1909 / 167 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 17 Jul 1909 18:00:01 GMT) scan diff

vhenaslsch⸗ Zöglinge in Essen verliehen worden.

beigelegt worden.

ist zu besetzen

(Wegen der Programme der technischen Abteilungen wende man sich an das Institut für Gärungsgewerbe, N. 65, Seestraße 4, oder das

85

Spbezielle Acker⸗ und Pflanzenbaulehre, 1. Teil: Futterbau und Ge⸗

zur Bodenkunde.

6

8 8

4 8r das kleine Praktikum absolviert

8

schlossener Vorbildung. Geh. Oberreg.⸗R. Prof. Dr. Fleischer:

aus der Baͤckerei.

Cepfeün mtatyögsi. 1. Teil: Mechanik, Akustik, Wärmelehre. Mechanik.

kunde Tierzuchtlehre. 8 Fenterangalebes.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.

Dem Seminardirektor Szerlinski ist das Direktorat des Lehrerseminars in Pr. Friedland und dem Seminar⸗ direktor Wörmann das Direktorat des Lehrerseminars für

em Privatdozenten in der theologischen Fakultät der Universität zu Halle⸗Wittenberg, Liz. August Lang und dem rüheren Assistenzarzt am Charitékrankenhause, jezigen Bot⸗ sinsgaeg der K. und K. eerreich sch unganischen otschaft in erlin Dr. med. Emil Klein ist das Praͤdikat Professor

Kreisarztstelle des Kreises Gerdauen, Regierungsbezirk Königsberg, mit dem Amtssitz in Gerdauen

Verzeichnis

der landwirtschaftlichen und geodätisch⸗kulturtechnischen Vorlesungen an der Königlichen Landwirtschaftlichen Hochschule zu Berlin b

im Winterhalbjahr 1909/10.

Institut für Zucker⸗Industrie, N. 65, Amrumer Straße.)

1) Landwirtschaft, Forstwirtschaft und Gartenbau.

Geh. Reg.⸗R. Prof. Dr. Orth: Allgemeine Acker⸗ und Pflanzen⸗ baulede⸗ 1 CehaPgf. nd und Entwässerung des Bodens.

reidebau. Landwirtschaftliches Seminar, Abteilung: Ackerbau. Uebungen Großes agronomisches und agrikulturchemisches Praktikum (Uebungen im Untersuchen von Boden, Pflanze und Dünger), emeinsam mit dem Assistenten Rother. Geh. Reg.⸗R. Prof. Dr.

erner: Landwirtschaftliche Betriebslehre. Rindviehzucht. Landes⸗ ökon.⸗R. Prof. Dr. Aereboe: Landwirtschaftliche Abschätzungslehre. Privatdozent Dr. Bornemann: Uebungen in Buchführung, Handels⸗ und Abschätzung. Prof. Dr. Lehmann: Allgemeine Schafzucht und Wollkunde. Landwirtschaftliche Uebungen in zootechnischen Untersuchungen. rivatdozent Dr. Völtz: Staatliche und private Maßnahmen zur Hebung der Tierzucht in Deutschland. Privatdozent Dr. Müller: Pferdezucht. Prof. Dr. Lemmermann: Neuere Erfahrungen uf dem Gebiete der Agrikulturchemie und Ffäee t trere ebungen in der Untersuchung und Beurteilung landwirtschaftlich wichtiger Stoffe (Düngemittel, Futtermittel, Boden usw.) leines Praktikum —. Arbeiten in der landwirtschaftlichen (agri⸗ Versuchsstation für Fortgeschrittenere, welche haben großes Praktikum —.

landwirtschaftlicher (agrikultur⸗

Einführun in die Tätigkeit führung Fortgeschrittenere mit abge⸗

emischer) Versuchsstationen für

Die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Moorkultur. Prof. Dr. Fischer: Landwirtschaftliche aschinenkunde. Die Grund⸗ lagen der landwirtschaftlichen Maschinenkunde. Anwendung der Elektrizität in der Landwirtschaft. aschinentechnische Uebungen und Demonstrationen. Gartenbaudirektor Oekon.⸗R. Echtermeyer: Obstbau. Allgemeiner Gartenbau. Forstmeister Kottmeier:

orstbenutzung. Forstschutz. Forsteinrichtung. Reg.⸗ und Baurat

oack: Landwirtschaftliche Baulehre. Prof. Dr Hoffmann: Lagerung und Behandlung von Getreide, Zoologe Dürigen: Geflügelzucht und deren Betriebe. Dr. Buchwald: Ausgewählte Kapitel aus der Müllerei. Dr. Neumann: Ausgewählte Kapitel

2) Naturwissenschaften. a. Physik und Meteorologie. Prof. Dr. Börnstein:

ysikalische Uebungen. Wetterkunde. Physikalisches Praktikum. Privatdozent Prof. Dr. Leß: Praktische Witterungskunde. Meteoro⸗ logische Uebungen.

b. Chemie und Technologie. Prof. Dr. Buchner: An⸗ organische Experimental⸗Chemie. Großes chemisches Praktikum. Kleines chemisches Praktikum. Chemische Uebungen für Landwirte. Geh. Reg.⸗R. Prof. Dr. Delbrück: Technologie der landwirt⸗ schaftlich⸗technischen Gewerbe. Seminar für Technologie der Gärungs⸗ gewerbe mit Dipl.⸗Ingenieur Fehrmann und Dr. Bode. Prak⸗ tische Woche, gemeinsam mit Prof. Dr. Parow und Dipl.⸗Ingenieur Fehrmann. Privatdozent Prof. Dr. Markwald: Analytische Chemie. Privatdozent Prof. Dr. Meisenheimer: Reaktionen organischer Atomgruppen. Privatdozent Dr. Ehrlich: Die land⸗ wirtschaftlich⸗chemischen Industrien, mit Exkursionen.

c. Mineralogie, Geologie und Bodenkunde. Geh. Reg.⸗R. Prof. Dr. Gruner: Die bodenbildenden Mineralien und Gesteine. Bodenkunde und Bonitierung. Praktische Uebungen zur Bodenkunde. Praktische Uebungen im Bestimmen von bodenbildenden Mineralien und Gesteinen.

