1909 / 189 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 12 Aug 1909 18:00:01 GMT) scan diff

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Ministerium für Handel und Gewerbe. Der Regierungsrat Preuner in Sigmaringen ist stellvertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichts für Arbeiter⸗ versicherung BW“ irk Sigmaringen und der Re⸗ gierungsassessor Dr. Wilhelm Abegg in Oppeln zum stell⸗ vertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichts für Arbeiter⸗ versicherung Regierungsbezirk Oppeln ernannt worden. Der Regierungsrat von Grävenitz in Oppeln ist von dem Amt eines stellvertretenden Vorsitzenden des letzterwähnten Schieds⸗

gerichts entbunden worden. 8

betreffend die einer zweiten Pfarrstelle in der evangelischen Nathanael⸗Kirchengemeinde zu Schöneberg, Diözese Friedrichswerder II.

Mit Genehmigung des Herrn Ministers der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten und des Evangelischen sowie nach Anhörung der Beteiligten wird von den unterzeichneten ;.; hierdurch folgendes sesgestelte

In der evangelischen Nathanael⸗Kirchengemeinde zu Schöneberg wird eine zweite Pfarrstelle

Diese Urkunde tritt am 1. ktober 1909 in Kraft.

Berlin, den 13. Juli 1909. Berlin, den 19. Juli 1909. (L. S.) (L. S.) Königliches Konsistorium 1“ Frs Brandenburg, Königliche Polizeipräsident bteilung Berlin. 8 In Vertretung: Steinhausen. Dumrath.

Meßtischblätter 8 im Maßstabe 1:25 000.

Auf Grund der Neuaufnahmen sind anschließend an die in der Anzeige vom 17. März 1909 verzeichneten Blätter die nachstehenden in Lithographie hergestellt und veröffentlicht worden: 8 R. 2304 Bad Harzburg. Nr. 2305 Wernigerode.

2523 Weißenborn. 2591 Hann. Münden. 2597 Bleicherode. 2598 Nordhausen (Süd). 2664 Cassel (West) 2670 Niederorschel. 2800 Treffurt. 2801 Oberdorla.

2802 Langensalza. 2862 Herleshausen.

Der Vertrieb erfolgt durch die Verlagsbuchhandlung von

R. Eisenschmidt hierselbst, Dorotheenstraße 70 A.

Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 Die Anweisung für den Dienstgebrauch zu dem ermäßigten

reise von 50 für jedes Blatt erfolgt durch die Plankammer der

öniglichen Landesaufnahme hierselbst, NW. 40, Moltkestr. 4. G erlin, den 10. August 1909. Königliche Landesaufnahme. Kartographische Abteilung. 8 von Zglinicki Oberstleutnant und Abtellungschef

Seine Erzellenz der Unterstaatssekretär im Justizministeriu Wirklicher Geheimer Rat Dr. Küntzel vom Urlaub.

u“ 1 Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armer.

Offitiere, Fähnriche usw. Swinemünde, an Bord S. M. Jacht „Hohenzollern“, 4. August. v. Müller, Hauptm. und Battr. Chef im 2. Gardefeldart. Regt., als aggregiert zum Trier. Feldart. Regt. Nr. 44 versetzt. 18

Kiel, 7. August. Goltz, Oberstlt. und Abteil. Chef im Kriegs⸗ ministerium, mit Belassung seiner bisherigen Uniform und Beibehalt seines Wohnsitzes in Berlin, zu den Offizieren von der Armee versetzt. Scheüch, Major und Bats. Kommandeur im 4. Garderegt. z. 8 kommandiert zur Dienstleistung beim Kriegsministerium, in das Kriegs⸗ ministerium versetzt und mit Wahrnehmung der Geschäfte eines Abteil. Chefs in demselben beauftragt. Graf v. der Goltz, Major im Generalstabe des Gouvernements von Berlin und kommandiert zur Dienstleistung bei dem Oberbefehlshaber in den Marken, als Bats. Kommandeur in das 4. Garderegt. z. F., Frhr. v. Maltzahn, Major im Großen Generalstabe, unter Kommandierung zur dian⸗ leistung bei dem Oberbefehlshaber in den Marken, in den Generalstab

Gouvernements von Berlin, versetzt.

1 Evangelische Militärgeistliche. 18. Juni. Paschke, Div. Pfarrer der 15. Div in Koblenz, zur 7. Div. nach Magdeburg versetzt.

26. Juni. Okto, Millitärhilfsgeistlicher der 6. Div. in Spandau, zum Div. Pfarrer, unter Belassung daselbst, ernannt.

10. Juli. de Haas, Div Pfarrer der 2. Div. in Insterburg,

zur 15. Div. nach Koblenz zum 15. Juli d. J, Buß, Militärhilfs.

geistlicher der 5. Div. in Frankfurt a. O., in gleicher Eigenschaft zur 37. Div. nach Allenstein zum 3. August d. J., versetzt.

Königlich Bayerische Armee.

Mlünchen, 6. August. Im Namen Seiner Majestät des Königs. Seine Königliche Hoheit Prinz Luitpold, des Königreichs Bayern Verweser, haben Sich unterm 5. d. M. Allerhöchst bewogen gefunden, nachstebende Personalveränderungen Allergnädigst zu verfägen:

im Beurlaubtenstande: den Abschied zu bewilligen: dem Hauptm.

Michel (Ludwigshafen) von der Landw. Fußart. 2. Aufgebots, den Oberlts. Ordolff (Kitzingen) von der Landwm Inf. 1. Aufgebots und Gummer (Mindelheim) von der Landw. Inf. 2. Aufgebots, sämtlichen mit der Erlaubnis zum Tragen der Landa. Uniform mit den für Verabschiedete vorgeschriebenen Abzeichen, ferner von der Landw. 2. Aufgebots den Oberlis. Wolff (I München) und Fischer (Bayreuth) vom Train, dem Lt. Kern (Weilheim) von der Inf.; zu versetzen: den Oberlt. Reimann (Laudwigshafen) von der

Landw. Feldart. 1. Aufgebots zu den Res. Offfnieren des 1. Feldart.

Regts. Prinz⸗Regent Luitpold.

Königlich Sächsische Armee.

