1909 / 202 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 Aug 1909 18:00:01 GMT) scan diff

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Wilhelmshöhe, 27. August. Kaiserlichen Majestäten trafen, „W. T. B.“ zufolge, gestern vormittag auf dem Schloß Wilhelmshöhe Ihre Durchlauchten der Fürst und die Fürstin zu Waldeck und Pyrmont, am Nachmittag Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Sachsen und Ihre Durchlauchten der Fürst und die Fürstin zu Solms⸗Hohensolms⸗Lich ein.

weiter aus,

hafen von Rochefort. „W. T. B.“ zufolge, einer Abordnung des Gemeinderats, daß Rochefort als Kriegshafen erhalten bleiben solle und daß er persönlich alles tun werde, um die Bedeutung des Hafens zu heben.

““ Justizministerium.

Der Rechtsanwalt Dr. Pfennig in Drossen ist zum Notar für den Bezirk des Kammergerichts, mit Anweisung seines Amtssitzes in Drossen,

der Rechtsanwalt Dr. Bellebaum in Siegen zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts in Hamm, mit An⸗ weisung seines Amtssitzes in Siegen, und

der Gerichtsassessor Pomp in Völklingen zum Notar 88 den Bezirk des Oberlandesgerichts in Cöln, mit Anweisung des Amtssitzes in Montjoie, ernannt worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.

Der Privatdozent Dr. Franz Fischer zu Berlin ist zum Abteilungsvorsteher am Chemischen Institut der Friedrich⸗

Wilhelms⸗Universität daselbst ernannt worden.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten gestern vormittag im Schloß Wilhelmshöhe den Vortrag des

Chefs des Militärkabinetts, Generalleutnants Freiherrn von

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Freya“ am 24. August in San Sebastian und am 25. August in Pasages bei San Sebastian eingetroffen und geht von dort

am 31. August nach Madeira in See.

S. M. S. „Condor“ ist am 24. August in Brisbane eingetroffen und geht am 30. August von dort nach Apia

ee.

S. M. Flußkbt. „Vorwärts“ ist am 23. August in Hantad und geht am 30. August von ankau ab.

S S. „Jaguar“ ist gestern von Hankau nach

Kiukiang (Yangtse) abgegangen.

um Besuch bei den

Die Kaiserlichen Majestäten sind heute mit Ihren König⸗

lichen Hoheiten dem Prinzen Oskar und der Prinzessin Victoria Luise nach Fischbeck abgereist.

Großzbritannien und Irland. 8 In der gestrigen Sitzung des Unterhauses machte der

Premierminister As quith Mitteilung von den Ergebnissen der Reichsverteidigungskonferenz. * Der Minister bezeichnete, „W. T. B.“ zufolge, als Ergebnis der Berratungen den Plan, die Kräfte der Krone so zu organisieren, daß sie schnellstens in eine einzige homogene Reichsarmee zusammen⸗ gezogen werden könnten, wenn die Kolonien den Wunsch hätten, zu der Verteidigung des Reiches in einer wirklichen Notlage bei⸗

utragen. Hinsichtlich der Verteidigung zur See, so führte Asquith bekannte sich Neuseeland zu der gegenwärtigen Politik der Beitragsleistung zu den Kosten der gemeinschaft⸗

lichen Seemacht, während Canada und Australien eigene Flotten zu begründen wünschten. Eire Umwandlung der Geschwader in den Gewässern des fernen Ostens wurde in Erwägung gezogen auf der Basis der Errichtung einer pazifischen Flotte, bestehend aus drei Einheiten für die ostindischen, auftralischen und chinesischen Gewässer. Jede von diesen Einheiten foll bestehen aus einem Panzerkreuzer vom neuen Indomitable⸗Typ, drei Kreutern zweiter Klasse, sechs Torpedo⸗ bootszerstörern und sechs Unterseeboten. Das Angebot von Neu⸗

seeland und Australien, Schlachtschiffe zu stellen, wurde angenommen mit der Modifikation, daß statt der Schlacht⸗

schiffe Kreuzer vom Indomitable⸗Typ gestellt werden sollen. Einer von diesen Kreuzern würde der chinesischeu, ein anderer der australischen Station zugeteilt werden. Aesquith teilte zum Schluß ein von Australien vorgeschlagenes Arrangement mit, wonach die Regierung des Commonwealth mit zeitweiliger Beihilfe von Freunden des Reichsgedankens eine australische Einheit der pazifischen Flotte

schaffen wolle, während die Beisteuer Neuseelands zum Unterhalt der

chinesischen Einheit verwendet werden solle. Ferner sei vorgeschlagen

worden, daß Canada einen Anfang machen solle mit Kreuzern zweiter

Klasse und Torpedobootszerstörern, die zum Teil im Atlantischen, zum eil im Stillen Ozean stationiert werden würden.

8 Frankreich. Der Marineminister besichtigte gestern den Kriegs⸗ Vor seiner Abreise erklärte er,

Spanien. Nach Meldungen Pariser Blätter aus Barcelona wurden

zwanzig Personen, zumeist nationalistische Lehrer, zur Aus⸗ weisung verurteilt. Vier Lehrer werden noch in Gewahrsam gehalten. Ein gewisser Francesco Norat wurde unter der Ahnklage festgenommen, der Anführer der Meuterei im Stadt⸗ viertel Campo Galvani gewesen zu sein und Klöster in Brand gesteckt und geplündert zu haben.

