Ministerium für Handel und Gewerbe.
Zu Oberlehrern sind ernannt worden: die Hilfslehrer iplomingenieur Schiefer an den vereinigten Maschinenbau⸗ schulen in Dortmund, Diplomingenieur Müller an der höheren Eb in Aachen, Ingenieur und Gewerbe⸗ schullehrer Menert an der Maschinenbau⸗ und Hüttenschule in Gleiwitz, Diplomingenieur eiske und Ingenieur Schnehage an der Maschinenbauschule in Graudenz. Der Zeischeulehrer Hagelstange ist zum Königlichen Maschinenbauschullehrer an der Maschinenbeuschule in Graudenz ernannt worden.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen
und Forsten.
Die Oberförsterstelle “ im Regierungs⸗ bezirk Potsdam ist zum 1. Oktober 1909 zu besetzen. Be⸗ werbungen müssen bis zum 24. Juli eingehen.
Ministerium des Innern.
Verfügung des Ministers des Innern,
betreffend 1“ eines Teiles des Gesetzes vom 23. Juni 1909 über die Erweiterung des Landespolizeibezirks Berlin.
Vom 1. Juli 1909.
Auf Grund des § 2 des Gesetzes vom 23. Juni d. J. (Gesetzsamml. S. 8867 betreffend die Erweiterung des Landes⸗ polizeibezirks Berlin, ehe ich hiermit fest, daß die 11 5 Gesetzes, soweit sie nach meinem Erlasse vom 26. v. M. nicht bereits mit dem Tage der Veröffentlichung in Kraft ge⸗ treten sind, vom 15. Juli d. J. ab in Kraft treten.
Berlin, den 1. Juli 1909.
Der Minister des Innern. von Moltke.
“
Ministerium der geistlichen, Un ichts⸗ und 8 Medizinalangelegenheiten.
Bekanntmachung.
Es wird hiermit zur Kenntnis gebracht, daß die Kom⸗ missionen für die Prüfungen der Nahrungsmittel⸗ chemiker für die Zeit vom 1. April 1909 bis Ende März
1910, wie folgt, zusammengesetzt sind: A. Vorprüfung.
1) Prüfungskommission an der Königlichen Technischen Hochschule in Aachen:
Vorsitzender: Oberregierungsrat Busenitz.
Examinatoren: die Professoren der Chemie, Regierungsräte Dr. Classen und Dr. Bredt, der ozent der Botanik, Professor Dr. Wieler und der Professor der Physik Dr. Stark.
8 2) Prüfungskommission an der Königlichen Universität in erlin: Vorsitzender: der Verwaltungsdirektor der Königlichen Charité, Geheimer Regierungsrat Purter . Examinatoren: der Abteilungsvorsteher am Chemischen Institut und außerordentliche Professor, Geheimer Regierungs⸗ rat Dr. Gabriel, der ordentliche Professor der Botanik, Geheimer Oberregierungsrat Dr. Engler und der ordentliche Honorarprofessor der Phvsͤt an der Universität und Präsident der Physikalisch⸗Technischen Reichsanstalt, Geheimer Regierungs⸗ rat Dr. Warburg. 8 9 Prüfungskommission an der Königlichen Technischen Hochschule in Berlin: 1 Vorsitzender: der Oberverwaltungsgerichtsrat Arnold.
Examinatoren: die Professoren der Chemie Dr. Erdmann und Geheimer Regierungsrat Dr. Liebermann, der Dozent der Botanik Dr. Pilger und der Professor der Physik, Geheimer Regierungsrat Dr. Kurlbaum. 8g 4) Prüfungskommission an der Königlichen Universität in Bonn:
Vorsitzender: der Universitätskurator, Geheimer Re⸗
gierungsrat Ebbinghaus.
Eraminatoren: der ordentliche Professor der
Geheimer Regierungsrat Dr. Ans chütz, der Abteilungs⸗ vorsteher am Chemischen Institut und außerordentliche Pro⸗ fessor Dr. Kippenberger, der ordentliche Professor der Botanik, Geheimer Regierungsrat Dr. Strasburger und der ordentliche Professor der Physik Dr. Kayser.
1 5) Prüfungskommission an der Königlichen Universität in Breslau: ö“
Vorsitzender: der Universitätskuratorialrat, Oberregierungs⸗ rat Schimmelpfennig.
Examinatoren: die ordentlichen Professoren der Chemie, Geheimer Regierungsrat Dr. Ladenburg und Dr. Gadamer, der ordentliche Professor der Botanik Dr. Pax und der ordent⸗ liche Professor der Physik Dr. Lummer.
6) Prüfungskommission an der Königlichen Universität in Göttingen: 8
Vorsitzender: der Universitätskurator, Geheimer Ober⸗ regierungsrat Dr. Osterrath.
Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie, Ge⸗ heimer Regierungsrat Dr. Wallach, der außerordentliche An, der Agrikulturchemie, Geheimer Regierungsrat Dr. Tollens, der argennige Professor der Botanik Dr. Peter und der ordentliche Professor der Phvfft, Geheimer Regierungs⸗ rat Dr. Riecke. 8
M 7) Prüfungskommission an der Königlichen Universität in
reifswald:
8 Porfißande der Universitätskurator, Geheimer Regierungs⸗ rat, Professor Dr. Irmer.
Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie Dr. Auwers, der außerordentliche Professor der Chemie Dr. Scholtz, der ordentliche Professor der Physik Dr. Mie und der ordentliche Professor der Botanik Dr. Schütt.
