„W. T. B.“ ist S. M. J.
Laut Meldung des vorgestern in Venedig eingetroffen.
zollern“ S.
getroffen. S. M. Flußkbt. „Vaterland“
Tschungking am oberen Yangtse abgegangen.
Großbritannien und Irland.
Im Unterhaus die Regierung, ob die Abmachungen, den jüngsten Verletzungen des Berliner
Annahme dur bedürften, und welches die wenn sie stattfinde.
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erklärte der Staatssekretär Anfrage, er könne noch nicht sagen, ob Die Aenderungen des sen würde, hätten in erster deren gesetzmäßige Rechte direkt berührt Die Ab⸗ insoweit sie Aende⸗
Grey, in Beantwortung der die Könferenz stattfinden werde oder nicht. Vertrages, auf die in der Frage hingewiesen Reihe zwischen den Mächten, würden, den Gegenstand von Verhandlungen gebildet. machungen, zu denen man gekommen sei, würden, rungen des Vertrages involvieren, mächte notwendig machen.
Auf eine weitere Anfrage, betreffend Einberufung einer Konferenz zur Besprechung der Verteidigung des Reiches zur See, erklärte der Premierminister Asquith:
Es sei ihm nicht bekannt geworden, daß irgend eine von den Regierungen der Kolonien den Wunsch nach Einberufung einer solchen Konferenz zum Ausdruck gehracht habe. Sollte ein solcher Wunsch von den Kolonien mit Selbstverwaltung geäußert so werde die
die Zustimmung der Signatar⸗
Regierung ihn sofort in ernste Erwägung ziehen.
Schweiz. 3
Die deutschen und die italienischen Delegierten der Inter⸗
nationalen Konferenz für den Rückkauf der Gotthard⸗
bahn haben sich, nach einer Meldung des „W. T. B.*, ve
anlaßt gesehen, von ihren Regierungen neue Instruktionen ein⸗
zuholen, was eine kurze Unterbrechung der Verhandlungen verursacht. Vor morgen ist keine Entscheidung zu erwarten.
Türkei.
Der Senat hat, „W. T. B.“ zufolge, eine Kommission zur Prüfung des gestern eingelaufenen Ententeprotokolls er⸗ nannt. Die Kommission hält heute ihre erste Sitzung ab. 1
Montenegro.
Nach einer Meldung des „K. K. Telegraphen⸗Korrespondenz⸗ bureaus“ hat der italienische Gesandte gestern ein Schreiben mit dem Vorschlag überreicht, seine Regierung mit der Beilegung der schwebenden Schwierigkeiten zu betrauen. In der Antwortnote erklärt Montenegro, Antivari werde den Charakter eines Handelshafens beibehalten, und Montenegro passe sich der Ents eidung der Mächte, betreffend den Artikel 25 des Berliner ertrages, an. Eine Abschrift dieser Note ist gestern den Vertretern der Signatarmächte
überreicht worden. 2 8 “ “ Ausschuß des Folkethings zur Beratung der Gesetzentwürfe über die Landesverteidigung hat gestern seinen Bericht veröffentlicht. Wie das „W. T. B.“ meldet, bean⸗ tragt die Mehrheit des Ausschusses, die aus acht Mitgliedern der Regierungspartei besteht, verschiedene Ersparnisse. Sechs Mititglieder, darunter der frühere Ministerpräsident Christensen, fordern Ablehnung der Regierungsvorlage über die Be⸗ festigung Kopenhagens von der Landseite durch vorge⸗ schobene Position. Der Landesverteidigungsminister behält sich vor, diese Frage durch Volksabstimmung entscheiden zu lassen. Die Soßialdemokraten halten an ihrem Abrüstungs⸗ antrag fest, die Radikalen beantragen bedeutende Abstriche an den Ausgaben sowie Beseitigung der Kopenhagener Land⸗ und Seebefestigungen. Die Rechte stimmt den Gesetzentwürfen der Regierung zu und beantragt verschiedene Mehrforderungen, darunter vier Linienbataillone auf Seeland an Stelle von
vier Reservebataillonen.
Parlamentarische Nachrichten. 8
ei der Ersatzwahl eines Mitglieds des seg. der Abgeordneten, die am 6. d. M. in den Kreisen Zeller⸗ eld und Ilfeld im Regierungsbezirk Hildesheim stattfand, wurde an Stelle des bisherigen Abg. Kölle, dessen Mandat für ungültig erklärt worden ist, nach einer Meldung des 18 1. T. B. hder Rergassessor Spinzig (freikons.) mit 86 Stimmen gewählt. Amtsgerichtsrat Kölle erhielt 76 Stimmen.
Statistik und Volkswirtschaft.
“ 8 Bevölkerung
Die Abnahme der Tuberkulose unter der des Deutschen Reiches.
Die Erhebungen über die Todesursachen der innerhalb des Deutschen Relches gestorbenen Personen haben unzweideutig erwiesen, daß die Tuberkulose, insbesondere die Lungentuherkulose, von Jahr zu Jahr immer weniger Personen von der gleichen Anzahl Lebender dahingerafft hat. Sowohl die fortlaufend dem Kaiserlichen Gesundheits⸗ amt zugehenden monatlichen Ausweise über die Sterbefälle in den 300 bis 350 größten Ortschaften des Reiches, wie auch die gemäß einer Anregung des Reichskanzlers aus fast allen Staategebieten des Reiches an das Kaiserliche Gesundheitesamt gelangenden Jahresauswelse zur Todesursachenstatistik zeigen in erfreulicher Weise, daß an Lungen⸗ tuberkulose und an allen sonstigen Formen der Tuberkulose von Jahr zu Jahr weniger Personen auf je 100 000 Bewohner gestorben sind.
