1908 / 301 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 22 Dec 1908 18:00:01 GMT) scan diff

Deutsches Reich.

Seine Majestät der Kaiser haben Allergnädigst geruht:

dem Oberpostkassenbuchhalter Diringk in Bromberg, den Oberpostsekretären Grottian in Lübeck, Kersting in Duisburg, Pennekamp in Bielefeld und dem Postmeister Pigulla in Kirchhain (N.⸗Lausitz) bei ihrem Scheiden aus dem Dienst den C arakter als Rechnungsrat zu verleihen.

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1.4““ 8 über die im Jahre 1909 abzuhaltenden Prüfungen von Seebampfschiffsmaschinisten u“

Die Prüfungen beginnen in

Königsberg am 27. April, 24. August;

Danzig am 11. Mai, 14. September;

Stettin am 1. März, 9. August;

Rostock am 8. März, 14. Juni, 4. Oktober;

Lübeck am 15. Februar, 18. Juni, 18. Oktob

v am 7. Juni, 13. Dezember; G

eestemündel¹) am 8. März, 24. Mai, 27. September,

20. Dezember;

Bremen am 11. Januar, 12. Juli, 8. November;

Bremerhaven am 1. Februar, 28. Juni, 27. Oktober;

Hamburgz) im 1. Vierteljahr am 1. Februar I, II, III und IV, 25. Februar II, III und IV, 15. März 1, 29. März II, III und IV; im 2. Vierteljahr am 26. April I, II, III und IV, 27. Mai II, III und IV, 9. Juni I, 28. Juni II, III und IV; im 3. Vierteljahr am 26. Juli I, II, III und IV, 26. August II, III und IV, 8. September I, 27. September II, III und IV; im 4. Vierteljahr am 25. Oktober I, II, III und IV, 2. November II, III und IV, 8. Dezember I, 20. Dezember II, III und IV.

Anmerkung: 1¹) In Geestemünde werden im Jahre 1909 nur Prüfungen zum Maschinisten III. und IV. Klasse abgehalten werden. 2) In ö.e1 sind für die einzelnen Maschinistenklassen besondere Prüfungstermine festgesetzt. Die Ziffern 1, II, III, 1V neben den Prüfungstagen geben an, ob die Prüfungen für Maschinisten I., II., III. oder IV. Klasse bestimmt sind.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: die Militärintendanturassessoren Busse, Vorstand der Intendantur der Großherzoglich Hessischen (25.) Division, und Berendt, Vorstand der Inten Militärintendanturräten zu ernennen,

antur der 7. Division, zu

den Ober⸗Militärintendanturräten Stach von der Inten⸗

dantur des XVII. und Siemers von der Intendantur des III. Armeekorps den Charakter als Geheimer Kriegsrat, dem Militärbauinspektor Kuhse, technischem Hilfsarbeiter bei der Intendantur des VI. Armeekorps, den Charakter als Baurat mit dem persönlichen Range der Räte vierter Klasse, 1 den Buchhaltern Geißler und Nehring, von der Generalmilitärkasse, den Registratoren Reichelt und Krüger sowie dem expedierenden Sekretär Georgi vom Grohen w Generalstabe, dem Registrator Hoffmann vom Zentral⸗ direktorium der Vermessungen, den Topographen Grütz⸗ macher und Lamprecht sowie dem Registrator Liesegang von der Landesaufnahme, dem Rendanten Wesemann vom Bekleidungsamt des VIII. Armeekorps, den Garnisonver⸗ waltungsdirektoren Utermark in Dt.⸗Eylau, Hoffmann in Düsseldorf, Hauft in Mörchingen, Torkel in Saarburg und Lemke in in Straßburg i. Els., dem Rendanten Teßner von der Unter⸗ offiziervorschule in Bartenstein, den Festungsoberbauwarten Jünke von der Fortifikation Geestemuͤnde und Wucke von der Fefesttetm Graudenz sowie dem Rendanten Frieden⸗ reich vom Großen Militärwaisenhause in Potsdam den Charakter als Rechnungsrat zu verleihen.

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:

die Regierungsassessoren Dr. von Christen in Barten⸗ stein, Grafen zu Solms⸗Laubach in Lüchow, von Busse in Groß⸗Wartenberg und Dr. jur. Freiherrn von Hammer⸗ stein⸗Gesmold in Cochem zu Landräten zu ernennen sowie dem Rechnungsrat im Ministerium für Handel und Gewerbe Lauenroth den Charakter als Geheimer Rechnungsrat, dem Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator in demselben Ministerium Rotermund den Charakter als Rechnungsrat und 1“ dem Provinzialbaumeister Johannes Wegner in Konitz den Charakter als Baurat zu verleihhn.

Verordnung,

betreffend die Disziplinarverhältnisse der Privat⸗ dSdozenten an den Technischen Hochschulen.

Vom 3. Dezember 1908.

Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc.,

2

etreffend die Disziplinarverhältnisse der Privatdozenten an den

Landesuniversitäten, der Akademie sn Münster und dem Lyceum

Hosianum zu Braunsberg, (Gesetzsamml. S. 125), was folgt: 82

Das Gesetz vom 17. Juni 1898 findet auf die Privatdozenten

an den Technischen Hochschulen mit den nachfolgenden besonderen Be⸗

stimmungen sinngemäße Anwendung:

1 1) An die Stelle der Fakultät tritt das Kollegium der Ab⸗

teilung, bei welcher der Privatdozent habllitiert ist;

2) Untersuchungskommissar in dem Verfahren auf Entziehung der Gheee Gaft als Peivatdozent ist der Syndikus der Technischen Hoch⸗

e. . E1“ 7. 8. .“ icbi AeAb 4

Alle dieser Verordnung entgegenstehenden Vorschriften der für die Technischen Hochschulen ergangenen Oidnungen (Verfassungsstatuten, Habilitatignsordnungen, Regulative usw.) sind aufgehoren.

