unterhalten. Der kommerzielle Verkehr bringt die Völker näher, der Verkehr gestaltet sich familiärer. In diese Entwicklung würde man mit rauher Hand bineingreifen, wenn man die aus⸗ ländischen Werte in Deutschland so stark belastete, da sie bei uns unmöglich werden. Dadurch würden uns für Kriegs⸗ zeiten die Reserven entzogen, sund unsere Zahlungsbilanz würde berschlechtert werden. Das Schlimmste aber wäre die Schädigung des politischen Einflusses, den wir erleiden würden. Und das in einem Augenblicke, wo in Frankreich der Finanzminister be⸗ strebt ist, die Abonnementssteuer wieder los zu werden, weil er mit Schmerzen sieht, wie der Einfluß Frankreichs auf dem Weltmarkt überall zurückgedrängt wird! Denn es ist nicht zu leugnen, daß in Frankreich sich nur noch minderwertige Werte herumtreiben, während die besseren sich z. B. nach Deutschland hinziehen. Da sollten wir nicht Fehler nachmachen, die andere Staaten vor uns gemacht haben. Die Sozialdemokraten haben es oft als ein Axiom aufgestellt, daß sich unter der kapitalistischen Wirtschaft ein Konzentrationsprozeß des Kapitals vollzieht. Es ist ja zwar nicht richtig, daß die kleinen und mittleren Existenzen nach und nach aufgesogen werden, aber im Bank⸗ wesen vollzieht sich in der Tat eine Konzentration, und diese wird weifellos befördert werden, wenn man den kleinen und mittleren Provinz⸗ anken das Geschäft noch schwerer macht. Die Banken müssen sich mit Notwendigkeit syndizieren und kartellieren, weil sie dadurch stark werden, um die Belastung auf das Puͤblikum abzuwälzen. Die Herren rechnen sich sehr hohe Einnahmen aus der Steuer heraus; solche Gesetze sind ja sehr rasch gemacht; sie werden nicht so gemacht, wie man sonst in Deutschland im allgemeinen zu arbeiten pflegt. Man hat einfach eine Anzahl von Steuern zusammengerechnet, bis 500 Millionen zusammen waren. Man wird sich aber in dem Effekt täuschen, und die ganzen Ziffern werden schwinden, wie die Butter unter der Sonne, wenn die Industrie ins Ausland verlegt wird, und durch allerlei Vexationen und Verkehrserschwerungen die Unter⸗ nehmungslust erstickt wird. Der Reichskanzler hat in seiner Rede vom 19. November 1908 auf die Bedeutung des Auslands⸗ geschäfts hingewiesen. Er sprach damals den Satz aus, daß finanzielle Macht politische Macht sei; wir müßten noch viel reicher werden für unsere ganze wirtschaftliche und politische Stellung in der Welt. An dieser Stelle des stenographischen Berichts ist verzeichnet: Sehr richtig! rechts. Was aber hier vorgeschlagen wird, ist weiter nichts, als eine Erdrosselungssteuer, gerichtet gegen Industrie und Handel. Damit schädigen Sie den politischen Einfluß Deutschlands in der Welt. Diese verkehrsfeindliche Politik ist aber auch eine antisoztale Politik, die sich richtet gegen den Konsumenten und vor allen Dingen gegen Industrie und Arbeiter. Wir haben große nationale Aufgaben
treiben Kolonialpolitik. Wir sind Feeh eine große Flotte zu
per gesund erhalten. agegrischen Kreise afüseg aber doch selbst einsehen, daß es damit auch sein Bewenden haben kann und muß, daß man nicht noch weiter gehen und einseitig gewisse andere Teile der Bevpölkerung herausgreifen und ihnen Lasten auferlegen darf. Außerdem sehen wir in der Steuerpolitik, wie s uns vorgeschlagen wird, eine mittel⸗ standsfeindliche Politik, die die Konzentration der Großbetriebe befördert und Lasten auferlegt, die auf dem Wege der Abwälzung Verkehr und Umsatz in solcher Weise belästigen, wie es durch diese Vorschläge geschehen muß. Auch wird durch diese Art von Gesetzgebung der Gegensatz zwischen Stadt und Land in einer Weise verschärft und großgezogen, wie wir es bisher immer zu vermeiden gesucht haben. Wo soll es denn hin, wenn immer bloß noch der Kampfesruf erschallt? Wir sind uns doch schließlich auch alle bewußt, daß eine der größten Gefahren für unser ganzes politisches Leben die starke Sozialdemokratie ist. In den Blockwahlen hat sie ja eine Niederlage erlitten, wenn