8) Prüfungskommission an der Königlichen Universität in
Halle a. S.:
Vorsitzender: der Geheime Medizinalrat Dr. Risel.
Eraminatoren: der ordentliche Professor der — Dr. Vorländer, der außerordentliche Proseffor der Chemie und Abteilun 2⁷ am Chemischen Institut Dr. Schulze, der ordentliche Professor der Botanik Dr. Karsten (ver⸗ tretungsweise) und der ordentliche Professor der Physik, Ge⸗ heimer Regierungsrat Dr. Dorn.
9) Prüfungskommission an der Königlichen Technischen Hochschule in Hannover:
Vorfitzender: der Regierungs⸗ und Geheime Medizinalrat 1111AXAXA*“
8
Dr. Klinger,
Examinatoren: die Professoren der Sher Geheimer Regierungsrat Dr. Seubert und Dr. Behrend, der Pro⸗ Fesors Botanik Dr. Heß und der Professor der Physik r. Precht. 31 Prüfungskommission an der Königlichen Universität in Kiel: Born der Konsistorialrat Lampe. 1 Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie Dr. Harries, der außerordentliche Professor der Chemie, Geheimer Regierungsrat Dr. Rügheimer, der ordentliche Professor der Botanik, Geheimer Regierungsrat Dr. Reinke und der ordentliche Professor der Physik Dr. Dieterici. 11) Prüfungskommission an der Königlichen Universität
in Königsberg i. Pr.: Vorsitzender: der Regierungs⸗ und Medizinalrat Dr. Professor der Chemie
Springfeld. Examinatoren: der ordentliche
der außerordentliche Professor der Chemie
Dr. Rupp (vertretungsweise), der außerordentliche Professor
der Botanik Dr. Mez (vertretungsweise) und der ordentliche
Professor der Physik Dr. Kaufmann. wf; Prüfane kommission an der Königlichen Universität in Marburg: 1
Vorsitzender: der Universitätskurator, Geheimer Ober⸗ regierungsrat, Professor Dr. Schollmeyer.
Examinatoren: die ordentlichen Professoren der Chemie, Geheimen Regierungsräte Dr. Zin cke und Dr. Schmidt, der ordentliche Professor der Botanik Dr. Mͤeyer und der ordentliche Professor der Physik Dr. Richarz. W
13) Prüfungskommission an der Königlichen Universität in Münster i. W.:
Vorsitzender: der Regierungs⸗ und Geheime Medizinalrat Dr. Krummacher.
Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie, Ge⸗ heimer Regierungsrat Dr. Salkowski, der ordentliche Pro⸗ fessor der Nahrungsmittelchemie, Geheimer Regierungsrat Dr. König, der ordentliche Professor der Botanik, Geheimer Regierungsrat Dr. Zopf und der ordentliche Professor der
B. Hauptprüfung.
1) Fangfteeee aisston in Aachen:
Vorsitzender: Oberregierungsrat Bu vens
Examinatoren: der Professor der Chemie, Geheimer Re⸗ gierungsrat Dr. Cüllen, der Vorsteher des Städtischen Nahrungsmitteluntersuchungsamts Dr. Schumacher und der Dozent der Botanik, Professor Dr. Wieler.
2) Prüfungskommission in Berlin: „
Vorsitzender: der vortragende Rat im Ministerium der Fäüch ꝛc. Angelegenheiten, Geheimer Medizinalrat Dr. Abel.
Examinatoren: der Dozent der Nahrungsmittelchemie an der Königlichen Technischen Hochschule, Geheimer Ober⸗ regierungsrat, Professor Dr. von Buchka, der Professor der Technischen Chemie an derselben Hochschule, Geheimer Re⸗ gierungsrat Dr. Witt und der Professor der Botanik an der Königlichen Universität, Geheimer Regierungsrat Dr. Schwendener. 8*
3) Prüfungskommission in Bonn:
Vorsitzenber: der außerordentliche Professor, Geheimer Medizinalrat Dr. Ungar.
Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie, Geheimer Regierungsrat Dr. Anschütz, der Abteilungs⸗ vorsteher am Chemischen Institut, außerordentlicher Professor Dr. Kippenberger und der außerordentliche Professor der Botanik Dr. Benecke. 8
4) Prüfungskommission in Breslau: 8
Vorsitzender: der Universitätskuratorialrat, berregierungs⸗ rat Schimmelpfennig.
Examinatoren: der außerordentliche Professor der land⸗ wirtschaftlichen und technologischen Chemie Dr. Ahrens, der ordentliche Professor der Chemie Dr. Gadamer und der außerordentliche Professor der Botanik Dr. Rosen.
5) Prüfungskommission in Göttingen:
Vorsitzender: der Universitätskurator, Geheimer Ober⸗ regierungsrat Dr. Osterrath.
Eraminatoren: der ordentliche Professor der Chemie, Ge⸗ — Regierungsrat Dr. Wallach, der außerordentliche
rofessor der Chemie Dr. Polstorff und der ordentliche Professor der Botanik Dr. Berthold.
6) Prüfungskommission in Greifswald:
Vorsitzender: der Universitätskurator, Geheimer Regie⸗ rungsrat, Professor Dr. Irmer.
Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie Dr. Auwers, der außerordentliche Professor der Chemie Dr. Scholtz und der ordentliche Professor der Botanik Dr. Schütt.
