1909 / 154 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 03 Jul 1909 18:00:01 GMT) scan diff

„In den literarischen Papyri sind so zahlreiche prosodische Zeichen an das Licht getreten, 2. das Aufkommen und die Ver⸗ breitung der griechischen Akzentuation sich verfolgen läßt und die byzantinische Tradition, die im wesentlichen noch heute herrscht, kontrolliert werden kann. Dazu ist die erste und . Vor⸗ arbeit, daß festgestellt wird, in welchen Fällen die antiken Schreiber und Korrektoren die Prosodie bezeichnen, und wie sie das tun. Zur Vergleichung müssen mindestens einige sorgfältig geschriebene Fandscten des 9. und 10. Jahrhunderts herangezogen werden.

jese Aufgabe stellt die Akademie. Es bleibt dem Bearbeiter anheim⸗

gestellt, inwieweit er die Lehren der antiken Grammatiker heran⸗ ziehen will, oder andererseits Schlüsse auf die wirkliche Betonung und Aussprache machen.“

Die Stiftung der Frau Charlotte Stiepel, geb. Freiin von Hopff⸗ arten, ist zur Förderung junger, dem Deutschen Reiche angehöriger hilologen bestimmt, welche die Universitätsstudien vollendet und den

philologischen Doktorgrad erlangt oder die Prüfung für das höhere Schulamt bestanden haben, aber zur Zeit ihrer Bewerbung noch ohne feste Anstellung sind. Privatdozenten an Universitäten sind von der Bewerbung nicht ausgeschlossen. Die Arbeiten der Bewerber sind bis zum 1. März 1910 an die Akademie einzusenden. Sie sind mit einem Denkspruch zu versehen; in einem versiegelten, mit demselben Spruche bezeichneten Umschlage ist der Name des Verfassers anzu⸗ geben und der Nachweis zu liefern, daß die statutenmäßigen Voraus⸗ setzungen bei dem Bewerber zutreffen. Schriften, welche den Namen des Verfassers nennen oder deutlich ergeben, werden von der Be⸗ werbung ausgeschlossen.

In der öffentlichen Sitzung am Leibniz⸗Tage 1910 erteilt die Akademie dem Verfasser der des Preises würdig erkannten Arbeit das Stipendium. Dasselbe besteht in dem Genusse der Jahreszinsen 81059, + des Stiftungskapitals von 30 000 auf die Dauer von vier Jahren.

Preisausschreibung aus der Graf Loubat⸗Stiftung.

Die Akademie wird am Leibniz⸗Tage im Juli 1911 aus der Graf Loubat⸗Stiftung einen Preis von 3000 an diejenige gedruckte Schrift aus dem Gebiet der Geschichte von ganz Amerika, insbesondere dessen Kolonisation und neuerer Geschichte bis zur Gegenwart, zu er⸗ teilen haben, welche unter den ihr eingesandten oder ihr ander⸗ weitig bekannt gewordenen als die beste sich erweist. Sie setzt dem⸗ gemäß den 1. Januar 1911 als den Termin fest, bis zu welchem Be⸗ werbungsschriften an sie eingesandt und in Berlin eingetroffen sein müssen. Statutenmäßig dürfen nur solche Schriften prämiiert werden, welche innerhalb der letzten zehn Jahre erschienen sind. Als Schrift⸗ sprache wird die deutsche und die holländische zugelassen.

Stipendium der Eduard Gerhard⸗Stiftung.

8 Das Stipendium der Eduard Gerhard⸗Stiftung war in der Leibniz⸗Sitzung des Jahres 1908 für das laufende Jahr mit dem Be⸗ trage von 2400 ausgeschrieben. Diese Summe ist Herrn Professor Dr. Karl Watzinger in Rostock i. M. zur Vorbereitung eines Werkes über die Geschichte der unteritalischen Vasenmalerei zuerkannt worden.

Für das Jahr 1910 wird das Stipendium mit dem Betrage von 2400 ausgeschrieben. Bewerbungen sind vor dem 1. Januar 1910 der Akademie einzureichen.

