Thomsen (Kurt) vom Stake S. M. großen Kreuzers
Stabe S. M. großen Kreulers „Victoria Lonise“, Dreßler vom Stabe S. M.Linienschiffes „Lothringen“, Goldschmidtvonder II. Torpedodiv., v. Rabenau von der IX. Res. Halbflottille, Mohr (Wilhelm), vom State S. M. Lintenschiffes „Preußen“, Arnold von der L. Torpedodiv., v. Glasenapp (Alfred) von der X. Res. Halb- flottille, Petz vom Stabe S. M. großen Kreuzers „Hertha“; zum Marinestabsingen.: Schilling (Wilhelm) Marineoberingen. vom Stabe S. M. Linienschiffes „Kurfürst Friedrich Wilbelm“; zu Marine⸗ oberingenieuren die Marineir genieure: Steuber, zur Verfügung des Reichsmarineamts, Rauch von der II. Werftdiv. 8 Auf ihre Gesuche mit der gesetzlichen Pension zur Disp. gestellt: Wodrig, Viz⸗admiral, zur Verfügung des Chefs der Marinestation Ehrlich, Konteradmiral, Festungskommandant von aven, Becker, Kapitän zur See, zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Oßsee, unter Verleihung des Charakters cls Konteradmiral, Müller v. Berneck, Kapitänlt. II. Marineinsp. . 21 Der Abschied bewilligt: a. mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform:
Ostsee, 1 1 des Chefs der Marinestation der Nordsee, unter Verleihung des Charakters als Freg. Kapitän, Friedlaͤender, Korv. Kapitän z. D.,
Erlaubnis zum Tragen der bisberigen Uniform und der Aussicht auf An⸗
der Marinestation der Ostsee, unter Verleihung des Charakters als Kapitän zur See, Meinardus, Kocv. Kapitän z. D., kommandiert zur Dienstleistung beim Bezirkskommando II Hamburg, unter Ver⸗ leihung des Charakters als Freg. Kapttän, Ohm, Marinestabsingen. von der I. Werftdiv., Assion, Marineobering. von der II. Werft⸗ div., unter Verleihung des Charakters als Martnestabeingen. 3 Mebhler, Lehmann (Friedrich), Reiche (Anton), Fähn⸗ riche zur See, sämtlich von der Marineschule, zjur Marineres. beurlaubt.
Aicchtamtliches.
DBenutichg ssich. 8 Berlin, 17. Oktober.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten, „W. T. B.“ zufolge, heute vormittag im hiesigen Königlichen
Preußen.
orträge des Staatssekretärs des Reichsmarine⸗ amts, Admirals von ve; des Chefs des Marine⸗ kabinetts, Vizeadmirals von Müller.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfingen gestern abend im hiesigen Königlichen Schlosse die Gemahlin des neuernannten Botschafters Barons Chinda und sodann im
Schlosse die
den neuernannten Botschafter der Türkei, General Osman Nizamy Pascha, den abberufenen Großherzoglich hessischen Ge⸗ sandten Dr. von Neidhardt, den neuernannten Großherzoglich hessischen Gesandten, bisherigen Provinzialdirektor von Rhein⸗ hessen Freiherrn von Gagern sowie nischen Gesandten da Costa Motta.
Der z. Rektor der Unversitäl: — ö11
Rat Graf von Wallwitz
Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.
„Gneisenau“; zu Oberlts. zur See die Lts. zur See: Boehm vom
renden Bürgermeister Dr. Schoen statt.
der Ostsee, v. Basse, Konteradmiral, Inspekteur der I. Marineinsp.,
Wilbelms⸗ I des Bremer Senats,
— letztere beide unter Verleihung des Charakters als Vize-⸗
Norwegens, Dänemarks, von der
berg hielt in der Marienkirche am Sarge die Trauerrede. Schirmer, Kapitän zur See, zur Verfügung des Chefs der Marinestation der Gr. v. Saurma⸗Jeltsch, Korv. Kapitän, zur Verfügung zugeteilt dem Reichsmarineamt; b. mit der gesetzlichen Pension, der
stellung im Zivildienst: Persius, Freg. Kapitän, zur Verfügung des Chefs
Anschluß an die bei Seiner Majestät dem Kaiser und König stattgehabten Audienzen den Botschafter selbst sowie
den abberufenen brasilia-⸗
Seine Majestät der König der Hellenen traf, „W. T. B.“ zufolge, gestern abend auf dem hiesigen Stettiner Bahnhof ein und wurde daselbst von Seiner Majestät dem Kaiser und König empfangen und nach dem Königlichen Schlosse geleitet, wo er von Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin begrüßt wurde.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Justig⸗ wesen und für Handel und Verkehr hielten heute eine Sitzung.