Was zunächst die größten Ortschaften des Reichs, d. h. die Orte mit 15 000 und mehr Einwohnern, betrifft, in denen um die Mitte des Jahres 1903 rund 22 ½¼ Millionen — genauer 22 346 887 — Personen lebten, so liegen hier seit einem Jahrzehnt, d. h. seit 1899, nicht ganz gleichartige Ausw ise hinsichtlich der Sterbe⸗ fälle an Tuberkulose vor. Es fanden vielmehr bis zum Ende des Jahres 1904 Erhebungen über die Zahl der an „Lungenschwindsucht“ Gestorbenen statt, deren Ergebnisse dem Gesundheitsamt all monatlich mitgeteilt und von diesem veröffentlicht worden sind; aber seit dem Jahre 1905 sind diese Erhebungen auf alle an „Tuberkulose“ Ge⸗ storbenen ausgedehnt worden. Man muß also, wenn man die einzelnen Jahresauswesse aus dem letztabgelaufenen Jahrzehnt 1899 bis 1908 zu Vergleichszwecken benutzt, zwei Perioden gesondert in Betracht ziehen, nämlich I. den sechsjährigen Zeit aum von 1899 bis 1904 II. den vierjährigen Zeitraum von 19595 bis 1908. Es ergibt sich vann folgendes: 8 6
„Hohen⸗ M. S. „Loreley“ ist vorgestern in Beirut ein⸗
ist am 3. April von
ügt⸗ gestern der Abg. Lynch (Liberah
die zwischen den von 1 Vertrages unmittelbar betroffenen Staaten einzeln zustande gekommen sind, noch der ch die Signatarmächte auf einer Konferenz Aufgabe einer Konferenz wäre,
“ 8 AA111A““
In den — mehr als ein Drittel der Gesamtbevölkerung des Reichs umfassenden — Orten des Reichs mit 15 000 und mehr Ein⸗ wohnern starben auf je 100 000 Bewohner 1. an „Lungen⸗ schwindsucht’: im Jahre 1899 226,3, im Jahre 1900 224,7, im Jahre 1901 208,1, im Jahre 1902 199,9, im Jahre 1903 194,3, im Jahre 1904 192,7, II. an „Tuberkulose“, d. h. an Lungen⸗ tuberkulose und allen sonstigen Formen der Tuberkulose: im Jahre 1905 226,6, im Jahre 1906 202,7, im Jahre 1907 197,7, im Jahre 1908 192,15. Eine stetige Abnahme der betreffenden Sterbefälle unter der vorwiegend städtischen Bevölkerung der etwa 300 größten Ortschaften des Reichs ist hiernach im Verlaufe sowohl der ersten sechsjährigen wie auch der zweiten vierjährigen Periode unverkennbar. ; g F 22 g. Faer o⸗ 11“ und
andbe erung des Deutschen Reichs betrifft, so liegen dem Kaiserlichen Gesundheitsamte aus dem 1 3
13,57 auf Tagearbeiter und ähnlich Beschäftigte, 3,09 auf Die boten und 9,40 auf selbständig E werbende, zusammen 56 8 e. dann wird man selten fehlgreifen, wenn man auch die tödlichen Ver⸗ vrglückungen der Angehörigen mittelbar oder unmittelbar auf den Lebenserwerb der Famllie bezieht, sodaß im ganzen 82,94 vom Hundert der von dieser Todesart Betroffenen mit einer mechanischen Berufsarbeit in Zusammenhang stehen. Dementsprechend sie bei Rentnern, Fesslofsen. Altsitzern und Almosenemp ängern — ihre Angehörigen eingeschlossen — nur mit 3,89 v. H. und außerdem sehr niedrig (0,98 v. H.) im stehenden Heere und auf flotte. — Wenn ferner von 15 443 tödlich Verunglückten wiederum nur 3099 1g v. H.) weibliche Personen waren, so weist auch 1g; rgas 5 ddengrohen Shtatt 1 den der Erwerd n genannten Todesfällen hat. n letztabgelaufenen Jahrzehnt schäfti EEEEE
äftigungen verunglücken von Männern aus dem Bereiche d von 1898 bis 1907 genaue Angaben hierüber aus 20 Staatsgebielen Land⸗ und Forstwirt 22 8— vor, nämlich für die 7 größten Staatsgebiete des Meichs 8 28 deg lense 4,86.1, bd.. h. 9. öö
Bergbaues und Hüttenwesens 2341 oder 18,96 b von Mäͤ (Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden eessen, aus dem Bereiche der 8 352 58,52 p- *† Fänerg Elsaß⸗Lothringen) und für 13 weitere deutsche 11 1 gerdeer Jbastrie 3521 oder 25,52 v. H, aus dem des
Handels und Verkehrs 1662 oder 13,46 v. H. — melc⸗, 22,see een gfaens den. Se vüch, daß victentsen Gewerbe, welche die Higsten snübhenevwert s nwohner hatten, m V von etwas gS. als 97 % der Gesamtbevölkerung des Reiches 15 J11“ 1rczdss Pesdara sable
2 für diejenigen zeigen, die als erwerbstätig tödlich verunglückte
wohnt waren. Die für diesen Teil der Reichsbevölkerung an das Bei weitem a . . 8 5 A“ öagiben ner Kodethesageethat lassen Arten, Nn. dsgsiesg kommf anten den E9 ersei e Za er Todesfälle an „Lungentuberkulose“, anderer⸗ ereilt werden, Sturz aus der Hö vor; 1 seits die Zahl der sonst durch Tuberkulose herbeigeführten Todesfälle Viertel aller tödlichen Unfälle ist hicaͤhs vasbeac sabrt. gel ggeih ersehen und gewähren, da sie Jahr für Jahr auf ganz gleichartigen Stelle stehen die durch Ertrinken, an dritter die durch Ueber⸗ Eintragungen beruhen, wohl ein zutreffendes Bild von der Ab⸗ oder fahren verursachten Fälle. Unter den durch Sturz verursachten Zunahme der betreffenden Sterbefälle. tödlichen Verunglückungen dürsten auch diejenigen noch von Interesse Während des ersten Jahrfünfts von 1898 bis 1902 waren in sein, welche das Radfahren als bedauerliche Begleiterscheinung haaeh 395 28g”sggebteten eesse 88 Saeb1ssüger. eigt. ge sind im Berichtsjahre 57 Todesfälle (54 männliche und
8 avon an Lungentuberkulose 2 e. 3 we e Per
sssenn Kaa 1988 chhrehte ün hite E2) 1ges Fapeiblie 88 sonen) zu verzeichnen, deren Ursache Sturz mit dem 1 2). ährend des folgenden Jahrfünfts starben aus der⸗ An den der Anzahl nach an dritter Stell — selben Ursache auf je 100 000 Einwohner im Jahre 1903: 207,3 lichen Perungkücdn en. blan Fere sst E 11892%. bes hh 3909; 88939 (182,80; EEEETE113”“ ö ö das sind 6,66 v. H. aller Unfälle dieser Art
96: 9), im Jahre 1 ,6). es im Staate, an ; e 8 - 1 ergibt sich aus den absoluten Zahlen der Tuberkulosesterbefälle (bezw. 1“”“ b
40 weibliche Personen. Von diesen sind 46 m. und 13 w. du ch Sterbefälle an Lungentuberkulose), die in den 20 Staaten von 1903 uhrwerk, 21 m. 7 w. 3 bis 1907 nacheinander betrugen: 117 765 (105 86¹) — 117 335 8 Hee eeten Wbeben Best ses der 8*
etrug die Eisenbahn überfahren worden. Von letzt 1 8 895 281) — 120 338 (105 103) — 111 677 (96 665) — 110 911 bheamte bezw. „arbeiter und 8 andere wersh 16 e
mögen diejen! tödli ü 7 .
