1908 / 265 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 09 Nov 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Bekanntmachung.

äß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 182818,, E 152) wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im laufenden Steuerjahre zu den Kommunal⸗ abgaben einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre 1907 beziehungsweise 1907/8 8 hans D bei Hoyaer Eisenbahn auf 10 400 ℳ, 2) bei der Farge⸗Vegesacker Eisenbahn auf 20 000 ℳ, 8 3) für die Preußischen Strecken

der Braun⸗

schweigischen Landeseisenbahn auf 85 917 07

₰. b 4) für die Preußische Strecke der Rinteln⸗Stadt⸗ hie e. ellgeen auf 58 158 08 ₰,

5) für die Preußische Strecke der Vorwohle⸗Emmer⸗ thaler Eisenbahn auf 43 209 90 estellt ist. . 8 der Betriebe der Hildesheim⸗Peiner Kreis⸗ eisenbahngesellschaft und der Peine⸗Ilseder Eisen⸗ bahn ist ein kommunalabgabepflichtiger Reinertrag nicht erzielt worden. Hannover, den 28. Oktober 1908. Der Königliche Eisenbahnkommissar. In Vertretung: Schulze.

Angekommen: 1 Seine Exzellenz der Staatsminister und Minister der öffentlichen Arbeiten Breitenbach, von einer Dienstreise aus

Nichtamtliches.

HvHventsches Reich. Preußen. Berlin, 9. November.

Die Erhebungen, die die Regierung der britischen Trans⸗ vaalkolonie seinerzeit zu vergl. Nr. 17 des Reichs⸗ anzeigers vom 20. Januar d. J. darüber hatte anstellen lassen welche Beamte der ehemaligen Südafrikani⸗ schen Republik für den durch die Einverleibung der Republik bewirkten Verlust ihrer Stellung zu entschädigen sein möchten, haben zum Erlasse gesetzlicher Bestimmungen geführt. Diese Bestimmungen finden sich im Kapitel 7 des kürzlich für die Transvaalkolonie veröffentlichten Public Service and Pensions Act 1908. 1“ Hiernach kommen für solche Entschädigung diejenigen Personen in Betracht, die am 11. Oktober 1899 oder vor diesem Zeitpunkte wenigstens ein Jahr lang Beamte der Süd⸗ afrikanischen Republik im Sinne von Artikel 2 des Gesetzes der Republik Nr. 16 von 1899 waren, nach diesem Gesetze ein Anrecht auf Pension hatten und ihr Amt infolge der Einver⸗ leiburg der Republik verloren haben. Die Entschädigung be⸗ steht in einer einmaligen Zuwendung oder in einer Jahresrente; der Gouverneur der Kolonie kann den Betrag der Zuwendung oder Jahresrente nach seiner Wahl dem Berechtigten bar aus⸗ zahlen oder anderweit für ihn sicherstellen lassen. Wer bereits aus amtlichen britischen Fonds eine Pension oder eine Zu⸗ wendung empfängt oder vemepfangen hat, muß sich einen ent⸗

nden Betrag anrechnen lassen. 1“ seshen nicht wügresbe het ates! Witwen und minderjährige Kinder von Personen, die nach dem Vorstehenden für eine Entschädigung in Betracht kommen würden, aber vor dem Inkrafttreten des Gesetzes gestorben sind, sieht das Gesetz eine einmalige Zuwendung vor, die jedoch den Betrag des Jahres⸗ gehalts des Verstorbenen nicht übersteigen darf. 1]

Die Entscheidung über die Zubilligung oder Verweigerung einer beanspruchten Enischädigung steht dem Gouverneur der Transvaalkolonie zu. Dieser hat, obgleich das Gesetz noch nicht in Kraft getreten ist, schon jetzt eine Kommission ein⸗ gesetzt, weiche die Ansprüche prüfen und ihm über das Er⸗ gebnis dieser Prüfung berichten soll.

Nach einer Bekanntmachung dieser Kommission haben die⸗ jenigen Personen, welche auf Grund der vorstehend wieder⸗ gegebenen Bestimmungen Entschädigungsansprüche erheben zu können glauben und ihre Ansprüche nicht bereits in Verfolg der im „Reichsanzeiger“ vom 20. Januar d. J. erwähnten früheren Bekanntmachung der Regierung der Transvaalkolonie der Vorkommission unterbreitet haben, ihre A nträge dem Secretary to the South African Republic Officials' Pensions Com- mission Herrn H. R. Sloan in Pretoria, P. O. Box 515, einzureichen. Antragsformulare sind von der Geheimen

Kanzlei des Auswärtigen Amts, Berlin W. 8, Wilhelm⸗ straße 75/76, zu beziehen. Die Formulare werden nach ihrer Ausfüllung Herrn Sloan unter der angegebenen Adresse (nicht dem Auswärtigen Amte) zu übermitteln sein.

ie Amtsräume des Reichskommissars für die eises etrn in Brüssel 1910 befinden sich seit dem 5. November 1908 in Berlin NW. 6, Luisenstraße 33/34

Regierungsrat Winkel in Cassel ist der Königlichen Köslin, der Regierungsrat Klotz aus Cöln dem Königlichen Polizeipräsidium in Berlin und der Regierungs⸗ assessor Praël in Neuwied der Königlichen Regierung in Marienwerder zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen,

der Regierungsassessor Dr. von Waldow aus Stettm dem Land⸗ 1 des Landkreises Hanau, der Regierungsassessor von Han⸗ stein aus Oste ode i. O.⸗Pr. dem Landrat des Kreises Winsen a. L., der neuernannte Regierungsassessor Dr. Fuhr⸗ mann aus Düsseldorf dem Landrat des Kreises Posen⸗West, er neuernannte Regierungsassessor Max Burchard aus Königsberg dem Landrat des Kreises Rotenburg, Regierungs⸗ bezirk Cassel, der neuernannte Regierungsossessor von Lieber⸗ mann aus Cassel dem Landrat des Landkreises Tilsit, der neuernannte Regierungsossessor Dr. von Seydlitz und udwigsdorf aus Danzig dem Landrat des Kreises Ruhr⸗ rt, der neuernannte Regierungsassessor Wehr aus Hannover em Landrat des Kreises Leobschütz und der neuernannte

1

2 ngen 8 November. Seine

Don ingen, 8. November. : der ens sch Könta ist gestern nachmittag von Wien hier eingetroffen und, „W. T. B.“ zufolge, von Seiner Durch⸗ laucht dem Fürsten zu Fürstenberg und dem Erbprinzen auf dem Bahnhof empfangen worden.