Der Minister der geistlichen usw. Angelegenheiten ist mit der Ausführung dieser Verordnung beauftragt. 8

Seine Handel und

öffentlichen Ar

iedenhofen, dem Lazarettoberinspektor Bohnert

heute vormittag

kabinetts, Generalleutnants Freiherrn von Lyncker. 8

bleiben die Bureaus und Kassen der R

brasilien) ein nach Rio de Janeiro in See.

und beigedrucktem Königlichen Insiege Gegeben Neues Palais, den 3. Dezember 1909. Wilhelm.

Fürs von Bülow. von Bethmann Hollweg. von Tirpitz. Fe von Rheinbaben. von Einem. Delbrück. eseler. Breitenbach. von Arnim

Zugleich für den Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten: von Moltke.

Urkundlich unter Unserer Foßsteigenzandigen Unterschrift-

8 8

Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Bekanntmachung.

Gemäß § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Gesetzsamml. S. 152) wird das Reineinkommen der Hellischen Staatseisenbahnunternehmung, soweit es der

steuerung durch die abgabeberechtigten preußischen Gemeinden im Bereiche der Oberhessischen Eisenbahnen (Fulda, Großenlüder, Salzschlirf, Gelnhausen, Lieblos und Ober⸗ bimbach) unterliegt, für 86 Ses lahr 1906 aunß

hierdurch fenges⸗ Berlin, den 19. Dezember 1908. 8 Der Minister der öffentlichen Arbeiten. Im Auftrage:

Offenberg.

Ministerium des Innern. Dem Landrat Dr. von Christen ist das Landratsamt

im Kreise e

dem Landrat Grafen zu Solms⸗Laubach das Land⸗ ratsamt im Kreise Lüchow, dem Landrat von Busse das Landratsamt im Kreise

Groß⸗Wartenberg und

dem Landrat Dr. Freiherrn von Hammerstein⸗ Gesmold das Landratsamt im Kreise Cochem übertragen worden. 1 Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten. Erich Hoff⸗

Der bisherige Privatdozent, Professor Dr. mann zu Berlin ist zum außerordentlichen 1eefeer in der mebizinäschen Fakultät der ÜUniversität Halle⸗Wittenberg er⸗ nannt worden.

Am Lehrerseminar in Uelzen sind die bisherigen kom⸗

missarischen Lehrer Behrens und Teichmann vom Seminar⸗ nebenkursus daselbst als

ordentliche Seminarlehrer angestellt

worden.

Angekommen:

Cpzelleng der Staatsminister und Minister Gewerbe Delbrügk, von einer Dienstreise;

ellenz der Staatsminister und Minister eiten Breitenbach, von einer Dienstreise

Seine

Dresden.

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 22. Dezember.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten im Neuen Palais bei Potsdam den gemein⸗ samen Vortrag des Chefs des Marinekabinetts, Vizeadmirals

von Müller und des Chefs des Zivilkabinetts von Valentini

sowie im Anschluß daran den Vortrag des Chefs des Militär⸗

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1

11“ Am Donnerstag, den 24. d. M., ichshauptbank

8

geschlossen.

1““

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. am 19. Dezember in Venedig eingetroffen und geht am 28. Dezember von dort nach Corfu in See.

Santos (Süd⸗

S. M. S. „Bremen“ ist vorgestern in etrofften und geht am 27. Dezember von dort

„Hertha“

1AX“X“

Der preußische Minister der öffentlichen Arbeiten Breiten⸗ bach ist vorgestern in Dresden eingetroffen und, wie das „Dresdner Journal“ meldet, gestern nachmittag vom König

in Audienz empfangen worden.

Württemberg. 8

Die Zweite Kammer hat gestern, „W. T. B.“ zufolge, bei der Beratung der Volksschulnovelle den Antrag der Volks⸗ partei auf obligatorische Einführung des achten Schuljahres mit 50 gegen 33 Stimmen der Volkspartei

und Sozialdemokraten z5gfle hat Bagegen ist dem Antrag

der Kommission auf fakultative Einfuͤ⸗ Schuljahres zugestimmt worden.

Oldenburg.

Ueber das Befinden Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin, die vorgestern früh von Karlsbad nach Oldenburg zurückgekehrt ist, ist, „W. T. B.“ zufolge, nach⸗ stehendes Bulletin ausgegeben worden:

Ihre Königliche Hoheit die Frau Großherzogin hat die an⸗ strengende Reise wider Erwarten gut überstanden, doch fühlt sie sich noch sehr angegriffen, zumal sowohl die Gallenerkrankung als auch die Adernentzündung noch nicht voͤllig geheilt sind. Ihre Königliche Fareit die Großherzogin muß den ganzen Tag liegend zubringen.

b zur völligen Genesung und Kräftigung dürften noch Wochen ver⸗ gehen. 1““

rung des achten

die Erbschaft antrete.

Nachmittags,

Großbritaunien und Irland.

Der König Eduard hat, „W. T. B.“ eine Kommission ernannt, welche die teils bereits angenommenen teils erst vorgeschlagenen Entwürfe, betreffend völlige Siche⸗ rung des repräsentativen Charakters der vom Volke erwählten Körperschaften, prüfen soll.