Nach §4 des Statuts der Stiftung ist zur Berwerbung erforderlich:

1) Nachweis der Reichsangehörigkeit des Bewerbers;

2) Angabe eines von dem Petenten beabsichtigten, durch Reisen bedingten archäologischen Planes, wobei der Kreis der archäologischen Wissenschaft in demselben Sinn verstanden und anzuwenden ist, wie

ies bei dem von dem Testator begründeten Archäologischen Institut geschieht. Die Angabe des Planes muß verbunden sein mit einem ungefähren sowohl die Reisegelder wie die weiteren Ausführungs⸗ arbeiten, einschließenden Kostenanschlag. 1S-. der Petent für die Publikation der von ihm beabsichtigten Arbeiten Zuschuß erforder⸗ lich erachtet, so hat er den voraussichtlichen Betrag in den Kosten⸗ anschlag aufzunehmen, eventuell nach ungefährem Ueberschlag dafür eine angemessene Summe in denselben einzustellen.

Gesuche, die auf die Modalitäten und die Kosten der Veröffent⸗

lichung der beabsichtigten Forschungen nicht eingehen, bleiben un⸗ erchachttor. Ferner hat der Petent sich in seinem Gesuch zu ver⸗ p en:

1) vor dem 31. Dezember des auf das Jahr der Verleihung folgenden Jahres über den Stand der betreffenden Arbeit sowie nach Abschluß der Arbeit über deren Verlauf und Ergebnis an die Akademie zu berichten;

2) falls er während des Genusses des Stipendiums an einem der Palilientage (21. April) in Rom verweilen sollte, in der öffent⸗ lichen Sitzung des Deutschen Instituts, sofern dies gewünscht wird, einen auf sein Unternehmen bezüglichen Vortrag zu halten;

3) jede durch dieses Stipendium geförderte Publikation auf dem Titel zu bezeichnen als herausgegeben mit Beihilfe des Eduard Gerhard⸗Stipendiums der Königlichen Akademie der Wissenschaften;

4) drei Exemplare jeder derartigen Publikation der Akademie einzureichen. 8

Die Galerie Eduard Schulte bringt in ihrer Juli⸗Aus⸗ stellung nachstehende Neuheiten: A. L. Koster⸗Haarlem, 13 Motive, zumeist aus den Tulpenfeldern von Haarlem. A. H. Koning⸗Ede, 19 Pastelle. Walter Leistikow †, 5 Landschaften. Carl Reiser⸗Parten⸗ kirchen, 16 Hochgebirgslandschaften. Walter Bertelsmann⸗Worpswede, 5 Landschaften. C. Albert Hubert⸗Berlin, 6 Marinen. Walter Klein⸗ Berlin, 5 Motive aus der Mark. G. Koerner⸗Brandenburg, 3 Land⸗ schaften. Fanny Levy⸗Berlin, 8 Pastellbilder. Pfaehler von Othe⸗ graven⸗Berlin, 3 Landschaften. Otto Seeck⸗Berlin, „In der Glas⸗ hütte“. Franz von Stuck⸗München, „Die Sünde“ und „Salome“, Joh. Vierthaler⸗München, 8 Bronzen. Heinr. Wilke Berlin, Bildnis Adalbert Matkowskys als Coriolan ushw. 5 8

Auf Veranlassung eines Komitees italienischer Altertumsforscher und ⸗freunde ist jetzt, wie der „Globus“, illustrierte Zeitschrift für Länder⸗ und Völkerkunde, berichtet, mit Ausgrabungen auf der Stätte des alten Adria begonnen worden, nach dem das Adriatische Meer seinen Namen Uübat. Das alte Adria, das 8 einiger Entfernung von der heutigen kleinen Stadt Adria

(im Binnenlande, zwischen den Mündungen von Etsch und Po) eine Gründung der Etrusker und eine blühende . gewesen sein. Infolge der Gallierinvasion und anderer riegerischer Ereignisse des Altertums sank es zur Bedeutungslosigkeit

54 N

und überzogen sersein die Reste des Ortes. Heute liegt die Stätte 28 km von der Küste entfernt. Man verspricht sich von den Gra⸗ bungen, die schon lange geplant, aber aus Mangel an Mitteln bisher nicht begonnen werden konnten, interessante Ergebnisse.

