1909 / 19 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 22 Jan 1909 18:00:01 GMT) scan diff

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tet. Ferner er eine Versicherter de

Vertretung der Ansprüche vor dem Rei

Theater und Musik. Hebbeltheater.

Das Hebbeltheater, das sich in letzter Zeit mit Vorliebe der modernen Herbhelr⸗ Literatur zugewandt hat, führte gestern zum ersten

Male ein Schauspiel des hier noch wenig bekannten Dänen Sophus auf. Sophus ramatiker ist er

Michaelis, „Revolutionshochzeit“ betitelt Michaelis soll ein guter Erzähler sein, ein H

in dem ugenblick, da die in Frankreich

achtet, hat Alaine doch Mitleid mit dem erwirkt um den Preis ihrer Ehre von dem

Offizier, dem Oberstleutnant Mare⸗Arron, der mit ihm die Kleider wechselt, seine Flucht. Aber Alaine denkt nicht daran, dem Kommunisten Wort zu halten, und er, der bisher als lüsterner Bluthund erschien, wird nun plötzlich zum Ritter e der sich gelassen niedersetzt der deutschen und geduldig der Dinge harrt, die da kommen werden. Er hat

mit dem Entflohenen nicht nur die Kleider, die Rollen vertauscht, statt seiner muß er, am nächsten Morgen sterben. Als Alaine

seiner Opfertat zum Bewußtsein kommt, erwacht in ihr plötzlich eine leidenschaftliche Zuneigung zu diesem Mann. Nach kurzer Liebes⸗

und über die unmotivierten Wandlungen

Hauptcharaktere hinweg, sodaß die Zuschauer einen recht lebhaften Erfolg bereiteten, der sogar den anwesenden Verfasser vor die Rampe zitierte. Die drei Hauptdarsteller, Fräulein Roland (Alaine), die Herren Otto (Tréssailles) und Kayßler (Marc⸗ Arron), lösten ihre nicht leichten Aufgaben mit Geschick und waren In episodischen Aufgaben zeichneten sich Grete Berger, die Herren Nissen, Wlach und andere aus. Das Stück war von Björn Björnsen mit Geschmack in Szene gesetzt, nur hätte das Spieltempo etwas lebhafter sein können.

bemüht, die Widersprüche ihrer Rollen zu verdecken.

Im Königlichen Opernhause findet morgen eine Wieder⸗ holung von „Carmen“ statt. Die Damen Rose (ETitelrolle), Hempel gelten (Micasla), Philipp (Don José), Bischoff (Escamillo) sind in den Hauptrollen beschäftigt, Fräulein Dell'Era, Fräulein Kierschner u. a. janzen im Ballett des 4. Akts. Dirigent ist der Kapellmeister

von Strauß. Im Königlichen Schauspielhause wird

von Wildenbruchs Schauspiel „Die Rabensteinerin“, mit Frau Willig haben. Bei Palmi habe sich in der Na in der Titelrolle, den Herren Zimmerer, Kraußneck, Geisendörfer, Patiy, Eggeling und den Damen von Arnauld, Butze und von Mayburg in den anderen Hauptrollen, aufgeführt.

ihren Rentenangelegenheiten vor de gamt e ece deren Inan spruchnahme äußerst rege ist. nd im ersten Jahre nur 48 Akten zur Vertretung von Ansprüchen eingereicht wurden, sind im letzten Jahre bis zum I. No⸗ vember 1908 bereits 248 Streitsachen dem Verbande zugegangen. In diesen daden bisher 214 Termine wahrgenommen werden müssen. Die Leverscherangzaat g mit er Proris der Arbeiterversicherungsgesetze vertrauten Juristen übertragen b—4.28 Die aebi tescr hrfdeh des Verbandes wird heute in weiten Königin stehende Deutsche § Kreisen geschätzt und anerkannt. Dies ergibt am deutlichsten die Tat⸗ sache, daß die anfänglich geringe Mitgliederzahl in der kurzen Zeit des Beste gens des Verbandes bereits auf 128 gestiegen ist. Eine besondere Anerkennung ist dem Verbande auch dadurch zuteil geworden, daß ihm die Regierungen verschiedener deutscher Einzelstaaten größere Beihilfen zur Durchführung der Verbandszwecke gewährt haben.

zu ückgebliebene Schloßherrin sich mit Ernest des Tréssailles, einem unter dem Schutze Oesterreichs heimgekehrten Emigranten, vermählt hat. Der Bräutigam wird gefangen genommen und kurzerhand standrechtlich zum Tode ver⸗ urteilt. Am nächsten Morgen soll er sterben. Aber des Tréssailles ist kein Held; gemeine Todesfurcht übermannt ihn, und er hat keinen Blick für die ihm soeben angetraute Braut. Obgleich sie ihn ver⸗ Ein

wie er weiß, die Tragweite guten

Reichs⸗

Schwerverletzte in trostlosem

Cond just Calabriens.

rege entfaltet.

Feigling und wachthabenden

gebeten.

der Zeichnung dem Werke

vorhanden, desto dringender war

wenn das Bestehen der bewiesen werden kann.

morgen Ernst spalt gebildet, aus dem

Mit Rücksicht auf die Galavorstellung im Königlichen Opern⸗

dieser ü. 1. Ge. bhause am 11. Februar muß das naͤchste Symphoniekonzert der

schaft . Mmalen Museum in Frankfurt a. M. Uebungs⸗

von Rechtsauskunfts⸗ kurse zur Audsbildung don Leitern und Beamten von 1“

(Der Konzertbericht befindet sich in der Zweiten Beilage.)

Mannigfaltiges.

Berlin, 22. Januar 19099.

