durch Ihre Beschlüsse sich verwirklichen und in meinem Volke alles Verständnis und Vertrauen finden werden. 1
Die Thronrede erwähnt sodann die verabschiedeten Gesetze, darunter das Fürsorgeerfiehunasgeset, das eee sowie die Gesetze, betreffend Reformen im Unterrichtswesen und im Besoldungswesen für Staatsbeamte, Geistliche und Lehrer. Darauf heißt es weiter: G
Ist zwar durch diese Maßnahmen, die sich freilich nicht ohne die von Ihnen bewilligte Fortdauer des erhöhten Einkommensteuertarifs und ohne die Neuregelung der Stempelsteuer verwirklichen * allen billigen und gerechten Wünschen Rechnung getragen worden, so möchte ich nicht unterlassen, den Wunsch hinzuzufügen, daß das fortgesetzte Anwachsen der persönlichen Ausgaben nunmehr auf geraume Zeit zum Abschluß gekommen sei. s wird Sache meiner Regierung “ — 8 3 “ sein, mit allem Nachdruck dem von Ihnen gestellten Antrag 3 1 nachzugehen, Mittel und Wege zu wie durch Verein⸗ 8 8 — 3 8.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Landräten von Bonin in Neustettin Dr. s dorff in Northeim, Peus in Sögel, Kreis Hümmling, von Bischoffshausen in Witzenhausen und Dr. Limbourg in Crefeld den Charakter als Geheimer Regierungsrat sowie dem Rentenbankbuchhalter Lange in Königsberg i. Pr. und den Rentenbanksekretären Bittner in Breslau und Moser in Magdeburg den Charakter als Rechnungsrat zu
verleihen.
a6 9 1. ARichzasbbeiches. eis Deunts“ rar Reich.
Preußzen. 2 vc ilI, 27. Januar. Seine Majestät der oKr und König, Allerhöchst⸗ welcher heute Sein fünfzigstere ebensjahr vollendet, nahm, „W. T. B.“ zufolge, früh Modeflns im hiesigen Königlichen Schlosse die Gluͤckwünsche der Ke erlichen Familie, der Damen und Herren des engeren Hofen! und daran anschließend die der Prinzen und Prinzessinnen des Königlichen Hauses und der zum heutigen Feste hier eingetroffenen deutschen Bundes⸗ fürsten und hohen Gäste entgegen. Um 10 ¼ Uhr fand in
Erste Beilage b ichsanzeiger und Königlich Preußisch
8 Berlin, Mittwoch, den 27. Januar
erfahren eine wesentliche
Seine Majestät der König haben nehmigen geruht, daß der Pommern zum daß der Provinziallandtag der alen zum 2. Mai d. J. nach der Stadt
erde.
Provinziallandtag der Provinz 17. März d. J. nach der Stadt Stettin und West⸗
ünster berufen
Ihre Majestät die Königin haben Allergnädigst geruht: den Kaufleuten Hermann Herz, Felqg Friedländer und Paul Strauß, Inhabern der Firma Gebr. Friedländer zu Berlin, das Prädikat als Hofjuweliere und ddem Kaufmann Karl F.n zu Berlin das Prädikat ines Hoflieferanten Allerhöchstderselben zu verleihen. 1
“ 11.““
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml. .357) sind bekannt gemacht:
1 1) der Allerhöchste Erlaß vom 2. Oktober 1908, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Hörde zur Errichtung eines LLC durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Arnsberg Nr. 52 S. 721, ausgegeben am 25. Dezember 1908;
2) der Allerhöchste Erlaß vom 19. Oktober 1908, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Frankfurter Lokalbahn⸗ Aktienge elschaft zu Frankfurt a. M. für die Anlage einer Kleinbahn
on Heddernheim nach Homburg v. d. Höhe, durch die Amtsblätter der Königlichen Regierung zu Wiesbaden Nr. 46 S. 392, aus⸗ gegeben am 12. November 1908, und für den Stadtkreis und für den Landkreis Frankfurt a. M. Nr. 53 S. 609, ausgegeben am 19. Dezember 1908;
3., der Allerhöchste Erlaß vom 7. November 1908, betreffend die erleihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Fünar zur
Erweiterung ihres Totenhofs, durch das Amtsblatt der Königlichen egierung zu Cassel Nr. 51 S. 367, ausgegeben am 16. Dezem 908;
8 4) das am 9. November 1908 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft Bornitt zu Bornitt im Kreise Braunsberg durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 51 S. 567, ausgegeben am 17. Dezember 1908;
5) der am 18. November 1908 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem Statut für die Entwässerungs⸗ und Drainagegenossenschaft zu Meschkuppen im Kreise Pillkallen vom 6. Juli 1901 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 51 S. 391,
usgegeben am 16. Dezember 1908;
6) das am 1. Dezember 1908 Allerhöchst vollzogene Statut für die Ent⸗ und Bewässerungsgenossenschaft Bieber in Bieber im Kreise Gelnhausen durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cassel Nr. 1 S. 6, ausgegeben am 6. Januar 1909;
. der Allerhöchste Erlaß vom 7. Dezember 1908, betreffend die Auflösung des Sommer⸗Deichverbandes Bultburg, durch das Amts⸗ latt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 1 S. 1, aus⸗ gegeben am 9. Januar 1909; 8) der Allerhöchste Erlaß vom 14. Dezember 1908, betreffend die für den Bau
das Amtsblatt ausgegeben am “
erleihung des Enteignungsrechts an den Kreis Neuß iner elektrischen Ueberlandleitung des Kreises, durch Düsseldorf IE1
8
der Königlichen Regierung zu 9. Januar 1909.
