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Eine Beschreibung wird in der „Elektrotechnischen Zeit⸗ schrift“ veröffentlicht, von deren Verlage (Jul. escn 8 in Berlin N. 24, Monbijouplatz 3) Sonderabdrucke bezogen
werden können. 8* den 11. August 1909. Der Präsident der Physikalisch⸗Technischen Reichsanstalt. 6“ In Vertretung: Hagen. b
Die vom Reichsamt des Innern veranstaltete Ausgabe des Werkes „Handbuch für die deutsche Handelsmarine auf das Jahr 1909“ ist im Verlage der Buchhandlung Georg Reimer in Berlin soeben erschienen und im Buchhandel um Preise von 9,00 ℳ für das Exemplar zu beziehen. Das uch wird den Reichs⸗ und Staatsbehörden bei direkter Be⸗ fürllung sowie den Wiederverkäufern zum Preise von 6,76 ℳ
ür das Exemplar von der Verlagsbuchhandlung geliefert.
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 49
des Reichsgesetzblatts enthält unter
Nr. 3658 die Bekanntmachung, betreffend die Hinter⸗ legung der Ratifikationsurkunde Luxemburgs zu dem Haager A er Zuli 1905 sowie die im Anschluß an dieses Abkommen von Deutschland mit den Niederlanden, mit Luxemburg und mit Norwegen zur weiteren Vereinfachung des Rechtshilfeverkehrs getroffenen Verein⸗
kommen über den Zivilprozeß vom 17.
barungen, vom 16. August 1909. erlin W., den 23. August 1909. Kaiserliches Postzeitungsamt. Krüer.
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den bisherigen Kreisschulinspektor Westphal in Pudewitz zum Seminardirektor zu ernennen sowie
dem Militäroberpfarrer des VIII. Armeekorps, Kon⸗ sistorialrat Dr. Richter in Koblenz den Charakter als Geheimer Konsistorialrat und
dem Regierungssekretär Henning in Pankow den Cha⸗ rakter als Rechnungsrat zu verleihen.
Gesetz über die Haftung des Staats und anderer Verbände 858 Amtspflichtverletzungen von Beamten bei Ausübung der öffentlichen Gewalt.
Vom 1. August 1909. b
Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden König von Preußen ꝛc.,
verordnen, mit Zustimmung der beiden Häuser des Landtags
der Monarchie, was folgt: 1. 1
Verletzt ein unmittelbarer Staatsbeamter in Autübung der ihm anvertrauten öffentlichen Gewalt vorsätzlich oder fahrlässig die ihm Seem ehn eegüberehliegende benntafüich so trifft die im
ses Bürgerlichen Gesetzbuchs bestimmte Verantwortlichkeit
Stelle des Beamten den Staat.
„Ist die Verantwortlichkeit des Beamten deshalb ausgeschlossen, weil er den Schaden im Zustande der Bewußtlosigkeit oder in einem die freie Willensbestimmung ausschließenden Zustande krankbafter Störung der Geistestätigkeit verursacht hat, so hat gleichwohl der Staat den Schaden zu ersetzen, wie wenn dem Beamten Fahrlässigkeit zur Last fiele, jedoch nur insoweit, als die Billigkeit die Schadlos⸗ altung erfordert.
Die Verantwortlichkeit des Staats ist ausgeschlossen bei Be⸗ amten, die ausschließlich auf den Bezug von Gebühren angewiesen sind, sowie bei solchen Amtshandlungen anderer Beamten, für welche die Beamten eine besondere Vergütung durch Gebühren von den Be⸗ teiligten zu beziehen haben.
§ 2.
Wird der Staat auf Grund der Vorschrift des § 1 Abs. 1 in Anspruch genommen, so finden auf die Feststellung, ob der Beamte sich einer Ueberschreitung seiner Amtsbefugnisse oder der Unterlassung einer ihm obliegenden Amtshandlung schuldig gemacht hat, die für den Fall der Verfolgung des Beamten geltenden Vorschriften ent⸗ sprechende Anwendung. 828
Der Staat kann von dem Beamten Ersatz des Schadens ver⸗ langen, den er durch die im § 1 Abs. 1 bestimmte Verantwortlichkeit erleidet. Der Ersatzanspruch verjährt in drei Jahren von dem Zeit⸗ punkt an, in welchem der Ersatzanspruch des Dritten diesem gegen⸗ über von dem Staate anerkannt oder dem Staate gegenüber rechts⸗ kräftig festgestellt ist.
3 § 4.
Die Vorschriften der §§ 1 bis 3 finden auf die für den Dienst eines Kommunalverbandes angestellten Beamten mit der Maßgabe Anwendung, daß an die Stelle des Staats der Kommunalverband tritt. Jedoch trifft bei Amtepflichtverletzungen von Standesbeamten die Verantwortlichkeit den Staat.
Einem Kommunalverbande stehen gleich die Gutsbezirke, die Amtsverbände und die zur Wahrnehmung einzelner kommunaler Angelegenheiten gebildeten Zweckverbände.
§ 5. Die Vorschrift des § 6 des Gesetzes über die Zulässigkeit des
Rechtswegs in Beziebung auf polizeiliche Verfügungen vom 11. Mat
1842 (Gesetzsamml. S. 192) gilt auch für die den Beteiligt diesem Gesetze zustehenden Rechte. 8 eteiligten nach
§ 6. Soweit durch Reichsgesetze oder Landesgesetze für bestimmte Fälle eine Haftung des Staats oder der Kommunalverbände über den in jenen G setzen bestimmten Umfang hinaus ausgeschlossen ist, finden
die Vorschriften dieses Gesetzes 8 Anwendung.
§7.
Den Angehörigen eines ausländischen Staats steht ein Ersatz⸗ v Grund dieses Gesetzes nur insowelt zu, als nach einer
er Staatsministeriums durch die Gesetzgebung des ausländischen Staats oder durch Staatsvertrag die ae9 eitigkeit verbürgt ist.