7) Prüfungskommission in Halle a. S.:
Vorsitzender: der Universitätskurator, Geheimer Ober⸗ regierungsrat Meyer.
Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie Dr. Vorländer, der Privatdozent der Chemie, Professor Dr. Baumert und der ordentliche Professor der Botanik Dr. Kasten (vertretungsweise). 1
9 Prüfungskommission in Hannover: 8
Vorsitzender: der Regierungs⸗ und Geheime Me⸗ izinalrat Dr. Gürtler.
Examinatoren: der Leiter des Städtischen Lebensmittel⸗ untersuchungsamts Dr. Schwartz, der Professor der Technischen Chemie an der Königlichen Technischen Hochschule, Geheimer Regierungsrat Dr. Ost und der Professor der Botanik an dieser Anstalt Dr. Heß. 1u.
9) Prüfungskommission in Kiel:
Vorsitzender: der Konsistorialrat Lampe.
Examinatoren: der ordentliche Professor der Chemie Dr. Harries, der außerordentliche Professor der Chemie, Geheimer Regierungsrat Dr. Rügheimer und der ordentliche Professor der Botanik, Geheimer Regierungsrat Dr. Reinke.
10) Prüfungskommission in Königsberg i. Pr.:
Vorsitzender: Springfeld.
Examinatoren: der außerordentliche Professor der Chemie Dr. Rupp (vertretungsweise), der Vorsteher der Versuchs⸗ station des Ostpreußischen Landwirtschaftlichen Zentralvereins, Professor Dr. Klien, der ordentliche Professor der Agri⸗ kulturchemie Dr. Stutzer, welcher abwechselnd mit Professor Klien an den Prüfungen teilnimmt, und der außerordent⸗ liche Professor der Botanik Dr. Mez (vertretungsweise).
11) Prüfungskommission in Marburg:
Vorsitzender: der Universitätskurator, Geheimer Ober⸗ regierungsrat, Professor Dr. Schollmeyer.
der Regierungs⸗ und Medizinalrat Dr.
Examinatoren: der Vorsteher der Agrikulturchemischen Versuchsanstalt, Professor Dr. Has elaff, der ordentliche Professor der Pharmazeutischen Chemie, Geheimer Regierungsrat Dr. Schmidt und der ordentliche Professor der Botanik Dr. Meyer.
12) Prüfungskommission in Münster i. W.:
Vorsitzender: der Universitätskuratorialrat, Oberregierungsrat von Viebahn.
Examinatoren: der ordentliche Professor der Nahrungs⸗ mittelchemie, Geheimer Regierungsrat Dr. König, der außer⸗ ordentliche Professor der Pharmazeutischen Chemie Dr. Ka ßner und der ordentliche Professor der Botanik, Geheimer Re⸗ gierungsrat Dr. Zopf.
Berlin, den 8. Juli 19099.
Der Minister der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten. L111AAA“ 1““ Naumann.
Geheimer
1““ 8
Der ordentliche Professor, Geheime Regierungsrat Dr. Benno Erdmann zu Bonn ist in gleicher Eigenschaft in die philosophische Fakultät der Friedrich Wilhelms⸗Universität zu Berlin versetzt worden.
Der außerordentliche Professor in der medizinischen Fakultät der Universität zu Kiel Dr. Georg Hoppe⸗Seyler ist mit Allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät des Königs zum TöI Honorargrofesor in derselben Fakultät ernannt worden.
Den Privatdozenten an der Hochschule in Lö Dr. Werner Deetjen und Dr. Hermann
nders Krüger ist das Prädikat Professor beigelegt worden.
Der Provinzialschulrat, Professor Dr. Borbein ist dem Provinzialschulkollegium in Cassel überwiesen worden.
Dem Seminardirektor Schlichting ist das Direktorat des Lehrerseminars in Naumburg worden.
Die von heute ab zur aüsaenhe Nummer 19 der Preußischen Gesetzsammlung enthäͤlt unter
Nr. 10 971 die Bekanntmachung, betreffend die abgeänderte
Fassung des Stempelsteuergesetzes, vom 30. Juni 1909. Berlin W., den 10. Juli 1909. Königliches Gesetzsammlungsamt. Krüer. 8
Abgereist:
Seine Erzellenz der Präsident des Reichsmälttce eichts. General der Infanterie von Linde, mit Urlau nach Norwegen, Schweden und Dänemark.
. Nichlamtliches. Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 12. Juli.
89
Der Bundesrat hielt heute nachmittag eine Plenar⸗
1 6
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Cormo⸗ ran“ am 9. Juli in Port Said eingetroffen und geht heute
1“ 8 3 .
uf der Reise nach der australischen Station nach Aden
in See.
S. M. S. „Scharnhorst“ mit dem Chef des Kreuzer⸗ geschwaders und S. M. Tpdbt. „S. 90“ sind am 9. Juli in Masanpho eingetroffen; S. M. Tpdbt. „Taku“ ist in Tsingtau
geblieben. 1.“ 8
Oesterreich⸗Ungarn.
Die Session des Reichsrats ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ vorgestern geschlossen worden.
— Die „Wiener Zeitung“ veröffentlicht ein Allerhöchstes Patent, durch das der Görzer Landtag aufgelöst und Neuwahlen für ihn angeordnet werden. Die Auflösung er⸗ folgte, weil die im Landtage vertretenen Parteien zu einer Einigung über die Konstituierung des Landesausschusses nicht gelangen konnten und keine Aussicht bestand, unter den ge⸗ gchenen Verhältnissen die Arbeitstätigkeit des Landtages sicher⸗ zustellen.