8 Beamte der Militärverwaltunzg. Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 28. Juli. Gründel, Rechnungsrat, Obermilitärintend. Sekretär bei der Intend. der 4. Div. Nr. 40, auf seinen Antraz unterm 1. August d. J. mit Pension in den Ruhestand versetzt. Weber, Militärintend. Sekretär bei der Intend. XII. (1. K. S.) Armeekords, unterm 1. August d. J.

zur Intend. der 4. Div. Nr. 40 versetzt. Schlien, Intend. Diätar

für den Sekretariatsdienst bei der Intend. XII. (1. K. S.) Armee⸗ korps, mit Wirkung vom 1. Auaust d. J. zum Militärintend. Sekretär befördert. Gaitzsch, Unterzahlmstr. und geprüfter Sekretariats⸗ anwärter, mit Wirkung vom [. Auzust d. J. als Intend. Diätar bei

der Intend. XII. (1. K. S.) Armeekocw' stellt. Inten b F“ ) Armeekorps angestellt

XIII. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.

Offiziere, Fähnriche usw. Schloß Friedrichshafen, 24. Juli. Mit dem 1. August d. J.: Jitschin, Oberstlt. z. D. und Kommandeur des Landw. Bezirks Heilbronn, kommandiert zur Dienstleistung beim Generalkommando des Armeekorps, dem General⸗ kommando zugeteilt; derselbe hat in diesem Dienstverhältnis die Uniform des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119 zu tragen, Fromm, Major z. D. und Kommandeur des Landw. Bezürks Ehingen, in gleicher Eigenschaft zum Landw. Bezirk Heilbronn ver⸗ setzt, Huber, Major z. D. und Bezirksoffizier beim Landw. Bezirk Horb, zum Kommandeur des Landw. Bezirks Ehingen ernannt.

Schloß Friedrichshafen, 4. August. Juncker, charakteris. Major beim Stabe des 10. Inf. Regts. Nr. 180, zum überzähl. Major befördert.

Zu den Stäben der betreff. Regtr. treten über: die charakteris. aggregierten Majore: Simon, Inf. Regt. Alt⸗Württemberg Nr. 121, Kauffmann, Gren. Regt. König Karl Nr. 123, Bauer, Gren. Regt. Königin Olga Nr. 119; die Hauptleute: Roschmann, Komp. Chef im Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, dieser unter Beförderung zum überzähl. Major, Feucht, Komp. Chef * * 829 Regt. Nr. 127, dieser unter Verleihung des Charakters

8 Major.

Unter Beförderung zu Hauptleuten, vorläufig ohne Patent, zu Komp. Chefs ernannt: die Oberlts.: Erlenmeyer im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großheriog Friedrich von Baden, unter Versetzung in das Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, Henrich im Inf. Regt. König Wilhelm I. Nr. 124, unter Versetzung in das 9. Inf. Regt. Nr. 127.

Zwißler, Oberlt. im Inf. Regt. Kaiser Wilhelm, König von rreußen Nr. 120, erhält ein Patent seines Dienstgrades. Schulz⸗ ölcker, Lt. an der Unteroff. Schule in Ettlingen, zum Oberlt. be⸗

fördert. Riedel, charakteris. Major beim Stabe des 4. Feldart Regts. Nr. 65, zum überzähl. Maior befördert. Frhr. v. Watter, Hauptm. und Lehrer an der Feldart. Schießschule, von dem Kom⸗ mando nach Preußen enthoben und, unter Beförderung zum überzähl. Major, zum Stabe des 2. Feldart. Regts. Nr. 29 Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern versetzt. Seeger, Hauptm. und Battr. Chef im Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, behufs Verwendung als Lehrer an der Feldart. Schießschule, nach Preußen kommandiert. Koch, Hauptm. und Battr. Chef im 1. Oberelsäss. Feldart. Regt. Nr. 15, unter Enthebung von dem Kommando nach Preußen, in das Feldart. Regt. König Karl Nr. 13 versetzt.

Zu Oberlts. befördert: die Lis.: Scherer, Jäckh im Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, Schwerdtfeger, Duttenhofer,

Frhr. v. König im 2. Feldart Regt. Nr. 29 Prinz⸗Regt. Luitpold⸗

von Bapern, Spemann in demselben Regt., kommandiert zur Dienstleistung beim Großen Generalstabe, Graf v. Preysing⸗ Lichtenegg, Güntber im 3. Feldart. Regt. Nr. 49, Pfaff, Simon, Deyhle, Wiedtemann, Hinkelbein im 4. Feldart. Regt. Nr. 65.

Schloß Friedrichshafen, 21. Juli. Dr. Holle, Oberarzt im Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, unter Beförderung zum Stabsarzt, vorläufig ohne Patent, zum Bats. Arzt im Gren. Regt. König Karl Nr. 123 ernannt. 8

Schloß Friedrichshafen, 9. Juli. Breitschuh, Oberstabs⸗ veterinär im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern, seinem Antrage entsprechend mit der gesetzlichen Pension in den Ruhestand versetzt.

Schloß Friedrichshafen, 21. Juli. Storch, Unterzahlmstr., beauftragt mit Wahrnehmung der Zahlmeisterstelle beim II. Bat. 8. Jaf. Regts. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, zum Zahl⸗ meister ernannt.

Schloß Friedrichshafen, 1. August. Hertneck, Intend. Sekretär, Schneider, Kanzleisekretär, von der Korpsintend., ersterer jum Geheimen expedierenden Sekretär, letzterer zum Geheimen Kanzlei⸗ sekretär im Kriegsministerium ernannt.

Kaiserliche Marine.

Offitiere usw. 4. August. Stecher, Lt. vom II. Seebat., kommandiert beim Stabe der Insp. der Marineinf, zum Oberlt. befördert.