Das Parlament ist gestern bis zum 16. Febru 1909 mit einer Thronrede vertagt worden, die über den Besuch des Präsidenten Fallières sowie des Königs und der Königin von Schweden Ausdruck gibt, die Be⸗ sichungen zu den auswärtigen Mächten für andauernd freund⸗ chaftlich erklärt und dann, obiger Quelle zufolge, ausfuͤhrt:

Im abgelaufenen Jahre sind mit fremden Regierungen ver⸗ schiedene Uebereinkommen geschlossen, die durch Beseit;gung von Streitpunkten der Befestigung des Friedens dienen, darunter das Ab⸗ kommen über die Aufrechterhaltung des territorialen status gg in den Grenzgebieten der Nordsee. Neuerdings haben ch gewisse Ereignisse vollzogen, die dazu angetan sind, die durch den Berliner Vertrag auf dem Balkan getroffene Rege⸗ lung zu stören, aber es ist mit Recht zu hoffen, daß durch weise und versöhnliche Verhandlungen eine freedliche Beilegung unter Zustimmung der Vertragsmächte erreicht wird. Ebenso darf man hoffen, daß die Konferenz der hauptsächlichsten Seemächte die zur Zeit in London tagt, durch eine gem e insame Vereinbarung dazu gelangt, über die verschiedenen mit der Seekriegsführung in Zu⸗ sammenhang stehenden Fragen Regeln aufzustellen und zu formulieren die allgemeine Billigung finden. Tief bedaure ich, daß die innere Ruhe einiger Teile Indiens durch die Verschwörung übel⸗ gesinnter Leute gegen das Leben meiner Offiziere und gegen die Fortdauer der bririschen Herrschaft gestört worden ist. Diese Vorgänge, die eine Ausnahmegesetzgebung notwendi gemacht haben haben anderseits auch in allen Teilen Indiens Kundgebungen der Treue zur Folge gehabt. Die Regierung hat es deshalb gerechtfertigt gefunden, Maßnahmen zu betreiben, durch die der Anteil der indischen Bevölkerung an der Verwaltung des Landes vergrößert werden soll. Die Flotte ist auf einem hohen Grade der Leistungsfähigkeit er⸗ halten worden, und ein stetiger Fortschritt wird nach wie vor bei der Reorganisation der Heeresstreitkräfte erzielt.

Der König gibt sodann seinem Bedauern darüber Aus⸗ druck, daß bei dem Streite über die Schankkonzessions⸗ und die Unterrichtsbill keine Einigung habe erzielt werden können, trotzdem der Erwägung der beiden Gesetzentwurfe Zeit und Arbeit gewidmet worden sei.

Der Kanzler der Schatzkammer Lloyd⸗George hat

in Liverpool eine Rede gehalten, in der er über die

erwerfung liberaler Maßregeln durch die Lords, laut Bericht des „W. T. B.“, sagte:

Lord Lansdowne hätte sich eine Herrschaft angemaßt, die seit den Tagen Karls I. nicht beansprucht worden wäre. Die Not des Landes mache es zu einer gebieterischen Notwendigkeit, daß der Streit mit den Lords zur Entscheidung gebracht werde. Lloyd⸗George verteidigte dann eingehend das Freihandels⸗ system und sagte: anstatt das Brot der Armen zu besteuern, wollten die Liberalen ohne Belästigung der Industrie Steuern erheben. Sie möchten etwas tun, um das Land in die Gewalt des Volkes zu bringen. Die Hilfsquellen des Land es wären durch das alte Feudalsystem zu⸗ gefroren; er sehne sich nach dem Frühling, damit es taue und das Volk

Frankreich. 1

In der gestrigen Sitzung der Deputiertenkammer wurde die Diskussion über die Vermehrung der Artillerie

fortgesetzt.

MNach dem Bericht des „W. T. B.“ befürwortete der Abg. Adigard im Laufe der Debatte den Ankauf von Lastautomebilen, um die Be⸗ schaffung von neuer Munition für die Geschütze zu erleichtern. Der Abg. Massabuau forderte eine Neueinteilung der Batterien, mit der bei den Armeekorpz südlich der Loire begonnen werden solle. Der Abg. Jaursès erklärte, es sei verständig und klug, die Zahl der Geschütze zu vermehren, befürwortete aber die Batterie zu sechs Ge⸗ schützen, die weniger kostspielig und eher geeignet sei, die Eben⸗ bürtigkeit mit der deutschen Artillerie zu gewährleisten. Im Schlusse seiner Rede protestierte Jau 63 im Namen des Proletariats gegen die unsinnigen Rüstungen, die alle Völker Europas dem Untergange ent⸗ gegenführten. Der Redner wünschte, ohne von Frankreich die Ab⸗ rüstung zu fordern, die das Land fremden Eroberungsgelüsten preis⸗ geben würde, daß Frankreich allen Völkern ein internation les Ueber⸗ einkommen vorschlüͤge; er werde bei der Besprechung der Kredite für Marokko auf diese Frage zurückkommen.

Nachdem der Vorsitzende der Heereskommission, Berteaux, sich für die Batterie zu vier Geschützen ausgesprochen hatte wurde die Sitzung auß heute veragt.

Italien.