ich auch gerecht genug bin, anzuerkennen, daß ihre Stimmenzahl nicht zurückgegangen ist; dieser Umstand beweist ja gerade, daß wir im Kampf gegen sie nicht rasten und nicht rosten dürfen. Glauben Sie, daß uns dieser Kampf erleichtert wird in dem Augen⸗ blick, wo Sie eine Gesetzgebung vorschlagen, die nicht nur den Teil der Neubelastung, der notwendigerweise auf den Massenkonsum ent⸗ fallen muß, sondern darüber hinaus gerade auf die breiten Massen noch weitere Lasten, ja den überwiegendsten Teil der ganzen Last legen will? Das erschwert den ganzen Gesundungs⸗ prozeß, der im Gange ist, und auf den auch der Kanzler wiederholt hingewiesen hat. Sie werden doch nicht leugnen wollen, daß in den Reihen der deutschen Industriearbeiter der Gedanke der Organisation außerhalb der Sozialdemokratie in steigendem Wachsen begriffen ist. Man glaubt nicht mehr daran, daß der Zukunftsstaat zu verwirklichen ist. Dieser Umbildungsprozeß hat in der deutschen Arbeiterschaft schon weite Kreise ergriffen, immer zahlreicher treten sie in nationale Organisationen ein und arbeiten so der durch die Sozialdemokratie geförderten Verbitterung entgegen. Diesen Gesundungsprozeß gefährden Sie durch Ihre verkehrte Steuer⸗ politik. Die nationalliberale Partei ist bereit, an dem großen Reformwerke mitzuwirken, da wir wie jeder Patriot genötigt sind, anzuerkennen, daß die Reichsfinanznot beseitigt werden muß. Wir haben schon 1879 die Beseitigung der Matrikular⸗ beiträge verlangt, um das Reich aus der Abhängigkeit von den Einzelstaaten zu befreien. Leider ist das damals nicht gelungen, und leider mit konservativer Mithilfe die Franckensteinsche Klausel angenommen und durchgeführt worden. Wenn wir jetzt mitarbeiten wollen, so geschieht es unter dem Vor⸗
ß er diesen Ruhm nicht dadurch zerstören wird, daß er einer Finanz⸗ reform zustimmt, die dem Liberalismus ins Gesicht schlägt.
Darauf wird um 5 ¼l Uhr die weitere Beratung auf
Donnerstag 1 Uhr vertagt. .“
Verdingungen im Auslande.
Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ h
taatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in desen Expedition während der IE von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.
Marineministerium in Rom sowie Generaldirektion der König⸗ lichen Arsenale (Direzione Generale, R. R. Arsenali) in Spezia und Neapel, 25. Juni 1909, 11 Uhr Vormittags: Lieferung des Bedarfs der Königlichen Marine, des Königlichen Arsenals in Taranto, an ungekochtem und gekochtem Leinöl für die Gesamtsumme von ungefähr 30 250 Lire. Sicherheitsleistung 3025 Lire.
Statistik und Volkswirtschaft.
Ein⸗ und Ausfuhr einiger wichtiger Waren im ersten Junidrittel der beiden letzten Jahre.
Einfuhn uAusfuhr im Spezialhandel
dz = 100 kg 1909
Warengattung
1909 140 904
11 260 15 945
34 803 20 666
1908
Baumwolle.. 68 378 Flachs, gebrochen, ge⸗ schwungen ushw... Hanf, gebrochen, ge⸗ schwungen ushw.. Jute und Jutewerg.. Merinowolle im Schweiß Kreuzzuchtwolle im
12 550
15 195 57 349 17 051
zum Deutschen Ne
I.P.2
Statistik und Volkswirtschaft.
Deutsche Seefischerei und Bodenseefischerei ai 1909.
Den Gewichtsmengen sind die Stückmengen zuzurechnen, sodaß
die angegebenen Werte sich auf beide beziehen.
Seetiere und davon gewonnene Mengen in
Erzeugnisse kg Stüch
Nordseegebiet
Wert ℳ
Mengen in kg Stück
Ostseegebiet ¹)
Wert
Schellfisch, E“ 69 536 iiel 1.9 kCE18ö IV./V. Sorte 779 515 Weißlinge. 52 361 Isländer.. 973 920 Kabliau, groß 388 906 mittel, klein 342 194
Dorsch)..
gländer. .[1 660 948 — Rore. 88 388 37 Seehecht ... 54 746 — Scholle (Gold⸗ butt, Butt),
geoß⸗ mittel 33 020 2 800
lein 162 686 14 180
Scholle, jebend 270 166 42 200
I. Fische.
38 101 50 088 46 406 123 483 8 005
151 611
57 072
49 407 30 470 88 069 — 8 807
15 417
15 661 38 905
126 119
2937
121 455
Seetiere, und davon gewonnene Erzeugnisse
Nordseegebiet Ostseegebiet Mengen in Wert Mengen in
rg Stüchk ℳ kg 8
[Stück ℳ
———
II. Schaltiere.
Seegranat.. 455 — 112
Krabben Garneelen, ranat)...
ummer...
