8*
Die Uebergabe des ablehnenden Bescheids der Versicherungs
alt durch den Kläger an den Gemeindevorsteher mit de
e, das Weitere zu besorgen, ist eine rechtswirksame N.
zufungseinlegung (1424). 2
1 ie Berufung einer prazeßunfähigen Partei gegen eien
— ihr selbst zugestellten Bescheid wird vechtswirksam, wenn sie)er
Fesetliche Vertreter genehmigt; dies gilt auch dann, wennder
Zescheid inzwischen noch dem gesetzlichen Vertreter zugeellt,
von ihm aber nicht angefochten ist (1425). .
Falsche Rentenberechmung ist kein Uulässiger Gegenstod der
Berichtigung eines schiedsgerichtlichen Urteils; Verspätug der
Revision (1426).
Der in der Berufunsschrift von dem Kläger festellte
Antrag, ihm Abschrift der dem Bescheide zugrunde bgenden
Arztgutachten zu geben, um sachdienliche Einwendung“ gegen
sie erheben zu können, verliert seine Bedeutung fis sas Ver⸗
säßen nicht dadurch, daß der im Schiedsgerichtstrmin er⸗
chienene Kläger ihn nicht wiederholt; § 295 der Zeicprogeß⸗ ordnung ist in einem solchen Falle nicht anwendbar 1427).
Die Nichtverlesung eines in der mündlichen Vrhandlung
vor der unteren Verwaltungsbehörde erklärten, in das Ver⸗
handlungsprotokoll aufgenommenen Verzichts ha! nicht die
Nichtigkeit des Verzichts zur Folge (1428).
Die Revision ist gegen ein nur über den Kosenpunkt ent⸗ scheidendes schiedsgerichtliches Urteil auch dann richt Fulacig wenn das Urteil die in“ dem Verfahren vor der Bescheid⸗ erteilung dem Kläger entstandenen Kosten der Versicherungs⸗
anstalt auferlegt (1429). p 8
- Den Schluß machen Nachweisungen über die Renten⸗
zahlungen und Beitragserstattungen der 31 Versicherungs⸗
anstalten im Juli 1909 sowie über den Erlös aus Beitrags⸗ marken für den Monat August 1909.
Der Nichtamtliche Teil bringt eine Anzeige des soeben erschienenen, von den Mitgliedern des Reichsversicherungsamts bearbeiteten II. Bandes des Handbuchs der Unfallversicherung.
Der Unterstaatssekretär im “ Lindequist ist vom Urlaub zurückgekehrt. Der Bevollmächtigte zum Bundesrat, Großherzoglich .. Ministerialdirektor Dr. Nieser ist in Berlin ange⸗ kommen.
“
hre Majestäten der Kaiser und der König Friedrich August begaben Sich, „W. T. B.“ anfolge, gestern vom Manövergelände über Freiberg nach Meißen, woselbst Allerhöchstdieselben gegen 7 Uhr Abends eintrafen. Auf dem Platze vor dem 8 hatten sich zum Empfange die Ober⸗ beamten der in Meißen vertretenen Behörden sowie die städtischen Kollegien versammelt. Der Bürgermeister Dr. Ay begrüßte Seine Majestät den Kaiser mit einer Ansprache, in der er Meißens deutsche Vergangenheit hervorhob und Seine Majestät den Kaiser als Mehrer der Segnungen des Friedens pries. Der Redner schloß mit einem dreifachen Hoch auf den Kaiser, in das die tfeziendkoöpfig⸗ Menge jubelnd ein⸗ stimmte. Seine Majestät der Kaiser antwortete mit freundlichen Worten des Dankes, c darauf mit Seiner Majestät dem König die Fronten der auf dem Vorplatz in offenem Viereck aufgestellten Militärvereine ab und begrüßte die alten Krieger. Sodann wurden die Wagen bestiegen und die Fahrt zur
Albrechtsburg engetrger. gne dem Wege dorthin bildeten Schulen, Innungen, „Turner, Schützen, vaterländische Arbeitervereine, Gewerbevereine, andere Vereine und die Feuer⸗ wehr Reihen, die den Majestäten stürmische Kundgebungen dar⸗ brachten. Auf dem Schloßhof erwies die 11. Kompagnie des 2. Königlich Sächsischen Grenadierregiments Nr. 101 (Kaiser Wilhelm II.) die militärischen Ehren. Bald nach der Ankunft der Majestäten fand im großen Bankettsaal Manövertafel statt. Um 9 ½ Uhr beöfhen Sich die Allerhöchsten
errschaften mit Gefolge durch die glänzend illuminierten
traßen nach der IIIHbbbe und 858 mit dem Dampfschiff „Kaiser Wilhelm II.“ stromaufwärts bis zum Schloß Siebeneichen und stromabwärts bis zum W und kehrten dann zur Albrechtsburg zurück. Während der Dampferfahrt wurden die an das Elbetal angrenzenden Höhen rot und grün beleuchtet; den Höhepunkt bildete die Beleuchtung der Albrechtsburg. Heute früh begaben Sich Ihre Majestäten der Kaiser und der König wieder in das Manövergelände.
Württemberg.
Auf Befehl Seiner Majestät des Königs wird im „Staatsanzeiger für Württemberg“ folgendes, an Allerhöchst⸗ benselben gerichtetes Handschreiben Seiner Majestät des Kaisers veröffentlicht:
Durchlauchtigster, großmächtigster Fürst, freundlich lieber Vetter und Bruder!
Beim heutigen Scheiden aus Eurer Majestät Lande bestimmt mich ein ö Bedürfnis, Eurer Majestät von meiner auf⸗ richtigen Freude über den vortrefflichen Zustand der Württem⸗ Feense Armee Kenntnis zu geben. Die bei jeder Gelegenheit bewiesenen hervorragenden Leistungen der Truppen find ein erfreuliches Jetcen dafür, daß bei allen Woffen an der kriegstüchtigen usbildung mit ausgezeichnetem Erfolg ge⸗ arbeitet wird. Zugleich drängt es 29 Eurer Majeslät
ierbei meinen wärmsten Dank zu wiederholen für die herz⸗ iche Aufeohme, die ich und die Kaiserin in Eurer Majestät Haus ge⸗ funden haben, und für den außerordentlich wohltuenden Empfang, der uns aller Orten von Württembergs Bewohnern bereitet worden ist. Eurer Majestät würde ich ganz besonders dankbar sein, wenn Die⸗ selben Ihrem Lande hiervon Kenntnis geben und dabei auch meine lebhafte Genugtuung über die entgegenkommende Aufnahme der zu den Uebungen in großer Zahl zusammengezogenen Truppen zum Ausdruck bringen möchten. Mit der Versicherung der vollkommensten Hoch⸗
achtung und wirklicher Feußdichaft verbleibe ich,
ergentheim, 17. September, Eurer Majestät SFence Vetter und Bruder ilhelm, I. R.
