1908 / 255 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 28 Oct 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Jazdzews i kamen aleba schwere Anklagen gegen die Beamten aller

Kategorien, gegen die Beamten der Zentralregierung, die er ausdrück⸗

lich genannt hat, und gegen die Beamten, die in seiner Heimat⸗

provinz tätig sind. Darin kann ich Herrn von Jazdzewski vollkommen

folgen, daß die Beamten die Verpflichtung haben, mit gleichem Maß

zu messen, gleichviel, ob die Bevölkerung deutsch oder polnisch spricht.

(Zuruf bei den Polen: Leider tun sie es nicht!) Aber ich kann es

nicht anerkennen, daß die Beamten nicht diejenige Gerechtigkeit üben,

auf die die Bevölkerung einen Anspruch hat. Meine Herren, wenn

das Verhältnis zwischen den Beamten und der polnischen Bevölkerung

nicht überall so ist, wie wir es wünschen, so, glaube ich, liegt das

Schwergewicht der Schuld auf der polnischen Seite (Heiterkeit bei den

Polen) und nicht auf seiten der Beamten, (sehr richtig! rechts) und der Herr Abg. Dr. von Jazdzewski hat, wie ich glaube, durch seine Rede den eklatantesten Beweis dafür erbracht. Wenn er behauptet hat, daß der Schulstreik eine Erfindung unserer Königlichen Kreis⸗ schalinspektoren wäre, (sehr richtig! bei den Polen) so meine ich, ist das doch genau das Gegenteil von dem Tatsächlichen. (Sehr richtig! rechts.) Der Schulstreik ist ich kann nur sagen freventlich (lebhafter Widerspruch und Unruhe bei den Polen) von der polnischen Bevölkerung heraufbeschworen worden, (lebhafte Rufe bei den Polen: nicht wahr! sehr richtig! rechts) um eine Kraftprobe zu machen gegenüber dem preußischen Staat, und die Kreisschulinspektoren haben nur ihre Pflicht getan (erregte Zurufe bei den Polen: Eine schöne Pflicht¹), wenn sie diesen uns aufgezwungenen Kampf erfolgreich durch⸗ führten. (Sehr richtig! rechts und bei den Nationalliberalen.)

Wenn dann Herr von Jazdzewski gesagt hat, die Beamten sollten mit Land und Leuten vertraut sein, so stimme ich darin mit ihm überein und schließe daraus, daß er künftig für die Ostmarkenzulagen eintreten wird. (Heiterkeit. Zurufe bei den Polen.) Denn die Ostmarkenzulagen gewähren wir gerade dafür, damit die Beamten längere Zeit in seiner Heimatprovinz ansässig sind, um in der Tat Fühlung mit Land und Leuten zu gewinnen. (Wiederholte Rufe bei den Polen: Unerhört!) 8

Endlich hat Herr von Jazdzewski und diese Behauptung ist ja schon wiederholt von polnischer Seite ausgesprochen worden behauptet, wir schöpften unsere ganze Kenntnis der ostmärkischen Verhältnisse aus den Berichten eines ominösen Vereins, welcher alle politischen Rechte der polnischen Bevölkerung vernichten will. (Sehr richtig! bei den Polen.) Nun, meine Herren, es ist nicht meine Aufgabe, diesen Verein wer gemeint ist, ist ja ganz klar hier in Schutz zu nehmen; er nimmt sich selber in Schutz. Aber das muß ich doch hier aussprechen, daß nicht die Vernichtung der Rechte der polnischen Bevölkerung die Aufgabe dieses Vereins ist, sondern der Schutz der deutschen Be⸗

Weichensteller I. Klasse usw., 16 310 Beamte, sollen 842 000 Auf⸗ besserung erfahren, pro Kopf 50 ℳ, dagegen die Oberförster 500 ℳ, der Geheime Kabinettsrat 5000 ℳ. Schon sehen wir den Petitions⸗ sturm. Die Bahnwärter, die 1000 bis 1200 bekommen sollen, ver⸗ langen bis 1500 ℳ, die Lokomotivheizer verlangen statt 1200 bis 1700 1400 bis 2000 ℳ. Ich möchte warnen vor einer Sparpolitik auf Kosten der Gesundheit der Beamten und der Betriebs⸗ sicherheit. Bei dem Lokomotivpersonal beträgt die Dienstzeit täglich bis zu 14 und 15 Stunden, das Durchschnittsdienstalter beträgt nur 19 Jahre, dagegen bei den Geistlichen mehr als 25, bei den penssonierten mehr als 30 Jahre. Die Zahl der Eisenbahnbeamten ist nur um 5 % vermehrt worden, die Betriebsleistungen haben sich aber verdoppelt. Wie wenig diese neue Besoldungsform ein Akt frei⸗ gebiger, werktätiger Fürsorge ist, lehrt Bayern, wo die Regierung sofort 1100 Mindestgehalt fordert, was der Landtag auf 4200 erhöht hat, während er bei den vorgeschlagenen Erhöhungen der mittleren und besonders der höheren Beamten Abstriche vornahm, trotzdem diese Kategorien schon früher niedriger, die unteren aber höher standen als in Preußen. In Bayern beziehen die Bahnwärter 1200 bis 1600 ℳ, in Preußen werden 1000 bis 1200 vorgeschlagen; in Bayern haben die Schaffner 1400 bis 2000 ℳ, in Preußen werden vorgeschlagen 1200 bis 1700 ℳ. Der Finanzminister will den Beschwerden über ungenügende Er⸗ höhung der Unterbeamten durch Erhöhung des Wohnungsgeldzuschusses entgegenkommen, aber dieser wird für die höheren und mittleren Beamten um 50 %, für die unteren aber nur um 33 ½ % erhöht. Dadurch erhöht sich das Einkommen der Staatsanwälte z. B. im Anfangsgehalt auf 4350 und das Höchsteinkommen auf 8550 ℳ, bei den mittleren Beamten ist der Effekt schon geringer, und ver⸗ schwindend gering ist er bei den Unterbeamten. Von 1873 hat man bis 1906 mit einer Erhöhung des Wohnungsgeldzuschusses gewartet, und die Erhöhung um 33 ½ % beträgt jetzt bei der untersten Klasse ganze 36 Besonders bevorzugt werden allerdings einzelne Kategorien der Unterbeamten, wie die Förster, die Gendarmen; bei letzteren beträgt die Erhöhung z. B. 31 %, bei den Zugführern da⸗ gegen nur 16 %. Man scheint einzelne Beamtenkategorien heraus⸗ zugreifen, ehemalige Militäranwärter und Offiziere, um eine Art Prätorianergarde zu bilden. Eine Beamtenkategorie weist z. B. in ihrer Petition darauf hin, daß sie allezeit staats⸗ und königstreu gewesen sei. Wir gönnen den Beamten die Auf⸗ besserung, gleichviel, welche Gesinnung sie haben, wir wollen gleiches Recht für alle Beamten. ämtliche Unterbeamten könnten um weitere 120 aufgebessert werden, wenn das Haus die 12 ½ Millionen Erhöhung für die Geistlichen ab⸗ lehnte. Das wäre nicht bloß sozial persster. sondern auch viel christlicher, und ich offe desbalb auf die Unter⸗ stützung der Konservativen, die ja auf Christlichkeit halten, und des Zentrums. Herr Schmedding wollte ja auch das Mindestgehalt erhöhen, allerdings nicht auf 1200 ℳ, sondern er sprach nur von .1100 oder 1200 ℳ“. Geben wir den Bahnwärtern 1300 und 200 Wohnungsgeldzuschuß, so bleiben sie noch um 100 hinter den bayerischen zurück. Nicht unwiders rochen lassen darf ich die Bemerkung des Abg. Schmedding, die Lebens⸗ haltung der Arbeiter sei im allgemeinen eine höhere geworden. Die Löhne sind allerdings gestiegen, aber sie haben vielfach nicht einmal ausgereicht, um die Verteuerung der Lebensmittel auszugleichen.

