1909 / 224 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 22 Sep 1909 18:00:01 GMT) scan diff

Ferner

Dentsches Reich.

Dem Verweser des Kaiserlichen Konsulats in Casablanca, Dragoman Schabinger ist auf Grund des § 1 des Gesetzes vom 4. Mai 1870 in Verbindung mit § 85 des Gesetzes vom 6. Februar 1875 für den des Konsulatse die Er⸗ mächtigung erteilt worden, bürgerlich gültige Eheschließungen von Reichsangehörigen und Schutzgenossen, mit Einschluß der unter deutschem Schutze befindlichen Schweizer, vorzunehmen und die Geburten, Heiraten und Sterbefälle von solchen zu

Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 52 des Reichsgesetzblatts enthält unter . Nr. 3662 die Bekanntmachung, betreffend die Ergänzung der Anlage C zur Eisenbahnverkehrsordnung, vom 10. Sep⸗ tember 1909. Nr. 3663. Der gegenwärtigen Nummer des Reichsgesetz⸗ blatts ist als besondere Beilage die Bekanntmachung, betreffend Abänderung und Ergänzung der Eichordnung und der Eich⸗ gebührentaxe, vom 3. August 1909, beigefügt. Berlin⸗W., den 22. September 1909.

Kaiserliches Postzeitungsamt.

Krüer.

Königreich Preußen. I“ 8

Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: 1 dem Dr. jur. Paul Werthauer in Charlottenburg die Erlaubnis zur Annahme und Führung des 2 von Seiner Königlichen Hoheit dem Herzog von Sachsen⸗Coburg und Gotha verliehenen Titels „Geheimer Hofrat“ mit der Maßgabe zu erteilen, daß der Genannte bei Führung des Titels die fremd⸗ herrliche Verleihung ersichtlich zu nachenr hutt.

Finanzministerium.

““ 18 7 2 2 Die Katasterämter Pankow im Regierung bezirk Potsdam und Düren III im Regierungsbezirk Aachen sind

u besetzen. 8

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 22. September.

Der Staatssekretär des Auswärtigen Amts, Wirkliche Fehöime Rat Freiherr von Schoen ist vom Urlaub zurück⸗ gekehrt.

Der Staatssekretär des Reichskolonialamts, Wirkliche Ge⸗ eime Rat Dernburg hat mit Ganehefugltnerondenen Sfäach en Vereiniaken Staaren von merkril angetreten.

der Geschäfte des Reick †ol⸗nialamts hat der Unterstaatssekretär Dr. von Lindequist übernommen.

Der Kaiserliche Gesandte in Bogotä Freiherr von der Goltz ist vom Urlaube zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Ministerresidentur wieder übernommen.

8 Der Königlich niederländische Gesandte Baron Gevers hat 18 e. 1 ““ führt der Legationsrat Jonkheer van Vredenbur ie Geschäf 3 Gesandtschaft. . ““ 88

In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichs⸗ eisenbahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ triebsergebnisse deutscher für den Monat August 1909 veröffentlicht, auf die am Montag an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist. 1

1“

Groß⸗Rominten, 22. September. Ihre Majestäten öö“ und ö sowie Seine Könkstküche Hoheit der Prinz Oskar sind, „W. T. B.“ zufolge, heut früh 8 Uhr hier eingetroffen. 8

9 Oesterreich⸗ungarn.

Der deutsche Reichskanzler Dr. von Bethmann Hollwe empfing, „W. T. B.“ zufolge, gestern nachmittag den Besuch des Ministers der auswärtigen Angelegenheiten Grafen von Aehrenthal und konferierte längere Zeit mit ihm. Dem gestern wieder zusammengetretenen Landtag

des Königreichs Böhmen unterbreitete die Regierung, obiger Quelle zufolge, fünf Vorlagen, durch welche die Boraussetzungen für eine Beilegung des nationalen

4 onfliktes in Böhmen geschaffen werden sollen. Zunächst wird sich der Landtag mit einer Ab⸗ änderung der Landesordnung zu 1T. haben, welche die Konstituierung eines Landesausschusses ermöglichen soll. Die anderen Vorlagen bezwecken u. a. bes Einführung einer neuen Landtagswahlordnung, die Regelung des Sprachen⸗ ebrauchs bei den autonomen Behörden und die Errichtung

von Kreisvertretungen. Die Zahl der Landtagsmandate soll erhöht werden, und 43 Mandate sollen der allgemeinen Wähler⸗ klasse zufallen, um einerseits das Kräfteverhältnis zwischen en Vertretern von Handel, Industrie und Gewerge und

en Vertretern der Landwirtschaft auszugleichen, anderer⸗

8 den breiten Schichten der Bevölkerung Anteilnahme an der Gesetzgebung und Verwaltung des Landes zu gewähren. 8 soll die neue Landtagswahlordnung jener nationalen

Abgrenzung der Wahlkreise Rechnung tragen, wie sie seinerzeit

unter Zustimmung der Parteien in der Wahlordnung zum Reichsrat durchge ührt worden ist. Der Entwurf des Sprachen gesetzes setzt die Verhandlungssprache und Amtssprache fest und stellt den autonomen Köperschaften die Erledigung aller ein⸗

Die Leitung,

Im Verlauf der Sitzung forderte der Oberstlandmars zur Konstituierung der Kurien und zur Einsetzung des Wahl⸗ brüfungsausschusses auf. Der Abg. Pacher erklärte im Namen er deutschen Abgeordneten, daß diese laut Beschlusses der Vollversammlung der deutschen Landtagsabgeordneten sich an der Konstituierung der Kurien nicht beteiligen würden. Hierauf schloß der Oberstlandmarschall die Sitzung. Der Zeitpunkt der nächsten Sitzung soll auf schriftlichem Wege bekannt gegeben werden. Nach der Plenarsitzung des Landtags konstituierten sich die einzelnen Kurien. Die Deutschen nahmen hieran nicht teil, aber gleichwohl in das Präsidium der Kurien gewählt.