Im Senat stand gestern eine Interpellation der Abgeordneten Tassi und Vischi zur Beratung, die zu wissen wünschten, was die Regierung anläßlich der letzten Er⸗

eignisse in Wien zu tun gedenke.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erklärte Tassi: weder die auswärtige Politck noch den Dreibund bekämpfen zu wollen, aber er müsse sich mit Vorkommnissen wie denen an der Wiener Universität befassen, die in Italten einen so schmerzlichen Widerhall gefunden hätten. Er verzichte darauf, sie wiederzugeben, da ihr Andenken noch lebendig sei, aber er behaupte, die Regierung müffe sich darum kümmern schon im Interesse des Dreibundes, der der politischen Notwendigkeit ent⸗ sprochen habe und noch entspreche und ein Unterpfand der wirtschaftlichen Wohlfahrt des Landes sei. Im Vertrauen auf die Regierung hoffe er mit Bestimmtheit, daß sie die Gefühle der Patrioten beruhigen werde. Der Abg. Vischi betonte, daß der wahre Grund für die Erregung der öffentlichen Meinung in Jtalien wegen der Vorgänge in Wien das gesamte Verhalten einer verbündeten Macht gegen⸗ über Italien sei, das seit langem gegenüber Oesterreich⸗ Ungarn eine schonende Haltung eingenommen habe. (Der Ministerpräsident Giolitti rief dazwischen: Italien habe immer eine würdige Haltung eingenommen und den Dreibund stets als ein Band angesehen, das den Kontrahenten vollkommene Gleich⸗ berechtigung gewähre.) Vischi erwiderte darauf, daß die vor⸗ nehme und wuͤrdige Haltung des Ministerpräsidenten bekannt sei. Er zweifle nicht, daß seine patriotische Politik fortgesetzt werden würde und daß Italien gerade, weil es den Frieden wünsche, für Heer und Marine gF. tragen werde. Der Abg. Pierantoni bemerkte, daß man zwi chen einer Gebiets⸗ und einer Sprachenfrage unterscheiden müsse. Die österrkichische Regierung müsse eine italienische Universität bewilligen. Er mwünsche in dieser Frage Regierung. Der Minister des Auswärligen Tittoni erklärte, daß er, wie in der Kammer, über die Frage einer italieni⸗ schen Universität in Oesterreich sich auch hier kurz fassen wolle. Wenn es der Regierung möglich gewesen sei, in dieser Frage irgend welche Tätigkeit zu entfalten, so sei dies im Grunde dem

trauliche, nicht offizielle Vorgehen unmöͤglich gewesen wäre. den Dreibund würde es kein Mittel für Italien gegeben haben, seine Stimme anders zu Gehör zu bringen, indessen zu sprechen keine Veranlassung gegenwärtigen Debatte sich mit der Regierung eins gezeigt hätten in dem festen Willen, eine Politik des Friedens zu verfolgen. Auf dieser Grundlage und besonders, weil der Bündnisvertrag es den beiden Regierungen zur Pflicht mache, alle Faktoren in Betracht zu ziehen, die in irgend welcher Weise auf das

vorliege, da alle Redner in der

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die Vermittlung der deutschen

stehen des Dreibundes zu danken, ohne das jedes auch nur 153 E

als durch die Gewalt, von der

ündnis Einfluß haben könnten,

Regierung ein halbamtliches freund⸗ der rage einer inalienischen

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w5 ne. ne. eg orgehen ezügli scaftnhe beobachten, und sie fände bei der verbündeten Macht hierzu das beste Entgegenkommen. Dies käme in den Ecklärungen der österreichischen Regierung zum Ausdruck, sowie in den Kundgebungen der maßgebenden Zeitungen und der österreichischen, den verschiedenen Nationalitäten angehörenden Politiker. Damit diese entgegenkommende Haltung ihren Ausdruck nden könne, sei es notwendig, daß das österreichische Parlament sich mit dieser Angelegenheit befasse. Daraus gehe hervor, daß es nicht angebracht wäre, wenn er seinen bereits gemꝛchten Ausführungen noch etwas hinzufügen würde. Denn weitere Erklärungen könnten in den inden der Feinde der italienischen Nationalttät zu Waffen gegen kalien werden. Die Gegner könnten die Tatsachen entstellen und von Pressionen oder Zumutungen von außen her sprechen, die in Wirklichkeit niemals ausgeübt worden seien und niemals ausgeübt werden könnten. In Exrwiderung auf die Ausführungen Tassis hob Tittont hervor, das vor einiger Zeit veröffentlichte Grünbuch, auf das Tassi ange pielt habe, zeige, wie tätig und wirksam das Vor⸗ gehen der italienischen Regierung im Orient während der ersten Periode der Balkanfraze gewesen sei. Gute Beziehungen zu England seien in dieser ersten Periode für Italien ebenso nützlich gewesen, wie in der zweiten das Einvernehmen mit Rußland nützlich sein werde. Das be⸗ sage keineswegs, daß die italienische Regierung ihr Vorgehen gegen die österreichischungarische Politik gerichtet habe; sie wolle lediglich die stalienischen Interessen im Orient gegen jeden, wer es auch sei, cher stellen. „In dieser Beziehung“, fuhr der Minister fort, gibt es nichts, was mit dem Dreibund in Widerspruch steht, dem wir treu sind und bleiben. Diese Politik dient dazu, zu beweisen, daß Italien, treu seinen Bündnissen, dennoch seine Handlungsfreibeit bei der Wahru g seiner nationalen Interessen mit der größten Un⸗ abhängigkeit und Würde zur Geltung bringen kann. Unsere Politik ist eine Politik des Friedens in Ehren und sie wird es bleiben, wenn das Parlament uns seine Unterstützung nicht versagt.“

Die Abgg. Tassi und Vischi erklärten sich darauf für zufriedengest llt. 8

könnte und

11*“

Der „Jeni Gazetta“ zufolge beträgt das Defizit des Budgets für das nächste Jahr 2 bis 2 ½ Millionen

und.

pf Die vorgestrige Sitzung der Kommission zur Be⸗ ratung der Antwort auf die Thronrede hat, dem „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenzbureau“ zufolge, einen leb⸗ haften Verlauf genommen. Am meisten wurde die in der Thronrede ent altene Stelle kritisiert, nach der der Kammer verschiedene Gesetzentwürfe vorgelegt werden sollen, um Gesetze zu schaffen, die der Genehmigung des Senats unterbreitet werden können.