. 8
Der Kaiserliche Gesandte in Brüssel, Wirkliche Geheime ist vom Urlaub zurückgekehrt und
hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der Königlich württembergische Gesandte Freiherr von Varnbüler ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen.
Der Königlich dänische Gesandte von Hegermann⸗ Lindencrone ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Freya“ vorgestern in St. Thomas (Westindien) eingetroffen und geht am 28. Oktober nach der Insel Trinidad in See.
S. M. S. „Victoria Louise“ geht am 20. Oktober von Venedig nach Korfu in See. b S. M. S. „Leipzig“ ist vorgestern in Nanking ein⸗
getroffen.
S. M. S. „Arcona“ ist vorgestern in Tschifu ein⸗ getroffen und geht übermorgen von dort nach Tschemulpo (Korea) in S
8
Sachsen.
Die Wahlrechtsdeputation hat gestern die erste Lesung des Eventualvorschlags der Regierung beendet und die zweite Lesung auf Montag anberaumt. Ueber den Verlauf der Sitzung berichtet das „W. T. B.“: S
Der Regierungsrat Heink erklärte, daß die Regierung unter allen Umständen auf ihrem Vorschlage, betreffend die Häufurg der Pluralstimmen von 1 auf 4 für die privilegierten Wählerkategorien, bebarre. Die Regierung habe sich mit diesem Vorschlage zu großen Opfern bereit erklärt, erwarte nun aber von der anderen Seite ein gleiches Entgegenkommen. Hierauf erklärte der Abgeordnete Quer⸗ furtb, daß die Konservativen trotz schwerer Bedenken gegen die Häufung der Pluralstimmen sich mit dem Regierungsvorschlage einverstanden erklären. Alsdann wurde die Häufung der Plural⸗ stimmen nach dem Regierungsvorschlage von 1 auf 4 angenommen. Mit der Einführung der Verhältniswahl in den 5 Großstädten er⸗ klärte man sich einverstanden. Ferner wurde die für des aktive Wahl⸗ recht festgesetzte Wohnfrist von 2 Jahren auf 6 Monate herabgesetzt sowie der 30 Mark⸗Zensus für die Wählbarkeit fallen gelassen, des⸗ gleichen wurde die alle 6 Jahre statrfindende Integralerneuerung der Kammer angenommen.
· Württemberg. 8 Die Volksschulkommission der Zweiten Kammer hat, „W. T. B.“ zufolge, den Antrag der Volkspartei, die Schul⸗ pflicht allgemein und obligatorisch von 7 auf 8 Jahre zu erhöhen, abgelehnt und den Regierungs⸗ entwurf, der diese Erhöhung nur fakultativ macht, angenommen.
Lübeck.
Unter Teilnahme der gesamten Bevölkerung fand gestern die Beisetzungsfeier für den verstorbenen präsidie⸗ Dem Be⸗ gräbnis wohnten, „W. T. B.“ zufolge, der preußische Ge⸗ sandte in Hamburg Graf von Goetzen, der präsidierende Bürgermeister Dr. Burchard⸗Hamburg, der Vorsitzende Bürgermeister Dr. Pauli, die in Lübeck wohnhaften Konsuln Rußlands, Schwedens, Frankreichs und der Vereinigten Staaten von Amerika u. A. bei. Der Hauptpastor Linden⸗ Sodann setzte sich der Leichenzug nach dem Kirchhof St. Gertrud⸗Vorstadt in Bewegung. Am Grabe legte im Auftrage Seiner Majestät des Kaisers Freiherr von Lüttwitz einen Kranz nieder. 1
Oesterreich⸗Ungarn.
Der König und die Königin von Spanien haben, „W. T. B.“ zufolge, gestern früh die Rückreise nach Madrid angetreten. 1
— Der tschechische Handelsminister Dr. Fiedler und der tschechische Landsmannminister Praschek haben, nach einer Meldung der „Neuen Freien Presse“, infolge der Vertagung des böhmischen Landtags ihre Demission gegeben.
— Der deutsche Botschafter von Tschirschky ist gestern in der Ofener Hofburg vom Kaiser Franz Joseph in be⸗ sonderer Audienz empfangen worden und hat ihm, „W. T. B.“
zufolge, ein eigenhändiges Schreiben Kaiser Wilhelms überreicht. 2 8 Der Heeresausschuß der Ungarischen Dele⸗ gation hat gestern das Ordinarium und das Extra⸗ ordinarium des Heeres unverändert angenommen.
