Deutsches Reich.
1 Beka, nntmachung. “ Kaiserliche Aufsichtsamt He geene efeee.
hat innerhalb seiner durch § 2 des Versi erungsaufsichtsgesetzes
gegebenen Zuständigkeit . folgende Versicherungsunternehmungen und gvpar: “ 1) die ZL1 Hagel⸗Versicherungs⸗Gesell⸗ schaft auf Gegenseitigkeit zu Berlin zum Geschäfts⸗ betrieb im Deußschen Reiche unter dem aus § 125 Abs. 4 a. a. O. für das Königreich Bayern üch ergebenden Vorbehalte (§ 96 Satz 1 a. a. 89 durch Entscheidungen vom 8. Juni 5. August 190999 1 .
2) die “ in Kiel zum Geschäftsbetrieb im Oberpostdirektionsbezirke Kiel (§ 96 Satz 1 und 2 a. a. O.) durch Entscheidungen vom 30. April 9. August 1909. 1 “
Die unter 2 aufgeführte Unternehmung ist 9 Grund des § 53 a. a. O. als kleinerer Verein anerkannt worden;
B. durch Entscheidung vom 26. August 1909 der Mittel⸗ deutschen Versicherungs⸗Aklien LbE18 u Halle a. S. die Erlaubnis zum Betriebe der e Ein “ stahl⸗ und Wasserleitungsschädenversicherung für den Umfang des Deutschen Reichs unter dem aus § 125 Abs. 4 a. a. O. sich bezüglich des Betriebs der Immobiliarversicherung im König⸗ reiche Bayern ergebenden Vorbehalt erteilt (§ 4 a. a. O.).
II. Der Versicherungsverband Deutscher Eisen⸗ bahnen und Kleinbahnen zu Berlin 8 erungs⸗ verein auf Gegenseitigkeit) hat den Betrieb der Feuer⸗ versicherung aufgegeben. 1
Berlin, den 14. September 1909. 1
Das Kaiserliche Aufsichtsamt für Privatversicherung.
In Vertretung: Klewitz.
zugelassen,
Königreich Preußen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Senatspräsidenten des Oberverwaltungsgerichts Karuth und Wirklicher Geheimer Oberfinanzrat Dr. Strutz den Charakter als Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat mit dem Range der Räte erster Klasse zu verleihen.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
Dem Domänenpächter Otto 8 zu Warpke im Regierungsbezirk Lüneburg ist der Charakter als Königlicher Oberamtmann verliehen worden.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Der Regierungsrat Freiherr von Zedlitz⸗Leipe in Düsseldorf ist zum stellvertretenden Vorsitzenden des Schieds⸗ Füers. ür Arbeiterversicherung Regierungsbezirk Düsseldorf und der Regierungsassessor Loeber in Aurich zum Vorsitzenden des Schiedsgerichts für Arbeiterversicherung egierungsbezirk
8 8*
Aurich ernannt worden.
1 Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.
3 Dem Domänen⸗ und Klostergutspächter Au⸗ gust Lohmann in Weende, Landkreis Göttingen, ist der Charakter als König⸗ licher Oberamtmann beigelegt worden.
Dem Organisten und Lehrer an der Königlichen Akademischen Hochschule für Musik in Berlin Otto Becker ist der Titel Professor verliehen worden. 1
Bekanntmachung.
In der U nterrichtsanstalt des Königlichen Kunst⸗ EE Prinz Albrechtstraße 8, beginnt das interhalbjahr 1909/10 am 14. Oktober. Die Anmeldungen haben daselbst — Vorderhaus I vieppes Zimmer 68 — in der Zeit vom 23. bis 29. September von 9 bis 2 Uhr zu erfolgen. Hierbei 88. von den Bewerbern Arbeiten vorzulegen, die ein Urteil über ihre Be⸗ füchigung und über Art und Umfang der bisher genossenen Vorbildung gestatten. Die E1“ von deren Ergebnis die zunächst probe⸗ weise Aufnahme abhängt, finden vom 4. bis 9. Oktober statt. 1 Berlin, den 14. September 1909. Der Direktor der Unterrichtsanstalt. Bruno Paul.
Bekanntmachung.
In Gemäßheit des § 46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (G.⸗S. S. 152) wird zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß aus dem Betriebe der Kerkerbachbahn für das Jahr 1908 ein kommunalabgabepflichtiges Reineink nicht erzielt worden ist. Frankfurt a. M., den 11. September 1909. Der 111“]
Dr. Grünb erg.
Angekommen:
Seine Exzellenz der Staats⸗ und Finanzminister Freiherr von Rheinbaben, vom Urlaub;
Seine Erzellenz der Präsident des Reichseisenbahnamts, Wirkliche Geheime Rat Dr. Schulz, vom Urlaub.
ANichtamtliches. Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 16. September.
Der Kammergerichtspräsident Dr. Lisco ist vom Urlaub
92
Laut Melbung des „W. T. B.“ ist S. N S. „Freya“ vorgestern in Santa Cruz de Teneriffa eingetroffen und
geht am 21. September von dort nach Tanger in See. S. M. Se⸗ Seeadler“- ist vorgestern in Zanzibar
dne und geht. heute von dort. nach Daressalam in See. M 8
M. S. Scharnhorst“ ist mit dem Chef des Kreuzergeschwaders vorgestern in Tschinwangtau eingetroffen und geht morgen von dort wieder in See. -