Dieses Gesetz tritt am 1. Oktober 1909 in Kraft.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschri und beigedrucktem Königlichen Hoceis . G
Gegeben Odde, an Bord 38 ohenzollern“ 1. August 1909. ““ (L. S.) Wilhelm. von Bethmann Folet. Freiherr von Rheinbaben. von Einem. elbrück. Beseler. von Arnim von Moltke. von Trott zu Solz.
reußischen Gesetzsammlung enthaltenen Bekanntmachung des
— Der Minister des Aeußern erklärte, „W. T. B den Botschaftern der Schutzmächte, die Kretafrage könne nicht ungeordnet bleiben. geregelt werden. Der Eindruck der Diplomaten ist, daß die
Finanzministerium. Das Katasteramt Ehrenbreitstein im Regierungs⸗ bezirk Koblenz ist zu besetzen. 8 —
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
Dem zum Kreistierarzt ernannten Tierarzt Alfred 8 dler ist die Kreistierarztstelle zu Habelschwerdt verliehen worden.
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ un Medizinalangelegenheiten.
Der außerordentliche Professor in der philosophischen
der Friedrich Wilhelms⸗Universität zu Berlin r. Rudolf Lehmann⸗Filhés ist auf Grund Allerhöchster Ermächtigung Seiner Majestät des Königs zum ordentlichen Honorarprofessor in derselben Fakultät ernannt worden.
Dem Seminardirektor Westphal ist das Direktorat des Lehrerseminars in Ratzeburg verliehen worden.
Dem Pächter des Joachimsthalschen Schulamtsguts Neuendorf, Landwirt Georg Otto ist der Charakter als Königlicher Oberamtmann beigelegt worden. “
Evangelischer Oberkirchenrat. Zum Pfarrer der deutschen evangelischen Gemeinde in Pretoria (Südafrika) ist der Seemannspastor Schmidt in London berufen worden. ö“
Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 24. August.
Seine Majestät der Kaiser und König hörten gestern nachmittag im Schloß Wilhelmshöhe den Vortrag des Chefs des Militärkabinetts, Generalleutnants von Lyncker.
Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Lo reley“ am 22. August in Konstantinopel, S. M. S. „Iltis“ an demselben Tage in Tschinwangtau eingetroffen. b
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ werden im Kaiserlichen Statistischen Amt zusammengestellte Nachrichten über den Saaten⸗ stand im Deutschen Reiche um die Mitte des Monats
August 1909 veröffentlicht.
“ Der Präsident Fallières unterzeichnete, wie „W. T. B.“
aus Paris meldet, ein Dekret, durch das verschiedene wegen Pressevergehens bezw. wegen politischer Delikte verurteglte Personen begnadigt werden. Die Begnadigten sollen un⸗ verzüglich in Freiheit gesetzt werden.
b Türkei. 1
zufolge, ie Form der Autonomie müsse
forte wegen Kretas nicht drängen will. Auch in türkischen
Kreisen nimmt man an, die Pforte werde, umdie aufgeregte öffent⸗ liche Meinung zu beruhigen, die kretische Frufg ruhen lassen. — Wie die Blätter melden, haben einige Bot⸗ schafter bei der Pforte wegen des Boykotts gegen griechische Schiffe Vorstellungen erhoben. Der Minister des Innern erklärte, daß er alle Maßregeln zur Beseitigung des Boykotts getroffen habe und daß er nötigenfalls Gewalt anwenden werde, ihn zu beenden.
Wie aus Kanea gemeldet wird, hat das Exekutivkomitee
von den Konsuln der Schutzmächte die Räumung der Forts durch die internationale Besatzung verlangt, die zur Niederholung der griechischen Flagge gelandet worden war.
In Klisura wurde, wie die „Frankfurter Zeitung“ aus
Saloniki meldet, der türkische Präfekt Salih Effendi von einem Griechen verwundet, bei Vodena der Scheich Abdullah aus Medina von einem Bulgaren ermordet.
Der „Kölnischen Zeitung“ wird aus Uesküb vom 22.
telegraphiert: Die Albanesen lehnten es ab, Verhandlungen anzunehmen. Infolgedessen wurde um 10 Uhr Vormittags von der Station Verissowitsch aus mit Schnellfeuergeschützen die Säuberung des umliegenden Geländes von Albanesen be⸗ gonnen. Der Bahnverkehr wurde eingestellt. Ueber die Ver⸗ luste ist noch nichts bekannt. 1“
Schweden. 111“ Der Minister des Innern hat, „W. T. B.“ zufolge,
an den Oberstatthalter und die Provinzialregierungen einen Erlaß gerichtet, in dem es heißt: Da vermutlich an ver⸗ schiedenen Plätzen die Arbeit in größerem Umfang wieder aufgenommen wird, ist es wichtig, daß die Arbeitgeber den Behörden mitteilen, was sie selbst zum Schutz der Arbeiter und Arbeitsplätze gegen Bedrohung durch Aus⸗ ständige getan haben, um den Behörden zu erleichtern, ihrer⸗ seits geeignete Maßnahmen in dieser Beziehung zu treffen. Die Staatsregierung wünscht, daß alles getan wird, um der 8 der Arbeitswilligen nach werden.
Arbeit gerecht zu
Amerika. Die chilenischen Kammern haben, wie „W. T. B.“
aus Santiago meldet, das Gesetz, betreffend die Aufschiebung der Münzkonversion auf das Jahr 1915 zum zweiten V 8 angenommen. Das Gesetz wird infolgedessen in Kraft treten.
Asien. Im Fergangebiete und in den Städten Samarkand,
Taschkent, Tschardschuj, desgleichen in der zentral⸗ asiatischen Eisenbahnzone ist der außerordentliche Schutz durch den verstärkten ersetzt worden.
Berufsgenossenschaft und 387 oder 18 % zugunsten der Verle
“
Nr. 45 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich⸗
herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 16. August, hat fol 4 Inhalt: Handels. und Gewerbewesen: Verzeichnis von Vartenbaue ufen Anlagen, welche regelmäßigen Untersuchungen unterliegen und als den Anforderungen der Reblauskonvention entsprechend erklärt worden sind.
Statistik und Volkswirtschaft. Unfallversicherung und Unfälle im deutschen
Bergbau 1908.