Das unter dem Protektorat Ihrer Majestät der Kaiserin und der „Stadtanleihe ilfskomitee für die in Süd⸗ lur Verfügung. . 1— 3 angenommen. Nach Erledigung einer Anzahl kleinerer Vorlagen

wandte sich die Versammlung der Magistratevorlage, betresfend den Besuch des englischen Königspaares in Berlin, zu. Der antragte folgende Beschlußfassung: „Die Versammlung ist damit einver.

italien durch Erdbeben Geschädigten teilt aus den zuletzt eingetroffenen Telegrammen mst, daß das in Syrakus unter Dr. e. Hospital den 8. öee eeEen . arrackenlagers in Angriff genommen hat. Die erforderlichen Verein⸗ sfaßf ve

barungen lber die Angrif ds Feldbarackenlagers sind mit dem Präfekten standen, daß die bei dem Empfange des englischen Koönigspaares in Berlin von Syrakus bereits getroffen. Eine Erweiterung des jetzigen Lazaretts ist dringend erforderlich; der Andrang ist außerordentlich groß. Wie ein dem Zentralkomitee des Roten Kreuzes zugegangenes Tele⸗ ramm berichtet, hat am 20. d. M. der Herzog von Genua das azarett besichtigt. Nach den Mitteilungen des soehen aus Syrakus urückgekehrten Königlich italienischen Vizekonsuls Dr. Rebajoli, 8 v. als ehrenamtlicher Berater die deutsche Expedition bis an die Stadtv. Singer, Stätte ihrer jetzigen Wirksamkeit begleitet und durch seine Kenntnis fes 8 von Land und Leuten nachhaltig unterstützt hat, hat man die sprochen. Expedition des deutschen Roten Kreuzes mit offenen Armen auf⸗ sedenfalls nicht oder noch nicht, es fehlt ihm dazu vorag genommen. Man ist glücklich darüber in Sprakus, wo so diele die Fähigkeit, die Charaktere seiner handelnden Personen logi

und psvchologisch überzeugend aus ihren Worten hervorleuchten zu lassen. Wohl gliedert er den Stoff richtig und versteht sich darauf, Spannung zu erzeugen, das aber sind Eigenschaften, die der Erzähler mit dem Dramatiker gemein hat. Die Ereignisse, die er hier schildert begeben sich im Mat 1793 in Frankreich, da die Jakobinerbanden, au der Suche nach zurückgekehrten Emigranten das Land durchziebend, ihre Schreckensherrschaft ausübten. Eine solche besetzt auch das n Trionville in der Nähe von

Chirurgen von Fach harrten, sachkundige deutsche Aerzte zu haben. Dr. Colmers hat sich dort in zwei Tagen ein Ansehen geschaffen, wie es sich sonst nicht in 20 Jahren schaffen ließe. Er wird mit Gesuchen und privaten Konsultationen einfach bestürmt. 1 f Schwestern und Pfleger unterstützen die * mit größter Hingade unermüdlich. Baracken, Zelte, Kleider und 1 Dringendste bezeichnet, hauptsächlich in den abgelegenen Dörfern

In Neapel ist dem Komitee die wertvollste Unterstüßung durch

2 5 d zt 4 8 8 2 tretender Delegierter dem Komitee in selbstlosester Weise zur Ver. fügung gestellt und zusammen mit einem Herrn Graßner eine äußerst

aggon mit Hilfsmitteln aller Art ist am gestrigen Tage mit dem Aegyptenexpreß von Berlin abgegangen. Auch München hat wiederum einen solchen unter Begleitung eines italtenisch sprechenden Sanitärs 8 Um weitere Spenden wird dringend as Bureau des Komitees besfindet sich Alsenstraße 10. Dr. Rebajoli schildert den Eindruck, der durch die Abordnung ilfsexpedition hervorgerufen wurde, solgendermaßen: „Es war sofort ein Umschwung der Stimmung zu bemerken, eine sondern auch UUgemehne Sympathie für unsere Kolonne, eine Erhöhung der Stimmung der Patienten, die in dem Gefühl aufatmen, daß sie in nden sich befinden, und daß das, was die außerordentlich opferwilligen italienischen Aerzte, die sie gerettet, nicht leisten konnten, nämlich passende Betten, Operationsmaterial und geschulte Pfleger und nacht graut der Morgen, und Marc⸗Arron stirbt, die ihm angebotene Plegerinnen z beschaffen, von der deutschen Hilfskolonne geboten wurde. Begnadigung seiner republikanischen Genossen verwerfend, den Soldatentod für seinen Verrat, indem er selbst den Soldaten befiehlt, auf ihn zu feuern. Das Interesse für den Inhalt des Dramas täuschte im

Verein mit einer guten Darstellung über die g im esen fast aller

ie letztere hat die Frauenabteilung eines großen, in einer Kaserne improvisierten Hospitals übernommen. „Dr. Colmers,“ so berichtet der Vizekonsul Dr. Rebajoli weiter, begann sofort zu operieren, und zwar in Anwesenheit aller interessierten Aerzte. Es waren manchmal 8 bis 10 italienische Aerzte zugegen, die Dr. Colmers in herzlichem Dankgefühl zuschauten und ihre unumwundene Anerkennung Wie mehreren Blättern aus Tetuan in Marokko dem und Bewunderung zollten. An Aerzten war nämlich keine große Not aber der Mangel an beherzten, kundigen Chirurgen von den dortigen Aerzten empfunden worden.“

Aus Italien meldet „W. T.

Rom, 21. Januar. Für die Provinzen Reggio di Calabria und Messinz ist ein Königliches Dekret erlassen worden, das die Zahlungstermine bei Lebens⸗ esellschaften hinausschiebht. Der Tod eines Versicherten soll auch insichtlich der Zahlungsverpflichtung der Gesellschaft nach den sum⸗ marischen Bestimmungen des Gesetzes vom 12. d. M. für erwtesen Eine der Police soll nicht erforderlich sein,

Versicherung durch gesetzliche Brweismittel

Ein Telegramm des Generals Tarditi an den Ministerpräsidenten Giolitti meldet, daß die Gemeinden Palmi, Seminara, Santa Eufemia, Scilla, Canitello und Bagnara wieder Beleuchtung

B.“ noch folgendes:

eiße Schwefeldämpfe dringen, die ringsherum alle Vegrtation vernichten.

Die deutschen

eschirr werden als das

von der Kapelle

und Unfallversicherungs⸗

Pfund geschickt.

heiten.

des Meeres ein Erd⸗

Karussell, Schießbude und

)

Parit, 22. ontarlier wurde von bisher unbekannt gebliebenen Dieben ein Sack mit Coupons der Schweizer Bundesbahnen im Be⸗ trage von 400 000 Fr. gestohlen. Die Diebe warfen einen großen Teil der für sie wertlosen Coupons auf der Straße fort.