8 ““

Das Kaiserliche Konsulat in Charkow berichtet unterm 25. v. M.: Nachdem im ersten Drittel des Berichtsmonats warmes Wetter mit steigender Temperatur vorgeherrscht hatte, trat darauf Regen ein, der mit Unterbrechungen etwa 14 Tage anhielt und die Witterung einiger⸗ maßen abkühlte. Die Feuchtigkeit erweist sich in den füdlicheren Gou⸗ vernements, wie Jekaterinoslaw und im Dongebiet nützlicher als in dem nördlichen Charkow, Kursk, Woronesh. unter der feuchten Witterung leidet, so wird doch hinsichtlich der Getreideernte im Konsulatsbezirk Hoffnung auf einen guten Ertrag

ehegt. Im Gouvernement Jekaterinoslaw und im Dongebiet wird ec⸗ eine vorzügliche Ernte erwartet. Der Winterroggen wird in den Gouvernements Kursk, Woronesh und Charkow als gut bezeichnet, ebenso der Winterweizen in den Gouvernements Charkow, Kursk und Jekaterinoslaw; als befriedigend gilt er in den übrigen Gouverne⸗ ments, als weniger befriedigend im Dongebiet.

Ende Mai ist endlich der von den Landbesitzern sehr erwartete Regen eingetreten; er hat den Saatenstand wesentlich gebessert. Vom Roggen ist jedoch höchstens eine Mittelernte zu erwarten, denn nur auf höher gelegenen Aeckern steht der Roggen gut, während er in den Niederungen durch die vielen Schneemassen ausgefault ist. Gerste, Hafer, Rüben und Kartoffeln haben sich recht gut gehalten; die Ernteaussichten für diese Fruchtarten sind gut. Heu ist wenig vorhanden; ein gewisser Futtermangel dürfte bestehen bleiben.

Ernteaussichten und Getreidehandel in der Türkei.

Der Kaiserliche Vizekonsul in Haifa berichtet unterm 17. Juni d. J.: Die noch im Monat April niedergegangene Regenmenge hat die durch die vorherige anhaltende Dürre stark gefährdete Getreide⸗ ernte im Amtsbezirk wieder gerettet. Entspricht der Ausfall zwar auch nicht den im Anfang des Jahres gehegten außerordentlichen Hoffnungen, so kann doch nach zuverlässigen Schätzungen der dies⸗ jährige Getreideertrag als eine gute Mittelernte bezeichnet werden. Hinsichtlich der Qualität lassen weder Weizen noch Gerste zu wünschen üͤbrig. Auch die Sommerfrüchte stehen zurzeit gut. Insbesondere 9 der Durra (weißer Mais) und des Sesam durchaus

efriedigend.

Die Ausfuhr an Weizen während der Monate April und Mai betrug 3750 dz, die ausschließlich nach türkischen Häfen gingen. Gerste gelangte nicht zur Ausfuhr. Der Weizenvorrat ist auf etwa 2500 dz zurückgegangen, an Gerste sind noch etwa 200 dz vorhanden.

Die durchschnittlichen Preise fob Haifa betrugen im gedachten

Zeitraum für Weizen . 19,50 bis 20,80 Fr. für den dz, „.66666660 .

Der Preis für Weizen diesjähriger Ernte stieg bis auf 21,20 Fr. für de jedoch ist ein baldiger Preisrückgang zu

