Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee. Beamte der Militärverwaltung.
Durch Allerhöchste Bestallungen. 1. März. Ahrendts,
Geheimer Baurat und vortragender Rat im Kriegsministerium, zum Geheimen Oberbaurat, Koch, Geheimer Kriegsrat und vortragender Rat im Kriegsministerium, Brünig, Geheimer Kriegsrat und Militärintend. des XI. Armeekorpe, — zu Wirklichen Geheimen Kriegsräten, — ernannt.
Durch Allerhöchste Patente. 1. März. Schaefer, Rechnungsrat, Geheimer Registrator, Scheffel, Sommerka mp, Rechnungsräte, Geheime expedierende Sekretäre, Winther, Geheimer expedierender Sekretär und Kalkulator, — vom Kriegsministerium, beschäftigt im Militärkabinett, der Charakter als Hofrat, Wittrin, Wenning, Geheime Registratoren, Zippel, Geheimer Kalkulator, — im Kriegsministerium, der Charakter als Rechnungsrat, Dreyer, Mehl, ö“ Geheime Kanzleiinspektoren, Geheime Kanzlei⸗ “ im Kriegsministerium, der Charakter als Kanzleirat, — ver⸗ iehen.
Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 5. Fe⸗
Versetzt bei den Garn. Verwaltungen: Direktor Iven von Alten⸗Grabow nach Minden; die Oberinspektoren: Teubler von Lvyck nach Insterburg, Schmidt von Munster nach Braunschweig, Seldel von Brieg nach Posen, Gleichmann von Braunschweig nach Oldenburg, entschel von Lauban nach Brieg, Gnilka von Belgard nach Lyck; die Verwalt. Inspektoren: Wachowsky von Lübeck als Kontrolleur nach Thorn, Kaschube von Schneidemühl nach Lissa, Meincke von Detmold nach Halberstadt, Oppermann von Wolfenbüttel nach Alten⸗Grabow, Lange von Bischofs⸗ burg nach Detmold; die Kontrolleure: Dahl von Glogau nach Lübeck, Nolde von Rastenburg nach Belgard, Herzmoneit von Insterburg nach Schneidemühl, Viglahn von Thorn nach Lauban, Bandow von Neisse nach Bischofsburg, Fischer von Berlin nach Riesenburg als Verwalt. Inspektoren, Wolff von Elsenborn nach Hildesheim; die Kaserneninspektoren: Kemner von Koblenz nach Glogau, Sachs von Schöneberg nach Neisse, Behrendt von Mülhausen nach Insterburg, Schröder von Königsberg i. Pr. nach Rastenburg 1e Kontrolleführer, Dittschar in Berlin II und Klamnet in Elsenborn in die Kontrolleführerstellen ihrer Verwaltungen, Buttkus
on Frankfurt a. M. nach Danzig, Rauch von Danzig nach Mainz, Leiter von Spandau nach Schöneberg, Dieckmann von Dieden⸗ ofen nach Spandau, Herbort von Düsselderf nach Frankfurt a. M., a. von Metz nach Düsseldorf, Tempel von Berlin nach ttenberg. Koppermann, Garn. Verwalt. Oberinsp. in Tilsit, vom .Mai 1909 ab die Stelle als Garn. Verwalt. Direktor auf Probe
übertragen.
20. Februar. Runge, Wunderlich, Remontedepotwirt⸗ schaftsinspektoren von den Remontedepots Neubof⸗Ragnit bzw. Kattenau, zum 15. März 1909 gegenseitig versetzt. Zantopf, Rechnungsrat, Garn. Verwalt. Direktor in Posen, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
21. Februar. Scherer (Heinrich), geprüfter Intend. Sekretariatsanwärter, als Militärintend. Diätar bei der Intend. des VIII. Armeekorps angestellt.
22. Februar. Die Unterzahlmeister: Koebcke, Kinzel, Goehrke beim I., Reinecke beim III., Weiß, Hartisch beim VI., Kracke, Glenewinkel beim X., Rotte, Grentzel beim XVI. Armeekorps, — zu Zahlmeistern ernannt.
23. Februar. Nippert, Oberpeterinär im 2. Pomm. Feld⸗ art. Regt. Nr. 17, zum Stabsveterinär, Freise, Unterveterinär im Feldart. Regt. Nr. 71 Groß⸗Komtur, zum Oberveterinär, — ernannt. Bierstedt, Stabsveterinär im Schleswig⸗Holstein. Ulan. Regt. Nr. 15, zum 2. Rhein. Feldart. Regt. Nr. 23, Herffurth, Oberveterinär im Magdeburg. Trainbat. Nr. 4, zum 2. Lothring. Regt. Nr. 34, und Wünsch, Oberveterinär im Westpreuß.
rainbat. Nr. 17, zum Schleswig⸗Holstein. Ulan. Regt. Nr. 15, — diese beiden behufs Wahrnehmung der Stabsveterinärgeschäfte, v. Lojewski, Oberveterinär im 5. Bad. Feldart. Regt. Nr. 76, zum Magdeburg. Trainbat. Nr. 4, Kownatzki, Oberveterinär im 1. Pomm. Feldart. Regt. Nr. 2, zum Westpreuß. Trainbat. Nr. 17, und Tiegs, Oberveterinär im 1. Ostpreuß. Feldart. Regt. Nr. 16, zum 5. Bad. Feldart. Regt. Nr. 76, — letztere drei mit Wirkung vom 1. April 1909, — versetzt. Perl, Oberveterinär im 2. Lotbring. he Regt. Nr. 34, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhe⸗ tand versetzt.