M. S. „Jaguar“ ist am 15. September in Nanking eingetroffen.
1 8 ““ fand im Königlichen Schlosse in Würzburg e Festtafe sut⸗ zu der alle anläßlich der Kaisermanöuer dort weilenden Fürstlichkeiten und militärischen Vertreter der fremden Mächte geladen waren. Im Verlaufe der Tafel begrüßte, „W. T. B.“ zufolge, Seine Königliche Hoheit —der Pr inz Ludwig von Bayern seine Gäste und brachte einen Trinkspruch auf den Deutschen Kaiser, die deutschen Bundes⸗ fürsten und die Oberhäupter der vertretenen Staaten aus. Seine Königliche Hoheit der LLE von Mecklenburg⸗Schwerin erwiderte mit folgenden Worten: Eurer Königlichen st gestatte ich mir namens der hier an⸗ wesenden fürstlichen Gäste unseren wärmsten Dank auszusprechen für die überaus gütigen Worte, mit denen Eure oheit uns begrüßt haben. Es ist uns eine große Freude, aus Anlaß des Kaiser⸗ manövers im schönen Würzburg weilen zu können, und wir sind auf⸗ richtig dankbar dafür, daß Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent, Eurer negnicdichen oheit erlauchter Hen Vater, uns in diesem wunderschönen Schlosse heute so freundlich auf⸗ enommen hat. Ganz besondere Freude bereitet es uns, in diesen ügen der Manöver die Königlich bayerische Armee sehen und ihre Leistungen bewundern zu können. Ich erhebe mein Glas auf das Wohl Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗Regenten, des ganzen Königlichen Hauses und der Königlich bayerischen Armeen Hurra!
Oesterreich⸗Ungarn.
Durch ein heute von der „Wiener Zeitung“ veröffentlichtes Kaiserliches Patent werden die Landtage von Böhmen, Ober⸗ Oesterreich, Mähren und Kärnten auf den 21. September und der Landtag von Krain auf den 23. September einberufen.
— Der ungarische Ministerpräsident Dr. Wekerle ist gestern in Audienz vom Kaiser Franz Joseph empfangen worden. Wie das „W. T. B.“ meldet, unterrichtete Dr. Wekerle den Kaiser über die politische Lage in Ungarn sowie über die Auffassung und den Standpunkt der Führer der Koalitions⸗ parteien. Eine Entscheidung 1t nach keiner Richtung hin erfolgt.
Frankreich.
In der Budgetkommission wurde gestern der Bericht des Deputierten Clémentel über die Erhöhun g der Offiziers⸗ gehälter beraten. Diese Erhöhung würde, „W. T. B.“ zufolge, jährlich etwa 12 Millionen Francs erfordern, von denen 6 700 000 Fr. auf die Leutnants und Oberleutnants entfallen würden. Die Kommission beschloß, die Erhöhung stufenweise durchzuführen, und stellte zu diesem Zweck in das Budget für 1910 einen Posten von 3 600 000 Fr. ein, die ausschließlich far die Erhöhung der Gehälter der Leutnants und Oberleutnants verwendet werden sollen. 8⸗
Rußland. 1“
Gestern ist eine vom Kaiser Nikolaus sanktionierte Verfügung des Ministerrats, betreffend den Artikel 96 der Grundgesetze, veröffentlicht worden. Wie das „. I. B. meldet, unterliegen nach dieser Verfügung der unmittelbaren Sanktion des Kaisers, als des obersten Kriegsherrn, alle legis⸗ lativen Fragen hinsichtlich der Organisation der Land⸗ und See⸗ streitkräfte sowie der Landesverteidigung, ferner die ragen, be⸗ treffend die Armee⸗ und die Flottenverwaltung einschließlich sämtlicher Verfügungen des Militär⸗ und Marine⸗ ressorts. Falls neue Kredite notwendig werden, sind für diese Pauschalsummen auf dem gewöhnlichen legislativen Wege zu erbitten, wobei detaillierte Angaben über die Verwendung erst im Budget einzutragen sind. Auf gewöhnlichem, legislativem Wege werden die Gebiete der speziellen Militärgesetzgebung ausschließlich solcher Fragen erledigt, die eine Abänderung, Ergänzung oder Abschaffung der geltenden Gesetze Förxdeh oder in den Bereich der legislativen Fragen anderer Ressorts gehören. 1 I11
dänemark. 1“
Die Königin Alexandra von England und die
Prinzessin Victoria sind, „W. T. B.“ zufolge, gestern
mittag an Bord der Jacht „Victoria and Albert“ von Christiania in Kopenhagen eingetroffen.
— Die Kommission des Landsthings zur Beratung der Landesverteidigungsvorlage hat gestern ihren Bericht erstattet. Wie das „W. T. B.“ meldet, stellte die Majorität der Kommission, bestehend aus 14 Mitgliedern, eine Reihe von Abänderungsanträgen, die vom Kriegsminister gebilligt wurden, darunter die Vermehrung der Kavallerie und die Erhöhung der Anzahl der Wehrpflichtigen im Verhältnis zum Steigen der
Bevölkerungszahll.
“ Amerika.
Der Präsident Taft, der eine Rundreise durch die Ver⸗ einigten Staaten angetreten hat, hielt gestern auf einem in Boston ihm zu Ehren von der dortigen Handelskammer veranstalteten II eine Ansprache, in der er, „W. T. B.“ zufolge, u. a. sagte:
Das Geldsystem des Landes sei ein Flickwerk, das niemand völlig BF iesige Es sei nicht nötig zu beweisen, daß eine Aenderung des Banksystems erforderlich sei. Er hoffe aufrichtig, daß die Bostoner Handelskammer ihren ganzen Einfluß aufbieten werde, damit noch vor Ablauf der gegenwärtigen Verwaltungsperiode ein befriedigendes System im Kongreß Annahme finde. 8 1 86
Asien. “ „Nach einer vom „W. T. B.“ übermittelten amtlichen Mit⸗ teilung der Pforte meldet der Kommandant des vierten Körps einen siegreichen 84 im Dersimgebiete mit dem Kurdenstamme Haidaranly, der die Flucht ergriff und hundert Tote zurückließ. Die türkischen Truppen sollen keine Verluste erlitten haben.