Der König der Hellenen hat vorgestern den Minister des Pen. 6 hee⸗9 von Aehrenthal empfangen und, „W. T. B.“ zufolge, mit ihm über eine Stunde lang konferiert. Gestern vormittag hatte der König eine einstündige Besprechung mit dem italienischen Botschafter Herzog von Avarna. 1 Der Ministerpräsident Freiherr von Beck hat vor⸗ gestern nachmittag dem Kaiser auf Grund eines Beschlusses des Ministerrats die Demission des gesamten Kabinetts überreicht. Der Kaiser hat, wie das „W. T. B.“ meldet, die Demission angenommen und das Ministerium bis auf weiteres mit der Fortführung der Geschäfte betraut. Gestern vormittag ist der Minister des Innern Freiherr von Bienerth in Schönbrunn vom Kaiser in einstündiger Privataudienz empfangen und mit der Bildung des neuen Kabinetts tragt worden. 3 b Wie der „Neuen Freien Presse“ gemeldet wird, haben estern in Prag wieder Ausschreitungen legen deutsche Eruden. stattgefunden. Schon um 10 Uhr Vormittags war der Graben von tschechischen Massen dicht gefullt. Von den deuischen Studenten, die sich in Farben über 300 an Zahl ruppenweise im Deutschen Haus versammelten, wurden einzelne überfallen und verwundet. Auf dem Heumarkt wurde ein Student mit einem großen Stein am Kopf schwer verletzt. Infolge dieser Vorgänge ordnete der Polizeidirektor die völlige Räumung des Grabens an. Auf Einspruch der gleichfalls im Deutschen Hause versammelten deutschen Professoren und Abgeordneten, die in der Räumung und Absperrung des Grabens eine Vereitlung des Bummels der deutschen Studenten erblickten, erklärte der Polizeidirektor, er halte seine Verfügung aufrecht, weil er sonst Blutvergießen befürchte. Unter dem Schutze von Gendarmerie zogen sodann die deutschen Studenten mit den Professoren und Abgeordneten zur Universität, hielten dort eine Versammlung ab und beschlossen, gegen das Vorgehen des Polizeidirektors Protest einzulegen. Auch auf dem Heimweg wurden einzelne

Studenten angegriffen. Frankreich.

Der vorgestern im Elysée abgehaltene Ministerrat be⸗ schäftigte sich. nach einer Meldung des „W. T. B.“, mit der Beratung der auswärtigen Angelegenheiten.

Spanien. 18 . Der König Alfons ist, „W. T. B.“ zufolge, in Be⸗ gleitung des Ministerpräsidenten Maura vorgestern aus onien nach Madrid zurückgekehrt.

Catal

er König Manuel ist gestern nachmittag von Lissabon in Oporto eingetroffen und bei seiner Ankunft von der Be⸗ völkerung lebhaft begrüßt worden. Der König beabsichtigt, „W. T. B.“ zufolge, von Oporto noch mehrere der größeren Städte im Norden des Lendes zu besuchen und gegen Ende des Monats nachz Lissabon zurückzukehren¼.

Niederlande. 1

er im Jahre 1894 zwischen Holland und Venezue a abge lassene Blrna ist, dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, von seiten Hollands aufgehoben worden. 1 Die Staatskommission für internationales Privatrecht hat es, nach einer Meldung des „W. T. B.“, übernommen, eine internationale Konferenz im Haag vorzu⸗ bereiten, um ein Weltwechselrecht zu entwerfen. Der Präsident der Kommission Asser hat einen Fragebogen zu⸗ sammengestellt, der von der Kommission angenommen ist und den eingeladenen Regierungen übersandt werden wird, um die Meinung der juristischen und der kaufmännischen Welt ein⸗

1“ . zuholen. EöI 8

Von der russischen und italienischen Botschaft sind nach einer Meldung des „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzbureaus“, vorgestern ebenso wie früher von der englischen und französischen Botschaft Schritte bei der ctt wegen einer Demo⸗

ilisierung unternommen worden. Soeer äußerte sich, derselben Quelle zufolge, vorgestern einigen Diplomaten gegenüber sehr optimißtisch über die türkisch⸗bulgarischen Verhandlungen. Im Sandschak Novibazar sollen vier Nizam⸗ und vier Redif⸗ bataillone zusammengezogen werden; drei Nizambataillone sind bisher dorthin abgegangen. Auf der Insel Etadassi bei Lemnos soll eine Flottenstation errichtet werden

Serbien.

Der Kronprinz Georg ist vorgestern aus St. Peters⸗ burg nach Belgtad zarüͤckgele rt. Bei dem festlichen Empfang am Bahnhof erwiderte der Prinz, dem „K. K. Telegraphen⸗ Korrespondenzbureau“ zufolge, auf eine Ansprache des Bürger⸗ meisters, er hoffe, daß die gerechten Ansprüche des serbischen Volkes mit Hilfe der mächtigen Stimme Rußlands befriedigt werden würden. Der König und der Kronprinz sprachen dem Kaiser Nikolaus telegraphisch den Dank für den herzlichen Empfang des Kronprinzen in Rußland aus. Der Kronprinz teilte dem Fürsten von Montenegro telegraphisch mil, er habe während seines Auf⸗ enthalts in Rußland die Ueberzeugung gewonnen, daß die gerechte Sache Serbiens und Montenegros die Unterstützung Rußlands finden werde.