— In der vorgestrigen Sitzung des ungarischen Ab⸗ geordnetenhauses erfolgte die Vorstellung des neuer⸗ lich ernannten Kabinetts Wekerle.
Der Ministerpräsident Dr. Wekerle begründete, „W. T. B.“ zufolge, die Notwendigkeit der neuerlichen Ernennung vom parla⸗ mentarischen Standpunkt. Hierauf kennzeichneten die Vertreter der einzelnen Parteien ihren Standpunkt zu der Wiederernennung des Kabinetts. Der Abg. Bakonyi (Unabhängigkeitspartei) beantragte, das Abgeordnetenhaus möge erklären, daß es die neuerliche Ernennung des Kabinetts mit dem Wunsche zur Kenntnis nehme, daß im Herbst die definitive Lösung der Krise unter Berücksichtigung des Majoritäts⸗ prinzips erfolgen solle. Da mehrere Redner nicht zum Worte gelangen konnten, wurde die Abstimmung auf Montag vertagt.
Frankreich.
Der Senat beriet vorgestern den Gesetzentwurf, betreffend die Verstärkung der Artillerie, der für dringlich erklärt
wurde.
Der Berichterstatter Waddington befürwortete laut Bericht des „W. T. B.“ den Entwurf und wies auf die numerische Ueber⸗ legenheit der deutschen Artillerie hin. Die taktische Ueberlegenheit der französischen Artillerie, die bisher auf der Schnelligkeit im Schießen und auf der Güte des Mechanismus beruht habe, habe sich seit den von Deutschland eingeführten Verbesserungen vermindert. Nach dem Gesetzentwurf sollen auf jedes Armeekorps 120 Geschütze kommen gegen 144 in Deutschland; für jede Batterie sind 4 Geschütze vorgesehen. — Der General Mereier erklärte, das französische Ge⸗ schütz sei dem deutschen überlegen und deshalb sei es nicht notwendig, den Deutschen an Zahl gleichzukommen. Der Redner trat ferner für das System ein, nach dem jede Batterie vier Geschütze haben soll, sowie für die Stationierung der neuen Artillerieregimenter im Osten des Landes und die Verlegung der zahlreichen Kavallerieregimenter im Osten nach dem Zentrum und dem Westen. — Der General Langlois befür⸗ wortete das System, nach dem jede Batterie 6 Geschütze haben soll, und wies darauf hin, daß Frankreich fortfahren müsse, die Zahl seiner Geschütze zu erhöhen. — Der Kriegsminister Piequart sagte, der
6 II“ W deren g
1
spanischen
8 Gesetzentwurf gestatte eine Verstärkung der Artillerie, ohne die
übrigen Waffengattungen zu schwächen. Der Minister wies dann aaf die Vorteile der Batterien zu vier Geschützen hin, die viel besser zu handhaben und leichter zu verproviantieren seien, und verlangte sodann die Errichtung von drei Artillerieregimentern für jedes Armee⸗ korps. Die neuen Kasernen würden 13 Millionen Francs kosten. Der Minister schloß mit einem Appell an den Patriotismus des fran⸗ zösischen Volkes.
Darauf wurde die Generaldebatte geschlossen und die Sitzung aufgehoben.
— Die Deputiertenkammer hat in ihrer vorgestrigen Sitzung die am 2. Juni 1908 geschlossene Ebö1 sche Telegraphenkonvention angenommen, ferner die Gesetzvorlage, das Verbot der Bleifarben betreffend, im Wortlaute des Senats und mit 460 gegen 104 Stimmen den einzigen Artikel der Vorlage, die in besonderen Fällen das Monopol der französischen Flagge aufhebt.
1 Italien. “ Die Deputiertenkammer ist nach einer Meldung des „W. T. B.“ vorgestern auf unbestimmte Zeit vertagt worden.
Spanien.
Der König Alfons hat gestern die marokkanische ührer, „W. T. B.“ zu⸗ folge, die Erklärung abgab, daß Mulay Hafid bestrebt 8 das freundschaftliche Verhältnis ö ihm und dem Könige und die aufrichtige Zuneigung zwischen den beiden Völkern weiter zu festigen, alle Verpflichtungen und Verträge einzuhalten und die Drdnung im Lande aufrecht zu erhalten. Der König erwiderte, sein sowie der Regie⸗ rung und der Nation Wunsch sei, die Beziehungen zwischen den beiden Ländern inniger zu gestalten. Er hoffe zuver⸗ sichtlich, daß die Verhandlungen zur Regelun der spanisch⸗ marokkanischen Fragen eine schnelle und leichte Lösung zur
Folge haben würden.
— Ein Königlicher Ukas ermächtigt den Kriegs⸗ minister, zur Verstärkung eines Armeekorps Reservisten einzuberufen.
— Der Ministerrat hat gestern beschlossen, den General Marina und seine Truppen aus Anlaß der Unterdrückung des Angriffs auf spanische Arbeiter bei Melilla zu beglück⸗ wünschen, ihm von neuem das Vertrauen der Regierung aus⸗ zusprechen und ihm Vollmacht zu erteilen, mit allen Mitteln die Ordnung und den Schutz von Leben und Eigentum der taatsangehörigen zu sichern.
“ Türkei.