Die Stadtverordneten hatten in ihrer gestrigen Sitzun bmmächft be. v des Sesc a zu fassen. D Königlichen Kapelle unter der Leitung des Generalmusikdirektors Magiftrat hatte der Versammlung den preisgekrönten Entwurf zur

Strau b ar auf den 15. Februar ver⸗ Annahme empfodlen und diese ihn einem Ausschusse zur Vorder Dr. Richard Strauß vom 12. Febru f F Herre. ee ee enge sammlung stimmt dem ihr mittels Vorlage des Magiftrats dom 29. Dezember 1908. 82g Entwurfe nedst Kostenanschlag für den Schillerpark und se Ausfül Verfassers bei Leitung der künstlerischen Gestaltung des Parkes sn mit der Maßgabe, daß durch reichlichere Randpflanzungen desondert an der Bürgerwiese in erhöhtem Maße für dat luftwandelnde Publikum schattige Wege geschaffen werden, und stellt die in

ner Ausführung unter Mitdeteiligung des

von 1904 für den Park vorgesehenen Mittel Der Ausschußantrag wurde nach kurzer Dedatz

Magistrat be⸗

am 9. Februar 1909 der Stadtgemeinde entstehenden Kosten dis zur Höhe von 60 000 aus dem Spetaletat 49, Ausgade, Extra⸗ ordinarium l, entnommen und daß die für den lichen Anordnungen durch eine aus fünf Magistratsmitgliedern und jehn Stadtverordneten bestehende gemischte Deputation getroffen werden.“ Die sozialdemokratische Fraktion erhod durch ihren Wortführer, den

Empsang erforder⸗

gegen die Vorlage Einsyvruch. Den von dm

geäußerten Ansichten wurde von den übrigen Rednern einmütig wider⸗ Der Oberbürgermeister Kirschner hab in seinem Schlußwort hervor, daß nur die Gruppe der Sagztialdemokraten aus prinzipiellen b5 e. b e 882 alle Gruppen nd B. 88 n dem einen Punkte einig seien, daß der Besuch des englischen ustande der; Behandlung eines egen glische die Hoffnung geknüpft wird, daß der Be iehungen wischen den beiden großen Nationen fördern werde. Er stelle dies auch dem Auslande gegenüber fest. Die Vorlage wurde angenommen. Auf die öffentliche folgte eine geheime Sitzung.

ein erfreuliches Ereignis begrüßt und daran such die freundlichen Be⸗

Der „Gesindeball“ des Vereins Berliner Bühnen⸗ künstler findet morgen, Sonnabend, Abends 9 ½ uoß in den Ge⸗ samträumen des Künstlerhauses zum Besten seines Unterst

ützungs⸗

ombola eingerichtet. Die Ballmusik wird des Königin Elisabethregiments ausgeführt. Ein⸗

trittskarten (10 ℳ) sind im Ballbureau, Künstlerhaus (Bellepue⸗ straße 3), von 11—5 Uhr zu haben.

Altona, 21. Januar. (W. T. B.) Die städtischen Kol⸗ legien bewilligten für die Erbauung eines Stammstels 3 500 000 ℳ, und zwar mit der Herstellung einer Abfischanlage in Othmarschen.

Dresden, 21. Januar. (W. T. B.) Aus Anlaß einer heute vormittag abgehaltenen Versammlung von Arbeitslosen ver⸗ suchte wiederum eine große Menschenmenge nach dem Residenz⸗ schlosse zu gelangen, wurde aber durch die Polizei, welche das Schloß und das Landtagsgebäude abgesperrt hielt, daran verhindert.

Jaruar. (W T. B.) Im Bahnbof don

19. d. M. gemeldet wird, berichten aus dem etwa 50 km südlich ge⸗ legenen Gebiet der Remaras eingetroffene Eingeborene, daß infol

eines Erdbebens oder eines Bergrutsches mehrere große Dörfer zerstört und einige Hundert Personen getöͤtet oder verletzt worden seien.

Konstantinopel, 21. Januar. (W. T. B.) Blättermeldungen zufolge erhielt der Minister des Innern gestern abend ein Telegramm, wonach in Phokia durch ein Erdheben 679 Häuser zerstört worden seien und Hilfe nötig sei. Der Minister habe zweihundert

In einem Salzbergwerk der Dette Publiäue

seien acht Arbeiter getötet worden. Bisher fehlen weitere Einzgel⸗

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8 (Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und

Zweiten

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8 1 Theater. Asnigliche Fchanspiele. Sonnabend: Opern⸗

us. 21. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und reiplätze sind aufgehoben. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovic lévy, nach einer Novelle des Prosper Merimée. usikalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Ballett: Ballettmeister Graeb.

Anfang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 23. Abonnementsvorstellung. Die Rabensteinerin. Schauspiel in vier Akten von Ernst von Wildenbruch. Regie: Herr Regisseur Keßler. Anfang 7 ½ Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 22. Abonnementsvor⸗ stellung. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Der Ring des Nibelungen. Bühnenfestspiel von Richard Wagner. Dritter Tag: Götterdämme⸗ hz (Fräulein Walker, K. u. K. Kammersängerin, als Gast.) (Gewöhnliche Preise.) Anfang 6 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 24. Abonnementsvorstellung. Mrs. Dot. Lustspiel in 3 Akten von W. Somerset Mpans Deutsch von B. Pogson. Anfang

8

Neues Opernthreater. Sonntag: 154. Blllett⸗ reservesatz. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Faust von Goethe. r Tragödie erster Teil. Anfang 7 Uhr.

Deutsches Theater. Sonnabend: Revo⸗

lution in Krähwinkel. Anfang Uhr.

Sponntag: Revolution in Krähwinkel. 8 Kammerspiele.

Sonnabend: Eleonara Duse: Zum ersten Male: La Donna del Mare. Anfang 8 Uhr. 8 Sonntag: Der Graf von Gleichen.

1 Hebbeltheater. (Königgrätzer Straße 57/58.) Sonnabend: Revolutionshochzeit. Anfang 8 Uhr.

Neues Schauspielhaus. Sonnabend: Gast⸗ spiel Josef Kainz: Iphigenie auf Tauris. An⸗ Berliuer Theater. Sonnabe unsere Leut. Anfang 8 Uhr.

Lessingtheater. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der König. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Der Raub der Sabinerinnen. Abends 8 Uhr: Der König. Montag, Abends 8 Uhr: Ibsen⸗Zyklus. Vorstellung: Die Stützen der Gesellschaft.

Schillertheater. 0. (Wallnert heater) Sonnnabend, Abends 8 Uhr: Komtesse Guckerl. Lustspiel in 3 Akten von Franz von Schönthan und Franz Koppel⸗Ellfeld.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Ein Volksfeind. Abends 8 Uhr: Charleys Tante.

