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1.“
13. Mai. Baum, Unterapotheker der Res. im Landw. Bezirk II Dresden, zum Oberapotheker des Beurlaubtenstandes befördert. Den Oberapothekern der Landw. 1. Aufgebots: Deckart im Landw. Bezirk Flöha, Boehme im Landw. Bezirk Plauen, — bebuss Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots der Abschied hwilligt.
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Nichlamtliches.
Deutsches Reich. Preußen. Berlin; 22. Mai.
In der am 21. d. M. unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Vizepräsidenten des Staatsministeriums, Staats⸗ sekretärs des Innern Dr. von Bethmann Hollweg ab⸗ gehaltenen ööö des Bundesrats wurde dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend Aenderungen des Gerichtsverfassungsgesetzes, der Zivilprozeßordnung usw., und dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend Aende⸗ rung des Bankgesetzes, in der vom Reichstage be⸗ schlossenen Fassung die Zustimmung erteilt. Angenommen wurden ferner der Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Verrechnung, Prüfung und Kontrolle der in den Rechnungsjahren 1903 bis 1907 aus Anlaß des Eingeborenenaufstandes im südwestafrikani⸗ schen Schutzgebiete geleisteten Ausgaben, und die Vorlage wegen Erweiterung der Bestimmungen zur Herstellung einer Kriminal⸗ statistik für das deutsche Heer und die Kaiserliche Marine. Außerdem wurde über die Ernennung eines Mitglieds des Bundesamts für das Heimatwesen, über die Bewilligung von Ruhegehalt an Reichsbeamte und über verschiedene Eingaben Beschluß gefaßt.
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Panther“ am 19. Mai in Lüderitzbucht eingetroffen.
S. M. S. „Sleipner“ ist vorgestern in Ferrol ein⸗ getroffen und an demselben Tage nach Dartmouth in See gegangen.
S. M. S. „Luchs“ ist 1“ in Hongkong eingetroffen und geht am 25. Mai nach Schanghai.
In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichs⸗ eisenbahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ triebsergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat April 1909 veröffentlicht, auf die am Mittwoch an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist.
; Württemberg. Die Regierung hat dem Landtage eine eingehende Denk⸗
schrift über die Fortführung der Steuerreform in
Württemberg vorgelegt. Es werden darin, „W. T. B.“ zufolge, drei Wege für die Fortbildung des Steuerwesens als möglich bezeichnet. In erster Linie kommt die Frage der Ergänzung der Einkommensteuer durch eine allgemeine Vermögenssteuer in Betracht, für die im wesentlichen die preußische Vermögens⸗ steuer zum Vorbild dienen würde. Die Ertragssteuern würden dabei den Gemeinden zur ausschließlichen oder doch vorwiegenden Benutzung überlassen bleiben. Die Verschiebung der Steuer⸗ lasten soll vor Inangriffnahme weiterer Reformen durch Probe⸗ veranlagungen festgestellt werden.
OPDesterreich⸗ungarn.
Der Budgetausschuß des österreichischen Ab⸗ heisssetessle⸗ hat in der gestrigen Sitzung das Budget es Finanzministeriums angenommen. Wie das „W. T. B.“ meldet, kündigte der Finanzminister im Laufe der Sitzung eine Reihe neuer Steuergesetze an, darunter eine Haus⸗ klassensteuer, eine progressive Erbsteuer, die sogenannte Junggesellensteuer und eine progressive Erhöhung der Ein⸗ kommensteuer von Einkommen über 20 000 Kronen. Da⸗ gegen soll das Arbeitseinkommen von Familienmitgliedern, as außerhalb des Hauses erworben wird, bis zu 4000 Kronen in das Einkommen des Haushaltungsvorstandes nicht einge⸗ rechnet, sondern einzeln versteuert werden. Auch eine Tantiemensteuer sowie eine neue Stufe der Dividendensteuer sind in Aussicht genommen. Die Frage einer Zündhölzchen⸗ steuer beziehungsweise eines Zündhölzchenmonopols wird er⸗ wogen. Die Wertzuwachssteuer sollte nach Ansicht des Ministers den Gemeinden überlassen werden. Das Erträgnis der geplanten Steuern beziffert der Minister auf 20 Millionen, die zur Deckung der Mehrerfordernisse des nächsten Budgets ausreichen dürften.
Frankreich.
Der Senat hat gestern den Gesetzentwurf angenommen, der die Verwendung von Bleiweiß verbietet.
Wie das „W. T. B.“ meldet, ersuchte der Arbeitsminister Viviani den Senat, den Vorschlag der Kommission zurückzuweisen, wonach den Fabrikanten, die von dem Bleiweißverbot betroffen werden, eine Entschädigung zu gewähren ist. Der Senat sprach sich aber mit 141 gegen 126 Stimmen für den Vorschlag der Kommission aus.
— Die Deputiertenkammer setzte in der gestrigen Sitzung die Debatte über den Gesetzentwurf, betreffend Er⸗ teilung von Prämien für den Seidenbau und die Seidenweberei, fort und nahm die Bestimmung über Er⸗ teilung von Prämien an die Seidenweber an.
— Das Komitee des Postbeamtenverbandes hat gestern an die Leitung des Zentralverbands der Arbeiter⸗ vereinigungen einen Brief gerichtet, in dem es, „W. T. B.“ sufolge, die Arbeiterorganisationen, die sich mit den Post⸗
eamten solidarisch erklärt hatten, bittet, ihre unnützen Opfer nicht länger fortzuseßen und die Arbeit wieder aufzunehmen. Daraufhin at der Zentralverband der Arbeitervereinigungen ein Manifest an⸗ chlagen lassen, in dem der Nichterfolg des an die Post⸗ eamten gerichteten Appells, sich vor Wiederaufnahme der Arbeit ihrer Pflicht zu erinnern, festgestellt, aber versichert wird,
daß das Aufgeben ihrer Pläne nicht von Dauer sein werde. Da die Postbeamten indes an das Proletariat die Auf⸗ forderung gerichtet hätten, von unnützen Opfern Abstand zu nehmen, sei der Zentralverband zu dem Schluß gekommen, daß es unangebracht wäre, den Protest zu ihren Gunsten fort⸗ G; Er werde ihnen aber von neuem beispringen, sobald s evanche nehmen würden.