. Oesterreich⸗Ungarn.
Der deutsche Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollweg hatte nach einer Meldung des „W. T. B.“ gestern nachmittag im Auswärtigen Amt mit dem Minister des Aeußern Grafen von Aehrenthal eine lange Konferaz.
— Der Jungtschechenklub des böhmischen Landtags hat, obiger Oaele gs ge, beschlossets auf dem Standpunkte zu verharren, daß den Deutschen für ein Aufgeben der Obstruktion in keinem Falle ein Kaufpreis gezahlt werden dürfe. 1-
Klub wird heute über die Lage weiterberaten. Großbritannien und Irland.
Im Unterhause wurde gestern, am “ Tage der Finanzbilldebatte, die Erhöhung der Einkommensteuer auf einen Schilling und zwei Pence für das Pfund einstimmig angenommen. 6“
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ gab Balfout seinem Be⸗ dauern Ausdruck, 88 diese Erhöhung sich als notwendig erwiesen habe, aber da die Regierung nicht dazu gebracht werden konnte, die
Grundlagen der Steuergesetzgebung zu erweitern und andere weniger belastende Steuerquellen zu finden, so habe die Einkommensteuer er⸗ höht werden müssen. — Der Finanzminister Lloyd George sagte Steuernachlaß bei den aus Landbesitz stammenden Einkommen zu, der mit Rücksicht auf die wesentlich erhöhten Preise für Verbesserungen und Reparaturen gewährt werden solle. Der Minister schätzte den Steuerausfall, der durch diesen Nachlaß hervorgerufen wird, auf 500 000 Pfd. Sterl.
Amerika.
Der Präsident Taft hat gestern in Des Moines eine *Rede gehalten, in der er, „W. T. B.“ zufolge, betonte, daß die Gesetzgebung die Kommission für den zwischenstaatlichen Handel ermächtigen sollte, nicht nur die Eisenbahnraten
estzusetzen, sondern auch die ungerechte Klassifizie⸗ rung der Frachtgüter zu revidieren. Die Kom⸗ mission sollte beguftragt werden, die Vorschriften, durch die den Absendern ungerechtfertigte Lasten auferlegt würden, zu revidiereen und die mit einander in Verbindung stehenden Linien zu zwingen, durchgehende Routen einzurichten and einen Satz für durchgehende festzu⸗ etzen. Ferner empfahl⸗ der Präsident die 2 schffung des
aragraphen des Antitrustgesetzes, durch den Tarifverein⸗ barungen zyischen Eisen ahnen verboten sind; doch sollten solche Abkommen der Genehmigung der Kommission unterliegen. Auch kündigte der Srese an, er werde für die Bildung eines Gerichtshofs für den zwischen⸗ staatlichen Handel eintreten, der Berufungen, die gegen die vcm der Kommission bestimmten Raten er⸗ hoben würden, zu prüfen hätte. Schließlich brachte er in Vorschlag, dah die Gesetzgebung verhindern solle, daß irgend eine zwischenstackliche Eisenbahn Aktien von konkurrierenden Linien besitze, insem sie die Eisenbahnen, die dergleichen Aktien im Besitz hätten, zwinge, diese in einer gegebenen Zeit zu ver⸗ kaufen. Aktien ind Schuldverschreibungen sollten ferner nur mit Erlaubnis dar zwischenstaatlichen Handelskommission aus⸗ gegeben werden. 8 “
Asien. 8
Dem „Tanin! zafelg⸗ herrscht im ganzen Yemen mit Ausnahme von Uhgr Ruhe. Die auf dem Marsch befindlichen
Truppen sollen na Assyr gehen.
Afrika.
Der Machsen hat, der „Agence Havas“ zufolge, Mo⸗ hammed el Guelbgas mit einem Protest beim diploma⸗ tischen Korps gegen das Vorgehen der Spanier, das eine Verletzung der Akte von Algeciras bilde, beauftragt. Den Spaniern wird vorgeworfen, durch Ueberschreiten der Grenze und Anlage dr Eisenbahn zum Abbau der Minen die
Unruhen veranlaßt zuegben. Der Machsen versichert, er habe Spanien gegenüber aüg sene Gesinnungen, er habe eine Gesandtschaft nach Mabeid und⸗Abgeordnete ins Rifgebiet ge⸗ chickt, um den Frieden herbäzuführen. Spanien aber setze Vormarsch fort und mache dadurch die Bemühungen es Sultans hinfällig. Der Machsen . das Einschreiten der Mächte, um die Integrität Marokkos und seinen Versuch, dem Blutvergießen Einhalt zu tun, zu schützen. .
— Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Melilla rückten gestern früh zwei Kolonnen unter dem Befehl der Generale Real und Tovar gqen den Stamm der Beni Sikar aus. Die spanischen Steeitkräfte 5. aus 21 Kom⸗ pagnien Infanterie und Jägeyn zwei Eskadronen Kavallerie, einer Batterie moderner Artilerie und mehreren Batterien Gebirgsartillerie. Drei Duats ergaben sich, als das Feuer eröffnet wurde, und suchtm mit ihrem Vieh in dem Lager der Spanier Schutz. Diese rückten unter ständigem Feuern weiter vor und besetzten laut amtlicher Meldung Cap Huerta. Der Feind hatte große Verluste; auf seiten der Spanier fiel ein Mann, 28 wurden verwundet. Die Flotte unterstützte die Operationen von Punta Negri aus.
6 Zur Arbeiterbewegung.
Bei der Kunststeinfahrik von M. Czarnikow u. Co. in Berlin haben, der „Voss. Ztg.“ zufolge, die Einschaler die Arbeit niedemehg Es besteht ein Tarifvertrag zwischen der Arbeitgeber⸗ und der Arbeitnehmerorganisation. Die Einschaler erhalten den im Tarif Festgeletten Lohn und stellten die Forderung, den im Tarif feszgele teu
ohn durch eine Teuerungszulage zu erhöhen. Von der Firma M. Czar⸗ nikow u. Co. wurde 1 duthegnet, daß diese Sördernng an die Organisation der Arbeitgeber gestellt werden sollte, es könnte sodann über eine etwaige Teuerungszulage zwischen den Organisationen ver⸗ handelt werden, obwohl der gültige Tarifvertrag bis zum 1. April 1910 läuft. Die Arbeiter lehnten ein Eingreifen sowohl ihrer als auch der Arbeitgeberorganisation ab und legten bei der genannten Firmg die Arbeit nieder.