8 882 Das serbische Pressebureau teilt, „W. T. B.“ zufolge, einen Zwischenfall S der in 8 Sevölkerungskreisen

1— e Erregung hecvorgerufen habe. vWere Hün⸗ vrneg 2800e 289 der Kapitän eines serbischen Dampfers von dem Kommandanten der bei Semlin liegenden öster⸗ reichischungarischen Donauflottille ersucht, umzukehren, weil die Flottille Uebungen vornehmen wolle. Nach zwei Stunden werde der Weg für die Schiffahrt wieder frei sein. Der serbische Dampfer kehrte nach Semlin zu ück, und a's der Kavpitän nach Ablarf zneier Stunden zwei österreichische Dampfer passieren sah, machte er sich ebenfalls auf die Fahrt. Die Flottille aber, welche

ss 1 1 us7 Landrat des Regierungsassessor Dr. Voigt aus Danzig dem Lar 8 Kräͤses Attena zur Hilfeleistung in den landrätlichen Geschäften 8 ugeteilt worden.

zsterreichlschen . ebelligt gelassen haute, versperrte dem die österreichischen Dampfer unbehelligt gelaff 2, 2. serbich n Dampfer von neuem den Weg und befahl ibhm, unverzüglich

Bulgarien.

Die Sobranje setzte vorgestern die Adreßdebatte fort. Nach dem Bericht des „Wiener Teleg aphen Korrespondenzbureaus“ kritisierte der Führer der Nattonal sten Todorow in mabvoller Weise die Politik dee bulgarischen Regierung gegenüber den Orientbahnen und die unzeitgemäße Proklamierung der Urnab⸗ abhängigkeit. Der Führer der Agrarieragruppe griff in heftiger Weise die Regierung an, die ein Verbrechen be⸗ gangen habe, indem sie dem Fürsten Ferdinand die Königekrone auf⸗ gesetzt habe. Die Regierung müsse nun auch den Mut baben, einen zweiten Staatsstreich aurzuführen, und die Leitung der bulgarischen äußeren Politik den unverantwortlichen Händen des bulgarischen Königs entreißen. Die Regierungspartei veee stie Eeebhaßt gegen diese Aeußerung .

Die Adreßdebatte wird heute fortgesetzt.

E1“ 6

vW 11141“ 8

Der großbritannische und der russische Gesandte in Teheran haben, dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, erneut beim Schah Vorstellungen wegen Wiedereinführung einer konsti⸗ tutionellen Regierung erhoben. 8

Wie die „St. Petersburger Telegraphenagentur“ meldet, hat in Bageschah eine außerordentliche Versammlung zur Beratung der Wahlgesetze stattgefunden. Es nahmen an ihr viele Geistliche, Vertreter der Kaufmannschaft und sämtliche Minister teit. Im Namen des Schahs wurde eine Rede verlesen, in der ausgeführt wurde, der Schah willige ein, eine Konstitution zu geben, die Wahlgesetze seien ertig und den Provinzen zur Kenntnisnahme mitgeteilt worden, ferus sei es aus Anlaß einer großen Menge eingegangener Telegramme, die gegen eine Wiederherstellung der Konstitution protestieren, wünschenswert, vorher die Ansicht der Bewohner der Hauptstadt zu erfahren. Die Anwesenden erklärten, die Konstitution stehe im Widerspruch mit dem heiligen Gesetz, und protestierten gegen die Wiederherstellung. Der Protest wurde schriftlich aufgesetzt und mit Unterschriften und Siegeln versehen. Die Bevölkerung der Hauptstadt erblickt darin einen Versuch des Schahs, sich der Erfüllung seiner Versprechungen

entziehen. 8

ber. Gouverneur von Bengalen Sir A. H. Leith raser ist vorgestern abend auf wunderbare Weise dem chicksal entgangen, ermordet zu werden. Während er sich mit dem Lesen von Zeitungen beschäftigte, trat, wie das „W. T. B.“ meldet, plötzlich ein junger Bengale auf ihn zu, hielt ihm einen Revolver vor die Brust und drückte zweimal ab. Die Patronen versagten jedoch und der Täter wurde festgenommen. Während dies geschah, entfernten sich einige Bengalen, die sich vor der Halle, dem Schauplatz des Mordanschlags, aufgehalten hatten, in großer Eile. Es wird angenommen, daß es Helfershelfer des Täters waren.

Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Kairo hat eine englische Abteilung, die unter Fügnung eines Majors gegen feindliche Stammesangehörige im Süden von Kordofan kämpft, am 3. d. M. Fassu Hill er⸗ stürmt und mehrere Häuptlinge gefangen genommen. Die Verluste betrugen auf englischer Seite drei Tote, darunter ein Offizier, und 24 Verwundete; auf seiten des Feindes 60 Mann.

8 8 Koloniales. ““

1“ 6 1”“

8 Der Wahehearzt und seine Wissenschaft. Die auf Grund eigener Erfahrung während einer zweijährigen 1 Uhehe, Peutsch!Bstaßrika⸗ und durch eingehende Besprechung mit den eingeborenen Aerzten oder Zauberern ge⸗ sammelten Tatsachen über die ärztlich⸗wissenschaftliche Wirk ‚amkeit jener Aerzte und Zauberer bilden den Gegenstand von Mitteilungen, die Dr. Weck, Oberarzt in der Kaiserlichen Schutztruppe für Deutsch⸗ Ostafrika, im „Deutschen Kolonialblatt“ veröffentlicht hat. Das von den Aerzten geübte Zaubergewerbe hat bereits Nigmann in seinem Buche über die Wahehe ¹) gründlich behandelt; es wird deshalb von nicht besprochen. nn. Leute, welche nicht nur zaubern konnten, sondern auch die Krankheiten ihrer Mitmenschen zu heilen versuchten, hat 8 in Uhehe nach Aussage der Eingeborenen so lange gegeben, als sie denken können. Allerdings ist ihr auch jetzt noch erheblicher ärztlicher Einfluß früher größer gewesen; jetzt sind ihnen in den euro⸗ päischen „Kollegen“ und den Missionen unangenehme Konkurrenten nden. üa.-— soll auch Aerz'innen geben, aber sie scheinen nur als Zaube⸗ rinnen und Giftmischerinnen zu wirken; jedoch sollen sie die Fähigkeit besitzen, durch mechanische Manipulationen künstlichen Abort herbei⸗ zuführen. er se Aneignung der ärztlichen Kenntnisse ist bei den Wahebe