Montag, Abends 8 Uhr: Komtesse Guckerl.

Charlottenburg. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Charleys Tante. Schwank in drei Akten von Brandon Thomas.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Julius Caesar. Abends 8 Uhr: Monna Vanna.

Montag, Abends 8 Uhr: Charleys Tante.

Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12) Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Dornröschen. Abends 8 Uhr: Der tapfere Soldat.

Komische Oper. Sonnabend: Zaza. Anfang 8 Uhr.

Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Sonn⸗ abend: Die glücklichste Zeit. Anfang 8 Uhr.

Residenztheater. (Direktion: Richard Alexander.) Sonnabend: Kümmere Dich um Amelie. Schwank in 3 Akten (4 Bildern) von Georges Feydeau. Anfang 8 Uhr.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schöͤnfeld.) Sonnabend, Abends 8 Uhr: Gastspiel Alexander Girardi: Meister Tutti. Posse mit Gesang in 3 Akten nach F. Zell von J. Kren und Alfred Schönfeld, Musik v. V. Hellaender.

Sonntag, Nachmittags: Nareiß.

Trianontheater. (Georgenstraße, nabe Bahnhof e Sonnabend: Der ESatyr. Anfang r.

schädigten, veranstaltet vom Berliner Sänger⸗ hunde (Dirigent: Prof. Felig Schmidt) Mitm.: Vaula Simon, Kgl. Musildirektor Theodor Grawert, Kgagl. Hofschauspieler Maxg Winter. des Garde⸗ orps.

Zirkus Schumann. Sonnabend, Abendt 7 ½ Ubr: Galavorstellung. Paet, als Kunß⸗ radfahrer. Das bogende Känguruh. Die Pantomime: Golo, der Feeräuber und Mädchen⸗ händler.

Sonntag: 2 Vorstellungen. In beiden Vorstelluncen Ungekürzt: Golo das bogende Känguruh Paet. Nachmittags hat jeder Er⸗ wachsene ein Kind frei.

Konzerte.

Singakademie. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Konzert von Louis Wolff (Violine) mit dem Philharmonischen Orchester. (Dirigent: Dr. Ernst Kunwald.)

Saal Bechstein. Sonnabend, Abende 7 ½ Uhr⸗ Klavierabend von Marth⸗ Schmidt.

Beethoven-Saal. Sonnabend, Abends 5 Uhr: 2. Liederabend von Elena Gerhardt. Mitw. Prof. Arthur Nikisch.

Alindworth⸗Scharwenka⸗Paal. Sonnabenb,

Abends 8 Uhr: Konzert von Heleue Praetorine

(Klavier) und Eltsabeth Schumann⸗Conutag. Blüthner-Saal. Sonnabend, Abends s Ubr-

Konzert von Clarence Abler und Auton Hefking.

——

Ausstellungshalle d. Boolsgischen Gartens. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Konzert zum Besten

der in Süditalien burch Erbbeben Ge⸗

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Ella Kapuste mit Hru. Amtzrichter Dr. Emil Grotefendt (Gleiwitz) Frl. Else von Berlin mit Hrn. Ludwig Schmidt⸗Hederich (Kujau O⸗S Stubbe bei Rieseby).

veee 2 vunnis Sig⸗ mit Frl

argarete von Berlin (Kujau O⸗S).

42 829 n. Oberstleutnant

onst von Zie nesen).

Gestorben: Fr. Gebeime E Matbir de Habn, geb. Schröber (Hannover). Fr Eleonore Linbau⸗Floret (Celle). 2₰ Waltha de Maizieres Lichterchen Sophie Ellsobelh (Berlin⸗Wilmersvorf). Hrn. O 22 ee.e Wulsffens Töchterchen Karin (Fr urt g. 89

Verantwortlicher Nedakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Eweltion (Heibrich) in Berlin⸗

Drud der Norbbeutschen Buchdruckerei und B. Aastalt Berlin BW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Neun Beilagen (einschließlich Bersen⸗Beilage).

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schen Neichsanzeiger und Königlich Preußis

Vor der Abteilung Berlin⸗Charlottenburg der Deutschen Kolonialgesellschaft und vor Mitgliedern der deutschen Volks⸗ vertretung hielt der Staatsesekretär des Reichskolonialamts, Wirkliche Geheime Nat Dernburg gestern abend im Sitzungs⸗ saale des Reichstages einen Vortrag über seine west⸗ afrikanische Reise.

Dem Vortrage wohnten auch die Kaiserlichen Majestäten und Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Heinrich und die Prinzessin Victoria Luise gon Preußen in der Hofloge bei. Der Vorsitzende der Ab⸗ teilung Berlin⸗Charlottenburg der Deutschen Kolonialgesell⸗ schaft Seine Hoheit der Herzog Abolf Friedrich zu Mecklenburg begrüßte Ihre Majestäten und betonte, daß das erstmalige Erscheinen Seiner Majestät des Kaisers in einer Situng der Deutschen Kolonial⸗ gesellschaft eige, daß der Kaiser den Weg, den die Kolonial⸗ gesellschaft beschritten habe, für den richtigen halte, und daß dies für die Abteilung Berlin⸗Charlottenburg ein Ansporn sein werde, auf dem beschrittenen Wege weiter zu wandeln. Der Vorsitzende begrüßte dann den Staatssekretär Dernburg, der 5 mit seiner Nede begann, in der er, „W. T. B.“ zu⸗ folge, etwa nachstehendes ausführte:

Ich will nicht verfehlen, bei der ersten Gelegenheit, bei der ich mich öffentlich ausspreche, den englischen und kolonialen Be⸗ hörden für ihr großes Entgegenkommen meinen warmen Dank aus⸗ jusprechen und die Genugtuung erkennen zu geben, deß in allen den⸗ jenigen Dingen, die ein gemeinschaftliches Interesse der in Südafrika kolonssierenden Völker darstellen, wie dem Schutz der Grenzen, Niederhaltung unruhiger Grenzbevölkerung, Kampf gegen die Landplagen Südafrikas, insbesondere die Heu⸗ schrecken, Studium und Bekämpfung der den nationalen Reichtum bedrohenden Viebseuchen, Studium und Feststellung der geeignetsten Produktionsmethoden, ein freundnachbarliches Verhältnis hat hergestellt werden können, von dem ich in der Lage gewesen bin, die ersten Früchte kürzlich durch die Presse bekannt zu geben. Dieser Dank gebührt nicht minder den englischen Zentralbehörden in London, als auch allen und jedem einzelnen der britischen und kolonialen sente ee ne die uns zum Teil mit erheblicher Unb quemlichkeit für e selbst nahezu jwei Monate lang mit Königlicher Gastfreundschaft ihre Einrichtungen zur Verfügung gestellt haben