6 1 Ferner wurden 7 Personen, die Mönche auf der Flucht bestahlen, und sechs Frauen und

zwei Männer, die in die Ereignisse im Stadtteile der Hospitäler verwickelt waren, gefangen gesetzt. Der Militärrichter an der Spitze von 20 Gendarmen verhaftete in Planas 16 und in Villalonga 18 Personen, die an der Zerstörung der Eisenbahn beteiligt gewesen waren.

Niederlande. Das Schiedsgericht zur Entscheidung der s

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chwedisch⸗

norwegischen Meergrenzfrage hält, „W. T. B.“ zufolge, am Sonnabend seine erste Cluns ab.

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Wie „W. T. B.“ aus Saloniki gemeldet wird, hat sich die Lage in Nordkossowa ernster gestaltet. Dschawid Pascha wird zur Unterdrückung des Widerstandes der Albanesen zu den schärfsten Mitteln greifen. Die Regierung stellte ihm das Truppenkontingent zur Verfüͤgung Der Herd der Bewegung, die nicht reaktionär ist, ist der Sandschak Ipek.

Bei dem Angriff der Aufständischen in Nemen auf ein Munitionsdepot in Sana wurden nach neueren Mel⸗ dungen durch Explosion 172 türkische Soldaten getötet. Der italienische Botschafter hat die Pforte in einer Note auf⸗ gefordert, Maßregeln zum Schutze der Italiener in Hodeida und anderen Orten zu treffen. Der antigriechische Boykott in Konstantinopel und in Smyrna hat abgenommen. Die türkische Flotte ist von Karpathos nach Rhodos ab⸗ gefahren. Der Minister des Innern hat die türkischen Post⸗ anstalten beauftragt, alle von Kreta einlangenden Post⸗ sendungen, die mit kretischen Postwertzeichen, dem Aufdruck 855 oder griechischen Emblemen versehen sind, einzuziehen.

as Amtsblatt meldet, daß die Albanesen um Verissowitz zerstreut worden sind. 8

Serbien.

Infolge des Rücktritts des Justizministers hat, wie er⸗ wartet, auch der Ministerpräsident Novakowitsch seinen Ruͤcktritt erklärt. Da aber nicht alle Minister in Belgrad weilen, kam man, „W. T. B.“ zufolge, in der Minister⸗ konferenz überein, die Beschlußfassung über die eingereichten Demissionen bis zum vollzähligen Zusamm itt des Minister⸗ rats zu verschieben. 8

Das spanische Kanonenboot „Don Alvares da Bazan“ wurde, wie „W. T. B.“ aus Alhucemas meldet, gestern von den Mauren mit Gewehr⸗ und Geschützfeuer an⸗ gegriffen und von einigen Schüssen getroffen, die indes keinen Schaden anrichteten. Das Kanonenboot und die Festung erwiderten das Feuer lebhaft und brachten den Feind zum Schweigen.

Koloniales.