Personen — im Staate — bleiben, die im Kraftwagenverkeh der Gestorbenen läßt ferner erseben, daß die Tuberkulose gerade durch Ueberfahren herbeigefü — ee unter Personen der lebenskräftigsten Aliersklasfe’ von Uebers Fere gebr⸗ eeTe“
elegen haben. Der Landespolizei 15 bis 60 Jahren seltener zum Tode geführt hat, wie folgende 2 11ee5e54*“
und 9 w. Personen vertreten. Berechnung ergibt: Nach der Volkszählung von 1900 lebten in den die unter die tödlichen
1 Ferner seien noch 45 Fälle hervorgehoben erwähnten 20 Staaten des Deutschen Reichs 54 662 484 Personen, Verunglückungen im betrieb darunter befanden — wenn man die für die Gefannörsentr⸗ 6 8 Fldnendeerbez n besongeren danh leütri,
schen Strom herbeigeführt, 1 1— rung ermittelte Altersgliederung als unverändert annimmt berheigefühet, gezühlt sind und 44 männliche Personen
sowie 1 weibliche Person betrafen. E“ 18 evon ee 89 Iepein, 1 11- leber, den Fficflns des Alters und Geschlechts auf die Zahl der 8 mber sebten in denselben 20 Staate dlichen Verunglü er e nach 58 844 412 Personen, darunter bei gleicher Voraussetzung 883 1 nn e gen ncsea esnee Joc Die nasfolcende “
Aufschluß geben. Es verunglückt 9: 33 776 692 im Alter von 15 bis 60 Jahren. Es starben aus dieser ““ “ von 100 000 Personen Altersklasse nach den vorliegenden Ausweisen während des Jahrfünfts im Alter Personen der von 1898 bis 1902 in den 20 Staaten an Tuberkulose (Lungentuber- lebenden Bepörkerung kulose) 421 238 (401 136) und während des Jahrfünfts von 1903 bis 1 männl. weihl. männl. welbl. zus. 1907 aus gleicher Ursach⸗ 410 094 (386 381) Personen, mithin auf je von 0 bis 5 Jahren 1417 1017 57,28 41,78 49 59 - ehnbe der beheschneten Altersklasse: von 1898 bis 19902 tim 8 s Jahren 1 88n 1 87; wv. itte r 8,5 (255,7), vo 3 8 . „ . . 8 63 8. 126 242,8 (228 9)⸗ (255,7), von 1903 bi 1907 im Mittel läbrlich 1ben0 Johren.. 1496 676 2042 11001 39,92 7112 Die gleichzeitieen Erhebungen über die Todesursachen der im 88 100 Alter von 1 bis üh on gestorbenen jugendlichen Bewohner des überhaupt 12344 3099 15443 Deutschen Reichs hace, allerdings bis vor etwa vier Jahren kein Setzt man die Gesamtzahlen gleich 100, so ergibt sich, daß die enso günstiges Ergebnis geliefert. Es sind vielmehr in dieser Knaben im Alter bis zu 5 Jahren nur mit 11,5 v. H., die Mälchen mit 32,8 v. H. aller tödlich verunglückten männ⸗
Altersklasse von Jahr zu Jahr erhebliche Schwankun en der Zahl derselben Altersklasse . g Zah lichen bezw. weiblichen Personen vertreten waren; in der Altersklasse
der Sterbefälle an Tuberkulose beobachtet worden, und bei einer ¹ der vorstehenden entsprechenden Gegenüberstellung der beiden letzt. von üler 5 bis 15 Jahren war die betreffende Verhältniszahl bei den Mädchen erheblich, nämlich auf 15,5, zurückgegangen; bei den Knaben
abgelaufenen Jahrfünfte ergibt sich für solche jugendlichen Personen
nicht, wie in der höheren Altersklasse, eine Abnahme, Hb; betrug sie 9,8. Von den 15 bis 60 Jahre alten Persoven verunglückten sogar eine geringe Zunahme der Tuberkulose⸗Sterbeziffer, wie fol⸗ dann aber verhältnie mäͤßig weit mehr Männer als Frauen, von ersteren gende Zahlen erweisen: Der Altersklasse von 1 bis 15 Jahren nämlich 66,5 v. H. aller tödlich verunglückten Maͤnner, von letzteren gehören im Deutschen Reiche nach der letzten Feststellung 31,9 % der nur 30,6 v. H. aller bezüglichen Frauen. Im Greisenalter hielten Gesamtbevölkerung an; es lebten also in den oben bezeichneten, an sich die betreffenden Verhästni⸗zahlen für beide Geschlechter auf fast der Todesursachenstatitik seit 1898 beteiligten 20 Staaten des gleicher Höhe wie in der Alterik asse von 5 bis 15 Jahren; sie be⸗ trugen 11,4 bei männlichen und 20,5 bei weiblichen Personen.
Deutschen Reiches am 1. Delember 1950: 17 437 332 und 1 Berücksichtigt man die große Zahl der unter 15 Jahre alten
am 1. Dezember 1905: 18 771 367 Kinder von 1 bis 15 Lebens⸗ 8 3
jahren. An Tuberkulose starben in diesen 20 Staaten tödlich Verunglückten, so ist es von Interesse, einer Berechnung der
nach den dem Kaiserlichen Gesundheitsamt vorliegenden amt⸗ tödlich Verunglückten unter 15 und über 15 Jahren die Zahl der
lichen Ausweisen: I. von 1898 bis 1902 nacheinander 13 407 — Lebenden aus den gleichen Altersklassen zugrunde zu legen. Daun ergibt sich, daß von 100 000 Knaben und Mädchen im Alter bis zu
13 049 — 14 080 — 13 581 — 13 787, d. s. während des ersten 8 Jahrfünfts im Mittel jährlich 13,581 Kinder von 1 bis 15 Jahren 15 Jahren die meisten in den Probinten Ost⸗ vund West⸗ preußen tödlich verunglückten, während dies bei den Männern in der
oder 77,9 auf je 100 000 Lebende dieser Altersklasse; II. von 1903 his 1 Provinz Westfalen und bei den Frauen in der Provinz
1907 nacheinanter 15 426 — 15 250 — 16 250 — ˙14 931 — 14 283, 1
d. s, während des zweiten Jahrfünfts im Mittel jährlich Schlesien der Fall war. Der Landespolizeibezirk Berlin nimmt in
15 228 Kinder von 1 bis 15 Jahren oder 81,1 auf je 100 000 Lebende dieser Beziehung eine besonders Stellung ein, wenigstens für die männlichen Verunglückten. Zon 100 000 Lebenden im
derselben Alterekeasse. Wenn sich hiernach bei solchem Vergleich eine geringe Zunahme Kindesalter sind im Staate 39,13 Knaben und 22,53 Mädchen, der angeblich durch Tuberkulose veranlaßten Sterbefälle ²) unter den dagegen in Ostpreußen am meisten, nämlich 52,08 Knaben und 27,91 jugendlichen Personen von 1 bis 15 Jahren nicht von der Hand Mädchen tödlich verunglückt, während für den Landespolizeibezirk Berlin diese Verhältnis,ahlen nur 34,50 für Knaben und 15,71 für
weisen läßt, so zeigen do on die vorstehenden absolut 1 ch sch estebenden soluten Zahlen Mädchen betrugen. Zieht man die Erwachsenen in Betracht, so sind im
aus dem letzten Jahrfünft deutlich, daß im Laufe der letzt drei 8 1 688 Staate von 100 000 lebenden Männern 81,02, am meisten in der
Berichtsjahre — also 165 1905 — auch in dieser Altersklasse die 1— Zahl der durch Tuberkulose herbeigeführten Sterbefaͤlle bereit „ Provinz Westfalen, nämlich 109,35, dagegen im Landespolizeibezirk 5 — se herbeigeführten rbefalle bereits wesent Berlin nur 41,04 Männer tödlich E Die deL. eeoc
lich geringer geworden ist, was um so mehr ins Gewicht fällt, als zweifel⸗ 8
los mit einer Zunahme der Lebenden dieser Altersklasse von Jahr zu zeigen ein anderes Verhalten. Gegenüber den Männern verunglückt n
Jahr gerechnet werden darf. Nach Maßaabe des Ergebnisses der sie ril seltener; im Staate sind von 100 000 lebenden Frauen im
beiden letzten Volkszäͤhlungen und nach üblicher Fortschreibung der Alter von über 15 Jahren nur 12,76 tödlich verunglückt, am meisten
Bevölkerung lebten schätzungsweise um die Mitte der drei Berichts⸗ in den Provinzen Schlesien und Posen, nämlich 16,33 und 16,12; darauf folgt sogleich der Landespolizeibezirk Berlin mit 15 06,
jahre 1905, 1906 und 1907 in den hier in Betracht kommenden 20 Staaten des Peutschen Reiches 18 664 324 — 18 931 191 2 während die Provinz Hessen⸗Nassau mit 8,01 tödlich verunglückten Frauen das günstigste Verhältnis aufrbeist.