25. Februar. Koch, Zahlmstr. vom II. Bat. Fußart. Regts. Encke (Magdeburg.) Nr. 4, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt. Uhl (Landw. 1. Aufgebots Konitz), Servatius (Landw. 1. 22 Offenburg), Barauüski (Landw. 2. Aufgebots — Garde — Aachen), Kramer (Res. Donaueschingen), Stabs⸗ veterinäre des Beurlaubtenstandes, Düwell (Landw. 2. Aufgebots II Bremen), Schrader (Landw. 2. Aufgebots — Garde — II Braunschweig), Eckelt (Landw. 2. Aufgebots Oels), Milthaler (Res. — Garde — Lötzen), Oberveterinäre des Beurlaubtenstandes, — der Abschied bewilligt.
27. Februar. Kammel, Oberzahlmstr. vom II. Bat. Deutsch Ordens⸗Inf. Regts. Nr. 152, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.
1. März. Schubert (Fritz), Intend. Sekretär von der Intend. des XI. Armeekorps, zum Geheimen expedierenden Sekretär und Kalkulator im Kriegsministerium ernannt. Kleinschmidt, Lindner, Gülzow, Geheime Kanzleisekretäre im Kriegsministerium, der Charakter als Geheimer Kanzleiinsp. verliehen. Jacob, Graupner, Intend. Kanzlisten von den Intendanturen des V. Armee⸗ korps und des Gardekorps, zu Geheimen Kanzleisekretären im Kriegs⸗ ministerium ernannt.
Nichtamtliches. 8 Deutsches Reich
Preußen. Berlin, 9. März.
„Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse die Vorträge des Chefs des Militärkabinetts, Generalleutnants Freiherrn von Lyncker und des Chefs des Admiralstabes der Marine, Admirals Grafen von Baudissin. “
Seine Me zees der Kaiser und König begrüßten mittag Ihre Majestät die Kaiserin⸗Witwe von
ußland auf deren Durchreise durch Berlin auf dem Schhlesischen Bahnhof. Heute vormittag begaben Sich Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin vom Neuen Palais bei Potsdam nach dem Mausoleum im Charlotten⸗ burger Schloßpark und legten anläßlich des Todestages weiland Seiner Majestät des Kaisers Wilhelm de Großen am Sarkophag einen Kranz nieder. 866Z116“
ostamt 2 in Steglitz wird am 11. März nach 4 aus dem Hause Schloßstraße 25 nach den neuen umen im Hause Felbstraße 24/25 verlegt werden.
in ihrer ursprünglichen Form beizube
Der Landrat von Lucke ist aus dem Oberwesterwald⸗ kreise im Regierungsbezirk Wiesbaden in „gleicher Amts⸗ figenschaßt in den Kreis Bomst, Regierungsbezirk Posen, ver⸗ setzt worden. .
Der Regierungsrat Dr. Kramsta in Merseburg ist der Königlichen Regierung in Königsberg, der 1.e. Tuchen in Königsberg der Königlichen Regierung in Merse⸗ burg, der Regierungsassessor von Arnim (z. Zt. beurlaubt) dem Königlichen Polizeipräsidium in Berlin, der Regierungs⸗ assessor Hans Siemon aus Hanau der Königlichen egierung in Düsseldorf, der Regierungsassessor Bock von Wülfingen aus Lyck der Königlichen Polizeidirektion in Kiel zur weiteren dienstlichen Verwendung überwiesen, der Regierungs⸗ assessor Freiherr von Türcke aus Altena dem Landrat des Kreises Frankenstein zur Hilfeleistung in den landrätlichen Geschäften zugeteilt worden.
8
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Panther“ am 5. März von Lüderitzbucht nach Kapstadt zur Ausführung von Reparaturen in See gegangen.