Gegenwart der Allerhöchsten und Föchser Herrschaften in der Schloßkapelle, in der sich die Botschafter, das diplomatische Korps, der hohe Adel, der Reichskanzler, der Bundesrat, die Generalität und Admiralität, die Ritter des Schwarzen Adlerordens, die Staatsminister und Staatssekretäre, die Präsidien der Parlamente, die Wirklichen Geheimen Räte, die Räte erster Klasse, Abordnungen der Leibregimenter und die Regimentskommandeure der Garde versammelt hatten, ein feierlicher Gottesdienst statt, nach dessen Beendigung sich Seine Majestät der Kaiser in Begleitung Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen, Ihrer Königlichen Hoheiten des Großherfogs von Baden, des Erbgroßherzogs von Mecklenburg⸗Strelitz und der Prinzen Eitel⸗Friedrich, Adalbert, August Wilhelm, Oskar und Joachim von Preußen nach dem Zeughaus begab, wo die Nagelung und Weihe dreier neuer Feldzeichen vorgenommen wurde. Darauf nahm Seine Majestät den Parademarsch der vor dem Zeughaus auf⸗ gestellten Ehrenkompagnie, bei der die neuen Feldzeichen ein⸗ getreten waren, ab und kehrte in das Königliche Schloß zurück.
8
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Hertha“ vorgestern in Piräͤus und S. M. S. „Victoria Luise“ an demselben Tage in Korfu eingetroffen; beide Schiffe gehen am 30. Januar nach Algier in See.
S. M. SS. „Fürst Bismarck“ und „Tiger“ gehen morgen von Singapore nach Soerabaja auf Java in See.
8 8
Bayern.
Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent sandte, „W. T. B.“ zufolge, gestern abend von Berchtesgaden aus an Seine Majestät den Kaiser folgendes Glück⸗ wunschtelegramm zu Allerhöchstdessen Geburtstag:
Wenn ich mir auch zu meinem lebhaften Bedauern versagen muß, Dir meine Gratulation zum 50. Geburtstage persönlich darzubringen, nehme ich doch nicht minder herzlichen Anteil an der Kundgebung der deutschen Bundesfürsten, die sich zur Geburtstagsfeier bei Dir ver⸗ sammeln, um ihrer treuen Verehrung für Dich warmempfundenen Ausdruck zu geben. Von Herzen schließe ich mich darum den Ge⸗ fühlen und den aufrichtigen Wünschen an, die mein Sohn Ludwig gemeinsam mit den Bundesfürsten Dir morgen mündlich aus⸗ sprechen wird. Luitpold.
Seine Majestät der Kaiser erwiderte: Ich danke Dir innigst für Deine freundlichen Glückwünsche zu meinem morgigen Geburtstage und die Entsendung Deines Sohnes Ludwig, dessen Besuch uns sehr angenehm ist. Auch ich bedaure lebhaft, Dich als verehrten Nestor der deutschen Bundesfürsten morgen nicht persönlich begrüßen zu können und wünsche Dir von
Herzen eine recht gute Erholung in dem schönen Berchtesgaden. Wilhelm
Sachsen.
Gestern nachmittag fand im Thronsaale des Residenz⸗ schlosses in Dresden der feierliche Schluß des Landtages statt. Hierbei verlas Seine Majestät der König Friedrich August eine Thronrede, in der es, „W. T. B.“ zufolge, unter anderem heißt:
Für die Vertretung des Volks die rechten Wege zu finden, ist eine überaus schwierige Aufgabe gewesen, und wenn der Verlauf der Verhandlungen mich zeitweise von den Sorgen erfüllt werden ließ, daß eine wichtige und das Land tief bewegende Vorlage in der zu Ende gehenden Session unerledigt bleiben werde, so hoffe ich nun, nachdem allfeitige Uebereinstimmung erzielt worden ist, um so zuversichtlicher,
fachungen in der Organisation und im Ersparnis an persönlichen Ausgaben erzielt werden kann.
Weise vorzugehen, ers
eine folge des leider bemerkbaren wirtschaftlichen
Aussichten für den Abschluß dieser Periode eröffnen. Ange Feeeehtenat wird die Herstellung des Gleichgewichts im Staats⸗ haushaltsetat der Periode 1910/11, das steht schon heute fest, manchen
Schwierigkeiten begegnen.