Die Boykottbewegung gegen die aus Oesterreich⸗ Ungarn kommenden Waren nimmt, wie das genannte Korre⸗ spondenzbureau meldet, namentlich in Avlona, an Schaͤrfe zu. Die dortigen Lokalbehörden haben gegenüber der von dem Boykottsyndikat aufgehetzten Bevölkerung die Autorität verloren. Da die Führer der Bewegung die Menge zu bewegen suchen, die Ausschiffung der nächsten Post zu verhindern und die für die Konsulatsbeamten ankommenden Postsendungen zu öffnen, werden Zusammen⸗ töße befürchtet. Die österreichisch⸗ ungarische Botschaft hat estern neuerdings bei der Pforte Schritte wegen dieser oykottbewegung unternommen. 8

Terbien. r

Die Skupschtina ist gestern wieder zusammengetreten. Nachdem vom Präsidenten ein Begrüßungstelegramm der montenegrinischen Skupschtina mitgeteilt worden war, legte der Kriegsminister, „W. T. B.“ zufolge, dem .9 einen Gesetzentwurf vor, durch den ein außerordentlicher Kredit von 10 500 000 Francs gefordert wird. Beratung und Entscheidung über diesen Gesetzentwurf sollen in geheimer Sitzung erfolgen. 8 b f Amerika.

Der Vizepräsident der Vereinigten Staaten von Venezuela Gomez hat, wie „W. T. B.“ meldet, ein neues Ministe⸗ rium gebildet, das sich, wie folgt, zusammensetzt: Auswärtiges Guinard, Inneres Alcantara, Finanzen Tebar, Krieg Olivares, Wohlfahrt Obras, öffentliche Arbeiten Vargas, iffentlicher Unterricht Maldonado.

Auf Haiti ist, obiger Quelle zufolge, die Ruhe voll⸗ ständig wiederhergestellt.

Die argentinische Deputiertenkammer hat, „W. T. B.“ zufolge, gestern das Budget von 1909 ge⸗ nehmigt, das einen Mehrbetrag von 3 500 000 Papierpiastere an Ausgaben gegenüber den veranschlagten Einnahmen aufweist.

Asien. „Da es den Nationalisten in Teheran nicht gelungen ist, auf ihr Bittgesuch um Wiederherstellung der Verfassung eine Antwort vom Schah zu erlangen, nehmen sie, dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, nunmehr in den fremden Gesandtschaften Zuflucht. In der türkischen Gesandtschaft iind uüͤber dreihundert Nationalisten versammelt.

Parlamentarische Nachrichten.

Wie der „Mainzer Anzeiger“ meldet, ist der Reichstags⸗ abgeordnete für den Wahltke eis Bingen—Alzey, Landwirt Keller (bei keiner Fraktion) in Steinbockenheim gestern vor⸗ mittag gestorben.

Statistik und Volkswirtschaft.

Bierbrauerei und⸗verbrauch in Deutschland im Ja hre 1907.

Rach der im IV. „Vierteljahrsheft zur Statistik des Deutschen Reichs“, Jahrgang 1908, veröffentlichten Statistik der Bierbrauerei und Bierbesteuerung wurden im Gebiete der norddeutschen Brau⸗ steuergemeinschaft während des Rechnungsjahres 1907 im ganzen 46,36 Millionen ekioliter Bier erzeugt, davon 0 26 Million deltoliter im Großberzogtum Luxemburg. Bei einem Vergleiche mit den Ergebnissen früherer Jahre wird die Biererzeugung Luxemburgs, 5 eist mit dem Beginn des Berichtjahres der Brausteuergemeinschaft eigetreten ist, zwe mäßig ausgeschieden. Es ergeben sich dann für die drei letzten Jahre, die zugleich die höchsten Produktionsziffern auf⸗ weisen, folgende Mengen:

Rechaungsjahr Gesamt⸗ Bheresnsüuna

46 094 677 45 886 798 46 264 021

untergäriges obergäriges Bier Bier hl

hl 49 197033 897 644

978 702 216 847.

1

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Die Biererzeugung des Rechnungsjahres 1907 übersteigt demnach die vorjährige um 227 879 Nles sie hec hinter der bisher höchsten Er⸗ zeugung von 1905 nur um 169 344 hl zurück. Der Malzverbrauch war jedoch um rund 95 000 dz geringer als im Jahre 1906. Auf 1 hl Bier aller Sorten wurden durchschnittlich 17,20 kg Malz gegen 17,53 kg im Vorjahre verwendet.