Im Laufe der Debatte erklärte, wie das „W. T. B.“ berichtet, der Feldmarschall⸗Leutnant Kropatin, daß sich bei der sechs Monate lang in den verschiedensten und schwierigsten schießtaktischen Uebungen durchgeführten Erprobung des neuen Geschützmaterials nicht der geringste Anstand in Beziebung auf die Konstruktion ergeben habe. Die Richt⸗
an das indirekte Artilleriefeuer entsprochen.
Großbritannien und Irland.
Das Unterhaus setzte in seiner gestrigen Sitzung die Beratung des Schankstättengesetzes fort. Im Laufe der Verhandlungen verursachte der sozialistische Abg. Grayson wieder einen peinlichen Zwischenfall.
Wie das „W. T. B. berichtet, betrat Grayson, nachdem die Beratung bereits vier Stunden gedauert hatte, das Haus, um dagegen zu peotestieren, daß anstatt der Beratung der Frage der Beschäftigungs losen diejenige des Schankstättergesetzes vorgevommen weorden sei. Er weigerte sich, von seinem Proteste adzulassen, und blieb trotz der Befehle des Sprecher bei seinem Standpunkt. Der Premierminister Asquitb beantragte daher, daß Grayson von seinem Amt als Deputierter suspendiert werde. Der Antrag wurde darauf einstimmig angeno⸗
mitiel hätten in hervorragendstem Maße allen taktischen Anforderungen
Autstellungen des
Erayson lachte ironisch und fragte: Wo ist jetzt die Arbeiterpartei? Hierauf erhielt Grayson den Befehl, das Haus zu verlassen, und ging mit dem Ausruf hinaus: Ich verlasse das Haus mit Vergnügen.
— Der Erste Lord der Admiralität hielt gestern abend in Glasgow eine Rede, in der er, obiger Quelle zufolge, über die Marinerüstungen sagte:
Es wäre die schlechteste Politik, in unseren Marinerüstungen nachzulassen, aber die höchste Torbeit wärenes, die fremden Nationen aufzumuntern, ihre Flottenausgaben zu vergrößern infolge eines ungerechtfertigten Prunkens mit unserer eigenen überwältigenden Stärke. Wir wollen eine Flotte haben, die stark genug ist, um uns unbedingte Sicherheit zu schaffen.
Der türkische Botschafter in Paris äberreichte gestern dem Minister des Aeußern Pichon eine auch den türkischen Botschaftern in London, Berlin, St. Petersburg, Wien und Rom zugegangene Zirkularnote, in der die Pforte auf die außerordentliche militärische Bewegung hinweist, die in Bulgarien unter dem Vorwande von Vorsichts⸗ maßregeln stattfinde. Die Türkei, so heißt es, „W. T. B.“ ufolge, in der Note, werde sich schließlich zu ähnlichen vSee veranlaßt sehen, wodurch ein Zusammen⸗ stoß zwischen den beiden Armeen und ein unnüͤtzes Blut⸗ vergießen herbeigeführt werden könnte. Gleichwohl, so erklärt die Pforte weiter, werde sie in der Erwartung der gerechten Entscheidung der Konferenz sich enthalten, ihre Armeen auf den Kriegsfuß zu bringen, um der Menschlichkeit zuwider⸗ laufende Ereignisse hintanzuhalten. Zum Schluß werden die Mächte ersucht, bei der bulgarischen Regierung zu intervenieren, damit diese sich auch ihrerseits verpflichte, die gleiche Haltung zu beobachten. 8 1
— Der russische Minister des Aeußern Is wolski ist gestern abend von London in Paris eingetroffen.
— Die Deputiertenkammer beriet, laut Meldung des „W. T. B.“, in der gestrigen Sitzung den Bericht der Unter⸗ suchungskommission, welche die Ursachen der Jéna⸗Kata⸗ strophe zu prüfen hatte, und besprach verschiedene Inter⸗ pellationen über Unglücksfälle bei der Marine und dem Heere. Der Berichterstatter der Jéna⸗Kommission Michel erklärte, er sei fest überzeugt, daß das Pulver „B“ die Ursache der Unglücksfälle sei.
Italien.
Der Internationale Arbeite TTWTI
kongreß in Rom ist, „W. T. B.“ zufolge, gestern geschlossen
Der nächste Kongreß findet in Amsterdam statt.