5 M. S. „Loreleh ss vorgestern im Piräus ein⸗ getroffen.
S. M. S. „Fürst Bismirck“ ist gestern von Hongkong nach Tsingtau in See gegangen.
S. M. S. „Tiger“ ist gestern von Manila nach Hongtong in See gegangen. 1
S. M. S. „Seeadler“ geht heute von Kapstadt nach East London in Seer. “
Si maringen, 9. März. Die feierliche Beisetzung
hrer Königlichen Hoheit der verstorbenen Fürstin
aria Theresia von Hohenzollern hat, „W. T. B.“ ufolge, gestern vormittag in der Erlöserkirche zu Hedingen haeseenbe In Vertretung Seiner Majestät des Kaisers und Königs nahmen Seine Königliche Hoheit der Prinz Oskar von Preußen und in Vertretung Seiner Majestät des Kaisers von Oesterreich Seine Kaiserliche und Königliche Hoheit der
Erzherzog Franz Salvator an der Feier teil. 1
1“
Der gestrige Ministerrat hat, „W. T. B.“ zufolge,
beschlossen, die Vorlage, betreffend die Schaffung einer Eisenbahnverbindung zwischen Uenza und Bona,
Fanen und sie durch den Bau von Verbindungsstrecken zwischen Uenza und Bukadra sowie zwischen Uenza und Nebeur zu vervollständigen. Diese Verbindungen sollen gestatten, die Mineralien von Uenza beliebig über Bona oder Bizerta zu leiten, während die Mineralien von Bukadra über Bizerta befördert werden müssen. Die Regierung wird die Vorlage der parlamentarischen Kommzission unterbreiten und danach trachten, daß die Kamtmer spätestens Anfang Mai darüber berate.
— In der Deputiertenkammer verteidigte gestern der Finanzminister Caillaux vor der Schlußab timmung in längerer Rede den Einkommensteuergesetzentwurf. Die Kammer beschloß mit 367 gegen 120 Stimmen den Anschlag seiner Rede.
Rußland.
Der Kaiser Nikolaus hat gestern, „W. T. B.“ zufolge, in Zarskoje Sselo den Abgesandten des Dalai Lama, I Agwan, mit drei Begleitern empfangen. Der Ab⸗ gesandte begrüßte den Kaiser im Namen des Dalai Lama und überbrachte ein Modell seines Thrones, ferner Götzenbilder und Erzeugnisse Tibets.
— Die Duma setzte in der gestrigen Sitzung die Ver⸗ handlungen über den Etat des Ministeriums des Innern fort.
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ beantragten die Sozial⸗ demokraten und die Mitglieder der Arbeiterpartei, das Budget des Ministeriums des Innern abzulehnen unter der Begründung, das Ministerlium verwende die angewiesenen Mittel ausschließ⸗ lich zum Gefängnisbau, zum Unterhalt der Polizei und zur Aufrechterhaltung des Ausnahmezustandezs. — Die Ka⸗ detten betonien, daß die Politik des Ministeriums des Innern auf einem unhaltbaren Standpunkt hasiere, da das Ministerium nur durch Anwendung roher Gewalt, nicht aber durch Anwendung strenggesetzlicher Ordnung die Ruhe aufrechterhalte. — Das Zentrum vertrat die Ansicht, daß Ausnahmezustände nur in Ausnahmefällen eingeführt werden sollten. Wenn ein Ausnahmezustand so lange fort⸗ bestehe, daß er zur Norm werde, so sei der Zweck der Einführung des Ausnahmezustands verfehlt. Der Ausnahmezustand demoralisiere die Bevölkerung und die Administration. Es sollten freiheitliche Peiamipjen durchgeführt werden, damit die verabscheuungswürdigen Erscheinungen der letzten Jahre nicht wiederkehrten. In Rußland träten Erscheinungen auf, mit denen die Duma sich nicht versöhnen
könne und gegen die sie protestieren müsse, indem sie von ihrem Recht
Gebrauch mache, von der Dumatribüne herab die Wahrheit zu sagen. Die Gewohnheit, einige Jahre auf Grund eines Ausnahmezustandes zu regieren, mache die Handhabung des Gesetzes unfähig. — Nach der Meinung der Fraktion der Oktobristen sst der Boden für ein Fortbestehen des Ausnahmelzustandes im bisherigen Umfange nicht vorhanden. — Die gemäßigte Rechte erkannte die Notwendigkeit der Einführung des Ausnahmezustandes in einer Periode der Wirren an, hielt ihn aber für ein untaugliches Mittel, in ruhiger 2 zu regieren, und drückte die Hoffnung aus, daß die Ausnahmemaßregeln allmählich ab⸗ geschwächt werden würden.
Abends hielt die Duma eine geheime Sitzung ab, in der der Führer der Oktobristen Gutschkow als Präsfes der Ferehevishon Bericht über den Gesetzentwurf, betreffend
ewilligung eines außerordentlichen Kredits für unaufschiebbare Bedürfnisse der baltischen Flotte, erstattete.
Der Abg. Gutschkow erkannte die Berechnungen des Marine⸗ ministers als zutreffend an und beantragte die Bewilligung von 7485 000 Ruleln. — Der Abg. Sawitsch (Monarchist) warf dem Minister vor, daß er die für die Kriegsbereitschaft der Flotte dringend nötigen Forderungen nicht rechtzeitig eingebracht habe. — Für die Arbeitsgruppler stimmte der Abg. Bulat gegen den Kredit, da seine Partei von der Kommission 8ge. gewesen sei, ebenso stimmten die Soztalisten. — Der Abg. Tschelmukow (Kadett) war für Bewilligung der Kredite, da die Forderungen des Ministers zum Schutze der baltischen Küste unabweisbar seien. — Mehrere Redner der Rechten sprachen sich gleichfalls für die Vorlage aus.
Darauf wurde der Gesetzenwurf in allen drei Lesungen angenommen.