Am Nachmittag trat eine Konferenz der Ob⸗ männer sämtlicher Landtagsparteien zusammen, um über die Foroerungen der Beut en zu beraten. Eine Einigung wurde nach zweistündiger Beratung nicht erzielt, weshalb die Konferenz auf Freitag vertagt wurde. 8 4 Großbritannien und Irland. 8—

Im Unterhause richtete Summerbell (Arbeiterpartei) an den Parlaments⸗Unterstaatssekretär Seely die Anfrage, ob er wisse, daß die Regierung von Transvaal eine Kommission ernannt habe, die Westfalen besuchen soll, um festzustellen, ob unter den dort in den Kohlenbergwerken beschäftigten Arbeitern sich Leute befinden, die für die Dransvaalbergwerke sich eignen. Summerbell fragte ferner an, ob gegenwärtig nicht in Transvaal Hunderte von tüchtigen Bergarbeitern ohne Stellung seien und, wenn dem so sei, ob Seely bei der Transvaal⸗ regierung in dieser Angelegenheit entsprechende Vorstellungen erheben werde.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erwiderte der Parlaments⸗ Unterstaatssekretär, er habe keine Mitteilang von der Ernennung irgend einer Kommission für den genannten Zweck erhalten. Er werde jedoch die Sache untersuchen.

Im weiteren Verlaufe der Sitzung wurde der Rest der Paragraphen der Finanzbill, die die Einkommensteuer und die Zusatzsteuer betreffen, angenommen.

Frankreich.

Die Budgetkommission beriet gestern abend den Marine⸗ etat und stimmte, „W. T. B.“ zufolge, den von der Regie⸗ rung geforderten Mehrausgaben in Höhe von 26 Millionen Francs für Neubauten und Artillerie sowie den Vorschlägen, betreffend die Effektivstärke der Besatzungen, zu. 6

Spanien.

Niuach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Erklärung des Ministerpräsidenten Maura habe die Protestnote des Sultans von Marokko keine Bedeutung angesichts der Tat⸗ sachen, die Spanien veranlaßten, so vorzugehen, wie es ge⸗ schehe. Er sei der Ansicht, daß es sich lediglich um einen

bedeutungslosen Vorgang handele.

Der Unterstaatssekretär des Aeußern de Herrera hat dem Führer der in Madrid eingetroffenen marokkanischen Ge⸗ sandtschaft Ben Muas eine Note zustellen lassen, in der alle Behauptungen in sachlicher Weise

1.“ 8

vom Machsen aufgestellten beantwortet werden. 8 1““ 8

8. Die neue Sesst., V e 8. die Königin Wilhelmfnge Sech mütterliche Pflichtelt ver⸗ b e. s. 1 9. erheinen, durch den Minister des Innern Heemskerk mit einer Thronrede eröffnet, in der es, „W. T. B.“ zufolge, heißt: b

„Die Geburt der Prinzessin Juliana habe ein neues Band zwischen dem Königlichen Hause und dem Volke geschlungen. Die auswärtigen Beziehungen seien außerordentlich freundschaftlicher Natur. Die Lage in den Kolonien sei im allgemeinen zufrieden⸗ stellend. Günstige Meldungen aus Atjeh rechtfertigten das Ver⸗ 1 da 58 1ggt sich in den richtigen Bahnen wege. von jeher strebe die Regierun er Anwe christlicher Rechtsgrundsätze. 1.“ j Die Thronrede kündigt sodann Gesetzentwürfe über die Vermehrung der Erbschaftssteuer, über die Revision des Zoll⸗ tarifs und über eine allgemeine Einkommensteuer an und fährt ah e⸗ 1 Außerdem würden besondere Maßnahmen getroffen werde das sehr beträchtliche Defizit für das nächste b aeralelchen⸗ unter anderem sei eine Erhöhung der Abgaben auf inländischen und ausländischen Alkohol vorgesehen. Die Zwangsversicherung gegen Krankheit, Invalidität und Alter solle ebenfalls gesetzlich geregelt werden. Für die Verbesserung der Küstenverteidigung werde ein Fonds errichtet werden. Eine von der Regierung eingesetzte Kom⸗ mission solle prüfen, in welcher Weise die Verfassung geändert werden könne. Den Opiummißbrauch werde man mit allen Kräften einzu⸗ schränken bemüht sein. b

pestarn

Luxemburg.

8

Die Kammer hat, wie das „W. T. B.“ meldet, gestern eine dem deutschen Branntweinsteuergesetz entsprechende Vorlage endgültig angenommen. Dänemark.

Der Landsthing hat gestern nach einer Meldung des „W. T. B.“ in dritter Lesung sämtliche Landesverteidi⸗ gungsvorlagen angenommen. Die Vorlagen über die Befestigung und über die Heeresordnung, in denen einige vom Verzeg gentemängste gebilligte Abänderungen vorgenommen worden sind, werden einer erneuten Lesung im Folkething unter⸗ worfen. Alle übrigen Vorlagen sind endgültig angenommen.

Amerika. 1““

„Der Bevollmächtigte Boliviens in Santiago hat der chile⸗ nischen Regierung, „W. T. B.“ zufolge, eine Note überreicht, 8 der Chile für seine Vermittlung in dem Grenzstreit zwischen Peru, Bolivien und Argentinien der Dank Boliviens aus⸗

gesprochen wird.

Der spanische Gesandte in Tanger hat nach einer Mel⸗ dung des „W. T. B.“ El, Guebbas aufgefordert, die Protestnote über die Ereignisse im Rif zurückzuziehen. El Guebbas antwortete, es sei unmöglich, den ausdrücklichen Befehlen des Sultans nicht zu gehorchen, es sei aber möglich noch nach dem Zigkulieren der Note von dem Machsen eine Aenderung des Textes zu erlangen.