Türkei. Geesstern hat beim Großwesir bis spät in die Nacht ein
worden.
außerordentlicher Ministerrat stattgefunden, der sich
mit den schwebenden wichtigen Tagesfragen beschäftigte und dem auch der Scheikh ul Islam beiwohnte.
— Die Agitation zur Boykottierung der öster⸗ reichischen und bulgarischen Waren wird in Kon⸗ stantinopel und in der Provinz eifrigst fortgesetzt, nur wird infolge der Befehle der Pforte und des Komitees die Anwendung von Gewalt vermieden. Wie das „K. K. Tele⸗ graphen⸗Korrespondenzbureau“ meldet, verweigern derzeit bei⸗ nahe in allen europäisch⸗ und asiatisch⸗türkischen Häfen die türkischen Arbeiter und Bootsleute die Ausladung der Lloyd⸗ dampfer. Die geschädigten Kaufleute, die große Verluste er⸗ leiden, erheben bei den Behörden und dem Komitee Protest und verlangen vergebens die Ausladung der Dampfer.
Terbien. “ Nach einer Meldung des „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗ bureaus“ begibt sich der Minister des Aeußern Milovano⸗ witsch heute nach Berlin, um mit dem russischen Minister Iswolski zusammenzutreffen. Außer dem Minister des Aeußern werden sich von einzelnen Parteiführern geführte Deputationen in die Residenzen der Signatarmächte des Ber⸗ liner Vertrages begeben, um für die Interessen des serbischen Volkes bei den Großmächten einzutreten. — Die Skupschtina hat, „W. T. B.“ zufolge, gestern den Kredit von 16 Millionen für militärische Rüstungen bewilligt. Dagegen stimmte bloß der sozialdemokratische Deputierte Karlerovic. 8 1 Dänemark. 54
Der frühere Ministerpräsident J. C. Christensen ist, „W. T. B.“ zufolge, gestern im Folkething zum Ersten Vize⸗ präsidenten an Stelle des zum Minister des Innern ernannten bisherigen Vizepräsidenten Claus Berntsen gewählt worden.
Afrika. Nach einer Meldung des „W. T. B.“ haben die franzö⸗ sischen Truppen, die zur Verfolgung der Marokkaner entsandt worden waren, die vor kurzem bei Ain Sefra 500 Kamele geraubt hatten, bei Ogla Berida, westlich von Igli, den Feind eingeholt und zerstreut. In dem Kampfe ließen die Marokkaner B Tote auf dem Platze; auf franzäsischer Seite wurden ein Lentnant und fünf eingeborene Soldaten verwundet, darunter zwei tödlich. “ 114“
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111
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Zweite internationale Konferenz zur Revision der Berner Urheberrechtskonvention.
Gestern nachmittag hat sich die Kommission für die Vorberatung der von der deutschen Reichsregierung gemachten Vorschläge zur Ab⸗ taderung der Berner Urheberrechtskonvention unter dem Vorsitz von Louis Renault Paris konstituiert. Man trat, wie „W. T. B.“ be⸗ richtet, in die Besprechung der Vorschläge zu Artikel 2 ein und be⸗ hbandelte die Tragweite der Bestimmungen der Berner Uebereinkunft im die Ausrehnung des zu gewährenden Schutzes und die
emessung der Schutzfrist Es zeigten sich —— mehrfache einungsverschiedenheiten, sodaß die weitere Bespre ung bis Montag, den 19. d. M., vertagt wurde.
8
Kunst und Wissenschatt.
b Am nächsten Mittwochabend 8 ⅛ Uhr spricht im Verein für eutsches Kunstgewerbe Direktor Dr. Peter Jessen über die Sommers 1908: Stuttgart, Darmstadt, München, ien. Lichtbilder und zahlreiche Aufnahmen aus den Ausstellungen leiten den Vortrag, der im großen Festsaale des Künstlerhauses
Die Anthropologische Besellschaft in Stockholm ernannte, „P. T.B.“ folge, Sven Hedin zum Ehrenmitglied und verlieh ihm J. A. Wahlbergs Medatlle in Gold. 8
“ Deutsche Studierende in Amerika.