Seit Januar d. J. erscheint unter dem Titel „Koloniale Rundschau“ eine neue Monatsschrift für die Interessen unserer Schutzgebiete und ihrer Bewohner, deren Herausgeber Ernst Vohsen und deren Schriftleiter D. Westermann ist (Verlag von Dietrich Reimer, Berlin; Preis des Jahrgangs von 12 Heften 10 ℳ). Sie bezweckt nach dem im ersten Heft enthaltenen Programm, für Entwicklung der Kolonien durch Förderung der Eingeborenenerziehung einzutreten und Mitteilungen über Leben und Kultur der Natur⸗ völker, besonders in ihrem Verhalten zur europäischen Kultur, zu verbreiten. Aus dem reichen Inhalt der bisher vorliegenden 865 der Zeitschrift, die sich der Mitarbeit zahlreicher hervorragender männer erfreuen darf, heben wir das Folgende bhervor. Im ersten Hefte zeigt Professor Dr. Anton⸗Jena in einer Arbeit über „die Nutzbarmachung der Verwaltungseinrichtungen der Ein⸗ geborenen im Lichte holländischer Erfahrung“, wie außerordentlich wertvoll es sich für die holländische Regierung erwiesen hat, die in ihren Kolonien bestehenden einheimischen tammes⸗ und Volks⸗ organisationen für die Verwaltung zu benutzen; nicht nur wurde dadurch die Verwaltung vereinfacht und verbilligt, sondern auch die Eingeborenen fügten sich einem sola en Regierungssystem viel williger. Der franzoͤsische Kolonialpolitiker Lucien Hubert berichtet über „Frankreichs Eingeborenenpolitik in Westafrika“, die nach ihm im wesentlichen darin bestand, durch Wohltaten das Vertrauen der Bevölkerung zu gewinnen, um sie dann intellektuell und geistig zu erziehen. Ein für uns im Hinblick auf die südwest⸗ afrikanische Siedlung wichtiges Thema behandelt Privatdozent Dr. Bonn⸗München: „die Zukunft der weißen Rasse in Südafrika“; er kommt zu dem Schluß, daß die Entwicklung darauf hinzudrängen scheint, dem Europäer in Südafrika die Stellung einer „aristokra⸗ tischen Oberschicht“ anzuweisen, während die Handarbeit mehr und mehr Domäne der Eingeborenen wird. Ueber die mannigfachen Be⸗ ziehungen zwischen kolonialer Sache und greographischer Wissenschaft unterrichtet die im ersten Heft wiedergegebene Antrittsvorlesung, die Professor Dr. Passarge über „Aufgaben und Ziele der geographischen Professur in Hamburg“ am Kolonialinstitut daselbst gehalten hat. Im zweiten Heft wird in einem Aufsatz über „Negerarbeit in Afrika“ der Ansicht, daß der Neger nicht oder nur gezwungen arbeite, ent⸗ gegengetreten und nachgewiesen, daß überall in Afrika mit der zu⸗ nebmenden Nachfrage nach Arbeitern sich stets auch das Angebot ge⸗ mehrt habe und unsere Kolonien eine genügend große und kräftige Bevölkerung hätten, um allen Ansprüchen europäischer Unter⸗ nehmungen auch für die Zukunft zu genügen. Der Heraus⸗ geber der „African Mail“’, E. D. Morel, behandelt unter dem Titel „Die Grundbedingungen europäischer Herrschaft in den Tropen“ die auch uns beschäftigenden schwierigen Probleme, die durch das Zusammentreffen und Nebeneinanderwohnen der weißen und der schwarzen Rasse entstehen und zum Teil noch ihrer endgültigen Lösung harren. Im allgemeinen vertritt er den Standpunkt, daß in Gegenden mit subtropischem Klima beide Rassen nebeneinander wohnen können, daß jedoch die eigentliche 1 Zone nur durch eine ge⸗ hobene, fortschrittlich interessierte Eingeborenenbevölkerung erschlossen werden kann. Ueber die „Arbriterfrage in den Kolonien“ verbreitet sich der frühere Gouverneur von Deutsch⸗ Südwestafrika Leutwein. Professor C. Meinhof veröffentlicht einen Aufsatz über „ideale Aufgaben in unseren Kolonien“. Das dritte Heft enthält zunächst einen Beitrag über die selbständige Sammel⸗ und Ackerbauproduktion der Eingeborenen, in dem nach⸗ gewiesen wird, daß diese selbständige Tätigkeit der „Naturmenschen“ allein in Afrika jährlich für annähernd eine halbe Milliarde Mark Ausfuhrwerte erzeugt. Der Professor an der Columbia⸗University in New York Dr. Felix Adler, während des vergangenen Winterhalbjahrs in Berlin, behandelt „das Negerproblem in den Vereinigten Staaten von Amerika“; er bezeichnet es als Aufgabe der Demokratie, die Neger zu dem zu erziehen, was sie jetzt noch nicht sind, nämlich zu vollwertigen, freien ameri⸗ kanischen Bürgern. Auf besonderes Interesse dürfen die „Skizzen aus Ovamboland“ von H. Tönjes rechnen, der sich 10 Jahre im Lande aufgehalten hat. Professor Dr. Volkens lenkt die Aufmerksamkeit auf „den Wert der Nutzhölzer in unseren Kolonien“ und jeigt, wie diese ausgebeutet und erhalten werden können. Ueber „Deutschland und Brasilien“ äußert sich Moritz Schanz auf Grund persönlicher Erfahrungen und Eindrücke. Von dem Inhalt des vierten Heftes wird besonders der am 18. Ja⸗ nuar in Berlin gebaltene Vortrag des französischen Deputierten und Kolonialpolitikers J. Chailley über „Frankreich und seine Ein⸗ geborenenpolitik“ lebhaftes Interesse erwecken, in dem eingehend die auch uns beschäftigende Frage der Auswanderung nach den Kolonien bebandelt wird. In einem längeren Aufsatze berichtet Dr. Max Schmidt über „die Negerbevölkerung des Staates Matto Grosso in 2ee— mit der er auf seiner dahin unternommenen

orschungsreise monatelang zusammengelebt hat. Besonders die wirt⸗ schaftlichen Verhältnisse dieser ehemaligen Sklavenbevölkerung werden sehr instruktiv beleuchtet; dem Aufsatz sind fünf Photographien bei⸗ Pofben. Wirklicher Geheimer Legationsrat von König erörtert „die esteuerung der Eingeborenen im Congostaat“, und ein weiterer

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größerer Artikel mit einer Kartenbeilage behandelt „die Entwicklung Deutsch⸗Ostafrikas im Jahre 1907/8“„. Mit letzterem Beitrag beginnt eine Serie von Aufsätzen, in denen an der Hand farbiger Uebersichtskarten und unter Berücksichtigung der Denkschriften und jüngsten Reichs⸗ tagsverhandlungen die bisherige Entwicklung unserer Kolonten und die einzuschlagenden Wege für ihre Fortentwicklung besprochen werden. So berichtet im fünften Hefte ein Kenner südaftikanischer erhältnisse Dr. M. Bonn, t8t Privatdozent in München, über die Entwicklung Deutsch⸗Südwestafrikas. In diesem Artikel, dem eine farbige Karte des Schutzgebiets beigegeben ist, werden die Zukunft unserer Kolonie und besonders die Aussichten der Ansiedler in objektiver, nüchterner aber durchaus nicht pessimistischer Weise dargestellt. Großes Interesse hervorzurufen, ist ein Aufsatz von Professor. Dr. Becker über das Thema „Ist der Islam eine Gefahr für unsere Kolonien?“ geeignet, um so mehr, als der Verfasser, der