Wie aus Melilla amtlich gemeldet wird, hat sich vor⸗ gestern abend eine in westlicher Richtung vorgehende spanische Kolonne der Orte Jatel und Taddert bemächtigt. Näheren Nachrichten zufolge teilte sich die Kolonne bei ihrem Vorgehen in zwei Abteilungen. Die erste besetzte im Laufe des Vormittags Jatel, die zweite Taddert, ohne Widerstand zu

laufenden Eingaben in ihrer Amtssprache frei.

finden. Vom linken Flügel dieser zweiten Abteilung wurden vier

chall

am 5., Vormittags 9 Uhr,

Bataillone zur Besetzung der benachbarten Höhen vorgeschickt.

griffen Kabylen in großer Zahl die Höhen heftig an, und erst na .ö-. von Gebirgsartillerie und Kavallerie, die mehrere Attacken ritt, wurden sie unter großen Ver⸗ lusten zurückgeworfen. Die Infanterie behauptete während des ganzen Tages ihre vorgeschobenen Stellungen und gewann in der Nacht noch eeinige weitere als Biwaksplätze ausersehene Punkte. Zur Verstärkung der Kolonne hat der General Marina eine Brigade von Melilla aus abgesandt. Auf spanischer Seite sollen in diesen Kämpfen zwei Offiziere gefallen und zwölf verwundet worden sein, siebzig Mann sollen tot oder verwundet sein. Einer Depesche des „W. T. B.“ aus Adis Abeba zu⸗ folge ist Fitaurari Apte Georgis zum Minister des eußern ernannt worden.

. Australien. 1

Im Bundesparlament brachte der Verteidigungs⸗ minister, „W. T. B.“ zufolge, gestern die Verteidigungs⸗

vorlage ein, die die Aufstellung eines Geschwaders, das im Stillen Ozean Dienst machen soll, vorsieht. Dieses Geschwade wird aus einem Panzerkreuzer vom Indomitabletyp bestehen,

und drei Unterseebooten und eine Bemannung von 2300 Mann aufweisen. Die Vorlage stellt weiter den Plan einer obligatorischen Dienstpflicht auf, die, wie der Minister sagte, eventuell 260 000 gut ausgebildete Soldaten als eine kriegsbereite Streitmacht schaffen soll, während für die Reserv 115 000 Mann zur Verfügung sein sollen. Die veranschlagten Kosten für das gesamte Militär⸗ und Marineprogramm werden auf jährlich 2 ½ Millionen Pfund Sterling geschätzt.

Nr. 30 des „Eisenbahnverordnungsblatts“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 18. Sep⸗ tember, hat folgenden Inhalt: Allerhöchster Erlaß vom 17. August 1909, betr. anderweite Abgrenzung der Verwaltungsbezirke der Eisen⸗ bahndirektionen in Breslau und Kattowitz. Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 11. September 1909, betr. Tarif⸗ bestimmungen für Saatgutwirtschaften. Nachrichten. 8

v“ Statistik und Volkswirtschaft.

Zur Arbeiterbewegung.

Die Zigarettenfabrik „Manoli“ in Berlin hat nach Erhöhung der Zigarettensteuer im Gegensatz zu anderen Fabriken die Warenpreise erhöht. Darunter litt der Absatz, und das hatte wiede die Entlassung einiger Arbeiter zur Folge. Hierüber kam es zu einem Zwist, der, wie die „Voss. Ztg.“ mitteilt, nach dem Scheitern vo Ausgleichsverhandlungen damit endete, daß das übrige Persona 340 Arbeiter und Arbeiterinnen, die Arbeit eSe

wird der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ telegraphiert: Der Brauereien Schleswig⸗Holsteins beschlo

Aus Kiel Verband der

sperren, wenn der allgemeine Bierboykott Gewerkschaften zurückggenommen werde. . e 11In.“ 8

Wohlfahrtspflege.

Die Gesellschaff fur Verbrettung von Volksbildung ur IüKerht Hes r alt fast vier Jahrzehnte ihres Bestehens zurück. dn

nicht sofort von den

zahl ist im Jahre von 10 272 Mitgliedern auf 11 231 ge⸗ wachsen; von ihnen sind 2162 Körperschaften, der Rest einzelne Per⸗ sonen. Anter den Körperschaften waren 154 Arbeitervereine, 1236 Bibliotheks⸗ und Lesevereine, 398 Bildungsvereine, 226 Bürgerbereine, 316 Gewerbevereine, 203 kaufmännische und 439 Lehrervereine, 217 Kirchen⸗und 589 Schulvorstände, 986 Magistrats⸗ und Gemeindebehörden⸗ Die Einnahmen der Gesellschaft betrugen im Jahre 1908 rund 363 012 ℳ; ausgegeben wurden in derselben Zeit für örtliche Bildungszwecke 18 185 ℳ, für Vorträge und Agitation 17 632 ℳ, für die Zeitschrift „Volksbildung“ 21 746 ℳ, für Begründung un Unterstützung von Volksbibliotheken 190 679 ℳ; für Lichtbilder un Apparate 22 451 ℳ. Seine Majestät der Kaiser und König wendet der Gesellschaft aus den vSeeee seit längerer Zeit jährlich 3000 zu. Wie man aus den vorstehenden Zahlen ersieht, steht im Vordergrund der Tätigkeit der Gesellschaft die Begründung und Erweiterung von Volks⸗, Vereins⸗ und Schul . bibliotheken. Nach ihrem 38. Jahresbericht gab die Gesell⸗ schaft im Jahre 1908 an 7059 Bibliotheken 141 417 Bände ab Es wurden 221 ständige Büchereien mit 19 994 Bänden unter stützt, 1253 Wanderbüchereien mit 60 049 Bänden ausgestattet 170 Büchereien mit 2816 Bänden unterstützt und an 3306 Büchereien 44 332 Bände gegen Erstattung der Einbandkosten abgegeben, verkauft oder aus den Wanderbibliotheken und ständigen Bibliotheken gegen eine einmalige geringe Entschädigung als Eigentum überwiesen. Feche wurden Schülerbibliotheken unterstützt, die Wander⸗ bibliotheken vermehrt und. bergröüent und an 87 Truppenteile W achtstubenle ktüre überwiesen. aneben ist die Gesellschaft die Veranstaltung öffentlicher Vorträge in Stadt und Land tätig Sie unterhielt dazu eine große Lichtbilderverleihanstalt, eine Vortragsvermittlungsstelle und veranstaltet kinemato⸗ güapchtsche Vo rführungen in kleinen Orten. Das von der Ge⸗ sellschaft in Verbindung mit dem Schillertheater ins Leben gerufene Märkische Wandertheater ist im letzten Jahre selbständig ge⸗ worden, wird aber noch weiter unterstützt. Die Zeitschrift „Volks⸗ bildung“ erscheint zurzeit in einer Auflage von 10 750 Stück. Druck⸗ fac W1 der .. —S näher unterrichten, ersendet unentgeltlich und portofrei die Geschäftsstelle in Berli NW. 21, Lübeckkrftraße 6. b 1e6“ .