In einer am Abend von Postheamten abgehaltenen Ver⸗ sammlung rieten alle Redner zur Wiederaufnahme der Arbeit. Es wurde ein Antrag angenommen, der den Arbeitern, die aus Solidarität in den Streik getreten sind, den Dank der Postbeamten ausspricht. Dieser Beschluß der Postbeamten bedeutet das Ende des Streiks. Wenngleich die an⸗
genommene Ta 5 dies nicht ausdrücklich besagt, werden
die nicht gemaßregelten Postbeamten sämtlich heute die Arbeit
wieder aufnehmen.
Der Reichsrat beriet gestern den Gesetzentwurf, be⸗ treffend Abänderung des Wahlrechts in den neun westlichen Gouvernements. Der Entwurf bezweckt eine Erweiterung des Wahlrechts der dort ansässigen Russen zu Ungunsten der polnischen Bevölkerung.
Wie das „W. T. B.“ meldet, gab der Ministerpräsident Stolypin in kurzer Rede einige Mißstände des bestehenden Wahlrechts zu, hielt jedoch die Frage für sehr verwickelt und beantragte Ueberweisung an eine Sonderkommission. Der Reichsrat beschloß demgemäß.
— Die Reichsduma hat gestern in erster und zweiter Lesung einen Gesetzentwurf, betreffend Gründu einer Universität in Saratow, angenommen. 8
Türkei.
Der bulgarische Handelsminister Liaptschew, der gestern von Konstantinopel abreisen wollte, hat, „W. T. B.“ zufolge, seine Abreise auf dringendes Ersuchen des Großwesirs und auf die bestimmte Zusicherung, daß am Sonntag der Ministerrat über jenen Teil der Orientbahnfrage, der Bulgarien betrifft, einen endgültigen Beschluß fassen werde, bis übermorgen verschoben.
— Die erste Mission zur nges ehg der Thron⸗ besteigung wird, dem Blatte „Sabah“ zufolge, unter dem früheren Botschafter in Wien Zia Pascha nach Wien, Berlin, St. Petersburg, Stockholm, Kopenhagen, Haag, Belgrad, Bukarest, Cetinje und Athen, die zweite unter dem Botschafter in London Penett Pascha nach den übrigen europäischen Hauptstädten gehen.
Amerika.
Der ehemalige Präsident Cypriano Castro ist, wie das „W. T. B.“ meldet, auf Ersuchen des Generalanwalts vom Kriminalgericht von der Anklage der Teilnahme an einem Feeth zur Ermordung des Präsidenten Gomez freigesprochen worden.
— Der chilenische Admiralstab hat der Regierung, obiger Quelle zufolge, die Erneuerung der Flotte vorgeschlagen.
Der Anfang soll mit dem unverzüglichen Ankauf eines großen Kreuzers gemacht werden. 8
Asien. 1 3
Nach einer Depesche des „W. T. “ aus Sumatra
ist vorgestern eine Patrouille, bei der sich der Vizeresident von Priaman befand, in der Nähe eines von den Eingeborenen als heilig angesehenen Grabes bei Oelak⸗Tadang (Unterpadang) von sechzig Fanatikern angegriffen worden. Die Angreifer wurden mit einem Verlust von 45 Toten und Verwundeten zurückgeworfen. Auf niederländischer Seite ist ein Eingeborenen⸗ häuptling getötet und zwei Angehörige der Patrouille ver⸗ wundet worden.
98 Parlamentarische Nachrichten.
Die Berichte über die gestrigen Sitzungen des Herren⸗
hauses und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Zweiten und Dritten Beilage.
— Auf der Tagesordnung für die heutige (93.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten, welcher der Finanzminister Freiherr von Rheinbaben beiwohnte, stand die zweite Be⸗ ratung des S betreffend die Abänderung des Stempelsteuergesetzes vom 31. Juli 1895, auf Grund des Berichts der XV. Kommission.
Die Kommission hat den Entwurf vielfach abgeändert; die Mehreinnahmen aus dem neuen Stempeltarif werden auf rund 16 750 000 ℳ geschätzt.
Die Kommission beantragt folgende Resolution:
„die Regierung zu ersuchen, durch Verhandlungen mit den übrigen Bundesstaaten herbeizuführen, daß der in einem Bundes⸗ staat für eine Urkunde verwendete Stempel auch in den anderen Bundesstaaten angerechnet wird“.
Bei dem 81, nach dem die in dem anliegenden Stempel⸗ tarif aufgeführten Urkunden für stempelpflichtig erklärt werden, findet zunächst eine allgemeine Besprechung statt.
Berichterstatter Abg. Dr. von Kries (kons.) teilt aus den Ver⸗ handlungen der Kommission mit, daß die Absicht bestanden habe, ähnlich wie bei den Besoldungs⸗ und Steuervorlagen eine allgemeine Vereinbarung aller Parteien auch zum Stempelsteuergesetz herbei⸗ zuführen; leider sei eine vollständige Uebereinstimmung nicht erzielt worden.