Aus dem jetzt erschienenen vierundzwanzigsten, auf das Jahr
sich beziehenden Verwaltungsbericht der e e eces genossenschaft für das Deutsche Reich ergidt sich, daß der deutsche Bergbau im verflossenen Jahre wieder einen bedeutenden Aufschwung genommen hat. Die Zahl der gegen die Folgen von Unfällen versicherten Personen belief sich auf 798 378 das sind 65 794 mehr als im Vorjahre. An Löhnen wurden 1117 Millionen Mark gezahlt gegen 1030 Millionen im Jahre 1907. Die auf einen Versicherten entfallende Lohnsumme be⸗ rechnete sich im Purchschnitt auf 1399,26 ℳ gegen 14 7,31 ℳ im vorhergehenden Jahre. Im ersten Berichtsjahre 1886 betrug der Durchschnittslohn 729,689 ℳ. An Umlage waren fast 27 Millionen Mark aufzubringen. Die Summe der an die Unfallverletzten und deren Angehörige im Berichtsjahre gezahlten Entschädigungen belief sich auf 22 ½ Millionen Mark. Dem Reserv efonds wurden mehr als 4 Millionen Mark zugeführt, wodurch er auf nahezu 54 ½ Millionen Mark gestiegen ist. Für Zwecke der Unfallverhütun g wurden rund 69 000 ℳ aufgewendet. Die Verwaltungskosten be⸗ rechnen sich auf 3,1 % der Jahresumlage, die Kosten der Unfallunter⸗ suchungen, der Feststellung der Entschädigungen usw. sowie die frei⸗ 1 aufgewendeten Kosten des Heilverfahrens innerhalb der ersten 13 Wochen nach dem Unfall auf 3,4 % der Jahresumlage. Auf 1 Versicherten entfielen 33,43 ℳ, auf 1000 ℳ Lohnsumme 23,89 ℳ Unfallkosten. Die Gesamtaufwendungen der Bergwerks⸗ unternehmer für die, Berufsgenossenschaft betragen seit dem St.. t.en.2278 Millionen Mark.
ntsprechend der Zunahme der Zahl der versicherten one hat sich auch die Zahl der Unfälle erhöht. Zur E 103 977 Unfälle, von denen 12 799 oder 16,03 auf 1000 versicherte Personen entschädigungspflichtig wurden. Beim Inkrafttreten des Unfallversicherungsgesetzes im Jahre 1886 entfielen auf 1000 Versicherte nur 6,60 entschädigungspflichtige Unfälle. Durch den Massenunfall auf Zeche Radbod hat die Zahl der tödlich Verletzten die Höhe von 2051 erreicht, d. s. 2,57 auf 1000 Versicherte. Die Gefährlichkeit der Betriebe veranlaßte 66,73 % aller Unfälle; 31,94 % der Unfälle fallen den Verletzten selbst und deren Mitarbeikern zur Last; auf Mängel der Betriebe sind nur 1,33 % der Unfälle zurückzuführen. Die meisten Unfälle entfallen auf den Dienstag und Sonnabend, die wenigsten auf den Montag, weil an diesem Tage infolge Feierns weniger Bergleute arbeiten. Von den Verletzten wurden 2204 ekurse, von der Berufsgenossenschaft 281 beim Reichsversicherungeamt ein⸗ gelegt; von den Entscheidungen fielen 1789 oder 82 % zugunsten der
1 —
eee“;
Die Bau⸗ und Geldschrankschlosser in Berlin haben, der „Voss. Ztg.“ zufolge, gestern in sämtlichen Betrieben die Arbeit ErIee “ 85 ein Teil wieder⸗ eingestellt werden. ee übrigen sollen in 8 bis 14 “ erften. lvor 8 196 d. Bl.). ö
e Mühlenarbeiter von Leipzig und Umgegend haben, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, den Arbeitgebern einen — unterbreitet, in dem ein Mindestwochenlohn von 25,50 ℳ und ein Lohnzuschlag von 1,50 ℳ wöchentlich für alle die Arbeiter, die den⸗ b adfig neh, ee Sr L Füegh sowie ein Ferienurlaub
n dre e agen gefordert wird. is zum 29. August die veh v. veven ““ bö“ er Vertrag, der dem Kampf im Hamburger Baugewerbe ein Ende macht, ist, wie „W. T. B.“ meldet, gestern alen zwischen dem Baugewerbeverband einerseits und den Vertretern der beteiligten 13 Arbeiterverbände andererseits unterzeichnet worden. Die Arbeit sollte heute wieder aufgenommen werden (vgl. Nr. 197 d. Bl.).
88 82 vee. g6 Siest agezleböes 8 München wird „Frkf. Ztg.“ gemeldet, daß bis gestern vormittag 40 Firmen Tarif bewilligt haben (vgl. Nr. 195 d. Bl.). 1e
Zu den Streikunruhen in Pittsburg (vgl. Nr. 198 d. Bl.) melder der Londoner „Daily Telegraph“ aus New York unter dem 23. August: Ein amtliches Telegramm aus Pittsburg besagt, daß im Laufe des heutigen Tages drei Verletzte ihren Wunden erlegen sind, sodaß die Zahl der Toten bis jetzt im ganzen elf beträgt. Nach sorgfältigen Schätzungen sind 40 Personen leicht verwundet worden. Beamte des Sheriffs drangen, von Soldaten begleitet, in diejenigen Häuser, die den Streikenden und ihrem Anhang als Zuflucht dienen, und nahmen überall Verhaftungen vor. Truppenverstärkungen trafen heute ein, da die Ordnung unter 4000 Ausständigen, die sich noch immer in Kampfstimmung befinden und zur Anstiftung neuer Unruhen geneigt sind, aufrechtzuerhalten ist.
Kunst und Wissenschaft.
Die Vereinigung für staatswissenschaftliche Fort⸗ bildung in Berlin veranstaltet auch in dem Pcecg ce Fent. halbjahr einen Fortbildungskursus für solche Personen, die neben der allgemeinen Bildung bis zu einem gewissen Grade auch eine staatswissenschaftliche Schulung theoretischer oder praktischer Art be⸗ sitzen und eine Erweiterung oder Vertiefung ihrer Kenntnisse auf dem Gebiete der wirtschaftlichen und juristischen Staatswissenschaften er⸗ streben. Der Studienplan des Kursus umfaßt: Konversatorische Vorlesungen, Besichtigungen und Studienreisen, Füh rungen durch wissenschaftliche Institute und Museen der bildenden Künste und Einzelvorträge allgemeineren Inhalts.