Vom Vorstand des Süd deutschen Arbeitgeberverbandes föhr das Holzgewerbe wird der ‚Frkf. Ztg.“ mitgeteilt, daß die 1. angekündigte Aussperrung im Holzgewerbe am gestrigen Montagabend 8 t ist. Sie hängt zusammen mit den Streiks in Mannheim, Ludwigshafen, Pforzheim, Heidelberg und geschah auf Beschu des genannten Arbeitgeberverbandes, dem auch die Ortsgruppe Frankfurt -eevs In Frankfurt a. M. werden von der Aussperrung fast 500 Arbeiter betroffen.
In Emden ist, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, durch Wieder⸗ aufnahme der Arbeit zu den alten Bedingungen nach Aufhebung der Sperre in die Arbeitgeber der Maurerstreik beendet worden, nachdem er 7 Wochen e hatte. Wie noch hierzu gemeldet wird, wird zur endgültigen Stellungnahme eine weitere Versammlung statt⸗ finden, zu der auch der Reichstagsabgeordnete Bömelburg in seine r Eigenschaft als Vorsitzender des Zentralverbandes der Maurer Deutsch⸗ lands erscheinen wittd. 6 “
8
(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)
. Auch diese
.Kunst und Wissenschaft. Besuchszeit der Königlichen Museen für das Winter⸗
halbjahr: Das Alte, Neue, Kaiser Friedrich⸗ und Kunstgewerbe⸗
museum, die Nationalgalerie, das Museum für Völkerkunde sowfe
die Sammlung für deutsche Volkskunde werden an den Sonntagen,
am 2. Weihnachts⸗ und 2. Osterfeiertage von 12 Uhr ab im Oktober und März bis 5, November und Februar bis 4, Dezember und Janugr bis 3 Uhr offengehalten. An den Wochentagen — Außer Montags — 1 die Museen von 10 bis 3 Uhr offen; Ausnahmen bestehen hier beim Kaiser Friedrich⸗Museum und bei der Nationalgalerie, die beide wochentäglich zu denselben Zeiten wie Sonntags geschlossen werden sowie bei der Nationalgalerie no insofern, als sie auch Montags geöffnet ist, Donnerstags aber erst von 1 Uhr ab.
Am 1. Weihnachtsfeiertag, Neuhjahrstag, Karfreitag und 1. Oster⸗ feiertag bleiben die Museen geschlossen. Der Besuch der Museen ist im allgemeinen unentgeltlich, nur im Friedrich. Museum wird Dienstags und Mittwochs 50 Z, in der Nationalgalerie Donnerstags 1 ℳ, Fr itags und Sonnabends 50 ₰ Eintrittsgeld erhoben. 5
Ighn der Gemäldegalerie des Kaiser Friedrich⸗ Museums
ist der Saal 61, der die dem Museum leihweise überlassene Samm⸗ lung von Carstanjen enthält, nach Verbesserung des Oberlichts wieder eröffnet. Der Raum 73, der die andere große Leihgabe der Gemäldegalerie, die Sammlung von Wesendonk, enthielt, is nachdem diese Sammlung bis auf 6 Gemälde nach Bonn übergeführt ist, neu gehrhnst. Er ist als Ausstellungsraum für Neuerwerbungen hergerichtet und enthält äußer jenen 6 Bildern aus der Wesendoönkschen Sammlung Feuneht die Erwerbungen der Walerie aus diesem Jahre. r Raum ist von heute ab dem Publikum wied i
18 16”
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Das K. K. Ackerbauininisterium veröffentlicht in der „Wiener Ztg.“ folgenden Saatenstands⸗ und Erntebericht aus Oester⸗ reich für die erste des Monats September 1909: 8
au
Der anfangs naßkalte, in den nördlichen Alpenländern fernerhin noch veränderliche August nahm in der zweiten Monats⸗ älfte mit sonnigen, heißen Tagen einen vorwiegend trockenen harakter an, wodurch sowohl die Reife der noch stehenden Halm⸗ früchte beschleunigt als auch die Durchführung und Einbringung der Getreide⸗ und Grummeternte sehr gefördert wurden. Die günstige Erntewitterung erfuhr jedoch gegen Ende August durch heftige Regen⸗ güsse und Anfang September überdies durch starke Schnee⸗ fälle in den Alpen eine Unterbrechung; es erfolgte ein Wettersturz, welcher einen allgemeinen, besonders in den Nächten empfindlichen Temperaturausfall herbeiführte. In den höheren Gebirgslagen der Alpen⸗ und Sudetenländer wurde durch Reifbildung, ja sogar Nacht⸗ fröste die Vegetation der noch im Reifestadium befindlichen Kultur⸗ pflanzen beeinträchtigt. In den Sudeten⸗ und Karpathenländern waren die Niederschläge nicht so ausgiebig, milderten aber immerhin die schon fühlbare, wochenlange Trockenheit, welche die Ackerarbeiten für den Herbstanbau sowie das Gedeihen der Futterpflanzen und Helrüchee gehindert hatte. Mit der zunehmenden Ausheiterung tellten sich auch steigende Tagestemperaturen ein; die Nächte blieben 856 vorläufig no kühl und wiesen erst mit Beginn der sommerlich warmen zweiten Septemberwoche eine Temperatursteigerung auf. In derselben Zeit stellten sich die in manchen Gegenden schon sehr erwünschten Niederschläge, leider aber auch Unwetter ein. So wurden im Tieflande Böhmens einige Gemeinden des Bezirks Hokitz von einem Wolkenbruch mit Hagel⸗ schlag heimgesucht, wodurch ungeheure Schäden angerichtet wurden.
Hie Ernte von Wintergetreide ist bis auf die Hochlagen von Obersteiermark und Nordtirol sowie jener des Erz⸗ und Riesen⸗ ebirges in Böhmen, ferner des Karpathen⸗ und Sudetenhochlandes in
ähren überall beendet. Trotz des wenig günstigen Sommers und der durch unstete Erntewitterung vielfach erschwerken Bergung der Frucht sind die Fechfungsergebmifs quantitativ und qualitativ besonders bei Roggen efriedigend. Die mit gut bis sehr gut zu bonitierende Qualität wurde wenig durch Lagerfrucht, hin und wieder jedoch durch Beregnen oder Auskeimen der Körner beeinträchtigt.