Hermann Zumpes nachgelassenes dreiaktiges Musikdrama: „Sawitri“ (Dichtung von Ferdinand Graf Sporck), das vor zwei Jahren im Schweriner Hoftheater, ebenfalls unter der Regie Hermann Guras, seine Uraufführung erlebte, wurde gestern hier zum ersten Male gegeben. Es war ein schöner Akt der Pietät von seiten Guras, das Andenken des allzufrüh verstorbenen Freundes und hochstrebenden Musikers durch diese Tat zu ehren, denn lebensfähig ist das Werk, wie sich schon nach der Schweriner Aufführung erkennen ließ, nicht. Es behandelt eine altindische, der „Mahabharata“ entnommene Legende von Szawitri, der lieblichen Königstochter, die sich Sawitar zum Ge⸗ mahl erkiest, obwohl sie weiß, daß er binnen Jahresfrist dem Tode verfallen muß. Durch ibre opfermutige Liebe rührt sie zuletzt das Herz des sonst unerbittlichen Todesgottes und empfängt von ihm das Leben des Gatten zurück. Der tief in altindischer Mystik wurzelnde, dramatisch wenig bewegte Vorgang hätte nur durch eine stark plastische und charakteristische Musik auf der Bühne Leben gewinnen können. Zumpes Kraft reichte dazu, obwohl sich überall der geschmackoolle, in der Schule Wagners aufgewachsene Tonkünstler verrät, nicht hin. Den weihevollen Schluß und einige schöne Chorsätze etwa ausgenommen, ist die Musik weder ausdrucksfähig noch in ihrer Struktur durchsichtig genug, um den Hörer in den Bann der seinem Verständnis recht fernliegenden Dichtung zu zwingen. Die massige Instrumentierung nimmt auf die Singstimmen wenig Rücksicht, sodaß es nur selten gelingt, den Sinn des gesungenen Worts zu erhaschen, ohne dessen Kenntnis der Vorgang unverständlich bleibt. Auf die Aufführung war viel Sorgfalt verwandt worden. Fräulein Hummel, die schon in Schwerin die anspruchsvolle Titelrolle gegeben hat, sang auch gestern die Säwitri. Ihr gebührte auch der Hauptanteil des Beifalls. Sie stellte eine poetisch verklärte Gestalt auf die Bühne. Vollwertige Leistungen boten auch die Herren Pennarini, vom Scheidt, Lattermann und Gura, welcher letztere die Wotansgestalt des Todesgotts zu eindringlicher Wirkung brachte. Die musikalische Leitung der Aufführung, die nur einen Achtungserfolg zu erringen vermochte, lag in den bewährten Händen des Kapellmeisters Stransky.

Im Neuen Theater wird der Schwank „Der Hoteldieb“ von A. und F. Ribaux an allen Abenden nächster Woche gegeben.

Im Schillertheater O. (Wallnertheater) wird in nächster Woche allabendlich die Komödie „Madame Bonivard“ von Bisson und Mars gegeben; das Schillertheater Charlottenburg bringt die ganze nächste Woche hindurch Gerhart Hauptmanns Diebes⸗ komödie „Der Biberpelz“.

Im Lustspielhause wird der Schwank „Der fesche Rudi“ von Alexander Engel und Julius Horst heute zum 25. Male wiederholt. Das Stück bleibt, mit Max Pallenberg in der Hauptrolle, auch fernerhin auf dem Spielplan.

8 Montag und

38 manöver. Neues Operntheater. Gura⸗Oper. Sonn⸗

1

Deutsches Theater. Sommerspielzeit Held⸗ 8 Uhr. Runge. Sonntag: Zu ebener Erde und erster Montag und Stock. epoff mit Gesang in drei Akten von 8 Uhr. Johann Nestroy. Anfang 8 Uhr.

Montag: Zu ebener Erde und erster Stock.

Anfang 8 Uhr. Kammerspiele. Sommerspielzeit Held⸗Runge. Sonntag: Ein Skandal in Monte Carlo. Anfang 8 Uhr. Montag: Ein Skandal in Monte Carlo. Anfang 8 Uhr. 1 91 r

Berliner Theater. Gastspiel des Operetten⸗ Alten do⸗ Ein Herbst⸗

Fg8

Neues Schauspielhans. Kleinen Theaters. Sonntag:

Schillertheater. Sonntag, Abends 8 Uhr: Madame Bonivard. Schwank in 3 Akten von Alexandre Bisson und Antony Mars. Ende 10 Uhr.

Montag und folgende Tage: Madame Bonivard.

Charlottenburg. Biberpelz.

Akten von Gerhart Hauptmann. g und folgende Tage: Der Biberpelz.

folgende Tage:

Komische Oper. Sonntag: O diese Leutnants.

8

Gastspiel des Moral. Anfang

Moral

8 0. (Wallnertheater.)

folgende Tage: Anfang

herab, die Alluvionen von Po und Etsch schnitten es vom Meere ab

enn auch die Heuernte. ¼½

Der e. Konsul in Libau berichtet unterm 26. v. M.:

Berlin, 3. Juli 1909.