t 8 nlich 8 8 1 ““ 1 unft ähnlichen Vorkommnissen vorzubeugen. Es handelt uschußvorla 2 i E“ ge nicht gemacht werden soll. Meine Freunde sind bereit, vosß meiner Auffassumg nicht sowohl um eine juristische, als gründliche, vicht zu lange, aber auch nicht überhastete Be⸗ valflische Fe * Je enfalls haben wir alle und hat die Allgemeinheit ratung der Vorlage in der Kommission einzugehen, und zwar im 5 Frfüllung der den Wäh reform. Es wird sich darum handeln, zwischen den berechtigten Inter⸗ gegenüber übernommenen Verpflichtung befähigt werde. lern essen der b den Mitteln des Staates eine Mitte zu

Damit schließt die Beratung. Im Schlu 8 Jedenfalls wird man dem Finanzminister zugeben müssen, „Abg. Hirsch⸗Berlin (Soz.) 8 88 8 e daß es sich denf um einen Akt weitgehender werktätiger Fürsorge für führungen des letzten Redners kann ich mich darauf beschrä 9 Ans⸗ die Beamten handelt, wie sie in der Geschichte Preußens ohne Einverständnis mit der Ueberweisung des Antrags ie Gescunser Vorgang ist. Wir billigen die Ausdehnung der Dienstaltersstufen E111“ zu konstatieren. Die mir 1nwene ehe 8- die Nedultion der Be. den 98 9 8 Tatsächlich uffassung kannte ich sehr wohl, ommen nämlich n 51 Klassen, sondern eraus, wenn man schwören nicht in Wv wir die Unterabteilungen Bayern hat nur 30 Gehaltsklassen. der Abg. Kreth den Wählern des 2. Berliner Woeblkeelch Nach einer weiteren Bestimmung der Vorlage sollen alte und über⸗ hat zuteil werden lassen, werden diese ihm hoffentlich die gebü reises kommene Ordnungen in der Besoldung beibehalten werden. Diese Antwort erteilen. (Zuruf des Abg. Kreth.) In gan ’e 9e ührende Bestimmung kann dazu dienen, Bevorzugungen zu decken, welche an es keinen so unvernuͤnftigen Menschen, der Sie wäclt Wir 8 sich nicht gerechtfertigt sind, und erscheint uns deshalb bedenklich. auch keine Bittsteller, sondern wir stehen auf dem Boden d nd Billigenswert ift ja auch das Streben nach weiterer Anrechnung der Verfassung so auszulegen ist, daß jedes Mitglied des Ha a die Wartezeit, aber leider soll diese Vorschrift keine rückwirkende Kraft Recht hat, die Haftentlassung zu verlangen unp daß das haben. Es wird auch zu prüfen sein, ob nicht die Aufrückungszeiten Recht ebenfalls hat. Ich bitte, die Anregung des 8 bei den Dienstaltersstufen noch weiter verkürzt werden können. Sehr einer eventuellen Aenderung der Verfassung mit in Betracht zu Fffefr beklagen müssen wir, daß die Beamtenbesoldungsordnung es zuläßt, Der Antrag Borgmann wird darauf fast einstimmig daß einzelne Beamtenklassen demnächst weniger erhalten werden, als sie

der Geschäftsordnungskommission überwiesen. die schi ngiehesn Ze wserenliden nonerrugasgenoche wenen

uns jetzt wie früher aus, sie müssen unwiderruflich gemacht werden.

Ohne Debatte nimmt das Haus hierauf den Antra Das Verhältnis der Zivil⸗ und Militäranwärter muß einer Regelung der Abgg. Szuman und Genossen (Polen) betreffs Eng unterworfen werden. Herabsetzungen des Anfangsgehalts bei den stellung eines gegen den Abg. Switala schwebenden Straf⸗ Unterbeamten dürfen nicht stattfinden, das Anfangsgehalt muß verfahrens an und setzt sodann die erste Lesung des Ent⸗

durchweg e . 11 .S 5,1 wurfs einer Besoldungsordnun ür die werden, als es in Bayern der Fall ist. e beiden Königsherger baren Staatsbeamten fort. 9 f unmittel⸗

vW sonten. dg vedalch. gu⸗ dem Petat fver. 5 schwinden; ann dem Minister versichern, daß sowo rofessoren Stasügtehe es deeretegnh⸗ Bei dieser Vorlage muß das wie Studenten auch im dunklen Drange sich des rechten Weges wohl müͤssen 5 Herna⸗ e 5 Richtungen gewahrt werden. Wir bewußt sind und dieser Nachtwächter nicht bedürfen. 2 esondere Leistungsfähigkeit ner Bevlre was erforderlich ist, aber auch die Rücksicht muß auf die Eisenbahnbeamten genommen werden wegen ihre Wünsche 5 beachten. Die Beamten dürfen ihrer besonderen Verantwortung; z. B. die Lokomotivheizer schlechter EEb1öö1“ in einer Weise vertreten, wie es mit dem zu stellen als die Lokomotivführer, erscheint nicht gerechtfertigt. Viele aatsinteresse nicht vereinbar ist. Mir ist gestern ein Zeitungt⸗ artikel, zugesandt, der die Wünsche der Zollaufseher vertrut, aber