Abg. Freiherr von Richthofen⸗Mertschütz (kons.): Es wird im Plenum kaum gelingen, wesentliche Veränderungen gegenüber den Beschlüssen zustandezubringen, die die Kom⸗ mission in mühevoller Arbeit formuliert hat. Meine Fraktion billigt es, daß die Kommission sich im Rahmen der vom Plenum gestellten Aufgabe gehalten hat, wonach etwa 16 Mlllionen aus den Aenderungen der Stempelsteuer zusammenkommen sollten. Auf verschiedenen Seiten war man der Meinung, daß die Regierung in der Schätzung der Erträge aus den neuen Stempel⸗ sätzen für Akttengesellschaften und Gesellschaftsverträge überhaupt etwas optimistisch vorgegangen war und sich um etwa 2 Millionen verrechnet hatte. Wir mußten deshalb etwas höher mit diesen Sätzen gehen. Sollten aber höhere Einnahmen daraus er⸗ zielt werden, so kann dies bei der jetzigen Finanzlage nichts schaden. Weiter hat sich die Kommission bemüht, die Um⸗
ehungen des Gesetzes unmöglich zu machen. se hat deshalb die
aschen, die nötig sind, um Umgehungen zu verhüten, enger gelegt. Bei der Besteuerung der Jagdscheine hatte man ursprünglich die Absicht, in solchen Fällen eine Ermäßigung eintreten zu lasjen, in denen der landwirtschaftliche Betrieb eine Ausübung der Jagd für den Besitzer notwendig mache. Man hat aber schließlich davon Abstand genommen, weil solche Unterscheidung zu schwierig wäre. Dafür hat man aber bei den Jagdpachtverträgen an Stelle der von der Regierung vorgesehenen einheitlichen Besteuerung von 10 % eine Staffelung vorgenommen, die von 1078 bei kleinen Pachten bis auf 10 % bei Fagdpachten von 5000 ℳ an steigt. Man hat sich ge⸗
“
sagt, daß namentlich bei kleinen Gemeindejagden, wo die Bauern die Jagd nur dadurch ausüben können, daß sie gemeinsam einen Jagd⸗ bezirk Pachten, weil der Einzelne nicht mindestens 300 Morgen besitzt, um allein die Jagd ausüben zu können, ein Stempel von 10 % unge⸗ rechtfertigt wäre; man wollte den kleinen bäuerlichen Besitzern ent⸗ gegenkommen. Deshalb wollten wir diese kleinen Jagdgenossen nur den bisherigen Stempel tragen lassen. eine Freunde haben also keineswegs einseitig die Interessen des Großgrundbesitzes ver⸗ treten, im Gegenteil, alle Großgrundbesitzer in unserem Kreise wollen den höheren Stempel tragen, aber den kleinen Be⸗ sitzern, die ihre Jagd verpachten müssen, wollen wir entgegenkommen. Ebenso sind wir dem Mittelstand in den Städten bei der Bemessung des Mietsvertragsstempels entgegengekommen gegenüber der Regierungs⸗ vorlage, wodurch allerdings ein Ausfall von 500 000 ℳ entsteht. Meine Freunde wollen auch auf dem Gebiete des Schutzes der gewerblichen Interessen mehr entgegen kommen. Wir hätten gern, wie bei der Besoldungsordnung für die Beamten, eine Einigung unter allen Parteten gewünscht, das ist leider nicht zu erreichen gewesen, aber ich hoffe, die Mehrheit wird sich auf dem Boden der Kommissionsbeschlüsse zusammenfinden. Wir wollen für den gewerb⸗ lichen Mittelstand den Abzug an dem Mietsstempel für gewerbliche Räume erhöhen. Wir haben den Beginn des Mietsstempels von 300 ℳ auf 400 ℳ Miete heraufgesetzt, und wir glauben den Aus⸗ fall von 500 000 ℳ aus dieser Heranziehung wieder einzubringen bei anderen Positionen, insbesondere durch den neuen Automaten⸗ stempel. Die Kommission wollte alle Automaten mit dem gleichen Betrage von 10 ℳ besteuern, meine Freunde glauben aber, daß nicht alle Automaten in dieser Hinsicht gleich zu erfassen sind, und wir be⸗ antragen deshalb, die Stempelabgabe bei Automaten von geringerem Ertrage auf 2 ℳ jährlich herabzusetzen. Ich persönlich würde sogar mit 1 ℳ zufrieden sein. Die ertragreichen Automaten können da⸗ gegen sehr gut die Abgabe von 10 ℳ tragen. Die Zahl der Auto⸗ maten wird dadurch nicht zurückgehen, wie sich in Hessen⸗Nassau
gezeigt hat, wo bereits eine Abgabe dafür festgesetzt worden ist.
Ein gewisser Rückgang wäre aber gar nicht zu beklagen; es gibt viele Automaten, die wirtschaftlich und sittlich geradezu schädlich, geradezu ein Kreboͤschaden sind; man braucht bloß hier die Passage Unter den Linden sich anzusehen, wo die Kinder geradezu zur Geldvergeudung verführt werden und wo auch Erwachsene zur Spielwut angereizt werden. Es sollte Aufgabe der Polizei sein, auf diese Dinge zu achten. Die Er⸗ mäßigung des Stempels bis auf 2 ℳ für unbedenkliche Automaten, die geringen Ertrag abwerfen, soll in der Hand der Staatsverwaltung liegen; wir hoffen, daß die Regierung einen richtigen Gebrauch von dieser Ermächtigung machen wird. Für die Fahrräder hat die Kennäshen eine Stempelabgabe für die Erlaubniskarte in Höhe von 50 ₰ fest⸗ gesetzt. Ich bin selbst passionierter Radfahrer, aber ich denke, auch die Arbeiter können diese Abgabe tragen; wir müssen bedenken, daß die Gemeinden auch Kosten von den Radfahrern für die Wege haben. Mit dem Ertrage daraus in Höhe von ectwa 90 000 ℳ können wir den Ausfall an Mietsstempel zum Teil decken; die Fahrradsteuer von jähr⸗ lich 50 ₰ ist leichter zu tragen als der Mietsstempel für eine kinder⸗ reiche Familie. Daß wir auch die eigenhändigen Testamente mit einer Stempelabgabe belasten, ist keine Ungerechtigkeit. Das sind auch Urkunden, die wie die anderen behandelt werden müssen. Viele eigenhändige Testamente müssen für ungültig erklärt werden, well sie der Form nicht entsprechen; es ist also nicht wünschenswert, daß allzu viel Gebrauch davon gemacht wird. Im allgemeinen stehen meine Freunde auf dem Boden der Kommissionsbeschlüsse, und wir beantragen nur einige Verbesserungen in der Fassung. Wir erkennen an, daß die Regierung der Aufgabe gerecht geworden ist, auch mit Hllfe
der Stempelsteuer Mehreinnahmen für die Beamtenbesoldung zu
beschaffen. b (Schluß des Blattes.) 8
heim⸗Tecklenburg ist am 19. d. M. in R. 11A1AX“”“
8
Nr. 39 des „Zentralblatts der Bauverwaltung', heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 15. Mai, hat folgenden Inhalt: Amtliches: Rur Fala vom 28. April 1909, betr. allgemeine Anforderungen an neue elektrische Starkstromanlagen zum Schutze der Reichstelegraphen⸗ und Fernsprechleitungen. — Dienst⸗ nachrichten. — Nichtamtliches: Alte und neue Baukunst im Re⸗ gierungsbezirk Wiesbaden, ein Vergleich. (Fortsetzung.) — Die Er⸗ weiterung des Staatsbahnnetzes im Bezirk der Königlichen Eisenbahn⸗ diretion Hannover seit dem Jahre 1895. — Betonkanäle. — Vermischtes: Errichtung einer Schäferbüste im Lichthofe der Technischen Hochschule in Berlin. — Gedenkfeier für den Wirklichen Geheimen Oberbaurat, Professor D. theol. Dr.⸗Ingen. Adler. — Königliche Akademie der Künste. — 38. Abgeordnetenversammlung des Verbandes deutscher Architekten⸗ und Ingenieurvereine. — Wett⸗ bewerb um Entwürfe für ein Altenheim in Bremen. — Preis⸗ bewerbung um Pläne für die Bebauung der Bennigsen⸗Straße in Hannover. — Wettbewerb um Entwürfe für ein Geschäftshaus der Oldenburgischen Spar⸗ und Leihbank. — Verband deutscher Kunst⸗ gewerbevereine. — Eigengewichte von einfachen Balkenträgern und Bogenträgern mit Zugband. — Heizöfen mit schraubenförmiger Ab⸗ leitung der Heizgase. “
8
Statistik und Volkswirtschaft.