— Der „St. Petersburger Telegraphenagentur“ zufolge wird aus “ von der persischen Grenze das Erscheinen zahlreicher persischer Räuberbanden gemeldet. Der Brigadekommandeur der Grenzwache telegraphierte an den Bezirkschef, daß 4000 Alarier vier Werst vom Berg⸗
wachposten. sich gelagert hätten und die russischen
brucharbeiter im
v111414“
Posten zu überfallen drohten. Gleichzeitig trafen beunruhi⸗ gende Berichte von der Bakuadministration ein. Infolgedessen erteilte der zeitweilige Truppenkommandeur dem Saljan⸗ regiment den Fefehl en Grenzwachposten ausreichende Mann⸗ s ö Unterstützung zir fenden.
zu Nomadenstämmen und versuchen diese zu Räubereien auf russischem Gebiet zu veranlassen, da sich zurzeit keine Truppen an der Grenze befänden. ““
— Der japanische Premierminister Katsura hat gestern im Bankierklub in Tokio eine Rede über die Lage Japans ehalten und sich über die finanziellen Aussichten in sehr zuver⸗ 1 tlicher Weise ausgesprochen. „W. T. B.“ zufolge erklärte u. a.:
Eine Summe, die 53 Millionen Yen überschreite, werde zur Ein⸗ lösung der Bonds im laufenden Jahre verwandt werden. Die englisch⸗ japanische Allianz werde fortbestehen auf der Grundlage der ft testen Fh angschrc Ferner hob der Premierminister die be⸗ tehenden sinnigen Beziehungen zwischer Japan und den Vereinigten Staaten hervor und bemerkte der Mißverständnisse zwischen Japan und China, daß zu viel Wesens daraus gemacht worden sei. Die Differenzen zwischen den beiden Ländern seien durch gegenseitige Zugeständnisse beigelegt worden.
Afrika.
Nach einer Meldung des „W. T. B.“ wird in amtliche spanischen Kreisen die gestern von dem genannten Bureau ve
7
breitete Nachricht, die Spanier hätten bei Souk el Arba ein
Niederlage erlitten, als unrichtig bezeichnet.
Parlamentarische Nachrichten. 8
6
Bei der vorgestrigen Reichstagsersatzwahl im T es „W. T. B.“ Wellstein (Zentrum) 11 462 und Haas (Sozial⸗
kreise Koblenz⸗St. Goar ee laut Meldung
demokrat) 2844 Stimmen; Wellstein ist somit gewählt.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zwangserziehung in Bayern 190o3.
dach Mitteilung riedlicher⸗ Handeltreibender unterhalten persische Revolutionäre Beziehungen
Die eben vom Königlich bayerischen Statistischen Landesamt fertig⸗ eee Feesni über die; wangserziehung in Bayern im Jahre 1908 9
eanspruchen im
inblick auf die in nächster Woche in München statt⸗
findenden Verhandlungen der deutschen Berufsvormünder und des deutschen Vereins für Armenpflege und Wohltätigkeit besonderes G
Interesse. Es hatten die
wurden durch Einstellun erziehung, 703 durch rechtskräftige Anordnung desselben erledigt, blieben unerledigt; 237 Minderjährigen angeordnet.
des Verfahrens oder Ablehnung der Zwangs⸗
8 G - Vormundschaftsgerichte im vergangenen Jahre 2114 Zwangserziehungsfälle (1907: 1741) zu verbescheiden: 875
536 die vorläufige Unterbringung wurde bei
Die Distriktsverwaltungsbehörden Häteh. nn Beginn des
Jahres 1908 für die zwangsweise Erziehung von 2323 einderjährigen zu sorgen. Hierzu kamen im Jahre 1908 noch 703. Neuzugänge; da
die Zwangserziehung bei 228 wieder aufgehoben wurde und bei 9 aus anderen Gründen eine Beendigung fand, unterstanden ihr Ende 190 8
noch 2789 Personen. 732 Mädchen) G 1394 (62,6 %) in Anstalten, 336 waren vorläufig “ 225 noch unterzubringen.
Von diesen waren 2228 (1496 Knaben,
untergebracht, und zwar 834 (37,4 %) in Familien, oder widerruflich
ie 298 Fälle, in denen eine vorläufige Unterbringung
in Frage kam, konnten bis auf 70 vollzogen werden. An den Kosten für die
Unterbringung der 2228 Zöglinge war
der Staat mit 150 053 ℳ v Freiplätze hatten nur 252 inne. er
Was die persönlichen hältnisse der während des
Jahres 1908 neuz ug ehenden Zöglinge betrifft, so waren 479. männlich,
224 weiblich, 527 ehelich, 176 (25,0 %) unehelich; über die Hälfte (381) waren noch nicht 13 Jahre alt. Dem Religionsbekenntnisse nach waren 477 katholisch, 224 evangelisch, 1 israelitisch, 1 gehörte einer anderen Glaubensgenossen 84* an. 674 (95,9 %) waren Bayern; 463 (65,9 %) wohnten vor Verhängung der Zwangserziehung in Städten mit mehr als 5000 Einwohnern.
Die meisten besaßen kein Vermögen (658). Zum weitaus größten Teile (611 = 86,9 %) hatten sie ihre Erziehung bis zur Ueber⸗ weisung im Elternhause genossen; 54 waren noch nicht, 28 nicht mehr schulpflichtig. Mangelhahte Schulbildung war bei 137 festzustellen. Vor Einleitung der Zwangserziehung hatten 195 (27,7 %) bereits e erlitten, davon 155 wegen Verbrechen oder Vergehen. Bei einem Teil der Nichtvorbestraften ließen sich schlimme Neigungen feststellen: bei 209 Arbeitsscheue, bei 51 Unsittlichkeit, bei 150 Eigen⸗ tumsgefährlichkeit. In den meisten Fällen (374 = 53,2 %) wurde die 8“ verhängt, um das völlige sittliche Verderben des Minderjährigen zu verhüten.