19 198 057 Kinder von 1—15 Jahren, mithin starben nach den an⸗ gegebenen Summen der Sterbefälle während dieser drei letzten Be⸗ richtsjahre nacheinander: 87,1 — 78,9 — 74,4 auf je 100 000 Lebende der Altersklasse von 1—15 Jahren an Tuberkulose. Nach einem An⸗ steigen der Tuberkulosesterbeziffer im Jahre 1905 ist also ein erheb⸗ liches allmähliches Sinken der Z ffer auch in dieser Altersklasse auf ein seit langer Zeit nicht beobachtetes Minimum festzustellen. Der seit einer Reihe von Jahren in weiten Kreisen der Reichs⸗ bevölkerung planmäßig geführte Kampf gegen die verheerenden Wirkungen der Tuberkulose hat hiernach, namentlich unter den Per⸗ sonen der mittleren, lebenskräftigsten Alterskasse von 15 bis 60 Jahren, also unter dem vorwiegend erwerbstätigen Teile der Bevölkerung, daneben aber in neuester Zeit auch unter der jüngeren, erst b88 kb1““ zu recht beachtenswerten, günstigen Ergeb⸗ nissen geführt.
zus. 2434 1694 9157
Zur Arbeiterbewegung. .
Ein Ausstand der Steinmetzen in Breslau ist, wie der „Vofs. Ztg.“ von dort gemeldet wird, beendet. Verhandlungen, die zwischen Arbeitgebern und Arbeitnehmern im Steinmetzgewerbe statt⸗ fanden, haben zu einer Einigung geführt. Der Streik, der etwa fünf Wochen gedauert hat, ist für die Streikenden ergebnislos verlaufen. Die Arbeit wird in den nächsten Tagen wieder au genommen.
Aus Kiel wird der Köln Ztg.“ berichtet: Die an der Koblen⸗ einfuhr beteiligten Arbeltgeber hatten beschlossen, mit einer Lohn⸗ kommission der ausständigen Kohlenarbeiter, die zum Ab⸗ schluß eines rechtsverbindlichen neuen Lohntarifs befugt war, neue Verhandlungen anzuknüpfen. Am 3. d. M. fand unter dem Vorsitz des Arbeitgeberverbandes Kiel eine Sitzung statt. Die Arbeitgeber erklärten sich im Interesse der Wiederherstellung des Friedens bereit, einen vierjährigen Lohntarif mit staffelförmigen Lohn⸗ sätzen einzuführen. Die Ausständigen, die mit der Staffelung ein⸗ herterget snde. E1“ Feneaee nns 1. Ver⸗ handlungen scheiterten. s wird befürchtet, daß durch diesen Ausgang beläuft sich — ohne die Fälle von Moid und Totschlag — auf die Beilegung des wietschaftlichen Kampfes sich sehr verzögern ven 15 443 Fälle, von denen 12 344 männliche und 3099 weibliche Per⸗ Sämtliche ausständigen Arbeiter der Braunschweiger sonen betroffen wurden. Kohlenwerke haben, wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, gestern morgen „Nach sozialen Lebensstellungen abgegrenzt, entfallen die meisten die Arbeit wieder aufgenommen. Nunmehr will die Direktion mit tödlichen Verunglückungen auf die Arbeitsstände: vom Hundert Rücksicht auf die teueren Verhältnisse eine Lohnerhöhung gewähren. 30,37 auf Gehilfen, Gesellen, Lehrlinge und Fabrikarbeiter, (Pgl. Nr. 81 d. Bl.)
I Die Prager Eisenindustriegesellschaft hat, wie „W. T. B.“
meldet, mit Rücksicht auf die Ungunst der Konjunktur die Löhne auf den Kladnoer Kohlenschächten herabgesetzt, weshalb ein Teil der Belegschaft in den Ausstand gytreten ist. — Die Rübenbauerorganisation Böhmens hat eine Be⸗ schränkung des Anbaus um 40 % beschlossen, da die Zucker⸗
Die tödlichen Verunglückungen in
Preußen während des Jahres 1907. 1
Die Gesamtzahl der tödlichen Verurngfückungen im Berichtsjahre
¹) Vgl. Med.⸗stat. Mitteil. a. d. Kalferlichen Gesundheitsamte Bd. X bis XII, auch die Heste von 1909. I ²) Als durch Tuberkulose veranlaßt gelten grundsätzlich auch alle diejenigen Sterbefälle, welche nach der Todecanzeige durch
fabrikanten die Organisation nicht anerk⸗
Skrofeln, h.e Unterleibsschwindsucht, tabes mesaraica, einen bst Preiserhöhungen nscht bewilligen.
„kalten Abszeß“, tumor albus u. dgl. herbeigeführt sind.
ndet man
riegs.
durch welche die tödlich verunglückten Personen vom Schicksal
de
beser 2 8. Bohbnen 1114
(Stat Korr.) 1
die geforderten
Die „Frankfurter Zeitung“ meldet aus Winnipeg, daß fast alle
Kohlengrubenarbeiter
in Süd⸗Alberta
und
Colum bien in den Ausstand getreten sind. Die Vorräte sind knapp
und die Lage ist drohend.