speziell für Islamkunde am Hamburger Kolontalinstitut angestellt ist,

zu einem Ergebnis gelangt, das von den Ansichten der meisten Kolonialprakiker und der Missionsvorsteher durchaus abweicht. Vom Inhalt des sechsten Heftes beansprucht das größte Interesse ein mit Abbildungen versehener Aufsatz des Gouverneurs von Kamerun Dr. Seitz über die wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse der Ein⸗

geborenen Kameruns, in dem die Erzielung einer gesunden, starken,

zahlreichen und tüchtigen Eingeborenenbevölkerung als die Haupt⸗ aufgabe des kolonisierenden Mutterlandes nachgewiesen wird. Auch

die Islamfrage berührt der Verfasser; er stellt aus seiner Erfahrung

heraus die Expansionskraft des Islam als nicht so stark und aussichtsreich hin, wie es in dem Aufsatz von Becker im fünften Heft geschehen ist. In einem Artikel über „die Indianerfrage in Canada und ihre Lösung“

berichtet L. Hamilton aus eigener Anschauung über die mühsamen,

aber erfolgreichen Versuche der englischen Regierung, die canadischen Indianer zu seßhaften Ackerbauern zu erziehen. Die Verbreitung der Stämme wird auf einer Karte veranschaulicht. Landgerichtsrat und I Dr. Friedrich in Gießen untersucht die Gültigkeit der

ischehen zwischen Weißen und Farbigen in unseren Kolonien. Dr. Christ⸗Socin, ein alter Vorkämpfer für die Menschenrechte der Afrikaner, bringt beachtenswerte Mitteilungen über die Kultur⸗ fähigkeit der Congoneger, die bis jetzt nur deshalb in ihren vrhhe Verhältnissen stehen geblieben seirn, weil ihnen jede

öglichkeit zum Fortschritt abgeschnitten gewesen sei. Im siebenten Heft wird zunächst eine eingehende Darstellung der Ent⸗ wicklung Togos im Jahre 1907/08 gegeben, der eine farbige Karte des Schutzgebietes beigefügt ist. Der Aufsatz gewährt eive Uebersicht über den heutigen Stand der wesentlich auf Eingeborenenkulturen be⸗ ruhenden Kolonisationsarbeit in Togo und behandelt am Schluß die Lage des Islam und der Missionen in ihrem gegenseitigen Verhältnis in der Kolonie. Sodann erörtert Ch. von Bornhaupt die aktuell gewordene Frage der Vereidigung der Eingeborenen. Nach ihm gibt es schon heute in unseren Kolonien Eingeborene, denen der Richter die Zulassung zum Eid unmöglich versagen könne. Natürlich seien dies heute noch seltene Fälle, aber sie würden sich mehren, und es sei deshalb ganz undenkbar, den Eingeborenen auf alle Zeiten von der Eidesleistung auszuschließen. Wirklicher Geheimer Legationsrat von König behandelt dann noch die Besteuerung der Eingeborenen in den französischen Kolonien und Stabsarzt Dr. Lion die hygienische Erziehung des Negers.

.“ Statistik und Volkswirtschaft.

Die Weinkreszenz in den Regierungsbezirken Wiesbaden 8 Koblenz und Trier 1908.

Im Anschlusse an den Artikel in der Nummer 148 des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ vom 26. Juni d. J., in dem über die vorjährige Weinernte in den einzelnen Kreisen der Regierungsbezirke Wiesbaden, Koblenz und Trier berichtet worden ist, wird nachstehend eine der „Stat. Korr.“ entnommene Uebersicht über die Weinkreszenz der⸗ jenigen Ortschaften dieser Bezirke gebracht, in denen 1908 mindestens je 50 ha im Ertrage standen. In der Nachweisung sind überall weiße Weine anzunehmen, wo auf den Ortsnamen nur eine Zahlen⸗ reihe folgt; bei zwei Zeilen bezieht die untere auf rote Weine.

Weinorte Im Beurteilung im 1“ L R. B. gewinn Most Traub na Wiesbaden: hl

Aßmanns⸗ 317 450 hausen 7 143 1100 Braubach.. 8 Eibingen 7 720 600 Eltville.. 2197 600-700 Grbachh.. 1723 620-650 Geisenheim. 2200 650 Felgwrten 1 4200 825 attenheim . 3311 650 22 3 1888 8 ohannisberg hs.⸗ 1173 660 1 05, 2 . 15

Kamp.. . . 5,0 ., sehr gering HeI 7 . 710

bsn 1 . 1⁄10 Kiedrich 78, 650-700

5 Lorchhausen. 6 560

Mittelheim. 11 650-700 Neudorf... f 8

Oberlahnstein .

Oestrich 152 650-800

Rauenthal

Rüdesheim. 700

Winkel... 650 3

Preis für 100 kg

Weinorte Trauben

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R.⸗B. Koblenz:

Ahbrweiler, 8

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Stadt Altenahr

Bacharach, Stadt...

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Boppard, Stadt Bremm...

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1 hl 100 kg Most Trauben

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Langenlons⸗ heim Laubenheim.

Leutesdorf.. Mandel... Manubach..

Mayschoß.. Meisenheim. Merl.. Merxheim.. Monzingen. Müden... Münster b. B. -

27 39 48

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Neuenahr ..