7. Oktober d. J. in Stuttgart statt. Aus dem umfassenden Pro⸗ ramm heben wir folgende Hauptpunkte hervor: Eine Einleitung bildet das Bundesfest des Süddeutschen Jünglingsbundes vom 2. bis 4. Oktober. Am 4. werden Abends 6 Uhr zwei Eröffnungsgottes⸗ dienste abgehalten, um 8 Uhr findet in der Liederhalle, dem Ver⸗

sammlungsraum für sämtliche Kongreßtage, eine Eröffnungsversamm⸗

lung statt mit Begrüßungen, Ansprachen von Prälat !D. Weitbrecht und dem Präsidenten des Zentralausschusses D. Spiecker⸗Berlin sowie einem Vortrag von P. Scheffen⸗Berlin: „Die Innere Mission Deutschlands ein Ueberblick über die in den letzten G Jahren ihr gestellten Aufgaben“. Das Thema der I. Haupt⸗ ersat am 5 lautet: „Wie bewahr die Innere Mission ihre Eigenart bei den wechselnden und . Aufgaben? Referent ist der Prof. D. Wurster⸗Tübingen. Am 6. werden Vormittags vier Spezialkonferenzen, abgehalten und zwar über: „Diakonissen⸗Mutterhäuser und freiere Schwesternorganisationen“ Ref. Kirchenrat D. Boeckh⸗Augsburg, Korref. Dir. P. Großmann⸗ Berlin⸗Zehlendorf); „Wie gewinnt die Innere Mission die Männer⸗ welt zur Mitarbeit?“ (Ref. Konsistorialpräsident Balan⸗Posen); „Die Innere Mission und das Land“ (Ref. P. von Lüpke⸗Thal⸗ bürgel (Thür.), Korref. Pfarrer Reischle⸗Hedelfingen); „Die Innere Mission und die Volkserziehung durch die Kunst. (Ref. Super⸗ intendent Klingemann⸗Essen). In der Freien Abendversammlung Abends 8 Uhr spricht der Stadtmissionsinspektor P. Braun⸗Berlin

über „Stoecker und die Berliner Stadtmission“, der Dekan Planck⸗

Die Besetzung gelang, auch nach kurzem Kampf, doch bald

aus drei ungeschützten Kreuzern, sechs Torpedobookszerstörern G

Dienstagabend, 60 % der Brauereiarbeiter der Provinz auszu⸗

Vermögen beläuft sich auf ein Stiftungskapital von etwa 40 000 ℳ,

auf 800 000 Barvermögen und einige Grundstücke. Die Mitglieder⸗ durch,

Der 35. Kongreß für Innere Mission findet vom 4. bis 8

Stein und anderm (A. Bonus);

Zur wirtscha

zngen über „Charakteristisches äus der Inneren Mission Württen

Das Thema der 1I. Hauptversammlung am 7., Vormittags 10 Uhr, lautet: „Alte und neue oral“; Referent ist der Professor 0. Seeberg⸗Berlin. Der Drtsguskeha wird sowohl Freiquartiere als auch Privatquartiere gegen Bezahlung“ nach Möglichkeit vermitteln. Anmeldungen hierzu], werden bis spätestens 25. September an das Sekretariat der Evangelischen Ge⸗ sellschaft, Stuttgart, Ob. Bachstr. 39, ptr., erbeten. Ein Bureau zur Anmeldung und Orientierung der Kongreßgäste wird vom 2. Oktober an im Bahnhof, rechtsseitige Halle, Bahnsteig III, geöffnet fein. Eintrittskarten werden ausgegeben zu 3 für 1 Person s allen Veranstaltungen, Familienkarten mit gleicher Berechtigung, gültig für 3 Personen, zum Preise von 5 und Karten zu den einzelnen Vorträgen für 1 Person zu 50 ₰. Der Zutritt zu den Abendveranstaltungen ist frei.

Kunst und Wissenschaft.

Pflanzenschutz in der Pfalz. Der „Kölnischen Zeitung“ wird geschrieben: Große Anstrengungen sind in den leßten Jahren in der Pfalz gemacht worden, um die vorhandenen vielen Naturdenkmäler und Ueberreste der Geschichte und Vorgeschichte zu erhalten und zu bewahren. Mit Freuden ist es zu begrüßen, daß diese Bestrebungen von Erfolg begleitet waren. Erfreulicherweise machen sich aber auch in neuerer Zeit verstärkte Anstrengungen -bemerkbar, die darauf hinzielen, die pfälzische Pflanzenwelt, die durch ihre Eigenart weitestgehendes Interesse erweckt, in Schuz zu nehmen und das Aussterben vieler Pflanzenseltenheiten auf diesem Gebiete, das durch die fortschreitende Kultur bedingt ist, zu verhindern oder aufzuhalten. Die Pfalz beherbergt eine große Zahl von Pflanzen⸗ seltenheiten, die von großer Wichtigkeit und der Erhaltung wert sind. Die Kalkhügel am Fuße der Haardt, die Basaltbrüche in der Vorder⸗ haardt bei Wachenheim und Forst, die salzhaltigen Wiesen in der Nähe der Saline bei Bad Dürkheim und weiter die feuchten, quellen⸗ reichen Waldschluchten des Pfälzerwaldes nebst Ddessen Mooren zeigen in gar vieler Hinsicht wichtige botanische Eigentümlichkeiten. Dazu kommen die alpinen Elemente, die dem Rhein bis zu uns gefolgt sind, oft wie Findlinge plötzlich auftauchen und uns nachzudenken geben. So findet man in der Nähe von Kallstadt die rainfarnblättrige Schafgarbe an Stellen, die Verwilderung völlig ausschließen, auch die echte Gemswurz, deren Heimat weiter im Süden zu schen ist, zeigt sich auf dem Drachenfels, mitten im Pfälzerwald. Ebenso wurde das Alpenleinblatt (Thesium alpinum) auf dem Bechsteinkopf bei Wachenheim und dem Schlamm⸗ berg bei Bad Dürkheim gefunden. Bemerkenswert ist auch die von ihrer Umgebung völlig verschiedene Pflanzenwelt in der Nähe der Dürkheimer Saline. Der bestimmende Faktor für die Zusammensetzung dieser Flora ist wohl, der Salzgehalt des Bodens. Massenhaft überzieht die Gräben dieser Saline wildwachsend die Gartensellerie. Feuchte, wasserreiche Schluchten in den Wäldern sind der Standort unseres schönsten und stattlichsten Farnes Osmunda regalis. Eine Hirschzungenart von kolossaler Größe und Eigenart wurde vor Jahren aus dem uralten 80 m tiefen Brunnen der Abteiruine Limburg herausgeholt. Die sehr seltene Wahlenbergia hederacca, die efeublätterige Wahlenbergig, die von Juni bis August mit hellblauen Blumenkronen blüht und nur an wenigen Orten in Deutschland gefunden wird, wächst in der Nähe von Kaiserslautern oberhalb des Jagdhäusler Weihers, wo auch die gleichfalls seltene Gränke (Andromeda polifolia) noch ziemlich häufig vor⸗ kommt. Auf dem Wiesengelände, das sich von Schifferstadt gegen Dannstadt hinzieht (das Bett des uralten Rheinlaufes), das vom pflanzengeographischen Standpunkt aus eines der interessantesten Ge⸗