rage für unser ganzes .“ in ernster Arbeit von neuem dabei, eine endgültige Regelun
von unabsehbarer Tragweite. t Hoffnung fest, daß es trotz der außerordentlichen Widerstände, die sich
In dieser cheint um so unerläßlicher, als der von Ihnen enehmigte Etat für die Periode 1908/09, abgesehen von der . der Besoldungen, Pensionen und Löͤhne, der Staatskasse
nzahl neuer bedeutender Ausgaben vfent. ” in⸗ ückgangs keine günstigen sichts dieser
Die Ordnung der Finanzen des Reiches ist nachgerade eine Lebens⸗ aterland geworden. Bundesrat und Reichs⸗
herbeizuführen. Ein Scheitern des Reformwerkes wäre ein Unglü Ich halte mit meiner Regierung an der der Erreichung des angestrebten Zieles entgegenstellen, gelingen wird, zu einer Verständigung zu gelangen, welche die Deckung des Reichs⸗ bedarfs auf die Dauer sicherstellt, ohne durch die Wahl der Deckungs⸗ mittel die Stellung zu beeinträchtigen, welche mir und meiner Re⸗ gierung, meinen Ständen und meinem Lande innerhalb des Reichs nach den Grundsätzen der Reichkverfassung zukommt. So lassen Sie mich denn von Ihnen mit dem Wunsche Abschied nehmen, daß unser gemeinsames, auf die Wohlfahrt unseres teuren Sachsenlandes gerichtetes Streben von dem göttlichen Segen begleitet sein möge.
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstags und der Schlußbericht über die gestrige Sctzung des der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage. “
Bei der Reichstagsstichwahl im Wahlkreise Wittgenstein⸗Siegen⸗Biedenkopf am 22. d. . sind nach amtlichen Ermittelungen 33 622 Stimmen abgegeben worden: hiervon sind auf den Berghauptmann a. D. Vogel (nl.) 17 922 und auf den Lizentiaten Mumm christl. soz.) 15 700 Stimmen entfallen. Ersterer ist somit gewählt.
Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.
Urmia, 27. Januar. vn der „St. Peters⸗ burger Telegraphen⸗Agentur“.) Der Endschumen hat aus 15 gewählten Bürgern eine Polizeiverwaltung organi⸗ siert, die den Schutz der Stadt Revolutionären übertragen hat. Diese verüben zum Besten des geheimen Revolutionskomitees Erpressungen und das gleiche tut das Komitee selbst. Der Gouverneur, der sich seiner Ohnmacht bewußt ist, hat seine Entlassung nachgesucht. 3
London, 27. Januar. (W. T. B.) Die unter Führung des früheren Gouverneurs von Mukden Tang Shaoyi stehende chinesische Senhergeeve91ee bei der sich auch der zweite Sohn des e n. Tsching, Prinz Tsai⸗fu, befindet, 9” gestern an Bord des Lloyddampfers „Prinz Friedrich“ in Plymouth eingetroffen und hat sich von dort hierher begeben. In einer Unterredung mit einem Berichterstatter bezeichnete Tang Shaoyi als Zweck seines Besuches in Europa das Studium des Finanzwesens und der wirtschaftlichen Be⸗ dingungen Englands, Frankreichs und Deutschlands und wahr⸗ scheinlich auch noch anderer Länder.
(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten nd Zweiten Beilage.)
— —
Theater. Königliche Schauspiele. Donnerstag: Opern⸗
Laus. 25. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und “ sind aufgehoben. Der fliegende Holländer. omantische Oper in 3 Akten von Richard Wagner. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Regie: Herr Regisseur Braunschweig. Anfang 7 ½ Uhr. Echauspielhaus. 28. Abonnementsvorstellung. Mrs. Dot. Lustspiel in drei Akten W. Somerset Maugham. Deutsch von B. Pogson. Regie: Herr Regisseur Keßler. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: Opernhaus. 26. Abonnementsvor⸗ tellung. Versiegelt. Komische Oper in einem Akt nach Rauppach von Richard Batka und Pordes⸗ Milo. — Hänsel und Gretel von Humperdinck. Gewöhnliche Preise.) Anfang 7 ½ Uhr. Schauspielhaus. Keine Vorstellung. Neues Operntheater. Feauntag, Nachmittags ½ Uhr: Auf Allerhöchsten efehl: Fünfte Vorstellung für die Berliner Arbeiterschaft: Maria Magdalene. Bürgerliches Trauerspiel n drei Aufzügen von Feiebeih Hebbel. Die Billette werden durch die Zentralstelle für Volks⸗ ohlfahrt nur an Arbeitervereine, Fabriken usw. abgegeben. Ein Verkauf an einzelne Personen findet nicht statt. — Abends 7 ½ Uhr: 155. Billettreservesatz. nd Freiplätze sind aufgehoben. Wallen⸗ Trauerspiel in 5 Aufzügen von
reitag: Gast Hamlet.
unsere Leut.
Lessingthea Der König.
Freitag,
Donnerstag: Revo⸗ Das Erbe
Deutsches Theater. lution in Krähwinkel. Anfang 7 ½ Uhr. Freitag: Zum ersten Male: Die Lehrerin. An⸗ fang 7 Uhr. Kammerspiele.
Donnerstag: Elektra. Anfang 8 Uhr. Soldat.
(Königgrätzer Straße 57/58.) onnabend, Anfang 8 Uhr.
Hebbeltheater.
Donnerstag: Revolutionshochzeit. Frreitag: Revolutionshochzeit.
neues Schauspielhaus. Donnerstag: Ra. Komische Oper. Erzählungen. Anfang 8 Uhr.
ö.; nasan
Anfang 7 ½ Uhr. Sonnabend: Zum 25. Male: Rabagas.