Niederhausen Norheim..

Oberdiebach.

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Oberwesel, Stadt

Pommern..

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Rheinbrohl. Rhens.. Roxheim... Sarmsheim.

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Wallhausen. Windesheim Winningen. Winzenheim Zell a. M. Stadt

Weinorte

960 1 100 kg Most Trauben 8.

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Cues, Stadt 180,6 12004 500 40 50,0 500 400-440 24-26 700 1160 30-34 55,0 700 400-430 24-28 80,0 1703 600 36 105,0 3120 500 30-36 55,0 1000 62,0 3520 600 -700 40-50

86,0 2688 500 26-28 80,0 1930 450 26 61,0 1880 500 30 120,0 3600 4 24-30 68,5 2195 . 30 60,0 1000 400 . 99,0 3000 450 -500 28-30

116,0 2522 . 30 60,0 1000 400 24 51,0 2200 500 -550 28-46 50,0 2100 460 30 -34 66,0 3125 8 8 72,0 00 32 62,1 5600 320-340 8 81,0 3200 670 . 75,0 2000 . . 80,0 2400 3 30 117,0 7000 450-520 30-36 70,0 900 420 30 80,0 1250 450-480 30 50,0 1500 36-44 78,0 4100 8 34-44 . 180,0 6000 620 8 . 66,5 2654 460 Seltingen⸗

Rachtig. 194,0 10500 550 34

Zur Arbeiterbewegung.

34 voller Herbst mittel 26-30

ö5 mitt. b. gut mitt. b. gut mittel

mitt. b. gut mittel mittel

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gering mittel gut mittel mittel mitt. b. gut gut mittel gut b. mitt. gut

22 mittel

272 4 mittel.

Eine Versammlung ausständiger Maler der Borsigwerke zu Tegel, die gestern nachmittag in Tegel stattfand, beschloß, der Voss. Ztg.“ zufolge, den Ausstand aufzuheben und heute (Freitag) fat die Arbeit wieder aufzunehmen. Verhandlungen, die zwischen dem Arbeiterausschuß und der Direktion stattgefunden haben, führten zu einer Verständigung und zu einer teilweisen Aufhebung der Lohn⸗ abzüge, die die Ursache des Ausstands gewesen waren.

In Hanau haben die Hilfsarbeiterinnen der Buch⸗ und Steindruckereien, wie die „Köln. Ztg.“ meldet, beschlossen, mit den Arbeitgebern wegen des Abschlusses eines Tarifvertrages in Unter⸗

handlung zu treten.

In München haben, wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, die Wein⸗

. (vgl. Nr. 201 d.

Bl.) mit den verhandelnden 35 Firmen einen

drei Jahre gültigen Tarif mit steigenden Lohnsätzen und besonderem

Satz für Nachtarbeit vereinbart.

In der Leichterschiffahrt des Londoner Hafens ist, wie „W. T. B.“ meldet, ein Streit wegen der Arbeitszeit ausge⸗ brochen; die Arbeiter veranstalten eine geheime Abstimmung über den Generalstreik, der sich auf etwa 20 000 Fahrzeuge erstrecken würde.

Literatur.