Z“ ohne weiteres möglich, sondern sie beschränkt sich auf besonders dazu prädestinierte Indiv duen. Das sind vor allen Dingen die Söhne des Mulagussi.) Auf sie wird die Be⸗ gabung für den Beruf des Vaters vererbt, wenn es auch zur Betätigung desselben noch eines Anstoßes bedarf. Dieser besteht gewöhnlich in einer göttlichen Traumoffenbarung zur Zeit der Pubertät. Aehnlich kann aber auch Nichtsöhnen, z. B. den Gehilfen des Mulagussi, ihr Beruf klar werden, wenn sie besonders geeignet oder vielleicht schlau genug sind, ihren Landsleuten die göttliche Inspiration glaudhaft zu machen. Häufig kommen wohl hysterisch veraalagte Personen in Frage; so erzählte mir ein Eingeborener, er habe beim Eintritt seiner Mannbarkeit geträumt, es kämen viele Männer auf ihn los, ihn griffen und schlugen, danag, sei ihm die Dawa ³²) erschenen. Die meisten meiner Gewährsleute äußerten allerdings keine näheren Einzel heiten; sie begnügten sich mit der Angabe, der Muungu ⁴) habe ihnen im Traum die Dawa geze gt. Stets aber haben die dergestalt zur Be⸗ handlung der leidenden Menschheit qualifizierten Anwärter eine lange Gehilfenzeit bei einem zünftigen Mulagussi hinter sich und bringen eine Menge von Kenntnissen in die Praxis mit. Der Zulauf richtet sich nach den Fähigkeiten und dem Rufe des jungen Arztes. Die g” sorgung der Medikamente und Drogen, die Zusammenstellung F. Apotheke ist seine Fen. wie auch . Einzelfalle selbst die

ür seinen Patienten geeignete Arznei sucht. 8* E 88 sah Wentfnten, des Arztes ist meist eine allseitige; Spezialisten gibt es nur auf dem Gehbiete der Bekämpfung von Impotenz und Sterilität, für deren Beseitigung eine Menge Heilmittel vor

ind. 4 1

handes sia., herrschen die gleichen Krankheiten wie sonst in Deutsch Ostafrika; häufiger sind entzündliche Erkrankungen während 7 stürmischen, kalten Jahreszet, außerdem kommt ein endemischer Pest⸗ herd hinzu. G

1 . 2 v „Oa: Nigmann, Haupt mann in der Kais. Schutztr⸗ für D.⸗O 1 ihre Geschichte, Kult⸗, Se ; und Jaod⸗

2) E. „Die Wahehe“, zt gebräuche. E. S. 7. u. Sohn, Berlin.

²) Arzt und Zauberer. 2

Das 2 he für das Mugoda der Wahehesprache = Zauber, Medizin im weitesten Simne.

zurückzufahren . ¹wurde er gezwungen, nach Beigrad zurückzufahren.

1

Als der serbische Kapitän Erklärungen verlangte,

⁴) Gott

Als Erreger und Verbreiter fieberhafter Krankheiten sind den hme der Fieberübertragung Gefürchtet sind

Wahehe nur die Zecken bekannt.

die Eingeborenen mit zugespitzten gegen Insektenstiche wird die einer Wurzelabkochung eingerieben.

Allgemeine hygienische Maßnahmen gegen Seuchen waren den So wurden z. B. Pockenkranke ch einer Epidemie

Wahehe seit langer Zeit bekannt. isoliert und ganze Dörfer abgesperrt, oder bei Ausbru mußten alle Leute, ob gesund oder krank, eine besondere Schutzmedizin Die gleichfalls geübte Isolierung der Pestkranken und ihrer Angehörigen in Strohhütten auf freiem Felde scheint von

einnehmen.

Europäern eingeführt zu sein. Wenn jemand erkrankt,

mittel zu holen. Häufig wird auch dorthin getragen. scheint nicht vorzukommen.

Die Diagnose Erfahrung durch zur Diagnostik besitzt er nicht.

glocke, das Mtulambungus), und

passende, gute Medizin heraus.

der medikamentösen erheblich zurück Einfluß des Sultans Kwawa

Falle von Zerreißung der Schenk

war allerdings daz Bein oberhalb und unterhalb fest mit Bast ver⸗ Blutung gestillt. werden sonst mit Pflanzenasche, zerstampften Blättern oder gekauten

schnürt und so die

Pflanzenteilen bedeckt. Blutentziehung wird bei viele geschieht entweder durch zahlreiche oder durch Schröpfen. Der einem kleinen bis

Horn mit

Spitze, wird nach voraufgegangenem Einschnitt aufgesetzt und mit dem

Munde luftleer gesaugt.

Das Nähen der Wunden m Waheheärzten nach ihrer Aussage aber selꝛen Anwendung. Die schon früher gekannt haben, von Bauchverletzungen, und zwar w stäbchen verwandt.

Sonst werden keinerlei beigc Eingriffe versucht, außer der na

einer größeren Feier bealeitete Weibern mit einer scharfen Speersptze oder einem Messer aus⸗ geführt, wobet die nicht unbeträchtliche

Beschneidung der von

Mädchen

asche gestillt wird.

Wichtig und wohlbekannt tremitätenhrüchen. Die Schienen von Zweigen und Bast oder mit trockenem Gras g. Brüche werden gleichmäßig b.

Nutzen brinat hierbei nur die Ruhigstellung des gebrochenen Gliedes; das Einrichten des Bruches gelingt dem Arzte, wenn er es überhaupt Das sieht man an den Heilerfolgen. Chirurgie Medikamente werden fast ausschließlich Pflanzenbestandteile verwandt. große Menge heilkräftiger Pflanzen, zum kleinsten Teile bekannt sind. hat nur Eisenrost eine Bedeutung als Medikament.

Innenstützen der Hütten sich ansetzende Ru owie animalische Bestandteile Verwendung V

versucht, meistens nicht. Viel höher als die Die Waheheärzte kennen eine die als solche dem Volke nur Mineralien sterne⸗ fin en der an den Von den Heilpflanzen spielen a die nur der Stamm, die Die Blätter übergossen, trunken.

die Wurzeln, werden frisch

Sie werden zu Asche gebra

Salbe auf die Haut gebracht, zusammengerollt, erhitzt und in die

frisch verrieben auf Impfschnitte, in Bündelchen auf die Schläfe gebunden oder zum Zweck des Rauch⸗

Nase gesteckt (um Niesen zu erregen),

einatmens verbrannt.

Zweige und Stamm werden in Stücke zerschnitten und um den Hals und um die Knöchel aufgereiht getragen.