Auch in den nicht zum Brausteuergebiet gehörenden Einzelstaaten, mit Ausnahme Würitembergs, hat die Biererzeugung zugenommen. Es wurden erzeugt in Bayern 18,64 (1906: 18,36), in Württemberg 3,98 (1906: 4,02), in Baden 3,29 (1906: 3,28) und in Elsaß⸗ Lothringen 1,45 (1906: 1,38) Millionen Hektoliter Bier. Die Ge⸗ samterzeugung im deutschen Zollgebiet betrug 73,71 (1906: 73,16) Millionen Hektoliter.

Der Bierverbrauch ist unter Berücksichtigung der Ein⸗ und Aus⸗ fuhr auf den Kopf der Bevölkerurg berechnet worden: für das Brau⸗ steuergebiet auf 97,7 1 (1906: 98,4), für Bayern auf 239,7 1 (1906: 238,9), für Württemberg auf 169,1 1 (1906: 172,8), für Baden auf 158,4 1 (1906: 161,3), far Elsaß⸗Lothringen auf 97,8 1 (1906: 94,8) und für das Zollgebiet auf 117,5 1 gegen 118,2 1 im Jahre 1906.

Bei Bayern und Baden gelten die Angaben für das Kalender⸗ jahr 19907, bei den übrigen Steuergebieten für das Rechnungsjahr.

Die Bautätigkeit in deutschen Großstädten während des 2. Vierteljahres 1908.

Das Statistische Amt der Stadt Cöln hat mit einem Bericht über die Bautätigkeit in dieser Gemeinde während des zweiten Viertels des Jahres 1908 auf Grund von Mitteilungen, die ihm von der Mehrzahl der deutschen Großstädte durch Vermintlung ihrer statistischen Aemter zugegangen sind, wiederum eine vergleichende Uebersicht über die allgemeine Bautätigkeit in diesen Großstädten veröffentlicht, die sich eben⸗ falls auf das zweite Vierteljahr 1908 bezieht. Die Bearbeitung umfaßt 32 Großstädte; von den größten deutschen Städten fehlt darunter nur Berlin. Das wichtigste Ergebnis der Untersuchung besteht in der Feststellung, daß die Bautäligkeit im zweiten Vierteljahre 1908 gegen⸗ über der gleichen Zeit des Vorjahres sehr erheblich nach⸗ gelassen hat. In der Gesamtheit der Städte mit Ausnahme von Crefeld, Gelsenkirchen, Mainz und München, deren Angaben zum Vergleich ungeeignet erscheinen, sowie Frankfurt a. M. Wund Wiesbaden, von denen die vorjährigen Mitteilungen fehlen wurden 1418 Wohnhäuser mit 9812 Wohnungen gegen 1855 mit 12 416 Wohnungen in denselben drei Monaten des Jahres 1907 fertiggestellt. Ein starker Rückgang war besonders in Magdeburg, Braunschweig, Altona, München und Cöln zu beobachten. In einzelnen Städten zeigte sich allerdings eine schwache Belebung der Bautätigkeit, so in Duisburg, Mannheim, Essen, Wiesbaden.

An Wohngebäuden weist den verhältnismäßig stärksten Zu⸗ gang, wie schon im ersten Vierteljahre, Bremen mit 7,65 auf 10 000 Einwohner auf. Dann folgen Essen a. d. R. mit 5,00, Duisburg mit 4,12, Mannheim mit 3,48, Kiel mit 3,31 usw. Am niedrigsten stehen Braunschweig, München, Dresden und Magdeburg mit 0,50, 0,50, 0,37 und 0,12. Der Durchschnittssatz belief sich auf 1,83.

Nur auf neuen Grundstücken wurden Wohnhausneubauten bei allerdings geringem Zugange in Altona, Crefeld und Magdeburg errichtet. Ueber 90 ketrug der Prozentsatz der neuen Grundstücke sonst in Charlottenburg, Essen, Leipzig, Nürnberg, Düsseldorf, Bremen, Dortmund, Breslau, Cöln, Posen und Duisburg. Unter 70 blieb er in Halle (60,0), Königsberg (50,0) und Dresden (40,0); in diesen Städten waren also die Ersatzbauten entsprechend häufiger. Im Durchschnitt waren es 89,4 %.

Nach der Zahl der neu entstandenen Wohnungen nimmt Char⸗

lottenburg mit 37 auf 10 000 Einwohrner die erste Stelle ein. Den nächstgrößten Zugang hatten Wiesbaden mit 28, Kiel mit 27, Mann⸗ heim mit 22, Hamburg und Essen mit je 21 usw. Am schwächsten stellte sich, auf die Seelenzahl bezogen, die (Brutto⸗) Zunahme der Wohnungen in Crefeld und Altona mit je 3, Braunschweig mit 2 2 ““ mit 1 auf je 10 000 Einwohner. Der Durchschnitt etrug 12.

Im Vergleich mit dem Wohnungsbestande zu Beginn der Berichtszeit erfreute sich Charlottenburg mit 1,44 % des stärksten Zuwachses. Im übrigen weisen namentlich noch Kiel (1,21 0%), Wiesbaden (1,10 %), Mannheim (1,01 %) und Essen (1,00 %) ver⸗ hältnismäßig hohe, Altona (0,10 %), Braunschweig (0,09 %) und Magdeburg (0,03 %) sehr niedrige Werte auf. Der Durchschnitt

betrug 0,52 %.