Im Wissenschaftlichen Theater der „Urania“ wird de Vortrag „Rom und die Campagna“, der an der Hand zahlreicher Lichtbilder durch den Palatin und die Kaiserpaläste und den heiligsten Teil des alten Rom, das Kapitol, dann in die schwermütige Cam⸗ pagna und hinab bis in die oühr enoh Ostia führt, morgen und am Donnerstag gehalten. Am Montag und Freitag wird noch einmal der 6 „Der Montblanc, Tal⸗ und Höhenwanderungen im Gebiet des Königs der Alpen“ wiederholt, während am Dienstag und Sonnabend der Vortrag „Auf den Trümmern Messinas, Erlebnisse und Eindrücke aus der Ruinenstadt“ und am Mittwoch der Vortrag

halten werden wird.

8 8 1“

S. Archenhold morgen, Sonntag, Nachmittags 5 Uhr, über „Moderne Riesenfernrohre und ihre Leistungen“, und an demselben Tage, Abends 7 Uhr, über „Unser Wissen vom Monde“. Am Montag, Abends

kreises“’. Im Anschluß an diesen wird bei günstiger Witterung de Direktor Dr. Archenhold auf der Plattform der Sternwarte praktisch Uebungen im Aufsuchen der Planeten und Sternbilder abhalten. Di Vorträge sind für jeden Laien verständlich und werden durch viele Lichtbilder erläutert. Im großen Feeeh. wird tagsüber die Sonn und Abends der Mond gezeigt, während mit kleineren Fernrohren de lanet „Jupiter“ sowie Doppelsterne und andere Himmelskörpe eobachtet werden können.

1

Kiel, 2. Juli. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin besuchte gestern das Anschar⸗Schwestern⸗ und Krankenhaus vom Roten Kreuz. 1A11A1“A“

Travemünde, 3. Juli. (W. T. B.) Die „Hohenzollern mit Ihrer Majestät der Kaiserin an Bord sowie der Kreuze „Hamburg“ sind gestern nachmittag 6 Uhr 45 Minuten vor Travemünde eingetroffen und haben in der Lübecker Bucht Anker geworfen. Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Viktoria Luise begab an Bord der „Hohenzollern“. Gleichzeitig passierten die ersten Jachten der mittleren Klassen das Ziel. Das Wetter war sehr schön, aber windstill. Die Jacht „Meteor“, die das Rennen aufgegeben hat, ist mit Seiner Majestät dem Kaiser und Seiner Kaiserlichen und Königlichen Hoheit dem Kronprinzen an Bord heute früh 2 Uhr 30 Minuten im Schlepp hier eingetroffen. Seine Majestät der Kaiser begab Sich 19, Sge⸗ üar „Hohenzollern“. Die Regatta ist zurzeit noch n eendet.

Hörde, 2. Juli. (W T. B) Die ersten Nachrichten über ein durch Undicht werden eines Gasrohrs des Hörder Werkes verursachtes Unglück, bei dem die Zahl der Toten und Verwundeten auf 50 bis 60 geschätzt wurde, haben sich als stark übertrieben heraus⸗ gestellt. Das Unglück hat sich süle . abgespielt: Ein Sicher⸗ heitsventil an der etwa 2 km langen Rohrleitung, welche Hochofen⸗ gas enthält, funktionierte nicht ordnungsgemäß und ließ das Gas aus⸗ steoömen. Das Gas, das aus Kohlenoxyd, Kohlensäure, Wasserstoff und Stickstoff besteht, und beinahe geruchlos ist, drang in die Häuser der Straße an der Seekante ein und betäubte etwa 40 Personen. Die Betäubten wurden sofort ins Hüttenhospital und in die beiden Hörder Krankenhäuser geschafft und mit Sauerstoffapparaten behandelt. Gestorben ist bisher niemand, vielmehr hoffen die Aerzte, daß sämtliche Betäubten mit dem Leben davonkommen werden.