d. Botanik und Pflanzenphysiologie. Geh. Reg.⸗Rat rhst. Dr. Kny: Anatomie und Morphologie der Pflanzen, in Ver⸗

indung mit mikroskopischen Demonstrationen. Botanik⸗mikroskopischer

Kursus, im Anschluß an vorstehende Vorlesung. Arbeiten für Vor⸗ geschrittenere im botanischen Institut Prof. Dr. Krüger: Pflanzen⸗ krankheiten und Pflanzenschutz. Privatdozent Prof. Dr. Magnus: Praktikum für Entwickelungsgeschichte der Pflanzen unter besonderer Berücksichtigung feinerer Untersuchungsmethoden. Botanik⸗mikro⸗ skopischer Kursus, parallel zu dem von Prof. Dr. Kny. Geh. Reg.⸗Rat Prof. Dr. Wittmack: Samenkunde. Verfälschung der Nahrungs⸗ und Futtermittel. Mikroskopie der Nahrungs⸗ und Futter⸗ mittel. Uebungen im Untersuchen von Aehren und Samen für Zucht⸗ zwecke sowie von Unkrautsamen. Privatdozent Prof. Dr. Kolkwitz: Mikroskopische Uebungen in der Planktonkunde.

e. Zoologie und Tierphysiologie. Prof. Dr. Hesse: Allgemeine Zoologie und wirbellose Tiere. Zoologisches Praktikum. Reg.⸗Rat Prof. Dr. Rörig: Die der Land⸗ und Forstwirtschaft nütz⸗ lichen und schädlichen wirbellosen Tiere. Prof. Dr. Schiemenz: Fischkrankheiten und Fischsterben. Fischzucht 1. Teil. Fischerei⸗ biologische Uebungen. Fischereibiologische Exkursionen. Geh. Reg.⸗Rat Prof. Dr. Zuntz: Physiologie des tierischen Stoff⸗ wechsels. Gesundheitspflege der Haustiere. Arbeiten im tier⸗ physiologischen Laboratorium für Vorgeschrittenere. Privatdozent

rof. Dr. Caspari: Praktikum der Stoffwechselphysiologie. rof. Neuberg:

Eiweißkörper. 3) Tierheilkunde. Geh. Reg.⸗Rat Prof. Eggeling: Seuchen und parasitische Krankheiten der Haustiere. Prof. Dr. Schmaltz: Anatomie der

Haustiere, verbunden mit Demonstrationen. Oberstabsveterinär a. D.

Küttner: Hufßbeschlagslehre. 4) Rechts⸗ und Staatswissenschaft.

Prof. Dr. Auhagen: Agrarwesen und Agrarpolitik. National.

ökonomische Uebungen. Geh. Oberreg⸗Rat Peltzer: Reichs⸗ und preußisches Recht. Prof. Dr. Faßbender: ihrer Bedeutung für die Lösung der ländlichen Arbeiterfrage. ie für den Landwirt wichtigsten Fragen der Technik des Zahlungs⸗, Kredit⸗ und Börsenverkehrs. Exkursionen. 5) Kulturtechnik. Geh. Oberbaurat von Münsterman: Kulturtechnik.

Oberbaurat Nolda: Wasserbau (Seminar). Brücken⸗ und Wegebau. Entwerfen wasserbaulicher Anlagen.

Physiologische Chemie der Kohlenhydrate und

ohifahrtpflege in aller Staaten betroffen würden.

Ent⸗ werfen kulturtechnischer Anlagen. Kulturtechnisches Seminar. Geh.

Staaten.

6) Geodäsie und Mathematik. 1

Geh. Reg.⸗Rat Prof. Dr. Vogler: Trassieren. Grundzüge der E” raktische Geemetrie. eodätisches Seminar. Geodätische Rechenübungen. Prof. Hegemann: Kartenprojektionen. Das deutsche Vermessungswesen. Uebungen zur Landesvermessung. Zeichenübungen. Vogler und Hißem gan⸗ Meßübungen. Geh. Reg.⸗Rat. Prof. Dr. Reichel: Höhere Analysis und malgüisch Geometrie (Fortsetzung). Darstellende Geometrie. Mathematische Uebungen bezw. Nachträge. Zeichenübungen zur darstellenden Geometrie.

Beginn des Winterhalbjahres am 15. Oktober; der Beginn der Vorlesungen wird seitens der Dozenten durch Anschlag am schwarzen Beeft bekannt gemacht. Programme urch das Sekretariat zu erhalten.

Berlin, den 13. Juli 1909.

Der Rektor. 8 Börnstein.

Personalveränderungen.

Kaiserliche Schutztruppen.

Verfügung des Reichskolonialamts (Kommando der Schutztruppen). 26. Juni. Becker, Max, Intend. Sekretär, am 30. Juni 1909 behufs Wiederanstellung im Bereiche der Königl. Preuß. Heeresverwaltung (bei der Intend. III. Armeekorps) aus der Schutztruppe für Südwestafrika ausgeschieden. Strodthoff, Be⸗ kleidungsamtsassist, am 30. Juni 1909 behufs Wiederanstellung im Bereiche der Königl. Preuß. Heeresverwaltung (bei dem Bekleidungs⸗ amt III. Armeekorps) aus der Schutztruppe für Südwestafrika aus⸗ geschieden.

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Abgereist:

““ der Unterstaatssekretär im Reichsschatzamt, Wirkliche Geheime Rat Twele, mit Urlaub nach der Schweiz.

Nichtamtliches.

Dentsches Reich. Preußen. Berlin, 17. Juli.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin empfingen gestern im hiesigen Königlichen Schlosse die Ge⸗ mahlin des Reichskanzlers Frau von Bethmann Hollweg in Audienz. 8 dA““

6“

Dem Unterstaatssekretär im Reichsschatzamt, Wirklichen Geheimen Rat Twele und dem vortragenden Rat im Reichs⸗ schatzamt, Geheimen Oberregierungsrat Dr. Hoffmann ist das Bildnis Seiner Majestät des Kaisers und Königs ver⸗

liehen worden.

Der Königlich sächsische Gesandte Freiherr von Salza und Lichtenau hat Berlin verlassen. Während seiner Ab⸗ wesenheit führt der Kegationssekretär Graf Vitzthum von

Eckstädt die Geschäfte der Gesandtschaft.

Der Großherzoglich hessische Gesandte Freiherr von Gagern hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit

führt die Königlich bayerische Gesandtschaft die Geschäfte der

Großherzoglich hessischen Gesandtschaft.