Im einzelnen haben angekündigt: Aus dem Bereiche der Juris prudenz sowie der staatlich n und kommunalen Verwaltung Professor Heilfron: Juristische Tagesfragen, Professor Eltzbacher: Zeit⸗ und Streitfragen aus unserm Recht im Licht der Kulturgeschichte, Justizrat Katz: Patent⸗ und Warenzeichenrecht, Wirklicker Geheimer Oberregierungsrat Krohne: Verbrechen, Strafe, Strafvollzug, Professor Anschütz: Die preußisch: Verwaltungsorganisation u Vergangenheit und Gegenwart, mit Berücksichtigung der Reform fragen, Professor v. Schmoller: Geschichte der preußische
Fianzen und der preußischen Finanzmtnister im 19. Jahrhundert,
Senatspräsident des Oberverwaltungsgerichts Strutz: Finanz- und Steuerreformen im Reich und in Preußen, Geheimer Oberfinanzrat Schwarz: Die Finanzen des Deutschen Reiches, Wirklicher Geheimer Oberregierungsraf von der Leyen: Ueber Nationalökonomie der Eisenbahnen, Geheimer Regierungsrat Reichart: Die Verwaltung der preußischen Staatseitsenbahnen, Geheimer Oberregierungsrat Freund: Grundlagen der Kommunalpolitik, Landesbaurat, Professor Goecke: Grundlagen des Städtebaues, Privaldozent Dr. Weyl: Soziale Hygiene, Stadttat Dr. Münsterberg: Armenpflege und
Wohltätigkeit, der Präsident des Königlich preußischen Statistischen Landesamts, Wirklicher Geheimer Oberregierunsrat Blenck sowie Regierungsrat, Professor Kühnert und Dr. Petersilte II.: Ueber
Fragen der praktischen Statistik.
Aus dem Be eich der wirtschaftlichen Staatswissenschaften haben angekündigt: Professor Bernhard: Die Nationalökonomie in Theorie und Praxis, Professor Herkner: Autgewählte Fragen der Soztalpolitik. Professor Dade: Fragen der Agrarpolitik, Professor Gebauer: Gewerbewesen und Gewerbepolitik, Geheimer Regierungs⸗ rat Weymann: Recht, Wirtschaft, Reform der deutschen Arbeiter⸗
versicherung, der Präsident des Kaiserlichen Statistischen Amts
1“
ten aus.
van der Borght: Handel und Handelspolitik, Professor Jannasch: Die politischen und wirtschaftspolitischen Expansivbestrebungen der beutigen Groß⸗ und Weltmächte, Wirklicher Admicalitätsrat, Professor Köbner: Probleme der Kolonialpolitik. Geheimer Oberfinanzrat von Lumm: Die Reichsbank im Vergleich mit anderen Notenbanken, Professor Manes: Fragen des Versicherungswesens und der Ver⸗ sicherungspolttik, Professor Leitner: Buchhaltungs⸗ und Bilanzlehre.
Außerdem wird als Einführung in die Technik und zur Förderung des Verständnisses für die Besichtigung industrieller Betriebe Professor Meyer über die Gewinnung von motorischer Kraft insbesondere in
8 den modernen Kraftzentralen und auf Sch ffen sprechen, während Pro⸗
essor Jaekel aus Greifswald ein biologisches Thema: Entwicklungs⸗
8 b8e für die zweite Hälfte des Semesters angekündigt hat.
An jedem Mittwoch finden Besichtigungen öffentlicher und
privater gewerblicher Betriebe und wissenschaftlicher Institute statt, während die Führungen durch die Museen der bildenden Künste in diesem Jahre von den Mittwochsbesichtigungen abgetrennt und auf jer
einen Montag eines jeden Monats verlegt sind.
In der mit Sonntag, den 21. November, beginnenden Woche findet eine Studienreise nach Oesterreich (Brünn, Wien usw.) statt; eine kleinere Studienreise geht am 18. und 19. Januar nach Bitterfeld und Dessau, wo eine Reihe interessanter und eigenartiger Betriebe ver; werden soll. Ein Ausflug nach Rathenow, am 16. Februar, gibt den Teilnehmern Gelegenheit, die dortige optische Industrie kennen zu lernen.
Am Donnerstag, den 28. Oktober d. J., Vormittags 11 Uhr, findet eine Eröffnungssitzung im Hörsaal I der Vereinigung
(Alte Bauakaremie, Schinkelplatz 6) statt. Die Vorlesungen beginnen am 29. Oktober d. J. und endigen am 26. Februar 1910.
Meldungen zur Teilnahme an dem Kursus sind baldmöglichst, spätestens bis 3. November, an die Geschäftsstelle der Vereinigung, Berlin W. 64, Behrenstraße 70, zu richten, die vom 1. Oktober ab jede gewünschte Auskunft mündlich an den Wochentagen von 10 bis 2 Uhr erteilt. In der Zwischenzeit werden Studienpläne an Int r⸗ essenten auf schriftliche Bestellung von der Geschäftsstelle übersandt.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Die „Wiener Ztg.“ veröffentlicht den nachstehenden Saaten⸗ ands⸗ und Erntebericht des K. K. Ackerbauministeriums ür die erste Hälfte Aug ust 1909:
Die härfigen Niederschläge und sehr schwankenden, meist kühlen
emperaturen im Juli haben die Reife des Getreides gehemmt und eine Verspätung der Ernte um zwei bis drei Wochen verursacht. Die Kornqualität ist im allgemeinen recht gut, erlitt jedoch an manchen Orten eine Einbuß“ durch Beregnen und stellenweise sogar direkten Schaden durch Auskeimen der Körner. Dies trifft bei Roggen in viel geringerem Maße zu als bei Weizen, welch letzterer überdies von Rost und Brand befallen ist und hie und da von den Larven der eizen⸗ und der Hessenfliege angegriffen wurde. Vorgenommene Probedrüsche haben bei Weizen „ziemlich gute“ bis gute“, bei Roggen urchschnittlich gute“ Schüttung geliefert; der Strohertrag wird auf „mittel“ b's ziemlich gut’ geschätzt.