Rinde geschieht in Form von Absud benutzt werden, oder sie

und getrunken, getrocknet oder mit Fett zur Salbe verarbeitet.

Weitgehende Verwendung finden in Stücke zerschnitten, mit wird die Lauge getrunken; e Getränk, als Badewasser, zur als bluttreibendes Mittel beim oder sie wird durch Schlagen mit e erkrankte Gelenke aufgetragen. Ferne

und der Saft geschluckt, oder der Kaubrei wird Bewußtlosen als Reiz⸗ Auf Steinen zerrieben und mit

mittel in Nase und Ohren gespuckt. Wasser gemischt geben sie einen Brei Geschwüre. oder mit Speichel

die Augen geftrichen. entzündung und Vereiterung der

gemengt

jicho“, Augenkind, herauszubringen. eine ausgedehnte Zerstörung der Hornh Neben den pflanzlichen finden sich standteile als Heilmittel. Der Kropfi kaltem Wasser gelöst zum Bestreichen oder anderes Fleisch sammengekocht, die abgebrochene Spi oft der Wurzelsuppe zugesetzt. lur Emulsion von Pflanzenasche,

aus dem J Konstituens zuerkannt werden kann.

Die Rezeptur der kamente nicht genauer

Musterrezepte, wie sie von den Aer wurden:

Glocke ertönen lassen.

*) Das „chirurgische Besteck“ des Mulagusst enthält außer dem mit abgerundetem, geschärftem Ende ver⸗ sehenes Impfmesser (Kilembero) und eine Art Pinzette zum Entfernen von Dornen (Nvasole). Beide Instrumente fertigt der eingeborene

Schröpfkopf nur ein kleines

Schmied.

S Eine Hühnerfeder und ein S Spitze (als

Trichter) vervollständigen di

Die Anna durch Stechmücken habe ich nirgends finden können. wegen ihres Stiches oder Bisses (außer Schlangen) Skorpione, Spinnen und Hundertfuß. Den in die Haut eingedrungenen Sandfloh entfernen

stellt der Mulagussi nur auf Grund seiner besseren Besichtigung und Betastung. Technische

Niemals wird so die Krankheit festgestellt, sondern nur die Ursache und das Heilmittel. Die Therapie ist in bezug auf chirurgische Maßnahmen hinter

zurückzuführen ist, welcher nach Nigmann blutige Eingriffe verboten haben soll. )

Die Blutstillung erfolgt durch Aufstreuen oder Einreiben von blutstillenden Medikamenten, meist heißer Pflanzenasche.

gepolstert.

selten mit den Blättern vermischt werden, alle Teile einzeln oder zusammengesetzt eine Rolle, die Blätter, die

zerstampft, und das ganze Gemisch

dient mit kaltem Wasser ausgelaugt als Bade⸗ zusatz, auch wird sie zerrieben als Pulver im Getränk eingenommen.

Früchte werden ziemlich selten mit anderen Bestandteilen gekocht und pulverisiert auf Hautausschläge gestreut

kaltem Wasser

Das trockene Mehl wird auf Spinnenbisse eingerieben mittels

Hornhautgeschwüre vorderen Augenkammer immer so behandelt, um das in dem Auge

Tatsächlich erfolgt auch prompt

wird mit Wurzeln zur heilkräftt

Fett dient als Salbengrundlage, Honig . 1 Wurzelmehl usw. Interessant ist der Zusatz von Eisenrost zu geschwürheilenden Mitteln, nnern der Hütte wohl nur die Rolle

Wahehe ist insofern einfach, als die Medi⸗ abgemessen werden, sondern der Arzt nach eigenem Gutdünken das Quantum bestimmt.

*) Eine Zauberglocke: hölzernes, einer beiderseits gedrückten Sanduhr ähnliches Instrument, in welchem Stätchen oder Klöppel aus hartem Holz befestigt sind, die beim Schwingen (durch ruckweise, rhythmische

Hölzchen. Als Vorbeugungsmitte

aut mit einer bestimmten Salbe oder

3 so geht entweder er selbst oder es geht ein Freund, ein Verwandter zum Mulagussi, um von di

seine hölzerne Hand⸗ hört aus dessen Tönen die

geblieben, was vielleicht auf den

. In einem elschlagader nach Schußverletzung

Kleinere Wunden jeder Art

n Krankheiten angewandt. Sie kleine Impfstiche oder „schnitte Schröpfkopf, bestehend aus zur Lichtung abgeschnittener

it fortlaufender Naht ist den von Artabern beigebracht, findet umschlungene Naht wollen sie aber nur zur Schließung urden statt der Nadeln Bambus⸗

der ersten Regel. Diese Operation wird von alten

Blutung durch heiße Pflanzen⸗

ist das Schienen von Ex⸗ werden aus einem Gefl cht aus Bambus hergestellt und

Einfache und komplizierte ehandelt. Einen wirklichen

steht die Medizin. Is

Von

ußer den Blüten und Früchten,

Zweige, Stamm⸗ und Wurzelrinde. mit kaltem Wasser oder der Abguß wird ge⸗ unt, mit Oel verrieben und als

Die Verwendung der

en, die zu heißen Ausspülungen

die Sie werden begossen, dann ine Abkochung dient als Herstellung von Brei, der Schröpfen segesgen wird, inem eingetauchten Zweige auf r werden die Wurzeln gekaut

Wurzeln.

zum Auflegen auf Wunden und

ühnerfeder in egenbogenhaut⸗ werden befindliche „Mtoto wa

einer mit

aut mit Irisvorfall.

nur vereinzelt tierische Be⸗ nhalt des Huhnes dient mit erkrankter Hautstellen; Hühner⸗ en Suppe zu⸗

e eines Schneckenhauses wird

während dem Ruß eines indifferenten

Nachstehend einige zten auf Befragen angegeben

effenen, platt⸗ mehrere kleine

Bewegungen der Arme) die

chneckenhaus mit abgebrochener

esem ein Heil⸗ der Kranke von seinen Angehörigen Der Fall, daß der Arzt den Kranken besucht,

Hilfsmittel Wichtig ist für ihn auch weniger die richtige Diagnose, als das r chtige Medikament.