“ Nachweisung
der Einnahme an Reichsstempelabgabe für Wertpapiere im Rechnungsjahre 1908.
Roh⸗ solleinnahme
ℳ X₰
I. Inländische Aktien und Interimsscheine. . . [17 752 047 60 II. Ausländische Aktien und Interimsscheine.... 799 071 III. Inländische Renten⸗ und Schuldverschreibungen
und Interimsscheine außer den unter IV genannten 2 903 005/90 IV. Ian vitc. auf den Inhaber lautende und auf rund staatlicher hene ensena ausgegebene Renten⸗ und Schuldverschreibungen der Kom⸗ — munalverbände und Kommunen, der Korpo⸗ 1 rationen ländlicher oder städtischer Grundbesitzer ; der Grundkredit⸗ und Hypothekenbanken oder der Eisenbahngesellschaften sowie Interimsscheine .„3 072 620 60 V. Renten⸗ und uldverschreibungen und In⸗ terimsscheine ausländischer Staaten und Eisen⸗ Fabägel nfesten “ VI. Ausländische Renten⸗ und Schuldverschreibungen und Interimsscheine außer den unter Vgenannten 1 356 033 05 VII. Bergwerksanteilscheine und Einzahlungen auf solche 518 418 95 vI. Pachscseinnn . . . . 1492 — zusammen: 27 584 259 10 Berlin, den 22. Mai 1909. 8 “ Kaiserliches Statistisches Amt. 8 832g V.:
Wertpapiere
“
1 171 549 35
Das Mitglied des Herrenhauses Fürst zu Bent⸗ eda (Bez.
Deutscher Außenhandel im April 1909.
Nach dem vom Kaiserlichen Statistischen Amt herausgegebenen Aprilbeft der „Monatlichen Nachweise über den auswärtigen Handel Deutschlands“ betrug die Einfuhr nach Deutschland im April d. J. 5008 001 t, ferner 124 982 Stück (112 042 Uhren, 11 797 Pferde usw.), die Ausfuhr aus Deutschland im April 3 786 203 t, ferner 20 663 Stück (19 978 Uhren, 480 Pferde usw). Ein⸗ und Ausfuhr haben sich gegen den Vorjahrs⸗ und Vormonat gehoben.
In den vier Monaten Januar big April d. J. erreichte die Einfuhr 16 964 898 t, ferner 461 321 Stück (412 817 Uhren,
47199 Pferde usw.) gegen 17 927 604 t und 516 503 Stück
(487 724 Uhren, 47372 Pferde usw.) im Vorjahre. Der Ausfall ist also stark; er zeigt sich bei 13 von den 19 Tarifabschnitten, namentlich bei mineralischen und fossilen Rohstoffen usw, mit einem Weniger von über 600 000 t, ferner bei Erzeugnissen der Land⸗ und Forst⸗ wirtschaft usw. (— rund 250 000 t), bei Steinwaren (fast 100 000 t), unedlen Metallen (über 64 000 t). Chemische und pharmazeutische Erzeugnisse wurden in größeren Mengen bezogen, namentlich Grund⸗ stoffe, Säuren, Salze usw, Düngemittel.
In der gleichen Zeit erreichte die Ausfuhr 14 358 032 t gegen 14 113 376 t im Vorjahre, ferner 112 366 gegen 139 748 Stück. Der Absatz hat sich also fast um 245 000 t gehoben. Steigerungen finden sich bei 10 Tarifabschnitten. Sie sind am stärksten bei Erzeug⸗ nissen der Land⸗ und Forstwirtschaft usw., bei chemischen usw. Erzeug⸗ nissen, unedlen Metallen und Waren daraus, besonders Eisen.
Die Arbeitersekretariate und Rechtsauskunftsstellen der deutschen Gewerkvereine
haben sich auch im Jahre 1908 günstig entwickelt. Nach dem „Gewerk⸗ verein“ bestanden zu Anfang des Berichtsjahres außer dem Haupt⸗ sekretariat in Berlin 8 Arbeitersekretariate (gegen 5 im Jahre 1907), 29 Rechtsauskunftsstellen (23), 17 Auskunftsbureaus (11), zusammen 50 Raterteilungsstellen gegen 39 im Vorjahre. Von diesen 50 haben 34 zu der vom Hauptbureau veranstalteten Statistik be⸗ richtet. Diese 34 Rechtsschutzgelegenbeiten erteilten 15 362 (13 470) Rechtsauskünfte. Es fehlen hierbei allerdings die Angaben größerer Orte, z. B. Dresden mit etwa 2000 und Waldenburg mit etwa 3000 Auskunftserteilungen. Von den 15 332 Auskünften wurden 14 228 an männliche und 1104 an weibliche Personen erteilt. Mündlich wurden 11 908, schriftlich 3424 Auskünfte gegeben. 5756 Auskünfte, also fast ein Drittel, entfallen auf das Gebiet der Arbeiterversicherung, 3117 auf Gemeinde⸗ und Staatsangelegenheiten, 2437 auf Arbeits⸗ und Dienstvertrag, 2154 auf Steuersachen usw. Beschwerden bei den Gewerbeinspektionen wurden 45 abgefaßt.