Die Roggenernte ist, die Hochlagen der Alpen⸗, die Mittel⸗ und Gebirgslagen der Sudeten⸗ und Karpathenländer ausgenommen, nunmehr übherall beendet; die in den Niederungen und Tallagen zumeist
ocken eingeheimste Frucht hat sowohl quantitativ als auch qualitativ
vollkommen befriedigt. Der Kornertrag war selbst von Spätsaaten
ziemlich gut“, von Frühsaaten „gut“ bis „sehr gut“, die Qualität durchaus „gut“, auch von Lagerfrucht, welche volles und schönes Korn ergab. Der Kornertrag kann von Frühsaaten als „ziemlich gut“, von Spätsaaten als mittel“ bis schwach mittel“ angenommen werden. Die Ernte⸗ resultate dürften jedoch, da Verluste durch Auswachsen der Frucht — dort wo dieselbe in Schwaden oder in Mandeln beziehungsweise in Puppen längere Zeit der Nässe ausgesetzt blieb — unvermeidlich sind, noch eine Verminderung erfahren. Die Weizenernte ist sehr im
Räückstande, obwohl intensive Hitze den Reifeprozeß schließlich be⸗ schleunigte und wegen Rostgefahr zuweilen schon vor der Reife geschnitten
werden mußte. Fast vollständig eingebracht ist Weizen in Krain und in Süd⸗Steiermark, ferner in den ebenen und Tieflagen von Nieder⸗ Oesterreich, Kärnten und von Südtirol, ebenso in den gleichen Lagen von Ostgalizien und in der Bukowina, zum größten Teile auch im Tieflande von Mittel⸗ und Südböhmen und in Südmähren. Der räftige, oft stark lagernde Frühweizen ist ‚fast gut“ im Stroh und Korn, wird aber voraussichtlich wegen der bereits erwähnten schädi⸗
genden Einflüsse im besten Falle nur „ziemlich gute“, dagegen
der überwiegend sehr schüttere Spätweizen nur „mittlere“ urnd „schwach mittlere’ Korn⸗ und Stroherträge liefern. Die Qualität des Korns von nicht beregneter, trocken eingebrachter Frucht ist mehr als „gut“, doch beschränkt sich diese hauptsächlich auf die oben ge⸗
nannten Lagen, in denen die Bergung der Ernte unter günstigen
Verhältnissen möglich war. In den Südländern, einschließlich Krain,
hat Spätweizen in trockenen Lagen und auf leichteren Böden nur
minimale Erträge geliefert, wogegen Frühweizen unter den gleichen Verhältnissen noch mittlere“ und in Tieflagen mitunter auch „sehr gute“ Schüttung ergab. Die heurige Ernte wird in den Alpen⸗, Sudeten⸗ und Karvpathenländern als „mittel“ bis ‚ziemlich gut“ bezeichnet. — Die Rapsernte, die in den Sudeten⸗ und
arpathenländern Ende Jull und Anfang August stattfand, lieferte geringe Schüttung, und waren die sehr ungleichen Erträge meist nur „schwach mittel“. Der Neuanbau ist bisher infolge schlechter Witterung und drängender Erntearbeiten unmöglich gewesen. — Die Sommer⸗ saaten (Weizen und Roggen) sind im allgemeinen in Halm und Aehre sehr gut entwickelt, jedoch häufig stark gelagert, nicht selten rostig und brandig, in der Körnerbildung, besonders in den Hochlagen, noch weit zurück, und dürften dort sehr schwer zur Reife gelangen. Der Stand von Roggen ist fast durchweg „gut“ und „sehr gut“, derjenige von Weizen „niemlich gut“ bis gut“. Der sehr verspätete Schnitt ist in den wärmeren Mittellagen von Niederösterreich und in Südsteiermark, ferner in Niederungen beziehungsweise Tal⸗ lagen von Kärnten und des östlichen Teils der Karpathen⸗ länder im Zuge, und in Krain sowie in den Südländern ist das Sommergetreide bereits eingebracht. Der Ert ag ist trotz des guten Standes wegen zahlreicher tauber Aehren in den Südländern nur ziemlich gut“ und in Podolien, im Steppen⸗ lande Ostgaliziens, desgleichen in der Bukowina „mittel“ bis ziemlich ut“. In den übrigen Gegenden, beziehungsweise Ländern sind die
enteaussicten „ziemlich gut“ bis „gut“, speziell bei Weizen jedoch weniger, da derselbe in den Alpenländern durch die Larve der Weizen⸗ fliege, in den Karpathenländern durch solche der Hessenfliege und in Schlesien durch Weizenälchen mancherorts stark geschädigt ist. — Die Gerstenernte wurde in den Niederungen und Tallagen der Alpen⸗ länder, in den wärmeren Lagen der Sudeten⸗ und im östlichen Teil der Karpathenländer größtenteils gut unter Dach gebracht; in Süd⸗ steiermark, in Krain und in den Südländern hat schon der Drusch begonnen. Die Ernte erweist sih in den drei letztgenannten Ländern als „mittel“ bis „gut“ und ist von guter Qualstät. Trocken ein⸗ gebrachte Gerste hat in Mittel⸗ und Südböhmen wie auch in Mittel⸗ und Südmähren laut Druschproben bei eben⸗ falls guter Schüttung eine tadellose Q alität in Farbe und Gewicht gezeigt. Stark gelagerte Frucht gibt hingegen viel flache und beregnete etwas dunklere, jedoch immerhin schwere Körner. In höheren Lagen sind die Saaten auf leichten Böden klein geblieben und die Aehren unvollkommen. In den Mittellagen der nördlichen Alpen⸗, der Sudeten, ferner in den Gebirgslagen der Karpathenländer hat die geschniktene sowie die in Mandeln gestellte Frucht in feuchten Lagen bereits durch Nässe gelitten, und beginnen die Körner auszuwachsen. „Gute: quälitative Ergebnisse erhofft man in den nördlichen Alpen⸗ ländern einschließlich Kärnten und „ziemlich gute“ bis „gute“ in den Sudeten⸗ und Karpathenländern, waͤhrend in West⸗ und Nordböhmen, desgleichen auch in Ostmähren und Schlesien teilweise nur „mittlere“ Ernteergebnisse in Aussicht stehen. Die gesamte Gerstenernte dürfte als eine „zijemlich gute“ anzusprechen sein. — Hafer steht sehr schön, ist vorzüglich im Halm und vollkörnig, weist jedoch
““ “
außer vielen erheblichen Hagelschäden in feuchten Ligen