Vom 1. Juli 1902 (wo das Zwangserziehungsgesetz in Kraft trat) bis Ende 1908 wurden der Zwangserziehung 3407 Minderjährige unterworfen. Hiervon wurden 571 bereits endgültig entlassen, 47 vexstarben während der Zwangserziehung, sodaß Ende 1908 noch 2789 Zwangszöglinge vorhanden waren. Einzelheiten über die Gesamtentwicklung des bayerischen Zwangserziehungswesens während der letzten fünf Jahre bringt das demnächst erscheinende Heft der „Zeitschrift“ des Statistischen Landesamts. 1
““ 16“ 11“ Zur Arbeiterbewegung.
Ein schon seit einigen Monaten währender Ausstand der Stein⸗ — olnhofener Gebiet ist, wie der „Frkf. Ztg.“ aus Nürnberg gemeldet wird, beendet. Die Arbeit wurde nach dem alten Tarif wieder aufgenommen.
Aus Basel wird der „Köln. Ztg.“ telegraphiert: Die Vertreter der deutschen und der schweizerischen Seidenarbeiter⸗ verbände, die anläßlich der schweizerischen Heimarbeitsausstellung in Basel eine Vesprechtng der Lohn⸗ und Arbeitsverhältnisse abhielten, einigten sich dahin, die Vorarbeiten einen Vertretertag zur Auf⸗ stellung eines Lohntarifs für Fe rik⸗ und Heimarbeit ein⸗ zuleiten. Es sollen einheitliche Lohnansätze für beide Arbeitsarten angestrebt werden.
(Weitere Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.) Wohlfahrtspflege.
Die Vereinigung zur kirchlichen Fürsorge für die Fluß⸗ und Kanalschiffer in Berlin hat ihren Rehcfüere ür die Zeit vom 1. April 1908 bis dahin 1909 erstattet. Aus ihm ist zu entnehmen, daß an dem auf der schwimmenden Schifferkirche in der genannten Zeit abgehaltenen Gottesdienste 3545 (1907: 3542) Personen teilnahmen, während die Kinderkirche von 1243 (1188) Kindern besucht wurde. An den Abenden für Männer nahmen 249 (251), an denen für Frauen 545 (290) Personen teil. Nschegih ten nterricht wurde an 757 (960) Schifferkinder erteilt. Zur Wei hnachtsbescherung wurden 225 (212) Kinder geladen. Die schwimmende Kirche lag im Winter in Charlottenburg, im Sommer durchfuhr sie nach einem festgelegten Plane die Gewässer der Reichs⸗ hauptstadt. Waldgottesdien ste wurden an der Plötzenseer Schleuse hheher ten. FershFr schs Seelsorge wurde auf zahlreichen Kähnen ausgeübt, zu ihrem Besuch stand ein Motorbvot zur Verfügung, und es konnten über 8000 Besuche abgestattet werden.
86
Schriften wurden außer durch Kästen an 88 Berliner Schleusen durch freiwillige Helfer an den Sonntagen verbreitet; außerdem wurden 83 Beutel mit Schriften Schiffern auf ihre Reisen mit⸗ gegeben. Die Vereinigung unterhielt ferner einen Jünglings⸗ verein „Gute Fahrt“, der 98 Mitglüdder zählt, und versammelte kon⸗ firnfierte, in Berlin in Stellung befindliche Schiffertöchter in Heimat⸗ abenden. Die zwei Kinderhorte wurden von 4568 Kindern benutzt. Die leefcnsbeich te Veranstaltung ist das Pö“ in Teltow, das bei Beginn des Berichtsjahres von 31 Zöglingen (4 Mädchen und 27 Knaben) besucht wurde. Von ihnen wurden im Laufe des Jahres 15 entlassen, während 17 neu aufgenommen wurden. Der Frage der Vergrößerung dieses eims auf 70 Plätze ist näher⸗ etreten. Soziale Hilfe leistet die Vereinigung ferner in Krank⸗ Heits fällem durch Krüppel⸗, Blinden⸗ und Halbwaisen⸗ fürsorge und durch eine Rechtzauskunftsstelle. Im Interesse der erfolgreichen Weiterarbeit dieser segensreichen Unternehmungen ist der Beitritt recht zahlreicher Mitglieder zu dieser Vereinigung nur lebhaft zu wünschen. Die Geschäftsstelle, die jede gewünschte nähere Auskunft erteilt, befindet sich vom 1. Oktober d. J. ab in Charlottenburg, Königin Luisestraße Nr. 6, Gartenhaus en links.
89 89 d 1 “ 1“ “
Kunst und Wissenschaft.
Der Jahresbericht der Generalverwaltung der
Königlichen Museen in Berlin für das Verwaltungsjahr vom April 1908 — wieder ein erfreuliches Fortschreiten der Sammlungen und der von
is Ende März 1909 läßt auf allen Gebieten
der Museumsverwaltung geleiteten wissenschaftlichen Unternehmungen erkennen.
8 Die Ausgrabungen in Babylon und Assur wurden fort⸗ gefüchrt und ergaben wieder reiche wissenschaftliche Ausbeute. Es ist
ierbei der außerordentlich verdienstvollen Tätigkeit der Deutschen Orientgesellschaft zu gedenken, die durch fördernde Mitarbeit und ihre Beiträge das Unternehmen tatkräftig unterstützt hat.
Die wissenschaftliche Bearbeitung der des Baalbek⸗ Unternehmens konnte infolge anderweiter starker Inanspruchnahme der Bearbeiter nur geringe Fortschritte machen.
Die Publikation der Ergebnisse der Expedition nach Axum in Abessinien im Jahre 1906 wurde weiter gefördert und wird hoffentlich im laufenden Rechnungsjahre abgeschlossen werden können. . Für die Erweiterungs⸗ und Neubauten für die Museen auf der sogenannten Museumsinsel wurde durch den Etat für 1908 die erste Rate mit 500 000 ℳ überwiesen. Im Sommer 1908 und Frühjahr 1909 wurde die Freilegung des Bauterrains durchgeführt. Der Schöpfer der Neubaupläne und bauleitende Architekt, Geheimer Regierungsrat, Professor Dr. Ing. Alfred Messel wurde am 24. März dieses Jahres durch den Tod aus seiner Tätigkeit ab⸗ gerufen. Der Geheime Baurat Ludwig Hoffmann wird seine Auf⸗ gabe fortführen.