güseresaraeä ce

Stuttgart, 2. Juli. (W. T. B.) Die „Württemberger Zeitung“ erhielt vom Grafen von Zeppelin über die Zwischen⸗ landung des „Z. I“ in Mittelbiberach folgende Erklärung: Das Luftschiff „Z. I“' hat gezeigt, daß es in seiner Peenbseen noch nicht genügend wasserdichten Hülle sehr starkem Regen auf die Dauer nicht gewachsen ist. Regengüsse gewöhnlicher Art hat es früher gut über⸗ standen. Das mächtigere Luftschiff „Z. II“ hat hinreichend erwiesen, daß es auch die schweren Regenböen zu überwinden vermag. Gleichzeitig erfährt die „Württemberger Zeitung“ von der Luftschiffbaugesellschaft, daß alle Gerüchte über Meinungsverschiedenheiten zwischen der Gesell⸗ schaft und den Luftschiffern, die den „Z. 1“ führen, erfunden seien. 1

Biberach, 3. Juli. (W. T. B.). Der Major Sperling, der Führer des „Zeppelin I“, beabsichtigt, die Fahrt nach Metz in der Nacht vom 3. zum 4. Juli fortzusetzen. Er hat entsprechende Meldungen an die militärischen Kommandostellen in Ulm, Stuttgart, Karlsruhe und Metz erstattet.

Dessau, 3. Juli. (W. T. B.) Das Luftschiff „Par⸗ seval III“, das heute früh 8 Uhr unter Führung des Oberleutnants Stelling in Bitt erfeld zu einer längeren Fahrt aufgestiegen ist, flog um 8 Uhr 30 Min. in etwa 150 m Höhe über Dessau. Es nahm nördlich der Elbe Kurs nach Osten und fuhr nach Wittenberg, von wo die Rückfahrt nach Bitterfeld erfolgte. In der Gondel be⸗ fanden sich 8 Personen, darunter der schwedische Kapitän Amundsen.

London, 2. Juli. (W. T. B.) Nach einer Lloydsmeldung aus Gibraltar ist der britische Dampfer „Duart“ mit dem deutschen Dampfer „Ockenfels“ zusammengestoßen. „Ockenfels“ ist gesunken, die Mannschaft ist gerettet.

der neuen Hafenanlagen wurden durch einen Dammbruch 50 Arbeiter verschüttet. 26 von ihnen konnten gerettet werden.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten und Zweiten Beilage.)

(Direktion:

Anfang 8 Uhr. Montag und folgende Tage: O diese Leutnants.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schönfeld.)

Sonntag, Abends 8 ¼ Uhr: Im Casé Noblesse. Spitzbubenkomödie in 3 Aufzügen von Carl Schüler. ontag und folgende Tage: Im Café Noblesse.

Lnstspielhaus. (Friedrichstraße 236.) Sonntag, Abends 8 Uhr: Der fesche Rudi. Montag bis Sonnabend: Der fesche Rudi.

Oberlandesgerichtsrat Marta Harmening, geb. Fritsch, mit Hrn. Major a. D. Leo Koechly (Görlitz Karlsruhe).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Oberleutnant von Plehwe (Berlin). Eine Tochter: Hrn. Ritter⸗ . R. Schröder Begelsang).

Gestorben: Hr. Geheimer Medizinalrat, Professor Dr. Pfannenstiel (Kiel). Hr. Staatsanwalt Dr. jur. Julius Wieth (Berlin). Hr. Musik⸗ direktor, Professor Hermann Kawerau (Thali. Thür.). S.dhn) Rechtsanwalt Friedrich Richard Reese

erlin).

Linsemann.)

Verantwortlicher Redakteur:

Sonntag, Abends 8 Uhr: Eine Diebeskomödie in vier Ende 10 ½ Uhr.

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Dorothea von Heydebreck mit Hrn. Unterstaatssekretär Friedrich von Lindequist (1. Zt. Barzlin, Kr. Köslin —Berlin). Frl. Elisabeth Reichhoff mit Hrn. Leutnant Erdmann von Hiller (Borkow i. Meckl. Güstrow). Verw. Fr.

J. V.: Weber in Berlin. Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Acht Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

„Die Gletscher der Hochgebirge und die Eiszeit unserer Heimat“ ge-

In der Treptower Sternwarte spricht der Direktor Dr. F.