starke Lagerung und Verunkrautung und dabei auch Rost und Brand auf. In Nordböhmen ist das Auftreten der Fritfliege und in Südwestböhmen das Vorkommen des Getreideblasenfußes konstatiert worden. In höheren Gebirgslagen von Obersteiermark und von Nordtirol sowie in den gleichen Lagen im Norden von Böhmen und Mähren ist der Hafer noch ganz grün, daber in diesen Gegenden eine Ernte im August nicht mehr möglich ist. Der in. folge ungünstiger Witterung um Wochen verzögerte Schnitt ist in niederen, beziehungsweise Tallagen von Nieder⸗ österreich, Mittelsteiermark, Kärnten und Südtirol, ferner im Süden von Böhmen und Mähren und in den Niederungen von Ost⸗ Galizien und der Bukowina im Zuge, in den tiefen und Mittellagen von Süd⸗Steiermark und Krain beendet. In letzteren beiden Ländern ist der Hafer bereits eingebracht und zum Teile auch schon gedroschen. Die Ernteaussichten können ungeachtet der oben erwähnten schädigenden Einwirkungen, mit Ausnahme von Schlesien und West⸗ Galizten, wo man „mittlere“ bis ‚„ziemlich gute“ Korn⸗ und Stroh⸗ erträge erwartet, als durchaus „gut“, teilweise auch als „sehr gut“ bezeichnet werden. — Mais hat den einerseits durch niedrige Temperaturen; andererseits durch Dürre bewirkten Rückstand in der Entwicklung in letzter Zeit teilweise wieder ausgeglichen, ist aber trotzdem in den Mittellagen der Alpenländer, desgleichen im Karstgebiete des Küstenlandes erst in voller Blüte. In Niederungen und Tallagen ist der Stand „gut“ bis „sehr gut“ und der Kolbenansatz reichlich; in trockenen Lagen hingegen ist die Ent⸗ wicklung der Pflanzen und insbesondere die der Kolben noch sehr zurück. Die Ernteaussichten sind in Nordtirol und in der Bukowina „mittel“, in Niederösterreich, Südtirol und Istrien „ziemlich gut“ und sonst allgemein „gut’. — Für das Wachstum der Kartoffeln waren die bisherigen Witterungsverhältnisse je nach Lage und Boden teils von günstiger, teils von ungünstiger Wirkung. Während in trockenen Lagen und auf leichten Böden die vielen Niederschläge den Ansatz und die Ausbildung der Knollen förderten und dabei das üppige Kraut ge⸗ bas blieb, hatte die Nässe in Tieflagen und auf schweren Böden große
achteile zur Folge, indem Knollen und Krautfäule sowie Kräuselkrank⸗ heit nebst Verunkrautung in den nördlichen Alpen⸗ und Sudetenländern wie auch in dem westlichen Teile der Karpathenländer überhand nahmen. In den von längerer Trockenheit beherrschten Gebieten und Ländern hingegen haben Spätkartoffeln in sonnigen Lagen und auf leichten Böden an Feuchtigkeitsmangel und unter Hitze gelitten, sodaß das Kraut verwelkt ist und die Knollen klein blieben. Seit den letzten Niederschlägen beobachtet man jedoch eine bedeutende Besserung in der Entwicklung der Pflanzen, und kann noch eine „ziemlich gute“ bis „gute“ Eente erhofft werden, besonders in tieferen Lagen, wo die Kartoffeln sehr schön stehen und zahlreiche, gut ausgebildete Knollen besitzen. Die abgeblühten Früh⸗ kartoffeln ergaben bei der schon größtenteils durchgeführten Ernte in den südlichen Alpen⸗ und in den Südländern einen durchaus „guten“, in West⸗ und Südböhmen sowie in Mittel⸗ und Südmähren einen „ziemlich guten“ und in Schlesien einen „schwach mittleren“ bis „ziemlich guten“ Ertrag. Der Stand von Spätkartoffeln ist in fast allen Ländern mittel“ bis „sehr gut“, die Ernteaussichten sind sohin überall durchschnittlich „gut“. — Die E“ die vorher in den Niederungen durch naßkalte itterung gelitten hatten, insbesondere die spätgebauten in den Karpathenländern, blieben im östlichen Teile derselben in trockenen Lagen sodann infolge der Dürre im Wachstum zurück, und sind deren Blätter vergilbt. In Nieder⸗ österreich und in den Sudetenländern zeigen die mit üppigem Blatt⸗ werk ausgestatteten Rüben bis jetzt noch geringe Entwicklung des Rübenkörpers und benötigen zur Wurzelausbildung warme, sonnige Witterung. Die Rüben stehen in diesen Ländern in trockenen Lagen „gut“ bis „sehr gut“, in Tieflagen auf undurchlässigem Boden „mittel“ bis „schwach mittel“ und in den Karpathenländern sind früh gebaute „ziemlich gut“ bis „gut“, spät⸗ gebaute hingegen „schwach mittel“. Die Ernteaussichten werden in Niederösterreich als „gut“, in den Sudetenländern als „ziemlich gut“ und in den Karpathenländern als „mittel“ bezeichnet. — Der Nachwuchs des zweiten Klees (Grummet), der früher wegen Mangel an Wärme nur geringe Fortschritte machen konnte, bat scch erholt, gut bestockt, und steht in Niederungen und Tallagen sowohl Rotklee als auch Luzerne überall gut, Kleegras fast „sehr gut“. In höheren, beziehungsweise trockenen Lagen sind jedoch die Kleeschläge, besonders zweijährige, die hier und da Kahlstellen auf⸗ weisen, und in Krain sowie im Küstenlande jene, die stellenweise von Kleeseide überwuchert sind, sehr schütter und dürften daher nur „mittlere“ und „schwach mittlere“ Grummetfechsungen geben. Der in den Süd⸗ und Alpenländern teilweise bereits beendete, in den Tieflagen der Sudeten, und im westlichen Teile der Karpathen⸗ länder begonnene Schnitt ergab „ziemlich gute“ bis „gute Resultate, desgleichen der dritte Luzernschnitt in den südlichen Alpen⸗ und in den Südländern. Heurige Kleesaaten sind meist sehr gut geraten, und wird der Stoppelklee voraussichtlich als Weide gut verwendbar sein. Im großen und ganzen dürfte der zweite Klee⸗ schnitt die Klassifikation „ziemlich gut“ verdienen, vorausgesetzt, daß dessen Einbringung schadlos gelingt. — Die sehr verspätete und über⸗ wiegend gar nicht befriedigende Heuernte, die bei früher gemähten Wiesen zumeist nur in verdorbenem Zustande, an vielen Orten überdies nur teilweise unter Dach zu bringen war, ist nun bei einschürigen so⸗ wie bei Alp⸗ und Bergwiesen bald