Unter den Geschenken, welche die Museen erhalten haben, sind besonders hervorzuheben:
ein Altarflügel mit Angehörigen der Sippe Christi von Bern⸗ hard Strigel von Frau Elsie d'Alton, ein Doppelbildnis von Johann Zoffany von T. eexöö und ein weibliches Bildnis von Anton Graff von W. Schulte für die Gemäldegalerie;
ein oberitalienisches Glasfenster mit der Ausgießung des heiligen Geistes, Anfang des 16. Jahrhunderts, von dem Generaldirektor Dr. Bode für die Abteilung der christlichen Bildwerke;
eine ornamentale Pilasterfüllung aus Rom von dem General⸗ direktor Dr. Bode für die Sammlung antiker Bildwerke;
eine panathenäische Amphora und eine Anzahl hellenistischer Ge⸗ fäße aus Südrußland und ein großer schwarzgefirnißter attischer Krater mit vergoldetem umlaufenden Rebzweig von dem Generaldirektor Dr. Bode für das Antiquarium;
der Nachlaß des Medailleurs Posch an Medaillenformen, Modellen
Abgüssen, zusammen 823 Stück, vom Geheimen Regierungsrat Dr. Rosenthal, ein Kleinod des Herzogs Wilhelm V. von Bayern von A. Abondio vom Kommerzienrat E. Simon, eine Bronzemedaille auf Markgraf riedrich den Alten von Ansbach, eine silberne Medaille auf Kur⸗ fürst Joachim II. von Brandenburg, eine Bleimedaille auf Rainutius II. von Parma, eine Bleimedaille auf Alois Pacius und 10 Doppeldinare der ägyptischen Mamelucken vom Generaldirektor Dr. Bode und eine große etruskische Bronzemünze vom Bankdirektor Arthur von Gwinner und dem Generaldirektor Dr. Bode für das Münzkabinett;
ein Farbstich von Descourtis, Mohnblüte, vom Kommerzienrat M. Wassermann, eine Federzeichnung nach Pieter Brueghel d. Ae., der Alchimist, von Benoit Oppenheim und eine Federzeichnung von Marcus Kappel nach Hans Baldung Grien: eine am Boden sitzende Hexe, für das Kupferstichkabinett;
eine größere Sammlung fein gearbeiteter Goldzierate, zumeist Brustschmucke, Adlerfiguren, Peeen tse Nomen, Spinnen und andere Tiergestalten, aus alten indianischen Gräbern bei El General in Costa Rica von Frau Dr. Alice Mertens, ein Geschenk von 21 000 ℳ des Rentiers Gustav Jacoby zur Erwerbung altasiatischer Kunstwerke und ein solches von 10 000 ℳ des Generaldirektors Dr. Bode zu Erwerbungen durch Professor Grosse in Ostasien für die ethno⸗ logischen Abteilungen.
Die von der Abteilung antiker Bildwerke veranstalteten Aus⸗ grabungen in Milet und Didyma wurden mit Erfolg weiter⸗ geführt. Die 1Ix Untersuchungen und die Er⸗ werbung von Papyrus in Aegypten wurden im Rechnungs⸗ jahre 1908 fortgesetzt. Der Gonncsaladunt Dr. Zucker aus Bayern war für das Unternehmen in Aegypten mit gutem Erfolge tätig.
9In der vorderasiatischen Abteilung wurde die Konservierung babylonischer Toninschriften und die Zusammensetzung von Tonziegeln Petgeleht 1
Der Direktor Professor Dr. Schäfer an der ägyptischen Ab⸗ teilung hat bei einer von der Akademie der Tegeer hierselbst zur Erforschung der Denkmäler Nubiens veranstalteten Expedition vom 1. Au 8. 1908 bis Ende Januar 1909 die Leitung des Unter⸗ nehmens gehabt.
Der Leiter der deutschen Marineexpedition, Marinestabsarzt Dr. Stephan ist am 25. Mai 1908 verstorben; an seine Stelle ist der Marineoberstabsarzt Professor Dr. Krämer getreten.
Der Hilfsarbeiter der amerikanischen Abteilung Dr. Wilhelm Kissenberth hat am 15. Mai 1908 eine Forschungsreise in das Gebiet des Rio Aragugy und Tokantin in Brasilien angetreten.
Der Direktorialassistent Dr. Kümmel ist am 11. Januar 1909 von seiner Studien⸗ und Sammelreise aus Ostasien zurückgekehrt.
Dem außerordentlichen Professor an der Universität Freiburg
c6 Br. Dr. Grosse ist die Stelle eines wissenschaftlichen Sach⸗
verständigen bei der Kaiserlichen Gesandtschaft in Peking übertragen worden. Er wird auch die Interessen des Museums für Völkerkunde bei der Erwerbung altasiatischer Kunstgegenstände wahrnehmen.
Eine von Dr. Grosse und Direktorialassistent Dr. Kümmel während ihres Aufenthalts in Japan zusammengebrachte Sammlung altjapanischer und altchinesischer unst ist vom 21. Juni 1908 ab im Knnstgewerbemuseum zur Ausstellung gelangt.
Von den asiatischen Abteilungen des Museums für Völkerkunde ist am 2. März 1909 in dem 1. Hauptgeschoß eine Sonder⸗ ausstellung, umfassend ostasiatische Kunstwerke, Wandmalereien, Skulpturen und Manuskripte der 2. Turfan⸗Expedition, chinesische und japanische Skulpturen, Steindenkmäler und Gemälde, gesammelt von Professor Adolf Fischer in Ostasien, veranstaltet worden. 1
In den Sälen I und II und im Vorsaal der prähistorischen Ab⸗ teilung ist eine Sonderausstellung eingerichtet worden, welche einen Ueberblick über die vor⸗ und frühgeschichtliche Kulturentwicklung Europas gewährt. Die Eröffnung hat am 6. August 1908 statt⸗ gefunden.