In der vorgestrigen Sitzung der Deputiertenkammer erklärte der Großwesir Hilmi Pascha „W. T. B.“ zufolge, die Regierung habe ihren Standpunkt in der Frage der Militärsteuer der Christen geändert und stimme nun⸗ mehr der Aufhebung der Steuer zu, unterstütze auch den von der Kammer ausgearbeiteten Gesetzentwurf, betreffend die sofortige Aushebung von Nicht⸗Mohammedanern. Die Erklärungen des Großwesirs wurden von der über⸗ wiegenden Mehrheit des Hauses, insbesondere von den Christen, mit lebhaftem Beifall aufgenommen. Die Diskussion des be⸗ treffenden Gesetzentwurfs wurde auf Montag festgesetzt. Der Großwesir beantwortete sodann in einer geheimen Sitzung die Interpellation, betreffkend den Verbleib der Yildiz⸗ schätze, und sagte, da die im Nildiz gemachten Funde sich in den Händen der Okkupationsarmee befänden, trage der Generalissimus die Verantwortung fuͤr ihre Aufbewahrung. Im weiteren Verlauf der Sitzung beendete die Kammer die erste Lesung des Gesetzentwurfs, betreffend die Revision der Offizierschargen des alten Regimes, wobei der Bericht⸗ erstatter der Militärkommission die Erbitterung des Offizier⸗ korps gegen die ungerechten Beförderungen unter dem alten Regime betonte.
— Der Ministerrat hat die Verlängerung der Parlamentssession bis zum 13. August d. J. beschlossen.
Rumänien. Der Erzherzog Franz Ferdinand von Oesterreich
und Gemahlin sind vorgestern nachmittag in Sinaja ein⸗
getroffen und auf dem Bahnhofe vom König Karl und der Königin Elisabeth empfangen worden. Bald nach der Ankunft überreichte der Erzherzog dem Kronprinzen Ferdinand die Insignien des ihm vom Kaiser Franz Joseph ver⸗ liehenen Ordens des Goldenen Vließes. Gestern abend fand u Ehren der hohen Gäste auf Schloß Pelesch eine Festtafel giatt, bei der der König einen Trinkspruch ausbrachte, in dem er, „W. T. B.“ zufolge, ausführte:
Er erblicke in der Anwesenheit des Erzherzogs einen neuen Beweis der Sympathie und des stetigen Interesses, das der Kaiser Franz Joseph ihm und seinem Lande entgegenbringe. Er (der König) lege hohen Wert auf die seit langen Jahren bestehenden freundschaft⸗ lichen Beziehungen mit der mächtigen Nachbarmonarchie, für deren Wohlfahrt er die wärmsten Wünsche hege. Der König schloß mit warmen Wünschen für das Glück und das Wohlergehen des Kaisers Franz Joseph und des Gastes.
Der Erzherzog Franz Ferdinand erwiderte mit einem Trinkspruch, in dem er seinen Dank ausdrückte für den glänzenden und freundschaftlichen Empfang, und sagte:
Mit der größten Freude babe er sich dem ebrenvollen Auftrage des Kaisers unterzogen, dem Prinzen Ferdinand, seinem sehr teueren Freund, die Insignien des Goldenen Vließes zu überreichen. Er werde glücklich sein, bei seiner Rückkehr dem Kaiser die Worte innigster Freundschaft und warmer Sympathie zu übermitteln, die der König ihm ausgedrückt habe, Worte, die ein neues, wertvolles ee der ausgezeichneten Beziehungen seien, die glücklicherweise zwischen Rumänien und Oesterreich⸗Ungarn beständen.
Amerika. In La Paz (Bolivia) haben nach einer Meldung des
W. T. B.“ vorgestern infolge des Schiedsspruches, den der
Präsident Argentiniens in Sachen des Grenzstreits zwischen Peru und Bolivia gefällt hat, Ausschreitungen gegen die argentinische und die peruanische Gesandt aft stattgefunden; beide Gesandtschaften sind unter militärischen Schutz gestellt worden. Neueren Meldungen zufolge haben sch gestern die Unruhen wiederholt. Die Bewegung breitet ich in ganz Bolivien aus. Der Präsident teilte dem diplo⸗ matischen Korps mit, daß er die Unruhen energisch unter⸗
derücken werde.
Der Finanzminister Goytia, der auch das Ministeriun des Aeußern verwaltet, hat seine Entlassung eingereicht.
Asien. “ Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ hat vor⸗
estern zwischen Regierungstruppen in Stärke von ca. 1200 ann und 4 Geschützen und den Nationalisten 15 Meilen
westlich von Teheran ein Gefecht stattgefunden. Den ersteren ist es aber nicht gelungen, die Nationalisten aus ihrer Stellung, die zwei Stunden hindurch heftig beschossen wurde, zu verdrängen. Die vSüe sind noch unbekannt.
— Auf die Initiative des Endschumen ist im englischen
Generalkonsulat in Mesched unter dem Vorsitz des General⸗
Pelvewnehe. von Chorasan eine Beratung abgehalten worden, ie, der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ zufolge, buf Veranlassung des russischen Generalkonsuls zu dem Beschlu führte, die in der Stadt wild hausenden Muschdaschidinen zu entwaffnen. Der Heee von Chorasan wurde dabei ersucht, in sein Palais zurückzukehren und die Verwaltung des Gebiets wieder zu übernehmen. Die Waffen werden dem Endschumen eingeliefert, wo dessen Mitglieder sie 8 Moment an sich nehmen können. Ein Teil der
uschdaschidinen hat die Stadt verlassen. Außerhalb derselben dauern die Raubüberfälle fort.