Der Königlich dänische Gesandte von Hegermann⸗ Lindencrone 68 Berlin verlassen. Während seiner Ab⸗ wesenheit führt der Legationsrat von Scavenius die Ge⸗ schäfte der Gesandtschaft.

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Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. vorgestern in Sch anghai eingetroffen.

v1“

Cadinen, 17. Juli. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ist mit Ihren Königlichen Hoheiten dem Prinzen Joachim und der Prinzessin Viktoria Luise, „W. T. B.“ zufolge, heute früh hier eingetroffen.

Großbritannien und Irland.

In einer von den Konservativen in London abgehaltenen Versammlung referierte der Lord Lansdowne über die von

den Liberalen 8 Behauptung, daß das Oberhaus

verfassungsmäßig nicht befugt sei, auf die Budget⸗ gestaltung einzuwirken. Wie das „W. T. B.“ meldet, führte Lord Lansdowne aus:

Es sei undenkbar, in einem Lande, das zwei gesetzgebende Kammern habe, es ganz und gar dem Ermessen nur einer von ihnen zu über⸗ lassen, der Nation ungeheure Lasten durch eine unbillige Besteuerung aufzuerlegen und ein neues Steuersystem, das auf den Umsturz der bestehenden Gesellschaftsordnung abziele, einzuführen. Das Oberhaus würde an diese Frage freimütig herantreten, ohne sich durch Drohungen oder große Worte abschrecken zu lassen.

Frankreich

Der Senat hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ den Gesetzentwurf, betreffkend die Reorganisation der

Artillerie, in der Fassung der Deputiertenkammer, nach der für jedes Armeekorps drei Artillerieregimenter vorgesehen sind,

mit 190 gegen 82 Stimmen angenommen. Die Deputiertenkammer setzte in der gestrigen Sitzung die Verhandlung über den Bericht der Marine⸗

uüuntersuchungskommission fort.

Nach dem Bericht deg „W. T. B.“ warf der frühere Marine⸗ minister Thomson der Kommission vor, die in den letzten Jahren tatsächlich gemachten Fortschritte nicht anerkannt zu haben. Der der französischen Marine gemachte Vorwurf erkläre sich durch die gegen⸗ wärtige Umwälzung in der Schiffsbaukunst, von der die arhnen Wenn die Kommission festgestellt habe, daß Deutschland mit weniger Ausgaben als Frankreich mehr

Schiffe 582 habe, so liege dies daran, daß Deutschland weniger

Unterhaltungskosten hatte und seine ganzen Anstrengungen neuen Schiffsbauten zuwenden konnte. „Thomson wies dann darauf hin, daß die Etatsüberschreitungen für die großen Kreuzer nur gerin gewesen seien, und erklärte, Frankreich werde im Jahre 1911 zwe gleichstarke Schiffsdivistonen besitzen, deren Schiffe ebenso stark und besser geschützt sein würden, als die gleichartigen Schiffe fremder Mehrere der folgenden Redner wiederholten die bereits an

zu geben.

der Marine geübte Kritik. Der Abg. Aldy forderte insbesondere die Vervollkommnung der Arsenale, der Abg. de Lavrignais die Auf⸗ hebung der Anarchie im Ministerium und der Abg. Dupourqus, daß endlich eine Marinepolitik eingeleitet werde.

Darauf wurde die Sitzung geschlossen

Rußland.

Zu Ehren des Königs und der Königin von Dänema fand gestern abend im großen Peterhofer Walais eine Gala⸗ tafel statt, in dessen Verlauf der Kaiser Nikolaus, „W. T. B.“ zufolge, nachstehenden Trinkspruch ausbrachte:

ire! Ich bin sehr glücklich, Eure Majestät und Ihre Majestät die Königin unter uns begrüßen und Sie in einem Namen und im Namen der Kaiserinnen herzlich willkommen heißen zu können. Ihr von meiner ganzen Familie warm aufgenommener Besuch ist ein neuer Beweis der so intimen Bande, die unsere Häuser verbinden und die Eure Majestät soeben durch meine Ernennung zum Admiral der dänischen Flotte bestätigt haben. Diese schmeicherbafte Auszeichnung hat mich lebhaft gerührt, und es liegt mir am Herzen, Eurer Majestät ganz besonders dafür zu danken. Die herzlichen Be⸗ ziehungen, die immer zwischen unseren Ländern bestanden haben, sind im verflossenen Jahre noch enger gestaltet worden durch einen politischen Akt, der, wie ich nicht zweifle, dazu beitragen wird, den allgemeinen Frieden zu garantieren und zu festigen. In der Hoff⸗ nung, daß Sie einen angenehmen Eindruck von Ihrem Aufenthalt in Rußland mit sich nehmen werden, und durchdrungen von den Ge⸗ fürnangers der Verwandtschaft und aufrichtigen Freundschaft, die ich ür das Königliche Haus von Dänemark hege, erhebe ich mein Glas auf die Gesundheit Seiner Majestät des Königs Friedrich, Ihrer Majestät der Königin Luise und der gesamten Königlichen Familie, und gleichzeitig trinke ich auf das Gedeihen und die Wohlfahrt Dänemarks. .

Hierauf erwiderte der König von Dänemark:

Sire! Die sehr freundlichen Willkommensworte, die Eure Majestät an die Königin und mich gerichtet haben, haben uns tief gerührt. Die Bande einer engen Verwandtschaft, zahlreiche und teure Erinnerungen an vergangene Tage, verbinden uns fest. Es liegt mir am Herzen, Ihnen dafür zu danken und eshitttts Eurer Majestät und Ihrer Majestät der Kaiserin unseren lebhaften und tiefen Dank auszusprechen für den uns zuteil gewordenen herzlichen und warmen Empfang. ie Beziehungen lebhafter Freundschaft und naher Verwandtschaft, die Eure Majestät mit meinem Hause verbinden, sind mir äußerst teuer, wie sie ch einst meinem verewigten, teuren, so tief betrauerten Vater waren. Die Tage, wo wir das Glück hatten, Eure Majestät unter uns in Fredensborg zu sehen, werden immer zu unseren glücklichsten Erinnerungen zählen. Eure Majestät möge wohl überzeugt sein, daß wir den ebboften Wunsch haben, die ausgezeichneten Beziehungen aufrecht zu erhalten, die seit langer Zeit zwischen unseren Familien und unseren Ländern bestehen und die noch enger geworden sind durch den Akt, den Eure Majestät soeben erwähnt haben. Ich hebe mein Glas zu Ehren und auf die Gesundheit Eurer Majestät und Ihrer Majestät der Kaiserin, Ihrer Majestät der Kaiserin Maria Feodorowna, meiner geliebten Schwester, und der gesamten Kaiserlichen Familie, i Gedeihen und die Wohlfahrt Rußlands.