Berliner Theater. Donnerstag: Einer von
von Freitag; Der Bogen des Philoktet. onnabend: Einer von unsere Leut.
Freitag, Abends 8 Uhr: Vorstellung: Nora. Sonnabend, Abends 8 Uhr: Der König.
Schillertheater. Donnerstag, Abends 8 Uhr: Komtesse Guckerl. Lustspiel in 3 Akten von Franz von Schönthan und Franz Koppel⸗Ellfeld.
Freitag, Abends 8 Uhr: Das kleine Heim.
Sonnabend, Abends 8 Uhr: Das kleine Heim.
Charlottenburg. Charleys Tante. Brandon Thomas. Abends 8 Uhr:
Sonnabend, Abends 8 Uhr: Das Erbe. Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kentftrae, 13 Donnerstag: Der tapfere 8 “ nfan r. Freitag: Der Arzt am Scheidewege. Leee gemat.
— Abends 8 Uhr: Der tapfere Soldat.
daß meine bei der Eröffnung des Landtages ausgesprochenen Absichten
8 Uhr. piel Josef Kainz: Zum ersten Male: reitag: Zaza. r Sonnabend: Tiefland.
Freitag: Zum ersten Male:
Anfang 8 Uhr. Freundin.
E“
Donnerstag, Abends 8 Uhr: Ibsen⸗Zyklus: Dritte
ter. fang 8 Uhr.
0. (Wallnertheater.) Donnerstag:
Leopold. Anfang 8 Uhr. Tutti.
Leopold.
Lustspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Donners⸗ tag: Die glücklichste Zeit. Anfang 8 Uhr.
Residenztheater. (Direktion: Richard Alexander.)
Donnerstag: Kümmere Dich um Amelie. Schwank in 3 Akten (4 Bildern) von Georges Feydeau. An⸗
Freitag: Kümmere Dich um Amelie.
Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Gastspiel Alexander Girardi:
Freitag: Gastspie! Alexander Girardi: Meister Sonnabend: Gastspiel Alexander Girardi:
Donnerstag, Abends 8 Uhr: Schwank in drei Akten von
Zum ersten Male:
Donnerstag: doffmauns Slüthner-Saal. Donnerstag, Abends 8 Uhr:
Symphoniekonzert des Blüthner⸗Orchesters. Dirigent: Generalmusikdirektor W. Kes.
Zirkus Schumann. Donnerstag, Abende 7 ½ Uhr: Große Vorstellung. Das Seusations⸗ programm. Der Schimpanse Paet als Kunst⸗ radsahrer. Das boxende Känguruh. Das
kleine G 1 Manege⸗Prunkschaustück: Golo, der Secräuber
Seine
Sonnabend: Seine kleine Freundin. und Mädchenhändler.
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Benedicte von Stieteneron mit Hrn. 8 Karl von Ditfurth (Schötmar —Amani, Deutsch⸗ ühel 9t Hr. Rolf Stiel Heydekampf VWVerehel icht: Hr. Rolf Stieler von
1 1 Gröfin Finck von Finckenstein (Vietzig i. Pomm.).
be an Geboren: Eine Tochter:
Friedrich von Schiller (Hannover). Mein
Rosalv Esbach, geb.
mtsgerichtsrat
— Frl. Isidore Marie Edle von der Plan (Dresden).
Hrn. Landrat Josua Roedenbeck (Achim). — Hrn. Regierungsafsessor
Gestorben: Hr. Senatspräsident Hermann Techow
Berlin⸗Schöneberg). — Hr. Paulus Frhr. von
8 Seerchen ertteres⸗ öA— 5
Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof v. eee
Feeslstace) Donnerstag: Der Satyr. Anfang r
Freitag und folgende Tage: Der Satyr.
Laband (Breslau). — Frl. Adeline von Buttlar Fasch
Nachmittags 4 Uhr: Dornröschen.
Lieberabe
Saal Bechstein. Donnerstag, Abends 8 Uhr: 2. Klavierabend von Adolphe Borchard.
Beethoven-Saal. Donnerstag, Abends 8 Uhr: d von Angelita zeuwmel
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.
Anstalt Berlin 8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage)
Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin. Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagb⸗
Die Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs.
Bereits heute liegt eine Reihe von Nachrichten ü⸗ er Feiern aus Anlaß des Allerhöchsten Geburtstages sowohl aus dem Reiche wie aus dem Auslande vor.