der Rheinpfalz ist, kommen ebenfalls sehr za hlreiche außer⸗ iche Pflanzenseltenheiten vor, besonders mehrere prächtige Ophrysarten. In der Mitte dieses Wiesengeländes erheben si mehrere prähistorische Grabhügel, deren reiche Flora völlig ver⸗ von der des umliegenden Wiesengeländes ist. sind auch hier viele der schönsten Arten da⸗ daß die Gegc der Wiesen die beim Mähen hinder⸗ lichen Grabhügel einebnen und deren Erde auf das Gelände aus⸗ streuen, entweder ganz verschwunden oder sind dem Aussterben nahe. Schon der berühmte Botaniker Schultz hat 1855 darauf hingewiesen, daß damals bereits die herrliche und seltene Flora dieser Gegend ständig zurückginge. Erfreulicherweise wurde vor kurzem in der Nähe von Wachenheim von interessierter Seite eine Wiese zur Erhaltung dort wachsender seltener Pflanzen angekauft. Es handelt sich hier um die Rettung der PFritillara meleagris. (der Kaiserkrone oder Schachblume), die hier sowohl in einer weißen als auch in einer prachtvoll schachbrettartig gefleckten Varietät auftritt.

Literatur. 8

Die gewerblichen Einzelvorträge an der Handels⸗ hochschule Berlin, die gegen Ende des Winter⸗ und zu Anfang des Sommerhalbjahrs von den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin veranstaltet wurden, haben in weiten Kreisen der Geschäfts⸗

velt wie der Theoretiker so großen Anklang gefunden, daß auch die Drucklegung der dritten Reihe dieser Vorträge beschlossen wurde. Diese Veröffentlichung ist jetzt im Buchhandel erschienen (Berlin Verlag von Georg Reimer). Die Reihe wird eröffnet dur den Vortrag des Fabrikdirektors Dr. W. Connstein über die Stellung der chemischen vre im Wirtschaftsleben. Darauf folgen die Vorträge des Fabrikbesitzers F. Gugenheim iber Warenhäuser und Spezialgeschäfte, des Fabrikbesitzers Dr. E. Noah iber die Organisation des Kupferhandels, des Geheimen Staatsrats a. D. J. Budde, Direktors der Berliner Hypothekenbank, über die wirtschaftliche Bedeutung der Terrain⸗ und Hypothekengeschäfte. Den Schluß macht ein Vortrag von Herrn Louis Mann, Mitglied des Kollegiums der Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin, über die Industrie der Lacke und Farben. Einen besonderen Wert erhält die Sammlung dadurch, daß der Bibliothekar der Korporation der Kauf⸗ mannschaft Dr. vnz An FiS Vorträgen Literaturnachweise für weitere Studien beigegeben hat. 8 8— 8 u Halbmonatschau für Ausdruckskultur auf allen Lebensgebieten. Herausgeber: Ferdinand Avenarius. Verlag von Georg D. W. Callwey in München. (Vierteljährlich 4 ℳ, das einzelne Heft 75 ₰). Inhalt des 24. Hefts 1909: Thoma. Zu seinem 70. Geburkstage. Vom Herausgeber Lose Blätter: Aus Hans Thomas Erinnerungsblättern „Im Herbste des Lebens“; Aus Karl Maria von Webers Schriften Rundschau: Vom Humor (E. Kalkschmidt); Sonderbare Geschichten (W. Rath); Deutsche Göttersagen (W. v. Scholz); Von der Unbescheidenheit (C. Spitteler); Theaterbücher (F. Gregori); Wedekinds „Zensur“ (H. v. Gumppenberg); Kinderlieder (Fr. Mayer); Mozart für Spitteler (Batka); Theodor Kirchners Hausmusik für Klavier und Streichinstrumente (H. Cramer); „Vom Lohn redlicher Arbeit“ usw. (Batka); Der Laie und die Kunst (W. Michel und Avenarius); Vom Berliner Rosengarten (E. Vogeler); Zur Psvpchologie des Kaufmanns ( A. Grabowskpy); Pilsator (K. Polenske); Vom Bierkomment (Fr. Karlstadt); Schämen wir uns nicht? (Avenarius); Aszetische Aesthetik; Von Frau von Ziele und Wege (E. Weber); Die Zeitung im Schulunterricht; Goethe als Baumschützer. Bilder und Noten: Thoma, Drachentöter im Herbstwald; Selbstbildnis; Geschwister Bernouilli, Photogr. Bildnis Hans Thomas: Thoma, Charon; Golgatha; Reiher; Kienzl, Der Mutter Wiegenlied; Dalcroze, Das Kätzchen; Millarch, Petersilie, Suppenkraut; Zimmer⸗ mann, Der Postillon; Millarch, Sause, Lämmchen, sause.I 8 „Süd⸗ und Mittel⸗Amerika.“ Illustrierte Halb⸗

G monatsschrift für das Deutschtum und die deutschen Interessen in

Süd⸗ und Mittel⸗Amerika und Mexiko. Herausgegeben von Dr.