Italien.

Der Senat hat sich nach einer Meldun gestern auf unbestimmte Zeit vertagt, von der Deputiertenkammer angen

willigt hat. Türkei.

Das persische Endschumen in Konstantinopel hat an sämtliche acwicüch. Missionen einen Aufruf gerichtet, in dem, „W. T. B.“ zufolge, der Kampf der persischen Nationalisten gegen den Schah, die widerrechtliche Okkupation der Provinz Aserbeidschan durch die Russen, die Beschießung der heiligen Stätte Mesched und das Vordringen der Bachtiaren gegen Teheran geschildert und die von Rußland unterstützte Thronkandidatur des Prinzen Zill es Saltaneh, des Onkels des Schah, mißbilligt wird. In dem Aufruf wird Rußland für die kommenden Ereignisse verantwortlich gemacht und der Hoffnung Ausdruck gegeben, daß die legitimen Reklamationen des persischen Volkes seitens der Kulturnationen Beachtung 8 werden, widrigenfalls die Perser fest entschlossen seien, er Welt das Schauspiel einer Feuersbrunst von ganz Persien

8

des „W. T. B.“ nachdem er sämtliche Vorlagen be⸗

Amerika.

Das amerikanische Kabinett beriet gestern über den Gesetzentwurf, betreffend die vom Schatzamtssekretär Mac Veagh auszugebenden Schatzscheine zur Deckung der Kosten für den Panamakanal. Wie das „W. T. B.“ meldet, sollen die Schatzscheine zu drei Prozent ausgegeben werben und fünfzig Jahre Umlaufzeit haben. Eine sofortige Emission des ganzen Betrags ist nicht beabsichtigt, und es heißt sogar, daß ein rascher Umschwung der Verhältnisse zugunsten der Regierungseinnahmen es uüberhaupt überflüssig machen könne, die Schatzscheine auf den Markt zu bringen.

Asien.

Nach einer Depesche der „Kölnischen Zeitung“ hat der Schah Mohammed Ali gestern abgedankt. Eine Nationalversammlung, bestehend aus den hervorragendsten Mitgliedern des Parlaments, aus zahlreichen Notablen und den Führern der Nationalisten und des Militärs, hat, dem „Reuterschen Bureau“ zufolge, in Gegenwart einer großen Volksmenge beim Parlamentsgebäude den Kronprinzen Ahmed Mirza zum Schah, Azad el Mulk zum Regenten und ipahdar zum Kriegsminister und Gouverneur von Teheran ausgerufen.

Die Ersten Dragomane der englischen und der russischen Gesandtschaft begaben sich gestern nach dem Parlament und baten Sipahdar und Sardar Assad um Auskunft, welche Behandlung der Kosakenbrigade zuteil werden würde. Die Führer der Nationalisten erklärten, die Brigade solle die Waffen behalten und unter dem Befehl Liakows bleiben, der jedoch direkt dem Kriegsminister unterstellt sein solle. Es sei beabsichtigt, die Kosaken mit den nationalistischen Truppen zu vereinigen, um Polizeidienste in der Stadt auszuüben und den Pöbel, der noch immer weiter schießt, unschädlich zu machen.

Afrika.

Nach einer Meldung des spanische Transportdampfer mit in Melilla eingetroffen.

„W. T. B.“ sind zwei Verstärkungen gestern

“““ 8 8 1u“ 16 Der konservative Reichstagsabgeordnete für den Wahl⸗ kreis Landsberg⸗Soldin Kunibert Böning ist vorgestern im siebzigsten Lebensjahre in Frankfurt a. O. gestorben.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Zürich berichtet die „Köln. Ztg.“, daß an 500 Arbeiter der Baseler Bauunternehmung Albert Buß u. Co., die mit der Ausführung des Bruggwaldtunnels der Bodensee —Toggenburg⸗ finze Uüschabe sühnn sich im Ausstand besinden. Die Unterhandlungen

n etzt gescheitert.

Einer Mitteilung desselben Blattes aus Paris zufolge haben die Fischkonservenfabriken in Concarneau (Dep. Finistore) in⸗ folge von den Arbeitern verübter Gewalttätigkeiten beschlossen, ihre Betriebe bis auf weiteres zu sperren.

Aus London berichtet „W. T. B.“, daß der englische Berg⸗ werksarbeiterbund beschlossen hat, über die Frage des Nationalftreiks eine Abstimmung vornehmen zu lassen und in der Zwischenzeit die im Ausstand befindlichen schottischen Bergwerksarbeiter mit Geld zu unterstützen.

Bei den Streikunruhen in Pittsburg (Pennsylvanien) am 15. d. M. (s. Nr. 166 d. Bl.) wurden nach einer Meldung desselben Bureaus 250 Personen verletzt und 6 getötet. Die Zusammenstöße zwischen den Ausständigen und der Polizei dauerten gestern noch fort.

8 Kunst und Wissenschaft.

„Der englische Geograph William Edgar Geil, der auf seiner langen Forschungsreise längs der Grenzen des chinesischen Reichs vor kurzem auch die aufsehenerregende Ent⸗ deckung eines der Forschung bislang unbekannten Zwergvolks gemacht hat, gibt jetzt in „Harpers Magazine’ eine fesselnde Schilderung seiner wichtigen Expedition. Als erster Europäer hat er sich das Ziel gesetzt, die berühmte große Mauer, die das chinesische Reich von der Welt ab⸗ schließt, in ihrer ganzen Ausdehnung zu verfolgen. Dem kühnen Plane gingen mannigfache Studien im Innern voraus, ehe der Forscher im