Wenn er sich nicht sofort darüber im klaren ist, so schwingt er

Mlungulungu)

verrieben. Ein anderer

umgeben wird. einem Tuche abreiben.

vikudi werden gekocht,

Sonnenaufgang und untergang von der Abkochung.

Lupeb⸗te werden dem Darminhalt Gebräu wird drei Tage lang getrunken.

Gegen eine maserrähnliche Hautkrankheit (Kingaruhanga) wird folgendes komplizierte Rezept verwandt: Zwei Grassorten (Lugugu

zerstampft, mit Wasser über

Stücke zerschnitten und zu Asche gebrannt. kürbis, dessen Boden siebartig durchlöchert ist, mit der Asche gefüllt, das Ganze in einen irdenen Topf gestellt; alsdann wird in den Kürbis Wasser gegossen, welches mitsamt der Asche langsam in den irdenen Topf ausläͤuft. Wenn dieser voll ist, wird er aufs Feuer gestellt, die Flüssigkeit eingedickt und zum Schluß in der Sonne getrocknet. Der

Rückstand wird mit Rizinusöl vermischt und⸗ der ganze Körper damit

eingerieben.

Gegen Hüftgelenksentzündung (Lunyonga): Die Blätter des Mubungulubaumes werden getrocknet und zerstampft, die Wurzeln gekocht. Die schmerzhafte Hüfte wird mit Impfschnitten versehen und der Blätterstaub eingerieben. Dann werden die in das heiße Wurzel⸗ wasser getauchten Blätter des Muhanzabaumes aufgelegt. In einigen Tagen, spätestens einem Monat soll Heilung eingetreten sein.

Gegen Mittelohreiterung (Lugossi): Die Wurzeln von Kierezi werden zerstampft und mit Wasser einige Tage in einem großen Schneckenhause aufbewahrt. Dann wird die Mischung in beide Ohren gestopft, wo sie vier Tage bleibt und dann erneuert wird.

Eine weitere Aufzählung der zahlreichen Rezepte, die vielfach des mystischen, wertlosen Beiwerks nicht entbehren, ist an dieser Stelle nicht beabsichtigt. Die wirksamen Bestandteile werden von allen Ge⸗ währsleuten übereinstimmend angegeben. Es dürfte sich lohnen, ge⸗ nauere Untersuchungen über den wahren Wert der Hunderte von an⸗ geblichen Heilpflanzen anzustellen.

Dann wird ein Flaschen⸗

Parlamentarische Nachrichten.

Der Bericht über die vorgestrige Stüecg des Reichstags befindet sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

In der heutigen (157.) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern Dr. von Bethmann Hollweg beiwohnte, wurde die Generaldiskussion des Wein⸗ gesetzes fortgesetzt.

bg. Werner (d. Reformp.): Alle Redner, die bisher über das Weingesetz gesprochen haben, haben sich für die Vorlage erklärt, nur der Abg. Hormann hat Bedenken erhoben. Das erscheint wunderbar, denn wir wissen sehr gut, daß in Bremen Heidel⸗ beeren und Brombeeren zur Weinfabrikation verwendet werden. Die Konsumenten wünschen aber Rotwein zu trinken und keinen Beerenwein. Der Abg D. Naumann, der derselben Fraktion angehört wie der Abg. Hormann, hat erfreulicherweise mitgeteilt, daß die Mehr⸗ heit seiner Parteigenossen der Vorlage wohlwollend gegenübersteht. Wie notwendig es ist, Verschärfungen des Weingesetzes einzuführen, ergibt ein Blick in das Handelsregister, in dem jüngst eine allge⸗ meine Weinzentralgesellschaft zur Fabrikation und zum Vertrieb von Weinen angemeldet wurde. Die kleinen Winzer und reellen Wein⸗ händler haben schon lange ein Gesetz verlangt, das diesem Schwindel ein Ende macht. Die neue Vorlage bringt ihnen wesentliche Vorteile. Sie macht in der Hauptsache mit dem Bestreben Ernst, endlich gegen die Panscherei im Weinhandel vorzugehen. Daneben aber enthält die Vorlage auch manches Bedenkliche, das hoffentlich in der Kommission beseitigt wird. Dazu gehört vor allem die Hinausschiebung der Zuckerungsdauer bis zum 31. Januar, statt, wie es früber gewünscht wurde, bis zum 31. Dezember. Ferner sind bedenklich die Be⸗ stimmungen über den Verschnitt von Rot⸗ und Weißwein, hier müßte der Deklarationszwang eingeführt werden. Auch die Bestimmungen über die Kellerkontrolle sind verschärfungsbedürftig. Fälle wie die des früheren Abg. Sartorius müssen für die Zukunft unmöglich ge⸗ macht werden.

(Schluß des Blattes.)

8 16

Dem Reichstage ist der vierte Teil einer Denkschrift über das Kartellwesen zur Kenntnisnahme zugegangen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die Durchschnittspreise der wichtigsten Lebensmittel im Monat Oktober 1908

betrugen in Preußen nach der „Stat. Korr.“ für 1000 kg: Weizen 197 (im September d. J. ebenfalls 197, im Oktober 1907 222) ℳ, Roggen 170 (170 bezw. 201) ℳ, Gerste 169 (170 bezw. 172) ℳ, Hafer 162 (160 bezw. 172) ℳ, gelbe Erbsen zum Kochen 273 (270 bezw. 259) ℳ, weiße Speisebohnen 303 (304 bezw. 318) ℳ, Linsen 424 (472 bezw. 570) ℳ, Eßkartoffeln 51,9 (51,9 bezw. 58,6) ℳ, Richtstroh 46 (46,1 bezw. 54,3) ℳ, Heu 60 (57,5 bezw. 70,5) ℳ, Rindfleisch im Großhandel 1219 (1225 bezw. 1286) ℳ; im Kleinhandel für 1 kg: Rindfleisch von der Keule 1,57 (1,58 bezw. 1,63) ℳ, vom Bauche 1,34 (1,34 bezw. 1,38) ℳ, Schweinefleisch 1,56 (1,55 bezw. 1,54) ℳ, Kalbfleisch 1,64 (1,62 bezw. 1,65) ℳ, Hammel⸗ fleisch 1,58 (1.61 bezw. 1,62) ℳ, inländischen geräucherten Speck 1,69 (1,67 bezw. 1,73) ℳ, Eßbutter 2,59 (2,56 bezw. 2,57) ℳ, inländisches Schweineschmalz 1,67 (1,64 bezw. 1,67) ℳ, Weizenmehl zur Speise⸗ bereitung 35 (35 bezw. 37) ₰, Roggenmebhl 31 (31 bezw. 32) ₰; für 1 Schock Eier 4,89 (4,32 bezw. 4,69) ℳ.