Der Fegtens⸗ der leerstehenden Wohnungen stellte sich nach den letzten Zählungen am höchsten in Wiesbaden mit 7,6. Auch Breslau verfügte mit 5,2 % über eine reichliche Anzahl unvermieteter Wohnungen; ferner war der Wohnungsüberschuß erheblich in Cöln mit 4,8 %, in Elberfeld mit 4,6 % Verhältniemäßig wenige Woh⸗ nungen standen dagegen in Leipzig, Chemnitz, Mannheim und Crefeld mit 1,6, bezw. 1,4, 1,1 und 0,4 % zur Verfügung. Bei Gegenüber⸗ stellung des Wohnungszugangs und des überzähligen Vorrates zeigt sich, daß, soweit Angaben nach beiden Richtungen vorliegen, namentlich in Mannheim, Essen und Bremen die verhältnismäßig rege Bau⸗ tätigkeit in einem nicht ausreichenden Wohnungsvorrat und umgekehrt besonders in Elberfeld und Dresden die geringe Bautätigkeit in einem reichen Angebote von leerstehenden Wohnungen begründet war. Anderseits fällt ein hoher Wohnungszugang bei reichlichem über⸗ jähligem Vorrat in Wiesbaden, Charlottenburg, Kiel urd Hamburg und eine schwache Wohnungszunahme bei niedrigem Prozentsatz der leerstehenden Wohnungen in Magdeburg, Braunschweig und Crefeld auf.

Für die Größe der neu errichteten Wohnhäuser, nach der Zahl der Wohnungen gemessen, bilden 22,00 in Charlottenburg und 2,15 in Straßburg die Grenzwerte. Ueber dem Durchschnitt, 6,70, halten sich 12 Städte, Wiesbaden, Hamburg, Dresden usw, unter ihm stehen 20, schließend mit Bremen und Straßburg.

Was die Beteiligung von Behörden, gemeinnützigen Vereinen und Baugenossenschaften an der Bautäͤtigkeit betrifft, so wurden von solchen außer einem Ledigenheim mit 313 Wohnungen in Char lottenburg die meisten Arbeiterwohnungen (197 in 46 Häusern) in Duisburg hergestellt; dann folgten Dresden mit 128 in 9 Häusern, Hamburg mit 70 in 6 Häusern usw. An Wohnungen in Beamten⸗ wohnhäusern wurde dagegen die höchste Zahl mit 26 in Gelsen⸗ kirchen erreicht; weiter sind in Duisburg 16, in Kiel 6, in Düsseldorf 4 und in Mainz 3 hergestellt worden.

Der Marktverkehr mit Vieh auf den 40 bedeutendsten Schlachtviehmärkten Deutschlands im November 1908 und in der gleichen Zeit der Vorjahre.

Nach den vom Kaiserlichen Statistischen Amte veröffentlichten Monatstabellen über den Marktverkehr mit Vieh auf den 40 be⸗ deutendsten Schlachtviehmärkten Deutschlands sind diesen im Monat November des laufenden Jahres und der beiden Vorjahre lebend

zugeführt worden: 1998 4166 1906*) 129 220 124 655 104 623 92 144 108 815 94 082 103 791 113 424 95 018 . 426 745 507 902 368 717. *) 1906 ohne den Auftrieb in Lübeck.

Der Verkehr mit Rindvieh hat auch im November einen außerordentlich großen Umfang gehabt; in den letzten 9 Jahren war an den 40 Märkten noch nie ein so großer Novemberauftrieb zu ver⸗ zeichnen. Verhältnismäßig schwach ist die Zufuhr von Kälbern ge⸗ wesen; sie entspricht nur etwa dem Durchschnitt der Novemberzufuhren der letzten 9 Jahre. Dagegen ssehr der Auftrieb von Schafen, wenn er auch nicht so stark war wie in der gleichen Zeit des Vor⸗ jahres, noch erheblich über dem Durchschnitt der November⸗ auftriebe der letzten 9 Jahre. Im Verkehr mit Schweinen ist gegenüber der entsprechenden Ziffer für den Monat No⸗ vember des Vorjahres ein bedeutender Rückgang zu verzeichnen;

er beträgt etwa 16 %. Doch war die Zufuhr von Schweinen immer 16 e. Doch war die Zafuhr von Schwes

noch erheblich größer als im November der Jahre 1900 bis 190 8 und übertraf den vor 1907 festgestellten höchsten Novemberauftrieb, den des Jahres 1904, noch um rund 30 000 Stück

Vergleicht man den Novemberverkehr mit Vieh auf den 21 be⸗ deutendsten Schlachtviehmärkten v und dem von Hamburg mit den entsprechenden Ziffern der beiden Vorjahre, so ergeben sich die folgenden Viehverkehrszahlen: 88

ö 8688822 bqnö5358] q81727 8985 77 172

Schweine. 289 383 352 504

In der Hauptsache entspricht das Bild für diese Märkte dem Ge⸗ samtbild für das Reich; es ist nur hinsichtlich der Kälber etwa bei Rindern und besonders bei Schafen ein wenig un⸗ günstiger.

1907 84 321 52 956

Konfessionelle Verhältnisse der evangelisch⸗lutherische Landeskirche des Königreichs Sachsen im Jahre 1907.

Wie die Königliche „Leipziger Zeitung“ dem Jahresbericht der evangelisch⸗lutherischen Landeskirche Sachsens entnimmt, sind während des Jahres 1907 im Königreiche vorgekommen:

Uebertritte zur Landeskirche von 1 der Herrnhuter Brüdergemeinde 10 der reformierten Kirche 9 der römisch⸗katholischen Kärche 1 der altkatholischen Kirche 1 der griechisch⸗katholischen Kirche 16 den Deutschkatholiken 21 den separierten Lutheranern 30 den apostolischen Gemeinden Ordnung 31 den neuapostolischen Gemeinden 29 den Methodisten 5 den Baptisten 15 der Tempelgemeinde und anderen Sekten 31 dem Judenkume 30 Personen, die keiner anderen Gemeinschaft angehörten, beziebentlich die nicht zu einer 8 anderen Gemeinschaft übertraten 219 1206 zusammen 1304.