Srhmcen ehsteg 8 der höheren Beamten werden sich süshe⸗ 1 Feüee 1 nzwischen 8 1 s 1 b und lafänr. uh.. 912 1 Fe chataces, das Maß des Zulässigen erheblich überschreitet. Der Artikel spricht Leindesten⸗ Muss einer keine na e n efire gace sein. Der ah Dea neeie ;e;e hüeeeher hhüenandch. 8 ce ages 318 der Tegradierung der Zollaufseher. Wenn die Be⸗ Dezentralisation der Verwaltung stimmen wir ja prinzipiell Staatsanwaltschaft, die Mitteilung gemacht daß der Abg. Maj 5 völkerung eine so erhebliche Last für die Beamtenschaft auf gern zu, aber nicht einer solchen, die die Verwaltungsbefugnisse zur Verbüßung seiner rechtskräftigen Strafe inhafti t”cee dianne eh, ehnen Z,nnn, e so, maß auch die Begmntenschaft mnt ö“ Ihcee gers en an. Ihas machte damals im Hause allgemeines Aufsehen 8 88 b dem jetzt Zugestandenen zufrieden sein. Meine Freunde der weiß, daß sie dort schon heute die Könige sind. nun nicht auf Initiative des Zentrums hin, sonde 8 liberal e meinen, daß die Besoldungsvorlage im großen ganzen ein Die Regierungsassessoren sollen sofort nach der Absolvierung des nengen chn Kuf,e genknume xe ʒä geeignetes Mittel für die Zwecke ist, die erreicht werden sollen Examens ein festes Ge halt bekommen; das ist doch eine ordnungskommission zu beauftragen, zu prüfen, ob in di se eschäfts⸗ Es wird aber Sache ernster Prüfung sein, ob und welche Aenderungen Bevorzugung vor den Gerichtsassessoren; denn die ständigen Diäten Jahaftierung nach Artikel 31. zulässig sei oder nicht 83n. Pir⸗ 48 in Teee der Beamtenschaft und des Ganzen erforderlich sind. nd doch nichts weiter als ein festes Gehalt. Auch bei, den war man der Ansicht, daß diese Inhaftierung unzulässig sei bS.; e Ausdehnung des Prinzips der Dienstaltersstufen billigen wir öö liegt mit der Erhöhung der Repräsentations⸗ Tage später aber, nachdem die Kommission unter Berueff und auch die Gleichstellung der Lokal⸗ und der Provinzialbeamten gelder eine ungerechte Bevorzugung vor, zumal eine Verpflichtung namentlich der Entstehungsgeschichte des Verfassungsartikels 18. Fespricht den wiederholt vom Hause ausgesprochenen Wünschen zur Repräsentation nicht besteht. Die Erhöhung des Gehalts für den Bericht erstattet hatte, wurde diese Anschauung nicht aufrecht ihren- Wir haben gegen diese Gleichstellung keine Bedenken, be⸗ Geheimen Kabinettsrat, die den Schatten des verstorbenen Lucanus vnn sast lams Redner traten dem Votum der Korrcchfffhalten, Uhüshten für de. idagchehebene Zeit, um den nöͤtigen wieder aufsteigen läßt, wird jetzt wieder gefordert, nachdem das 5 er Schutz der Verfassung auf die Inhaftierung zum Zweck Funktionszulagen werden 8 öö“ doc, lcher

Preußischer Landtag. 8 Haus der Abgeordneten. Sitzung vom 27. Oktober 1908, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

eber den Beginn der Sitzung ist

.“ 2 85 8 worden. H. ur Beratung steht zunächst der Antrag de

Borgmann und Genossen (Soz.): ““

die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, die Voll⸗

Festunghast es. 6r Abg. Dr. Liebknecht erkannten ũ e 2 S

Eee r die Dauer der gegenwärtigen Session

Nachdem Abg. Hirsch⸗Berlin (Soz.) diesen Ant 8 2 rag be⸗ gründet und Abg. Kreth (kons.) darauf erwi b 5 Pbar h (kons.) f erwidert hat, erhält bg. Roeren (Zentr.): Ich bin überzeugt, daß wir alle, ohn . nahme, den aufrichtigen Wunsch haben, daß kein ö di der Abg. Liebknecht nicht, durch irgend etwas an der Ausübung seines Mandats verhindert werde. Anderseits bin ich auch der Ueberzeugung daß wir nach dem gegenwärtigen Stande der Gesetzgebun nicht anders können, als den vorliegenden Antrag abzulehnen. Der ntrag⸗ steller hat die Haftentlassung des Abg. Liebknecht nicht als einen Rechtsanspruch hingestellt, sondern seinem Antrage den Charakter einer Bitte gegeben. Wir können daher gleich heute ohne Kommissions⸗ beratung über den Antrag entscheiden, und zwar in ablehnendem Sinne. Sollte aber seitens einer größeren Partei Kommissions⸗ beratung gewünscht werden, so würden wir diesem Antrage zustimmen. Der Schutz des Art. 84 bezieht sich auf ein schwebendes Straf⸗ verfahren, aber nicht auf diejenigen Fälle, in denen die Haft nach be⸗ endetem Strafverfahren durch rechtskräftiges Urteil verhängt ist. Das kann als konstante Praxis, als communis opinio des Reichstages gelten. Der Antragsteller hat auf den Fall Majunke exemplifiziert. Majunke war aber wegen verschiedener politischen und Preßvergehen mehrmals rechtskräftig zu Gefängnisstrafe verurteilt; er wurde aufgefordert, diese Strafe anzutreten, und kam dieser Aufforderung

Großhandelspreise von Getreide an deutschen und sremden Börsenplätzen .

für die Woche vom 19. bis 24. Oktober 1908 nebst entsprechenden Angaben für die Vorwoche. 1000 kg in Mark. (Preise für greifbare Ware, soweit nicht etwas anderes bemerkt.)

in der gestrigen

Woche

19.,24. QOktober 1908

173,87 205,03 . . 165,07

Mannhein.

Fecgen, säler 5 sFer Ftt 1, zer, ru er, amerik., rumän., . Hafer, haßischen russischer vahag. 8 82 e, zer, m e " 00 050 525 2—72

Gerste russische, Futter⸗, mittel.