315 361 — 77 120 77 10 237 eekrebse ... — 8 844 369 Taschenkrebse. — 4 942 449 III — 475 86 Muscheln usw. 20 — 1
zusammen 315 913 14 271 78 300 14
III. Andere Seetiere.
Delphine 8 — Seehunde.. — 6
zusammen — 6 588 —
IV. Erzeugnisse von Seetier n.
48 — — 614 081 — 36 073 77 110% — 2 837 — —
691 239 — 39 4866 — s
hierzu III — 6 588 — 12 38 8 II 315 913 14271 78 300 14 41
V66 Fischlebern .. Fischrogen ..
zusammen
Im allgemeinen zeigte sich infolge dieser Schwierigkeiten eine Abnahme der Gesamteinfuhr. Der Wert der Einfuhr 1908 be 3 602 665 Bolivares 18* 6 896 012 Bolivares im Jahre 1907. Im einzelnen gestaltete sich die Einfuhr folgendermaßen:
Abgangs⸗ Verkehrzart
häfen Trinidad Transit
Einfuhrwaren Bolivares
Waren aller Art und Lebens⸗
mittel von Deutschland,
England, Frankreich, Nord⸗ ...,..... 111“ Trinidad direkte Einfuhr Zement, Reis, Mehl, Lebens⸗ mittel 14 823
1A4““
Barbados 8 „ Zement, Reis, Mehl, Lebens⸗ 11¹—“X“]
Waren aller Art und Lebens⸗ mittel in Segelschiffen 946 318 Lebensmittel, Stacheldraht, Petroleum, Harz und andere Waren in Dampfern 724 277
Stearin und andere Waren über Carupanod 30 775.
Der Wert der Ausfuhr hat betragen 1908: 12 641 123 Bol vares gegen 13 627 293 Bolivares im Vorjahr. Der Unterschied i hauptsächlich entstanden durch den verminderten Wert des ausgeführte Rohgummis und die geringere Ausbeute an Gold. Der Verschiffung der von April his Juli angehäuften Produkte traten die erwähnte schwierigen Schiffahrtsverhältnisse hinderad entgegen. Fast alle Ware wurden in drei norwegischen Dampfern mit voller Ladung nach New York verschifft, darunter viele Güter im Transithandel über New York für Europa. Im einzelnen nahm die Ausfuhr von Ciudad Bolivar im Jahre 1908 nach Mengen, wenn nichts anderes angegeben in Kilogramm, (und Wert in Bolivares) felce he Umfang an: Kakao 104 41 (108 128), Kaffee 9915 (7347), Copaibaöl 20 211 (49 684), Gumm Orinoco⸗Para 177 487 (964 008), Orinoco⸗Caura 94 681 (389 350),
Hamburg New York
Amsterdam Transit
Balata 1 596 584 (5 827 446), Ochsenhäute — gegen 120 000 Stüch —,1 325 116 (1 791.359), Rebfelle 58 859 (110 878), Andere Felle 3571 (4916), Gold 13 208 Unzen (1 312 212), Tonkabohnen 28 221
behalt, daß die Reform nach unserer ehrlichen Ueberzeugung auch 66181bgsss; d.Gi 1 8 b 6 2 415
gut, gerecht, sozial und vor unserem Gewissen verantwortbar sei. Schweiß .. Unter dieser Voraussetzung, die auch eine allgemeine Besitzsteuer in— Eisenerze.
zu erfüllen; wir sind genötigt, ein starkes Heer zur Er⸗ haltung des Friedens zu erhalten, die Flotte auszubauen. Wir haben große Pufgaben für die werdenden und wachsenden
16 121 1 007 890
13 856 2 522 187
ohne nähere „
560 408 ezeich⸗ 7 498 2 017
Kolonien. Unsere Sozialreform ist die erste der Welt, wir haben dadurch die Industrie stark belastet. Wir sind genötigt, in den Beamtenbesoldungen neue Wege zu gehen, und durch diese großen Aufgaben, die sich auch in der Zukunft noch vermehren werden, erwachsen uns immer neue Ausgaben! Wir stehen in der auch nicht am Ende, und da müssen wir
daß die wirtschaftliche Entwicklung nicht ertötet
dürfen durch die Gesetzgebung die Quellen der
nicht verstopfen. Durch den Kohlenausfuhrzoll
wir in internationale Schwierigkeiten hineingeraten,
für die ganze deutsche Industrie sehr fatal sein können. Das Ausland könnte Repressalien ergreifen. Dazu kommt, daß der Kohlenzoll im Grunde eine Kohlensteuer ist. Die syndizierten Kohlenwerke würden ihn einfach auf die Konsumenten abwälzen auf jeden Haushalt bis zum kleinsten Haushalt hinunter. Noch ein Wort über die allgemeine politische Lage. Wir haben in diesen Fragen enge Fühlung mit unseren politischen Freunden im Reiche behalten, wie sich auch aus der zahlreich besuchten Ver⸗ sammlung des Zentralvorstandes ergab. Wir sind in diesen Dingen vollständig einig. Auch unsere politischen Freunde im Lande sind der Meinung, daß wir keiner Finanzreform zustimmen sollen, die nicht eine allgemeine Besitzsteuer ent⸗ Man hat uns vorgeworfen, und der Reichskanzler ist aus allgemeinen Betrachtungen heraus auf diesen Gesichtspunkt zu sprechen gekommen, daß wir Vorschläge ablehnen, weil sie von der Zentrumsseite kommen, daß wir sie prinzipiell für unannehmbar erklären, weil das Zentrum sie beantragt hat. Das ist ein voll⸗ ständiger Irrtum. Ich darf in dieser Beziehung namentlich auf das Zusammenwirken von uns mit dem Zentrum und auch den Kon⸗ servativen auf dem großen Gebiete der Sozialreform hinweisen. Was wir allerdings nicht wollen, ist, daß wie früher das Zentrum in die präponderierende Machtstellung eintritt und dem