P. Traeger. Verlag H. Paetel, Berlin. Aus der vorliegenden Nr. 17

erwähnen wir folgende größere Arbeiten: Bolivig. Von A. Erdmann. fllichen Lage Mexikos. Von C. Venske, Monterrey. Das chilenische Budget für 1910. Die Ergebnisse des letzten

tinischen „Censo Agropecuario“. Von Hoge, Buenes Aires- Pgentünih Rios. Bong Eh.⸗Korrespondenten. Der Mineralreich⸗ tum Venezuelas. Der Weinbau in Perü. Von Vaqueano. Euclydes da Cunha †. Von Theodor Jahn Campinas. Cuzco vor 40 Jahren. Von Otto von Buchwald, Guayaquil. Etwa ein halbes Hundert kürzerer Artikel und Mitteilungen unterrichtet über die süd⸗ und mittelamexikanischen Republiken nach den verschiedensten Seiten hin. 1 88

In München ist, wie die Blätter melden, gestern der Dichter und Schriftsteller, Peofessor Georg Scherer ge toorben. Er wurde am 16. März 1828 in Dennenlohe bei Arnsbach geboren, studierte Philosophie und Philologie und wurde 1865 Dozent für Literatur⸗ und Kunstgeschichte am Polytechnikum in Stuttgart, 1875 Professor, Bibliothekar und Verwaltungsbeamter an der Königlichen Kunstschule daselbst. Seit 1881 lebte er in München. Scherer, der sich besonders durch Gess Meehnc und Aufzeichnung des deutschen Volksliedes ver⸗ dient gemacht hat, ist als Dichter weiteren Kreisen bekannt geworden. Seine Gedichte zeichnen sich durch Gemütstiefe und Formvollendung aus; seine Sprache ist schlicht und volkstümlich. Er veröffentlichte „Gedichte“ (6. Auflage mit Illustrationen von Paul Thumann, Stuttgart 1897); „Deutscher Dichterwald“ (22. Aufl. Stuttgart 1906); „Die schönsten deutschen Volkslieder“, mit Bildern und Singweisen (2. Aufl. Leipzig 1868), „Jungbrunnen“ deutsche Volkslieder (3. Aufl. Berlin 1874) u. a. m. 18 G

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Saatenstand in Ungarn.

Der Saatenstandsbericht des ungarischen Ackerbauministeriums vom 15. September besagt: Die erste Hälfte des Monats September mit überwiegend günstiger Witterung brachte ausgiebige Niederschläge, und werden nur mehr sporadisch Klagen über Regenmangel laut, welche sich zumeist auf das rechts⸗ und linksseitige Donaugebiet be⸗ schränken. Die Theißgegend erhielt genügende Feu⸗ tigkeit, und die Anbauarbeiten sind in vollem Zuge. Die eingetroffenen Daten, die Ernte⸗ ergebnisse betreffend, zeigen keine besonderen Abweichungen, und nur bei Weizen ist eine Verschiebung zu verzeichnen, welche im letzten Stadium der Reife zum Vorschein kam. Dürch die kühle, regnerische und neblige Witte⸗ rung litt Weizen insbesondere qualitativ bedeutend, und die ualität, welche im Durchschnitt 78,11 kg woß minderte sich auf 77,50 kg per Hektoliter herab. Demgegenüber erhöhte sich die Gewichtseinheit bei Roggen, Gerste und Hafer. Mais ist bereits in voller Reife und wird schon fast überall geklaubt. Das Ergebnis wird nicht überall den Erwartungen entsprechen, weil der Regen zu spät kam und der Kern 8 nicht mehr genug ausbilden konnte, jedoch im großen Durchschnitt verspricht Mais zumeist mittleren, be )⸗

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ut mittleren Ertrag, und wird derselbe per Katastraljoch im Dur eschätzt. Kartoffeln werden ebenfalls on geklaubt, und ist das rträgnis zumeist befriedigend, sowohl qualitativ als quantitativ. Die Berichte der landwirtscha tlichen Berichterstatter schätzen den Kartoffelertrag per Katastraljioch auf 44,94 Meterzentner. Raps keimte unter guter Bodenfeuchtigkeit, der Spätanbau jedoch, welcher noch keinen Regen erhielt, keimte mangelhaft und unregelmäßig. Raupen beschädigten die Saaten fast ausnahmslos. Die Gartengewächse lieferten ein gutes Ergebnis, und die noch auf dem Felde befindlichen Saaten entwickeln sich infolge genügender Feuchtigkeit günstig. Bohnen und sonstige Hülsen⸗ früchte sind bereits gedroschen, doch die Ergebnisse entsprechen nicht überall den gehegten Erwartungen; im allgemeinen ist das Ergebnis mit wenigen kleinen Ausnahmen gutmittel. Die Krautarten ent⸗ wickeln sich gut und versprechen befriedigende Resultate, obwohl Raupen und Insekten auftraten, welche die Saaten beschädigten. Hirse und Buchweizen erhielten ausgiebigen Regen und stehen ut, während die Frühsaaten geringere Erträgnisse ver⸗ sprechen. Hopfen wird bereits geklaubt, die Erträgnisse entsprechen sowohl quantitativ als qualitativ den Er⸗ wartungen und können als gutmittel bezeichnet werden, zumal die Ernte gut verwertet wird. Hanf und Flachs Uhsseten efriedigende Ergebnisse. Tabak wird geklaubt und unter 8 tigen Auspizien ge⸗ trocknet, sodaß die Ergebnisse befriedigen.

nitt auf 9,24 Meterzentner s

Am rechts⸗ und links⸗ seitigen Theißufer steht Tabak allgemein gutmittel. Die Zucker⸗ rüben und Fulterrüben entwickeln s infolge der letzten Regen⸗ befriedigend, und wurden bestandene Fehler zum Teile Ergänzung des Gewichtes der Zuckerrübe ist jedoch Regen erwünscht, do die warme Jahres⸗ zeit garantiert für gute Qualitäten. Au Futterrübe liefert be⸗ friedigende Ergebnisse. Die Zuckerrübe wird im Verhältnis der Be⸗ triebe der Zuckerfabriken geklaubt und geliefert. Künstliches Futter liefert schwache Quantitäten, die Qualitäten sind jedoch gut. Weiden und Wiesen befriedigen nur qualitativ. Der Weinstock steht nicht befriedigend, da die wenigen von Elementarschäden und Hagel verschont gebliebenen Trauben von der Peronospora und Mehltau beschädigt wurden. Obstbäume liefern schwachen Ertrag. Das End⸗ resultat der gesamten ungarischen Ernte kann von Weizen auf 32,85 (gegen 33,51 am 15. Mugust, von Roggen auf 12,40 (12,44), von Ferste auf 15,48 (15,53), von Hafer auf 13,48 (13,62), von Mais auf 40,34 (41,06 am 1. September) und von Kartoffeln auf 46,04 (40,22 am 1. September) Millionen Meterzentner geschätzt worden. (Wiener Zeitung.)