Die Duma votierte sodann die Forderung des Kriegs⸗ ministeriums von 40 Millionen Rubel für Komplettie⸗
rung von Kriegsvorräten und Munition. Ueber die Vorlage referierte ebenfalls Gutschkow in längerer Rede, in der er unter anderem ausführte:
„Unser strategischer Mißerfolg war kein Zufall, sondern die Folge der inneren Mißstände unserer militärischen Organisation. Wir er⸗ warteten, daß diese Lehre, die Rußland beinahe an den Rand des Verderbens brachte, die Regierung zwingen werde, der Schaffung von Ordnung in der Landesverteidigung ihre ernste Aufmerksamkeit zu schenken. Wir hofften, daß das Verantwortungsgefühl die Träger der Gewalt auf die gebührende Höhe heben werde. Wir sind in die Duma gekommen, bereit, schwere Opfer zu beingen, und haben die Bewilligung der vom Kriegsministerium geforderten Kredite niemals verweigert. Dreimal ist in den letzten anderthalb Jahren ein Kriegs⸗ gewitter aufgezogen; dreimal hätten wir 2 Abwehr dieser Gefahr bereit sein müssen. In materieller Hinsicht sind zweifellos einige
Verbesserungen eingetreten, jedoch von denjenigen Gebieten des
Militärwesens, die unserer Kritik nicht unterliegen, kann letzteres nicht behauptet werden. Wir sehen dort keinen günstigen Aufschwung.“ Im weiteren Teuße seines Referats kritisierte Gutschkow die Tätigkeit einiger Befehlshaber in Militärbeztrken, die schwer⸗ lich geeignet seien, die Armee zur Kampfbereitschaft zu erziehen, und führte weiter aus, er sei überzeugt, daß die Vernunft und Mäßigung in der auswärtigen Politik Rußlands durch das Bewußt⸗ sein der skrategischen Schwäche des Landes hervorgerufen sei. Wenn diese Politik unpopulär sei, so se sie doch im gegen⸗ wärtigen Augenblick richtig. Wenn Rußland die Geduld nicht schließlich reißen werde, so würden bei den Nachbarn die Ge⸗ lüste immer noch größer werden.
„Wir können uns“, fuhr Redner fort, „nicht in die Lage Persiens oder der Türkei begeben, die von der Gnade oder der Eifersucht ihrer Nachbarn leben. Wir stehen vor der quälenden Frage, ob der Zu⸗ stand der Landesverteidigung dem erhabenen Führer der Armee be⸗ kannt ist, und ob die, auf denen die Verantwortung liegt, den sittlichen Mut haben, ihm ein wahres Bild von diesem Zustand zu geben. Man kann über die Duma und ihre Richte verschiedener Ansicht sein, in der Pflicht aber, unserem M narchen die Wahrheit zu enthüllen, müssen wir uns vereinigen. Ich hoffe, daß unsere Stimme den Thron erreichen und dort jenes bange Gefühl hervorrufen wird, von dem wir allein die
Wiedergeburt unserer Landesverteidigung und die Sicherhelt unseres
Vaterlandes erwarten können.“
Spanien. “ Das Amtsblatt veröffentlicht ein Königliches Dekret, nach dem der Posten eines Generalinspekteurs der Armee geschafsen wird. Gleichzeitig wird die Ernennung des früheren Kriegsministers Primo de Rivera zum General⸗ inspekteur bekannt gegeben.
Türkei.
Zu Beginn der gestrigen Sitzung der Deputierten⸗ kammer gedachte der Präsident laut Bericht des „W. T. B.“ des verstorbenen Justizministers und Abgeordneten für Kon⸗ stantinopel und verlas ein Schreiben der deutschen Botschaft, in dem diese der Kammer zu dem schweren Verlust ihre Teil⸗ nahme ausspricht. Sodann teilte der Präsident den Eingang des österreichisch⸗ungarisch⸗türkischen Protokolls und des Motivenberichts mit. Es wurde beschlossen, beide Doku⸗ mente der Kommission für auswärtige Angelegenheiten zu über⸗ weisen und die Debatte darüber so lange zu vertagen, bis der
Bericht der Kommission eingelaufen sei. Das Haus setzte E 6
Debatte über die Postreformen fort und überwies eine An zahl von Anträgen den Kommissionen, darunter einen Antrag, die Einkünfte aus den Herakleagruben dem Vakufministerium
zu überweisen, einen anderen, die Innenzölle fuͤr den Hafen⸗
verkehr abzuschaffen.