9 Uhr, findet ein Vortrag statt über „Die Sternbilder des Tier-

111

WEöA“

E

zum Deutschen Reichsanzeiger und Königlich

Marktorte

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Berichte von deutschen Fruchtmä

gering mittel gut

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

niedrigster höchster

niedrigster höchster niedrigster höchster

Preußischen Staatsanzeiger.

Berlin, Sonnabend, den 3. Juli

Dovppelzentner

Durchschnitts⸗ preis für 1 Doppel⸗ zentner

Verkaufte Menge

Verkaufs⸗

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Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nach überschläglicher Schätzung verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)

Am vorigen Markttage

Durch⸗ schnitte⸗ preis

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Newport (Wales), 3. Juli. (W. T. B.) Bei dem

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Bemerkungen. Ein liegender Strich (—) in den Spalt 8

Berlin, den 3. Juli 19099. 1

Ze.

Die verfaufte Weag, wird enf elc,s die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, e

Weizen. 25,75 27,50 25,10 28,60 29,00 25,50 26,00 27,70

27,80 28 00 29,00 28,50 28,50 29,00 29 80 27,40 ee 26,00 27,00 25,20 25 20 29,33 29,67 29,20 29,30

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19,50 20,00 19,00 20 00 18,93 19,29 18,30 18,40 18,80 17,80 18,00 19,10

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19,50 18,90 19,20 19,20 19,50 18,80 19,50 19 20 19 50 19 50

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18,00 19,10

18,75 18,50 19,00 19,00 19,20 18,60 18,40 18,70 18,70 19,20

18,60

8g 19,50 88 19,00 18,21

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18,00 18,00

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16,22 15,50 18,00 17,70 14,40 17,25 14 50 18 20 18,50 14,00

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17,40 14,30 16,50 14,00 17,40

20,40 19,50 20,00 19,80 20,00 20,00 20,00 19 80 20,00 20 20

22,00 19,00 18 70 22,00 24,00 20 97 22,00

2040 20,40 19,75 19,75 20,75 20,75 Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mit

20,00 19,20 19,80 19,50 19,50 19,60 19,40 19,50 19,60 19,60 21,00

18,00 17,20 21,60 23 40 19,89 21,00 19,00 20,00

20,00 19,20 19,80 19,30 19,50 19,60 18,90 19,50 19,20 19,60 20,40

18,00 17,20 21,60 22,70 19,35 20,60 19,00 20,00

19,20 19,20 18,80 1920

19,20 19,00

19,20 18,80 19,20 18,80 19,00

15,70 21,40 22,70

20,50

15,70 21,40 122,00

19,40

iches Statlstisches Amt. üe Dr. 8 8

Kernen (euthülster Spelz, Dinkel, Fesen).

8

eteilt. Der Durchschnittspreis wird aus de Punkt (.) in den letzten sechs Spalten,

n unabgerundeten Zahlen berechnet daß enisprechender Bericht fehl

Deutscher Reichstag.

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Ueber den Anfang Nummer d. Bl. berichtet worden.

1 überhaupt,

Abg. Molkenbuhr (Soz.): Es fragt agian med begete der Tabak ein Rohprodukt ist und eine Industrie mi

dec, nern⸗ in Deutschland beschäftigt. In 8öö“

wir gesehen, wie erheblich der Konsum v. Fanteg 1872 lir

icht von 272 auf 375. illionen

die Einnahme aus dem Tabak nich Flansmegasfange vu ans

würde

Abnahme von —nnFeies bel.

5 von 1879 von 24 auf 85 für den Doppelzentner ergab aller⸗

Feen n nc Konsumrückgang, weil die Zollerhöhung vom Arbeitslohn

trug damals der Lohn 18 ℳ, abgezogen werden konnte. In Hamburg betrug 1““

und auch in den

Tabak ein besonders geeignetes Steuerobjekt ist.

geschränkt worden ist. Durch die Erhöhung ir rancs, sondern infolge des sl Millionen Francs. Eine

23 000 Arbeiter bei uns brotlos

in Baden 4 —5 ℳ, und daher waren Lohnabzüge mögli

8 ingen deshalb viele Arbeiter nach Amerika, d 8; Arbeftsgebieten ging die Zahl der Arbeiter bedeutend zurück.