Die Tokajer Weinernte im Jahre 1909. 6

Ein Bericht der Geregessgaf der Tokai⸗Hegyaljaer Wein⸗ Großproduzenten „Uribor“ enthält folgende Einzelheiten über die Weinfechsungsaussichten in Tokai: Der 1909 er Jahrgang in der Tokaj⸗Hegyalja liefert wieder einmal den Beweis dafür, daß auf noch so gute Aussichten im Frühjahr nichts zu geben ist. „Der An⸗ trieb der Weinstöcke war diesmal ein etwas später, aber kräftiger, an Gescheinen fast noch reicher als im Vorjahre. Am 5. Mai gab es einen partiellen, am 7. Mai dagegen einen allgemeinen starken Frost, der, nachträglichen besonnenen Schätzungen gemäß, die Aus⸗ sichten um etwa 20 % im Durchschnitt reduzierte die aber deshalb immer noch gute blieben. Was vom Froste verschont blieb, das hat die Peronospora seither arg mitgenommen. Das Spritzen gegen die Peronospora, welches das erstemal als Prophylaktikum vor der Blüteperiode gehandhabt werden soll, war in vielen Fällen wirkungslos, meist darum, weil es zu spät deebhhwan und weil

güsse wettgemacht. Fur noch

dann die Brühe durch wiederholte Regenfälle abgewaschen wurde. Bis in den August hinein wechselte Regen mit heißen, ünste auf⸗ ziehenden Sonnenstrahlen ab; es war so rechtes Peronospora⸗Wetter, und hat dieser gefährliche Feind der Weinkulturen trotz wiederholten, auch 4 bis 5maligen Spritzens im großen und eee Schaͤden angerichtet. Man schätzt den durch die Peronospora und das manchenorts obendrein noch aufgetretene Oidium verursachten Ausfall auf 50 bis 60 %2. welche Schätzungen nicht —ö genannt werden können. Ob sich das so sehr reduzierte uantum nicht noch mehr reduzieren und wie die Qualität des 1909 ers aus⸗ fallen wird, bleibt bis zur Lese noch mehr denn zwei Monate eine offene Frage. Eine zweite sehr wichtige Frage bleibt aber auch noch die, ob die in so heftiger Weise aufgetretene Peronospora und das Oidium nicht auch das Rebholz angegriffen haben? Wenn dies der Fall, dann wäre auch das 1910 er Erträgnis dadurch zumindest schon beeinträchtigt, wenn nicht gar fraglich. (Nach dem „Neuen Pester Journal“.) 8

Stand der Landwirtschaft in Belgien Anfang August d. J.

Der Kaiserliche Generalkonsul in Antwerpen berichtet unterm 14. d. M.: Die niedrige Temperatur im Monat Juli sowie der ununterbrochene Regen während des ganzen Monats waren der Reife

des Korns sowie der Ernte des Getreides, des Flachses und des Viehfutters nicht günstig.

ungünstigen Bedingungen t schnittene Klee auf den Feldern verdorben und muß als Dünger und

Streu haltender günstiger .hFa, gut zu werden. weist ebenfalls ein schlechtes Er de Regen beschädigt bezw. verdorben und von durchweg geringer Qualität, selleneie eht gut und wird unter den

sichtlich einen guten Ertrag liefern. Der Hopfen hat sich infolge des kalten und feuchten Wetters mangelhaft entwickelt und wird auch von Insekten angegriffen. n gleichmäßig und ist in seiner Entwicklung zurückgeblieben.

Die Ernte des Roggens ist durch die schlechte Witterung ver⸗

zögert worden und hat erst an wenigen Stellen in Angriff genommen

werden können. feiepigend, sein. weise „gut, an . bur ischen Maastal wird nur ein mittleres Ernteer ebnis S während die Weizenernte in Flandern, im Condruz,

Namur zum Teil 27. überall im Rü⸗ man eine Frühgerste angebaut, die gegen bracht worden ist und deren Eferas sich au Hektar beläuft. Bei Tongern hat 1 , nissen 3100 kg für den Hektar erzielt und bei Thuin rechnet man auf mehr als 3000 kg für den Hektar. Im übrigen aussichten allgemein entwickelt, ist Getreidearten, Es wird ein Die Kartoffeln haben in sehen. d rkhe mittels Bordeausauce bekämpft wird. Bei Alost, Mons und Leuze macht sich die Peronospora bemerkbar. Das Wachstum der Zu cker⸗ rüben ist insbesondere in der Provinz Antwerpen, infolge des kalten Wetters, zurückgeblieben. An vielen Stellen von Blattläusen und In Flandern schießen mont ist.

von 12,42 %, fe Stand der Zuckexrüben befriedigend; und sonniges Wätter nützlich sein. —. Brüssel nahezu beendigt und mittelmäßig ausgefallen. In ist sie durch. den Regen stark beeinträ tigt worden und vollzieht sich langsam. Die Güte des Witterung sehr gelitten. D. 9 Schäden werden auf 200 300 Fr. für den Mons wird die Ernte als ziemlich gut bezeichnet. Der dessen Stengel nicht sehr lang sind, verspricht einen guten Ertrag Das Ernteergebnis des Raps ist in Flandern, mit Ausnahme von Grammont, befriedigend, dagegen mittelmäßig in der Gegend von Hasselt. Der Erkrag des ersten Schnittes des Klees ist im allge⸗ meinen nur mäßig ausgefallen.