— Der Motivenbericht zum österreichisch⸗ung risch⸗türkischen Ententeprotokolle enthält die bekannten Einzelheiten der Verhandlungen mit Oesterreich⸗Ungarn, vom Zeitpunkte der Annexion Bosniens und der Herzegowina bis zum Abschlusse der Entente. Dem „K K. Telegraphen⸗Kor⸗ respondenzbureau“ zufolge hebt er die Unmöglichkeit für die Türkei hervor, Oesterreich⸗Ungarn durch Gewalt zu zwingen, auf die Annexion zu verzichten. Deshalb sei es notwendig gewesen, den Weg von Kompensationen zu betreten, der auch von den befreundeten Mächten gebilligt wurde. Der Motivenbericht zählt die im Protokoll enthaltenen Vorteile auf und schließt:
Da das Prolokoll in einem Augenblicke unterzeichnet wurde, wo wir mit verschiedenen Schwierigkeiten zu kämpfen hatten, deren Natur und Grad der Kammer nicht unbekannt sind, und da es alle Vorteile enthält, die, wie auch die Mächte selbst anerkannten, die Türkei in der gegenwärtigen Lage erreschen konnte, erwarten wir mit
Zuversicht von dem erleuchteten Patriotismus der Deputierten, daß sie, indem sie die erlangten Resultate mit den Erfordernissen der
Zeit in Einklang bringen und die Schwierigkeiten in Betracht ziehen,
die sich noch vermehren würden, wenn anstelle der Entente die bos-
nische Frage in suspenso gelassen würde, nicht lögern werden, das Protokoll anzunehmen. Asien.
Nach einer Meldung der „St. Petersburger Telegraphen⸗ agentur“ aus Täbris gingen die Reiter Samad Khans gnel zum Angriff über. Die Revolutionäre konnten nicht
schnell genug größere Streitkräfte vgneehe en und mußten
aher sechs Straßen des Stadtviertels Choknabad räumen. Die nachdringenden Reiter plünderten und steckten einige Häuser in Brand. Als die Revolutionäre nach einstündigem Kampf
Verstärkungen erhielten, zwangen sie die Reiter zurückzuweichen
und machten einige Gefangene. 1 “ Amerika. “ Der banische Senat hat, laut Meldung des „W. T. B.“, die Vorlage, die Ausländern verbietet, in Cuba Grundeigentum zu haben, mit 49 gegen 11 Stimmen abgelehnt.
8 Afrika.
Der König von Spanien ist nach einer een. des „W. T. B.“ gestern vormittag an Bord des Feeee „Estre⸗ madura“ in Ceuta eingetroffen. Aus dem Landesinnern sind Deputationen der Araberstämme angekommen, um den Köni
zu begrüßen und ihre Sympathie für Spanien zum Ausdru
zu bringen.
— Der Beschluß der französischen Regierung, durch Er⸗ richtung einer Eisenbahnzweiglinie einen Teil der in Uenza zu gewinnenden Erze nach Biserta zu leiten, hat, wie das „W. T. B.“ meldet, unter den Ein⸗ wohnern von Bona große Erregung hervorgerufen. Vor dem Bürgermeisteramt und der Unterpräfektur fanden lärmende Kundgebungen statt. Der Gemeinderat hat gedroht, zu demissionieren, falls die Regierung den Beschluß aufrechterhalten wolle. Die Zeitungen raten der Bevölkerung an, die Steuern zu verweigern. Die Handelskammer hat wüeer beschlossen, jede Beitragsleistung für den Hafen zu ver⸗ weigern. 1
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die gestrige Si nd der Schlußbericht über die gestri der Abgeordneten befinden sich in Dritten Beilage.
— Auf der Tagesordnung für die heutige (49.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, minister Freiherr von Rheinbaben beiwohnte, stand zu⸗ ächst die zweite Beratung des Gesetzentwurfs zur Ab⸗ ünderung des Gesetzes, Wohnungsgeldzuschüssen 1
taatsbeamten, vom 12. Mai 1873 auf Grund des Berichts der verstärkten Budgetkommission. 1
Nach den endgültigen Beschlüssen der Kommission soll das
geltende Gesetz im wesentlichen folgendermaßen abgeändert
tzung des Reichstags e Sitzung des
er Ersten, Zweiten und
welcher der Finanz⸗
betreffend die Gewährung von
unmittelbaren
2.) Die Stellung der Orte in den verschiedenen im Tarif bezeichneten Ortsklassen bestimmt sich nach dem dem Ortsklassenverzeichnis. weisung außerpreußischer Orte, in denen preußische Beamte hren dienstlichen Wohnsitz haben, in eine Ortsklasse erfolgt durch die Minister. lassenverzeichnisses erfolgt mit Wirkung vom 1. April 1911 un. In der Zwischenzeit ist das Staatsministerium ermächtigt, bei hervortretendem Bedürfnis in besonderen Ausnahmefällen die Einreihung einzelner Orte oder Ortsteile in eine andere Ortsklasse anzuordnen.
In dem dem § 1 beigefügten Tarife für die Wohnungs⸗ geldzuschüsse für die einzelnen Ortsklassen A— E und für die verschiedenen Rangklassen der Beamten werden die bisher ge⸗ zahlten Sätze des Wohnungsgeldzuschusses durchweg um (Die von der Kommission ursprünglich beschlossene Kürzung der Sätze des Tarifs für die unver⸗ eirateten Beamten um ⅛ hat die Kommission bei der wieder⸗ olten Beratung fallen 88
In dem Ortsklassenverzeichnis hat die Kommission ämtliche Städte und Ortschaften, die nach der Regierungs⸗ vorlage deklassiert werden sollten, reklassiert, sodaß alle in hrer bisherigen Ortsklasse verbleiben.