Ausgrabungen für die vorgeschichtliche Abteilung sind vorge⸗ nommen worden auf der sogenannten Römerschanze bei Potsdam, am Landhaus bei Halberstadt, bei Tarxdorf, Kreis Steinau (Schlesien), und in Treplin, Kreis Lebus.
Kunstgewerbemuseum.
Die Sammlung wurde einer durchgreifenden Umarbeitung und Neuordnung unterzogen mit dem Ziel, einerseits eine gusreichende Belichtung dunklex e herzustellen, andererseits die Uebersichtlich⸗ keit der stilgeschichklichen Gliederung zu erhöhen und durch Beschrälküng des Ausgestellten dem einzelnen Kunstwerk mehr als bisher zu seinem Recht zu verhelfen. 1
An Ausstellungen wurden veranstaltet:
a. Sonderausstellungen. 88 8
1) Vom 14. bis 30. April 1908 zum Gedächtnis an Geheimrat Julius Lessing eina Ausstellung Publikationen der Stoff⸗ sammlung. 2) Vom 16. bis 26. April 132 Modellskizzen für eine Medaille der Akademie des Bauwesens aus einem Wettbewerb der Akademie. 3) Vom 19. Mai bis 15. August gewirkte Wandteppiche aus dem F des Herrn Baron von Peltzer in Narwa, entstammend den Manufakturen Brüssel, Beauvais und aris, aus der . von 1640 bis 1740. 4) Vom 19. Mai bis 1. Juli Entwürfe für Schmucksachen, Schülerarbeiten der Königlichen Zeichenakademie in Hanau, gefertigt unter Leitung des Direͤktors BI Petersen. 5) Vom 5. Juni bis 14. Oktober: Grabsteinkunst in zwei Abteilungen: im Lichthof Photographien alter und neuer Grabmäler; neben dem Erweiterungsbau des Museums eine Friedhofsanlage mit ausgeführten Grabsteinen. 6) Vom 6. Juli 1908 bis 20. Februar 1909 eine Sammlung älterer ostasiatischer Kunst, erworben dur srofe Grosse und Dr. Kümmel. 7) Vom 1. Oktober bis 1. November Arbeiten einer Gruppe⸗ englischer Künstler; Bucheinbände, Drucke, kalligraphische Arbeiten, Schmucksachen, Silbergeräte. 8) Vom 20. November bis 17. De⸗ zember 1908 Webereien und Wirkereien, hergestellt auf einem selbst⸗ erfundenen Webstuhl von Fräulein Luise Hamkens in Flensburg. 9) Vom 8. Februar bis 8. März 1909 Schleswigs e Beiderwand⸗
ewebe aus dem Besitz des Herrn Ernst Kallsen in Flens⸗ B 10) Vom 1. Februar bis 15. März silbernes Tafelgerät, ausgeführt für einen Besteller in Brüssel nach Entwürfen von Pro⸗ fessor Josef Hoffmann in Wien von den Wiener Werkstätten. 11) Vom 2. März bis 15. April 1909 Sammlung japanischer Kunst⸗ werke des Herrn Konsul A. G. Moslé in Leipzig. 12) Vom 18. März bis 20. April 1909 Auswahl dekorativer Handzeichnungen alter Meister aus den Beständen der Bibliothek des Kunstgewerbemuseums. b. Wanderausstellungen.
1) Die Wanderausstellung deutscher Steinzeug⸗ und Töpfer⸗ ware üs ausgestellt gewesen in Wiesbaden, Münster i. W., Crefeld, Cöln, Hannover, Hildesheim, Danzig und in Posen. 2) Die Wander⸗ ausstellungen von Nadelarbeiten zur Anregung für den Hand⸗ arbeitsunterricht an Mädchenschulen in Posen, i. Pr., Falkenberg in Pommern, Breslau, Danzig, Stettin, Thorn, Halle a. S., Erfurt und in Cöln. 3) Eine Wanderausstellung von Bunt⸗
apieren aus den Beständen der Bibliothek in Danzig. 4) Unter
Mithilfe der Bibliothek ist eine Wanderausstellung neuerer deutscher Buchkunst ausgestellt gewesen im Kunstindustriemuseum in Kopen⸗ hagen von Mitte Februar bis Ende März 1909.
Die Ausstellungen im Ausstellungssaal der Bibliothek monatlich gewechselt. Es sind hervorzuheben: Graphische Arbeiten von E. N; Weiß und Emil Orlik, persisch⸗indische Miniaturen, Buchdruck alter Meister, japanische Holzschnitte von Hokusai, Auf⸗ nahmen aus der Kaiserstadt in Peking.
Im Hörsaal des Kunstgewerbemuseums wurden folgende öffent⸗ liche Vorträge gehalten:
Oktober bis Dezember 1908: 1) Direktor Dr. Jessen: Einführung in die Literatur des Kunstgewerbes, 2) Dr. Hermann Schmitz: Der Klassizismus in Norddeutschland vor Schinkel (1770 — 1810), 3) Dr. Oskar Fischel: Die Plastik als Dekoration des Innenraums.
Januar bis März 1909: 1) h er Dr. Jean Loubier: Buch⸗ kunst und Bücherliebhaberei vom Mittelalter bis zur Gegenwart, 2) Dr. Rudolf Bernoulli: Die bürgerliche Wohnung in Deutschland seit dem Mittelalter, 3) Dr. Robert Schmidt: Kunst und Kunst⸗ gewerbe Venedigs. — 1 Nationalgalerie.