Reichstage mehr oder minder seinen Willen aufzwingt. Das werden die Herren im Zentrum doch begreiflich finden. Wir wollen nicht, daß volkswirtschaftlich falsche und schädliche Gesetze auf dem Steuergebiet gemacht werden, lediglich deshalb, weil das Zentrum es will. Wenn wir die Verbindung von Konservativen und Zentrum beklagt haben, so deshalb, weil wir es als eine Kurzsichtigkeit bezeichnen müssen, wenn man diese Gelegenheit benutzt, dem Zentrum wieder zu seiner früheren Machtstellung zu verhelfen. Wenn das Zentrum wieder Gesetze machen kann heute mit der Rechten, morgen mit der Linken, so werden die Konservativen einsehen, daß das Zentrum auch unter Umständen eine ihnen höchst fatale radikale Politik machen kann, z. B. auf dem Gebiete der Sozialreform, und dann werden Sie (nach rechts) bedauern, diesen Weg gegangen zu sein. Die „Kreuzzeitung“ hat auf die Be⸗ merkung eines freisinnigen Blattes, daß es sich für die Konservativen doch wahrlich nicht um die Lappalie von Erbschaftssteuern han eln könne, sondern um ganz andere Zwecke handeln müsse, eine Antwort gegeben, die, wie Sabor sagt, tief blicken läßt; es handelt sich um die Wahlrechtsreform in Preußen und um die Befürchtung, daß bei Fort⸗ setzung der Blockpolitik die preußische Regierung zu Konzessionen auf diesem Gebiete gedrängt werden könnte. Das wäre wirklich eine sehr kurzsichtige Politik. Eine Wahlreform, die unbedingt notwendig ist, wie sie sich z. B. meine Freunde im preußischen Ab⸗ goeordnetenhause denken, können Sie schließlich nicht aufhalten. Eine solche Reform kommt als notwendiger Ausdruck der modernen Entwicklung im Staatsleben, in Preußen wie in der Türkei. Am 25. November 1908 meinte der Abg Erzberger, auch an eine Ausführung der Kreuzzeitung anknüpfend, das Zentrum werde als eine Art Reservetruppe betrachtet, die eventuell auf einen Wink aus dem Busch herauskommt, um gegen die Linke ju marschieren; es sei das ein äußerst schlau angelegtes Manöver, es hieße aber dem Zentrum ein geradezu polizeiwidriges Maß von Dummheit zutrauen, wenn es ohne weiteres darauf eingehe. Nachdruck auf „ohne weiteres“, dann ist viel⸗
Fürst Bismarck hat auf die
Einigkeit von Industrie und Landwirtschaft immer sehr großen Wert gelegt, und Fürst Bülow hat diese Politik in vollem Umfange fort⸗ 7 Der Bund zwischen Industrie und Landwirtschaft, der in der Forderung des Schutzes der nationalen Arbeit gipfelte, hat sich durch die Jahre als ein durchaus nützlicher und für beide Teile ersprießlicher bewährt. Heute ist die Industrie in eine Kampfstellung gedrängt, die nationalliberale Partei hat ihre Freundschaft für die Landwirtschaft bei der hinter uns liegenden Gesetzgebung be⸗ wiesen. Allein auf der anderen Seite sind wir nicht in der Lage, für den GEroßgrundbesitz Steuerprivilegien zu ge⸗ währen. Vielleicht hängt die große Erregung der öffentlichen Meinung damit zusammen, daß man hier gegenüber einer ganz besonders intensiven Anspannung der Verbraucher noch besonders tarke neue Privilegien dieser Art zu schaffen sich bemüht. Man fragt sich: ist es angezeigt, den Bogen so zu überspannen und den Unwillen über Begehrlichkeit und Einseitigkeit derart wach⸗ zurufen, wie es geschehen ist? Dadurch ist die große Bewegung in Handel, Industrie und Gewerbe entstanden. Gewiß muß die Land⸗ wirtschaft bei Kräften erhalten werden, das ist auch unsere Meinung; wenn ein Glied notleidet, leidet der ganze Organismus,
sich begreift, werden wir weiter mitarbeiten. An der jetzigen Stimmung der öffentlichen Meinung in Deutschland kann man nicht einfach vorbeigehen. Der konservative Reichsbote“ hat über die Vorschläge der Kommission ein vernichtendes Urteil gefällt, er hat ausgeführt, wie die Kotierungssteuer den Kredit, namentlich auch für die Gemeinden und den Kredit für die Bauten verteuert und damit dem Baugewerbe den Rest geben muß. Die große Kundgebung vom 12. Juni kann man durch Spott und Hohn nicht aus der Welt schaffen. Ihre Bedeutung liegt nicht in dem Zusammensein von 6000 Personen, sondern darin, daß unter diesen sich die Kapitäne der großen In⸗ dustrie befanden, daß diese Herren sich zusammengetan haben mit den Spitzen und Koryphäen unserer Banken und unseres Geschäfts⸗ lebens. Es waren in dieser Versammlung Handel und Industrie ver⸗ einigt, Freihändler und Schutzzöllner, Gewerbe und Handwerk, Groß⸗ und Kleinkapital, Mittelstand und Beamte, Innungen und Gewerbe⸗ vereine, alles zusammengebunden in einer Kampfesorganisation gegen Eigennutz und antisoziale Einseitiakeit. Wie hoch muß die Flut des Un⸗ willens gestiegen sein, wenn sich diese