Hierzu liegen rund 100 Anträge vor, welche die Herauf etzung einzelner Orte in eine höhere Ortsklasse wünschen. Ein Antrag des Abg. Dr. von Savigny (Zentr.) nterscheidung zwischen
Hesetzentwurf angefügten
des Orts⸗
83 ⅛ Prozent erhöht.
verheirateten und den unver⸗
heirateten Beamten wiedereinführen und schlägt vor, daß für
die verheirateten Beamten nach der Geburt des dritlen Kindes b ghssg⸗ Wohnungsgeldzuschuß um 10 Prozent erhöht wird.
Referent Abg. Dr. Schroeder⸗Cassel (nl.) erstattet über die neuerlichen Kommissionsverhandlungen mündlichen Bericht und be⸗ merkt: Mit Rücsicht auf die Dringlichkeit der Sache ist von schrift⸗ licher Berichterstattung Abstand genommen worden. Da die Beratung der Besoldungsvorlagen und der Abänderung des Wohnungsgeld⸗ zuschusses sowie des Servistarifs für die Reichsbeamten im Reichstage noch nicht erfolgt ist, hat sich die Kommission über ein Provisorium schlüssig gemacht, das his 1911 Geltung haben soll. Die eingebrachten Abänderungsanträge, die zur Zurückverweisung der Vorlage an die Kommission geführt haben, sind von der Kommission fast durchweg abgelehnt worden, so auch der Antrag Savigny, der an die Stelle der von der Kommission wieder fallen gelassenen Differenzierung zwischen
rheirateten und unverheirateten Beamten eine Unterscheidung nach der
inderzahl vorschlägt. Von der Kommission sind entgegen ihren früheren Beschlüssen jetzt sämtliche Orte, welche die Regierung deklassieren wollte, in ihre bisherige Ortsklasse zurückversetzt worden. Eine be⸗ friedigende Lösung aller hier in Betracht kommenden Fragen ist über⸗ haupt nicht denkbar; die jetzt von der verstärkten Budgetkommission vorgeschlagene Lösung hat unter andern Vorzügen auch den, daß sie der⸗ endgültigen Ordnung der Angelegenheit im Reiche nicht prä⸗ udiziert.
(Schluß des Blattes.)
“ 8
Bei der gestrigen Stichwahl im Reichstagswahl⸗ kreise 6 Hannover erhielten „W. T. B.“ zufolge von Dannenberg (Welfe) 13 575 und Dr. Heiligenstadt (Natlib.) 10 116 Stimmen. Ersterer ist somit gewählt.
Nr. 9 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“, herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 5. März, hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Ernennung; Ermächtigung zur Vornahme von Zivilstandshandlungen. — 2) Militärwesen: Ermächtigung zur Ausstellung ärztlicher Zeugnisse über die Tauglichkeit von militär⸗ pflichtigen Deutschen in Canada oder in den Vereinigten Staaten von Amerika. — 3) Zoll⸗ und Steuerwesen: Zulassung eines zollfreien Lohnveredelungsverkehrs mit ausländischer Seide; Veränderungen in dem Stande und den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen; Ver⸗ änderungen in den Abfertigungsbefugnissen von Zoll⸗ und Steuer⸗ stellen. — 4) Polizeiwesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet.
Die häufigsten Preise für Fletsch
e] im Groß
für 100 kgs
Rindflei
preußischen
vom Bauch
im Gesamt⸗
chwanzstück, Kugel, Bug vom Bug (Schulter, Blatt)
(Schlägel)
lume, vom (Schulterblatt, Schulterstück, Schuft) durchschnitt von der Keule
S
8.
Nuß, Oberschale)
von der Keule
Statistik und Volkswirtschaft.
betrugen im Wochendurchschnitt d Februar 1909
im Nklkeinhandet 41 Kilogramm
[albfreisc Sftecfeh,.- —ꝑd(Asch wan Nhalchenh eaeasesi gan
8& Schin⸗ ken Speck
vom Bug. (frisch) im Gesamt⸗
(Schulter, Blatt)
vom Bug Schulterstück,
(Schlägel) Vorderschinken)
inländisch, geräuchert
von der Keule (Hinterschinken) durchschnitt
durchschnitt von der Keule durchschnitt Rückenfett
im Gesamt⸗
E
9
2 2
im Gesamt⸗
der sächsisch⸗thüringischen We mit mäßigen Lohnerhöhungen, der mit dem 2. April in Wirksamkeit tritt, bewilligt hat.
Zur Arbeiterbewegung.
Aus Halle wird der „Köln. Ztg.“ gemeldet, daß der Verband “ einen neuen Lohntarif
In Toulouse hielten, wie die „Rh.⸗Westf. Ztg.“ erfährt, zahl⸗
reiche Angestellte der Famhösischen Südbahn am 7. d. M. eine Ver⸗ sammlung ab, in der da
der Pensionskasse stark getadelt und beschlossen wurde, in den Ausstand zu treten, falls ihre Schritte beim Ministerium und beim Parlament zur Regelung der Angelegenheit vergeblich bleiben sollten.