Die Roggenernte hat den vormonatlichen Schätzungen überall entsprochen, ja dieselben in vielen Fällen noch übertroffen, da die Schüttung auch bei Lagerfrucht verhältnismäßig gut erscheint und das volle, schwere Korn ein Hektolitergewicht bis 73 kg erreicht. Die Stroherträge sind mittel bis gut. Mindererträge kommen vor in Südsteiermark und Krain, dann in den Sudeten⸗ und Karpathen⸗ ländern, beeinflussen jedoch nicht das gesamte Ernteergebnis, welches als ziemlich gut bis gut bezeichnet werden kann. Druschresuntate ergaben einen Körnerertrag von 10 bis 22 Meterzentner für den Hektar.
Die Weizenernte, die teilweise auch schon dem Drusche unter⸗ zogen wurde, stimmt so ziemlich mit den früheren Schätzungen überein, indem Spätweizen meist schwach mittlere bis mittlere und Frühweizen ziemlich gute bis gute Korn⸗ und Stroherträge liefert. Die Schüttung hält auch entsprechendes Maß mit letzteren, übertrifft bei Frühweizen oftmals die Schätzungen, sinkt 1190 in den Sudeten⸗ und Karpathen⸗ ländern, besonders in Schlesien und Galizien, 56 von Schädigungen durch Larven der Halmfliege hier und da bis auf 6 bis 4 Meterzentner für den Hektar herunter. Nicht viel bessere Schüttung ergibt Spätweizen in trockenen Lagen auf leichteren Böden in Unter⸗Steiermark und Krain sowie teilweise in Kärnten. Dafür erscheint die Qualität der Körner bei einem “ ewicht von 73 bis 80 kg überwiegend gut, oftmals auch sehr gut. Im großen Ganzen ist die Ernte als mittel bis ziemlich sut zu nennen, und schwanken die Kornerträge zwischen 8 bis 25 Meterzentner für den Hektar.
Der infolge verspäteter Getreide⸗ und Grummeternte stark ver⸗ zögerte Anbau der Wintersaaten, der bisher meist nur in Ge⸗ birgslagen, und zwar hauptsächlich mit Roggen erfolgte, macht bei der jetzt günstigen Witterung auch in Niederungen und Tallagen gute Fortschritte. In den Sudeten⸗ und Karpathenländern gestalteten sich die Ackerungen infolge Verkrustung und Verhärtung des Erdreichs sehr mühsam und waren auf schwerem Boden nahezu unmöglich, sodaß mit dem Saatpflügen erst spät begonnen werden konnte. Bei früher untergebrachten Saaten bemerkte man nach dem letzten Regen ein gutes Auflaufen. Die Ernte von Sommergetreide ist bei Roggen, ausgenommen die bereits bezeichneten Hochlagen, fast ganz eingeheimst und hat die Hoffnungen auf ziemlich gute bis gute Erträge in den meisten Fällen erfüllt. Nur bei stark gelagertem und noch dazu schlecht eingescheuertem Roggen zeigt sich schlechte Schüttung und mangelhafte Kornqualität. Im allgemeinen 5 die Er⸗ veng zum größten Teile gut oder doch ziemlich gut, bei Fhazfalcem troh⸗ ertrage. Druschproben ergaben in Südmähren 16 bis 20 Meterzentner 88 in Ostgalizien (Hochplateau) 10 bis 14 Meterzentner für den Hektar.
Von Sommerweizen, welcher in den Hochlagen zufolge Kälte noch nicht ganz ausreifen konnte, ist auch in den sonstigen Gebirgs⸗ lagen noch ein Teil einzuführen, doch ist die im soßen und ganzen ziemlich gut ausgefallene Ernte dem baldigen Abschlusse nahe. Der Ertrag befriedigt jedoch nicht in demselben Maße wie bei Sommer⸗ roggen, ebenso nicht überall die Qualität, da starke Verunkrautun Lagerung und Rostbefall in feuchten Lagen, ferner Schädigungen 5 Larven der Weizen⸗ und Hessenfliege quantitäts⸗ und qualitäts⸗ vermindernd wirkten. Wenig gelagerter und unbeschädigter Weizen läßt jedoch bei recht guter Qualität durchwegs gute Korn⸗ und Stroh⸗ erträge erwarten, sodaß die Gesamternte als ziemlich gut gelten kann. Die Kornerträge werden nach vorgenommenen Probedrüschen in Süd⸗ Mähren mit 27 Meterzentnern und in Ost⸗Galizien mit 9—12 Meter⸗ zentnern Pr den Hektar beziffert.
Die Gerstenernte wurde nun auch in den Hochgebirgslagen der Alpen⸗ und Sudetenländer begonnen und ist in den sonstigen Gebirgs⸗ lagen unter Dach. An manchen Orten hat die mitunter stark ge⸗ lagerte Gerste durch Beregnung an Qualität und Farbe eingebüßt,
er zugänglich.
2
Feldmäusen und durch Engerlingfraß geschädigt wurde,
11“ 8 H 11146“ ” “ 8bCT1“ ”
doch ergibt S etwas flacherem Korn und leichterem Gewicht noch albwegs gute Schüttung und ziemlich gute bis gute Stroherträge. In den Alpenländern wird die Ernte als ziemlich gut⸗bis gut, in den Sudeten⸗ und Karpathenländern als mittel bis gut angesprochen. Nur in einigen Gebirgslagen von Ober⸗ und Mittel⸗Steiermark, vann der Sudeten⸗ und Karpathenländer, so
besonders in Schlesien und Galizien, bleibt der Ertrag erheblich zurück⸗
und wird auf eine kaum mittlere Schüttung gerechnet; doch entspricht dieselbe im allgemeinen bei großer Mandelzahl und guter Kornqualität vollkommen. Soweit Druschresultate bokannt sind, weisen die Kornerträge große Differenzen auf; sie schwanken nämlich von 7 2*s 28 Meterzentnern für den Hektar.
Die Haferernte ist in den Mittel⸗ und Tallagen der Alpen⸗
länder, in den Niederungen und Talgegenden der Sudetenländer, ferner in den Karpathenländern — ausgenommen in den Gebirgslagen — vollkommen eborgen, sonst bereits ge⸗ schnitten oder gemandelt un zum Teil bereits ein⸗ ebracht. In den Hochlagen von Salzburg, Ober⸗Steiermark und Kord⸗ irol, ferner in den höheren Lagen des Erz⸗ und Riesengebirges in Böhmen ist Hafer noch unausgereift und grün und dürfte durch Fröste zu Schaden gekommen sein. Die bisherigen Ernte⸗ ergebnisse sind an vielen Orten besser als bei allen übrigen Körnerfrüchten, wenn auch durch Lagerung und Rost die sonst schön entwickelten schweren Körner und das lange Stroh stellenweise an Güte, erstere auch an Gewicht verloren haben. Quantitative und quclitatine Verluste fanden zum Teil auch durch Auskeimen der Körner auf dem Felde statt, sodaß die Schüttung in diesen ünen nicht weit über mittel steigen wird. Im allgemeinen kann die Ernte als gut angenommen werden, besonders was den Strohertrag betrifft. W. Druschproben wurden an Körnern für den Hektar von 10 bis 30 Meterzentnern erzielt.