Die Feier des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs, die heute vormittag von der Königlichen Akademie der Künste in Berlin im großen Saale der Singakademie veranstaltet wurde, hatte den gewaltigen Raum bis auf den letzten Platz gefüllt. Nach einem von Professor Dr. Max Bruch dirigierten Musikstück (Sonate zu der Kantate „Der Himmel lacht, die Erde jubilieret“ von Bach) hielt die Festrede Professor Ludwig Manzel, Senator der Akademie der Künste. Er sprach, im Anschluß an die von der Akademie aus Anlaß des fünfzigsten Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers veranstaltete Schadow⸗Ausstellung, über das Leben und Schaffen dieses Meisters. Nach einer kurzen biographischen Einleitung stellte der Redner Schadows bahnbrechende Bedeutung für die deutsche Plastik fest, die erst heute ganz gewürdigt werde. Er zeigte ferner, wie sich der Künstler aus den Anschauungen der fruͤheren Epoche herausrang, und wie sich im Gegensatz zu der herrschenden klassizistischen Richtung seine eigenartige Kunst entwickelte. An der Hand einiger charakteristischer Beispiele Schadowscher Kunst wurde das im einzelnen ausgeführt. Zum Schluß wies der Redner auf das große Interesse fü⸗ das der Kaiser der Plastik immer entgegengebracht habe, und daß es Seiner persönlichen Teilnahme zu verdanken sei, wenn dieser Kunstzweig sich in weiten Bevölkerungskreisen so besonderer Teilnahme erfreue. Eine von Professor Schumann kom⸗ ponierte Festkantate bildete den Abschluß der weihevollen Feier.
Die Königliche Landwirtschaftliche Hochschule hatte den Geburtstag Seiner Majestät schon gestern nachmittag mit einem Festakt im Lichthofe ihres Museums gefeiert, an dem die Spitzen des Ministeriums für Landwirtschaft, Domänen und Forsten, Vertreter anderer Hochschulen und zahlreich ge⸗ ladene Gäͤste teilnahmen. Die Feier wurde durch die Ouvertüre zu „Egmont“ von Beethoven eingeleitet. Hierauf erstattete der Rektor, Professor Dr. Börnstein den üblichen Jahresbericht. Nach dem Kriegsmarsch der Priester aus „Athalia“ von Mendelssohn⸗Bartholdy ergriff sodann Professor Dr. Plate das Wort zu der Festrede über das Thema „Darwinismus und Landwirtschaft“.
Der Redner ging davon aus, daß wir der inneren Zerrissenheit unseres Volkes nach Kräften entgegenarbeiten müßten, denn wir litten mehr als irgendein anderes Kulturvolk unter politischen, sozialen und konfessionellen Kämpfen. In den Vereinigten Staaten von Amerika seien es zwei Einrichtungen, die in hohem Maße dazu beitrügen, das Solidarilätsgefühl der ganzen Nation zu stärken: die Einheitsschule, welche die Kinder aller Stände bis etwa zum 12. Lebensjahre ver⸗ einigt, und die völlige Trennung von Kirche und Staat. Auch die Wissenschaft sei dam geeignet, soziale Brücken zu schlagen, indem sie dazu beitrage, das Bildungs⸗ niveau zu heben. Das sei besonders auch hinsichtlich der Abstammungs⸗ lehre der Fall, von der selbst viele Gebildete heutzutage mit Unrecht glaubten, sie untergrabe Recht und Sitte und führe zum Atheismus. In allen Kulturstaaten werde am 12. Februar d. J. der 100 jährige Geburtstag Charles Darwins gefeiert, der der von dem Franzosen Lamarck vor ebenfalls 100 Jahreh begründeten Abstammungslehre zum endgültigen Siege verholfen habe. Die Landwirtschaft könne stolz darauf sein, daß Darwin zu ihr gehörte, denn aus der Tier⸗ und Pflanzenzüchtung habe er sein bestes Beobachtungsmaterial genommen und ihr seine besten Gedanken entlehnt. Wie der Landwirt ‚züchte“, d. h. nur diejenigen Individuen zur Fortpflanzung kommen lasse, die zufällig die gewünschten Eigenschaften besitzen, so züchte auch die Natur, indem im Kampf ums Dasein gegen physische Gewalt und feindliche Organismen nur beeterisen überleben, die zufällig die stärkste Gesund⸗ heit und die leistungsfähigsten Organe besäßen. „Zufällig“ heiße in diesem Falle soviel wie „nach nicht näher untersuchten Naturgesetzen“, bedeute also ein Eingeständnis unserer Unkenntnis. Der Redner er⸗ örterte das Für und Wider dieser „Selektionstheorie’. Der Kampf gegen die Abstammungslehre beruhe in erster Linie auf dem Hochmut der Menschen, die es für eine Schande hielten, daß der Mensch von einem affenartigen Vorfahren abstammen solle. Plate schloß mit dem Wunsche, daß ein Hauch Darwinschen Geistes und Charakters auch jeden seiner Zubörer überstrahlen möge in der Kunst, nur große Probleme zur Lebensaufgabe zu machen, in jener Pflichttreue und Gewissenhaftigkeit, die auch nebensächliche Details nicht vernachlaͤssigt, in der beständigen Selbstkritik und in dem Mut, ohne Rücksicht auf das eigene Wohlergehen das für wahr Erkannte freimütig und offen zu vertreten und die Konsequenzen hieraus zu ziehen.
Die Rede klang in ein Hoch auf Seine Majestät aus. Musik schloß die Feier.
Bei der Feier in der Aula der Tierärztlichen Hoch⸗ schule hielt der Feele Regenbogen die Festrede über die Geschichte der allgemeinen und der örtlichen Anaesthesie. „Ausgehend von den ältesten Bestrebungen der Aegypter, Griechen, Römer und Chinesen, die Schmerzen bei Operationen zu mildern oder zu beseitigen, wurden die Mittel und Methoden zur Narkose während des Mittelalters bis zur Einführung der Aether⸗ und Chloroformrarkose einer Betrachtung unterzogen und der Wert der allgemeinen Narkose für die chirurgische Behandlung der Tierkrankheiten hervorgehoben. Die geschichtliche Entwicklung der örtlichen Anaestheste von den ersten Bestrebungen dieser Art bis zu den verschiedenen Methoden der Lokal⸗ angesthesie mit Cocaln und seinen Ersatzmitteln bildete den zweiten Abschnitt der Festrede.