273. Sitzung vom 2. Juli 1909, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Auf der Tagesordnung steht die zweite Beratung des Ent⸗ wurf eines Tabakverbrauchsteuergesetzes. 1 der Sitzung ist in der gestrigen

machen.

Steuer auch die Einkommen der Fabrikanten,

zufällt.

ob der

een vorkommen. Wertsteuer Vecselen

die Großfabrikanten Vorteile vor

erhebliche

lich einkaufen muß, dieser fich üintaan außerordentlich bart und ungerecht betroffen. schwärmt für den Familiensinn, für das Familienleben; Hunderttausende von arme Teufel, die kann man „iiFhandeln. wird durch die neue Steuer esskfach erschlagen.

Tabaktrustes ansehen. Abg. Dr. Stresemann (nl.): mission empfohlene System für sehr

te Argument gegen die Erhöhung der Tabaksteuer ist Das mersernsgi nesh der Rregierung derenh ander⸗ be 2 7 ü höhere Steuern vom Tabak erheben, denn Usen ien desnen jeses Einkommen in den Monopolländern dem Staat vhi e,s e; daß gerade im Tabakgewerbe ein großer Teil der Leute selbständige Existenzen mit eigenen kleinen Betrieben sind, und der kleine Mann wird verhältnismäßig mehr zu zahlen haben als die Großindustrie, weil er nicht den Vorteil des Großbetriebes genießt. Die Vorlage schlägt die Form der Tabakwertsteuer vor, diese ist aber gar nicht durchführbar, mveh 8 n de greneen geas⸗ is ähr ei jeder 1— a cein anderer Staat ist auf die Die Wertsteuer wird zur Folge haben, daß den kleinen haben.

einf ld und keinen Kredit hat, der monat⸗ v“ Kil Lump wird gegenüber dem Groß⸗

1 rfami in Frage, aber das sind ja F ah Tabakkleinindustrie Die Leute, die die

Steuererhöhung bewilligen, können sich ruhig als die Avantgarde des

Wir halten das von der Kom⸗ schwer durchführbar und un⸗

gerecht. Ptogen.

in dieses blühende Gewerbe wir in Deutschland nur no⸗ ständigkeit ist ja heute den seltenen Ausnahmen weist

200 000 Arbeiter finden in

steuerung könnte man

In Amerika hat man nur

Die Rechte

hier kommen Staaten verzichtet haben,

undurchführbar ist. allen

befördern

3 zum Agenten der wi

Reich den Tabak am wenigsten als Genußmittel zur Steuer Woran hat es gelegen,

abaksteuer nicht weiter gegangen Entwicklung des Tabakbaues und zu suchen; man hat sich ges

d Ländern hat man zwar höhere Erträgnisse au böchstens 8 zehnte Teil der Arbeiterzahl findet in den außerdeut Ländern in dieser Industrie

nur zu Schädigungen nicht eintreten, und die Erhöhung sonst erträglich i

Wir sollten nicht ausgerechnet eine

Eegen die Banderolensteuer tadien der dieselben Bedenken gehabt wie bei der Wertsteuer, nämlich, daß sie die Konzentration der Tabakindustrie würde, wie es in ist. Der kleine Kaufmann,

lung würde durch ein

Von allen Kulturländern hat bisher allerdings das Deutsche

heran⸗ daß Deutschland in dem Ausbau der ist? Der Grund ist in der gesunden der Tabakindustrie in Deutschland cheut, den Drang zur Konzentration auch Solche Industrien haben Der Aufstieg zur Selb⸗ eine der

hineinzutragen. ch sehr wenige. einzelnen unendlich erschwert; 6 eben die Tabakindustrie auf. Mehr als dieser Industrie Beschäftigung. In den s dem Tabak, aber

e Einer höheren Be⸗ mmen, wenn volkewirtse eiih⸗ beim Tabak von einem Wertzoll abgesehen. Steuer einführen, auf die andere eingesehen haben, daß sie

68 haben wir in

de sgarettenindustrie geschehen 5B sinkt immer großen Syndikate herab. Diese Ent⸗ solches Steuersystem noch weiter ver⸗