Wien.

Da⸗ egen or⸗ woche

173,21 204,31 164,67

Berlin. Fongen, guter, gesunder, mindestens 712 We 755

, . Hafer,

176,25 237,13 175,63 203,75 145,63

179,88 238,75 176,25 206,25 145,00

177,11 223,09 149,01 175,41 159,23

176,12 221,21 150,59 175,26 159,10

Roggen, Pester Boden W dr Ligf ““ Hafer, ungarischer I.. Gerste, slovakische.. Mazis, ungarischer 8

Budapest. Roggen, Mittelware.. Weizen, afer, 8 erste, Futter⸗„ Mais,

166,81 205,81 144,54 135,47 150,72

166,08 205,13 143,79 134,26 151,27

141,10

141,88 169,84

Roggen, 71 bis 72 kg das hl 171,15

We

gen, Ulka, 75 bis 76 kg bats EIl. 8 Riga. Roggen, 71 bis 72 das hl. Weizen, 75 8.11 8 Paris. lieferbare Ware des lauf

Antwerpen.

Donau⸗, mittel Azima

138 22 168,53

141,97 169,41

143,38 186,25

141,95 184,79

Ro vhen

172,17 176,22 178,65

173,30 176,37 180,18

Haus sie früher aus politischen Gründen abgelehnt hat; diese politischen Gründe bestehen aber unverändert fort. Bei den

1 Weizen 7 Kansas Nr. 2 Plata Kurrachee.. Kalkutta Nr. 2.

8 Amsterdam. b .y

Sb Petersburger.

e 90 * 2. 2 2 2 . 2

amerikanischer Winter⸗ amerikan. bunt La Plata.

171,36 176,62 164,07

166,09 16

15 15

14

172,89 178,16 163,98

158,67 179,83

129,48

6,01

3,13 3,13

3,86

hauses um Freilassung an die R bedenkliches Procedere; denn dieser unserer Bitte einen beso wäre dann dem diskretionären

anderen nicht.

sprochen. Hält man den Schutz de das Mandat ordnun n 85 um eine Aenderung Herbesigühren⸗ Verfassung oder eine Deklaration

der Strafvollstreckung nicht erstrecke.

lassen, dem de vg,x . Urlaub aus der Haft 1b „Das entspräche auch nicht dem Anse In diesem Sinne hat sich auch der Abg.

Eine Bitte des Abgeordneten⸗ egierung halte ich für ein äußerst wir sind ganz laußerstande, nderen Nachdruck zu geben. Es Ermessen der Regierung über⸗ zu erteilen, dem

6 Art. 84 dazu nicht für genügend, üben, dann gibt es zwei Wege, eine entsprechende Aenderung der für die Auslegung des Art. 84.

höhung der Gehälter ist in den mittleren Stu

1 en 5 zu billigen, in einem Fall ist mir aber mitgeteilt 689 25 Beamter bei der Erhöhung um 200 sich nur um 5 besser stellen werde, da ihm eine Stellenzulage von 195 entzogen werden würde. Eine wirkliche Verbesserung wird mit dem Wohnungsgeld⸗ zuschuß zu erreichen sein. Bei den Gehaltsstufen über 7200 werden wir in jedem einzelnen Falle zu prüfen haben, ob und inwieweit eine Erhöhung erforderlich ist. Wir haben namentlich Bedenken bezüglich der Oberregierungsräte mit Rücksicht auf die bevorstehende Dezentrali⸗ sation der Verwaltung. Wir stehen auf dem Standpunkt daß die höheren Beamten nicht auf einen größeren Luxus sondern umgekehrt auf größere Sparsamkeit hingewiesen werden. Wir

prosesorengebagtern geziemt es sich wohl auch für uns, des ver⸗ torbenen Ministerialdirektors Althoff zu gedenken, der, man mag onst über ihn denken, wie man will, jedenfalls eine ungewöhnliche rbeitskraft und eine Persönlichkeit war, vor der wir alle den Hut ziehen könnten: Ehre seinem Andenken! Der Handel mit den Kollegiengeldern ist der modernen Zeit nicht mehr würdig; das System ist auch unzweckmäßig und politisch höchst anfecht⸗ bar, da mindestens die Gefahr besteht, daß politische Rück⸗ sichten dabei mit ins Spiel geführt werden. Auch soll der Staat aus diesen Kollegiengeldern keine Einnahmequelle machen. Ich komme endlich auf unsere alte Forderung der Beseitigung des Kommunalsteuerprivilegs der unmittelbaren Staatsbeamten. Die

völkerung (lebhafte Zustimmung rechts Lachen und Zurufe bei den Polen), und daß er sich auf diesem Gebiet sehr große Verdienste er⸗ worben hat. Unrichtig ist es aber vor allen Dingen, daß wir unsere Kenntnisse lediglich aus den Berichten des Ostmarkenvereins schöpften. Ich meine, das Verhalten der Polen selber gibt uns genug Material für die Stellung, die wir bisher eingenommen haben und künftig ein⸗ nehmen werden. Ich sehe aber davon ab, hier der Versuchung zu er⸗ liegen, jetzt eine große Polendebatte herbeizuführen. (Rufe: Bitte, bitte! bei den Polen.) Die Aeußerungen des Herrn von Jazdzewski zwangen mich indes, sie doch in die richtigen Schranken zurückzuweisen.

Auf der anderen

wenn Beamte nur dann auf

in dieser Beziehung, daß Zeitung“ ein Richter und in

Gewährung von e

königs⸗ und staatstreue Gesinnung dokumentieren. freie Männer zu Sklaven degradiert. mehr eine entschiedene Verbesserung verlangen, so ungestüm eine Aufbesserung ihrer Bezüge fordern.