6. August. Befördert: zu Kapitäns zur See die Feeg Kapitäns: v. Jachmann, Ausrüstungsdirektor der Werft zu Kiel, Engelhardt, Kommandant S. M. großen Kreuzers „Hertha“; zu Freg. Kapitäns die Korv. Kapitäns: Goette vom Reichsmarineamt, Höpfner, Erster Offizier S. M. Jacht „Hohenzollern“’, Varren⸗ trapp vom Reichtmarineamt; zu Korv. Kapitäns die Kapitänlts: Rebensburg (Friedrich), Navigationsoffizier S. M. Linienschiffes „Pommern“, Vanselow vom Admiralstabe der Marine, Nobis, mit Wahrnehmung der Geschäfte des Direktioasoffiziers bei der Ingen. und Deckoffizierschule beauftragt, unter Ernennung zum Direktionsoffizier bei dieser Schule; zu Kapitänlts. die Oberlts. zur See: v. der Lühe (Eckart), Erster Offizier S. M. Spezialschiffs „Möwe“, v. Yorck von Stabe S. M. Jacht „Hohenzollern“, Werber von der III. Matrosenart. Abteil., Berger (Walter) von der IV. Matrosenart. Abteil.; zu Oberlts. zur See die Lts. zur See: Langfeld von der I. Res. Halbflottille, Gebhardt vom Stabe S. M. großen Kreuzers „Gneisenau“, Jung von der II. Torpedodiv, Blottner vom Stabe S. M. kleinen Kreuzers „Undine. b

Frhr. v. Meerscheidt⸗Hüllessem, Freg. Kapitän von der Marinestation der Nordsee, Jantzen, Freg. Kapitän z. D., komman⸗ diert als Stabsoffizier beim Bezirkskommando II Hamburg, den

Charakter als Kapitän zur See erhalten.

Befördert: zu Marineoberstabsingenieuren: die Marinestabs⸗ ingenieure Schützler, Geschwaderingen. des Kreuzergeschwaders, Otto, Insp. Ingen. der Insp. des Torpedowesens; zu Marinestabsingenieuren: die Marineoberingenikture: Weißhun vom Stabe S. M. Linienschiffes „Wittelsbach’, Marx vom Stabe S. M. Linienschiffes „Deutschland“; zu Marineoberingenieuren: die Marineingenieure: Siepmann vom Stabe S. M. Linienschiffes „Schleswig⸗Holstein, Haarmann von der I. Werftdiv.; zum Marinegen. Oberarzt: Dr. Meyer, Marine⸗ oberstabsarzt, Geschwaderarzt dez I. Geschwaders; zu Marine⸗

oberstabsärzten unter Vorbehalt der Patentierung: die Marine⸗ stabsärzte: Dr. Zillmer vom Sanitätsamt zu Wilhelmshaven,

Riegel vom Stabe S. . Linienschiffes „Kaiser Barbarossa“; iu Marinestabzärzten: die Marineoberassist. Aerzte: Dr. Falkenbach vom Stabe S. M Flußkanonenbootes „Vaterland“, Dr. Bengsch vom Gonvernement Kiautschou, Dr. Schmidt (Friedrich) vom Stabe S. M. Kanonenbootes Jaguar“, Dr. Luther vom Stabe S. M. kleinen Kreuzers „Bussard“; zu Marineassist Aerzten: die Marixreunterärite: Dr. Thelen von der Marinestation der Nordsee, Dr. Engeland, Dr. Börnstein von der Marinestation der Ostsee.

Im aktiven Sanitätskorps, und zwar als Marineoberassist. Aerzte angestellt: Dr. Meyer, Ksönigl. bayer. Oberarzt a. D., mit dem 1. August d. J. mit seinem bisherigen Patent vom 8. März 1907 und unter Zuteilung zur Marinestation der Ostsee; gleichzeitig wird er jum Stabe S. M. Linienschiffes „Hessen“ versetzt, Dr. Wicht, Oberarzt der Res. a. D., bisher im Landw. Bezirk Erfurt, mit einem Patent unmittelbar hinter dem Marineoberassist. Arzt Dr. Lange und unter Zuteilung zur Marinestation der Nordsee, Kosenbach, Königl. bayer. Okerarzt a. D., mit dem 1. August d. J.

2 mit seinem bisherigen Patent vom 7. März 1909 und unter Zuteilung

zur Mantnestation der Nordsee.

Der Abschied bewilligt: a. mit der gesetzlichen Pension: v. Cotz⸗ hausen, Kapitän zur See, Lehrer an der Marineakademie, unter Verlahung des Charakters als Konteradmiral; b. mit der gesetzlichen der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen Uniform und der

auf Anstellung im Zivildienst: Rollmann, Freg. Kapitän 1. D., jugeteilt dem Kommando der Marinestation der Nordsee, Mannjen, Marineoberstabsingen. von der Werst zu Kiel, Richter (Friebrich), Marineingen. von der II. Werftdiv,, unter

Berleitung des Charakters als Marineoberingen; c. mit der gesetz⸗ lichen Pension und der Erlaubnis zum Tragen der bisherigen

Juli 1909

Uniform: Kaehlert, Marinechefingen. von der I. Werftdiv., unter ausznahmsweiser Verleihung des Ranges der Kapitäns zur See mit der Erlaubnis zur Anlegung der entsprechenden Rangabzeichen, Dr. Dirksen (Heinrich), Marinegen. Arzt von der Marinestation der Ostsee, Dr. Fischer. Marineoberstabsarzt von der Marinestation der Nordsee, Dr. Hansen, Marineoberstabzarzt von der Marine⸗ station der Ostfee.

Wiegand, Gröning, Fähnriche zur See von der Marineschule,

zur Marineres. beurlaubt.

MNitcchlamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 12. August.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute vormittag im Schloß Wilhelmshöhe den Vortrag des Reichskanzlers von Bethmann Hollweg und darnach den des Staatsministers, Staatssekretärs des Reichsmarineamts, Admirals von Tirpitz.