Mais hat in den Südländern, desgleichen in Mähren, Ost⸗ Galizien und in der Bukowina durch Dürre, in den Alpenländern und in Mähren durch Kälte gelitten, wodurch einerseits die Körner⸗ ausbildung, anderseits im Hügellande und auf leichteren Böden die Reife gehemmt wurde. Die Pflanzen zeigen hier bei wenigen Kolben sehr dewacern Körneransatz und in Mähren sowie in den Karpathen⸗ ländern mitunter auch leere Kolben, lassen somit nur schwach mittlere bis höchstens mittlere Ernte erwarten. Hingegen ist der Stand in Niederungen und Tallagen gut, auf kräftigen Böden zum Teil auch sehr gut. Die Ernteaussichten sind in den letztgenannten Ländern mittel, in Nord⸗Tirol eswas besser als mittel und sonst ziemlich gut. In den Südländern, besonders in Dalmatien, ist die Ernte von Frühmais fast beendet und fiel in höheren Lagen schwach mittel bis mittel, in Niederungen ziemlich gut bis gut aus. In trockenen Lagen von Ost⸗Galizien und der Bukowina ist Mais nahezu ausgereift.
Die Kartoffelernte von Frühsorten, welche in den wärmeren Mittellagen der nördlichen Alpenländer dem Abschlusse nahe und auch in den gleichen 6 der Sudeten⸗ und Karpathenländer schon weit vorgeschritten ist, hat in den südlichen Alpenländern fast gute und in den übrigen Ländern zufolge ausgebreiteter Knollenfäule in schweren Niederungsböden schwach mittlere, in trockenen Lagen und auf leichten Böden mittlere Knollenerträge ge⸗ liefert. Spätkartoffeln lassen, ausgenommen in den südlichen Alpenländern, keine besonders gute Ernte erwarten. In feuchten Lagen und auf schweren Böden nahm Kraut⸗ und Knollen⸗ fäule zusehends überhand. In trockenen Lagen und auf leichten Böden der Sudeten⸗ und Karpathenländer verdorrte zum Teil das Kraut, welches überdies in höheren Lagen auch durch Reif und Frost zum Verwelken gebracht und schwarz wurde. Die Anzahl sowie der Zuwachs der Knollen ist dementsprechend in solchen Lagen und Böden sehr mäßig, während nicht zu trockene Lagen auf Mittelböden, ferner mehr feuchte Lagen auf Sandböden gut aus⸗ gebildete und ziemlich zahlreiche, meist gesunde Knollen bei noch frisch erhaltenem Kraut liefern. Die Ernteaussichten sind in den nördlichen Alpen, ferner in den Sudeten⸗ und Karpathenländern mittel bis ziemlich gut und in den südlichen Alpenländern gut. In den Fähblöneig dite nolleietzigd peellzberats beendete Kartofelernie
errüben sind infolge mangelnder Feuu,ee 1 Näche ber Rühetunf zurückgeblieben und steht die Wurzelabevecler der Blattentwicklung nach. Sehr gering ist der Zuwache a. ül 2 namentlich in trockenen Lagen, wo die grs g. 3 werden und der Stand als schwach mittel bis sch ech Fe ve3 werden kann. Auf besseren Niederungsböden ist zwar . a de noch üppig, aber die Rübe minder kräftig, wenn auch ver 8 5 ig ut entwickelt. Das Gewicht der Rübe ist um ein Vier⸗ 1 b1 is 8. rittel geringer wie im Vorjahre, hingegen der Zuckergehalt 8 n Nieder⸗Oesterreich, in den Sudeten⸗ und Karpathenländern sind ü. Aussichten auf eine Mittelernte vorhanden. Doch 8 eine L esserung des Standes zu gewärtigen, wenn sonnige warme “ stützt durch genügende Feuchtigkeit, die Weiterentwicklung . igt. Die Grummeternte vom zweiten Kleeschnitt 18 in den Alpenländern überall besser aus als zu erwarten senh un - auch zumeist bis auf einige kleine Reste eingeheimst. E die ziemlich guten bis guten Ergebnisse durch manchenorts so ungünstig beeinflußt, daß viel Fmpmet ggkh lge vor Nässe verdarb. In den Sudeten⸗ und Karpathenländern zingegen ig der zweite Schnitt sowie die Einbringung des Sn zum zten Teil bei schönem Wetter vor sich und konnte eine re .Sn Futterqualität erzielt werden. Quantitativ bleibt LE“ e zumeist hinter den Erwartungen zurück. In Tieflagen auf besseren Bö en erbrachte der zweite Schnitt ziemlich gute bis gute, auf S. Böden und in höheren Wcn schwach mittlere bis mittlere Fr 5 Stoppelklee steht in den Alpenländern, soweit er nicht dün s 8 lagernde Sommerfrucht verdämmt wurde, meist gut kütme. . 8* den Sudeten⸗ und Karpathenländern zeigte sich derselbe 5 her sen zr schön, ist aber infolge langer Trockenheit ehr zurückgeb en⸗ die Aussichten für neue Kleebrachen lassen sich nur als mithe gehe nen. Die Wiesengrummetfechsung, teilweise in Mitte Foen noch nicht eingebracht, in höheren Lagen in. vollem Zuge, frheß in den Alpenländern auf Niederungs⸗ und Talwiesen und auf 88. igen besseren gedüngten Wiesen, wo die Heumahd früher erfolgte, gu e und manchmal auch sehr gute, Erträge. In den Sude 8.g 88 Karpathenländern kann hingegen auf 88. bloß auf nur ziemlich gute Fechsung gerechnet wer sen. Später gemähte und auf höheren Lagen hefemeche Febe schürige Wiesen lassen bei dem bereits begonnenen Schni 2* en erstgenannten Ländern einen mittleren, in den beiden he Län 828 hingegen, nagꝛentlich in tracknen Lagen, einen schwach Kn 8 trag voraussehen. a in fast allen Ländern die g hee de 2 F oder weniger trocken gelegenen Wiesen durch stärkeres nf Pten 1 den Alpenländern verr. gute, im g “ und Kar⸗ d i eine mittlere Grummeternte sich ergeben. 1 vathens e ichten der heurigen We gs sind infolge der bisherigen ungünstigen Witterungseinflüsse keine er reulichen, — 55 öenns ungewöhnlich niederen Temperaturen und die große Troc 8. n August die “ der Trauben beeinträchtigten, an 6 egen Ende desselben Monats und Anfan September 2 lger on Regengüssen und der hierdurch bewirkten Abkühlung die us Peg der Beeren und die Reife der Trauben verzögert wurde. In den Hügel⸗
Alpenländer, noch mehr aber in Bohmen und Mähren sind die ggen der üpeinn 1n * und dürften in den letzteren Vndern 89
mehr bei anhaltender sonniger warmer Witterung ausreifen.