Es sind also 98 Personen mehr aus der evangelisch⸗lutherischen Landes kirche ausgetreten als zu dieser übergetreten.

Austritte aus der Ses z

älterer

v“ Zur Arbeiterbewegung. ““

Der Oberbürgermeister von Mannheim hat, der „Köln. Ztg.“ zufolge, in einer Beratung von Vertretern der in der Metall⸗ industrie beschäftigten Arbeiter und Ausständigen nochmals ver⸗ sucht, die Arbeiter, denen die Aussperrung droht, über die Sachlage aufzuklären. Am morgigen Mittwoch wird nunmehr nochmals eine Versammlung der Ausständigen abgehalten werden, um abermals eine Abstimmung vorzunehmen.“ Es sollen dort auch die Arbeiter von solchen Fabriken das Wort erhalten, die am Ausstand nicht beteiligt, aber von der Aussperrung bedroht sind. (Vgl. Nr. 300 d. Bl.)

Land⸗ und Forstwirtschaft. Der Gerstenbau in Großbritannien und Frland.

Die wichtige Rolle, die der Gerstenbau in der englischen Land

wirtschaft spielt, steht in naher Beziebung zu der Ausdehnung der Bierbrauerei, deren jährliche Produktion in Großbritannien und Irland von 32 Millionen Hektoliter zu Anfang der 60 er Jahre auf 60 Millionen Hektoliter zu Beginn des 20. Jahrhunderts gestiegen war und in den letzten Jahren 55 ½ bis 56 Millionen Hektoliter be⸗ trug. Wie wir einem größeren Aufsatze der landwirtschaftlichen Sachverständigen für Großbritannien in der die Berichte der land⸗ und forstwirtschaftlichen Sachverständigen bei den Kaiserlichen Vertretungen im Auslande enthaltenden Beilage zu den „Mitteilungen der Deutschen Landwirtschaftsgesellschaft“ ent⸗ nehmen, ist England noch immer imstande, von seinem Brau ersten⸗ bedarfe von etwa 13 14 Millionen Doppelzentnern im Durchschnitt etwa 7, in guten Jahren bis ¾⅔ zu decken, und obwohl die Gesamt⸗ einfuhr von Gerste, die 1861/1865 nur 2,3 Millionen Doppelzentuer betrug, 1901/05 auf 12,42 Millionen Doppelzentner angewachsen war und sich in den letzten Jahren auf rund 10 Millionen Doppelzentner belief, wird doch noch der Hauptanteil mit 15 16 Millionen Doppel- zentnern im Lande selbst gebaut. 1b 8 Der Anteil der Gerste an der Bodenbenutzung ist, mit dem bauverhältnis in Deutschland verglichen, ungefähr folgender: Vereinigtes Königreich Deutschland 8 2 ½ 9%% 3 % der Gesamtfläche, 5 % der Kulturflaͤche, 6 ½ % des Ackerlandes.

Die Anbaufläche und Gesamtproduktion der Gerste seit Anfang der 70 er Jahre zeigt nachfolgende Uebersicht:

Gerstenbau in Großbritannien und Irland. (Arecal in 1000 ha, Ertrag in 1000 t.)

Anbaufläche

Jahr

Groß⸗ britannien Vereinigtes Königreich

Schottland

1871/75 1876/80 1881/85 1886/90 1891/95 1896/1900 1901/05 1906 1907

Bei der Kultur der Gerste ist es für England charakteristisch, daß als Vonfrucht für Braugerste Rüben und andere Hackfrüchte nicht so vorherrschend vertreten sind wie in Deutschland, und zwar aus dem Grunde, weil namentlich die Turnipeschläge meist mit Schafen abgehü det werden, die ein starkes Beifutter von Oelkuchen erhalten. Der Boden ist dann zu stark angereichert, um eine gute Brau⸗ gerste zu liefern. Fiusger baut man Braugerste nach Halmfrucht, die ihrerseits auf die stark gedüngten oder abgehürdeten

ackfruchtschläge oder auf Klee, Wicken und andere Leguminosen folgt.

ie Gerste kommt dann in einen möglichst unkrautfreien und noch immer nährstoffreichen Boden; Aufgang und Wachstum sind gleich⸗ mäßiger, die Körner sind stärkereicher, als wenn die Gerste unmittelbar auf abgehürdete Hackfrucht folgt. Ein vo exgs Beizen der Saat findet nur sehr vereinzelt statt, es wird bei Verwendung guten Saatguts und früher Aussaat kaum für notig gehalten. 8

Von den zahlreichen Varietäten der . kommen für die

es im allgemeinen nur 3 Haupt ypen in Betracht: Chevalier, rcher und Goldthorpe. Die am meisten bevorzugten Sorten sind:

„Hallett's“ oder „Hallet Pedigree“, „Webb's Kinver“, auch „Scotch hevalier“ genannt, „Webb’'s Golden Grain“, „Carter' rolific“,

„Kings Chevalier“, ferner „Garton’s Ideal“ und „Garton's Brewer’s

Sossee; andere Chevalierkreuzungen von Garton sind: „The altster“ und

Invincible“. Vereinzelt findet man noch alte Land⸗