Amtlich wird bekanntgegeben, daß im Laufe des Ge⸗ fechtes bei Melilla auf sponischer Seite ein Offizier und vier Soldaten getötet und vier Offiziere und 22 Soldaten ver⸗ wundet worden sind. Die Mauren haben einen Verlust von 40 Toten und 120 Verwundeten erlitten. Der General Marina ist vorgestern früh vorgerückt, um das Lager des eindes bei Benibrufur zu beschießen. Der Feind zerstreute ich, ohne das Feuer zu erwidern. Wie das „W. T. B.“ meldet, haben die Kaids der Stämme Nador und Barraca um Verzeihung gebeten und sie erhalten.
Nach einer Meldung des „Imparcial“ aus Ceuta haben 200 beim Bau der spanischen Eisenbahn von Tetuan nach Tanger beschäftigte Marokkaner unter dem Vorwand, da 1 8 den Eingeborenen bedroht würden, die Arbeit nieder⸗ gelegt. 8
Parlamentarische Nachrichten.
Der Bericht über die vorgestrige Sitzung des Reichs⸗ tags befindet sich in der Ersten und Zweiten eilage.
— In der heutigen (281.) Sitzung des Reichstags, welcher der Staatssekretär des Innern Dr. von Bethmann Hollweg, der Finanzminister Freiherr von Rheinbaben, der Staatssekretär des Reichsjustizamts Dr. Nieberding, der Staatssekretär des Reichspostamts Kraetke und der Staats⸗ sekretär des Auswärtigen Amts Freiherr von Schoen bei⸗ wohnten, stand zur zweiten Beratung der Entwurf eines Be⸗ soldungsgesetzes auf Grund der Beschlüsse der Budget⸗ kommission. .
Referenten sind die Abgg. Dr. Dröscher (dkons.) und Dr. Beck⸗Heidelberg (nl.).
Bei § 1, zu dem die neue Besoldungsordnung gehört, wurde eine allgemeine Debatte zugelassen.
Hanseatischer Bevollmächtigter zum Bundesrat Dr. Klüg⸗ mann: Der Senat der freien und Hansestadt Hamburg kann es nicht für gerechtfertigt halten, daß Hamburg, wie von der Budget⸗ kommission beantragt ist, hinter Cöln, München und andere Städte zurückgesetzt wird und die Reichsbeamten in Hamburg geringere Bezüge erhalten sollen als in diesen Orten. Der Senat verzichtet bei der heutigen Sachlage darauf, die Gründe für seinen Standpunkt darzulegen, muß sich aber im Falle der Annahme der nenan sflrnns. anträge weitere baldige Schritte vorbehalten, um die Heraufsetzung Hamburgs in die Ortsklasse A herbeizuführen.
Württembergischer Militärbevollmächtigter Oberst von Dorrer: Als Vertreter der württembergischen Staatsregierung habe ich dem Bedauern darüber Ausdruck zu geben, daß die Budgetkommission den Antrag des Referenten auf Versetzung von Stuttgart nach Orts⸗ klasse A abgelehnt hat. Das württembergische Kriegsministerium muß in dieser Ablehnung eine empfindliche Schädigung seiner Offiziere und Beamten für eine Reihe von Jahren erblicken, da es der Ueberzeugung ist, daß die Zahlen, die es auf Grundlage der Feststellungen von 1907 mit Sorgfalt gesammelt hat, und die ich die Ehre gehabt habe, in der Kommission im einzelnen vorzutragen, für die Versetzun von Stuttgart in Klasse A beweiskräftig sind. Ich stelle fest, da diese Zahlen keine Widerlegung erfahren haben. Mit Rücksicht auf die Geschäftslage des Hauses verzichtet aber auch meine Regierung darauf, die Angelegenheit hier weiter zu verfolgen.
Sächsischer Milttärbevollmächtigter, Oberst Freiherr von Salza und Lichtenau: Ich habe die gleiche Erklärung für die Stadt Dresden abzugeben.
Von den Abgg. Albrecht und Genossen (Soz.) sind u. a. die von der Kommission schließlich wieder abgelehnten Gehalts⸗ erhöhungen für die Unterbeamten der menas bei der Reichspost⸗ und Telegraphenverwaltung und für die Post⸗ und Telegraphenassistenten wieder beantragt worden.
Der Referent Abg. Dr. Dröscher geht ausführlich auf die Kommissionsverhandlungen ein. Die Kommissionsbeschlüsse erfordern einen Betrag von 17 Millionen mehr, als die Vorlage zur Ver⸗ fügung stellen wollte. Angesichts der entschiedenen Weigerung der ver⸗ bündeten Regierungen, auf weitere Besoldungsverbesserungen einzugehen, und angesichtz der Gefahr, daß die ganze Reform dadurch zum Scheitern kommen könnte, hat die Kommission ihre ursprünglichen Beschlüsse in dieser Richtung wieder rückgängig machen müssen.