Traubenreife hat überhaupt und erfolgt sehr ungleichmäßig. 1 in Dalmatien
welche aber teilweise ha
Nur in den gefaul
teiermarc und Krain. ut epflegten, vornehmli⸗ jüngeren 3 r Trauben durchwegs gut, in Böhmen und
mittel. Verhagelte und fast in allen Weig e seth
rauben in Süd⸗
won Peronospora, in Nieder⸗esten Süd⸗Tirol und al natien 6
eine großen Fortschritte gemacht Ehbllehdern haupt⸗ ist ein guter Teil der Trauben herangereift, ffind. Ebenso findet 88 bei 89 1
1 d reits von Fäulnis ergriffen
88 wie Portugieser und Burgunder, 8. ven Weingärten ist der
ähren
1“ 1“ “
nebstbei von Sauerwurm geschädigte Weingärten weisen große Verluste an Trauben auf, und wird der hierdurch⸗bewirkte Ausfall bei der heurige Lese in Nieder⸗Oesterreich, Süd⸗Tirol und in Dalmatien au 50, in Istrien auf 30 bis 50, in Görz auf 25 bis 40, in Krin au 25 bis 30 und in Süd⸗Steiermark auf 25 % geschätzt. Das Ergebnis der heurigen Lese wird daher sowohl in bezug auf Quantikät als“ Lauch auf Qualität erheblich geringer sein wie das vorjährige. Mit der Pflücke von Spätobst wurde in wärmeren Lagen der Alpenländer bei Birnen bereits der Anfang gemacht, während
dieselben in den gleichen Lagen der Sudetenländer erst zu reifen be⸗ ginnen. Die naßkalte Witterung hat die Reife sehr verzögert, und in Hochlagen kann das Obst nicht zur volken Entwicklung gelangen. sehr in der Reife 1.
ch
Besonders Aepfel und Zwetschken sind noch ser und meist klein, während erstere auch sonst an manchen Orten auf den Bäumen schon Fäulnis zeigen. Außerdem hat auch die Trockenheit im August in den Sudeten⸗ und Karpathenländern die Ausbildung der Früchte wenig gefördert, da in trockenen Lagen die Zwetschken vertrocknet von den Bäumen fielen. Im übrigen haben sich die Aussichten 82 die Kern⸗ und Stein⸗ obsternte wenig geändert, und ist dieselbe im großen und ganzen nur in Birnen und in Zwetschken, beziehungsweise Pflaumen, von Belang, welche im allgemeinen eine durchaus gute Ernte erwarten lassen, ja in manchen Gegenden Kärntens und in der Bukowina geradezu Massenerträge versprechen. Aepfel sind hingegen heuer sehr schwach bis mittelmäßig geraten. Nüsse dürften eine schwach mittlere bis gute und Kastanien eine mittlere bis —gute Ernte bringen. Die Aussichten der Olivenernte sind fast unverändert geblieben; sie sind in Istrien und Dalmatien als überwiegend mittel, teilweise als schwach mittel bis schlecht zu bezeichnen.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. W11““
Anleitung für Tierbesitzer zur Bekämpfung de Rinderfinne.
„Durch die Fleischbeschau ist eine Handhabe geboten, die Rinderfinne, die Vorstufe in der Entwicklung des sogenannten 868 Bandwurmes des Menschen, bei den geschlachteten Rindern zu ermitteln und durch Nachforschung über die Vor⸗ besitzer der Rinder den Ort festzustellen, an dem die finnig befundenen Tiere den Krankheitskeim (Bandwurmeier) auf⸗ genommen haben. Da ein Träger des sogenannten feisten Band⸗ wurms durch abgehende Glieder desselben lange Zeit hindurch die Veranlassung zur Weiterausbreitung der Rinderfinnen bilden kann, soll versucht werden, durch Benachrichtigung der Füchter und Mäster der bei der Fleischbeschau finnig befundenen Rinder und durch Mitteilung von verah. en an die Züchter und Mäster der Weiterverbreitung der Rinderfinne enkgegen⸗ zuwirken. Zu diesem Zweck ist im Kaiserlichen Gesundheitsamt die nachstehend abgedruckte „Anleitung für Tierbesitzer zur Be⸗ kämpfung der Rinderfinne“ ausgearbeitet worden.
Ein nicht unerheblicher Teil der geschlachteten Rinder wird bei der Fleischbeschau mit Finnen behaftet befunden. Diese Schmarotzer haben ihren Sitz im Muskelfleisch der Tiere. Wenn ein Mensch in rohem oder nicht völlig durchgekochtem oder durchgebratenem Rind⸗ fleisch eine Finne aufnimmt, so entwickelt sich in e Darm ein Bandwurm. Dieser schädigt die Gesundheit; namentlich werden Kinder und schwächliche Personen oft bedenklich krank, wenn sie einen Bandwurm beherbergen.