Hierauf gab der Staatssekretär eine Darstellung der Bevölkerungs⸗ verhkältnisse und wirtschaftlichen Lage des Karovgebiets der Kapkolonie, das an unser Südwestschutzgebiet grenzt, und fuhr fort:

Von unseren Kolonien ist der Keetmanshooper Bezirk am dünnsten besiedelt. Von 110 abgesteckten Farmen sind nur etwa 60 be⸗ wirt chaftet. Je weiter man nach Norden kommt, desto dichter wird auch im sogenannten Südbezirk die Besiedlung und desto weiter vorgeschritten ist auch die Entwicklung. Im Gisbeoner Beziik waren im Jahre 1907 von 53 Farmen 35 be⸗ wirtschaftet, inzwischen hat sich allerdings auch hier eine Wandlung zum Bessern gezeigt. Im Beuzirk Maltahöhe waren sämtliche 25 Farmen im Jahre 1907 in Bewirtschaftung, und gerade da sind in bezug auf die Wollschafzucht die größten Fortschritte emacht. Die Rinderzucht im Süden des Schutzgebiets ist wegen der egetation weniger aussichtsreich, obschon natürlich fast jeder sein Großvieh besitzt. Nach und nach, mehr nach sorden hin, tritt der für die Schafzucht geeignete Boden zurück. Vermischt sind beide Wirtschaftsarten im Gibeoner und Maltahöher Distrikt. Die unter Mitwirkung hervorragender deutscher Landwirte ins Leben gerufene Deutsche Farmgesell⸗ schaft, der die Erfahrungen der Liebig⸗Gesellschaft in Uruguay und Argentinien zur Seite stehen, und die über ein Kapital von 10 Millionen Mark verfügt, hat teils vom Fiskus, teils von der Deutschen Kolonialgesellschaft vor über Jahresfrist sich Kaufrechte ein⸗ räumen lassen auf insgesamt 350 000 ha und 300 000 ha des angestellten Landes fest gekauft und bezahlt, worauf sie mit großen Mitteln an die Er⸗ bauung von Gebäuden, Einführung von geeignetem Zuchtvieh, Einstellung von weißen urnd farbigen Hülsskräften vorgegangen ist. Das ist ein Beweis dafür, daß Leute, denen die Erfahrungen der ganzen Welt zur Verfügung gestanden haben, für die Fortsetzung und Aus⸗ dehnung ihrer Geschäͤfte nicht etwa Argentinien und Südamerika, sondern Deutsch⸗Südwestafrika gewählt haben, in der Ueberzeugung, daß sie dort mindestens so gut und billig produzieren und fabrizieren können, wie in jenen Ländern. Die Gesellschaft rechnet mit einer Jahres⸗ lieferung von etwa 20 000 Stück Rindvieh, die, wie man annehmen darf, in drei oder vier Jahren regel maͤßig erreicht werden dürfte. Freilich erwartet die Farmerschaft von der Heimat die Beseitigung gewisser Beschränkungen der Fleischeinfuhr, die ohne Gefahr für den heimischen Viehstand und ohne Verletzung der Zollverträge ent⸗ behrt werden können. Ein ähnliches Fleischunternehmen für den Norden im geringeren Umfange hat die South⸗West⸗Africa⸗Co. in die dHand genommen, das noch dadurch besonders begünstigt wird, daß im Grootfonteiner Bezirk Mais in großen Quantitäten be⸗ reits jetzt gesogen wird und als Kraftfutter vperfügbar ist. Gute Fortschritte macht auch die Pferdezucht, besonders die der Privaten. Was die Ausmaße für den Betrieb einer Familienfarm andelangt, kann ich die im Schutzgebiet herrschende Meinung nur unterschreiben, daß vorläufig im Groot⸗ fonteiner Gebiet Farmen etwa 3000 ha, im mittleren Norden mehr nach Gibeon hin 5000 bis 10 000 ha und im Süden 20 000 ha umfassen sollen. Auf diesen Farmen kann bei einem Anlagekapital von 35 000 bis 55 000 eine gute mittlere Farmwirtschaft ent⸗ wickelt werden, die eine Verzinsung der Anlage und dem Besitzer ein Leben gestattet, ähnlich dem, wie es sich Leute gleichen Kapitals in der Heimat zu leisten vermögen.

Dies leitet über auf die Frage der möglichen Gesamt⸗ besiedlung des Schutzgebiets. Vorläufig ist anzunehmen, daß etwa 100 000 Weiße in dem für besiedlungsfähig gehaltenen Teil des sachuß⸗ gebiets ihr gutes Fortkommen finden koͤnnen. Diese Zahl schließt natürlich die Handwerker und Professionistenbevölkerung ein. Nun rechnet man aber noch mit einer erheblichen Ausdehnung des Berg⸗ baues. Es ist ohne weiteres einzusehen, daß, selbst wenn Deutsch. Südwestafrika eine ähnliche Menschenmenge aufnehmen könnte wie die K pkolonte, wir in dem Schutzgeblet kein Siedlungsland besitzen, das einer größeren Abwanderung aus Deutschland, wie wir sie vor 15 und 20 Jahren gesehen haben, Raum geben würde. Ich komme nun zur Frage der Kleinsiedlung. Auch hier ist das Kapital meistens unzureichend. Für den Absatz von Garten⸗ produkten sind weder binreichende Verkehrswege, noch eine zahlreiche weiße konsumkräftige Bevölkerung vorhanden. Die Betriebe sind des⸗ alb zum großen Teil kümmerlich. Sie würden vielleicht aussichtslos sein, wenn es nicht gelungen wäre, in dem Tabakbau eine gute Kultur su finden. Da der Tabak im Lande viel konsumtert wird und auch bei Keichmäͤßiger Qualität und nicht zu kleinem Quantum eine gute Aufnahme auf dem Weltmarkt findet, so braucht erfreulicher⸗ weise das letzte Wort über die Kleinsiedlungen in Südwestafrika noch nicht gesprochen werden. Es ist aber moöͤglich, daß eine Anzahl der seht angesetzten kleinbäuerlichen Betriebe aufgegeben werden muß. Aber