doch reichlich heterogenen Elemente in einer Organisation zusammenfinden konnten! Unterschätzen Sie diese Organisation nicht. Die Arbeitgeber⸗ organisattion gegen die Sozialdemokratie wurde auch in ihren Anfängen mit Spott und Hohn übergossen und ist heute doch ein Machtfaktor durch das Mittel der Aussperrung gegen die Sozialdemokratie geworden. Dabei ist auffallend die Tatsache, daß neben den großkapitalistischen. Kreisen auch die Ver⸗ treter des Handwerks und der kleinen Gewerbestände standen; so haben in der Versammlung auch ein Vertreter der Detail⸗ geschäfte der Textilbranche und der Vorsitzende des Zentral⸗ ausschusses der Innungsverbände Deutschlands H. Richt ge⸗ sprochen, dessen Ansprache am bemerkenswertesten war, und der sagte: „Ein Familiensinn, von dem man behauptet, daß er nur bestehen könne, wenn die Erbschaften unverkürzt und unbesteuert auf die Kinder übergehen, ist wert, daß er zerstört wird. Ein solch falscher Schein hat nichts gemein mit deutscher Art. Die Organisation der Innungen, deren Mit⸗ gliederzahl erfreulicherweise schon 300 000 überschritten hat, und die wir geschafenn haben zur Abwehr unberechtigter Forde⸗ rungen, stellen wir zur Verfügung.“ Das war also kein groß⸗ kapitalistischer Vertreter, sondern ein Innungsmeister. Wenn man bedenkt, daß ein Großgrundbesitzer, der eine Million in freiem ungebundenen Besitz hat, nichts zur Steuer⸗ reform beiträgt, der höchstens zur Policensteuer herangezogen wird, und daß ein Kapftalist, der mit Industriewerten nichts zu tun hat und sein Vermögen in Staatspapieren oder Hypotheken angelegt hat, keinen roten Heller gibt, ebenso wie derjenige, der sein Kapital ins Ausland gibt, so kann man sich nicht wundern, daß diese ganze Steuergesetzgebung ungerecht ist. Sie verlangen, daß die Regierung vor diesem Werke der konservativen Mehrheit — klerikal will ja das Zentrum nicht mehr heißen — die Segel streichen soll. Ich meine, die Regierung ist auf dem richtigen Wege und wird siegen, wenn sie innerlich stark ist, auch wenn Neuwahlen ge⸗ macht werden sollten, vor denen ich für meine Person nicht zurückscheue. Gewiß können Neuwahlen in solchen Zeiten der Solialdemokratie leicht Wahlerfolge bringen. Aber diese Erfolge sind nicht zu über⸗ schätzen, denn in dieser Wahlbewegung steht die Regierung einig mit dem ganzen liberalen Bürgertum da. Wir müssen doch über 1909 Unasssesnufh. Meinen Sie denn, daß bei den neuen Wahlen 1911,
un inzwischen die verkehrsfeindliche und ungerechte Finanzreform gemacht ist, die Stoßkraft des Bürgertums gegenüber der Sozial⸗ demokratie ebenso gewaltig sein wird? Dann werden vielmehr die Tausende Mitläufer in einer Periode der allgemeinen Unzufriedenheit, wo man erst alles das empfinden wird, was heute in den Steuerprojekten der Kommission noch nicht erkannt ist, der Sozialdemokratie ganz andere Erfolge verschaffen als jetzt. Bei dieser Sachlage ist die Verantwortung des Reichskanzlers und des Bundesrats sehr groß. Kann man gegen ein ein⸗ mütiges Votum von Industrie und Handel, Handwerk und Mittelstand eine Reform akzeptieren, wie sie die Mehrheit der Kommission beschlossen hat, eine Reform, antisozial, ein⸗ seitig, die allgemeine Heranziehung des Besitzes ablehnend, eine Reform, die im Endresultat die Chancen der Sozialdemokratie wieder vermehren wird, weil ihr der oberste Grundsatz fehlt: justitia fundamentum regnorum, eine Reform, die auch die deutsche Weltmacht im Ansehen des Auslands schädigt? Wird man sich unter das Joch einer solchen Reform beugen? Das ist nach den heutigen Ausführungen des Reichskanzlers zu verneinen. Wir sind überzeugt, daß die Regierung bei ihrem Programm fest bleiben muß, und daß sie eire der gedeihlichen Weiterentwicklung des Vaterlandes verderbliche Finanzgesetz⸗ gebung hintanhalten wird. Der Kanzler sprach heute wieder vom Blockgedanken, und meine Freunde stimmen ihm zu, es ist ein guter und gesunder Gedanke, der der gesamten Entwicklung des Vater⸗ landes dient, der auch eine gute erzieherische Wirkung auf das Zentrum gehabt hat. Diese Blockpolitik, die in vielen deutschen Herzen einen großen Jubel ausgelöst hat, wird ein Ruhmesblatt in der Amtsgeschichte des Reichskanzlers sein. Ich bin überzeugt,
4 229 704 2 065 966 102 813
2 258 964 5 752 294 2 673 383 8 269 95 977 40 151 808 8 186
Steinkohlen. Braunkohlen.. Erdöl, gereinigt.. . Chllesaipeie v14““ 46“*“ 52 722 61 008 137 090 Rohluppen, Rohschienen,
Rohblöcke usw... 588 128 594 1142* 168 8 105 158 Eisenbahn⸗, Zahnrad⸗,
lattschienen... 107 838 Ei Gheen aus sen. 9ö 5 b11 ☚ 64“ 49 706
Berlin, den 17. Juni 1909.
Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.
29 589
überseeische Auswanderung im Monat und in dem gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Es wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat Mai über 1909 1908 81I1X*“*“ 1 166 h1m“” 717 deutsche Häfen zusammen .2 040 1 883 fremde Häfen (soweit ermittelt) 845 309 überhaupt. .2 885 2 192.
Aus deutschen Häfen wurden im Monat Mai 1909 neben den 2040 deutschen Auswanderern noch 25 792 Angehörige fremder Staaten befördert, davon gingen über Bremen 14 375, über Ham burg 11 417. 8
Die Mai
deutsche 1909
Zur Arbeiterbewegung. u““
Der Ausstand der Darmschleimer auf dem städtischen Zentralviehhof in Berlin ist, der „Voss. Ztg.“ zufolge, von den Ausständigen nach fünfwöchiger Dauer für beendet erklärt worden. Die Stellen der Ausständigen waren gleich nach Niederlegung der Arbeit von Arbeitswilligen besetzt worden.
In Elberfeld sind die Schmiede⸗ und Stellmacher⸗ gesellen in den Ausstand getreten. Die Meister haben, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, beschlossen, keinen der Ausständigen wieder ein⸗ zustellen, wenn bis zum 22. d. M. die Arbeit nicht wieder auf⸗
genommen wird.
In Aubolé sind die Arbeiter der vereinigten Werke von Pont⸗à⸗Mousson wegen Lohnstreitigkeiten in den Ausstand getreten. Da es vorgestern abend zu ernsten Ausschreitungen kam, ist, wie die „Rhn. Westf. Ztg.“ mitteilt, gestern morgen französisches Militär in Stärke eines Bataillons zur Aufrechterhaltung der Ordnung eingetroffen. Die auf 30 Mann verstärkte Gendarmerie wurde mit Steinwürfen empfangen, der Polizeikommissar aus Bricy schwer miß⸗ handelt und dem Bürgermeister die Schärpe abgerissen.
Wie „W. T. B.“ aus Nancy meldet, kam es zwischen aus⸗ ständigen Bergleuten und Gendarmerie in Auboué zu Zu⸗ 1.e und Ruhestörungen. Fünf Ruhestörer wurden verhaftet.
Aus Marseille wird „W. T. B.“ berichtet. daf die Mann⸗ schaft des Dampfers „Felix Touache“, die auf der Ausreise nach Tunis den Hafen bereits verlassen hatte, vom Kapitän eine Gratifikation verlangte. Da diese verweigert wurde, mußte der Dampfer in den Hafen zurückkehren. Die Mannschaft ging an Land. Die Fahr⸗ gäste mußten mit einem anderen, mit Mannschaften der Kriegsmarine bemannten Schiff nach Tunis befördert werden.
Wie „Echo de Paris“ aus Ajaccio gemeldet wird, sollen morgen in Bastia zweihundert Geniesoldaten eintreffen, um den infolge des bereits fünf Wochen andauernden Eisenbahnerstreiks unterbrochenen Eisenbahndienst wiederherzustellen. Die Bahnstrecken und Bahnhöfe werden militärisch bewacht.
Scharbe I
11u.“];
eebbe Sprotte
Stichling... W6
Seeteufel
lunder. 1 ornhecht 8 eerforelle
uge)
I Blindlina (rauhe Scholle,
falsche Zunge) Knurrhahn, grauer (auch Seeschwalbe) Petermann (roter Knurrhahn) Petermann, . Köhler und Pollak(Blau⸗ fisch 511 488
“ 1S88 21 410 58 907
148 384 59 325 1 135 31 722
7 661 6 454
8 645 59 073
1 127
E1“; Heaifich G“X“ Fifisch Rotzunge, graß mittel 6 Stör 5 “ eezunge, 1 mittel, klein Steinbutt (Turbot), groß, mittel eist.. .. ohne nähere Bezeich⸗ öäöö Glattbutt (Kleist), groß, mittel... Ei. Jbe“““ Besnn (ziuß. e uß⸗ Jt)... Karpfen... G.... E“ Matfisch (Goldfisch) .146 975 Barsch. 517 Rotbarsch (Begilt).. 16 257 Kaulbarsch.. — Karausche... — Ucklei — Blei (Brassen) 2 858
22 198 20 702
Kli 8 esche,
aten 35 443 2
59 171 257480
(Breitling). —
4 456
Quappe 8 39 585
Makrele.