at 1908 die Expedition endgültig antrat. Zwei englische Meilen abseits der kleinen Stadt Schanhaskwan steht, dicht am Meeres⸗ ufer, der uralte Denkstein, der den Beginn der gewaltigen Mauer markiert und die Inschrift trägt: „Der Himmel schuf das Meer und die Berge.“ Hier begann vor 2100 Jahren das gewaltige Werk, das unter der Regierung des Kaisers Tschin mit Hilfe einer Arbeiterarmee von mehr als 300 000 Menschen unter gewaltigen Anstrengungen zu Ende geführt wurde. Durch kahle Ebenen, über unwirtliche Hügelrücken und dann weit hinauf über die jackigen Firne fast unzugänglicher Bergriesen zieht sich die riesige Mauer in endlosen Windungen westwärts, durch⸗ schneidet Täler und Schluchten, wendet sich dann zum Süden, um schließlich nach Osten wieder dem Meere zuzustreben, das sie bei Kiayükwan wieder erreicht, bei einem zweiten Denkstein, in dem die Worte eingegraben sind: „Die kriegerische Schutzwehr aller unter dem Himmel“. Schon kurz nach dem Aufbruch von Schanhaikwan türmten sich der Expedition die ersten Schwierigkeiten entgegen. Die grobe Mauer verliert sich in zerklüfteten Bergeshöhen, die mit dem aulesel kaum zu erreichen sind; in unzugänglicher menschenleerer Gegend teilt sich der Wald in der Form eines großen Y: der eine Arm wendet sich in die Richtung nach Kalgan, der andere südwestlich auf Nanku. Es war unmöglich, von den Eingeborenen genaue Angaben darüber zu erlangen, wo diese Gabelung eintrat. „Mehr als einmal wurden wir irregeleitet“, heißt es in dem Bericht Geils, wir folgten eingeborenen Führern, die die Stelle kennen wollten, unternahmen mühselige Aufstiege und genossen prachtvolle landschaftliche Fernblicke, aber alle Karten erwiesen sich als unzuver⸗ lässig, und die Chinesen selbst wußten die Stelle nicht zu finden. Bei der Fortsetzung der Aufstiege stieß n wir auf große Strecken Mauer, die völlig intakt sind und in ihrer klassischen Formenreinheit an altgriechische Bauten gemahnen.“ Ein Fülle interessanter Beobachtungen ergaben sich für den Naturforscher und den Geologen. Die großen abgegrenzten Bezirke, die Grab⸗ stätten des herrschenden Kaiserhauses liegen unmittelbar an der großen Mauer. Die Priester haben einen entzückenden Ort als „glück⸗ bringend bezeichnet, Trauertannen wachsen hier, und jeden, der die heiligen Bäume berührt, trifft der Tod durch Erdrosselung. „Immer von neuem muß das Erstaunen erwachen, wenn man sieht, zu welch' schwindelnden unwirtlichen Bergeshöhen die Arbeit längst verblichener Generationen den mächtigen Mauerzug emporführen konnte. Oft mußten wir uns an Seilen emporziehen oder zu Fuß, angeklammert an den Schwanz der Maultiere, uns emporarbeiten, da es unmöglich war, im Sattel zu bleiben. Und hier haben früher die Arbeiter die gewaltigen Massen von Stein und Mörtel empor⸗ geschleppt und das Bauwerk getürmt, das Jahrtausenden getrotzt hat.“ Gegenden wurden durchzogen, die noch nie ein Europäer betreten hatte, wo die armen Landleute staunend herbeieilten, um diese nie esehenen fremden Menschen anzustarren, Gebiete gekreuzt, wo abgeschlossene, ein⸗ same Gebirgsstämme hausen. „In einer Höhe von 3500 Fuß erreichten wir einen kleinen Bergweiler, der den Namen Distelschlucht führt. Es waren harmlose, streng religiöse Leute, die uns gastlich aufnahmen und anstaunten; längs der Mauer sahen wir alte Türme und Tempel. Hier hausen auch Vögel, die von den Bergbewohnern als ihre Schütz linge betrachtet werden; nach dem Volksglauben sind es Vögel, die einst an einem Morgen den Schlaf des Kaisers störten. Da verbannte der Kaiser alle Vögel auf eine Meile aus dem Umkreis von Peking. Die Vögel aber, so raunt noch heute das Volk, gehorchten dem Sohne des Himmels und achten noch heute den Befehl .. Die große Mauer durchzieht Regionen, die heute nur spärlich bevölkert sind, aber einst die Wohnstätten mächtiger Stämme waren. Je nach der Lage der Steinverhältnisse wechselt das Baumaterial, aber durchschnittlich bleibt die Mauer zwanzig Fuß hoch und breit genug, daß drei bis sechs Reiter auf ihr dahintraben können. Die gewaltige Menge ge⸗ mauerter Massen, auf die wir herabblickten, zieht sich endlos weiter wie der Körper einer märchenhaften Schlange, die einst durch einen riesigen Feind gefällt wurde. Und doch, trotz des kriegerischen Aus⸗ sehens und der wuchtigen Machtfülle, die aus ihren Formen spricht, ward sie einstmals errichtet, nicht um die Kriegswut zu fördern, sondern um sie zu brechen. Sie wurde aufgeführt, um den Frieden zu erhalten, um das reiche Südland gegen die räuberischen Mongolen Felcheben und als ein Friedenswerk ragt sie hinüber in die modernen ..

Literatur.

Unter dem Titel und Novellen“ hat in S. Schottländers Verlag, Berlin, eine auf 10 Bände (zu je 3 ℳ) berechnete Gesamtausgabe von Lindaus pro⸗ saischen Werken zu erscheinen begonnen, die mit zahlreichen Illustrationen von Paul Telemann ausgestattet ist. Die meisten Prosadichtungen Lindaus sind reich an packenden Schilderungen, scharfsinnig in der Er⸗ findung, ironisch⸗humoristisch in der Grundstimmung; Gerechtigkeitssinn und humane Tendenz wirken lebhaft durch seine Sittenschilderung hin⸗ durch. Dies gilt insbesondere von dem bis zum Schluß fesselnden Roman „Herr und Frau Bewer“, mit dem die Sammlung in der kürzlich aus⸗

egebenen ersten Lieferung beginnt. Von den übrigen Romanen und Rovellen, die in die erwähnte Ausgabe aufgenommen werden sollen, seien nur die bedeutendsten Romane Lindaus genannt: 1e Moos“, „Der Agent“, „Die Gehilfin“, „Majo“ u. a. Die illustrierte Ausgabe, die auch ein klarer, deutlicher Druck und die Verwendung eines guten, holzfreien Papiers auszeichnen, dürfte vielen willkommen sein.