Der Ertrag wird voraussichtlich im allgemeinen be⸗ Der Stand des Weizens ist verschieden: teil⸗ vielen Stellen lagert aber das Getreide. Im lim⸗

8 g im Belirt uten Ertrag verspricht. Die Gerste i nicht reif. Die Erntearbeiten sind ast In der Gegend von Aerschot hat en 20. Juli d. J. einge⸗“ 3200 3600 kg auf den den ersten Dreschergeb⸗

einen

stand.

hat man na

sind die Ernte⸗ hat sich gut

Der Hafer andere

allerdings weniger als Regenfalle umgelegt worden. gutes Ernteergebnis erwartet.“ allen Landesteilen ein schönes Aus⸗ In einigen Gegenden tritt die Kartoffelkrankheit auf, die

in günstig. aber vielfach, wdurch starke

durchschnittlich

werden die Zuckerrüben bei Tongern von Larven angegriffen. viele Pflanzen in Saat. Bei Tirle⸗

vorgendmmene Analysen ein Zuckergehalt stgestellt worden. Im allgemeinen ist der immerhin würde aber wärmeres Die Flachsernte ist bei Flandern

Flachses selbst hat unter der schlechten Die in der Gegend von Brügge entstandenen Hektar geschätzt. Bei Hanf,

Der Schnitt hat sich unter sehr An vielen Stellen ist der ge⸗

vollzogen.

verwendet werden. Der zweite Schnitt bere ei an⸗ ie Heuernte

gebnis auf. Das Heu ist durch den

ist es sogar nur als Streu verwendbar. Die Nachmaht dem Einflusse wärmeren Wetters voraus⸗

Der Tabak wächst langsam und un⸗

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Der „Schweizerischen Landwirtschaftlichen Zeitschrift“ vom 17. September wird über die Ernte, den Stand der Kulturen ꝛc. unterm 13. d. M. aus Bern geschrieben: Sowohl die Getreide- als Emdernte sind mit Ausnahme in den höheren Lagen so ziemlich beendet. Der schlechte, sich lange hinausgeschobene Heuet ist noch in guter Erinnerung und nicht viel besser ist es der Emdernte gegangen. Der Landwirt, sagt man, mußte die Sache nur so erstehlen. Dadurch kam auch das Wachstum des 2. Schnittes d. h. des Emdes in Nachteil. Die sbolge war, daß es mancherorts in allzu jungem Zustande unters Messer kam, was nicht ohne erheb⸗ lichen Einfluß auf die Quantität sein dürfte. Besser, als man ur⸗ sprünglich angenommen hat, ist die Getreideernte LS levxr. Das herrschende schöne Wetter z. Z. der Ausreife hat seine gute Wirkung nicht verfehlt. Stroh⸗ und Körnerertrag sind gut ausgefallen. Die minderwärtige Heuqualität wird bedingen, daß im kommenden Winter ve Beifuttermittel verfüttert werden müssen. Und da, wie es allen Anschein hat, die Kraftfuttermittel teuer zu stehen kommen, werden die Cerealien einen teilweisen Ersatz übernehmen und so das Konto Kraftfuttermittel entlasten. Die Obsternte, d. h. diejenige der Aepfel, läßt zu wünschen übrig, indem nur strichweise auf einen mittelmäßigen Ertrag gerechnet werden kann. Regelmäßiger und besser ist der Besatz der Birnbäume, deren Früchte vollkommen und schön sind. Von der Höhe der Obstpreise hat man au enblicklich noch keine Kenntnis, doch dürfen sie, wie anzunehmen ist, nicht gerade niedrig werden. Die schlechte nasse Witterung vom Juni und Anfang Juli war der Entwicklung der Kartoffelkulturen nicht besonders zuträglich. Wo sie nicht recht⸗ zeitig bespritzt wurden, sind die Stauden frühzeitig schwarz geworden und abgestorben. Dies hatte zur Folge, daß das Wachstum der Knollen vorzeitig abgeschlossen wurde, was einen ungünstigen Einfluß sowohl auf die Güte als auf die Menge der Kartoffeln ausübte. Wir können dann auch feststellen, daß der Ertrag weit hinter dem letztjährigen zurückbleibt und zudem viele schwarze Knollen als Schweinefutter ausgeschaubt werden 1

Mit der Vorbereitung der nächstjährigen Rocges. und Weizen⸗ äcker ist bereits begonnen worden. Die reichlichen iederschläge, die für genügende Bodenfeuchtigkeit sorgten, haben den Grasansatz günstig befördert. Wenn nicht vorzeitige kalte Witterung eintritt, so dürfte einer lang andauernden Ausnutzung der Herbstweide nichts im Wege stehen, was, wie letzten Herbst, viel Dürrfutter ersparen würde.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.

Malta.

Nach einer Regierungsverfügung vo Said nicht mehr als verseucht. 8. Juni d. J., Nr. 132.)

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Verdingungen im Auslande.

1 g69 11.““ 8 1 8 1 Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim ‚Reichs⸗ und taatsanzeiger“ ausliegen, können in den Wochentagen in desen 8 Expedition während der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen werden.) Oesterreich⸗ Ungarn.

30. September 1909, 12 Uhr. K. K. Betriebsleitung in Czernowitz (Bukowina): Lieferung von ca. 3000 Näheres bei der genannten Betriebsleitung und beim „Reichsanzeiger“.

“” Türkei.

Kriegsministerium in Konstantin opel: Vergebung der Liefe⸗ rung von 30 km Schienen für eine Feldbahn, zwei Lokomotiven von je 4 ½ t und einer Lokomotive von 10 Tragkraft sowie zwei Dräsinen mit Zubehör. Interessenten können sich zwecks Einsichtnahme in die Submissionsbedingungen und Einholung näherer Informationen täglich von 9 Uhr (türkische Zeit) ab an das obengenannte Ministerium, Festungsbautenabteilung der Inspektion 6 Technik und Festungsbau,

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wenden. Bewerbungen sind in verschlossenem Umschlag, unter Bei⸗ legung eines Garantiescheins über 200 Ltg. und eines Bevollmächti⸗ nüengeschreibens von seiten des A bis Montag, den 4. Oktober 1909, 8 Uhr türkischer Zeit, bei der eben erwähnten Abteilung einzureichen. Uebergebote werden nach diesem Zeitpunkt nicht mehr angenommen.

8 vihatineminiterium in Konstantinopel: Vergebung der Lieferung von 4000 Paar baumwollener Strümpfe, 1600 kg Wolle zur Füllung