beendet, und werden deren Er⸗ träge als „mittel“ bis „semlich gur“ geschätzt. — Der Grummet⸗ nachwuchs hat sich infolge ausreichender Feuchtigkeit recht gut ent⸗ wickelt, und stehen frühgemähte Wiesen mit dicht geschlossenen Gras⸗ narben in tieferen Lagen „gut“ bis „sehr gut“, sonst „ziemlich gut“. In sonnigen, beziehungsweise trockenen Lagen hingegen ist die Gras⸗ narbe recht spärlich und in den südlichen Alpenländern auch durch Engerlinge geschädigt, daher dort nur eine „schwach mittlere“ Grummeternte ju erwarten ist. In den gleichen Lagen der Südländer wird dieselbe vielleicht in Frage gestellt sein. Bei spät gemäbten Wiesen ist die Grasnarbe noch kurz, in trockenen Lagen auch schütter, und wird sich hier wegen der kurzen Zeit bis zur Mahd auch bei den gegenwärtigen günstigen Witterungsverhältnissen nur eine „mittlere“ Grummeternte ergeben. In den ebenen beziehungsweise Tieflagen der Süd⸗ und Alpenländer ist die Mahd teilweise im Zuge, hier und da auch schon beendet, und in warmen Lagen Böhmens und Mährens hat der Schnitt begonnen. Die bisherigen Ergebnisse sind „ziemlich gut“ bis „gut“. Die Aussichten auf die Grummelernte sind in den nördlichen Alpenländern fast „gut“, in den Sudeten⸗ und Karpathenländern „ziemlich gut“ und in den Südländern „mittel“.
Wein. Die zu feuchte und kühle Witterung in der ersten Juli⸗ hälfte hat auf die Entwicklung der Trauben vielfach ungünstig ein⸗ gewirkt, und sind dieselben in ebenen und höheren Lagen von Nieder⸗ österreich und Südtirol sowie teilweise im Kütenlande, ferner auch in nicht geschützten Lagen der Weinhaugebiete von Böhmen und Mähren sehr ungleichmäßig und schütter; auch haben Peronospora und Oidium stellenweise in fast allen Weinbaugebieten, hier und da Lederbeerenkrankbeit in Steiermark und Istrien und Sauerwurm in Südtirol und Dalmatien sich sehr bemerkbar gemacht. In Niederösterreich, Steiermark, Krain, dem Küstenlande und be⸗ sonders in Südtirol hat sich starker Beerenabfall eingestellt, sodaß an manchen Orten dieser Länder schon jetzt nur auf eine halbe L se erechnet wird. Die warmen, schönen Tage gegen Ende Juli aben die Entwicklung der Beeren zwar etwas gefördert, doch hat der Wetterstur; Anfang August deren Ausbildung wieder ehemmt. In gesunden, nicht verhagelten Weingärten zeigen
ch, besonders in den Hügellagen, reichlich Trauben mit ut ausgebildeten Beeren, und erhofft man in einigen Teilen Süd⸗ Steiermarks, Krains, des Küstenlandes und Dalmatiens eine recht gute Lese. In Niederösterreich, Steiermark, Krain und in Istrien ist in manchen Lagen durch strichweise niedergegangenen Hagel die er⸗ wartete Ernte auf 50 bis 60 % reduziert worden. Auch in Dalmatien wurden hier und da Schäden durch Hagel und durch Borastürme ver⸗ ursacht, und in steinigen und sonnigen Lagen sind infolge Hitze die sonst reichlich vorhandenen Trauben in der Entwicklung gehemmt
gänzlich
worden. Die Aussichten der heurigen Lese, deren Produkt eine viel geringere Qualität gewärtigen läßt als die vorjährige, werden durchschnittlich in Nieder Oesterreich und Steiermark als „ziemlich gut“, in Krain und Dalmatien als „gut“ und sonst als „mittel“ bezeichnet. Das in manchen Lagen und Gegenden reichlich vorhandene Obst, von dem Kirschen bis nun auch in den höheren Lagen der Sudetenländer fast ganz gepflückt sind, ist an vielen Orten durch Hagel und Sturmwinde stark reduziert, stellenweise total vernichtet worden. Die Fruchtausbildung war sowohl infolge der kühlen Nächte als auch durch große Hitze süsenmt. hat aber in letzter Zeit viel gewonnen, nur kommt Wurm⸗ tichigkeit, besonders in den südlichen Alpen⸗ und Sudetenländern, häufig vor, und in Mähren sollen Birnen von Fusicladium ortsweise stark befallen sein. Kirschen gaben zumeist guten, in den Hochlagen von Kärnten und Nordtirol sowie in Schlesien mittleren Ertrag. Von Frühobst find Aprikosen. Marillen und Pfirsiche abgereift und ergeben in Niederösterreich, Südtirol, Görz und Südmähren durchweg ute Ernte. Ebenso günstige Resultate liefert die Plücke rvon rühbirnen in Südtirol, wo überhaupt die Aussichten für Kern⸗ und Steinobst recht gute sind. Von Aepfeln erwartet man eine „mittlere“ bis „ziemlich gute“ Ernte in den Karpathenländern, eine „mittlere“ in den Sudetenländern und eine „schwach mittlere“ bis „mittlere“ in den Alpenländern. Außer in Südtirol ist der Stand der Aepfel noch im Küstenland und teilweise in Kärnten und Krain „gut“ zu nennen. Birnen sind heuer recht gut geraten, und steht trotz starken Abfalls noch eine „nemlich gute“ und dort, wo keine Hagelschäden waren, auch eine „gute“ Ernste in fast allen Ländern in Aussicht. Von Pflaumen und Zwetschken die durch Abfall gelichtet worden sind, werden die Ernteaussichten in den Alpenländern als „mittel“ bis gut“, in den Karpathenländern als „ziemlich gut“ bis „gut“ und in Böhmen, in Mähren, im Küsten⸗ lande und in Tirol als „gut“ bezeichnet. Von Nüssen rechnet man auf „guten“ Ertrag in den Südländern und in Krain, auf „ziemlich guten“ in Süd⸗Mähren, im übrigen nur auf eine „mittlere“, be⸗ ziehungsweise schwach mittlere Ernte. Kastanien litten etwas unter Trockenheit, sind jedoch schön und in Süd⸗Tirol sowie in den Süd⸗ ländern in ziemlicher Menge vorhanden; in den Südländern sind auch Mandeln gut geraten und von schöner Qualität. Oliven haben unter Dürre bereits sehr gelitten, und erfolgte teilweiser Fruchtabfall; sie versprechen in Istrien „mittleren“ bis „ziemlich guten“, in Dal⸗ Feteen hingegen überwiegend nur „mittleren“, teilweise auch „schlechten“ rtrag.