Die Getreidepreise für Oktober d. J. haben sich an einigen Märkten erhöht, während sie an anderen gesunken sind. Die Er⸗ höhungen betragen beim Weizen: in Paderborn 7, in Frankfurt a. O. 4, in Cassel 3, in Danzig, Breslau, Magdeburg, Halle a. S. und Hannover 2, in romberg, Görlitz und Berlin 1 ℳ, beim Roggen: in Paderborn und Koblenz 3, in Köslin, Görlitz Vund Hanau 2, in Bromberg, Breslau, Frankfurt a. O. und Hannover 1 ℳ, beim Hafer: in Magdeburg 9, in I 6, in Breslau und Halle a. S. 5, in Görlitz und Frankfurt a. H. 4, in Köslin, Bromberg und Hanau 3, in Posen, Berlin und Koblenz 2, in Trier 1 ℳ. Die Ermäßigungen dagegen betragen beim Weizen: in Aachen 8, in Neuß 7, in Gletwitz, Kiel und Koblenz 3, in Königs⸗ berg i. Pr. 2, in Stettin, Stralsund, Osnabrück und Hanau 1 ℳ, beim Roggen: in Aachen 6, in Danzig 3, in Königsberg i. Pr., Stettin, Kiel, Osnabrück und Neuß 2, in Gleiwitz, Stralsund, Berlin und Trier 1 ℳ, beim Hafer: in Osnabrück 7, in Stettin und Kiel 3, in Danzig 2, in Cassel und Aachen 1 ℳ.

Der Beirat für Arbeiterstatistik trat am 5. d. M. unter dem Vorsitz des Präsidenten des Kaiserlichen Statistischen Amts Dr. van der Borght zu seiner 22. Sitzung zusammen. Der Beirat

⁷) Die Uebersetzung der Pflanzenbezeichnu

e Ausrüstung.

Gegen Lungenentzündung (Litawangu): Die Wurieln von werden zum Teil gekaut und auf Brust und Schultern Teil wird in einem irdenen Topf mit Wasser gekocht, beim Eintritt starker Dampfentwickelung setzt sich der Patient f und den Topf mit einem großen Tuche oder I. einer Matte überdeckend, sodaß er allseitig von dem beißen Dampfe Wenn er ordentlich geschwitzt hat, muß er sich mit

Gegen Krämpfe (Ilibissi): Die Wurzeln von Makasa und Muku⸗ der Kranke trinkt einen Monat lang vor

Gegen Besessenbeit (Lukwale): Die Bläfter von Kihongole und

gossen und mit dem aus eines Schafes ausgedrückten Saft vermischt; dies

und Munyakirumbi) werden mit den Wurzeln ausgerissen, in kleine

nahm einen von dem Königlich sächsischen Geheimen Rat Dr. Fischer eingebrachten Antrag an, der eine Erweiterung der Befugnisse der Ausschüsse betrifft und eine Beschleunigung der Arbeiten bezweckt. In eingehender Wesse behandelte der Beirat alsdann an der Hand eines von dem Geheimen Rat Dr. Fischer verfaßten Ausschußberichts die Ergebnisse der Erhebung im Fuhrwerksgewerbe und beschloß, in dem Bericht an den Reichskanzler die Regelung der Arbeitszeit der in gewerblichen Fuhrwerksbetrieben beschäftigten Personen dahin in Vorschlag zu bringen, daß eine tägliche Mindestruhezeit von 9 Stunden allgemein und außerdem für die beim schweren Lastfuhrwerk und mit Stallarbeiten beschäftigten Personen Pausen eingeführt werden. Ferner wurde die Freigabe einer Anzahl von Sonntagen sowie eine Be⸗ schränkung der Arbeitszeit der jugendlichen Arbeiter bis zu 16 Jahren für notwendig erklärt. Schließlich behandelte der Beirat an der Hand eines von dem Geheimen Oberrezierungsrat Neumann verfaßten Ausschußberichts die bisherigen Ergebnisse der Erhebung im Binnenschiffahrtsgewerbe und beschloß, durch eine schriftliche Befragung der Organisationen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern välas Eewerbes sowie von Krankenkassen die Erhebung zu vervoll ändigen.

Kunst und Wissenschaft. 8

Die Bibliothek des Königlichen Kunstgewerhe⸗ museums hat in ihrem Ausstellungssaal eine Ausstellung graphischer und buchgewerblicher Arbeiten von Hraße ser Emil Orlik er⸗ Fnetzadiee ebenso wie der Lesesaal, wochentäglich von 10 10 Uhr zu⸗ gang .