Lachsforell Pebacsgrele
Giester).. — 3 rte ES11 gee Verschiedene (Gemengfische) 4 731
3 210 9 129
593
40 676 8 059 2 433 9 792
84 019 11 610
7 308 23 801
19 661 12 521
42 209 28 571
3 725 14 106
128 933 1 820 2 000
10 335
1 531 1 956 6 551 — 37 972 5 931 900 14 9887 — 124 000% — 41 962 — 3 720 60 670
257 417 2 065 155 1 128 12 265
887 —
28 108 60
9 778 1895 —
37 136 4 811
3 195 8 810
17 220 1 256 200
7 886
321 7 220 87 745
7 166 3 300 57 112 2 687
84 378 4 714
1 682
12 355 60
5 377 1 009
3 694
msammen 6 635 002
3 885 0348 617 395
420 415
zus. =IV 7 642 154 376508,1 347 807 885 048/8 617 407 420 494
420 494 1 768 301
Nord⸗ und Ostseegebiet Gesamtwert..
Bodenseefischerei. ²)
Süßwassertiere und Mengen in davon gewonnene Erzeugnisse ü V Stück
I. Fische.
Blaufelchen.. 115 Gangsische. .. Sand⸗(Weiß⸗)Felchen. Kilche (Kropffelchen). “ Forellen: a. Bach⸗ (See⸗) b. Schweb⸗ oder Silber⸗. ce. Grund⸗. cd. Regenbogen⸗ e. Rheinforellen Saiblinge (Rötel). e“ LLF“ echte. 8 ““ Barsche (Egli, Krätzer). -eneöe“ Brachsen Schleie. . ZZ“ Weißfische (Alet, Nasen usw.). Aale 1“ “
Welse.
1479]
I1IIIIIIIII
zusammen
1 479
II. Erzeugnisse von Süßwassertieren. 57 000
E116“*“] 13 264 1479 12 947 zusammen I—II. . 13 264 58 479 13 055
²) Die Angaben der Fischereigenossenschaft stehen noch aus.
Berlin, den 17. Juni 1909. G
Kaiserliches Statistisches Amt van der Borght.
8 Handel und Gewerbe.
(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“.)
Norwegen.
Zollbefreiung von Sirup. Gewöhnlicher Sirup und Melasse sind in Norwegen nach den Bestimmungen des Tarifs zoll⸗ frei, wenn sie weniger als 70 v. H. Zuckergehalt haben. Die ge⸗ naueren Bedingungen, denen die Ware zur Erlangung der Zollfreiheit genügen muß, werden vom Finanz, und Zolldepartement festgesetzt. Das Departement ist nunmehr ermächtigt worden, auch gewöhnlichen
Haushaltssirup von 70 v. H. Zuckergehalt und darüber zollfrei ein⸗ zulassen. (Norsk Lovtidende.)
“
del und wirtschaftliche Verhältnisse von Ciudad Sss seatnücha 1908. sl
Das Jahr 1908 ist für den Handel von Cindad Bolivar in Venezuela ein ungünstiges gewesen. In den ersten Monaten des Jahres wurden Quarantänemaßregeln getroffen, die den Verkehr mit der Insel Trinidad erschwerten, und der alle 14 Tage fahrende lußdampfer durfte keine Transitwaren von dort bringen, noch in iudad Bolivar Verschiffungen von Produkten annehmen. Die Folge davon war, daß die Transitgüter in Trinidad sich während zweier Monate anhäuften und ebenso die Landesprodukte die Lagerräume der Handelshäuser in Ciudad Bolivar füllten, ohne verschifft werden zu können. Dagegen wurde zwar der Seedampfer „Manzanares“, den eine fhhs ildete Küstenfahrtunternehmung von der Orinoco⸗ Dampfer⸗Gesellschaft übernommen hatte, dem Handel zur Leegeae gestellt, aber mit Bedingungen, die dem Handel von Ciudad Bolivar
nicht nützen konnten. 8
(90 155), Tabak 194 252 (131 881), feine Reiherfedern 1219 (795 168 andere Federn, Vogelbälge und Flügel 4272 (53 998), Simaruba un Chinarinde 4120 (2203), Verschiedenes 31 836 (91 630), lebende Ochse 9066 Stück (906 600), Pferde, Maultiere, Esel 82 Stück (4160). Ueber die Hauptausfuhrwaren ist nachstehendes zu berichten: Vo Kakao wurden 104 411 kg gegen 39 609 im Vorjahr ausgeführ Allerdings hat, der Anbau in dem Orinoco⸗Deltagebiete zugenommen und die an den Ufern der Flußarme geleenen Pflanzunge werden mit den Jahren mehr und mehr ertragsfähig; es war aber verboten, Sendungen in kleineren Schiffen nach Trinidad zu hringen, wodurch die Händler gezwungen waren, größere Posten nach Ciudad Bolivar zu schaffen. Außer über Ciudad Bolivar gehe manche kleine Ladungen durch den Flußarm Pedernales“ nach Carüpano, und solche Verschiffungen entziehen sich der Zollstatistik von Ciudad Bolivar. Die Ankünfte vom oberen Araucaflusse haben auch etwas zugenommen. Orinoco⸗Para⸗ und wurde in einer Menge von zusammen 272 168 kg gegen 258 404 kg im Vorjahr exportiert; es wird erwartet, daß im Jahre 1909 die Zu nahme größer sein wird. Balata zeigte 1908 eine Ausfuhr vo 1 596 584 kg gegen 1 237 385 für 1907; erschwerter Ausbeute wegen der immer weiter in Urwälder zu verlegenden Sammelstellen ist bemerkenswert. 1 wird für 1909 eine sehr große Ernte wartet.