Der Gesamtverband der ebangelischen Arbeiter⸗ vereine Deutschlands zählt “ in 664 Vereinen 105 026 Mitglieder. Davon entfallen auf Ostpreußen 30 Vereine mit 3950 Mitgliedern, auf Westpreußen 20 mit 2842, auf Posen 12 mit 1515, auf Schlesien 24 mit 5447, auf Pommern 3 mit 364, auf Brandenburg 36 mit 2466, auf das Königreich Sachsen 92 mit 17 455, auf die Provinz Sachsen 22 mit 4000, auf Minden⸗Ravens⸗ berg 11 mit 1345, auf die Grafschaft Mark und den Niederrhein 192 mit 40 800, auf die Saargegend 32 mit 5641, auf die thüringischen Staaten 3 mit 545, auf den Regierungsbezirk Cassel 20 mit 1980, auf den Regierungsbezirk Wiesbaden und das Großherzogtum Hessen 22 mit 3491, auf Baden 36 mit 4248, auf die Rheinpfalz 50 mit
5179, auf Hannover 40 mit 3800, auf Schleswig⸗Holstein 9 mit
1506, auf Mecklenburg 7 mit 700, auf Hamburg 1 Verein mit 100 Mit⸗
gliedern. Außerdem gibt es noch in Bayern 77 evangelische Arbeiter⸗
8 dea.., sietslz und in Württemberg 45 bis 50 evangelische rbeitervereine.
Zur Arbeiterbewegung.
Der Frieden im Stuckateurgewerbe von Groß⸗Berlin ist, der „Voss. Ztg.“ zufolge, gesichert. Nachdem die Arbeitgeber sich bereits mit dem Vorschlage des Einigungsgamts des Gewerbegerichts einverstanden erklärt hatten, faßte am Miftwoch auch eine Versamm⸗ lung der Arbeitnehmer einen zustimmenden Beschluß. 8
In Kiel verlangen die städtischen Arbeiter die Einführung des Neunstundentages im allgemeinen und der achtstündigen Arbeitszeit für die Retortenarbeiter bei dreimaligem Schichtwechsel sowie eine Lohnaufbesserung. Wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, beschloß eine von 340 städtischen Arbeitern besuchte Versammlung, dem Magistrat und dem Stadtkollegium die Forderungen zur sofortigen Beschlußfassung zu unterbreiten. Die Beteiligten wollen auf die augenbhlickliche un⸗ günstige Finanzlage der Stadt keine Rücksicht nehmen und drohen bei 6 he cadtn Haltung der Stadtverwaltung mit einer Arbeits⸗ niederlegung.
Aus E“ meldet „W. T. B.“, daß die Hamburg⸗ Amerika⸗Linie gestern folgendes durch Anschlag bekannt machte: „Die Direktion hat beschlossen, die Löhne sämtlicher in unseren Werkstätten und Magazinen im Tagelohn beschäftigten Handwerker und Arbeiter von der nächsten Lohnwoche an um 20 ₰ für den zehn⸗ stündigen Arbeitstag zu erhöhen.“ — In einer Versammlung haben, laut Telegramm der „Köln. Ztg.“, die Hamburger Staatsarbeiter sämtlicher Betriebe beschlossen, den Ausstand der Straßen⸗ arbeiter moralisch und durch außerordentliche Geldmittel zu unter⸗ stützen. (Vgl. Nr. 117 d. Bl) 1
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Dünkirchen griffen die ausständigen Seeleute der Nordischen Dampfschiff⸗ fahrtsgesellschaft die Seeleute anderer französischer Gesell⸗ schaften, die sich dem Ausstande nicht angeschlossen hatten, an. Die Gendarmen schritten ein und vertrieben die Ausständigen nach einem hartnäckigen Handgemenge, in dem auf beiden Seiten mehrere Personen verletzt wurden.
8 8871 8t . 3 ““ Rne⸗ Kunst und Wissenschaft.
Am Donnerstag ist in Berlin der ehemalige ordentliche Professor für Phvsiologie an der hiesigen Universität und Mitglied der König⸗ lichen Akademie der Wissenschaften, Geheime Medizinalrat Dr. Theodor Wilhelm Engelmann gestorden. Engelmann, im Jahre 1843 in Leipzig geboren, studierte in Jena, Leipzig, Heidelberg und Göttingen namentlich unter Gegenbaur und von Bezold. Nach vollendetem Studium war er 30 Jahre lang als Physiologe in Utrecht fätig; 1897 wurde er als Nachfolger du Bois, Reymonds Ordinarius für Physiologie an der Berliner Universitat und Direktor des hosiologischen Instituts. Sein Hauptarbeitsgebiet zalt der Phy⸗ ologie der Muskeln und Nerven, auch gehörte er zu den ersten, die ch mit der Pbysiologie der niederen Tiere beschäftigten, bahn⸗ brechend waren auch seine Forschungen über den Bau und das Leben des Protoplasma. Am 1. April d. J. war Engelmann von seinem Lehramt zurückgetreten.
9 Wie man aus Bern meldet, hat der Große Rat beschlossen, die Akademie in Neuen burg in eine Universität umzuwandeln. Die Schweiz wird dann sieben Univeisitäten besitzen: Basel, Bern, enf, Lausanne, Zürich, Freiburg und Neuenburg. 11 “
Ueber die in den ersten Monaten dieses Jahres fortgesetzten Ausgrabungen in Babylon und Assur berichtet das letzte 80) dest der Mittestungen der Peulsche Hrientgeseüschaß . In
vlon wurde unter R. Koldeweys 8 ein zusammenhängendes Stück der alten Wohnstadt aus der Zeit Nebukadnezars aufgedeckt, das za lreiche größere und kleinere Privathäuser enthält, die sehr enge aber gut sepflafterte Gassen säumen. Auch aus parthischer und griechischer Zeit wurden Wohnhäuser freigelegt, von denen eines
auf dem Kalkbewurf eines Zimmers Reste eines Wandgemäldes t, auf d uf einem üebn liegender Üaakat. mit Strahlen⸗ 1
krone abgebildet war. In Gräbern wurden außer den üblichen Klein⸗ funden auch Krüge, Glasgefäße, interessante Siegelzylinder und ein ve. liegender Bronzewidder gefunden. Die Ausgrabungen in
ssur wurden von Dr. Andrae geleitet, der noch mit der Durch⸗ forschung der Unterstadt beschäftigt ist. Mit Hilfe sogenannter Such⸗ gräben wird Schicht auf Schicht bis auf den gewachsenen Felsen ab⸗ gehoben. Schon jetzt sind lahlreiche Privathäuser aus arabischer, parthischer, jung⸗ und altassyrischer Zeit auf⸗ gedeckt, in denen viele Kleinfunde gemacht werden konnten. Eines der Häuser konnte auf Grund von datierten Tontäfelchen, die sich in ihm befanden, als aus dem zweiten Jahrtausend vor Christi bestimmt werden. Aufgedeckt wurden auch Bestartungszwecken dienende Ziegel⸗ grüfte. Besonders interessant ist die Auffindung eines säulenartigen Basaltpfeilers aus der Zeit um 1100 v. Chr., und eines dazu ge⸗ hörigen Kapitells, das von den sonst bekannten assyrischen Kapitellen abweichende Formen hat.