„Die Umschau“, Wochenschrift für die Fortschritte in der Wissenschaft und Technik, herausgegeben von Dr. J. H. Bechhold (Frank⸗ furt a. M.). Bezugspreis viertelfährlich 4,60 ℳ. Zur Eröffnung der Internationalen Luftschiffahrtausstellung in Frankfurt a. M. bringt die vorliegende Nummer der „Umschau“ außer einem Aufsatz von Dr. Lösner über das Flugproblem einen interessanten Artikel von Dr. Hermann Perp „Der slegenae Mensch in der Kunst“. Der Verfasser zeigt an der

and zahlreicher Abbildungen, wie die Kunst durch die Flügel ursprüng⸗ lich nur die schnelle Bewegung charakterisieren will, sodaß deren Träger nicht fliegend, sondern nur rasch laufend erscheinen. In der höchsgen Blüte der griechischen Kunst sehen wir Gestalten, die wirklich schweben.

„Paul Lindaus illustrierte Romane

Dieser Gedanke geht im Mittelalter jedoch wieder verloren und selbst Raphael stellt seine Engel meist nur laufend dar. Erst die ganz moderne Kunst emanzipiert sich hiervon und zeigt uns Menschen ohne Flügel, die frei in der Luft schweben. In derselben Nummer finden wir u. a. noch folgende Beiträge: Was ein Perbrecher unter „Ver⸗ brecher“ versteht. Die Ahnen unserer Insekten. Kultur⸗ beziehungen zwischen China und Europa. Eine Randglosse zum Darwinismus. Die Angabe der Titel allein zeigt schon die Viel⸗ seitigkeit dieser interessanten Wochenschrift, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, über alle Gebiete menschlichen Wissens, Strebens und emeinverständlich zu berichten. ““

8s 8

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Kurzje Anzeig

neu erschienener Schriften, deren Besprechung vorbehalten bleibt. Einsendungen sind nur an die Redaktion, Wilhelmstraße 32, zu richten. Rücksendung findet in keinem Falle statt.

Minette von Söhlenthal. Roman von Charlotte Niese. Gebdn. 5 ℳ. Das Lied des Meeres. Roman von Clara Hohrath. Gebdn. 5 ℳ. Leipzig, Fr. Wilh. Grunow.

Die Sinnsprüche Omars des Zeltmachers. Aus dem Persischen übertragen von Friedrich Rosen, Kaiserl. Deutschem Gesandten. Geh. 4,50 ℳ, gebdn. 7,50 ℳ. Stuttgart, Deutsche Verlagsanstalt.

Der Parnassus in Neusie del. Erzählung von Fritz Anders. 2,50 ℳ, gebdn. 3 ℳ. Leipzig, Fr.¹ ilh. Grunow.

Frühlingsgeister. Ein Märchenspiel in drei Akten von Clara Pfudel. 3 ℳ. Berlin W. 50. Geisbergstr. 40. A. Haack.

Dantes letzte Tage. Eine Dichtung von Richard Zooz⸗ mann. Mit Dantes Bildnis von Joseph Sattler. 80 (VI u. Ieahn 2 ℳ; gebdn. 2,80 ℳ. Freiburg i. Br., Herdersche Verlags⸗ andlung.

Der Leipziger Student 1409 1909. Von Dr. Wil⸗ helm Bruchmüller. Mit 25 Abbildungen. Gebdn. 1,25 ℳ. Leipzig, B. G. Teubner.

Land⸗ und Forstwirtschaft. Saatenstand in Belgien Anfang Juni 1909.

Das Wetter war im Mai etwa bis zum 20. trocken und kalt und wurde dann etwas wärmer. In der Nacht vom 14. zum 15. Maj ging die Temperatur auf 4 Grad unter Null herunter, wodurch den Saaten, dem Gemüse, dem Obst und selbst den Forsikulturen großer Schaden zugefügt wurde. Gegen Ende Mai traten Gewitter und Regenfälle auf. Da das Wetter den Feldarbeiten günstig war, konnten diese lebhaft betrieben werden.

Der Stand des Roggens ist im gewheün befriedigend. Auf einigen Stellen in der Kampine sind die Aehren erfroren. In Flan⸗ dern steht er mit Ausnahme des spät gesäten allgemein sehr schön; in den Ardennen hat er sich nicht so entwickelt, wie es normalerweise um diese Zeit der Fall sein müßte. Auf dem trocknen Boden in der Gegend von Mons ist er kurz geblieben.

Weizen und sechszeilige Gerste stehen in den Poldern an der Schelde stellenweise zu licht, in den Poldern nach dem Meere zu haben diese Getreidearten, obgleich noch wenig entwickelt, ein ziemlich gutes Aussehen. Im Condroz und in dem lehmigen Landesteil stehen sie mit wenigen Ausnahmen (in der Hesbaye und bei Maeseyck) im allgemeinen schön und haben sich an einigen Stellen sogar so stark entwickelt, daß man das Lagern befürchtet.

Der spät gesäte Hafer ist in der Kampine ungenügend, im Hennegau regelmäßig aufgegangen; das Senneskraut, das sich gezeigt hatte, ist teilweise erfroren, teilweise durch Erdflöhe vernichtet worden. In der Gegend Furnes⸗Ambacht steht der Hafer, mit Ausnahme des auf Klee gesäten, schön; bei Courtrai entwickelt er sich kräftig; in der Hesbaye ist er regelmäßig und schnell aufgegangen, ist aber etwas gelb gewoche und wird durch Unkraut be⸗ einträchtigt; im limburgischen Maastal ist er zu licht; bei Tongern hat er, obgleich er mit dem Senneskraut zu kämpfen hat, ein schönes Aussehen. In den Lütticher Ardennen wird der Hafer gelb; in den luxemburgischen Ardennen ist er licht, aber rein. Im Distrikt Condroz S in dem lehmigen Teile der Provinz Namur steht der früh gesäte Hafer sehr schön, dagegen ist der spät gesäte langsam und unregelmäßig aufgegangen und steht licht.

Das Wintergetreide bat im allgemeinen ein schönes Aussehen. Das Wetter ist einer großen Anzahl von Saaten, die zu üppig wurden, eher günstig gewesen. Der Hafer steht weniger befriedigend: er hat durch den starken Frost und die Trockenheit gelitten und. ist stellen⸗ weise auch von Schnellkäferlarven angegriffen worden.