18 Von dustriee⸗, Wohn⸗ sowie Er
Literatur.
holungs⸗ und
olsters Jahrbuch für Ansiedelungen, für In⸗ 8 Kurzwecke, Bauländereien,
Verkehrs⸗ und Kraftanlagen liegt der Band III für 1908/09 vor. (Verlag von Ludwig Degener in Leipzig, 6 ℳ,) Der erste Abschnitt des gut ausgestatteten Buches handelt vom Eisenbahnwesen und Verkehr auf dem Lande. Es sind hier die im Bau begriffenen und geplanten Eisen⸗ bahnlinien in den deutschen Bundesstaaten und ausländische Eisenbahn⸗ projekte zum Nachschlag für die deutsche Industrie aufgeführt und ver⸗ schiedene andere Verkehrsfragen — Elektrisierung der Bahnen, Auto⸗ mobilverkehr, Straßenentlastung und Schnellverkehr — kurz erörtert. Der zweite Teil behandelt die Luftschiffahrt, der folgende handelt von den Wasserstraßen und dem Verkehr zu Wasser sowie von den
Talsperren.
Es folgen Abschnitte
über
neue Fundorte von
Mineralien aller Art, über Wasserverhältnisse, über Finanzielles, Börsentechnisches und Juristisches im Terrain⸗ und Grundstücks⸗ wesen, über gesetzliche und steuerliche Verhältnisse im Grund⸗
Hypotheken⸗ un
fückg, e- im Grundstü
Rechtswesen
d Mietwesen, cksverkehr,
über Korporationen,
und
Finanz-1 über
über
neue industrielle Ansiedelungen und über Erweiterungen, Verkehrs⸗ einrichtungen ꝛc. bestehender Industrieunternehmungen, über die Ent⸗ wickelung der Großstädte, Erholungzstätten, endlich über Elektrizität, Wasserwerke und Wasserwirtschaftliches. 2 340 Druckseiten ist in dem Buch ein sehr reiches Material zusammen⸗ getragen und objektiv verarbeitet. Industrielle und Kapitalisten werden in ihm manches Interessante und Wissenswerte finden.
— Die durch ihre farbigen Wiedergaben von Gemälden rühmlichst bekannte Kunstanstalt von Trowitzsch u. Sohn in Frankfurt a. O. hat eine Reproduktion von Henry Enfields Gemälde „Mondnacht auf dem Meere“ in unvergänglichen Farben im Maßstabe von 60 % 98 cm
herstellen lassen.
Auf einen Raum von
Das Bild, das auf der vorjährigen 81 Berliner
Kunstausstellung zu sehen war, zeigt eine Brigg, auf lelchtbewegtem Meere, deren Signallichter im dunkeln Wasser leuchtende Reflexe
erzeugen.
Die Wiedergabe reiht sich den anderen farbigen Kunst⸗
blättern der Anstalt (Theulow „Novembertag“, Böcklin „Toteninsel“ u. a.) würdig an und ist für 35 ℳ durch die Buch⸗ und Kunst⸗
handlungen zu beziehen.
— Ein Volkeroman auß dem alten Steyr „Die arme Margaret“
von Enrica
„Deutschen Rundschau:.
von Handel⸗Mazzetti
eröffnet Das Heft enthält ferner eine Novelle
das Aprilheft der
Selma Lagerlöfs: „Das Mädchen vom Moorhof“. In dem Brief⸗ wechsel zwischen Johannes Brahms und Spitta, aus dem Professor Carl Krebs eine Auswahl mitteilt, werden besonders die Ausführungen Spittas, des Begründers der modernen Musikwissenschaft, über die Kompositionen des Meisters Interesse exregen. Dr. Werner Weisbach entrollt ein Bild von Gottfried Schadows Schaffen und seiner künstlerischen Entwicklung, im Anschluß an die jüngst in der Berliner Akademie der Künste veranstalteten Gedächtnisausstellung. Ueber Ludwig XIV. und die Madame Maintenon bringt das Heft einen Aufsatz aus der Feder der Lady Blennerhassett, der im Gegensatz zu den Entstellungen, die das Bild der Frau durch die Fälschungen La Beaumelles u. a. er⸗ fahren hat, die neuen Forschungen zusammenfaßt und zu wichtigen Ergebnissen kommt. Ein Aufsatz des Grafen Vay de Vava schildert
auf
Grund eigener Anschauungen und. vielseitiger Studien die
Kultur des indischen Reiches. Die Religionsmischung im römischen Reiche behandelt der Geheime Kirchenrat Hausrath. Eine Reihe
kleinerer Aufsätze schließt das Heft ab: aöin Karl von Rumänien. Von Paul Lindenberg. Rußland im zwanzig
sten Jahrhundert. Von
M. v. Brandt. Theodor Fontane. Von Rich. M. Meyer. Literarische
Notizen.
— „Die Umschau“, Uebersicht über die Forischritte und Be⸗
wegungen auf dem Fefen
ihrer Besiehungen zu 2
ebiet der Wissenschaft und Technik sowie teratur und Kunst (Frankfurt a. M.,
Bechholds Verlag), Preis vierteljährlich 4,60 ℳ. — Unter den Wochenschriften, die ihre Leser über die Fortschritte in Wissenschaft und Technik sowie aktuelle Zeitfragen unterrichten, nimmt die „Um⸗ schau“ eine führende Stellung ein. Sie bietet nur Aufsätze hervor⸗
ragender Fachmänner aus den verschiedensten Wissensgebieten. sonders wertvoll sind auch ihre zahlreichen Illustrationen, die das
Be⸗
Besentliche der Neuerungen usw. auf den ersten Blicktkenntlich machen.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Ernteergebnisse in Großbritannien und Irland im Jahre 1908.
Den „Agricultural Statistics 1908“ (Part II) bdes „Board of Agriculture and Fisheries“ in London wird die folgende Zusammen⸗ stellung über die Ergebnisse der Ernte Gro
in der Jahren 1908 und 1907 entnommen:
1908
6 741 7 696
Erbsen
Kartoffeln
Schwedische und andere Steckrüben 29 185 Mangold. 10 574
Kleeheu . 5 132 Gratheu. 9 506
545 1000 Tons r 117
Gesamtertrag 1907
1000 Quarters 7 066 8 387
22 961 1 339
593
5 224 26 181 10 118
5 442 10 162
Anbaufläche 1908
1000 Acres 1 663 1 822 4 169
295
155
1 149 1 830 500
3 081 6 399
1000 cwts.
Hopfen 471
Viehbestände Großbritanniens 1908.