An der Harvard⸗Universität zu Cambridge U. S. A. ist vom beginnenden Winter ab eine Einrichtung getroffen, die für die Förderung des deutsch⸗amerikanischen geistigen Austausches erhebliche Bedeutung zu gewinnen verspticht. Die Korporation der Universität hat sich nämlich vom 1. September d. J. auf zehn Jahre bereit erklärt, eine Anzahl fortgeschrittener deutscher Studierender, bis zu fünf im Jahre, die vom preußischen Unterrichtsministerium empfoblen werden, in allen Abteilungen der Universität von den regelmäßigen Unterrichtsgebühren zu befreien. Da diese Gebühren je nach den Universitätsabteilungen 600 bis 800 ℳ jährlich betragen, so darf darin eine wesentliche Erleichterung des Studiums an der Harvard⸗ Universität insbesondere für solche Studierende erblickt werden, die sich einem tieferen Studium auf einem einzelnen besonderen Gebiet widmen wollen. Es darf gehofft werden, daß von dieser Einrichtung, die dem freundlichen Entgegenkommen der Universitätsbehörde gegen deutsche Studierende entsprungen ist, ausgiebiger Gebrauch ge⸗ macht wird.
b“ 2
Ein „Seminar für Städtebau“ ist an der Königlichen Technischen Hochschule in Danzig neu eingerichtet worden. Die Leitung des Seminars hat der Professor Baurat Ewald Genzmer übernom men, der im Verein mit elf Dozenten der Hochschule in Vor⸗ lesungen und Uebungen das ganze Wissensgebiet des Städtebaues behandeln wird. Es sind vier Vortragsreihen gebildet und zwar: 1)⸗Die Wasserversorgung der Städte“. (Geologische und chemische Fragen der Wassergewinnung; Hyvienische Fragen der Wasserversor⸗ gung. Talsperren zur Wasserversorgung der Städte; Maschinelle An⸗ lagen der Werke; und der Eisenbetonbau bei seiner Anwendung auf Wasserwerke). 2) „Die Entwässerung der Städte“ (Ma⸗ schinelle Einrichtung der Entwässerungsanlagen; Hygienische Fragen der Ahwässerbeseitigung). 3) „Der Straßenbau (Der Bau und Betrieb der Straßenbahren). 4) „Bebauungspläne und Bau⸗ ordnungen“ (Die Kunst im Stadtbauplan; Straßenbahnen, Stadt⸗ bahnen und Vorortbahnen; Städtische Bodenpolitik; Fluchtlinien⸗ gesetz, Enteignungsgesetz und Erbbaurecht). Daneben werden noch „Grundzüge des Städtebaues“ behandelt werden. “
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Die Ausstellung der Versuchs⸗ und Lehranstalt für Brauerei in der Seestraße erfreute sich eines außerordentlich regen Besuches. Aus aller Herren Ländern waren Vertreter der Brauindustrie sowie der gärungstechnischen Wissenschaften zum Besuche der Aus⸗ stellung und zur Jubiläumstagung der genannten Anstalt nach Berlin gekommen.
Unter den aus dieser Gelegenheit getroffenen festlichen Veranstaltungen ragten besonders hervor: Die Festversammlung am 13. d. M. in der Aula des Saalbaues des Instituts für Gärungsgewerbe, und das am Abend des gleichen Tages im Landesausstellungspark stattgehabte Festmahl, an dem über 700 Personen teilnahmen. Die früheren Studierenden der Technischen Abteilung der Landwittschaftlichen Hochschule hatten eben⸗
Fackelzuges am Akend des 14. d. M. zu einem Festkommers in der Philharmonie geladen, der einen glänzenden Verlauf nahm.
und die Wirtschaftliche Abteilung ihre Versammlung abgehalten hatten, fand am Mittwoch eine technische Versammlung der Abteilung für Maschinentechnik, Feuerungstechnik und Transportwesen statt,
hausarbeit, und Nachmittags eine Versammlung der Abteilung für Obergärung. Am Freitag tagte die .g. für Hefe, Gärung und Kellerwirtschaft und am Sonnabend schloß die Sitzung der Wissen⸗ schaftlichen Abteilung, in der unter anderem Professor Buchner, Geheimrat Delbrück, Professor Lintner, München, Fernbach, Paris, und Professor Petit, Nancy, das Programm der arbeitsreichen Brauerwoche. Nachmittags um 2 Uhr noch volkstümliche Vorträge mit Experimenten und Lichtbildervorführungen im Hörsaal der Ausstellung statt. Darunter am Donnerstag ein Vortrag für die an der Oktobertagung teil⸗ nehmenden Damen über den Haushalt im Lichte der Enzymfo schung von Geheimrat Delbrück und über die Wohlfahrtseinrichtungen in Berlin von Dr. med. Frank, Berlin. Am Freitag und Sonnabend endlich waren zahlreiche Feengfn durch die Berliner Brauerei⸗ betriebe vorgesehen. Die Pferdeausstellung schloß ihre
geschlossen. Ernteergebnisse und Saatenstand in Rußland.