Seite stehen wir einer Züchtung von Millionären egenüber. Der Besitz in Preußen kann ganz ruhig um 10 bis 20 Millionen böher besteuert werden. Ganz entschieden erklären muß ich mich gegen

Es ist sozialpolitisch gefährlich, ne Zulage zu rechnen haben, wenn sie Dadurch werden Die Unterbeamten können um so als die höheren Beamten Bezeichnend ist in der regierungsfrommen „Vossischen den „Berliner Neuesten Nachrichten“ ein

Staatsanwalt gewissermaben mit dem Streik drohen, wenn die

Wünsche der Richter und Staatsanwälte nicht erfüllt werden. Sparen Sie, bitte, oben. An den Ausgaben für die Legationssekretäre könnten Hunderttausende gespart werden. Der „Vaterlands“⸗Sigl hat schon vor Jahren den Witz gemacht, die Tätigkeit der säch schen Legationssekretäre in München bestände darin, auf dem Starnberger See zu fahren. Nach dem Eulenburg⸗Prozesse wird das künftig auch fortfallen. Ich freue mich, die „Deutsche Tageszeitung“ für meine Wünsche reklamieren zu können; sie empfiehlt auch Sparsam⸗ keit oben, wo manche Beamte mit Arbeiten beschäftigt würden, die von Beamten mit Elementar⸗ und Bürgerschulbildung ausgeführt werden könnten. Ich bin am Schluß meiner Ausführungen angelangt. Wenn Richter und Staatsanwälte mit 4 bis 8000 nicht auskommen können, so sollte man einmal genau prüfen, ob Unterbeamte mit 1200, 1500, 1800 oder 2400 auskommen können, wenn sie auch für das Teuerste, was sie haben, für ihre Kinder und deren Zukunft sorgen sollen. Sorgen Sie für diese Beamten, an unserer Unterstützung

wird es nicht fehlen.

Minister der öffentlichen Arbeiten Breitenbach:

Meine Herren! Die Vorkage der Königlichen Staatsregierung ist von dem Geiste durchdrungen, daß die Besoldungsaufbesserung in erster Linie und ganz überwiegend demjenigen Teile unserer Beamten⸗ schaft zugute kommen soll, welcher in wirtschaftlich bedrängter Lage sich befindet. Ich meine, eine eingehende Prüfung der Vorlage wird zu der Auffassung führen, daß die Regierung diesem Gedanken aller Orten Ausdruck gegeben hat.

Es scheint mir nicht ohne Interesse zu sein, daß ich als Ressortchef der Staatseisenbahnverwaltung, derjenigen Staatsverwaltung, die über den größten Personalbestand verfügt, einige zahlenmäßige Dar⸗ stellungen gebe.

Der Gesamtmehraufwand für das Beamtenpersonal der preußi⸗ schen Staatsbahnen an Gehalt und Wohnungsgeldzuschuß soll 46 389 000 betragen. (Hört, hört!) Von diesem Betrage entfallen auf die unteren Beamten der preußischen Staatseisenbahnen 56,5 %, auf die mittleren Beamten, die sich überwiegend aus Militäranwärtern rekrutieren, die der Herr Vorredner als die Prätorianer der Regierung bezeichnete, 42,6 %, und auf die höheren Beamten der Staatseisen⸗ b bahnverwaltung 0,9, also nicht ganz 1 %. (Hört, hört!) Ich darf bemerken, daß der Anteil der Gehälter und Wohnungsgeldzuschüsse der Unterbeamten an dem Gesamtbetrag der Gehälter und Wohnungs⸗ geldzuschüsse der Beamten überhaupt heute 50,4 % beträgt, während die Besoldungsaufbesserung der Unterbeamten 56,5 % der Gesamt⸗ summe, die für die Aufbesserung der Gehälter und Wohnungsgeld⸗ zuschüsse in Aussicht genommen ist, ausmacht. Das Durchschnitts⸗ gehalt der Unterbeamten wird sich um 17,5 %, das Durchschnittsgehalt der mittleren Beamten um 14,3 % und das Durchschnittsgehalt der höheren Beamten um 5,6 % erhöhen.

Noch bedeutsamer erscheinen die Zahlen, die ich mitteilen werde, für einzelne Beamtenkategorien der unteren Beamten, wenn Gehalt und Wohnungsgeldzuschuß auf Grund der jetzigen Vorlage und die-⸗ jenigen Aufbesserungen, die in den Jahren 1906 und 1907 der Be⸗ amtenschaft zugeführt worden sind an erhöhtem Wohnungsgeldzuschuß und an erhöhten Gehältern, berücksichtigt werden. Danach werden die Bahnwärter nicht weniger als 32,8 % an pensionsfähigen

Bezügen mehr erhalten (Zuruf von den Sozialdemokraten), die Weichensteller und Gehilfen 26,3 %, die Schaffner 23,9 %, die Lokomotivführer 18,6 % Meine Herren, diese Prozentzahlen geben zu

Aber gewissermaßen auf dem Gnadenwege eine Beur S zu 5 EE e on, für di S 8 n seher ahen f ie man besondere Sympathien eigent⸗ g. Dr. Friedberg (nl.): Auch für uns liegt die F kommen klar, und wir on im g. lace von⸗ baffen 1 g. negatl ausnadch 8eee eine eranlassung vorliegt, die aftentla Abg. Liebknecht zu verlangen. An die 111 zu richten, scheint der Stellung dieses Hauses gegenüber der Staatsregierung nicht ganz würdig zu sein. Die von dem An⸗ tragsteller angeführten Fälle kann ich nicht kontrollieren; aber 88 wenn sie zuträfen, wären sie keine casus similes denn in enen Fällen hatten einzig und allein die Regierung und insbefondere diejenigen Behörden die Verantwortung zu tragen, welche die Haft⸗ durchgeführt haben. Hier aber haben wir zu entscheiden ob wir die Haftentlassung für angebracht halten oder nicht, und es 28 bedenklich, uns als Tribunal für diesen Fall niederzusetzen. 3 enn ich trotzdem zu dem Vorschlag komme, den vorliegenden Antrag er Geschäf!sordnungskommission zu überweisen, so geschieht dies namentlich deshalb, weil durch den Antrag zum ersten Male diese Freg⸗ in diesem Hause aufgerollt wird. Wir wollen die Sache auf hes Wirkungen hin einheitlich und durchgreifend prüfen, denn wir önnen vielleicht noch öfter in die Lage kommen, uns mit derartigen Se vFi ee 25 Sen eine konstante Praxis schaffen äter berufen können; w ri. enr bnerdene, 89 9 heute geschieht. 11o. g. Viereck (frkons.): Nach dem bisherigen Gan . rungen wollen wir einer Ueberweisung des die en g anee dep Eaörte⸗ ordnungskommission nicht mehr widersprechen. Ich beschränke mich daher darauf, hervorzuheben, daß wir nicht bereit wären, ein Gesuch an die Staatsregierung zu Gunsten des Abg. Liebknecht zu richten und damit von den Regeln abzuweichen, nach welchen sonst Ver⸗ urteilte behandelt werden. Die Rechte des Abgeordneten sind in der Berspslung genau umschrieben, und wir sind nicht berechtigt und nicht e darüber auch nur einen Finger breit hinauszugehen. s ist in der Verfassung vorgesehen, daß auf Verlangen s Hauses ein Strafverfahren gegen ein Mitglied eingestellt wird. Es kann uns beruhigen, wenn der Reichstag in konstanter Praxis die Auffassung hat, die wir haben, aber maßgebend ist das nicht, sondern wir stehen auf dem Boden der beschworenen Ver⸗ faffung und müssen sie nach ihrem Geist und die Verfassung hat einen Geist auslegen. Das Verlangen der Freilassung eines in Haft Befindlichen erstreckt sich nicht auf die Strafvollstreckung, und wir würden gegen das Recht und gegen die Verfassun verstoßen wenn wir eine Ausnahmebestimmung noch auf einen nicht vorher⸗ gesehenen Fall erweitern. Billigkeitsgründe können angeführt werden aber auch gegen diese möchte ich geltend machen, daß die Wähler des betreffenden Wahlkreises den Herrn wählten, als er schon ver⸗ Fersh worden war, daß sie nicht darauf rechnen konnten, daß irgend eine Instanz die Strafvollstreckung hemmen würde, daß sie sich also EE“ 18nehh daß c nicht vertreten sind. Abg. Traeger (fr. Volksp.): schließe mich den über Fasfatfünges des Kollegen Friedberg und . 1 ntrag auf Ueberweisung des Gegenstandes an die Geschäftsordnungs⸗ ommission ist schon deshalb gerechtsertigt, weil über den Inhalt des