Seine Majestät der Kaiser und König haben an den General der Kavallerie von Einem gen. von Roth⸗ maler anläßlich der Verabschiedung aus dem Amte als Staats⸗ und Kriegsminister nachstehendes Handschreiben zu richten geruht:

Nachdem Ich Sie, Ihrem Wunsche entsprechend, durch Meine anderweite Order vom heutigen Tage von dem Amt als Staats⸗ und Kriegsminister enthoben habe, versetze Ich Sie hierdurch, unter Belassung in dem Verhältnis à la suite des Kürassierregiments von Driesen (Westfälischen) Nr. 4, zu den Offizieren von der Armee mit Anweisung Ihres dienstlichen Wohn⸗ sitzes in Münster. Es war Mir noch vor kurzem eine Freude, Ihnen durch Verleihung Meines hohen Ordens vom Schwarzen Adler ein Zeichen Meiner besonderen Anerkennung Ihrer Amtsführung als Keiegs⸗ minister zu geben. Heute, bei Ihrem Scheiden aus dieser verantwortungs⸗ vollen Stellung, in welcher Sie sich hochverdient gemacht haben, kann Ich es Mir nicht versagen, Ihnen nochmals aus warmem Herzen Meinen Königlichen Dank auszusprechen für alles, was Sie als Kriegsminister geleistet haben! Ich wünsche Ihre vielbewährte Kraft der Armee zu erhalten und werde Ihnen demnächst eine Kommando⸗ stelle in der Armee übertragen. Ich beauftrage Sie hierdurch mit der Vertretung des beurlaubten kommandierenden Ge⸗ rrals des

VII. Armeekorps. 8 Wülhelmshöhe, den 11. August 1909. Wilhelm R.

An den Staats⸗ und Kriegsminister, General der Kavallerie von Einem gen. von Rothmaler, à la suite des Kürassierregiments von Driesen (West⸗ fälischen) Nr. 4. 8

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „See⸗ adler“ am 10. August in Zanzibar eingetroffen und geht am 14. August von dort nach Daressalam in See.

S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ ist am 10. August in Canton eingetroffen.

S. M. Flußkbt. „Vorwärts“ ist am 10. August in Tschangsha am oberen Yangtse eingetroffen.

S. M. S. „Tiger“ ist gestern in Schanghai einge⸗ troffen.

S. M. S. „Jaguar“ ist gestern von Schanghai nach Hankau am YNangtse abgegangen. 18 3 8”

In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird eine Zusammenstellung der Berichte von deutschen Fruchtmärkten für den Monat veröffentlicht.

Die Erste Kammer hat Ire. das Volksschulgesetz unter Zustimmung zu den Beschlüssen der Zweiten Kammer mit 28 gegen 8 Stimmen angenommen. Die Mehrheit erklärt, wie „W. T. B.“ aus Stuttgart meldet, daß sie von dem Gedanken durchdrungen sei, daß das Scheitern des Gesetzes im Hinblick auf das Wohl der Volksschulen zu be⸗ klagen wäre. Die Beschlüsse des anderen Hauses bedeuteten ein so weites Entgegenkommen, daß die Mehrheit angesichts der dem Gesetzentwurf drohenden Gefahren ihm zustimmen könne, wenn auch mancher Wunsch unerfüllt bleibe. Das Gesetz ist damit endgültig angenommen.

GSroßbritannien und Irland

Im Unterhause ist die Beratung der Finanzbill, die schon 17 Tage dauert, jetzt bis zur Annahme der 10 ersten Artikel einschließlich der Wertzuwachssteuer und der Steuer auf unentwickelten Grundbesitz vorgeschritten.

Gestern kündigte der Premierminister Asquith an, daß die Kosten der Abschätz ing des Grundbesitzes nicht von den Grundeigentüͤmeen getragen werden sollen, wie ursprünglich vorgesehen war, sondern vom Staate. Das Vereinigte Königreich soll für die Abschätzung in 120 Distrikte eingeteilt werden; die Arbeit wird drei oder vier Jahre in Anspruch nehmen und zusammen 2 Millionen Pfund Sterling kosten. Die e. schlägt ferner vor, die Stelle der Steuer von einem halben Penny für das Pfund des Geldwertes der Mineralien, die ur⸗ sprücglich vorgeschlagen war, eine solche von 5 % der Bergwerks⸗ abgaben zu sitzen. Der Gesamtertrag dieser neuen Steuern im laufenden 4— wird auf 675 000 Pfund geschätzt, aber Asg aith führte aus, die Kosten der Abschätzung würden auf einen verhältnis⸗ mäßig unbedeutenden Betrag jusammenschrumpfen, während der Seuerertrag selbst wachsen werde. Austen Chamberlain (kons.) bezeichnete die Ankündigung des Premierministers als ein neues Budget.

Rußland.

Die russischen Truppen in Persien sind nach einer Melbdung des „Rußkoje Slowo“ von Kaswin aus in Richtung auf Teheran 14 Werst vorgerückt. Die Maßregel wird russischerseits mit einer Typhusepidemie in Kaswin begründet.

8 nunft und Wissenschaft.

8 Der Endschumen in Teheran hat gegen das Vorgehen bei der

russischen und der englischen Gesandtschaft formell protestiert,

weil ihm dadurch die Möglichkeit genommen werde, weiter an der Beruhigung des Landes zu arbeiten.

Wie „W. T. B.“ aus Konstantinopel meldet, erklärte der Ministerrat sich in seiner gestrigen Sitzung von der griechischen Antwortnote befriedigt und beschloß, die griechische Regierung lediglich zu ersuchen, einige Wendungen

in der Note zu präzisieren. In den jungtürkischen Kreisen wird die Annahme der Antwortnote beifällig auf⸗ e. doch

wird von jungtürkischen Abgeordneten arauf hingewiesen, daß damit noch nicht alle Schwierigkeiten

beseitigt und vielleicht noch neue Verhandlungen nötig seien. Die Einwendungen, die der Ministerrat gegen einige Stellen

der Note erhob, werden der griechischen Regierung schriftlich

übermittelt. Der Gesandte in Athen wird nicht abberufen.

Die Kammer hat gestern die Budgetdebatte zu Ende ührt

Den Konstantinopeler Blättern zufolge wurde Iman

Nahia zum Wali des Gebirgsteiles des Yemen ernannt.

Seine Abgesandten sind vom Sultan empfangen worden, was als ein Versuch der Pforte, sich mit Nahia zu verständigen, betrachtet wird. Ferner melden die Blätter, daß die Pforte

die Absetzung des griechischen Metropoliten von Janina

wegen seiner Agitation für Griechenland verlangt habe. Nach einer Meldung der „Agence Havas“ aus Kanea

scheint die kretische Regierung im Prinzip geneigt, den

Forderungen der Schutzmächte in betreff der Flaggenfrage

auf der Festung von Canea zu entsprechen, doch sei es mit Ruücksicht auf innere Schwierigkeiten wünschenswert, ihr eine

gewisse Frist zu gewähren. 8 8

1 Graf Frijs teilte gestern nachmittag dem König mit, daß er nicht imstande sei, ein neues Ministerium zu

bilden.