Die im Laufe des Sommers für den Ausfall der diesjährigen Getreide⸗ ernte im Konsulatsbezirk gehegten Befürchtungen haben sich nicht in vollem Maße verwirklicht. Die im Juli eingetretene trockene und warme Witterung hat es ermöglicht, daß das Getreide ausreifen und,
wohl kann der Ausfall im ganzen der Beschaffenbeit nach zwar als
werden. Durchweg befriedigend ist die Ernte in Winterweizen und Roggen; in Sommerweizen im allgemeinen befriedigend, im Charkowschen (Gouvernement und in einigen Kreisen des Gouvernements Jekaterinoslaw, Kursk und Woronesch uüber mittel, an einigen Stellen des Dongeliets aber unter mittel. Auch in Gerste und Hafer ist die Ernte fast durchweg befriedigend, stellenweise sogar gut.
verhältnissen vor sich gegangen, auch der Aufgang der Saaten waren bisher vom Wetter begünstigt.
Jagd. Mcpontag, den 19. d. M., findet Königliche Parforce⸗ jagd statt. Stelldichein: Mittags 12 Uhr 30 in Ferbitz.
“
Theater und Mufik.
Kammerspiele des Deutschen Theaters.
Nachdem das Königliche Schauspielhaus vor kurzem Goethes „Clavigo“ in neuer Einstudierung gebracht, ist das Trauerspiel gestern auch zum ersten Male über die Bühne der Kammerspiele des Deutschen Theaters gegangen. Gewisse Symptome deuteten auf ein
kleines Ereignis hin; war dech für den gestrigen Abend wieder die Anwesenbeit jener Zuhörerschaft bemerkenswert, in bezug auf die der Dichter des Werkes die Worte geprägt: sich ein Fest“. Und diese Erwartungen wurden in der Tat auch nicht getäuscht, vielmehr bewies die gestrige Wiedergabe des Werken, daß die Anforderungen, die die oft mehr als bedenk⸗ liche literarische Produktion unserer Tage an die künstlerische Eigenart der Darsteller unserer Bühnen stellt, ohne Nachteil für die Darstellung geblieben sind. Um zunächst den Gesamteindruck zu skizzieren, suchten die Künstler durch entsprechendes Zusammenspiel der Goetheschen Dichtung gerecht zu werden und dafür Sorge zu tragen, daß die Handlung sich in ihrer vollen Natürlichkeit vor den Augen
des Zusch wers bspiele. Hierbei lag die Titelpartie in den Händen des Herrn Harr der sich seiner Aufgabe im U 8
falls außer dem zu Ehren ihres Lehrers, des gleichfalls sein 25 jähriges Jubiläum begehenden wissenschaftlichen Leiters der. Versuchs⸗ und Lehranstalt für Brauerei, Geheimrats M. Delbrück veranstalteten
Die mit der Jubiläumstagung verbundenen Verhandlungen fanden meistens am Vormittag statt. Nachdem am Montag die Rohstoff⸗
am Donnerttag eine solche der Abteilung für Mälzerei und Sud-
Professor referierten, Dazwischen fanden
Tore bereits am Donnerstag, den 14., die Brauereimaschinen⸗, die Wissenschaftliche und die Internationale Gersten⸗ und Hopfenausstellung wird morgen
Der Kaiserliche Konsul in Charkow berichtet unterm 7. d. M.:
wenn auch etwas verspätet, doch gut eingebracht werden konnte. Gleich⸗
befriedigend, der Menge nach aber nur als unter mittel bezeichnet
Die Herbstbestellung ist rechtzeitig und unter günstigen Witterungs⸗ und das Wachstum
„Und jedermann erwartet
anerkennenswerter Weise entledigte. Mitunter schien seine Darstellung ein wenig zu gemessen zu sein, und man hatte den Eindruck, als ob es ihm in solchen Augenblicken an der richtigen Wärme fehle; am nach⸗ haltigsten wurkte er in solchen Szenen, in der das Mimische einen Haupt⸗ anteil an der Darstellung hatte, z. B. in der ersten Auseinandersetzung zwischen ihm und Beaumarchais. Der Darsteller dieser letzteren Rolle, Herr Beregi, fand sich namentlich in dem ersten Teil der Dichtung mit seiner Rolle gut ab, während er im vierten Akt ein wenig zur Uebertreibung neigte, von der sich dieser Künstler überhaupt noch nicht ganz frei zu machen weiß. Auch die Rolle des Carlos lag in guten Händen, wenn auch Herr Abel das kalte, berechnende Naturell dieses Höflings hin und wieder preisgab und statt dessen ein gewisses Pathos hervorkehrte. Vorzügliches boten die Damen Gertrud Eysoldt als Marie und Hedwig Wangel als Sophie; die erste brachte die ‚kleine, hobläugige Französin, der die Auszehrung aus allen Gliedern spricht“, in ergreifender Weise zur Darstellung. Auch die Vertreter der Nebenrollen, die Herren Dumont (Guilbert), von Jacobi (Buenco) und Momber (Saint⸗George), taten ihre Schuldigkei
Die Ausstattung war dem Ganzen angemessen.