Erste Beilage

Berlin, Freitag, den 22. Januar

es kann ebenso angenommen werden, daß für eine nicht zu große An⸗ zabl, wenn sie wie in Klein⸗Windhnuk oder am Swafkopmund in der Nähe der Städte oder wie in Bethanien in beguemer Bahnnähe liegen, gesunde Vorbedingungen bestehen. Ueber die Be⸗ siedlungsfähigkeit des tropischen Okawangogebiets sind Er⸗. fahrungen noch nicht gemacht. Schon in Grootfontein ist die Malaria ein ziemlich häufiger Gast, und es werden deshalb dort andere Wirtschaftsmethoden wohl Platz greifen müssen, bei denen besonders die Arbeiterfrage ein Hindernis bilden kann. Das Ovamboland kommt für europäische Besiedlung aus politischen Gründen zunächst nicht in Frage. Es ist aber auch ein Land, das in klimatischer Beziehung Extremen unterliegt. Ueber das Kaokofeld und die Namibländer ist gleichfalls Genaues noch nicht bekannt. Im Grootfonteiner Bezirk gedeiben alle europälschen Brotfrüchte, Weizen ebenso wie Mais, und der Wert gerade dieses Landes, das die South⸗ West⸗Africa⸗Co. durch eine Eisenbahn erschlossen hat, zeigt sich in dem außerordentlich gestiegenen Farmenpreis.

Von Anfang an hat man erhebliche Erwartungen auf die berg⸗ bauliche Entwicklung des Schutzgebietes gesetzt, besonders mit Rücksicht auf die reichen in dem Nachbargebiete Südafrikas vor⸗ kommenden Mineralschätze. So ist denn das Land wiederholt berg⸗ männisch untersucht worden, und diese Untersuchung hatauch zur Eröffanung einiger Betriebe geführt. Neben diesen bestehen noch zahllose andere Fundstellen, die aber alle, wenigstens bis jetzt, nicht als genügend umfangreich angesprochen werden können, um einen Abbau zu lohnen. Es ist aber zu bemerken, daß entgegen der allgemeinen Annahme sehr große Teile des Schutzgebiets überhaupt uner⸗ forscht und von Weißen nicht betreten sind. Zur berg⸗ männischen Ausbeutung Felangen, in Südwest augenblicklich Kupfer, verbunden mit Blei, Eisen im wesentlichen als Zu⸗ schlag zu dem Kupfer und Diamanten. Die Wahrscheinlich⸗ keit, im Schutzgebiet Kohlen zu finden, ist in der letzten Zeit ge⸗ wachsen. Die Entdeckung brauchbarer Kohle würde einen außer⸗ ordentlichen Fortschritt für das Schutzgebiet bedeuten. Deshalb hat auch die South⸗West⸗AfricaCo., die von allen im Schutzgebiet ansässigen Gesellschaften die größte Rührigkeit entfaltet und die Auf⸗ wendung von Mitteln nicht scheut wie die Erbauung der Bahn Otavi⸗Grootfontein aus eigenen Mitteln beweist nunmehr unter Leitung eines englischen Geologen größere Bohrversuche auf Kohle angesetzt, nachdem gute äußere Indikationen gefunden waren.

Groß 8 Aufsehen haben die bei Lüderitzbucht gefundenen Diamanten verursacht, weshalb ich hierbei etwas ausführlicher ver⸗ weilen will. Nachforschungen haben ergeben, daß auf der Oberfläche in einem grobkörnigen Sande, vermischt mit kleinen Achaten und anderen lbedelsteinen, Diamanten vorkommen; die zwischen ⅛¼ und t Karat schwanken und im Purchschnitt nicht über ½ Karat schwer sind. Die Steine sind ziemlich vollkommene Oktaeder von gutem Wasser. Der Streifen, welcher sich halbmondförmig um Lüderitzbucht herumlegt, beginnt südlich unterhalb der Elisabethbay und setzt sich nördlich bis an das Meer in die Nähe von Anichab fort. Ueber den Umfang des Gesamtvorkommens wird man erst dann ein Bild haben, wenn eine genaue Vermessung stattgefunden hat. Heute kann man nur von einem sehr erheblichen Vorkommen sprechen. Die Aus⸗ beute hat erst mit einiger Regelmäßigkeit mit dem Monat September eingesetzt; vorher sind im ganzen nur 2720 Karat gefördert worden. Seit 1. September ist die Ausbeute, wie folgt, gestiegen: September 6644 Karal; Oktober 8621 Karat; November 10 228 Karat; Dezember 11 549 Karat; zusammen 39 762 Karat, rund also 40 000 Karat mit einem Verkaufswert von etwa

1 100 000 Die von der Verwaltung eingeleiteten Maßregeln gehen

dahin: 1) Dem Fiskus von Südwestafrika eine Beteiligung von etwa der Hälfte des Reingewinns, welcher bei der Diamant⸗ förderung entsteht, zu sichern. 2) Den südwestafrikanischen Steinen eine angemessene Verwertungsmöglichkeit im Weltmarkt zu sichern, und die Entwertung der im Verkehr besindlichen Diamanten zu verhindern. 3) Den Abbau in geordnete, regelmäßige Bahnen zu leiten und Vorsorge dagegen zu treffen, daß etwa aus Rücksicht auf andere Interessen dieser Abbau unterbleibt oder unnötig eingeschränkt wird. 4) Dem deutschen Kapital die Ausbeutung dieser Steine im wesentlichen zu reservieren und den in der heimischen Schleifindustrie beschäftigten Personen eine er⸗ höhte Verdienstmöglichkeit zu geben. Ninmt man an, daß auf den Karat roher Diamanten mindestens 15 Schleif⸗ lohn kommt, so würde die Produktion auch nur eines Monats schon etwa 180 00 Schleiflohn für die deutsche Industrie bedeuten, sodaß, eine Fortsetzung in der gegenwärtigen Höhe vorausgesetzt, hie aus eine Verdienstmöglichkeit für deutsche Arbeiter von über 2 Millionen Mark im Jahre entstehen könnte. Schließlich möchte ich noch be⸗ merken, daß es selbstverständlich auch das Bestreben der Verwaltung ewesen ist, die Deutsche Kolontalgesellschaft zu einer erhöhten Abgabe FS a. und die Verwaltung glaubt, daß alle diese vorerwähnten Absichten durch ihre Maßnahmen und Abreden in angestrebtem Um⸗ fange erreicht worden sind.