Der Feier des 50. Geburtstages Seiner Majestät entsprechend, schloß die Festbetrachtung mit einem kurzen Rüuückblick auf die segens⸗ reiche Regterungszeit des Landesherrn, Seiner Majestät des Kaisers und Königs, und dem Gelöbnis der unverbrüchlichen Treue zu unserem Kaiser und dem Reiche.
In München gab der preußzische Gesandte von Schloezer aus Anlaß des Geburtstages Seiner Majestät des Kaisers und Königs in dem alten Gesandtschaftsgebäude, das im nächsten Jahre durch ein neues ersetzt wird, ein Festmahl, an dem die Gesandten von Sachsen, Württemberg und Baden⸗ sowie die bayerischen Staatsminister teilnahmen. Dabei brachte der Ministerpräsident Freiherr von Podewils einen
daher auf die Unterstützung der Mehrheit des 8
vihee ah. Seine Majestät aus, der „W. T. B.“ zufolge folgenden Wortlaut hatte:
„Mehr denn als ein Menschenalter ist dies Haus das Heim ge⸗ wesen der gesandtschaftlichen Vertretung, deren freundschaftliche Gast⸗ lichkeit uns heute das letzte Mal in seinen Räumen vereinigt am Vorabend des Tages, der dem deutschen Volke der teuersten einer geworden ist im Jahre. Zeiten nationaler Trübsal sind darüber hinweggezogen, und Zeiten gewaltigster nalionaler Kraft⸗ entfaltung. Ihre Größe leuchtet flammend noch dem heutigen Geschlechte. So licht strahlt dem deutschen Volk das Symbol der Einheit, das die Geschichte, die ernste Mabnerin, ihm mit der Kaiserkrone auf den Werdepfad gegeben hat, daß kein Schatten, wie er da oder dort aus der Sorge des schnell⸗ wandelnden Tages auftauchen mag, ihm seinen Glanz zu trüben ver⸗ möchte, und so ehern verankert ist der Bau des Reiches, wie ein starkes Geschlecht ihn errichtet, daß feindselige Kraft ohn⸗ mächtig sich erschöpft, versuchte sie, an ihm zu rütteln. In stiller, ernster Freude richtet die Nation daher heute den Blick nach der Hauptstadt des Reiches; sie sieht dort die Häupter und Vertreter der erlauchten Dynastien versammelt, deren Geschichte so traulich⸗eng mit dem Geschick angestammter Lande ver⸗ knüpft ist. Sie sieht die Fürsten, deren Väter, deren Vorgänger die Verträge beschworen, die mit heiligem Band das Reich umschlingen, um den Deutschen Kaiser geschart, der dem erhabenen Amt, zu dem Ihn die Vorsehung berufen hat, in zwei an Arbeit und Mühe überreichen Jahr⸗ zehnten Sein Bestes gegeben hat. Sie segnet den Tag, der der Welt ein Bild zeigt von jener Treue, die nimmer stirbt, von der deutschen Treue, und sie segnet den Kaiser. Das bayerische Volk, in dessen Mitte Sie, Herr Gesandter, wie wir alle wissen, sich so gerne tätig sehen, nimmt, dessen brauche ich Sie nicht mehr zu versichern, herzens⸗ warmen Anteil an der Freude des Tages, an dem Kaiser Wilhelm sein 50. Lebensjahr vollendet. In schlichttreuem Gedenken geleitet es den erlauchten Sohn des allgeliebten Regenten, fühlt sich eins mit den innigen Wünschen bewährter Freundschaft, die er dem Kaiser zu entbieten hat. Mir aber, dessen amtlich s Wirken pflichtgemäß und freudig der vertiefenden Pflege des Vertrauensverhältnisses gewidmet ist, das Preußen und Bayern aus großer Zeit verbindet, ist es eine erhebende Stunde, die es mir wiederum vergönnt, den Gesinnungen Ausdruck zu geben, von denen ich meinen Allergnädigsten Herrn und Regenten, das Königliche Haus und das bayerische Volk für Seine Majestät den Laiser erfüllt weiß. Die Kundgebung dieser Stunde sei eine Bekräfti⸗ gung des Gelöbnisses zum Kaiser und Reich, auf dem die Stärke des deutschen Volkes beruht. Diese Gesinnungen, wir fassen sie zusammen in den Ruf: Seine Majestät Kaiser Wilhelm er lebe hoch! hoch! hoch!“
Ueber Feiern im Auslande liegen bisher folgende Mel⸗ dungen des „W. T. B.“ vor:
In Wien veranstaltete die reichsdeutsche Kolonie gestern abend ein Festbankett unter dem deutschen Botschafter Herrn von Tschirschky, der eine Rede auf den Kaiser Franz Joseph hielt. Den Trinkspruch auf den Kaiser Wilhelm brachte der Vizepräsident des Vereins „Niederwald“ Dr. Martin Stumpf aus. — In Prag beging der Hilfsverein deutscher Reichs angehörigergestern den Geburtstag Kaiser Wilhelms durch ein festliches Bankett. Es waren über hundert Personen anwesend. Der deutsche Konsul Graf Hardenberg brachte einen Trinkspruch auf den Kaiser Franz Joseph aus, der Vereins⸗ obmann einen solchen auf den Kaiser Wilhelm. — Eine ähnliche Feier veranstalteten die Reichsdeutschen in Budapest. — In St. Petersburg wurde Kaisersgeburtstag von dem Reichsverein gestern mit einem Festessen gefeiert, bei dem der deutsche Botschafter Graf von Pourtalds einen Trinkspruch auf den Kaiser Nikolaus und der hayerische Gesandte Graf von Moy einen solchen auf den Kaiser Wilhelm ausbrachten. — Der Verein deutscher Reichs⸗ angehöriger in Kopenhagen veranstaltete ebenfalls ein Festmahl. — In Bern beging die deutsche Kolonie bereits gestern abend unter zahlreicher Beteiligung die Feitr des 50. Geburtstages des Deutschen Kaisers. Der Kaiserliche Gesandte von Bülow brachte ein Hoch auf den Kaiser aus, während der baverische Ministerresident von Böhn die Schweiz und ihre Behörden feierte.