Amerika.

Die Lage in Bolivien hat sich gebessert. Das neue Kabinett ist, wie „W. T. B.“ aus La Paz gemeldet wird, wie folgt, gebildet: Vorsitz Angelo Medina, Unterricht Sanchez Bustamente, Inneres Alexander Soruco, Krieg André Munoz, Ackerbau Zegarra, Aeußeres Manuel Pando. Der Eintritt Pandos beseitigt wahrscheinlich die Kriegsgefahr.

Asien.

Wie dem „Reuterschen Bureau“ aus Peshawar gemeldet wird, entfalten die Priester unter den Mohmands eine lebh⸗ hafte Tätigkeit, indem sie die Stämme auffordern, ihre Streitigkeiten untereinander zu begraben und einig zu sein gegen den fremden Feind, da die Zeit zum Handeln nicht mehr

fern sei. Die allgemeine Bewaffnung der Stämme wird von Kabul aus eifrigst fortgesetzt. 1 1

ͤ“ b Im Gefecht bei Penon de la Gomera dauerte, „W. T. B.“ zufolge, die Kanonade den ganzen gestrigen Tag über an. Der Feind wurde von den spanischen Truppen schließlich in die Flucht geschlagen. Die Artillerie bombardierte auch die benachbarten Eingeborenendörfer, wobei eine Anzahl der

8 Einwohner verwundet oder getötet wurden.

3 Nr. 26 des „Eisendahnverordnungsblatts“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 9. August 1909 hat folgenden Inhalt: Bekanntmachung des Reichseisenbahnamts vom 13. Juli 1909, betreffend Ergänzung und Aenderung der An⸗

age C zur Eisenbahnverkehrsordnung. Bekanntmachung des Reichs⸗

anzlerz vom 16. Juli 1909, betreffend die dem Internationalen UMebereinkommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefüg'e Liste. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: 39) vom 25. Juli 1909, IV. B. 2. 489, betreffend Verzeichnis der anerkannten Fach⸗ schulen. 40) vom 28. Juli 1909, II. C g 2911, betreffend Tarif⸗ bestimmungen für Saatgut. Nachrichten.

Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Das Gewerkschaftskartell in Oldenburg i. Gr. hat, der Köln. Ztg.“ zufolge, bekannt gegeben, daß es über die Löninger Palmbergbrauerei A⸗G,, angeblich wegen Maßregelung von Arbeitern, die Sperre verhängt habe. Die gestern in Hamburg vor dem Gewerbegericht fortge⸗ etzten Verhandlungen wegen Beilegung des neunwöchigen Aus⸗ standes im Baugewerbe sind, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, ge⸗ scheitert, weil die Arbeitgeber nur 3 anstatt der geforderten 5 ohnerhöhung bewilligen wollten. (Vgl. Nr. 183 d. Bl.) Aus London wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Die Abstimmung

der Weißblecharbeiter von Südwales über die Frage, ob im

Falle der Ablehnung ihrer Forderungen der Ausstand erklärt werden soll, hat folgendes ergeben: Für den Streik stimmten 3869, dagegen 1276 Arbeiter. Nahezu 24 000 Arbeiter sind in diesem In⸗

du riezweige beschäftigt.

allgemeinen Ausstand in Schweden (val.

d. Bl.) berichtet „W. T. B.“, daß von

Industrie betrieben und Arbeitsplätzen ge⸗

wird, die Arbeiter hätten die Arbeit wieder aufgenommen bezw. darum ersucht. Eine Sonderaus⸗ gabe von Stockholms Dagblad“ schreibt, daß die Stimmung gegen den Ausstand in der Hauptstadt beständig zunehme; wahrscheinlich würden in einem oder in zwei Tagen die Zeitungen wieder erscheinen. Gestern sind tatsächlich auch die meisten Morgenteitungen erschienen, wenn auch, wie die vorgestrigen Abendblätter, in kleinerem Format. Der Publihjistenklub bielt gestern aus Anlaß des Tvypograpbenstreiks eine Sitzung ab. Der Verkehr im Hafen ist etwas geringer, doch erledigen die Dampfer ihre regelmäßigen Fahrten ohne nennenswerte Verspätungen. In Göteborg hat der Automobil⸗ und Droschkenverkehr mit dem alten Personal wieder begonnen. In Malmö ist die Lage im wesentlichen unverändert. Die Straßenbahn⸗ angestellten arbeiten, die Zufuhr landwirtschaftlicher Produkte findet ungestört statt. B1u.““

Die Königliche Akademie der Künste in Berlin hat

im Verlag von Mittler und Sohn soeben ihre Chronik über die Zeit

vom 1. Oktober 1906 bis dahin 1908 herausgegeben. Das 168 Seiten starke Heft enthält genaue Angaben über das Wesen und die Ein⸗ richtung der Akademie, über den Personalstand am 1. Oktober 1908, versönliche Nachrichten, Mitteilungen über die Verwaltung und allgemeine Nachrichten sowie kurte Lebensbeschreibungen der vom 1. Oktober 1906 bis Ende September 1908 verstorbenen