Ernteergebnisse und Saatenstand in den Vereinigten Staaten von Amerika.
Der Kaiserliche Konsul in Cincinnati berichtet unterm 6. d. M.: Die Weizen ernte in Ohio wird nach amtlichen Schätzungen auf 77 v. H. eines Durchschnitts bewertet, was abermals eine Besserung bedeutet. Dagegeu ist der zur Ernte kommende Umfang der Weizen⸗ felder vielleicht der kleinste seit Jahren (1 296 098 Acres, was einem Ausfall von 590 862 Acres gegen die Anbauflächen vom letzten Herbst gleichkommt). Die Gesamtweizenernte bleibt somit erheblich hinter der des Jahres 1908 zurück. Die viel zu häufigen Regengüsse baben der Feld⸗ frucht und dem Erdboden geschadet, sodaß dieser vielfach nicht mit Mähmaschinen befahren werden konnte. — Dagegen verspricht Korn (Mais) dem Umfang der bebauten Felder und dem Ertrag nach eine der bedeutendsten Ernten in diesem Staat zu ergeben. Das Areal (2 875 814 Acres gegen 2 806 895 im Vorjahr) weist einen erheblich gesteigerten Umfang auf. — Hafer erfreut sich eines sehr günstigen Standeg (96 v. H.); — Kartoffeln (93 v. H.) desgleichen, wenn auch die Anbauflächen nicht zugenommen haben.
Im einzelnen werden folgende Schätzungen für Erzeugnisse der Landwirtschast bekannt gegeben:
Weizen (Aussicht in Prozent vom Durchschnitt) 77 % „ „Flächen für die Aussaat im letzten Herbst 1 446 543 Aecres . sepflagt in Frubhlahre.. .. 9 % „ Felder für die Ernte (nach Schätzung) .1 296 098 Acres Gerste (Aussichten in Prozent vom Duvrchschnitt) 8 % . 2 8 8 8 1 96 % . Flächen im Jahre 19098 8 . 2 806 895 Acres . 1909 verglichen mit 190bbg9. 102 % . Gesamtschätzung für das Jahr 1909 2 875 814 Aeres .„ . (Aussicht in Prozent vom Durchschnitt) 88 % Kartoffeln Flächen im Jahre 1908. .. .. 115 584 Acres „ 1909 verglichen mit dem Jahre 1908 . 99 %
¹ Seuns für das Jahr 19099 . 115 277 Acres
b (Aussicht in Prozent vom Durchschnitt) 92 Tabak. Flächen verglichen mit 190 8 . . . /% Timothee. (Aussicht in Prozent vom Durchschnitt) 88 %.
88
Getreideausfuhr und Saatenstand in Argentinien.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Buenos Aires berichtet unterm 24 v. Mts.: The Review of the River Plate gibt die Böe dieses Kalenderjahres bis zum 22. Juli d. J., wie olgt, an:
“ gegen den entsprechenden Zeitraum des Jahres 1909 19 8 1907 Weizen (Tonnen) .2 389 752 3 012 715 2 372 426 bböööbbb.—“] 767 068 842 913 683 484 ͤ16161616161616342 889 792 564 882 ee ebeöö10
Bis auf Mais sind die Preise höher als im Vorjahre, sie be⸗
tragen für 1909 1908 100 kg Weizen. 10,65 m/n*) 8,65 8 m/n 1“ e6666 9 5 P611““
Ueber den Saatenstand hat sich die statistische Abteilung des Landwirtschaftsministeriums in einer der Presse auszugsweise mit⸗ geteilten Denkschrift dahin ausgesprochen, daß die Trockenheit und Fröste der letzten Monate großen Schaden angerichtet habe, derart, daß die Anbaufläche wahrscheinlich geringer als im Vorjahr sein werde. Ob auch die Ernte hinter der vorjährigen — nur mittel⸗ mäßigen — zurückbleiben werde, sei noch nicht abzusehen; die in letzter Zeit gefallenen Regen hätten die Aussichten erheblich gebessert.
Im Süden der Provinz Buenos Aires hat die Dürre nicht nach⸗ gelassen und wegen des der Landwirtschaft daraus erwachsenen Schadens ist von der Provinzialregierung eine vorübergehende Herabsetzung des impuesto de la produccion agropecuaria in ÄAntrag gebracht worden. Um die Ueberführung der Tiere aus dürren Gegenden in solche mit besseren Futterverhältnissen zu erleichtern, haben die Eisen⸗ bahngesellschaften fuͤr die Beförderung lebenden Viehes Tarifermäßi⸗ gungen bewilligt
Neues Königliches Operntheater (Gura⸗Oper).
“ Die Gura⸗Oper gab am Sonntag als Abschiedsvor⸗
stellung Richard Wagners Oper „Der fliegende Holländer“, mit der sie die Spielzeit auch erfolgreich begonnen hatte. Es war ein Ehrenabend für alle Beteiligten, und das Publikum gab seinem Dank auch dem verdienten Leiter des Ganzen, Herrn Gura, für manchen genußreichen, im Neuen Königlichen Operntheater verlebten Abend lebhaftesten Ausdruck. Ueber die Aufführung selbst, in der Herr Feinhals aus München die Titelrolle sang, ist Neues eigentlich nicht zu sagen. Feinhals' Holländer ist zwar eine bemerkenswerte Erscheinung auf der Bühne, steht aber nicht auf
*) 1 § m/n = 1,70 ℳ.