Vorgehen der Bahngesellschaft in der Frage
waltung, der Rechtswissenschaft, der dustriellen und landwirtschaftlichen Technik. Im einzelnen haben an⸗ gekündigt: Oberverwaltungsgerichtsrat Graf von Westarp⸗Berlin, Reform der Verwaltungsorganisation in Preußen. — Ee Dr. van Calker⸗Straßburg, die Reform des Strasprozesses. —
und Oberlandesgerichtsrat, Professor Dr. Fischer⸗Breslau. die Reform des Zivilprozesses. — Präsident, Geheimer Oberfinanzrat Dr. Strutz⸗ Berlin, die Reichs⸗und Staatsfinanzreform. — Geheimer Oberregierungs⸗ rat Dr. Freund⸗Berlin, die neuere Entwicklung des Abgabenwesens in Gemeinde und Kreis. — Geheimer Oberfinanzrat Schwarz⸗ Berlin, die Finanzen der Großstaaten. — Geheimer Justizrat, Pro⸗ fessor Dr. Rießer⸗Berlin, Finanzielle Kriegsführung und Kriegs⸗ bereitschaft mit besonderer Berücksichtigung der Aufgaben der Kreditbanken und der Börse. — Professor Dr. Jaffé⸗ Heidelberg, die Bankorganisation in England und Deutschland.
Königsberg i.
Brandenburg .. Frankfurt a. Oder
Barigshütte 180 Fleusbu rg .
150 160
200
Pardurg a. Elbe
Oenabrück b
Dortmund.
rankfurt a. Main
Däfseldorf
Sigmaringen.
Hälfte Fe⸗- Helftr 1909. beg Februar
150 143¹ 30% : 180 140 131 180 149 134 165 160 141 180 150 142 180 155] 128] 50: 170 140 143 175 160 166 200 160 151 160 160 149 . 180 169/ 1471 )20 195 160 152 20 190 160 149 .
150 151 140 8
— — — — — ᷣ82892S SSSSS —,—,— — — Tiodoroe DOSS
— —
155 145 160 153 165 149 160 148 . 140 135 V 55 21 140 146
160 167 165 176 160 156 140 148 143 143 140 140 135 139 150 148 150 147 160 151 140 141 140] 150 150 145 150 148 160 143 150 152 170 168 180 190 200 180 180 184 180 160 155 172 130 167 150 166 160 177 169 19 170 167 180%9— 160 156
85 153 154 87 153 1
86 153 154 85] 156, 1551 721 258
(Stat. Korr.) 8
Kunst und Wissenschaft. 1 Die Vereinigung für staatswissenschaftliche Fort⸗
bildung zu Berlin veranstaltet auch in diesem Frühjahr einen auf die Dauer von sechs Wochen beschränkten Fortbildungskursus für solche Personen, die neben der allgemeinen Bildung bis zu einem gewissen Grade auch eine staatswissenschaftliche Vorbildung theore⸗ tischer oder praktischer Art besitzen und eine Erweiterung und Ver⸗ tiefung ihrer Kenntnisse auf dem Gebiete der wirtschaftlichen und juristischen Staatswissenschaften erstreben. Der soeben ausgegebene Studienplan des Kursus umfaßt: Fachvorlesungen, Einzelvorträge allgemeinen Inhalts, Führungen durch die Königlichen Museen, ein⸗ tägige Ausflüge und eine siebentägige Studienreise nach der deutschen Nordwestküste und nach Holland
Die Fachvorlesungen Ie. 5 e.- Vfr. olkswirtschaft und der in⸗
eheimer Justizrat
Professor Dr. Jannasch⸗Berlin, deutsche Handels⸗
politik. — Regierungsrat, Professor Dr. Zoepfl⸗Berlin, Kolonialpolitik. — Professor Dr. Waentig⸗Halle, die Entwick⸗ lung der kapitalistischen Verkehrswirtschaft. — Professor Dr. von
hilippovich⸗Wien, die Entwicklung der wirtschaftspolitischen deen im 19. Jahrhundert. — Professor Dr. Sering⸗Berlin,
die Agrarfrage der Gegenwart. — Regierungsrat Kette, Direktor der Bauernbank⸗Danzig, die Praxis des Entschuldungs⸗ verfahrens. — Wirklicher Geheimer Rat Dr. Thiel⸗Berlin, die Fürsorge des Staats für das landwirtschaftliche Schulwesen. — Dr. Hollmann, landwirtschaftlicher Sachverständiger für Dänemark, der Stand und die Erfolge der dänischen Landwirtschaft unter besonderer Berücksichtigung des dortigen Schulwesens. — Professor Dr. Eugen Meyer, Berlin, die Gewinnung von motorischer Kraft in den modernen Kraftzentralen und auf Schiffen. — Professor Dr. Schumacher⸗Bonn, die Großindustrie in Deutschland und in den Vereinigten Staaten. — Geheimer Oberregierungsrat von See⸗ feld⸗Berlin, Gewerblicher Unterricht und Gewerbeförderung in Preußen. — Professor Dr. Herkner⸗Berlin, Reformistische und revolutionäre Tendenzen in der sozialistischen Arbeiterbewegung des In⸗ und Auslandes. — Professor Dr. Eberstadt⸗Berlin, Wohnungs⸗