Komische Oper.
Das älteste von den hier aufgeführten Werken „Manon Lescaut“, wurde gestern abend zum ersten Male in der Komischen Oper gegeben. Der Vergleich mit der Massenetschen Oper „Manon“ liegt auf der Hand. Die textliche Unterlage beider Werke ist ja aus der gleichen Quelle, dem Roman des Abbé Prévost, ge⸗ schöpft. Während aber die Handlung bei Massenet geschlossener auf⸗ tritt und starker Bühnenwirkung nicht entbehrt, reiht Puccini nur einige Szenen sprunghaft aneinander, die wenig geeignet sind, den Zuschauer in ihren Bann zu zwingen und die Spannung bis jum Schluß zu erhalten und zu steigern. Auch seire Musik hat nicht den heißen dramatischen Odem Massenets, dafür sst sie aber in mancher Beziehung interessanter. Seine hochentwickelte Instrumen⸗ tierungskunst, die immer fesselt, zeitigte auch gestern Wirkungen von unvergleichlichem Reiz, ü z. B. die entzückende Tanzmusik im zweiten Akt. Dennoch wollte sich der Eindruck nicht verwischen lassen, daß der teils derbe, teils sentimentale Charakter der Musik einer früheren Periode noch nicht ausgereifter Künstlerschaft des talienischen Meisters entsprungen ist; „Bohsme“ und „Madama Butterfly“ stehen weit höber. Aber die in den letzten Jahren sehr gesteigerte Wertschätzung Puccinis fand gestern doch in dem wohlgemeinten Beifall ihren Ausdruck, aus dem man freilich eine warme Begeisterung und Ergriffenheit diesmal nicht heraushören konnte. Nur bei dem Vorspiel zum letzten“ Bild brach ein Sturm ursprünglicher Zustimmung los, die sowohl dem Tondichter, als auch der durchweg tüchtigen, teilweise sogar sehr geschmackvollen musikalischen Leitung des Kapellmeisters Tango Folt Die Aufführung hätte einen gelinderen Gesamtton an⸗ chlagen können, manches Laute und Robuste besser mildern und andrerseits zartere Wirkungen hervorkehren können. Nicht ganz ausreichend, sowohl stimmlich wie darstellerisch, erschjen Henny Linken⸗ bach in der Titelvartie. Herr Marak war diesmal allzusehr darauf bedacht, seinen schönen Tenor voll ausstrahlen zu lassen. Er hätte aber die Wirkung des Ganzen mehr gefördert, wenn er feiner zu nuancieren bestrebt gewesen wäre. Geschickt fand sich Herr Zador mit der Partie des Lescaut ab, die er in letzter Stunde für den erkrankten Herrn Egenieff übernommen hatte, und sehr sympathisch war Herr Bötel als Student Edmond. Die Rolle des Steuerpächters Geronte de Ravoir war bei Herrn Mantler in den besten Händen.
uccinis,
Lustspielhaus.