Wegen der deundheitaschößlichkeit der Rinderfinnen besteht die Vorschrift, daß bei der Fleischbeschau die geschlachteten Rinder auf Finnen besonders zu untersuchen sind, und daß finniges Fleisch ent⸗ weder völlig vom Genusse für Menschen ausgeschlossen oder nur unter bestimmten Vorsichtsmaßregeln für Genußzwecke freigegeben wird. Die Rinderfinne ist aber nicht nur für den Menschen gesundheits⸗
schädlich, sondern sie verursacht auch der Landwirtschaft erhebliche Ver⸗ Sertler de Fleisch der finnig befundenen Rinder beschlagnahmt oder Die behördlichem Büneerderfen und daßurch ganz oder teilweise Schmarotzers können von den Tier⸗H, 49,
Schmaro werden, wenn diese Personen ahöäenpfung des erwähnten
daß sie die Wurmeier, die massenhaft in den reifen, aus dem meet, daße Körper ausgeschiedenen Bandwurmgliedern enthalten sind, auf⸗ nehmen. Aus den Bandwurmeiern entwickeln sich im Körper des Rindes die gesundheitsschädlichen Finnen, sobald sie mit dem Futter oder Getränk dahin gelangt sind. Wo kein Bandwurm ist, entstehen keine Finnen; und wo keine Finnen sind, fehlt die Möglichkeit zur Ent⸗ wicklung von Bandwürmern. 1
Dört wo sich in einem Rinderbestand ein oder mehrere Tiere als mit Finnen behaftet erwiesen haben, sollten daher folgende Mittel zur Verhütung der Weiterverbreitung der Schmarotzer angewandt werden:
1) Man stelle se wics ven den Se in der Wirtschaft beschäftigten Personen mit einem Beo haftet ist, und veranlasse, daß — Bandwurmträger alsbald in liche Behandlung genommen wird. b1.“ b
Ob jemand einen Bandwurm beherbergt, läßt sich mit Sicherheit
nur aus dem Vorhandensein von Bandwurmgliedern in den Darm⸗ entleerungen erkennen. Um bei solcher 5 1 gan⸗ sicher zu gehen, ziehe man einen Arzt zu Rate. Die am häufigsten 1 e Anwesenheit eines Bandwurms hindeutenden Beschwerden sind Leib⸗ schmerzen, Appetitlosigkeit, Uebelkeit, Verstopfung, Durchfall und
Ernährungsstörungen. 1 ng 8 Bandwürmer sind zu verbrennen oder nach
2 getriebene Ban⸗ en e negerhleßen mit Brennspiritus oder nach Bestreuen mit gebranntem
Kalk an einem Orte, der von Vieh nicht betreten werden kann, tief vergraben. 8 6 8 39 Es ist tunlichst zu verhindern, daß Plätze, die dem Vieh leicht zugängig sind (z. B. Weiden, Kuhringe, Viehkoppeln), durch menschliche Entleerungen verunreinigt werden. 1 0) Der Inhalt der Abortgruben soll nicht auf Wiesen und Weiden gebracht werden; man dünge damit nur Aecker, die nicht dem Anbau von Grünfutter dienen. Diese Maßnahme ist von besonderer Wichtig⸗ keit, weil die an dem Grase der Wiesen und Weiden haftenden Band⸗ wurmeier lange Zeit ihre Lebensfähigkeit behalten und bei der Auf⸗ nahme durch Rinder zur Entwicklung von Finnen führen können.
Familienangehörigen oder den Bandwurme be⸗ ärzt⸗
8n⸗
Theater und Mufik.
3 öniglichen Opernhause wird morgen, Mittwoch, La glüch nukenh Hempel als Violetta aufgeführt. Die 8 erren Sommer (Alfredo), Hoffmann (Germont sen.) sind iihr artner in den Hauptrollen. Dirigent ist der Kapellmeister r. Besl. — Während der Michaeliferien findet, wie alljährlich üblich, eine Nachmittagsvorstellung zu ermäßigten? reisen für das Königliche corps de ballet-Personal statt. Es werden Hänsel und Gretel“ sowie das neueinstudierte Ballett „Die uppen⸗ ee“ aufgeführt. Als Termin ist der 2. Oktober in Aussicht ge⸗ nommen. 8 öniglichen Schauspielhause wird morgen Molidres Eh mäiheben lichen 88 Bearbeitung von Paul Lindau (mit Vors iel und Nachspiel) und in der bekannten Selehanc wiederholt. 8b der Komischen Oper wird Freita Offenbachs phantastische Oper „Hoffmanns Erzählungen“ zum fünfhundertsten Male wiederholt. Das Bküthner⸗Orchester hat den Hofkapellmeister Franz
Mikorey für die Leitung von zehn Symphoniekonzerten des
8 Mannigfaitiges. Berlin, 21. September 1900.
Der Samariterverein vom Roten Kreuz in Berlin wird demnächst wieder für. Damen einen seiner bekannten Unterrichts⸗ kurse für Krankenpflege abhalten lassen. Der Kursus beginnt am 11. Oktober d. J., dauert 12 Stunden und findet Montags und Donnerstags, Abends von 8 bis 9 Uhr, in dem „Kaiserin Friedrich⸗
hause sg das ärztliche Fortbildungswesen“ (Berlin NW. 6, Luisen⸗
platz 2/4) statt unter Benutzung der Unterrichtsmittel aus der reich⸗ haltigen staallichen Sammlung ärztlicher Lehrmittel, die dem Verein von der Direktion des Hauses zur Verfügung gestellt worden sind. Da in dem Unterricht unter Anlehnung an die Esmarchsche Unter⸗ richtsmethode vorzugsweise Were auf die Ausbildung in der ersten Hilfeleistung bei Unglücksfällen und bei elegt wird, 8 bietet er u. a. auch besonderes Interesse für Mütter, Lehrerinnen, Erzieherinnen usw., denen hiermit Gelegenheit gegeben wird, sich über die geeigneten Maßnahmen bei Unglücksfällen der ihrer Obhut anvertrauten Kinder zu unterrichten und einen Ueber⸗ blick über die Grundsätze der Hygiene für Schule und Haus zu ge⸗ winnen. Den Teilnehmerinnen an dem Kursus, der mit prakeischen Verbandsübungen und Vorführung von Projektionsbildern verbunden ist, werden auf Wunsch über den Besu Rescheinigungen aus⸗ gestellt. Den Damen, die sich für die freiwillige Kriegskranken⸗ p 85 dem Verein zur Verfügung stellen, wird diejenige weitere Ausbildung gewährt werden, die den vom Zentralkomitee des S. Landesvereins vom Roten Kreuz ausgegebenen Be⸗ timmungen über die Ausbildung der Helferinnen und Hilfs⸗ schwestern vom Roten Kreuz vom 2. Juli 1908 entspricht. Insbesondere werden für sie Uebungskurse in den Verbands⸗ stellen vom Roten Kreuz abgehalten, und wird ihnen im Garnisonlazarett oder im Augusta⸗Hospital in Berlin Seenchorfstftraß oder im Auguste Viktoria⸗Krankenhause in Schöneberg (Friedenau⸗Wannseebahn) Gelegenheit zu weiterer praktischer Ausbildung egeben werden. — Anmeldungen zu dem am 11. Oktober d. J. beg innenden Kursus, für den der Kostenbeitrag auf 4 ℳ festgesetzt ist, sin bis spätestens zum 9. Oktober an den Vorstand des Samariter⸗Vereins vom Roten Kreuz, Berlin W. 10, Königin Augustastraße 26, zu richten und gelten als berücksichtigt, wenn keine ablehnende Antwort erfolgt. Der Beitrag für Mitglieder 1““ 8 8