frage und Wohnungspolitik. b Einzelvorträge werden gehalten von; Geheimem Regierungs⸗ rat Dr. Riehl, Professor an der Universität Berlin, Geheimem Regierungsrat Dr. Hergesell, Professor an der Universität Straß⸗ burg, Geheimem Oberregierungsrat Dr. Reinhardt⸗Berlin, vor⸗ tragendem Rat im Kultusministerum, Geheimem Regierungsrat Dr. Kretzschmar, Professor an der Universität Berlin, Dr. Schubring, Professor an der Technischen Hochschule Charlottenburg und an der Königlichen Kunstschule Berlin, Professor Dr. Sering⸗Berlin, Dr. 1 rost, landwirtschaftlichem Sachverständigen für Holland und Belgien n Brüssel. Die Museumsführungen erstrecken sich auf die National⸗ galerie, das Kaiser Friedrich⸗Museum und das Kunstgewerbemuseum. An jedem Donnerstag mit Ausnahme der letzten Vortrags⸗ woche — finden Tagesausflüge statt, die ein Bild von der Ver⸗ sorgung der Obdachlosen und Verwahrlosten, von der Anlage der Stadt und der Fürsorge für das Wohnungswesen und von der wirt⸗ schaftlichen Versorgung der Großstadt und der Binnenfischerei geben, sowie Gelegenheit bieten sollen, Anstalten und Betriebe zur Förderung der technischen und künstlerischen Ausbildung ju besichtigen. Die Ausflüge werden jeweils am Tage vorher durch einen Vortrag ein⸗ eleitet. G Die siebentägige Studienreise nach der deutschen Nord⸗ westküste und nach Holland (23. bis 29. Mai), die von dem Professor Dr. Sering und dem landwirtschaftlichen Sachverständigen
r. Fr ost geleitet wird, dient dem Studium von Handel und Industrie, von landwirtschaftlichen und gewerblichen Betrieben sowie von sonstigen öffentlichen Anstalten und Einrichtungen in Amsterdam, dem Haag und Rotterdam.
Am 14. April, Vormittags 11 Uhr, findet eine Eröffnungs⸗ sitzung im Hörsaal I der Vereinigung in der Alten Bauakademie, Schinkelplatz 6, statt. Die Vorlesungen beginnen am 15. April und endigen am 22. Mai. Meldungen zur Teilnahme an den Kursus sind baldmöglichst, spätestens bis 17. April, an die GesHaͤftzstell⸗ der Vereinigung W. 64 . 70, zu richten, die auf Wunsch Studienpläne verabfolgt und auch sonst über alle Einzelheiten des Kurses Auskunft erteilt. 8 8
Das Germanische Nationalmuseum in Nürnberg ver⸗ öͤffentlicht soeben seinen (25.) Jahresbericht für das Jahr 1908. Im Mittelpunkt der Erwägungen und Handlungen der Museums⸗ leitung stand in diesem Jahr die Frage der Erweiterung des Museums. Bekanntlich schwehen Verhandlungen über den An⸗ kauf eines benachbarten Fabrikgrundstücks, deren Durchführbar⸗ keit außer Zweifel steht. Mit der Sammlung von Mitteln 89 diesen Ankauf ist begonnen. Nach Ausführung des Erweiterungs⸗
us wird man in der Lage sein, die dringend notwendige Trennung der Kunstsammlungen von den kulturgeschichtlichen Samm⸗ lungen durchzuführen. Die im Jahre 1907 begonnene -8 qg. der Gewerbesammlung wurde im Berichtsjahre geschlossen, die Katalogisierung der Bauernaltertümer begonnen und ein Katalog der Originalskulpturen zum Druck vorbereitet. — Das Finanzwesen des Museums hat sich in altbewährten Bahnen weiterentwickelt. Werden die Bedürfnisse der Verwaltung vom Deutschen Reich, dem Bayerischen Staat und der Stadt Nürnberg gedeckt, so beruht die weitere Entwickelung der Samm⸗ lungen ganz auf freiwilligen Beiträgen. Die Gunst, deren sich das Museum in den weiteren Kreisen erfreut, ist ihm auch im abgelaufenen Jahr erhalten geblieben. Die Einnahmen der Ver⸗ waltung beliefen sich auf 163 033 ℳ, die Ausgaben auf 131 813,21 ℳ, sodaß ein Bestand von 31 214,79 ℳ dem Verwaltungsreserbefonds zugewiesen werden konnte. Dieser beläuft sich z. Z. auf 54 088,60 ℳ. Für die Sammlungen und den Ausbau des “ wurden im Jahre 1908 vereinnahmt: 185 334,15 ℳ un verausgabt: 148 540,62 ℳ. Es verblieb somit ein Bestand von 36 793,53 ℳ. Aus der großen Zahl der Neuerwerbungen, die im Berichtsjahr für die Sammlungen des Museums gemacht wurden, seien hier nur einige hervorgehoben: Von Schnitzereien wurden erworben ein Rellef