Man wird nicht fehlgehen, wenn man die Ausfuhr von Berg⸗ bauproduktion aus Südwestafrika schon für die nächste Zukunft auf 8 bis 10 Millionen Mark annimmt, eine Summe, die auch stark gespannte Erwartungen jedenfalls nicht unbefriedigend finden können. Welche Rückwirkungen hierdurch auf den Etat des Schutzgebietes ent⸗ stehen, werde ich an einer anderen Stelle dieses Vortrags aus⸗ einandersetzen.

Abhängig ist die Entwicklung sowohl des Bergbaues als auch der Ive 8 im wesentlichen von der Arbeiterversorgungs⸗ rage. Dies bringt mich auf die auch im südwestafrikanischen Schutz⸗ gebiet überaus schwierige und große Vorsicht und Umsicht erfordernde Eingeborenenfrage. Mit Ausnahme des Ovambolandes und des Caprivizipfels gab es im Jahre 1907 im Schutzgebiet noch nicht 60 000 Eingeborene, je ein Drittel Männer, Weiber und Kinder, nach den Stämmen: Männer 4800 Herero, 4900 Bergdamara, 4900 Hotten⸗ totten, 4400 Buschleute, 2000 Bastards, 1700 Ovambos, der Rest verschiedenen Stammes, zusammen 19 904 Männer. Das ist ein sehr geringer Bestand, eine böse Folge einer der Eigenart des Landes vielfach nicht angepaßt gewesenen Kriegführung. Von diesen Eingeborenen sitzt zudem noch mindestens ein gutes Drittel als Diener, Gesinde, Truppen und Gouvernementsangehörige bei den großen Städten, und es ist ohne weiteres einzusehen, daß eine solche Bevölkerung zur Leistung der körperlichen Arbeit in einem Gebiet von der Größe des Deutschen Reiches ungewöhnlich knapp ist, besonders da ja die Mischlinge und ein Teil der Nama, besonders also die Berseba⸗ leute, heute noch in gewissen staatlichen Gemeinschaften unter sich sind. Abgesehen von diesen, gibt es nur sehr wenige selbständige Eingeborene, die anderen befinden sich bei den Minen und auf den Farmen. Ihre Lage ist nicht günstig. Die alten Institutionen, unter denen sie gelebt haben, sind durch gleichwertige neue nicht ersetzt. Die Unmöglichkeit, wieder zu eigenem Besitz und damit zu größerer Selbstbestimmung zu kommen, hat über die Leute eine tiefe Depression gebracht, die im Süden sich zu einer direkt feindseligen Haltung verstärkt. An regelmäßige Arbeit nicht gewöhnt, teilweise entkräftet, ist ihre Veidienstmöglichkeit nicht groß, und die Farmerbevölkerung auch nicht in der Lage, besonders erhebliche Löhne zu zahlen. Da selbstverständlich nur der leistende Mann Lohn be⸗ kommt und sein Verdienst zum Unterhalt seiner gesamten Familie augreichen muß, bedeutet jedes neu geborene Kind einen nicht er⸗ wünschten Zuwachs, ein neues hungriges Maul in der Familie. Da⸗

1909.

bei ziehen die zahlreichen Minenbetriebe Südafrikas, wo sich einzelne äuptlinge aufhalten, beständig noch Menschen aus dem Lande. Andererseits ist bei der weißen Bevölkerung stellenweise schon ein erheblicher Arbeitermangel eingetreten. Je mehr die Besiedlung zunimmt, desto intensiver wird sie. Der Mangel an weißen Frauen nötigt besonders die in den Minen beschäftigte Bevölkerung zum Zusammenhaushalten und „leben mit schwarzen Frauen. Die unerfreuliche Folge ist eine große Anzahl man spricht von etwa 1000 Bastardkinder, deren Eindruck direkt schmerzlich ist. Es liegt deshalb im eigensten Interesse des Schutzgebiets, ungesäumt an die Hebung der eingeborenen Bevölkerung zu gehen und dafür weder Mittel noch Anstrengungen zu sparen. Andererseits ist die wirt⸗ schaftliche Lage sehr vieler Ansiedler für eine Reihe von Jahren noch eine derartig prekäre, daß irgendwelche Maßnahmen, die mit rauher Hand in das Arbeits⸗ und Bewohnerverhältnis eingreifen würden, ein im Interesse des Schutzgebietes sehr gefähr⸗ liches Experiment darstellen würden. Da im Gegensatz zu anderen Kolenien die Siedler Südwestafrikas in dem Lande ihre dauernde Heimat und eine Wohnstätte für Kinder und Kindeskinder suchen, demnach für die Ausgleichung der Einzelintereffen mit den Juteressen der Entwicklung des Schutzgebietes als Ganzem Sinn haben, so wird trotz alledem eine sorgfältige Behandlung dieser schwierigsten Füler Fragen sicherlich mit der Zeit zu einer befriedigenden Lösung führen.