Die Rechtsprechung des Reichsgerichts in Straf⸗ sachen in wortgetreuem Auszuge, systematisch geordnet und zusammen⸗ gestellt von F. Pinoff, Landgerichtspräsidenten. 1. Band: Die Rechtsprechung zur Strafprojeßordnung. VIII und 662 Seiten. Berlin, Verlag von Franz Vahlen. Geh. 13 ℳ. Der großen Bedeutung der Rechtsprechung des Reichsgerichts in Strafsachen entsprechen nicht die vorhandenen Mittel ihrer Zugänglich⸗ machung. Mit dem Umfange der reichsgerichtlichen Judikatur, mit der Fülle gleichartiger Erkenntnisse wächst die Schwierig⸗ keit der Orientierungd zumal da, wo die Judikatur ge⸗ schwankt hat. 40 Bände „Entscheidungen des Reichsgerichts in Strafsachen“, 10 Doppelbände „Rechtsprechung des deutschen Reichs⸗ gerichts in Strafsachen“, viele Jahrgänge des „Archivs für Straf⸗ recht und Strafprozeß“ und der zahlreichen juristischen Zeitschriften, in denen die Judikatur des Reichsgerichts jahrgangsweise veröffentlicht ist, bilden ein so umfangreiches Quellenmaterial, daß es einer langen und mühsamen Nachschlagearbeit hedarf, um die gewünschten Urteile herauszufinden. Hat man sie gefunden, so ist noch ein vergleichendes Studium erforderlich, um sich über den gegen⸗ wärtigen Standpunkt der Rechtsprechung zu vergewissern. Diese Schwierigkeiten der Nachschlage⸗ und Sichtungsarbeit zu be⸗ seitigen bezw. zu vermindern, bezweckt das vorliegende Buch. In ihm sind die sämtlichen auf dem Gebiete des Strafprozesses ergangenen Entscheidungen des Reichsgerichts, geordnet nach den einzelnen Paragraphen der Strafprozeßordnung, zusammengestellt und an den betreffenden Stellen der Legalordnung in systematischer Reihenfolge wiedergegeben. Die Sentenz ist an die Spitze, die Gründe sind in zwar gekürztem, aber die Leitsätze möglichst wortgetreu wiedergebendem Auszuge ihr nachgestellt. Dann folgen bei jeder Entscheidung in erster Linie Datum und Quellenangabe des⸗ jenigen Urteile, aus dessen Gründen der Auszug entnommen ist, sowie die Daten und Quellen säͤmtlicher Entscheidungen gleicher oder ähn⸗ licher Sentenz. Bei Rechtsfragen, in denen die Judikatur geschwankt hat, gibt der Text des Buches diejenigen Entscheidungen wieder, die den gegenwärtigen Standpunkt der Rechtsprechung darstellen, während auf frühere abweschende Entscheidungen in Fußnoten verwiesen ist. Marginalien in kurzer Fassung gewähren der Samm⸗ lung große Uebersichtlichkeit. Auf gleichartige, zu verwandten Rechts⸗ gebieten ergangene Entscheidungen ist unter genauer Angabe der be⸗ treffenden Stelle des Buches verwiesen. Wo der Entscheidung ein nicht ganz einfacher Tatbestand zugrunde liegt, dessen Kenntnis das Verständnis der Entscheidungsgründe bedingt oder erleichtert, ist dieser unter der Aufschrift „Sachverhalt“ zwischen Sentenz und Gründen zu kurzer Darstellung gebracht. Das Buch wird für diejenigen, denen die Sammlungen der Entscheidungen des Reichsgerichts zur Hand sind, ein schätzenswertes Hilfsmittel zum Gebrauche derselben und zur Einsicht in die Judikatur des Reichsgericht sein, allen denjenigen aber, denen jene Sammlungen nicht zur Verfügung stehen, diese zu ersetzen vermögen. Seine Benutzung ermöglicht dem Kriminalisten, daß er auch bei großer Arbeitshäufung sich nicht mit dem Texte des Gesetzes und Zitaten von Reichsgerichtesentenzen zu begnügen braucht, sondern sich in jedem Einzelfalle leicht und schnell auch yon den Gründen der einschlägigen Ent⸗ scheidungen des höchsten Gerichtshofes sichere Kenntnis verschafft. Berücksichtigt sind die L in den amtlichen Sammlungen „Rechtsprechung des de 5 Reichsgerichts in Strafsachen“ und „Entscheidungen des Reichsgerichts in Strafsachen“ bis zur Heraus⸗ gabe dieses Buches publilierten Entscheidungen sowie die wichtigsten derjenigen Urteile des Reichsgerichts, die in Goltdammers „Archivp für Strafrecht und Strafprozeß“, in den „Annalen des Reichs⸗

erichts“, in der „Deutschen Juristenzeitung“, in der „Juristischen

ochenschrift“ und im „Recht“ veröffentlicht worden sind. Das vorliegende Buch ist als der erste Teil eines Gesamtwerkes gedacht, das alle auf dem Gebiete des Strafrechtes, des Strafprozesses und der Nebengesetze ergangenen Entscheidungen des Reichsgerichts um⸗ fassen soll, ist jedoch in sich vollständig und von den anderen Teilen unabhängig. Ein sorgfältig zusammengestelltes Sachregister erleichtert die Benutzung des Werkes als Hand⸗ und Nachschlagebuches.

Die Konkursordnung nebst Anfechtungsgesetz, er⸗ läutert von Willenbücher, weiland Geheimer Justizrat und Ober⸗ landesgerichtsrat. Dritte, vollständig neu bearbeitete Auflage von Dr. Fritz Günther, Landrichter am Landgericht I zu Berlin. VI und 408 Seiten. Verlag von H. W. Müller, Berlin. Geb. 10 ℳ. Die heute viel benutzten sogen. Handausgaben von Gesetzen, die eine Mittelstellung zwischen den ausführlichen Kom⸗ mentaren und den Textausgaben mit Anmerkungen einnehmen, von den ersteren das Peiprch einer gleichmäßigen, nicht auf zu⸗ fällig ergangene Entscheidungen, Monographien oder einzelne verwert⸗ bare Feststellungen in den Motiven und Kommissionsberichten be⸗ schränkten Erläuterung des gesamten Stoffs, von den letzteren die kürzere Form und den Ausschluß grundlegender theoretischer Betrach⸗ tungen entnehmen, haben ihr Ur⸗ und Vorbild in den Arbeiten des verstorbenen Oberlandesgerichtsrats Willenbücher. Von einem seiner dahin gehörigen Werke, seiner kommentatorischen Bearbei⸗ tung der Konkursordnung und des Anfechtungsgesetzes, er⸗ schien vor kurzem die hier angezeigte dritte Auflage. Der neue Herausgeber hat sich die Arbeitsmethode des früheren Ver⸗ fassers völlig zu eigen gemacht, sodaß die neue e als voller Ersatz des früheren Werkes anzusehen ist. Materiell ist der größere Teil völlig neu, da in den beiden ersten Auflagen die Erläuterung noch die alte Konkursordnung zum Gegenstande hatte, letztere und ihre Nebengesetze aber durch die Novelle vom 17. Mai 1898 viele und bedeutungevolle Aenderungen erfahren haben. Die seitdem ergangene Recht prechung ist überall berücksichtigt. Ein sehr ausführliches und übersichtliches Sachregister bildet den Schluß des Buches.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln vö1“ .