Senatoren, Mitglieder, Lehrer und Beamten. Es sind dies Ludwig

Thuille, Wilhelm von Diez, Karl Gussow, Hermann Eade, Joseph Joa dim, Eduard ,A Meldahl, Paul Thumann, Janssen und Friedrich Adler. Aus den Angaben der Chronik ist an dieser Stelle gestern dereits der Neuerwerbungen der Sammlung alter Mustikinstrumente gedacht worden; heute seien einige Angaben üder die Stiftungen der Akademie und üder die ihr zu Unterstützungs⸗ z1wecken mr Verfügung stehenden Fonds sowie über ihre Lehr⸗ anstalten nachzetragen. Dem Kuastausstellungsgelderfonds konnten im Etatslahre 1908 infolge des hohen Ueberschusses aus der Ausstellung von Werken älterer englischer Kanst 20 000 zugeführt werden. Aus dem Fondsz wurden in den Berichtsjahren (Dktober 1906 —1908) 31 720 bewilligt. Ferner wurden an Unterstützung bewilligt: aus der Toepffer⸗Stiftung 315, der Gouvy⸗Stiftung 325 und aus der Raussendorf⸗Stiftung 900 ℳ. Neu hinzugekommen ist eine Stegfried Oc⸗sz⸗Stiftung, die am 1. Oktober 1908 in Wrrksamkeit getreten ist. An Preisen konnten verliehen werden 6 Staatspreise zu je 1100 (an Maler und Malerinnen), ferner Preise bezw. Stipendien aus der von Rohrschen, der Dr. Paul Schultze, der Professor Karl Blechenschen und der Dr. Hago Raussendorf⸗Stiftung, ferner aus einer Reihe selbständiger Privatstiftungen (Michael Beerschen Stiftungen, der Meyerbeer⸗ schen und der Emil Wentzelschen Stiftung). Die große Berliner Kunstausstellung im Jahre 1906 brachte trotz der ungünstigen Witterung einen Reingewinn von rund 34 5D00 ℳ, von welchem Be⸗ trage der Berliner Künstlerverein zur gegenseitigen Unterstützung mit rund 2500, der Dässeldorfer Künstler⸗Unterstügungsverein 500, der Verein Berliner Känstler 13 500 und die Genossenschaft der Mit⸗ glieder der Berliner Akademie der Künste nah den Ausstellungs⸗ satzungen und den später getroffenen Vereinbarungen 13 500 erhielten.

Von den in der Chronik mitgeteilten Angaben über Unterrichts⸗ anstalten der Akademie sei folgendes hervorgehoben: Die Zahl der Studierenden der Akademischen Hochschule für Bildende Künste betrug im Winterhalbjahr 1906/707 185 Immatrikulierte und 30 Hospitanten, im Sommerhalbjahr 166 JIJmmatrikulierte und 13 Hospitanten. Von diesen widmeten sich im Winter⸗ halbjahr 147 der Malerei, 38 der Bildhauerei, 1 den graphischen Künsten, während 30 ohne Angabe eines bestimmten Kunst⸗ faches die Hochschile besuchten. Für das Sommerhalbiahr lauteten die entsprechenden Ziffern: 133, 30, 3 und 13. Der Nationalität nach waren 148 Preußen, 18 Angehörige der anderen Bundesstaaten und 13 Ausländer. Im Winterhalbjahr 1907/08 waren 198 Immatrikulierte und 27 Hospitanten, im Sommerhalbjahr 169 Immatrikulierte und 11 Hospitanten zu verzeichnen. Von ihnen widmeten sich im Winter⸗ halbjahr 158 der Malerei, 38 der Bildhauerei, 2 den graphischen Künsten und 27 studierten ohne ein bestimmt ausgesprochenes Kunst⸗ gebiet. Ihrer Nationalität nach waren 181 Preußen, 25 Angehörige anderer deutscher Staaten und 19 Nichtdeutsche. Im Sommer⸗ halbjahr studierten 133 Malerei, 34 Bildhauerei, 2 graphische Künste und 11 ohne Angabe eines besonderen Kunstgebiets; von ihnen waren 146 Preußen, 19 Angehörige anderer Bundesstaaten und 15 Nichtdeutsche. Die akademischen Meisterateliers wurden im Winterhalbjahr 1906/07 von 31, im Sommerhalbjahr 1906/07 von 33, im Winterhalbjahr 190n9s von 36 und im Sommerhalbjahr 1907/08 von 36 Schülern

ucht.

Die Hochschule für Musik zählte im Winterhalbjahr 1906/07 163 Schüler und 154 Schülerinnen, im Sommerhalbjahr 1907 160 Schüler und 139 Schülerinnen; von ihnen waren im Winter 213 Preußen, 39 aus anderen deutschen Staaten und 65 Nichtdeutsche; für den Sommer waren die entsprechenden Zahlen 206, 30 und 63. Am zahlreichsten besucht war die Abteilung für Orchesterinstrumente, die 108 bezw. 107 Schüler und 42 bezw. 42 Schülerinnen aufwies, es folgte die Klasse für Klavier und Orgel mit 26 und 54 bezw. 29 und 46 Schülern bezw. Schülerinnen, dann die für Gesang mit 14 und 58 bezw. 13 und 80. Die Abteilung für Komposition wies im Winter 15 Schüler, im Sommer 11 Schüler und 1 Schülerin auf. Der große Chor und der a cappella⸗ Chor bestand im Wintersemester aus 148 bezw. 70, im Sommerhalbjahr aus 159 beiw. 65 Mitgliedern. Im Wintersemester 1907/08 besuchten die Hochschule für Musik 173 Schüler und 144 Schülerinnen, im Sommerhalbjahr 1907/08 158 Schüler und 138 Schülerinnen. Preußen waren von ihnen im Winter 210, im Sommer 191; andere Deutsche 37 bezw. 33, Aus⸗ länder 70 bezw. 72. Den DOrchesterklassen gehörten im Winter 115 Schüler und 37 Schülerinnen an (im Sommer 103 bezw. 36), an Klavier und Orgel studierten 31 und 47 (bezw. 33 und 48); Gesang: 13 und 59 (be,w. 9 und 53); Kom⸗ position 14 und 1 (bezw. 13 und 1) Der große Chor und der a cappella-Chor der Hochschule bestand im Winter 1907/08 aus 221 bezw. 83, im Sommerhalbjahr 1907/08 aus 167 bezw. 71 Mit⸗ gliedern. Die Akademischen Meisterschulen für Komposition wurden besucht im Winter 1906/07 von 25 Schülern und 3 Schülerinnen, im Sommer 1907 von 24 Schülern und 3 Schüle⸗ rinnen; die entsprechenden Zahlen für den Winter 1907/08 be⸗ liefen sid auf 26 bezw. 2, für den Sommer 1908 auf 26 bezw. 2. Das Akademische Institut für Kirchenmusik wurde im Winter 1906/07 von 27 Eleven und 6 Hospitanten, im Sommer 1907 von 30 Eleven und 5 Hospitanten besucht; die Ziffern für das Winterhalb⸗ ahr 1907/08 lauteten 30 bezw. 5, für den Sommer 1908 aber 30 bezw. 4.