Die Hülsenfrüchte haben in den Antwerpener Poldern ge⸗ litten; ebenso die frühen Saaten in den Poldern nördlich von Brügge, die späten dagegen stehen ziemlich gut. In der Gegend Furnes⸗ Ambacht sowie in dem lehmigen Teile von Flandern ist ihr Wachstum im Rückstand, sie sehen aber gut aus.

Die Frühkartoffeln haben durch Frost viel Schaden ge⸗ litten, sodaß die Ernte voraussichtlich spät und dadurch weniger gewinnbringend sein wird.

In den Poldern der Provinz Antwerpen hat sich das Legen der Zuckerrüben unter guten Vorbedingungen vollzogen, aber die zungen Pflanzen haben den durch die Trockenheit an der Oberfläche art gewordenen Boden nur mühsam durchbrechen können. Im Norden von Brügge haben zahlreiche Land wirte einen Teil der Zucker wie auch der Futterrüben von neuem legen und in den Poldern von Furnes⸗ Ambacht sind die Pflanzen nicht gut aufgegangen.

Der Raps hat den Winter schlecht überstanden; er hat kein Lutes Aussehen und verspricht in der Kampine und in der Umgegend von Grammont nur eine schwache Ernte. Die Blüte ist schön in dem sandigen Flandern (Brügge), ziemlich schön im Bezirk Leuze.

Die Flachsfelder lassen zu wünschen übrig in der Provinz Brabant und in den Poldern von Westflandern; sie stehen dagegen nemlich schön in dem sandigen und lehmigen Flandern, obgleich das Wachstum dort infolge des trockenen und kalten Wetters sehr im Rückstand gehlieben ist. In mehreren Gegenden und besonders in den Kreisen Frasnes und Templeuve haben einzelne Parzellen, die vom Brand angegriffen und von Erdflöhen beschädigt waren, umgepflügt werden müssen. Einige Felder sind durch Hagelschlag vee worden.

Schöne Kleefelder sind selten. Im allgemeinen ist die Pflanze kurz geblieben und in mehreren Landstrichen bedeckt sie nicht gleich⸗ mäßig den Boden, der infolgedessen von Unkraut überwuchert ist. Das Ergebnis des ersten Schnitts des Klees ist sehr schwach.

Die Trockenheit und die Kälte sind für die Wiesen sehr nach⸗ teilig gewesen. Die Viehweiden reichen nicht in gewohnter Weise für den Unterhalt des Viehes aus, und die Heuwiesen bieten einen e Anblick. In der Kampine wächst auf den Wiesen viel

nkraut.

Das Wachstum des Hopfens ist wenig kräftig. Die Hopfen⸗ pflanzen bei Alost sind durch Hagel beschädigt worden, während andere wieder durch Blattläuse heimgesucht sind. Den Spätpflanzungen sind die Erdflöhe sehr schädlich gewesen.

In der Kampine arbeitet man lebhaft an der Urbarmachung und Umwandlung von Haideland in Wiesen und Acker.

Zu erwähnen ist noch, daß landwirtschaftliche Maschinen immer mehr Verwendung finden. In dem wallonischen Teile der Provinz Brabant führen sich die eisernen Eggen ein, in den Ardennen leistet die Egge „Syracuse“ großß⸗ Dienste; dort wie bei Mons werden die Heumaschinen in steigendem Maße verwendet. (Bericht des Kaiser⸗ lichen Generalkonsulats in Antwerpen vom 9. Juli 1909.)

Saatenstand und Ernteaussichten in Rumänien.

Das Kaiserliche Konsulat in Jassy berichtet unterm 10. d. M.: Der Monat Juni war reich an warmen Niederschlägen. Infolgedessen hat sich der Stand der Saaten ungemein gehoben. Beim Weizen und

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Roggen wird mit ausgiebigen Mittelernten gerechnet, an die Hafer⸗ ernte knüpft man noch höhere Erwartungen. Auch die Gerste, die durch die Dürre im Monat Mai am meisten gelitten hatte, hat sich soweit erholt, daß eine mittlere Ernte zu erwarten steht. Der Stand des Mais hat sich gleichfalls sehr gebessert. Mit dem Schnitt der Halmfrüchte soll in einigen Tagen begonnen werden.

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Saatenstand un Ernteaussichten in Norwegen.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Christianig berichtet unterm

M.: Der Winter war, namentlich in der ersten Hüffte beinahe in ganz Norwegen milde; nur aus Buskerud Amt, einzelnen Teilen des Nordre Bergenhus Amt und Romsdals Amt kommen Berichte über strengen Winter. Der Niederschlag war in der ersten Hälfte des Winters sehr gering, sodaß in großen Teilen des Landes bis über Weihnachten Frost ohne Schnee herrschte. Im März trat in Süd⸗ und Ostnorwegen ungewöhnlich starker Schneefall ein. Der langandauernde Frost ohne Schnee bewirkte, daß der Erdboden ziemlich tief fror. Dazu kam, daß die Temperatur sich im Frühjahr lange niedrig hielt, Infolgedessen trat der Frühling im ganzen Lande 14 Tage (in einzelnen Gegenden bis 3 Wochen) später als gewöhnlich ein. Trotzdem erwiesen sich die Futterbestände fast überall erlgen für den Bedarf, sodaß an vielen Orten sogar Futter übrig blieb. Nur aus Nordre Gudbrandsdalen, einzelnen Gegenden in Romsdals Amt sowie Nordlands Amt und namentlich aus Tromsö kommen Meldungen über Futterknappheit im Frühjahr.

Die Frühjahrsarbeit ging infolge des späten Frühjahrs teilweise unter weniger guten Verhäͤltnissen vor sich, namentlich im ersten Teil derselben, und ziemlich viel Saat wurde in wenig geeignetem Erd⸗ boden ausgesät. Am Ende der Frühjahrsarbeit erwies sich der Boden indessen geeigneter. Im ganzen fand die Aussaat bedeutend sväter als gewöhnlich statt; ziemlich viel Hafer wurde u. a. erst im Juni

ausgesät.