8 Rußland.

Nach einer Bekanntmachung der russischen Kommission zur Be⸗ kämpfung der Pestgefahr gelten in Rußland: 1

a. als choleraverseucht: Stadt St. Petersburg mit Vorstädten, die Städte Kronstadt und Schlüsselburg, der Kreis Nowoja Se Stadt Archangel, Stadt und Kreis Wologda, Stadt Polozk im Gouvernement Witebsk, Stadt und Kreis Ostrow im Gouvernement Pskow, die Städte Riga, Witebsk und Nowgorod, sowie Kreis Nowgorod;

b. als cholerabedroht: Gouvernement St. Petersburg, die Eisenbahnlinien des St. Petersburger Knotens, Stadt und Gou⸗ vernement Moskau, Gouvernements: Twer, Pfkow, Nowgorod, Est⸗ land, Livland, Wilna, Fluß Newa und die Ladoga⸗Kanäle, Gou⸗ vernements: Archangel, Wologda, Räjasan, der Fluß Oka im Gou⸗ vernement Rjasan und stromabwärts bis zu seiner Mündung in die Wolga, Gouvernements: Witebsk, Olonez, Kurland, Minsk, Mohilew, Kreis Jelatomsk im Gouvernement Tambow, Gouvernement Kowno,

Rybinsk.

1116“ 1 v““ 1114“

Ueber den Stand der Cholera in Rotterdam äußert sich in der gestrigen Magistratssitzung der Bürgermeister, wie „W. T. B.“ meldet, folgendermaßen: Vier Personen sind an Cholera ge⸗ storben. Neun Personen sind in Baracken untergebracht; bei dreien von ihnen ist der Cholerabazillus festgestellt worden, bei drei weiteren

drei ist das Ergebnis der Untersuchung noch nicht hekannt. Zweiund⸗

vierzig Personen, die zwar vollkommen gesund, aber mit Erkrankten in Berührung gekommen sind, sind abgesondert worden und befinden sich unter ärztlicher Beobachtung.

88

Verdingungen im Auslande.

(Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ und

Staatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in desen

Fxpedition während der Oͤeaftstaphes von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.

1 1 Oesterreich⸗Ungarn. 10. September 1909, 12 Ubhr. K. K. Staatsbahndirektion in Lemberg: Lieferung von Holzmaterialien für das Jahr 1910. Näheres bei der genannten Direktion und beim „Reichsanzeiger“.

Theater und Musik.

Im Königlichen Opernhause schließt morgen, Sonn⸗ abend, die erste diesjährige Gesamtaufführung dez Bühnenfestspiels „Der Ring des Nibelungen“ mit dem dritten Tag: „Götterdämmerung“, unter der musikalischen Leitung des Kapellmeisters Blech. Die Vor⸗ stellung bedeutet zugleich die 100. Wiederholung des genannten Werkes an der Königlichen Oper, das in seinen Hauptrollen durch die Herren Grüning (Siegfried), Griswold (Hagen), Bronsgeest (Sumtzen. Krasa (Alberich) sowie durch die Damen Plaichinger (Brünnhilde), Ekeblad (Gutrune), Goetze (Waltraute), Herzog, Rothauser, bon Gen Ober (Nornen und Rheintöoͤchter) besetzt ist. nfang r.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen, zu Goethes

Geburtstag, „Iphigenie auf Tauris“ in Szene. Die Titelrolle spielt räulein Lindner, den Orest Herr Staegemann, den Pylades Herr errack, den Thoas Herr Kraußneck, den Arkas Herr Mannstädt.

In der am Mittwoch im Berliner Theater stattfindenden Erstaufführung von Karl Rößlers Lustspiel „Das Lebensfest“ spielt Albert Heine die s. Zt. von Hans Fischer dargestellte Rolle des Albert Roderich. Herr Heine I diese Rolle im Hoftheater in München anläßlich der dortigen Erstaufführung.

In der Komischen Oper wird morgen „Tiefland“, mit Maria Labia als Martha und Willi Merkel als Pedro, wiederholt.

Mit der morgen, Sonnabend, im Lustspielhause beginnenden Winterspielzeit treten folgende neuverpflichtete Mitglieder in den Ver⸗ band dieser Bühne: Die Damen Milly Elsinger vom Leipziger Stadt⸗ theater, Poldi Müller vom Wiener Hofburgtheater, Klara Kretschmer vom Breslauer Stadttheater, Rely Ridon, die Herren Franz Schöne⸗ mann vom Hoftheater in Braunschweig, Leo Peukert und Max Herrmann.

Der Schwank „Kümmere Dich um Amelie“ beherrscht den Spielplan des Residenztheaters bisg zum 9. September. Am Freitag, den 10. September, findet die Erstaufführung der Groteske: „Gretchen“, mit Richard Alexander, Maria Dewal und Maria Reisenhofer in den Hauptrollen, statt.