1907
1 664 1 883 4 198 310 161
1 140 1 838 517
3 077 6 390
45
ßbritanniens und Irlands
Ertrag 1898/1907 pro Acre im
Jahres⸗ 1908 1907
durch⸗ schnitt
Bushels Busbels 32,42 33,938 31,93 83,79 35,64 33,88 42,22 43,76 41,49 30,22 34,56 30,28 28,21 29,44 27,26 Tons Tons 6,19 4,58 4,99
13,54 19,09 cwts. 33,07 30,11
8,84.
15,95 14,24 21,15 19,57 ewts 33,31 35,37 29,71 31,80
12,10 8,33
ie Viebbestände Großbritanniens stellten sich am 4. Juni 190
(die entsprechenden Ziffern des Vor
gefügt) folgendermaßen dar:
Pferde, nur für laudwirt⸗ schaftliche Zwecke ...
Noch nicht zugerittene oder eingefahrene Pferde:
ein Jahr und darüber.
unter einem Jahre. Kähe, milchend. 8 Kühe, trächtig. Anderes Rindvieh:
1908
76907
jahrs sind zum Vergleiche bei⸗
Zu⸗ oder Abnahme
Stückzahl
1 119 324
299 80
126 538 2 197 763
566 017
zweijährig und darüber 1 371 688
ein, bis zweijährig. Mabvnte 5— Fahee
erschafe zur ö Andere Schaft⸗ gn
ein Jahr und darüber.
unter einem Jahre. .
Zuchtschweine. ndere Schweine (Agricultural Statisti
1 415 483 1 354 183 10 569 089
5 632 767 10 917 874 1
369 476
2 454 006 es 1908 Paft I. and Fisheries.)
2 198 223
10 277 140
1 115 927 3 397
14 143 48 450
4 984
17 253 24 931 30 717 291 949
439 170 273 156
380 267 — 10 791 2 256 499 + 197 507.
Board of Agriculture
313 952 126 490
561 033
1 388 941 1 440 414 1 323 466
5 193 597 0 644 718
ꝙ†½ι 4†
Die Merinoschafzucht in Sibirien. In dem wirtschaftlichen Leben der ländlichen und nomadisterenden
Bevölkerung Westsibtriens spielt die Schafzucht eine sehr bedeutende
Rolle. Nach den letzten statistischen Daten wird die Menge der Schafe in diesem Rayon auf 8 500 000 Kopf berechnet. Schon diese sehr bedeutende Zahl zeigt, welche große Bedeutung die Schaf⸗ zucht für Westsibirien und vor allen Dingen für das Steppengebiet hat. Bis in die letzte Zeit wurden dort ausschließlich zwei ein⸗ heimische grobe Schufsarten gezüchtet: das einfache Bauernschaf mit einem Ertrage von 3—4 Pfund Wolle und das kirgisische Steppen⸗ da (Fettsch vannschaf) mit einer Talgertragsmenge von 15—40 Pfund auf den Kopf. 1
Vor 8 Jahren pachtete ein Schafzüchter aus dem südlichen Ruß⸗ land im Gebiet Akmolinsk unweit der Station Marianowka der Sibirischen Eisenbahn gegen 5000 Dessätinen Land und brachte dorthin aus dem Gouvernement Taurien gegen 200 Stück Merino⸗ schafe. Seinem Beispiele folgten bald auch andere Schafzüchter; man brachte feinwollige Schafe dorthin aus dem Kubangebiet, aus den Gouvernements. Stawropol und Taurien und aus dem Dongebiet. Gegenwärtig ist die Zahl der Wirtschaften, die solche Schafzucht betreiben, schon auf 27 und die Zahl dieser Schafe auf 50 000 Stück gestiegen. Von den nach Sibirien gebrachten fein⸗ wolligen Schafen steht an erster Stelle das Merinoschaf vom Schwarzen Meer, dessen Menge jetzt schon 75 % der gesamten in Westsibirien jetzt vorhandenen feinwolligen Schafe ausmacht, sodann folgen das Rambouilletschaf, Karakul⸗Malitsch⸗ und das Buchara⸗ schaf. Als Gegend für die Verbreitung der regelrechten Schafzucht erschien in der ersten Zeit der Landstrich, der an die Sibirische Eisenbahn zwischen den Städten Omsk und Petropawlowsk angrenzt. Dieser Rayvon ist auch gegenwärtig der wichtigste; die regelrechte Schafzucht strebt aber jetzt schon danach, ihre Grenzen zu erweitern, und erstreckt sich allmählich schon in die Steppen hinein, den Irtysch⸗ strom hinauf und dringt sogar bis in den Altaibezirk des benachbarten Gouvernements Tomsk, in das Gebiet von Semipalatinsk, in die Steppe Bel⸗Agat, in das Gouvernement Tobolsk und in andere Gegenden vor.
Die vortigen Bedingungen sind für eine breite Entwicklung der feinwolligen Schafzucht in Westsibirien und speziell im Steppengebiet sehr günstig. Als erste und wichtigste unter diesen Bedingungen er⸗ scheint die Menge Land, das für die Schafzucht geeignet ist, und dessen Billigkeit.
der natürliche Zuwachs der Schafe in Sibirien ein bedeutend stärkerer sein als im Süden Rußlands und die Anzucht sehr günstig verlaufen. Zu den Mißständen dagegen, die der regelrechten Ent⸗ wicklung der Schafzucht in Sibirien hinderlich sind, gehören vor allen Dingen die noch nicht genügend geordneten Verhältnisse für die Be⸗ förderung der Schafe mit der Eisenbahn. Nach Angabe der Schaf⸗ züchter sollen recht häufig Fälle vorkommen, wo das Vieh auf der Reise eingeht, entweder durch Ueberfüllung der Waggons oder durch die schlechte oder ungenügende Einrichtung der Waggons für den Transport von Schafen, ferner durch langen Aufenthalt unterwegs oder durch Mangel an Wasser zum Tränken des Viehs. Ein weiteres großes Hindernis der schnellen Entwicklung der feinwolligen Schaf⸗ zucht in Sibirien liegt in dem hohen Eisenbahntarif, der den Trans⸗ port von großen Mengen von Schafen unmöglich macht. Die Schaf⸗ züchter bedienen sich neuerdings immer weniger der Eisenbahnen und wenden sich der früheren Transportart der Schafe, zum ein⸗ fachen Treiben auf viele tausend Werst, zu, was natürlich sehr un⸗ günstig auf die Gesundheit der nach Säbirien gebrachten Schafe ein⸗ wirkt. J (Nach Wjestnik fnansow.)
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Türkei.
Der internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat unter Aufhebung der früher verfügten Quarantänemaßregeln für die Her⸗ künfte von Maskat und Bahrein eine ärztliche Unter⸗ suchung angeordnet, die im ersten türkischen Hafen, in dem sich ein Sanitätsarzt befindet, zu erfolgen hat.
Indien.