Die Kommission hat ferner 5 Resolutionen beantragt Der Reichskanzler soll ersucht werden:
1) wegen gleichmäßiger Durchführung der neuen Grundsätze über die Anrechnung der Militär⸗ und Marinedienstzeit der Militäranwärter auf das Besoldungsdienstalter mit den Einzel⸗ regierungen in Verhandlung zu treten, sowie Erwägungen darüber anzustellen, wie den aus den Arbeitern und Handwerkern in den Reichsbetrieben hervorgegangenen Beamten ein angemessener Teil der Arbeitszeit angerechnet werden kann;
2) dafür Sorge zu tragen, daß den Beamten und Offzieren die amtliche Mitteilung ihrer Versetzung so zeitig als irgend mög⸗ lich gemacht wird; 5
3) alsbald im Interesse der Sparsamkeit und der Vermeidun der steten Vermehrung der Beamtenschaft anzuordnen, da in künftigen Etats die Zahl der nichtetatsmäßigen Reichsbeamten angegeben wird und eine Ueberschreitung dieser Zahl während des Etatsjahres nur mit Zustimmung des Reichskanzlers (Reichsschatz⸗ amts) eintreten darf;
4) die Beschlüsse des Reichstags zum Besoldungsgesetz sobald als möglich in Vollzug zu setzen und die formelle Regelung einem Nachtragsetat vorzubehalten, der dem Reichstag bei seinem Wieder⸗ zusammentritt baldtunlichst vorgelegt werden soll;
5) spricht der Reichstag die Erwartung aus, daß die Erhöhung der Mannschaftslöhne im Etatsjahre 1910 erfolgen wird.
Eine Reihe weiterer Resolutionen zu den Besoldungs⸗ ordnungen betrifft die Etatisierung der Zulagen.
(Schluß des Blattes.)
“
Statistik und Volkswirtschaft.
Die oberschlesischen Polen nach der Volkszählung von 1905.*)
Im preußischen Staate wurden 1890 2 765 101, 1900 3 063 490 und 1905 3 325 717 Polen ermittelt, davon in der Provinz Schlesien 1890 973 554, 1900 1 100 831 und 1905 1 221 268 Polen, sodaß ihr Anteil 35,21, 35,93 und 36,72 vom Hundert betrug. Von den Polen der vier Ostprovinzen Preußens entfielen auf Schlesien 1890 36,49, 1900 38,58 und 1905 40,75 vom Hundert. Faßer den Polen wurden 1905 in dieser Provinz ermittelt 63 416 deutsch und polnisch sowie 4112 deutsch und eine andere Sprache sprechende Per⸗ sonen, ferner 75 975 Tschechen (Mähren), 24 566 Wenden, 70 Masuren, 16 Kastuben und 5015 andere Fremdsprachig. Die den Polen sprachlich nahestehenden Masuren und Kassuben sind also in Schlesien nur in ganz verschwindender Anzahl vertreten. Innerhalb der drei Regierungsbezirke der Provinz Schlesien gestalteten sich in den letzten 15 Jahren die ziffernmäßigen Verschiebungen zwischen Deutschen und
Polen folgendermaßen: Deutsche olen ohne Nolen, und Kassuben vom Tausend
der Gesamt⸗ bevölkerung 956,34 959,85 959,33 964,13 964,38 961,28 359,07
überhaupt überhaupt
“
bevölkerung 1890 1 529 490
49 249 30,79 45 575 286,84
50 3655 28,39 5577 5,32 66 12138 10,71
918 728
582,31 1 048 230
Reg.⸗Bei. 1900 1 629 559 Breslau. s1905 1 701 724
1890 1 009 830 Reg.⸗Bez. Liegnitz... (aac9 1 063 699
8 15 366,35 561,11 ppeln. s1905 757187 371,97 1158 765 569,25.
1900 684 397
Danach ist, mit Ausnahme der Polen im R.⸗B. Breslau, im Jahrzehnt 1890/1900 überall eine absolute Vermehrung der Deutschen und der Polen zu verzeichnen, während die ziffernmäßige Entwicklung im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung andere Wege eingeschlagen hat. Die Deutschen haben während dieses Zeitraums an Gewicht in allen drei Bezirken, wenn auch in Liegnitz nur wenig, zugenommen, während die Polen lediglich in Liegnitz an Boden gewonnen haben. Die Aus⸗ breitung der Polen in diesem letzten Bezirk ist aber insofern weniger bedeutungsvoll, als hier 1900 insgesamt den 1 063 699 Deutschen nur 7026 Polen gegenüberstanden.
tellt man dagegen die Verschiebungen zwischen beiden Nationa⸗ litäten im Jahrfünft 1900/1905 gegenüber, so tjeigt sich, daß das polnische Element in allen drei Bezirken sehr viel schneller vorgedrungen ist als das deutsche. In Breslau ist ein kleiner, in Liegnitz ein stärkerer Rückgang der Deutschen im Verhältnis zur Gesamteinwohner⸗ schaft zu verzeichnen, während in Oppeln das Deutschtum zwar Fort⸗ schritte gemacht hat, jedoch keine so erheblichen, wie das Polentum. Hiernach ist es klar, daß in letzter Zeit, d. h. 1900/1905 gegen 1890/1900, die Lage der Deutschen, soweit ihre Kopfzahl in Frage kommt, seceugber den Polen sich verschlechtert hat.