London. können es aber nicht für wünschenswert halt . 1 en, von ihrer Repräsentationspflicht entbunden 85b Wid bsi der Finanzminister erwähnt hat, liegt es vielfach im dienst⸗ lichen Interesse, daß die höheren Beamten die erforderliche Fühlung mit der Bevölkerung haben und aufrechterhalten damit nicht Bureaukratie herrscht, 1Na⸗ möglichst viel auf münd⸗ lichem Wege erledigt wird, und wir köanen nicht verlangen, daß die höheren Beamten diese Ausgaben aus eigenen Mitteln bestreiten. Der springende Punkt bei der gesamten Besoldungsordnung ist immer der, daß im großen und ganzen eine erhebliche Erhöhung der Bezüge der Beamtenschaft eintritt, anderseits aber naturgemäß eine erhebliche Mlehrbelaftun der Bevölkerung. Wenn man sich zu einer solchen Maßregel entschließt, müssen auch Ventile geschaffen werden, um die neuen Lasten für die Bepölkerung möglichst zu verringern und erträglich zu machen. Wir glauben, es wird nötig sein, einen Ersatz dadurch zu schaffen, daß nunmehr die Beamten, nachdem ihre Bezüge erhöht sind auch vollständig für ihr Amt zur Verfügung stehen und nicht noch für staatliche Nebengeschäfte Remunerationen erhalten. Wir halten es für erforderlich, auf eine Ersparnis hinzuwirken, und werden darauf dringen, daß solche Remunerationen nicht mehr gezahlt werden. Ferner legen wir den allergrößten Wert darauf, daß eine Ver⸗ minderung des Beamtenheeres durch eine Vereinfachung der Ver⸗ vlepc herbeigeführt wird. Die Erfahrung lehrt, daß jede rhöhung von Gehaltsbezügen einen größeren Zustrom, ein Hindrängen zur Beamtenschaft im Gefolge hat, und daß nach einem solchen neuen Ansturm wieder ein neues Drängen nach Here Ueiun der Beamtenstellen einsetzt. In der Bevölkerung ist jebt schon die Auffassung weit verbreitet, daß wir in einem durch und durch bureaukratischen Betrieb stecken. Seit der Gründung des Deutschen 8 hat sich unser Land so entwickelt, daß das alte bureau⸗ ratische Verfahren nicht mehr paßt. Durch kleine Mittel kann man hier nicht Wandel schaffen; es wird notwendig sein, mit organisatorischen Aenderungen vorzugehen, und die preußische Re⸗ Fe. sich dem nicht entziehen können, die Mitwirkung des eichs in Anspruch zu nehmen. Der Hoffnung, die die otive aussprechen, daß die Neuordnung eine dauernde Quelle des Segens für die Beamten sein werde, darf ich den Wunsch hinzufügen, daß sie auch für die Bevölkerung nicht eine Quelle der Unzufriedenheit sein Phr⸗ Ich stelle den Antrag, das Haus möge beschließen, die Be⸗ ungsordnung, die Vorlage wegen Abänderung des Einkommen⸗ steuer⸗ und des Ergänzungssteuergesetzes, den Gesetzentwurf über die xeee sowie das Mantelgesetz an die um sieben Mit⸗ verstärkte Budgetkommission, die anderen Vorlagen, betreffend V 4 esoldung der evangelischen und der katholischen Geistlichen und er Uher und Lehrerinnen, an eine besondere Kommission zu verweisen. bg Gyßling (fr. Volksp.): Diese umfassende Vorlage enthält, um b dem Ministerpräsidenten zu sprechen, ein Entgegenkommen gegen e Wünsche der bürgerlichen Linken. Wir begrüßen sie daher esonderer Genugtaung. Wir bedauern aber, daß eine solche 1See, Ir. nicht schon viel früher unterbreitet worden ist, als die aatseisenbahnverwaltung größere Erträgnisse an die Staatskasse