Im neuen Ausstellungsraume des Kupferstichkabinett ist an Stelle der Ausstellung französischer Grabstichelarbeiten und Radterungen des 19. Jahrhunderts eine neue Ausstellung von Kupferstichen und Hollischnitten älterer Meister (Erwerbungen von 1909,

hauptsächlich aus den Sammlungen A. von Lanna und A. Hubert)

getreten.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Saatenstand in Belgien Anfang Juli d. J.

Das Kaiserliche Generalkonsulat in Antwerpen berichtet unterm 7. d. M.: Die Witterung des Monats Juni war der Land⸗ wirtschaft im allgemeinen nicht günstig. Während in den ersten Wochen trockenes windiges und kaltes Wetter vorherrschte, traten seit dem 20. starke Regenfälle ein, die den Zuckerrüben, dem Hafer und anderen Fegbsahen ulturen von Nutzen waren. Infolge Gewitterregen lagerten sich stellenweise Getreide und Flachs.

Roggen. In der Kampine rechnet wan auf ein gutes Ernte⸗ ergebnis; der Ertrag an Körnern wird jedoch weniger befriedigen als der Ertrag an Stroh. In der limburgischen Kampine haben an verschiedenen Orten die Felder durch Frost dermaßen ge⸗ litten, daß man entschlossen hat, den Roggen, dessen Aehren gänzlich oder teilweise leer sind, zu schneiden und grün zu verwenden. In Flandern, in den Ardennen und im Condroz verspricht der Roggen eine gute Ernte. Im Bezirk Mons hat er etwas wenig Stroh, bei Leuie hat er zwar ein gutes Aussehen, wird jedoch nur ein 692 geringes Ernteergebnis haben; ferner steht er, ob⸗ gleich kurz geblieben, schön in der Gegend von Trognée (Provinz Hätclch, und sehr schön im lehmigen Teile der Bezirke Lüttich und

ongern.

Der Weizen steht in den flandrischen Poldern ziemlich schön, während er in den Poldern der Provinz Antwerpen zu wünschen läßt und bei YPvern zurückgeblieben ist. Auf dem lehmigen Boden der Gegenden von Courtrai, Thuin, Lüstich und Tongern sowie der Pro⸗ vinz Ostflandern hat er sich kräftig entwickelt. In der Provinz Hennegau hat er hin und wieder durch Nachfröste gelitten (Mons) und stellenweise (Bezirke Roeulx und Leuze) steht er ungleich.

Die Gerste bat in den flandrischen Poldern ein sehr gutes Aus⸗ sehen und verspricht dort eine leidliche Eente, dagegen steht sie in den Antwerpener Poldern nicht befriedigend. In der Kampine und der Umgegend von Aerschot sind die Aebren infolge der Kälte vielfach unfruchtbar geblieben und verschiedene Felder sind abgemäht worden. Im übrigen lauten die Nachrichten über den Stand und die Ernte⸗

aussichten der Gerste allgemein günstig. 1— Bezirk von Leuzt wird der Ertrag unter dem Durchschnitt zurückbleiben. 1

Der Hafer hat sich im allgemeinen wenig entwickelt.

Der Stand der Kartoffeln ist in allen Landesteilen durchweg befriedigend. In der Antwerpener Kampine ist der Ertrag der Früh⸗ kartoffeln, die im Mai erfroren waren, sehr schwach; auch bei Löwen läßt das Ergebnis der Frühkartoffeln, deren Ernte begonnen hat, sowohl in Menge wie in Güte zu wünschen übrig. Bei Termonde ist die Ernte der sehr frühen Sorten am 24. Juni in Angriff ge⸗ nommen worden; der Ausfall ist sehr befriedigend. Man erzielt dort 17 Fr. für 100 kg bezw. 900 bis 1000 Fr. auf den Hektar.

Der Stand der Zuckerrüben ist sehr verschieden. In den Antwerpener Poldern, in Flandern und in den Landesteilen von Tongern, Libramont und Dinant sind sie im Rückstand, stehen dort aber im allgemeinen nicht schlecht. Stellenweise haben sie auch infolge des trockenen und kalten Wetters gelitten. An gewissen Orten der Gegend von Tirlemont werden die Zuckerrüben durch Erdflöhe ge⸗ schädigt. IJn der Hesdaye find sie ebenfalls um 14 Tage zurük⸗

eblieben.

1 Der Flachs ist kurz, die Stengel sind von ungleicher Länge, und stellenweise sind die Spitzen infolge der heißen Tage vom 23. Mai bis I. Juni verdorrt. Bei Courtrai ist der Flachs durch Gewitter⸗ regen niedergelegt worden. Er steht, obgleich kurz, ziemlich schön in dem sandigen Teile der Gegend von Brügge und sehr schön bei Termonde.

Der Hanf, der nur in der Umgegend von Termonde 12 wird, ist außergewöhnlich schön und verspricht, wenn das regnerische Wetter nicht zu lange anhält, einen guten Ertrag. 8 b

Klee. Des Ergebnis de ersten Schnittes ist allgemein schlecht oder doch nur mäßig ausgefallen. Der zweite Schnitt wächst gar nicht oder nur langsam und gilt als ziemlich verloren. Roeulx wurden z. B. nicht mehr als 11 00) kg auf den Hektar erzielt. In der Kampine hat man viele Kleefelder nach dem ersten Schnitt umgepflügt und mit Kohl⸗ und Zuckerrüben angebaut. Im Bezirk Dinant war die Ernte befriedigend.