Das Wetter war bis Mitte Junt durchweg kalt. Späterhin war warmes Wetter, welches in Verbindun mif aeshe gecbin viel dazu beitrug, die Folgen des späten Frühjabres wieder gutzumachen. Die Wiesen haben in vielen Gegenden durch den langandauernden, schneelosen Frost Schaden gelitten. Schädlinge, insbesondere die Larve des Schnellkäfers, haben in vielen Bezirken dem zeitig gesäten Korn Schaden zugefügt. Aus Romsdals Amt wird über Schaden durch den Gras⸗ wurm berichtet, und aus einzelnen Gegenden kommt die Meldung, daß der Erdfloh schlimm hat; sonst scheint die Saat bisher aber von Krank⸗ heiten und Insekten verschont geblieben zu sein. Was einzelne Teile der Saat anbelangt, so erwartet man in ganz Süd⸗ und Ostnorwegen sowie in Nordlands und Tromsö Amt ein gutes de ujahr. Für das Westland sind Aussichten für ein Mitteljahr vor anden, während die Aussichten für die Drontheimer Aemter und das Romsdals Amt höchstens auf den Ertrag eines knappen Mitteljahres 1.. lassen.

Die Wintersaat steht durchweg gut, wenigstens soweit sie zeitig ausgesät worden ist. Nur aus den Aemtern Jarlsberg, Larvik, Bratsberg wird gemeldet, daß sie weniger gut steht.

Die Frühjahrssaat, besonders der Hafer, ist im ganzen Lande weit zurückgeblieben, und die Aecker sind außerdem durchweg ziemlich mit Unkraut bewachsen. Nur bei günstiger Witterung wird das Getreide zur vollen Reife gelangen können. Dasselbe gilt in gewissem Grade auch für die Kartoffeln, während die Rüben (Turnips) sich durchweg gut entwickelt haben und eine gute Ernte versprechen.

Für die Obsternte sind die Aussichten gut. Von allen Seiten wird über reichliche Blüte gemeldet, wenn dieselbe auch ziemlich ver⸗ spätet ist. Gemüse ist ebenfalls verspätet, sonst scheinen gute Aus⸗ sichten vorhanden zu sein. Auch in bezug auf wilde Beeren kommen Nachrichten über reiche, aber späte Blüte. Die Weiden kamen spät ins Wachstum, sind aber in den niedriger gelegenen Gegenden gut nachgekommen und werden an den meisten Orten als gut bezeichnet. Ueber die Gebirgsweiden und die Sennenwirtschaft kann man sich zur Zeit noch nicht deseen. Auch sie ist versvätet; jedoch dürfte das warme Wetter ihre ntwicklung günstig beeinflussen.

Schlachtung von Schweinen in den Vereinigten Staaten von Amerika 1908/09.

Nach Angabe des Cincinnati Price Current wurden in den Vereinigten Staaten von Amerika in den zwölf Monaten bis 1. März 1909 (und im Vorjahr) an Schweinen geschlachtet und verpackt:

in Chicago 6 263 606 (6 295 410), Kansas City 3 771 707 (3 574 835), Omaha 1 965 036 (2 261 626), t. Louis 2 244 861 (1 853 279), St. Joseph 2 070 004 (1 873 917), Indianopolis 1 679 548 (1 755 669), Milwaukee und Cudahy 1 440 203 (1 424 464), Cin⸗ einnati 666 799 (695 375), Ottumwa 692 123 (696 029), Cedar Rapids 573 691 (647 750), Cleveland 781 181 (757 976), Louisville 253 008 (241 150), Sioux City 1 048 244 (1 107 450), St. Paul 876 951 (930 621), Nebraska City 190 104 (198 412); in den 15 Hauptplätzen zusammen: 24 517 066 (24 313 in allen anderen Städten 4 479 569 (3 667 034); die Summe für die Gesamtbeit der Vereinigten Staaten betrug: 28 996 635 (27 980 997). (Bericht des Kaiserlichen Konsulats in Cincinnati.)

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Veröffentlichungen des Kaiserl⸗ Gesundheitsamts“ er. 2 vam 14. Jals 1896)

Pest.

Aegypten. Vom 26. Juni bis 2. Juli wurden 24 Erkrankunge. (und 9 Todesfälle) an der Pest gemeldet, davon 8 (2) aus Men uf und 2 (2) aus Kuesna der Prov. Menufieh, 6 (—) aus Deiru und 1 (1) aus Mallawi der Prov. Assiut, 5 (2) aus Damanhur der Prov. Behera, 2 (1) aus Port Said, (1) aus Tantah der Prov. Garbieh.

Britisch⸗Ostindien. Vom 30. Mai bis 5. Juni kamen in ganz Indien 1986 Erkrankungen und 1698 Todesfälle an der Pest zur Anzeige. Von den Pesttodesfällen kamen 1131 auf das Punjab⸗ gebiet, 168 auf die Vereinigten Provinzen, 154 auf die Präsidentschaft Bombay (davon 80 auf die Stadt Bombay und 21 auf Karachi), 105 auf Bengalen, 65 auf Rajputanag, 50 auf Burma, 14 auf den Staat M sore, 10 auf die Präsidentschaeft Madras und 1 auf die Zentralprovinzen.

Venezuela. Zufolge einer Mitteilung vom 8. Juni sind in Caracas seit Ende Mai etwa 12 Pestfälle vorgekommen; die Regie⸗ rung hat einige gesundheitspolizeiliche Vorschriften betreffs der Reinigung der Häuser, Abflüsse und Straßen erlassen, auch angeordnet, daß nieman Caracas verlassen darf, der nicht gegen Pest geimpft ist. Die größeren Dampfer der amerikanischen Red D. Line laufen neuerdings La Guayra wegen der Seuche nicht an.

Pest und Cholera. 1 8.

Britisch⸗Ostindien. In Kalkutta starben vom 30. Mat bis 5. Juni 77 Personen an der Pest und 61 an der Cholera.

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8 Cholera. Schweden. Zufolge einer Mitteilung vom 5. Juli ist auf dem schwedischen Dampfer „Irma“ auf der Reise von Riga nach Schweden ein leichter Cholerafall und eine choleraverdächtige Er⸗ krankung vorgekommen. Der Dampfer ist in Quarantäne gelegt worden, beide Kranke befinden sich in der Besserung.

Rußland. In der Woche vom 20. bis 26. Juni sind in St. Petersburg nebst Vorstädten 489 Personen an der Cholera erkrankt (und 140 gestorben), sonst im Gouv. Petersburg 56 (15), ferner je 1 in den Gouvv. Olone; und Rjä san; außerdem wird der bereits erwähnte Cholerafall in Marienhamn durch diesen amtlichen Wochenausweis bestätigt.

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