Nach einer Mitteilung der Regierung von Bengalen vom 9. März d. J. sind wegen des Ausbruchs der Pest in Hongkong
Quarantänemaßregeln in den Häfen von Orissa gegen Schiffe,
ie von Hongkong ankommen, getroffen worden.
Verdingungen im Auslande.
V (Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ und
Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in dessen Expedition während der Dienststunden von 9 bis 3 ÜUhr eingesehen v
“ 666 8
14. April 1909, 11 Uhr. Société nationale des chemins de fer vicinaux 74 Rue de la Science in Brüssel: Bau von Magazinen in Burdienne. 74 424 Fr. Sicherheitsleistung 7000 Fr. dEingeschriebene Angebote zum 13. Aprill.
16. April 1909, Mittags. Gouvernement provincial in Mons: Lieferung von Schulmöbeln für die Schule in Chaussée⸗ Notre⸗Dame⸗Louvignies. 1. Los 8247 Fr. 2. Los 1891 Fr. in⸗ geschriebene Angebote zum 14. April.
16. April 1909, 12 Uhr. Station de Mons: Lieferung von Materialien zur Instandhaltung der Gebäude der belgischen Staats⸗ eisenbahnen der Gruppe Mons. Lose. Cahier des charges spécial Nr. 125 kostenfrei. Eingeschriebene Angebote zum 12. April.
20. April 1909, 10 Uhr. Commandant du génie de l'enceinte d'Anvers, Rue du Mai Nr. 21, in Antwerpen: Anlage der elek⸗ trischen Beleuchtung im neuen Militärhospital in Antwerpen. 92 952 Fr. Sicherheitsleistung 9200 Fr. Cahier des charges und die Pläne für 2 Fr. bezw. 5 Fr. Rus des Augustins 15 in Brüssel. Eingeschriebene Angebote zum 17. April.
20. April 1909, 3 Uhr. Administration des hospices, Boule⸗ vard Botanique (hôpital St. Jean) in Brüssel: Aufstellung eines Gasmotors und einer Pumpe im hôpital maritime Roger de Grimberghe à Middelkerke.
21. April 1909, 12 Uhr. Börse in Brüssel: Vergrößerung des Magazins für Eisenbahnsicherheitsapparate. Rue Be⸗ iard 76 in Brüssel. 23 892 Fr. Sicherheitslelstung 2200 Fr. Cahier des charges spécial Nr. 108 für 80 Edatimes. Eingeschriebene An⸗ gebote zum 17. April. j 1
28. April 1909, 11 Uhr. Société nationale des chemins de fer vicinanx, 14 Rue de la Scierce in Brüssel: Bau einer Strecke von Marbehan nach Jamoigne der Linie Marbehan- Floren⸗ ville Ste. Cécile. 270 067 Fr. Sicherheitsleistung 27 000 Fr. Eingeschriehene Angebote zum 27. April.
Demnäͤchst. Gouvernement provincial de Mons: 1) Bau einer Kirche in der Gemeinde von N.⸗D. de Lourdes in Quaregnon, 89 940 Fr.; 2) Ausbesserung verschiedener Wege in Ostiches, 28 090 Fr.; 3) do. in Donstiennes, 4539 Fr.; 4) do. in Naast, 189 704 Fr.
Verkehrsanstalten.
Bei dem Brande des Dampfers „Altenburg“ im Hafen von Havanna dürften Postsendungen aus Deutschland nicht verloren gegangen sein, da der Dampfer nach Angabe der Hamburg⸗ Amerikalinie zurzeit des Brandes Deutsche Post nicht mehr an
Die Steppen sind ferner dort noch nicht so um⸗ gewühlt und ausgetreten, wie im Süden Rußlandz. Sodann soll
Herr Lieban den Leporello. Fräulein Melanie Kurt aus Braunschweig, vom Herbst ab Mitglied der hiesigen Oper, ist für die Rolle der Donna Anna ausersehen, Fräulein Ober wird die Donna Elvira singen und Fräulein Jeanne Devery, eine Schülerin von Frau Professo⸗ Nieclas⸗Kempner, als Zerline auftreten. In der Rolle des Don Octavio wechseln die Herren Kirchhoff und Sommer ab. Den Komthur singt S Knüpfer, und Herr Griswold den Masetto. Die mustikalische Leitung der Oper liegt in den Händen des Kapellmeisters Blech, die Regie führt Herr Droescher.
Im Königlichen Schauspielhause wird am nächsten Mittwoch, den 14. d. M., zum ersten Male „Ein Puppenheim“ (Nora) von Henrik Ibsen in der Uebersetzung von M. von Borch aufgeführt. Die Hauptrollen sind mit den Herren Patry, Lindner, Kraußneck und den Damen Somary, von Mayburg und von Arnauld besetzt. Die Regie führt Dr. Paul Lindau. — Morgen bleibt das Schauspielhaus geschlossen, ebenso am Karfreitag und am Sonnabend. 1
Im Berliner Theater finden nur 79. wenige Aufführungen der Kalischschen Posse „Einer von unsere Leut'“ statt, da die diesjährige Spielzeit bereits am 23. d. M. ihr Ende erreicht. Am 24. d. M. eröffnet die Direktion des Berliner Theaters ein kurzes Gastsvpiel in Prag und wird vom 1. Mai ab für mehrere Wochen im Wiener Carl Theater gastieren. Gleichzeitig, also am 24. d. M. beginnt im Berliner Theater Direktor Bendiener ein auf mehrere Monate be⸗ rechnetes Gastspiel des Hamburger Neuen Operettentheaters mit der in Wien und in Hamburg mit Erfolg aufgeführten Operette „Herbstmanöver“.
m Trianontheater wird morgen und am Sonnabend „Monsieur Alphonse“ aufgeführt. Am Karfreitag bleibt das Theater geschlossen.é An den beiden Osterfeiertagen, Abends, wird der Schwank „Liebesgewitter“ gegeben. Nachmittags wird „Der Satyr⸗ aufgefährt.
“ v11“
Mannigfaltiges.
Berlin, 7. April 1909.
Der öffentliche Wetternachrichtendienst in Nord⸗ deutschland. Der während der Sommermonate der letzten drei Jahre durchgeführte öffentliche Wetterdienst wird im laufenden Jahre mit dem 1. Mai wieder eingerichtet. Es soll durch Ausgabe von Wettervorhersagen und durch rasche Verbreitung von Wetterkarten in erster Linie den Landwirten Gelegenheit gegeben werden, das jeweils bevorstehende Weiter bei ihren Arbeiten besser berücksichtigen zu können. Den beteiligten Kreisen werden nachstehend die wichtigsten Puͤnkte über die Einrichtung des Wetterdienstes und seiner Aufgaben in Erinnerung gebracht.