„Ich gehe jetzt auf die weiße Bevölkerung und ihre Wünsche ein. Bei ihrer Beurteilung wird man sich vor Augen halten fl. daß der Deutsche, der nach Südwestafrika zieht, vielerlei aufgibt, was in der Heimat als ein selbstverständliches Gut angesehen wird. Vielfach fehlt die Familie. Der Zuzug weißer Frauen ist im äußersten Maße erwünscht, aber doch nur da möglich, wo eine entsprechende Existenz⸗ basis vorhanden ist. Gesinnungsgenossen und Freunde sind selten. Was in der Heimat erfrischt und belebt, ein geistiger Verkehr, Bildungs⸗ anstalten, wie Theater und Konzerte, Erbauungsmöglichkeiten, eine regelmäßige Seelsorge, fehlt dort ganz, und der einzige Ort, in dem ein Austausch der Interessen und Empfindungen stattsinden kann, ist oft nur das Wirtshaus. Für diese Dinge bietet die Freiheit der Bewegung, das Recht und die Möglichkeit größerer Selbständigkeit, das Leben in der Natur einen gewissen, aber nicht vollwertigen Ersatz. Aus diesem Zustande erklärt sich auch der starke Wunsch nach Anteilnahme an den öffentlichen Geschäften. Die Ver⸗ waltung wanscht dem, soweit das nach Reichsverfassung und der be⸗ stehenden Rechtsordnung möglich, Rechnung zu tragen. Die An⸗ fänge einer Selbstverwaltung, die aus Wahlen hervorgeht, sind durch Verordnungen eingeführt. Kommunale Verbände sind überall vorgesehen und städtische Verwaltungen werden demnächst an vielen Plätzen einsetzen. Bei der Gestaltung der Schule ist den An⸗ siedlern ein gewichtiges Wort gesichert. Handelskammern für die rößeren Plätze, ebenso wie Landwirtschaftskammern werden einge⸗ ührt. Das genossenschaftliche Leben ist im erfreulichen Aufblühen. Vereine existieren in jeder Form und werden gefördert. Freilich das wichtigste, die Bestimmung über die zu tragenden Lasten, also ein ausschlaggebender Einfluß auf den Etat, kann nicht gewährt werden; er ist zu eng verknüpft mit den Reichsfinanzen. Aber es wird richtig sein, die Bevölkerung mehr als bisher beratend heran⸗ zuziehen und vor allem bei allen Dingen öffentlichen Wohls, wie Hafen⸗ anlagen und Bahren, besonders wo die Verzinsung späterhin dem Schutzgebiet aufliegen wird, nichts ohne die Zustimmung der Landes⸗ vertretung zu unternehmen und deren Initiative einen breiten Raum zu lassen. Schließlich aber wird die Heimat gut tun, der Ansiedlung von Leuten der gebildeteren Klassen möglichst die Wege zu öffnen, also insbesondere das Verbot für Beamte, sich Grundbesitz zu erwerben und demnach im neuen Lande heimisch und mit der Bevölkerung ,. gemeinsame Feleressen verwachsen zu werden, aufzuheben, dem Man an höheren Lehranstalten, Universitäten usw. durch Beihilfe an solche, im Schutzgebiet geborene fungen Leute ab)uhelfen, die dafür dem Staat oder der Selbstverwaltung eine gewisse Zeit ihre Dienste lelhen. Der aus Deutschland kommende Beamte ist teurer und mangels hin⸗ reichender Erfahrung mindestens im Anfang nicht sehr leistungsfähi Je stärker Selbstverwaltungsorgane geschaffen werden, desto wohl⸗ feiler wird die Verwaltung, desto geringer die finanzielle Belastung des Reichs.

Ich komme jetzt auf die Verkehrswege und mache gern das Geständnis, daß ich mich hinsichtlich der für Swakopmund notwendigen Anlage im Vorjahre getäuscht habe. Der Verkehr ist kei eswegs derartig, daß ein so kostspieliger Bau, wie ihn eine sich zum Hafen auswachsende Mole gebildet hätte, erforderlich wäre, und die aufzuwen⸗ denden Lasten würden jedenfalls die Kräfte des Schutzgebietes überstiegen haben, sodaß mit dem Bau einer soliden eisernen Bruͤcke dem Verkehrs⸗ bedürfnis auf Jahre hinaus genügt werden kann. Die Eisenbahnen ent⸗ wickeln sich gut. Wegen der Nord⸗Südbahn habe ich ausführliche Konferenzen gehabt. Die Kosten stehen außer Verhältnis mit der im militärischen Interesse erwünschten öe. und den zu machenden Er⸗ sparnissen; die aus ihr entstehende Belastung würde das Schutzgebiet säherr drücken. Ich habe demnach die Idee dieses Bahnhaues vorläufig allen gelaflen, und es wird erwogen, den in Kamerun jetzt nicht not⸗ wendigen Dampfer „Nachtigal“ nach Lüderitzbucht zu dirigieren, um etwaige Truppenbewegungen aus dem Norden mit Hilfe der Bahn Karibib —- Windhuk und Otavi —Swakopmund und der Linie Lüderitz⸗ bucht —-Keetmanshoop Kalkfontein durchführen zu können, was nur eine Verzögerung von wenigen Tagen bedeuten würde. Dagegen scheint der Norden nach und nach fär verschiedene Stichbahnen reif zu werden, b.L.. die Initiative allerdings aus der Bevölkerung wird kommen müssen.

Ich wende mich nunmehr der militärischen Lage des Schutz⸗ gebiets zu. Wenn man von der durch den 8 dem Schutzgebiet auferlegten Versorgungslast absieht, betragen die Militärausgaden des Reichs immerhin noch nach dem Etat für 1909 12 ½ Millionen Mark. Die intelligenten Hottentotten gewöhnen sich an regelmäßige Arbeit. Das wirtschaftliche Leben des Südens und damit die Kontrolle der Eingeborenen erstarkt. Aber immerhin ist große Vorsicht geboten, und die jetzt im Schutzgebiet anwesenden 2500 Mann, von denen die Mehrzahl 8 den Süden kommt, sind für den Schutz eines Gebiets von der Größe von Deutschland gewiß keine große Anzahl. Einer weiteren Verminderung würde demnach jetzt nicht zugestimmt werden können. Andererseits ist unter Berücksichtigung der dünnen Besiedlung und der großen Anzahl der waffenfähigen Weißen im Schutzgebiet meine Ansicht wohl auch nicht unbegründet, daß weiterhin doch noch eine erhebliche Truppenverminderung moͤglich sein wird, sobald erst die immer noch nicht beendete Uebergangszeit abgeschlossen werden kann. Seinerzeit wurde eine Polizeitruppe von 750 Polizisten zur Entlastung der Truppenmacht beschlossen. Bieher sind noch nicht 600 Leute eingestellt. Um die Differenz ist also die Schutzmacht geringer, als allgemein angenommen wird. Diese Polizeitruppe ist aber für Schutz und Expeditionszwecke nicht verfügbar, und ich komme hiermit auf eine andere, nicht erfreuliche Seite des weeee Lebens. Ich meine die übermäßige Beschäftigung der Gerichte infolge von Prozeßsucht und leichtfertigem Kreditgeben.

Werfen wir nun noch zuletzt einen Blick auf den Etat. In der letzten Gouvernementsratssitzung hat zur Entlastung des Reichs die Einwohnerschaft sich zur Uebernahme neuer erhöhter Lasten bereit erklärt. Der Etat der Zivilverwaltung verlangt F einen Zuschuß von 2 050 000 ℳ. Das ist an urd für sie nicht viel. Ich nehme an, daß eine Verbesserung infolge