Konservativen haben sich bisher sehr energisch deg; en gesträubt; jetzt scheint ihr Widerstand nicht mehr ganz so bestimmt zu sein. Die Gründe des Finanzministers dagegen waren doch lediglich finanzielle; was kann es bei unserem Milliardenetat auf die 6 oder 10 Millionen ankommen! Es liegt eben in seinen Maßnahmen ein agrarischer Zug, er will dem Lande viel geben, den Städten aber wenig oder gar nichts. Schon 1873 hat Fürst Bismarck die Aufhebung zugesagt, sie ist bis heute nicht erfolgt. Wie reif das Privileg zur Abschaffung ist, dafür findet sich in der Eingabe des Berliner Magistrats an das Haus ein überreiches Material. Bei der Neuregelung werden wir auch das Beamtenrecht revidieren müssen, namentlich die Disziplinargesetzgebung, die geradezu verrottet ist. Eine Reihe von Vorgängen aus letzter Zeit macht es uns zur Pflicht, für die Sicherung der staatsbürgerlichen Rechte der Beamten, für die freie Meinungsäußerung und für die freie Betätigung in Berufsvereinen alles zu tun, was wir tun können. Das bayerische Beamtengesetz gibt dem Beamten das Recht, von seiner Konduite Kenntnis zu erhalten; dasselbe Recht muß auch unseren Beamten zuteil werden. Unsere Arbeit in der Kommission darf nicht überhastet, aber auch nicht verzögert werden; ohne Demagogentum werden wir ernste Arbeit zu leisten haben im Interesse der Beamtenschaft wie der Allgemeinheit. Geheimer Oberfinanzrat Noelle: Ich will nicht auf alle Einzel⸗ heiten eingehen, sondern nur im Namen meines Chefs feststellen, daß es durchaus nicht in der Absicht der Regierung liegt, die Assessoren der Justizverwaltung von der Erhöhung auszuschließen. Es besteht jedoch ein Unterschied zwischen den Assessoren der allgemeinen Ver⸗ waltung und denen der Justizverwaltung. Erstere sind berufen, volle Dezernate zu bearbeiten, während die Gerichtsassessoren nur kom⸗ missionsweise zu Vertretungen herangezogen werden, während es aller⸗ dings bei der Staatsanwaltschaft auch Hilfsarbeiterstellen mit festen Gehältern gibt. Die Gerichtsassessoren sollen künftig erhalten im ersten Jahre nach dem Assessorexamen 200 monatlich, im zweiten und dritten Jahre 225 ℳ, im vierten 250 und dann 275 ℳ. Eine Grenze ist in dem etatsmäßigen Anfangsgehalt für die Richter plus Wohnungsgeldzuschuß gegeben, das von den Assessoren natürlich icht erreicht werden darf. uch für die übrigen Assessoren werden ntsprechende Aufbesserungen vorgenommen. Abg. Dr. von Jazdzewski (Pole): Wenn meine Stammes⸗ genossen dieselben Grundsätze verfolgen wollten wie die Regierung uns gegenüber, dann würden wir gegen diese Vorlage stimmen müssen. ber wir stehen nicht auf diesem Standpunkt, sondern wissen, daß man überhaupt im Leben dem Gegner Entgegenkommen zeigen muß. Wir wollen deshalb die Vorlage in der Kommission im einzelnen betrachten. Wir können verlangen, daß die Beamten unserer Heimat⸗ rovinz die Rechte unserer Bevölkerung wahren, aber wir sehen, wie diese Rechte immer mehr vermindert werden durch Maßregeln der Beamten, die die größte Erbitterung im Lande hervorrufen müssen. Wir efinden uns daher in einer Wirrnis, aus der wir keinen Ausweg mehr finden. Aber trotz allem wollen wir dem Staate gegenüber unsere Pflicht er⸗ füllen und wollen S. 8 Beamten, . uns aer senen. helen, 8s üj 3 2 1 Beamten sollen der Bevölkerung gegenüber gere ein, und doch treten Flebne 19 die Einkommensteuer in stärkerem Maße sie in 88 ominöfen Verein ein, der alle Rechte der eingeborenen Be⸗ hinaus Ruhe zu schaff es sich aber darum handelt, für Jahre pölkerung zu untergraben bezweckt. Ich erinnere nur daran, wie die lassen, etwas 4 t 8 . muß man auch der Zukunft über⸗ Kreisschulinspektoren in dem Schulstreik gegen uns aufgetreten sind. vmt 8 minüster die ch sne. Nach dieser Richtung sieht der Finanz⸗ Wir wollen die Bezüge der Beamten aufbessern, aber wir erwarten bis Reiten haichan B tcen Gaitäen cämt ataaz t ienasz und et helteazseen ennse di us e. Bhcnhdn C 1“ u 4 1 8 7 u 8 2 1.“ 2 1 Verbaseun des Her cggagte vasder Die schon 8 l. bisher über die Zeit 8* öFö“ hahen abe⸗ . Meine Herren! Als ich die Eingangsworte des verehrten Herrn siungen nach Eröffnung der Session heewaat Heüte Aie abgesehen von den dankenswerten Ausführungen w des Finanz⸗ Vorredners hörte, glaubte ich die Hoffnung hegen zu können, daß wir allen Parteien unterzeichneten Antrag he vor, der dahin gin 8 E über die Wohnungsgeldzuschußfrage, keine Kenntnis er⸗ ung einmal auf einem gemeinsamen, auf dem neutralen Boden des prüfen, ob die Verhaftung mit den Bestimmungen der Verfassun „1 zu halten und bitten um eine Auskunft. Wir wissen heute trot Wohlwollens für die Beamten zusammenfinden könnten, und daß einbar sei, und Mittel und Wege zu weisen i solches V g ver⸗ der gestrigen Ausführungen des Finanzministers über die 4 n „um solches Vorgehen für Wohnungsgeldzuschüsse nicht, wieviel in den einzelnen Orten die nicht auch in diese Materie, die schlechterdings mit der ganzen Polen⸗ frage nichts zu tun hat, wiederum die Polenfrage künstlich hinein⸗ getragen werden würde. In dieser Hoffnung habe ich mich leider ge⸗ täuscht gesehen, denn nach den friedlichen Worten des Herrn von

(Lebhafter Beifall rechts und bei den Nationalliberalen. Zischen bei den Polen.) Abg. Peltasohn (fr.