Literatur.
Die Ausgabe 1909 des Deutschen Kolonialatlasses mit Jahrbuch, der auf Veranlassung der Deutschen Kolonial⸗ gesellschaft herausgegeben wird, ist soeben im Verlag von Dietrich Reimer (Ernst Vohsen) in Berlin erschienen. Die acht Karten, die wie bisher in sünffarbigem Steindruck hergestellt wurden, sind von Grund aus revidiert mit Berücksichtigung aller seit dem Erscheinen der letzten Ausgabe eingetretenen Veränderungen. Eine besondere Verbesserung hat das Jahrbuch dadurch erhalten, daß es mit 24 ganz neuen Bildern ausgestattet ist, die eine erwünschte bildliche Ergänzung zur kartographischen Darstellung der Schutzgebiete geben. Die Bilder sind zum größten Teil den neuesten amtlichen Denkschriften über die Entwicklung der Deutschen Schutzgebiete sowie zum kleineren Teil den Beständen der Kolonialgesellschaft und der Verlagshandlung Dietrich Reimer (Eeanfß Vohsen) entnommen. Der Atlas kostet geheftet 0,80 ℳ, in Leinwand gebunden 1,20 ℳ.
— Das Heft 16 der illustrierten Zeitschrift „Schlesien“ ent⸗ hält u. a. einen ausführlichen Artikel über den jährlich wiederkehrenden Maschinenmarkt in Breslau. Auch der sonstige Inhalt ist auf den Maschinenmarkt und die Landwirischaft zugeschnitten. Ein Aufsatz über die Basaltindustrie in der Umgebung von Goldberg gestattet in die Basaltgewinnung einen Einblick, der durch vier Illustrationen . vertieft wird. Die Förderung der schlesischen Landwirtschaft dur Züchtung und Veredelung der Kulturpflanzen behandelt Güter⸗ direltor F. Müller, Breslau. In das „Seengebiet bei Liegnitz“ führt ein Auffatz von F. Langenhans in Friedrichsroda. 4 Ab⸗ bildungen nach Federnzeichnungen des Verfassers lassen die landschaftlichen Reize dieser Gegend auch bildlich vor Augen treten. O. von Funke, Berlin, hat einen Artikel über das bekannte „schlesische Gestüt Berbisdorf bei Hirschberg“ mit 6 Illustrationen
eliefert. „Der erste deutsche Wasserarzt“ ist nach den neuesten
orschungen Dr. med. Siegmund Hahn in Schweidnitz. Den Beweis liefert ein dieses Thema behandelnder Aufsatz von Heinrich Schubert, Schweidnitz. In einem Artikel „Umgebung von Breslau“ schildert Hugo Kretschmer die landschaftlichen Schönheiten von Breslau. Das die „Schlesische Chronik“ auch dieses Heftes vielseitig und interessant ausgestattet ist, bedarf keiner besonderen Betonung. Der Wert des reichhaltigen Heftes wird noch durch zwei Kunstbeilagen „Der Eckers⸗ dorfer Turm' und „Aus Bad Landeck“ erhöht. Probehefte gibt der Verlag von „Schlesien“ in Kattowitz kostlenlos ab.
v“ Kurze Anzeigen neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt.
Einsendungen sind nur an die Redaktion, Wilhelmstraße 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.
Für alle Welt. Illustrierte Zeitschrift mit der Abteilung Erfindungen und Entdeckungen auf allen Gebieten der Fafcbeienlsecsen und Technik. XV. Fahrgang 1999. Helt 20. Jährlich 28 Hefte à 0,40 ℳ. Berlin W. 57, Deutsches Verlagshaus Bong u. Co.
Die Madonna im ewigen Schnee. Erzählung von Georg Hirschfeld. 3 ℳ, eleg. gebdn. 4 ℳ. Berlin W. 35. Schöne⸗ berger Ufer 32. S. Schottlaenders Schlesische Verlagsanstalt.
Moderne Menschen. Ein Berliner Roman von Franz Hermann Meißner. 4 ℳ; gebdn. 5 ℳ. Berlin W. 57, Pots⸗ damerstraße 88. Rich. Bong.
Sie erdrückt uns. Roman aus der Zeit des Frauenwahlrechts von †s† f†. 2 ℳ; gebdn. 3 ℳ. Leipzig, Walther Fiedler.
Paul Gerhardt. Urkunden und Aktenstücke zu seinem Leben und Kämpfen, herausgeg. von Rudolf Eckart. 2 ℳ. Glückstadt, Mayx Hansens Verlag.
Straubes Karte: Umgegend von Eberswalde. Wer⸗ bellinsee, Kloster Chorin. Verh. 1:45 000, 6farbig. 1 ℳ; desgl. Bernau. Biesenthal, Lanke, Hellsee, Liepnitz⸗ und Wandlitzersee. Verh. 1:60 000, 5farbig 0,75 ℳ. Berlin SW. 13, Neuenburger⸗ straße 15. Geograph. Institut und Landkartenverlag Jul. Straube.
Banwesen.
Ein Wettbewerb um Entwürfe für die Bebauung der Fenzielez. iraße in Hannover wird unter den im Deutschen Reiche ansässigen Architekten mit Frist bis zum 1. De⸗ zember d. J. ausgeschrieben. Drei Preise von 5000, 4000 und 3000 ℳ und zwei Preise von je 1500 ℳ sind ausgesetzt. Das Preis⸗ gericht besteht aus den Herren Stadtdirektor Tramm, Stadt⸗ oberbaurat Dr. Wolff, Bürgervorsteherwortführer Rechtsanwalt Wegener, Bürgervorstehervizewortführer Architekt Friedrichs, Professor Klingholz, sämtlich in Hannover, Professor Pützer in Darmstadt und Stadtbauinspektor de Jonge in Hannover. Die Unterlagen zum Wettbewerb können vom Stadtbauamt Hannover gegen postfreie Ein⸗ sendung von 3 ℳ bezogen werden. Dieser Betrag wird bei Rückgabe der Entwürfe postfrei zurückgezahlt.