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Kaiser 8. nz Joseph hat gestern den Präfidenten des ungarischen Abgeordnetenhauses Justh in dreiviertel⸗ stündiger . empfangen.
Das österreichische Abgeordnetenhaus setzte gestern die Verhandlung über die Dringlichkeitsanträge, betreffend die Abberufung des Grafen von Coudenhove als Statthalters von Böhmen, betreffend den Erlaß eines allgemeinen Farbenverbots für Studentenverbin⸗ dungen in Zesterreich und die Verfolgung der tschechischen Minoritäten im nordöstlichen Böh⸗ men, fort.
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ betonten die Abgg. Soukup und Dr. Renner im Laufe der Debatte die Notwendigkeit der Schaffung des nationalen Friedens, mindestens aber eines Waffen⸗ stillstandes, zur Durchführung dringender wirtschaftlicher und sozial⸗ politischer Reformen. Alle Nationen und alle Parteien seien ver⸗ pflichtet, für den nationalen Frieden zu arbeiten, nicht in gehelmen Konventikeln, sondern offen im Abgeordnetenhause.
Im Einlaufe befinden sich weitere drei Dringlichkeits⸗ anträge, darunter ein tschechisch⸗radikaler, betreffend den jüngsten Posterlaß.
Im Budgetausschuß des österreichischen Ab⸗ geordnetenhauses gab gestern der Ministerpräsident Freiherr von Bienerth eine Erklärung ab, in der er, obiger Quelle zufolge, ausführte:
Wenn seine auf Bildung eines parlamentarischen Kabinetts und damit auf Kräftigung der Grundlagen des bisherigen Systems ge⸗ richteten Bemühungen positive Resultate bis jetzt nicht ergeden hätten, so liege die Ursache ausschließlich in den gegebenen Verhält⸗ nissen. Die Herbeiführung der Annäherung der Parteien bezüglich des den Mifttelpunkt der Schwierigkeiken bildenden Busch⸗ tschechischen Streits sei ihm als Voraussetzung für den wirksamen und ungestörten Fortgang der Tätigkeit der Legislative erschkenen. Da jedoch die ansänglich vorhandene günstige Stimmugg für eine Sprachen⸗ enquete einen Umschwung erfahren habhe, die deren Abhaltung nicht zeiigemäß habe erscheinen lassen, habe sich die Reglerung entschlossen, Feeslesg betreffend den Sprachgebrauch dei den landes⸗ fürstlichen Behörden in Boöͤhmen sowie detreffend Orga⸗ nisation und politische Verwaltung, im Hause einzubringen. Damit werde guch der 5' gezeigt werden, um aus den gegen⸗ wärtigen polltischen Schwierigkeiten herauszukommen, wobei aber das Zusammenwirken aller pölitischen Parteien notwendig sei. Gr rechne
ause I
Nachdem hierauf der Abgeordnete Kramarcz ausgeführt hatte, daß die 2152 der nicht 2 — beschränkt werden dürfe, wurde die Sitzung abgebrochen.
— In Eger veranstaltete, wie das 1g. T. B.“ berichtet, gestern abend eine große Volksmenge Kundgebungen gegen einen Gastwirt, der einem tschechischen Postbeamten Wohnung gegeben hatte, und drang in den Gasthof ein. Die Wacht⸗ mannschaft schrit mit aufgepflanztem Bajonett ein und ver⸗ mundete zahlreiche Personen. Um 11 Uhr Nachts war die Ruhe noch nicht hergestellt.
. Frankreich.
Der Ministerrat hat den Termin für den ersten Teil der Ersatzwahlen zur Deputiertenkammer für die zu gewählten Deputierten auf den 21. Februar an⸗ gesetzt.
— In der De putiertenkammer stand gestern die 1“ auf das gesamte Einkommen zur Be⸗ ratung.