155,88 151,42

146,01 122,53 154,60

Vgg.) bedauert, daß die Vorlage nicht zu einer Zeit eingebracht sei, in der die Finanzlage des Staates gün⸗ stiger war. in allen Fällen die einzelnen Beamten in die richtige Gehaltsklasse einrangiert seien, sei ihm zweifelhaft. Der Redner führt verschiedene Einzelbeispiele an. Wenn man die Dienstreisenentschädigung verkürze, so müsse man auch daraus die nötigen Konsequenzen hinsichtlich der Gehälter ziehen. Der Redner verbreitet sich dann noch über die Pensions⸗ und Reliktenverhältnisse der Beamten und spricht die Hoffnnng aus, daß in der Kommission ein Gesetz zu stande kommen möge, das den berechtigten Interessen der Beamten entspreche. 8 Abg. Ströbel (Soz.): Die notwendige Konsequenz der Erhöhung der Beamtengehälter sollte in einer angemessenen Erhöhung der Löhne der Staatsarbeiter ihren Ausdruck finden. Ich hoffe, daß das Versäumte im nächsten Etat nachgeholt werde. In zahl⸗ reichen Petitionen und sogar in der konservativen Presse hat sich eine tiefgehende Unzufriedenheit mit dieser Vorlage bemerkbar gemacht. Die „Kreuzzeitung“ schrieb, daß die Art, wie die Regierung sich zu der Gehaltserhöhung durch den Landtag habe 8g lassen, sehr wenig sympathisch sei. Der Objektivität wegen wi ich doch feststellen, daß die „Kreuzzeitung“ für gewisse, besonders hochstehende Beamtenkategorien etwas übrig hat, z. B. für die Regierungsräte. Wenn der Finanzminister die Summen für die Beamtenaufbesserungen so imponierend findet, so kommt es doch darauf an, die Summe der Aufwendungen mit der Zahl der in Betracht kommenden Beamten zu vergleichen. Die Beamten werden einschlie gllich der vorgesehenen Erhöhung der Wohnungsgeldzuschüsse eine rhöhung von 300 pro Kopf erhalten. Das ist um so weniger, wenn man bedenkt, daß 1000 pro Kopf für rund 12 000 Geistliche gefordert werden. Solche Beamtendesoldungserhöhungen hat die Regierung jedesmal unmittelbar sowohl vor Reichstags⸗ wie vor Landtagswahlen angekündigt. Diese Auffassung bestätigt auch die freisinnige „Breslauer Zeitung“: . . . das Geld wird verlangt, um die dringende Not zu Uindern, in die gewisse Beamtenkategorien durch unsere agrarische Wirtschaftspolitik hineingeraten sind.“ Die Steigerung der Lebens⸗ verhältnisse beweist ja auch die Bezeichnung der gewährten außer⸗ ordentlichen Zulagen als „Teuerungszulagen“, und daß hieran die agrarische Politik vor allem schuld ist, hat auch Herr Gothein im „Berliner Tageblatt“ sehr ausführlich nachgewiesen. „Der ganze Etat läuft darauf hinaus, die verderblichen Folgen unserer ver⸗ kehrten Wirtschaftspolitik zu mildern“, schreibt die „Breslauer Zeitung“. Es ist verabsäumt worden, auch nur ganz kurz darauf hin⸗ zuweisen, welcher Zusammenhang zwischen der agrarischen Politik und der Notlage der Beamten besteht. Im gleichen Sinne hat übrigens auch die sehr weit rechts stehende „Nationalzeitung“ geschrieben. Eine vom Breslauer Beamtenverein veranstaltete Enquete zeigt die außer⸗ ordentliche Verteuerung der Lebensmittel und Erhöhung der Preise für Heizung, Kleidung und Wohnung. Der nationalliberale Verein in Osnabrück stellte fest, daß beute ein Einkommen von 1200 nicht mehr sei als 900 in den 90er Jahren. In der „Beamten⸗Zeitung“ werden Budgets von Oberpostassistenten mit 2200 bis 2800 mit⸗ eteilt als Beispiele für das große Anpassungsvermögen an unzuläng⸗ iche Einkünfte oder für ertsae Entbehrung. Wie mag es da erst mit Beamten stehen, die kaum halb so viel haben? Auch nach der neuen Vorlage werden 83 000 Beamte noch weniger als 1200 Einkommen haben. Dazu tritt die Flafe von 25 000 Beamten mit einem 24 2. von 1200 bis 1700 ℳ, insbesondere ist die Aufbesserung der Gehälter bei den Eisenbahnunterbeamten eine fast durchweg unzulängliche. Da sind 30 Millionen im ganzen vorgesehen, pro Kopf 170 ℳ, bei einzelnen natürlich noch viel weniger. Bei den Weichenstellern, Bahn⸗ wärtern u. dergl. beträgt die Aufbesserung zwar 200 ℳ, aber in ganz anderem Maßstabe sind die Lebensmittelpreise gestiegen. In der Klasse der Lokomotivführer, Maschinisten usw. werden für 15 900 Beamte 1 400 000 gefordert, pro Kopf 90 ℳ. Die Bahnmeister,

Weizen

engli 88— an sches Getreide,

Mittelpreis aus 196 Marktorten (Gazette averages)

Liverpool.

roter Winter⸗ Nr. 2. Northern Duluth Nr. 1 Kalifornier ZE4* Australier

Hafer, englischer, weißer Gerste, Futter⸗ Odessa

ameri Mais

weil nach dem geltenden

172,87

Weizen P 181,31 187,40 168,65 135,34

Odessa..

amerikan., bunt

La Plata, gelber Chicago.

Dezember Mai..

139,14 165,38 132,58

154,37 159 05 151,61 105,24

Neu York. 9 v““ eizen Lieferungsware . Mais . Dezember . . . . . . Buenos Aires. ehen Qurchschnittsware .. . . ..

¹) Angaben liegen nicht vor.

168,61 168,97 169,89 123,67

158,58 109,58.

ö1“” Bemerkungen.

,1 Imperial Quarter ist für die Weizennotiz an d ver e = 504 Pfund engl. gerechnet; für die 8 Uaf 885 an arktorten des Königreichs ermittelten Durchschnittspreise sür eEer Getreide (Gazette averages) ist 1 Imperial Quarter 2 = 480, Hafer = 312, Gerste = 400 Pfund engl. angesetzt. 1 21 C. I Mais = 56 Pfund vacsecht. 1* 1v 8 g; last Roggen = 2100, Weizen =

Bei der Umrechnung der Preise in Reichswä aus den einzelnen Tagesangaben im UR jaach ei ba no. finc üde wöchentlichen Durg nttiweglelhasse an der Berliner Börse zu Grunde gelegt, und zwar für Wien und Budapest die Kurse auf Wien r London und Liverpool die Kurse auf London, für Chicago und ten York die Kurse auf Neu York, für Odessa und Riga die Kurse ge. Pitfrebur, vfhr . Antwerpen und Amsterdam die Lurse Türtesspt tze. Preise in Buenos Aires unter Berücksichtigung der

1 Berlin, den 28. Oktober 1908. 8 Kaiserliches Statistisches Amt.

die Zukunft unmöglich zu machen. Der Reichstag ha

d 98 1 g hat schließlich er⸗ einze 8

fräter t2 897 8 ve gecse sung nicht vorlag, nahm aber Erseluön⸗ EE“ daß V.abaangeceqpsaschus g Hoverbeck an, der darauf abzielte, für die Zu- heirateten und unverheirateten EEEE5