Das Gebiet Norddeutschlands ist in zehn Wetterdienstbezirke ein⸗ geteilt, deren jeder eine Wetterdienststelle besitzt. Die Dienststellen haben ihren Sitz in Königsberg i. Pr., Bromberz, Breslau, Berlin, Hamburg, Magdeburg, Ilmenau, Weilburg, Frankfurt a. M. und Aachen. Alle diese Dienststellen empfangen an jedem Morgen durch „Vermittlung der Hamburger Seewarte telegraphisch die Wetter⸗ beobachtungen, die um 8 Uhr Morgens an etwa 70 über ganz Europa verteilten Wetterstationen angestellt sind. Außerdem erbalten sse tele⸗ graphische Morgenberichte von einer Anzahl wichtiger Octe ihres Be⸗ zirks und Postkarten von einer größeren Zahl über Deutschland ver⸗ teilter Stationen, die das Wetter des Vortages melden.
Mittels dieser verschiedenen Angaben werden Karten über die Witterungsverteilung in Europa hergestellt. Auf Grund von Ver⸗ gleichungen dieser Karten mit denen der vorangegangenen Tage sowie auf Grund genauer Beobachtungen der Witterunge vorgänge am Ort der Wetterdienststelle werden alsdann Wetter⸗ vorhersagen für den nächsten Tag (von Mitternacht bis Mitternacht) aufgestellt. Diese Vorhersagen, die nach den klimatischen Unterschieden innerhalb des Bezirks für verschiedene Gebietsteile oft verschiedene Fassung erhalten, werden der nächstgelegenen Tele⸗ graphenanstalt bis 11 Uhr Vormittags mitgeteilt, von dieser tele⸗ graphisch an alle Telegraphenanstalten des Bezirks gegeben und während der Sommermonate dort vor 12 Uhr Mittags öffentlich ausgehängt. Sie sind außerdem gegen mäßige Abonnementsgebühren durch die Post zu beziehen oder telephonisch von den Telegtaphen⸗ anstalten gegen eine jedesmalige Gebühr von 10 ₰ zu erfragen. Die Vorhersagen kennzeichnen das Wetter kurz und sollen außerdem nach Möglichleit regelmäßig aussprechen, ob am nächsten Tage Niederschläge zu erwarten sind.
Außer der Vorhersage wird während des ganzen Jahres eine gedruckte Wetterkarte in den Vormittagsstunden hergestellt und baldmöglichst durch die Post verbreitet. Die Wetterkarte ist eine Land⸗ karte, die mit einfachen und auf jedem Blatt erklärten Zeichen die Ver⸗ teilung des Laftdrucks über ganz Europa darstellt und Angaben über Temperatur, Bewölkung, Niederschlag und Wind an den einzelnen Beob⸗ achtungsstationen enthält. Sie gibt also einen Ueberblick über die Wetter⸗ lage in Europa um 8 Uhr Vormittags des Kartenausgabetages. Außer⸗ dem enthält die Karte eine kurze sachliche Schilderung der Witterungs⸗ verteilung und eine allgemein gehaltene Weitervorhersage. Diese Karten erleichtern somit dem Leser das Verständnis str die am eigenen Wohnort beobachteten Witterungsvorgänge und geben ihm die Mög⸗ lichkeit, seine eigenen Anschauungen über das Wetter zu vervollkommnen. Es waͤre sehr zu wünschen, daß seitens der Gemeinden auf die Wetter⸗ karte abonniert würde, um sie an allen Telegraphenanstalten, Dienst⸗ gebäuden, Schulen oder an sonst geeigneten Plätzen öffentlich aus⸗ zuhängen. Auch ist zu hoffen, daß zahlreiche Private von der Möglichkeit des billigen Abonnementsbezuges (monatlich 50 ₰) Ge⸗ brauch machen. Sämtliche Postanstalten nehmen Bestellungen ent⸗ gegen.
Da der Wert der Wetterkarten durch tunlichst beschleunigte Zu⸗ stellung erhöht wird, wird alles versucht werden, um die Zustellung an die Abonnenten noch im Laufe des Ausgabetages zu bewirken, soweit dies überhaupt nach den postalischen Einrichtungen möglich ist. In einzelnen Wetterdienstbezirken sind zur beschleu inten Versendung der Wetterkarten Kartenausgabestellen (in Flensburg, Oldenburg i. Gr., Dortmund, Aachen, Gießen und Cassel) eingerichtet worden.
Es muß auch jetzt wieder ausdrücklich hervorgehoben werden, 129 der Wetternachrichtendienst eine neue Einrichtung ist, die immer no mehr oder 98 den Charakter eines Versuchs trägt und dem⸗ entsprechend zu bearteilen ist. Wenn demnach zurzeit nicht erwartet werden kann, daß sich der Wettervorhersagedienst als eine durchweg einwandfrete Einrichtung erweist, so wird doch dies Ziel um so ether und um so vollständiger erreicht werden, je mehr die beteiligte Be⸗ völkerung durch verständnisvolles Eingehen auf die geschilderten Ver⸗ hältnisse zur Ueberwindung der Schwierigkeiten und zur Förder ing des Gelingens beiträgt. .
Der Hauptausschuß für Berlin und die Mark Brandenburg d Deutschen Flottenvereins veranstallet auch in diesem Jahre zwei volkstümliche Sonderfahrten. Die erste fünftaäͤgig Sonderfahrt findet vom 16.—20. Juni von Berlin na Hamburg — Helgoland — Wilhelmshaven — Bremen — Berlin statt. Der Preis hierfür einschl. Verpflegung (ohne Getränke), Eisenbahn⸗ und Dampferfahrten, Führung, Wagen⸗ fahrten, Besichtigungen beträgt bei Wahl einer Eisenbahnfahrkarte III. Klasse 70 ℳ, bei Wahl einer Eisenbahnfahrkarte II. Kasse 78 ℳ. Anmeldungen werden bis spätestens 5. Juni d. J. erbeten. Die zweite, siebentägige Sonderfahrt nach Friedrichsruh⸗ Hamburg⸗Kiel⸗Korsör⸗Kopenhagen⸗Malmö⸗ IReant Saßnitz in der Zeit vom 23. bis 29. Juni dürfte auch besonders des halb interessant und lehrreich werden, da der Aufenthalt in Kiel gerade zur Kieler Woche statifiadet, und da auf einem Sonderdampfer die große Wettfahrt des Kaiserlichen Jachtklubs begleitet wird. Der Prris dieß Fabhrt einschl. Eisenbahnfahrten, Dampfer⸗ und Wagenfahrten, B
chtigungen, Verpflegung — ohne Getränke —, Führung beträgt bei Zahl einer Eisenbahnfahrkarte III. Kl. 115,— ℳ, bei Wahl einer Eisenbahnfahrkarte II. Kl. 125,— ℳ. Anmeldungen sind bis zum 15. Juni spätestens an den Hauptausschuß, Berlin SW. 11, Bernburger Str. 35, zu richten. Programme sind vom 15. Aprft
ab im Geschäftszimmer erhältlich. 8 8