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ bemerkte der Abg. Donadsi
(Radikal) im Laufe der Debatte, die Zuschlagsteuer, die 22 in Frank⸗ reich sich aufhaltenden Ausländern neue Lasten auferlege, werde viele derselben veranlassen, ihren gewohnten Besuch in gewissen Teilen des Landes aufzugeben und den betreffenden Kommunen ein Defizit bringen. — Der Finanzminister Caillaux unterbrach den Redner, in⸗ dem er sagte, er habe keineswegs die Absicht, die Henne mit den goldenen Eiern zu schlachten, aber es sei unzulässig, daß die Aus⸗ länder, die nach Frankrteich kämen, von jeder Steuer befreit seien, während die Franzosen, die sich in Deutschland und der Schweiz auf⸗ hielten, eine Steuer bezahlten, die nicht so bescheiden bemessen sei wie die hier in Frage stehende. — Der Abg. Arago (Radikal) stimmte Donadsi zu; man könne die Fremden, die in Frankreich ihr Geld lassen, nicht besteuer. — Der Abg. Guernier (Radikal) schloß sich dem Vorredner an. — Der Bericht⸗ erstatter Renoult sagte, den Wünschen der Vorredner solle Rech⸗ nung getragen werden in der Weise, daß nur diejenigen Aus⸗ länder zur Zuschlagsteuer herangezogen werden sollten, die zurzeit Mobiliarsteuer bezahlten. Es werde nichts geschehen, wodurch Aus⸗ länder von ihrer Eewohnheit, Frankreich zu besuchen, abgebracht werden könnten. „Hierauf stellte Jules Roche den Antrag, die Diskussion über die Einkommensteuer bis zur Vorlegung des Regierungs⸗ entwurfs, der den Zuschlag der Departements und Kommunen regelt, zu vertagen. Dieser Antrag wurde nach Erklärungen des Berichterstatters und des Ministers abgelehnt.
. Rußland. Gemäß Artikel 87 der Grundgesetze wird ein temporäres Gesetz veröffentlicht, nach dem, wie das „W. T. B.“ meldet, die provisorischen Etats des Wegeministeriums und der Bahn⸗ bauverwaltung Geltung haben sollen bis zur Allerhöchsten Bestätigung der Gesetzesvorlage, die noch in der Reichsduma und im Reichsrat verhandelt werden wird. ““ Türkei. MNach einer Meldung des „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗ Bureaus“ erklärte der Großwesir Kiamil Pascha auf die An⸗ fragen einiger Botschafter über die militärischen Nachrichten aus Bulgarien, diese hätten nichts zu bedeuten. Das türkische Kriegsministerium werde vorläufig keine Gegenmaß⸗ regel gegen die Mobilmachung der bulgarischen Division er⸗ “ v““ Bulgarien. ““ Die bulgarische Regierung hat gestern abend den Ver⸗ tretern der Großmächte eine Note übersendet, in der, „W. T. B.“ zufolge, gleichlautend mit den Erklärungen des Ministers des Aeußern Paprikow, Mitteilungen über die ge⸗ troffenen militärischen Maßnahmen und deren Begrün⸗ dung gemacht wird.
Deuntscher Neichetag. 194. Sitzung vom 26. Januar 1909, Nachmittags 1 Uhr (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Auf der Tagesordnung steht die erste Beratun des Gesetzentwurfs zur Ergänzung der Gesetze, detref Postdampfschiffsverbindungen mit überseeischen Ländern.
Staatssekretär des Innern Dr. von Bethmann Hollweg:
Meine Herren! Die verbündeten Regierungen sind genötigt, mit 8 derselben Vorlage wieder vor Sie hinzutreten, die uns dereits im vorigen Jahre beschäftigt hat. Ich erlaude mir, barz die Tatsachen zu rekapitulieren.
Im Jahre 1898 ist mit dem Norddeutschen Aogd ein Beutnag geschlossen worden, der ihn gegen eine Suhventten demn 220 000 ℳ g verpflichtete, eine achtwöchentliche Dampferverdindumg pzmlchen Singapore und Neu⸗Guinea herzustellen. Der Betried dieser Sinie war in der ersten Zeit, wo sich das Schutzgediet wirtschaftlhch noch nicht entwichelt hatte, wenig ventadel. Der Llogd zad sich Mäuhe. durch eine bessere Ausgestaltung dieser don idm undenhaltenen Wen⸗ kehrsverbindung nicht nur die kaufmänaischen InlerrFen fördern, sondern auch im Interesse unseres Schatzagedtens dädes dn Im vorigen Jahre ist Ihnea des näheren wie er im Laufe der Zeit dazu übengegangen vt. dee abem⸗ Verdindung in eine dierwöͤchentliche umzuwandelh, wls er n dis nach Sodney ausgedehnt hat und wie er des mweiheermn 83 dienst eingerichtet hatte.
Im Jahre 1900 ist mit Zasttamang der Singaperedteast eingestellt worden, und an sdatt Saddeutschen LAloyd gegen die bederge Sadoenbten ehne ven Neu⸗Guinea nach Hougkeng und Pebebdama worden und auf der anderen Gelte eine gleichzettig wurde der Infeldlenkt, den dems noch weiter ausgedaut
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