Während des abgelaufenen Jahres war der Direktor, Geheime Regierungsrat von T cubi beurlaubt; er wurde durch den Direktorial⸗ assistenten, Professor Dr. von Donop vertreten. Wesentliche Aenderungen in der Anordnung der Kunstwerke haben nicht stattgefunden. Die regelmäßigen Erwerbungen aus dem Land skunstfonds und den Stiftungen brachten einen Zuwachs von 3 Gemälden, 2 Bild⸗ werken und 58 Aauarellen, Oelstudien und Handzeichnungen. An Geschenken und Vermächtnissen erhielt jiie Nationalgalerie 5 Oelgemälde und 3 Studien in Oel und Pastell. Auf längere Dauer sind aus den Beständen der Sammlung eine Reihe von Kunst⸗ werken an Provizialmuseen und zur Ausschmückung von Staatsgebäuden ausgeliehen. In üblicher Weise ‚wurden auch im verflossenen Etats⸗ jahre aus dem Besitze des Instituts mehrfach Gemälde und Hand⸗ zeichnungen für Kunst⸗ und Sonderausstellungen leihweise abgegeben.
Oeffentliche Vorträge haben außer im Kunstgewerbemuseum, über die bereits oben berichtet, in allen anderen Museen und Samm⸗ lungen in sehr eö Umfange durch Professoren und Privat⸗ dozenten der hiesigen Hochschulen und andere Lehrkräfte hiesiger Unterrichtsanstalten stattgefunden. An ee. fanden weiter die von der Zentralstelle für Volkswohlfahrt eingerichteten Vorträge statt. Auch die Vereinigung für staatswissenschaftliche Fortbildung veran⸗ staltete ihre Führungen wiederum in allen Sammlungen.
Der wissenschaftliche Kursus zur Ausbildung von Seminarlehrern hielt ebenfalls seine v in den Museen ab.
Die Führungen der Abgeordneten erfreuten sich wiederum reger Beteiligung. 1
In der bes; nach Ostern fand, wie alljährlich, der archäologische Ferienkursus für Lehrer höherer Unterrichtsanstalten statt; ein Teil der Vorträge wurde einem größeren Kreise zugänglich gemacht.
Literatur.
Die Bestrebungen zum Schut der heimischen Natur⸗ denkmäler sind in den letzten Jahren erheblich vertieft und ver⸗ breitert worden. Behörden, Vereine und zahlreiche einflußreiche Einzel⸗ personen haben sich in ihren Dienst gestellt. Jetzt gilt es, die weitesten Kreise der Gebildeten für diese Bestrebungen 85 interessieren und sie dann in volkstümlicher Form in die breiten Volksmassen zu tragen. Der Gedanke des Heimatschutzes muß Gemeingut werden, erst dann werden die zu seiner Pflege getroffenen oder noch zu treffenden behördlichen Nk. anen. erst dann wird die erhaltende Tätigkeit von Vereinen und Privaten vom rechten Erfolg begleitet sein. Einen sehr nachahmenswerten Weg haben eine Anzahl Fressshören der Technischen und der Tierärztlichen Hochschule in Dresden, der Berg⸗ akademie in Freiberg und der Forstakademie in Tharandt eingeschlagen, indem sie im Verein für volkstümliche Hochschulkurse Vorträge zur Popularisierung des Heimatschutzgedankens hielten. Professor Wuttke, einer dieser Herren, hat jetzt diese in den Jahren 1907 und 1908 ge⸗ haltenen Vorträge in Buchform gesammelt und bei B. G. Teubner in Dresden (2,25 ℳ) unter dem Titel „Heimatschutz in Sachsen“ deeheber. Die Vorträge behandeln das gesamte Gebiet; alle in Frage kommenden Arten von Naturdenkmälern in Sachsen finden ihre Würdigung. Das Büchlein wird sicher dazu beitragen, den wertvollen Inhalt der Dresdner Vorträge in weiten Kreisen der sächsischen Be⸗ völkerung bekannt zu machen. Aber auch über die Grenzen Sachsens hinaus verdienen sie Verbreitung. Es wäre auch erfreulich, wenn das „Vorgehen der sächsischen Hochschullehrer in anderen deutschen Staaten Nachahmung fände. - — Ein volkstümliches Schriftchen über den Grafen von Zeppelin darf auf freundliche Aufnahme rechnen. Ist des Grafen Name doch jetzt in aller Munde und steht die Arbeit seines Genies und seines zähen Fleißes jetzt doch im Mittelpunkt des Interesses. Eine Schilderung des Lebensganges des Grafen Zeppelin, seiner kernigen Persönlichkeit und der Entwicklung seiner Erfindung bietet das bei Johannes Blanke in Emnishofen und Konstanz
erschienene Seer von A. Vömel „Graf Ferdinand von Zeppelin, ein Mann der Tat“. Das Buch, das sich besonde
offizierkorps. 2. Gardedivision. Verlag der Liebelschen Buchhandlung.
in Anwendung auf die Reform der Verfassung in burg. Von Dr. Herbert Stegemann. Chausseestr. 120, Maaß und
Föenh. dargestellt.
8 und Volksbibliotheken eignet, erhält noch einen besonderen Wert dur Familienhilder aus der Gräflich von Zeppelinschen Familie befinden.
zahlreiche gute Abbildungen, unter denen sich mehrere
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8 Kurze Anzeigen
neu erschienener Schriften, deren Sehns Ferbehelne. bleibt. Einsendungen sind nur an die Redaktion,
ilhelmstraße 32, Rücksendung findet in keinem Falle statt.
Standesehre und Standespflichten des Unter⸗ Von C. Th. Müller, Divisionspfarrer der Geh. 70 ₰. Berlin W. 57, Kurfürstenstr. 18.
Die Nationalliberale Partei und die Reichsfinanz⸗
zu richten.
reform 1909. Herausgegeben vom Zentralbureau der National⸗ liberalen Partei. Schellingstr. 9.
20 ₰; 50 Exemplarc 9 ℳ, c. Berlin W. 9,
„ Ständische Grundlagen und moderne Wahsteme en⸗
gSts 2 ℳ. Berlin N. 4, ank.
Geistliche Wahlbeeinflussungen in 1 Theorie und Von artmann odewig. 3 ℳ.