Die Wiesen in der Kampine geben nur etwa zwei Drittel oder die Hälfte, zuweilen auch nur ein Deittel des gewöhnlichen Ertrages an Heu. Vielfach ist auch die Qualität durch das Vorherrschen von Unkraut beeinträchtigt worden. Immerhin beläuft sich der Pachtpreis auf 200 bis 350 Fr. für den Hektar, und der ve für Heu wird auf 80 90 Fr. auf den Hektar in der limburgischen Kampine und bis 10D0 Fr. in dem limburglschen Maastal steigen. In den anderen Landesteilen ist es nicht anders. In der Gegend von Roeulx 888. der Durchschnitts⸗ ertrag nicht mehr als 2500 kg auf den Hektar. In der Hesbaye hat man es nicht einmal für lohnend erachtet, die Wiesen abzumähen, sondern hat sie abweiden lassen. Die Erntearbeiten sind durch den seit 20. Juni fallenden Regen sehr beeinträchtigt worden.

Der Zustand der Weiden ist, mit Ausnahme derjenigen in gen Poldern bei Gent und in dem Tal de Dendre, nicht befriedigend, da das Gras nicht wächst. 8

Der Hopfen ist im Wachstum zurück.

Ottawa, 11. August. (W. T. B.) Der Bericht des Acker. baudepartements für Ende Juli schätzt den diesjährigen Weizenertrag von Manitoba, Saskatchewan und Alberta auf 157 464 000 Bushels. Am gleichen Termin des vorigen Jahres lautete die Schätzung auf 110 524 000 Bushels. Der Bericht sagt, daß die Feldfrüchte sowie das Vieh sich im ganzen Dominion all⸗ gemein in einem sehr befriedigenden Zustand befinden.

Fheater und Mufik.

Neues Königliches Operntheater (Gura⸗Oper).

Offenbachs einst so beliebte Opernparodie „Orpheus in der Unterwelt“, die vor einigen Jahren zuletzt durch die Schau⸗ spieler Max Reinhardts hier dargestellt wurde, erschien gestern in der Gura⸗Oper in ihren Hazuptrollen durch Opernsänger besetzt, nur für den Styx war ein bekannter Vertreter des Operettenfachs, Herr Leopold Deutsch, gewonnen worden. Das Musikalische des Werks, das bei der Reinhardt⸗Aufführung zu kurz kam, kam natürlich gestern unter der Leitung des Kapellmeisters Gille in ganz anderer Weise zur Geltung, aber der kecke übermütige Ton, auf den das Ganze gestimmt ist, wurde von den Vertretern der einzelnen Rollen nicht so recht getroffen, mit einziger Ausnahme des Herrn vom Scheidt, der den Jupiter mit einer unübertriebenen, ihm wohl⸗ anstehenden Komik verkörperte. Immerhin aber birgt diese Offenbachiade so viel fröhliche Munterkeit in sich, daß das zahlreiche Publikum sich dabei vortrefflich unterhielt. Herr Lichtenstein als Orpheus, Frau Fink als Eurpdike, Herr Gura selbst als Aristeus⸗Pluto ragten aus dem Ensemble bedeutsam hervor. Herr Ludwig Renner, der künstlerische Beirat der Gura⸗Oper, hatte den Tert einer umfang⸗ reichen Revision unterzogen, mit manchen glücklichen, auf allerlei Tagegereignisse anspielenden Einfällen und mit neuen Coupletversen dersehen, die Herr Deutsch in seiner fein pointierten Art vortrug. So war denn dem alten Werk in der neuen Form ein voller Erfolg

be schieden 2 vu““

Die Komische Oper beginnt ihre Spielzeit am Montag, den 16. d. M. mit einer Aufführung der Oper „Tiefland“.

Die morgige Erstaufführung des Schwankes „Prinz Bussi“ im

Thaliatheater beginnt ausnahmsweise um 7 ½ Uhr.

Josef Kainz wird im kommenden Winter mehr als bisher ch als Vortragender betätigen. Er hat mit der Konzertdirektion ules Sachs einen Vertrag abgeschlossen, demzufolge er sich ver⸗

Pflichtet. an den Abenden, an denen er nicht mit Bühnengastspielen esetzt ist, Vorlesungen zu halten. Die Konzertdirektion Sachs

wird eine Anzahl von Vortragsabenden des Künstlers in den großen deutschen Städten veranstalten; für Berlin ist ein Tag im November in Aussicht genommen.

Karl Burrian wird öen. noch einmal als Tannhäuser der Gura⸗Oper im Neuen öniglichen Operntheater auf⸗

trete 8 Mannigfaltiges. 9 WLCS““

Ein Vertreter des „Figaro“, der Spelterini in der Gondel des Ballons „Sirius“ (vgl. Nr. 188 d. Bl.) über die Alpen begleitete, gibt in dem genannten Blatte, nach dem „B. T.“, folgende Schilderung der Fahrt: „Welch unvergeßlicher Augenblick! Als Kapitän Spelterini das Kommando „Los! erteilt hat, schwebt der „Sirius“ empor. Wir haben die Empfindung, daß wir uns nicht rühren, nein, im Gegentell, es sind die Massive und Piks und Gletscher und Täler, die unter uns versinken. Wir hängen stumm und wie vernichtet durch so viel Henget und so viel Furchtbarkeit über der unendlichen Welt von Felsen, Schnee und Eis. ir beherrschen all die Unendlichkeit zwischen

immel und Erde, nur wir vier Männer in der weidengeflochtenen

ondel, die der „Sirius“ leicht emporträgt, umflattert von weißen Wölkchen, die an den zerreißen und verstäuben. Merkwürdig erschütternde Augenblicke, in denen man sich wie ein Wrack im Raume fühlt. Der „Sirius“ überschreitet das Mer de Glace, umfährt die Aiguille du Dru, schwebt über dem Gletscher von Agentière und setzt mit einem Sprung von 4000 m Höhe über die Tste Noire. Das Schauspiel ist wunderbar, es übertrifft die Phantasie und spottet des Ausdrucks. Gegenüber von uns liegt König Montblanc mit seinem Hofstaat von P ks und Nadeln, die einen im Hermelinmantel, die anderen in rot⸗bhraunen und grauen Gewändern. Links von uns das wunderbar unendliche Reich der Walliser Alpen mit seinen Zinnen von undergleichlicher Schroffheit und Kühnheit. Strahlend in Licht und Weiß cuf azurblauem Firmamentgrund, alle überragend das Matterhorn. Wir wenden uns und entdecken im esten den schen Zirkus der Dent du Midi, der Diablerets und weiter Ferne die eleganten Formen der Jungfrau. Zwischen all die en