bEE für Deutsches Kunstgewerbe zu Berlin sprach Mittwoch der Generalsekretär des Vereins für Wohnungsreform Dr. K. von Mangoldt aus Dresden über die Ziele und Aussichten der Gartenstadtbewegung. Der Ge⸗ danke der Gartenstadt sei aus England zu uns gekommen, wo der Schriftsteller Ebenezer Howard ihn durch sein Aufsehen er⸗ regendes Buch To-morrow Ende 1898 angeregt habe. Er habe, ausgehend von der Ueberfüllung der Städte und der Entvölkerung des Landes, vorgeschlagen, durch gemeinnützige Gesellschaften draußen auf noch billigem Lande neue Staͤdte nach den besten Plänen und Errungenschaften des modernen Städtebaues und frei von all den Uebelständen der jetzigen großen Städte zu gründen. Insbesondere sollten sie einen großen 81ö5 1 schaftlichen Gürtel dauernd um sich erhalten und im Innern durchaus gartenmäßig gestaltet sein. Den schweren Uebelständen, die gegen⸗ waärtig aus der kapitalistischen Ausnutzung des städtischen Grund und Bodens erwachsen, sollte dadurch vorgebeugt werden, daß das Eigentum an dem gesamten Boden der neuen städtische Ansiedlung ausschließlich den gründenden gemeinnützigen Ge sellschaften und dadurch der Gesamtheit der nsiedler vorbehalten werde. Auf diese Weise würde die zu erwartende große Boden⸗ wertsteigerung der Gesamtheit der Ansiedler zufallen und die Er⸗ hebung der Kommunalsteuer überflüssig machen. Howard erwartet von einem ersten gelungenen Versuch in dieser Richtung die Nachfolge zahlreicher anderer und schließlich ein derartiges An⸗ wachsen der ganzen Bewegung, daß die jetzigen englischen Groß⸗ städte zum großen Teil entleert, die weiten öden Ländereien dagegen einer blühenden Landeskultur zugeführt würden. Die Pro paganda für diese Ideen ist in England von einer besonderen Gartenstadtgesellschaft in die Hand genommen worden und hat bereits zu einer ganzen Reihe praktischer Versuche geführt, von denen den wichtigsten die bekannte Gartenstadt Letchworth, etwa 50 bis 60 km von London entfernt, darstellt, die bereits von 5000 Ein⸗ wohnern bewohnt ist und eine sehr glückliche Verwirklichung der Gartenstadtgrundsätze bedeutet. Auch in Deutschland besteht seit einigen Jahren eine Gartenstadtgesellschaft (Drucksachen durch Adolf Otto, Nicolassee bei Berlin), die eine rührige Propaganda betreibt. Auch in Sachsen jst jetzt eine ganze Reihe praktischer Unternehmungen zur Verwirklichung des Gartenstadtgedankens im Werden, namentlich die Gartenstadt Hellerau bei Dresden. In der Beurteilung der ganzen Bewegung unterschied der Vortragende einen vorderhand noch utopischen Teil des Gartenstadt⸗ senese und einen anderen, der sehr wohl zu verwirklichen sei und

chöne Erfolge verheiße. Die Gartenstadt müsse ihr Hauptfeld in Anlehnung an bereits bestehende Städte suchen; sie stelle einen 1 neuen, endlich einmal sowohl sozial wie hygienisch und schön⸗ heitlich befriedigenden Stadttypus dar. Ihre Durchführung er⸗ Seene vielerorts möglich, wenn auch vielleicht nicht in völliger

einheit der Grundsätze. Nicht nur eigentliche Gartenstadt⸗ unternehmungen, sondern auch Baugenossenschaften und Kolonien der Industrie kämen als durchgreifend in Frage. Das Wichtigste aber sei, daß die Gemeinde und der Staat die Gartenstadtgrundsätze annehmen, selber das Bauland und die Baustellen für die Erweiterung der Städte beschaffen und die Bodenpreise auf Grundlage der Selbst⸗ kosten bestimmen. Dann würde es gelingen, wirklich eine breite Durchführung der Gartenstadtgedanken zu erzielen und ein neues besseres Zeitalter des Städtebaues heraufzuführen. Zum Schluß betonte der Vortragende noch, daß die Gartenstadt mit ihrem gemein⸗ samen Bodeneigentum durchaus folgerichtig an der gegenwärtigen Entwicklungslinie des Kunstgewerbes liege. Dieses erblicke seine Auf⸗ gabe mehr und mehr in der Raumkunst; wirkliche Raumkunst sei aber nur möͤglich, wenn nicht nur das einzelne Haus, sondern die Ortsanlage als Ganzes künstlerisch gestaltet werde. Sie sei auch dann nur richtig durchführbar, wenn der ganze Boden der Orts⸗ anlage in einer kunstverständigen Hand liege. Eine umfangreiche Ausstellung von Lageplänen, Entwürfen, Aufnahmen und Veröffent⸗ lichungen begleitete den Vortrag. Sie war veranstaltet von der Deutschen Gartenstadt⸗Gesellschaft, vom Deutschen Verein für Wohnungsreform, vom Ernst⸗Ludwig⸗Verein in Darmstadt, von der Gartenstadt Hellerau, G. m. b. H., Dresden⸗A., vom Rbeinischen Verein zur Förderung des Arbeiterwohnungswesens in Düsseldorf, vom Sozialen Museum, Frankfurt am Main, und von der Zentral⸗ stelle für Volkswohlfahrt in Berlin.

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Verkehrsanstalten.

Angesichts der Wetterlage beabsichtigen, „W. T. B.“ zufolge, die Vereinigten Elbeschiffahrtsgesellschaften, A.⸗G., den regelmäßigen Schiffahrtsbetrieb auf der Elbe morgen, am 10. ovember, zu schließen.

Theater und Musik.

Schillertheater O. (Wallnertheater.) 1“

Das Schillertheater hat den Dank aller Literaturfreunde un „Förderer verdient, indem es Heinrich Lilienfeins deutsches Spiel in drei Akten „Der schwarze Kavalier“ aufführte. Es ist bereits das zweite Werk des nach ernsten Zielen strebenden Dichters, das an dieser Bühne dargestellt worden ist, denn sein Drama „Der Herrgottswarter“ erlebte gleichfalls dort die Uraufführung. Unvergessen ist auch noch sein Schauspiel „Maria Friedhammer“, das im Deutschen Theater unter Paul Lindaus Leitung zuerst seinen Namen in Berlin bekannt machte. „Der schwarze Kavalier“ bedeutet im Werdegange des jungen Poeten keinen unbedeutenden Fortschritt: Form⸗ und Sprachschönheit, Phantasie, Sinn für die dramatische Wirkung sind einige der Vorzüge, die man ihm nachrübmen kann. Das Stück führt in die Zeit des Dreißigjährigen Krieges, da marodierende Soldaten unter dem Befehl von Bandenführern das Land brandschatzten und das schwarze Gespenst der Pest drohend und vernichtend umging. Ein Bandenführer der vorerwähnten Art, aber, wie Schillers Karl Moor, von vornehmem Geblüt und edler G sinnung, ist Hans vom Busch, der Held der Lilienfeinschen dramatischen Dichtung. Er haust mit seinen Musketieren und den unter ihrem Schutz stehenden geflüchteten Bewohnern eines Dorfes in

en unterbleibt, weil die wissenschaftliche Bestimmung noch aussteht.

einem mitteldeutschen Waldgebirge. Da führen ihm seine Leute eines