ünchen, Paul Heyse⸗Straße 26, J. F. Lehmann's Verlag. Für alle Welt. Illustrierte Zeitschrift mit der Abteilung
Erfindungen und Entdeckungen auf allen Gebieten der
Naturwifß G
Heft 26—28. Jährlich 28 Hefte à 0,40 ℳ. Berlin W. 57, eutsches 2
enschaften und Dechnik. XV. Jahrgang 1909. erlagshaus Bong u. Co.
Das Reichsgesetz gegen den unlauteren Wettbewerb vom 7. Juni 1909. Kommentar. Von Justizrat Dr. Ludwig Fuld. Gbd. 8 ℳ. Hannover, Schlägerstr. 55. Helwingsche Ver⸗ lagsbuchhandlung.
Die Verbrauchssteuern vom 15. Juli 1909 unter Be⸗ rücksichtigung der Ausführungsbestimmungen des Bundesrats. Textausgabe mit Einleitung und Sachregister. Gebd. 1,80 ℳ. Berlin W. 9, Linkstraße 16, Franz Vahlen.
Geländefpiele. Von P. G. Schäfer. Kleine Schriften des zur Förderung der Volks⸗ und Jugendspiele in
Band 8. 80 ₰. Leipzig, B. G. Teubner. Brosch rosch.
eutschland, 2 Schutz den Zähnen. Von Dr. Erich Schmidt.
10 Z. — Notwendigkeit und Wert der Zahnpflege. Von Professor Dr. Miller. Brosch. 20 ₰. Berlin, Richard Schoetz, SW. 48, Wilhelmstraße 10*
Volksbote. Ein gemeinnütziger Volkskalender auf das Jahr 1910. 50 ₰. Olbdenburg, Grog. Schulzesche Hofbuchhandlung (Rudolf Schwartz)
v Land⸗ und Forstwirtschaft. Ernteergebnisse und Getreidehandel in Rumänien.
Der Kaiserliche Generalkonsul in Galatz berichtet unterm 8. d. M.: Die Niederschläge, die im Monat August in einzelnen Teilen des Landes eintraten, waren viel zu unbedeutend, um auf das Gesamtbild und die verheerenden Folgen der all⸗ gemeinen Dürre einen nennenswerten Einfluß ausüben zu können. Am härtesten wurden die spät angebauten Maisfelder betroffen. In manchen Distrikten haben die Pflanzen kaum eine Höhe von 50 cm erreicht, und der Körnerertrag wird vien als geradezu trostlos bezeichnet. Man schätzt deshalb trotz der besseren Ergebnisse in den oberen Gegenden und beim Frühmais den Gesamtertrag noch unter dem des vorigen Jahres. 2
Als Hauptabnehmer von rumänischem Weizen trat auch im August noch Un S“ auf mit Preisen, die über die Auslandspreise hinausgingen. ie Gesamtmenge des bisher nach Ungarn aus⸗ geführten Weizens wird auf 250 000 t geschätzt. Der außerordentliche Umfang des diesjährigen Weizenabflusses nach Ungarn tritt auch in dem Rückgang der von der europäischen Donaukommission ermittelten Ziffern, 8v die Ausfuhr über Sulina seewärts, scharf hervor. Letztere betrug nämlich im August 1909 nur 98 137 t gegen 115 426 t im August 1908.
Außer Weizen gelangten im August d. J. über Sulina noch zur Ausfuhr: 1“
3 576 t
30 524 t
14 818 t 10 912 t.
Roggen . Mais Gerste. Hafer
Die Preise stellten sich auf: 18 Cif Continent für 1000 kg
Weizen 80/81 kg 1 % .180
8 77/78 kg 2 %. 175
Roggen 73/,74 kg.. . 134
8 ½½8u54E Q1232
Gerste 59/60 kgE. .. 111
4 11mM“
Hafer 43/44 kg 108
„ 50/51 kg 112
Mais Donau . . 122/3 1 119
11X“X“ 8 Finquaniino 1I1I1I“
Die Dampferfrachten hielten sich auf: Donau . 7/6 Antwerpen/ Rotterdam, 8/6 englische Häfen, 8/3 Hamburg, 1“ 6/9 — 7/— Antwerpen.
EE;
8
Das Kaiserliche Konsulat in Jassy berichtet unterm 9. d. M. Die seit Beginn des Hochsommers anhaltende Trockenheit hat au noch während des ganzen Monats August angehalten und, wie es si jetzt nach beinahe vollendetem Drusch zeigt, das Ergebnis der Ernte mehr beeinträchtigt, als noch vor einem Monat geglaubt wurde. Be⸗ sonders die Ungleichheit der Erträgnisse zwischen den einzelnen Be⸗ zirken, welche erhebliche Schwankungen aufweisen, ist auffallend und dürfte auf den ungleichmäßigen Niedergang von Gewitterregen zurück S zuführen sein. ie Beschaffenheit dagegen ist durchwegs eine gute. Das schätzungsweise Ergebnis der Ernte ist folgendes: Weizen. auf den Hektar 1200 — 1400 kg, Roggen. 1100 — 1200 kg, Gerste 1000 — 1200 kg, “*“ 8 1200 — 1500 kg. Die Maisernte 88 nach allen vorliegenden Berichten recht schlecht ausgefallen zu sein. Das Ergebnis soll gegen die vorjährige Ernte um mehr als die Hälfte zurückstehen und wird in den ö Großbetrieben mit 600 — 700 kg auf den Hektar geschätzt. Die Bauernwirtschaften haben noch weit schlecer Erträge. Die Neubestellung der Felder geht infolge des steinhart gedörrten Bodens sehr schwer von statten. Baldiger Regen tut allenthalben not.
2* 8
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ 8 mmaßregeln. Türkei.
Der Internationale Gesundheitsrat in Konstantinopel hat verfügt, daß die aus Rotterdam kommenden Schiffe, die in einem Zheschenhafen nicht zum freien Verkehre zugelassen worden sind, im ersten türkischen Hafen einer ärztlichen Besichtigung zu unter⸗ werfen sind.