Das Lustspielhaus dürfte aller Sorgen um die zukünftige Ge⸗ staltung seines Spielplans für längere Zeit enthoben sein, denn der neue Schwank „Die Tür ins Freie“ von Blumenthal und Kadelburg, Fben dort seine Erstaufführung erlebte, wird den Winter gewiß ü serdauern. Die beiden in der Unterhaltung ihres Publikums stets glücklichen Verfasser haben der Handlung ihres Stücks die schon öfter, aber noch nie so lustig ausgebeutete Idee zu Grunde gelegt, daß eine Anzahl langjähriger Ehen infolge eines bei der Eheschließung begangenen, spät entdeckten Formfehlers ungültig werden. Das ist die „Tür ins Freie“, die sich plötzlich einer Anzahl von Männern und Frauen der sich mit ihrem glücklichen Familienleben brüstenden Gesellschaft des Städtchens Buchenau öffnet. Hier entwickelt sich nun ein lustiger Krieg zwischen dem männlichen und dem weiblichen Teil der betroffenen Bevölkerung, der mit dem Auszug der Frauen unter der Führung der resoluten Frau Stadthaumeister Vogt ins Hotel beginnt und schließlich, nach mannigfachen taktischen Winkel⸗ zügen im einen wie im anderen Lager, mit einem allgemeinen Friedens⸗ schluß endet, bei dem der eine oder andere günstigere Bedingungen für den zweiten Teil der neuzu ründenden Ehe für sich herauszuschlagen sucht. Der ätzenden Schärfe der Gesellschaftssatire, zu der der Stoff genug Gelegenheit böte, sind die Verfasser wohl geflissentlich aus dem Wege gegangen, um sich desto freier auf dem Gebiet harmloser Fröhlichkeit zu bewegen; und das ist ihnen, von einigen kurzen öden Strecken abgesehen, von Anfang bis zu Ende auch gelungen. — Eine überaus flotte Darstellung unterstützte ihre Absicht auf das wirksamste. Kein Witzwort, keine auch noch so leise angedeutete Pointe fiel dabei unter den Tisch, und man kann sich füglich mit einem Gesamtlob aller Darsteller und Dar⸗ stellerinnen begnügen. Die Hauptrollen lagen in den Händen der Damen Serda, Cerigioli, Wendt, Hiller, der Herren Paul, Schön⸗ feld, Bach, Beckmann und Impekoven.
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Das Königliche Opernhaus bringt Montag Moöozarts SBanberöter Die Pamina singt Fräulein Destinn, die Königin der Nacht: Fräulein Hempel, die Papagena: Fräulein Dietrich, die drei Damen: die Damen Rose, Rothauser und Goetze, den Pamino: Sommer, den Papageno: Herr Hoffmann, den Sprecher: Herr
nüpfer, den Monostatos: Herr Lieban. Den Sarastro singt Herr Johannes Fönß vom Hoftheater in Mannheim als Gast. erner sind in dieser Vorstellung die Damen von Scheele⸗Müller, Parbs und Lindemann, die Herren Krasa und Alma beschäftigt. Dirigent ist der Generalmusikdirektor Dr. Strauß.
Das Königliche Schauspielhaus bleibt morgen anläßlich des Geburtstags Kaiser Friedrichs geschlossen. — Am Montag wird, neueinstudiert, Anzengrubers „G'wissenswurm“ in folgender Besetzung aufgeführt: Grillhofer: Herr Pohl; Dusterer: Herr Sommerstorff; Wastl: Herr Zimmerer; Horlacherlies: Fräulein May; Poltner: Herr Vollmer; sein Weib: Frau Butze; Natzl: Herr Mannstädt; Hanns: Herr Geisendörfer; Michl: Herr Winter; Rose: Fräulein von Mayburg; Annemirl: Frau Meißner; Leonhardt: Herr Nesper. Die Regie führt Herr Patry.
Im Deutschen Theater wird am Mittwoch zum ersten Male Schillers Trauerspiel „Die Verschwörung des Fiesco zu Genua“ aufgeführt. Wiederholungen dieses Werkes finden am Freitag und nächsten Sonntag statt. Dienstag wird Shakespeares Lustspiel „Ein Sommernachtstraum“ gegeben, und für die übrigen Tage der Woche, Montag, Donnerstag, Sonnabend, ist „König Lear“ angesetzt. — Goethes „Clapigo“ wird in den Kammerspielen des Deutschen Theaters am Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonntag gespielt. Morgen, Sonntag, sowie am Donnerstag und Sonnabend wird „Frühlingserwachen“ von Frank Wedekind gegeben. Am ene steht Arno Holz' Komödie „Sozialaristokraten“ auf dan
pielplan.
Im Neuen Schauspielhause wird morgen, sowie am Dienstag, Donnerstag und nächsten Sonntagabend die Komödie „Das Fräulein in Schwarz“ wiederholt, Montag wird „Judith“, Mittwoch und Sonnabend (7 ½ Uhr) „Faust“ (I. Teil) gegeben. Am Freitag findet wieder eine Vorstellung zu ermäßigten Preisen („Die Kinder der Exzellenz“) statt.
Im Berliner Theater werden morgen und am Mittwoch
die beiden Lustspiele von Gustav Wied, „Erotik“ und „Erinnerungs⸗ fest“, wiederholt. Dienstag und Donnerstag wird „Der Traum ein