Technik.
Für den im vergangenen Herbst verstorbenen Wirklichen Geheimen Oberbaurat, Professor D. Dr.⸗Ing. Friedrich Adler veranstalten die Technische Hochschule, der Architektenverein zu Berlin und die Vereinigung Berliner Architekten morgen, Mittags 12 Uhr, in der großen Halle der Technischen Hochschule zu Charlottenburg eine Gedenkfeier, bei der der Rektor der Technischen Hochschule R. Borrmann die Gedächtnisrede halten wird. Einleiten wird die Feier mit einer kurzen Ansprache der Vorsitzende des Architektenvereing, Geheimer Baurat Saran. Zum Schlusse wird namens der ehe⸗ maligen Schüler der Ministerial⸗ und Oberbaudirektor, Wirkliche Geheime Rat Hinckeldeyn sprechen. Die Gesänge vor und nach der Feier werden vom Mengeweinschen Chor ausgeführt werden.
Ausstellungsnachrichten.
Für die Weltausstellung in Brüssel 1910 wird vom Verein deutscher Ingenieure eine Ausstellung deutscher Ingenieurwerke vorbereitet werden, ähnlich wie es schon früher auf den Weltausstellungen 1893 in Chicago und 1900 in Paris mit gutem Erfolg geschehen ist. Es wird beabsichtigt, durch dieses Unter⸗ nehmen, dem vom Reichskommissar ein besonders günstig gelegener Raum vor der Maschinenhalle und an einem der Haupteing nge des Ausstellungsgebäudes des Deutschen Reiches in Brüssel zugewiesen ist, eine Uebersicht über bemerkenswerte Werke deusscher Ingenieure aus den letzten Jahren zu geben. Anmeldungen von Modellen und Zeich⸗ nungen sind schon in größerer Phl eingelaufen. Für die einheitliche künstleri che Ausgestaltung der Sonderausstellung sst Professor Peter Behrens in Berlin gewonnen. Die Geschäftsstelle der Ausstellung deutscher Ingenieurwerke auf der Weltausstellung in Brüssel befindet sich im Hause des Vereins deutscher Ingenieure, Berlin NW. 7,
straße 43
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Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Im Sitzungssaale des Reichstags fand heute vormittag die 13. Generalversammlung des Deutschen Zentralkomitees zur Bekämpfung der Tuberkulose statt. Der Staatssekretär des Reichsamts des Innern Dr. von Bethmann Hollweg er⸗ öffnete die Versammlung mit folgender Ansprache:
Meine Damen und Herren! Mit aufrichtigem Dank für Ihr zahlreiches Erscheinen eröffne ich unsere 13. Generalversammlung, in⸗ dem ich zugleich die Vertreter der Vereine und Gemeinden, der Staats⸗ und Reichsbehörden, die uns durch ihre Teilnahme erfreuen, berzlich willkommen heiße. Wir gedenken zunächst des schmerzlichen Verlustes, den unsere Bestrebungen in dem Hinscheiden des Wirklichen Geheimen Rats Dr. Althoff erlitten haben. Unter den bielen Aufgaben, die sich dieser außergewöhnliche Mann gestellt hatte, stand die Bekämpfung der Tuberkulose mit an erster Stelle. Ihr diente er mit der ganzen Schaffensfreudigkeit und Tatkraft, die ihm in so besonderem Maße eigen war, und un⸗ vergessen wird stets bleiben, was er im Deutschen Zentralkomitee und über Deutschland hinaus in der internätionalen Vereinigung gegen die Tuberkulose gewirkt hat. Wenn ich im vonigen Jahre auf die große Bedeutung hinwies, die unter den prophylaklischen Maßregeln im Kampfe gegen die Tuberkulose den Auskunfts⸗ und Fürsorgestellen beizumessen ist, so darf ich heute hervorheben, daß ihrer Förderung und ihrem Ausbau ein großer Teil der Arbeit des Zentralkomitees auch im abgelaufenen Geschä tsjahte gewidmet gewesen ist. Aber es wird noch der angestrengten Hingabe aller beteiligten Kreise bedürfen, bis diese Stellen so zahlreich und gleichmäßig über das Land verteilt sein werden, daß sie die Kenntnis von den Mitteln, mit denen auch im Haus⸗ und Familienleben der Krankheit entgegengewirkt werden kann, überall hin verbreiten. Einen besonders wertvollen Dienst werden die Auskunfts⸗ und Fürsorgestellen leisten, wenn es ihnen gelingt die fortlaufende Desinfektion der Wohnungen zu fördern, in denen sich Tuberkulöse befinden oder befunden haben. Da diese Desinfektion allgemein obligatorisch noch nicht angeordnet werden kann, muß dahin gestrebt werden, ihr auf dem Wege der Belehrung und der gütlichen Vereinbarung mit den Haus⸗ und Quartierwirten Eingang zu verschaffen, und gerade da eröffnet sich den Auskunfts⸗ und Fürsorgestellen ein Feld besonderer Tätigkeit. Dankbar dürfen wir es begrüßen, daß das preußische Kultusministerium in einem Erlasse vom 16. Oktober v. J. alle beteiligten Organe auf die Bedeutung dieser Frage hingewiesen hat. Sie ist dem Zentralkomitee so wichtig erschienen, daß sie sowohl im Ausschuß als auch in der heutigen Generalversammlung einer besonderen „Besprechung unterzogen werden wird. Die Volks⸗ belehrung über das Wesen der Tuberkulole suchen wir neuerdings auch durch Tuberkulosewandermuseen zu ergänzen, in denen dem Publikum Anschauungastoff unter belehrenden Vorträgen vor⸗ geführt wird. Ein solches Museum ist zuerst auf dem vorjährigen Internationalen Tuberkulose⸗Kongreß in Washington, auf dem das Zentralkomitee vertreten war, gezeigt worden. Gegenwärtig wandert es durch Teile der Rheinprovinz und der Pfalz und erfreut sich eines so regen Besuchs und einer so lebhaften Nachfrage auch aus anderen Landesteilen, daß wir die Zusammenstellung zunächst eines zweiten beschlossen haben. Das ständige Museum in der Ausstellung für Arbeiterwohlfahrt bleibt daneben bestehen. Der unter die Aufgaben des Zentralkomitees neu aufgenommenen Bekämpfung des Lupus dient eine besondere Kommission, deren Vorsitz gegenwärtig dem Geheimen Obermedizinalrat, Professor Dr. Kirchner übertragen ist. Nach einer zunächst angestellten Enquete befinden sich in Deutsch⸗ land etwa 11 000 Lupuskranke in ärstlicher Behandlung, doch wird die Zahl der Lupösen überhaupt wohl auf das Dreifache zu schätzen sirn füf verschiedene namhafte Privatspenden, welche dem Komistee ür diesen Zweck zugegangen sind, möchte ich auch von dieser Stelle aus Dank sagen. Auch darf ich bei dieser Gelegenheit einer Wohl⸗ täterin gedenken, welche hier in Berlin eine Stiftung mit einer halben Million Mark errichtet hat, um armen Familien, in denen sich Tuberkulöse befinden, gesunde und kräftigende Speisung in der eigenen Häuslichkeit angedeihen zu lassen. Meine Damen und Herren, indem ich die Hoffnung ausspreche, daß uns auch die gegenwärtige Generalversammlung 88 neuer Tätigkeit anregen wird, heiße ich Sie nochmals im Namen des Zentralkomitees herzlich willkommen.