die
jene feuchte Urwaldgegend sich nicht für fremde Einwanderung eignet. — Die durch hindernde Minengesetze und durch die Ablenkung der
gedeihen können, wenn von der Regierung wieder mehr Rreigeiten gewährt werden und wenn ernstliche Verbesserungen ür Wege und Beförderungsgelegenheiten zur Ausführung kommen. Die Gewinnung von Alluvialgold wird nur in geringem Maßstabe und ohne System betrieben. Für die Bearbeitung von Quartzgängen mit maschinellen Einrichtungen besteht nur eine englische Gesellschaft, die „Goldfields of Venezuela Limited“, die mit großen Mitteln ausgerüstet, von weitblickendem Unternehmungsgeiste geleitet und in bedeutender Ausdehnung begriffen ist. Neuerdings hat sich eine ebenfalls englische Gesellschaft gebildet, die Rio Del Oro Limited“, zur Ausbeutung der Ablagerungen in dem Flußlauf des Yuruary mit Baggermaschinen, zwischen den in früheren Jahren sehr bedeutenden Goldminen von El Callao und Nacupay. Aus den Wäldern des unteren Orinoco sind in den letzten Jahren Posten von Rundhölzern nach Trinidad gesandt, von wo sie als Produkt jener Insel weiter ausgeführt worden sind. Die Verladungen sind in der Zollstatistik von Ciudad Bolivar nicht auf⸗ geführt. Es besteht im Delta des Orinoco ein sehr großer Reichtum an starkem Baumwuchs mit schönen Rundhölzern, und es ist in Aus⸗ sicht genommen, eine regelrechte Ausbeute einzurichten und Ver⸗ schiffungen nach Europa zu bewirken.
Die Stadt Ciudad Bolivar ist durch ihre Lage an dem großen Orinocoflusse allerdings ein bedeutender Hafen, aber nur für den Handel, und die ganze Bevölkerung lebt nur von diesem. Es be⸗ stehen keine Maschinen⸗ oder Industrieunternehmungen, auch nicht außerhalb der Stadt, und es scheint auch keine Aussicht für die Entwicklung der Stadt in dieser Hinsicht vorhanden zu sein. Deutsche Fabrikanten und Händler, die keine besonderen Relsenden unterhalten können, werden ihre Wünsche für vermehrten Absatz nach Bolivar am besten erreichen, wenn sie mit den Kommissionshäusern in Hamburg und Bremen oder Berlin arbeiten. Direkte Verbindungen mit kleineren Geschäften in Venezuela führen häufig zu Schwierig⸗ keiten wegen der umständlichen und gefährlichen Zollgesetze, die zu Irrtümern und kostspieligen Geldstrafen Anlaß geben. (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Ciudad Bolivar.) ““
Konkurse im Auslande. Galizien.
Wiener Kommissionswaren⸗Magazin Dorotheum au Louvre C. M. Bernfeld sowie über das Privatvermögen der Eigentümerin Czarna Malka Bernfeld in Lemberg, mittels Beschlusses des K. K. Landes⸗ als Handelsgerichts, Abteilung VII, in Lemberg vom 8. Juni 1909 — No. cz. S. 7/9. — Probisortscher Konkursmasseverwalter: Advokat Dr. Max Schrenzel in Lemberg. Wahltagfahrt (Termin zur Wahl des desinitiven Konkursmassever⸗ walters) 28. Juni 1909, Vormittags 10 Uhr. Die Forderungen sind bis zum 31. August 1909 bei dem genannten Gericht anzumelden; in
tigter namhaft zu machen. Liquidierungstagfahrt (Termin zur F stellung jer Ansprüche) 7. Se tember 1909, Vormittags 9 Uhr. 8
der Anmeldung ist ein in Lemberg wohnhafter ö F 8
Arbeiter nach den Balataunternehmungen zurückgegangenen Arbeiten zur Goldgewinnung in dem Puruarybezirke werden erst wieder
Konkurs ist eröffnet über das Vermögen der registrierten Firma
Caura. Gummi
die Zunahme trotz In Die Ausbeute an diesen Bohnen, in Verbindung mit der
Gummigewinnung, gibt dem Caura⸗Flußbezirke eine von Jahr zu Jahr zunehmende Bedeutung, die aber dadurch gemindert wird, daß
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