Die Direktion der Volksoper (Bellealliancetheater) hat die Bestimmung getroffen, daß alle ihre Erstaufführungen und Neuein⸗ studierungen um 7 ½ Uhr beginnen; zu dieser Stunde wird auch die am Dienstag, den 31. d. M., stattfindende Eröffnungevorstellung, die Verdis vieraktige große Oper „Ernani“ bringt, ihren Anfang nehmen. Die vorausbestellten und in geringer Anzahl noch nicht erhobenen Billette können nur bis F., mah reserviert bleiben und werden vom Sonntagmorgen ab verkauft. 8

In Cassel fand gestern zur Eröffnung des neuerbauten Königlichen Theaters auf Allerhöchsten Befehl Théätre paré statt. Ueber den größten Teil der Plätze war Allerhöchst verfügt. Der Zuschauerraum bot bei glänzender Beleuchtung durch die Fülle der militärischen und Ziviluniformen und die reichen Toiletten der Damen ein vornehmes Bild. Die Spitzen der staatlichen, militärischen und städtischen Behörden waren ver⸗ treten. Geführt vom Oberhofmarschall Grafen zu Eulenburg, dem Generalintendanten Grafen von Hülsen⸗Häseler und dem Intendanten Grafen von Bylandt⸗Rheydt, erschienen in der großen Hofloge Ihre Majestäten der Kaiser und die Kaiserin, Seine König⸗ liche Hoheit der Großherzog von Sachsen, Ihre Durchlauchten der Fürst und die Fürstin zu Waldeck und Pyrmont und die weineren hier anwesenden Fürstlichen Herr⸗ schaften, während die Umgebungen der Majestäten und die Gefolge die Nebenlogen füllten. Neben Ihrer Majestät der Kaiserin nahmen Platz: Seine Königliche Hoheit der Groß⸗ herzog von Sachsen und Seine Durchlaucht der Fürst zu Waldeck, neben Seiner Majestät dem Kaiser Ihre Durchlaucht die Fürstin zu Waldeck und Seine Königliche Hoheit der Prinz Oskar. Die Majestäten wurden mit empfangen, deren Bläser in friderizianischem Kostüm in den oberen Rängen Aufstellung genommen hatten. Der Oberbürgermeister Müller brachte ein dreifaches Hoch auf Ihre Majestäten den Kaiser und die Kaiserin aus, in das alle Anwesenden egeistert einstimmten. Die Majestäten ver⸗ neigten sich wiederholt dankend. Gegeben wurde Lortzings „Undine“ mit einer Zwischenakts⸗ und Schlußmusik nach Lortzingschen Motiven von Joseph Schlar. Der Ober⸗ regisseur Hertzer, der Kapellmeister Dr. Beier, der Maschineninspektor Waßmuth und der Garderobeninspektor Haag hatten bei der Inszenierung zusam mengewirkt. Die Dekorationen sind von den Gebrüdern Kautskvy und Rottonara gemalt. Die Hauptrollen wurden von Fräulein Schuster (Berthalda), Fräulein Kramm (Undine) und den Herren Kögel (Hugo), Wuzél (Kühleborn) und Warbeck (Veit) dargestellt. Der pof und das Publikum zollten der schön abgerundeten Vorstellung lebhaften Beifall. Die Inszenierungskunst erreichte ihren Höhenpunkt im letzten Akt, wo der Hochzeitssaal von den Wassern überflutet wird und sich so in den Meeresboden ver⸗ wandelt. In der Pause hielten Ihre Majestäten in dem Vorraum der Hofloge, der auf das Foyer hinausführt, Cerele, während das Foyer selbst dem Publikum freigegeben war. Seine Majestät der Kaiser zeichnete u. a. Friedrich Haase durch eine längere Ansprache aus. Der Generalintendant hatte nach der Vorstellung zu einem Herrenabend, an dem auch Seine Majestät der Kaiser teilnahm, Einl. dungen ergehen lassen.

Richard Wagner⸗Festspiele im Prinz⸗Regenten⸗ Theater zu München. Für die am 3. September stattfindende zweite Aufführung des „Tannbäuser“ sind als Vertreter der Haupt⸗ rollen in Aussicht genommen: Herr Heinrich Knote als Tannhäuser, Fräulein Morena als Elisabeth. Die endgültigen Besetzungspläne auch für die übrigen Rollen sowie Billette sind durch die General⸗ agentur Schenker u. Co., München, Promenadeplatz 16, erhältlich.

die Städte Jaroslaw und Rybinsk sowie die Kreise Jaroslaw und

Mannigfaltiges. Berlin, 1

Die neue Orgel der Garnisonkirche ist vollendet und Fhee Donnerstag, von dem musikalischen Sachverständigen, dem öniglichen Musikdirektor Bernhard Irrgang, abgenommen worden; sie ist von dem Hoforgelbaumeister W. Sauer in Frankfurt a. Oder erbaut und enthält in 4 Mannalen und Pedal 80 klingende Stimmen. Dazu kommen eine große Zahl von Nebenregistern, Koppeln und Kom⸗ binationen. Die Orgel ist von auf Schönbdeit: se desct eine

Herordentlicher roße Zahl herrlicher Charakterstimmen, und der erkes ist von imponferender, stüscher ü Emn 8 werk, bestehend aus 10 Stimmen, dem IV. zugrerU. sind, ist eine Stiftung des Erhauers der Oꝛ Dak

hat die Untersuchung ein negatives Ergebnis gehabt, bei den letzten

dieses Fernwerkes befindet sich über der Orgel auf dem Ton von den einen übder 30 * *X über den Kirchboden ge⸗ s zu einer Oeffnung. n Ara. raum befindet. Das Fernwerk ist don eigenartiger und zauderdefeer