Nach einigen geschästlichen Mitteilungen erstattete der General⸗ sekretär, Professor Dr. Nietner den Geschäftsbericht, der von der segensreichen Taͤtigkeit des Zentralkomitees Zeugnis gab, worauf dem Vorstand Entlastung erteilt und die vorgeschriebenen Wahlen vor⸗ sinommen wurden. An den geschäftlichen Teil der Tagesordnung chlossen sich Vorträge des Kreizartes Dr. Kirstein⸗Stettin und des 1„ Fergr⸗ Dr. Hamel⸗Berlin über die Durchführung der Desinfektion bei Tuberkulose mit besonderer Berücksichtigung der Woh⸗ nungsdesinfektion“, und über die „Tuberkulosebekämpfung in den Vereinigten Staaten von Amerika, insbesondere in New York, und ihre Nutzanwendung für deutsche Verhältnisse“'. Hierauf wurde die Ver⸗ sammlung mit Worten des Dankes vom Vorsitzenden, Staatssekretär Dr. von Bethmann Hollweg geschlossen.
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Im Koöniglichen Opernhause beginnt morgen, Sonntag, der diesjährige Richard Wagner⸗Zyklus im Sonderabonnement und in chronologischer Reihenfolge mit einer Aufführung von „Rienzi“ unter der musikalischen Leitung des Generalmusikdirektors Dr. Muck. Herr Grüning singt die Titelrolle, Frau Goetze den Adriano, Fräulein Rose die Irene. In den übrigen Aufgaben sind Frau Herzog, die Herren Bischoff, Mödlinger, Krasa, Sommer, Bachmann, und in der Pantomime des II. Aktes die Damen Urbanska, Kierschner, Lucia, die Herren Zorn, Deleuil, Quaritsch beschästigt. (Anfang 7 Uhr.) — Am Montag wird „Elektra“ in der bekannten Besetzung mit den Damen Plaschinger, Goetze, Rose, den Herren Bischoff und Kirchhoff gegeben. Dirigent ist der Kapellmeister Blech. (Anfang 8 Uhr.) — „Figaros Hochzeit“, in der bekannten Besetzung mit den Damen Denera, Hempel, Rothauser, den Herren Hoffmann, Griswold, Lieban u. a. wird am Sonnabend, den 29. d. M. im Königlichen Schauspielhause aufgeführt. Das Abonnement ist für diese Vor⸗ stellung aufgehoben; der Billettverkauf findet an der Tageskasse des Schauspielhauses statt.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Ernst von Wildenbruchs „Rabensteinerin’, mit Frau Willig in der Titel⸗ rolle, aufgeführt. In den anderen Hauptrollen sind die Herren Kraußneck, Geisendörfer, par⸗ ohl und die Damen Butze, von Arnauld und von Mavyburg beschäftigt. — Am Montag werden „Die Karolinger“ in der bekannten Besetzung wiederholt.
Im Neuen Königlichen Operntheater wird morgen, Sonntag, „Doktor Klaus“ von A. L’'Arronge gegeben. — Am Pfingst⸗ sonntag (30. Mat) findet eine Aufführung von Goethes „Faust' statt. Der Billettverkauf hierzu findet von morgen ab, täglich Vormittags, an der Tageskasse im Königlichen Schauspielhause statt.
ür die am 5. Juni mit dem „Fliegenden Holländer“ beginnende Spielzeit der Gura⸗Oper im Neuen Königlichen ern⸗ theater wird Montag, den 25. Mai, am Schalter III des König⸗ lichen Opernhauses der Vorverkauf eröffnet. Die Kasse ist von 10 ¼ Uhr Vormittags bis 1 Uhr Nachmittags geöffnet. Die weiteren Verkaufsstellen befinden sich im Warenhaus A. Wertheim und seinen Filialen und im „Invalidendank“.
Im Deutschen Theater bringt die letzte Woche dieser Spiel⸗ jeit, die mit dem 31. Mai schließt, allabendlich Goethes „Faust“. — In den Kammerspielen des Deutschen Theaters, die ebenfalls mit dem 31. Mai ihre Spielzeit beenden, wird morgen sowie am Diens⸗ tag, Mittwoch, Donnerstag und Sonnabend Shaws Komödie „Der Arzt am Scheidewege“, Montag und Freitag Wedekinds „Frühlings Erwachen“ aufgeführt. Auch an den beiden Pfingsttagen, 30. und 31. Mai, wird „Der Arzt am Scheidewege“ wiederholt.
Im Neuen Schauspielhause wird morgen, Sonntag, sowie an allen Tagen der kommenden Woche und an den beiden Pfingst⸗ feiertagen das Vaudeville „Mahé“, mit Harry Walden in der Titel⸗ rolle, wiederholt .
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