Diese Allgemeinentwicklung in den Regierungsbezirken hat sich in den einzelnen Kreisen wesentlich anders gestaltet, wobei zu beachten ist, daß in diesen die Gesamteinwohnerschaft selbst nicht überall zu⸗ eee.e. hat. Absolut hatten 1905 die Polen in keinem Kreise der
egierungsbezirke Breslau und Liegnitz die ehrheit, dagegen in folgen⸗ den Kreisen des Bezirkes Oppeln: Kreuzburg (20 641 Deutsche, 28 318 Polen), Rosenberg i. O.⸗S. (7180 Deutsche, 42 509 Polen), Oppeln Land (18 996 Deutsche, 88 102 Polen), Groß⸗Strehlitz aen Deutsche, 59 812 FeLn 1-e ge.⸗ Deutsche, 30 336
olen), Tost.Gleiwitz (13 812 Deutsche, 452 Polen), Tarnowitz 16 468 Deutsche, 51 748 Polen), Beuthen Land (39 659 Deutsche, 123 134 Polen), Zabrze (38 118 Deutsche, 97 703 Polen), Kattowitz Land (45 994 Deutsche, 130 919 Polen), Pleß (13 902 Deutsche, 98 178 Polen), Rybnik (17 938 Deutsche, 90 251 Polen), Ratibor Land (11 676 Deutsche, 56 944 Polen), Kosel (14 804 Deutsche, 56 696 Polen), so daß nur 11 Kreise übrig bleiben, in denen das polnische Element in der Minderheit ist. Der Landkreis Ratibor bildet insofern eine Ausnahme, als hier neben Polen und Deutschen noch 50 225 Tschechen vorhanden waren, so daß die Polen zwar den Deutschen sowie den Tschechen gegenüber, aber nicht innerhalb der Kreisbevölkerung die Mehrheit besitzen.
Abgesehen von den Personen mit polnischer Muttersprache, sind 1905 in der Provinz Schlesien, wie schon oben erwähnt, von anderen Fremdsprachigen vornehmlich die Tschechen (Mährer) mit 75 975 Köpfen und die Wenden mit 24 566 Köpfen vertreten. Von den ersteren wurden 1905 ermittelt in den Kreisen: Ratibor 50 225, Leobschütz 7399, Glatz 3265, Strehlen 2836,
Land 1824 und Groß⸗Wartenberg 1350, von
im Kreise Hoyerswerda 14 425 und im Kreise Rothenburg i. Ob.⸗Laus 9875. An weiteren Fremdsprachigen wurden in der Provinz Schlesien 5101 Personen gezählt, unter denen die Italiener (1093), die Russen (729) und die Ungarn (630) am zahlreichsten waren. Insgesam machten die Fremdsprachigen der Provinz Schlesen, abgesehen von den Polen und den Doppelsprachigen, 1890 3,12, 1900 3,09 und 1905 2,98 vom Hundert der Deutschen aus.
Die gesamte ortsanwesende Bevölkerung hat abgenommen 1890/1900 bezw. 1900/1905 in 18 bezw. 10 von 26 Kreisen des Re⸗ gierungsbezirks Breslau, in 6 bezw. 4 von 21 Kreisen des Regierungs⸗ bezirks Liegnitz und in 4 bezw. 2 von 25 Kreisen des Regierungs⸗ bezirks Oppeln. Dagegen stellten sich die Bevölkerungsverschiebungen unter den beiden wichtigsten Nationalitäten folgendermaßen: Es haben vom Tausend der Gesamtbevölkerung
zugenommen abgenommen
die die die die Deutschen Polen Deutschen Polen 8 1113“ . Kreisen Reg⸗Bez. Breslau ( 119 0 20
Reg⸗Bei. Legnis 1990,1909 Reg.⸗Bez. Oppeln (1880,1909 1
Was die Verteilung auf die Städte und das Land betrifft, so sind, gleichwie in den anderen preußischen Ostprovinzen, auch im Regierungsbezirke Oppeln die Polen in ihrer Hauptmasse landsässig. Es wohnen über eine Million von ihnen auf dem Lande und nur rund 133 000 in den Städten, während das Mehr der Land⸗ bewohner unter den Deutschen nur etwa 50 000 Köpfe beträgt.
Im Verhältnis zur gesamten städtischen Bevölkerung hat die Zahl der Deutschen 1905 gegen 1890 etwas zu⸗, die der Polen abgenommen. Dagegen ist im letzten Jahrfünfte das Wachstum der Polen in den Städten schneller gewesen als das der Deutschen. Ob dieser schnellere Zuzug nach den Städten, der zweifellos eine wirtschaftliche Erstarkung zur Folge haben dürfte, anhalten oder sich noch steigern wird, müssen spätere Feststellungen lehren. Vor der Hand ist der Unterschied noch
gering.
Hie Mehrheit besaßen 1905 im Verhältnis zur Gesamt⸗ bevölkerung die Polen gegenüber den Deutschen in folgenden Städten des Regierungsbezirks Oppeln: Alt⸗Berun (86,3 v. H), Georgen⸗ berg (81,4 v. H.), Kieferstädtel (73,4 v. H.), Nikolat (66,4 v. H.), Woischnik (54,5 v. H.), Myeslowitz (47,9 v. H.) und Sorau i. O.Schl. (46,6 v. H.); die Ziffern für die beiden vesenseen Städte erklären sich dadurch, daß in ihnen gleichzeitig Personen mit anderer sowie mit zwei Muttersprachen häufiger vorkommen. Ferner
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*) Nach der Abhandlung „Die Fferlchlesscen Polen 1905“ von r
rofessor Dr. Broesike in der „Zeits t des Königlich preußischen tatistischen Landesamts“, Jahrgang 1909, S. 1 ff.