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1“ “ ““ “ „A. F. Die nächste Woche verspricht, auch Berlin ein Wett⸗ fliegen erster Aviatiker der Welt zu bringen, wie es Reims in der dritten Augustwoche gehabt hat. Noch läßt es sich zwar nicht so großartig an als dieses, was hier von der Deutschen Flug⸗ vlat Ge sellschaft Berlin auf ihrem 800 Morgen großen Flug⸗ platz bei Johannisthal (Zwischen den Bahnhöfen gn großen Fluge⸗ und Adlershof gelegen) geboten wird; aber die so günstige, nicht bald wiederkehrende frefsti e Gelegenheit kann sehr wohl jetzt noch kaum vorauszusehende Ueberraschungen bringen. In jedem Fall wird hier zum ersten Male in Deutschland ein Wettfliegen von Flugapparaten schwerer denn Luft veranstaltet, das alle Interessenten an den Fortschritten der Aviatik auf den Plan ruft. Und wer wäre denn nicht Interessent an der endlichen Erfüllung des uralten Traumes von der einstigen Fähigkeit des Staubgeborenen, sich dem Vogel gleich in die Luft zu erheben? Wer wäre blind dagegen, daß die Menschheit an einem Puntte ihrer Entwicklung angelangt ist, dessen Bedeutung gar nicht och genug zu veranschlagen ist? Im Berliner Verein für Luft⸗ schiffahrt fielen vor kurzem noch die “ Worte: Es wohnen der Luftschiffahrt wirtschaftliche und kulturelle Werte inne, die zurzeit in ihrer ganzen Größe weder zu erkennen, noch zu ermessen sind; es bestehen auf diesem zukunftsreichen Gebiet Aufgaben von hohem Ernst, für die es die weitesten Kreise zu erwärmen gilt. Und ein Leipziger Gelehrter sorach es dieser Tgge amederHenlenglichteit Beherrschung der Luft sei, und daß ohne wohl das lebende Geschlecht noch, agcsdem wir einmal so weit, die Erfindung des zugleich leichteren und wirksameren Ehnhe. sehen werde als die Krönung der gegenwärtigen Entwicklung. ie vsn immer sei, es gibt z. Z. nichts Inkeressanteres, s. Aufmerksamker dieser hoffnungs⸗ Veiterentwicklung zu folgen. 8 1 volerg erüter nacfte Woche sür den Nufsieg in Zohs, äthal an⸗ aemeldeten Flugapparate, der des belgischen meas, sind ihreers, ist Berlin eingetroffen. Dwfägn, Inderen, ote d Lrrps svorangeeilt mhrer, Edwards, Rougier, der Sieger von über angemeldet, sind Emun 8 Farman. Auch 2 Schuker Farmamng crc Henri Fournier und äne Nexé aus Kopenhagen. Gespannt dar erden erwartet, ebenso der teiligung sein, für die dreierlei nationale rarf man auf die deutsche Be⸗ zu berichten sein wird. An interncvemalen Atifte von denen noch 135 000 ℳ zur Verfügung Entfernungze⸗ vund Dauenstehen im ganzen keitspreis, Passagier⸗ (Belastungs⸗); reis, Iöhenpreis, Pobeschwindig⸗ und Trostpreise. Es wird in den Tagen s9 September Bchelft schließlich 3. Oktober täglich von früh 10 U ves Sonnenuntergant, in Johannisthal geflogen werden können. Die Paise werden täglich umstritten werden, es handelt sich also um fortdeernden Bewerb, wofür jeder Teilnehmer seine beste Kraft nseme vird. Vor⸗ behalten bleibt die Veröffentlichung der Entsch ngstage. Im Augenblick herrscht draußen auf dem Flugplatz wces Leben, um alle Vorbereitungen für einen voraussichklich & trächtlichen Besuch pünktlich bis zum Eröffnungstage zu treffen. Gespannt ist man in den Kreisen der Luftschiffer auch auf die per⸗ önliche Bekanntschaft mit soviel genannten Größen der Aviatik, wie ene Latham und Rougier, von denen der erste noch im Besitz des Weltrekords im Dauerfluge ist, der zweite bis zum letzten Freitag, wo Orville Wright ihn übertraf, Inhaber des Höhenrekords war.
issenschaftlichen Theater der „Urania“ wird am Se s Kenlce füni der Hauptmann Hildebrandt, früherer Lehrer im Luftschifferbataillon, einen durch zahlreiche Lichtbilder er⸗ läuterten Vortrag über „Fliegende Menschen“ halten. Herr Haupt⸗ mann Hildebrandt hat vor einigen Tagen mit Orville Wright über dem Tempelhofer Felde den ersten deutschen Passagierflug unter⸗ nommen und auch sonst alle anderen Systeme von Fliegern so⸗ wohl in Europa als auch in Amerika und England in freiem Fluge esehen. Billette zu diesem Vortrag sind bereits von heute ab an der
kasse der „Urania“ erhältlich.
Aerzteverein des Berliner Rettungswesens ver⸗ legt 8 20. Ceptember d. J. seine Geschäftsstelle von der Ziegel⸗ straße 10/11, im Langenbeckhause, in das er vor etwa 10 Jahren, als Ernst von Bergmann Vorsitzender der Berliner Rettungsgeelhsas war, einzog, nach der Steglitzerstraße 57. (Fernsprechamt 6. 2849). In den gleichen Räumen und mit dem gleichen serngreches g wird auch der gesks122snv ür Berlin und Umgebung untergebracht; auch die Berliner Rettungs⸗ gesellschaft wird daselbst einen Platz finden.
r Mark Brandenburg⸗Verein peranstaltet am nächsten eine Wanderfahrtna Zepernick, Schönow Lanke, Prenden, Ober⸗See, Lanke, Hell⸗See, Rüdnitz, Wagenfahrt nach Bernau. Teil⸗ nehmerkarten (für hentllc Fahrgelder sowie .“ 2 ℳ) sind bis Freitagabend in den Geschäftsstellen des Vereins: A. Keller, Molkenmarkt 14, Touristenbuchhandlung von 2 Mues, Charlotten⸗ straße 34, Redaktion der „Mark“, Lausitzerstraße 8, zu haben.
Ein Wohltätigkeitsfest, dessen Reinertrag
hüm pf ung des Trinkerelends dienen soll, veranstaltet der
kommenden Winters gewonnen.
r häufig 1
Ikoholgegnerbund am 9. Oktober d. J., Abends 8 ½ 2 im 0
N zartsaale (Nollendorfplatz). Für den musikalisch⸗deklamatorischen
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