1909 / 239 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 09 Oct 1909 18:00:01 GMT) scan diff

bisher

scheiden aus dem Staotsdienste den Titel Geheimer Ge zu verleihen. v

Seise Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Regierungs⸗ und Baurat, Geheimen Baurat Rasch, in Wiesbaden, zum mit dem Range der

vzerregierungsräte zu ernennen un 1 9 n Gewerberat Bredo aus Crefeld bei seinem Aus⸗ werberat

89

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Seine Majestö der König haben Allergnädigst geruht: den bisherige Kreisarzt und Vorsteher des Medizinal⸗ untersuchungsamt. 5 89u Dr. Krause zum Regie⸗ “““ Finalrat, rung, nhe s der Kunstgewerbe⸗ und Handwerkerschule der Stadt Cöln, rofessor Gustav Halmhuber in Cöln zum ctatsmäßigen rofessor an der Technischen Hochschule zu Han⸗

nover und erigen Kreisschulinspektor A rthur S chönfeld in Oberhaus⸗ Regierungsbezirk Düsseldorf, zum Seminardirektor mit dem ange der Räte vierter Klasse zu ernennen sowie de, Direktor der Universitätsbibliothek in Münster Dr. Nitor den Charakter als Geheimer Regierungsrat zu Nnr. 97 1 5 1

verlen

v4““

Dem Landgerichtspräsidenten,, Geheimen Oberjustizrat hrötter in Danzig und dem Amtsgerichtsrat, Geheimen stizrat Grall in Elbing ist die nachgesuchte Dienstentlassung it Pension erteilt.

Der Amtsgerichtsrat Radlauer in Halle a. S. ist als

Landgerichtsrat an das Landgericht daselbst versetzt.

Doht, Dellschau, Erich Burchardt und Eduard Lampson, die

Zu Handelsrichtern sind ernannt: der Kaufmann Gustav Hardt in Charlottenburg, der Fabrikbesitzer Salomon Selig⸗

. 8 hn, der Bankier Richard Landsberger, der Kommerzienrat

Nichard Friedländer in Berlin bei dem Landgericht] in Berlin, die Kaufleute Heinrich Bösch und Johann Bahr in Altona,

der schwedische Vizekonsul und Kaufmann Adolf Rühmann

in Itzehoe bei dem Landgericht in Altona, der Schiffsreeder Heinrich Schuldt in Flensburg bei dem Landgericht daselbst, wiederernannt: die Kaufleute Josef Fränkel, Hermann Hermann Landsberger, Julius Heine, Emil

Kommerzienräte Geoorg Beermann, Otto Weber und Hans

Schlesinger, der Strauß, die Rentner Sally Eisner, Karl Kaskel und Gustav Ziersch, der Bankier Theodor Pincus in die Kaufleute

Hofjuwelier, jetzt Rentner Heinrich Julius Guttmann, Landgericht I in Berlin, Paul Koerner und

Berlin bei dem David Mugdan,

Marx Butschkow, der Bankier Franz Leonhard in Breslau

bei dem Landgericht daselbst, die Kaufleute Albert Cornill,

Eugen Schmidt⸗Scharff, Hugo Manes, Eduard d'Orville

und Konrad Grumbach⸗Petsch in Frankfurt a. M. bei dem

Isaak van Delden in Kau * Illigenz in Beckum bei dem Landgericht in Münster, der

Landgericht daselbst, der Weinhändler Franz Schmedding, der

Bankdirektor Wilhelm Hälsen in Münster, der Fabrikant Ahaus, der Kaufmann Heinrich Konsul Thomas Hollesen, der Kaufmann Peter Selck, der Bankdirektor Gottfried Lohse in Flensburg bei dem Land⸗ gericht daselbst.

Zu stellvertretenden Handelsrichtern sind ernannt: die Kauf⸗

leute Wilhelm Meyerhoff, Paul Hahlo und Salomon Hermanns, der Verlagsbuchhändler Hermann Stilke, der

Ingenieur Karl Fuchs in Charlottenburg, der Kaufmann

Julius Graumann in Berlin bei dem Landgericht I in

Berlin, der Kaufmann Ernst Marcuse in Breslau bei dem

Landgericht daselbst, der Generaldirektor Adolf Haeffner,

der Bankier Theodor Schlesinger in Frankfurt a. M. bei dem Landgericht daselbst, der Fabrikant Bernhard Brink⸗

haus in Warendorf bei dem Landgericht in Münster, die

Kaufleute Eugen Nemnich in Pinneberg, Hinrich Thies und Wilhelm Landmann in Altona bei dem Landgericht in Altona, die Kaufleute Ernst Burmeister, Nis Andreas Krog und der Schiffsreeder und Konsul Adolf Hansen in Flens⸗

Bankier Selxl d Beaader, Alfred Sy und J. H. Werner, die Kaufleute

wiederernannt: der

burg bei dem Landgericht daselbst, Kommerzienräte Rudolf

Selmar Solmitz, die

Gustav Jacoby, Simon Israel und Georg Leichtentritt,

der Generaldirektor Paul Schwertfeger, der Fabrikbesitzer Emil Foerster in Berlin, der Fabrikant J. Stern, der Weingroßhändler Fritz Kleinecke in Charlottenburg bei dem Landgericht I Berlin, der Fabrikbesitzer Georg Schoeller

in Breslau⸗Rosenthal bei der Bankier Wilhelm

dem Landgericht in Breslau, Stock in Frankfurt a. M. bei dem Landgericht daselbst, der Bankdirektor Bernhard Theodor ter Horst, der Kohlengroßhändler Edmund Simon in Münster, der Fabrikant Alfred Kümpers in Rheine bei dem Landgericht in Münster, der Kaufmann Ferdinand Blicks in Altona bei dem Landgericht daselbst, der Kaufmann und Stadt⸗ rat Anton Schierning in Flensburg bei dem Landgericht

daselbst.

8

Der Rechtsanwalt von Hielmcrone in Apenrade ist

zum Notar ernannt.

In der Liste der Rechtsanwälte sind getzscht; die Rechts⸗ anwälte Justizrat Stresau bei dem Amtsgericht in Sprottau, Dr. von Steinwehr bei dem Kammergericht, Arndt bei

dem Amtsgericht in Kalau, Zick bei dem Amtsgericht in Dannenberg und Meyerheim bei dem Amtsgericht in Herz⸗

4

berg a. H.

Mit der Löschung der Rechtsanwälte Justizrat Stresau und Arndt in der Rechtsanwaltsliste ist zugleich ihr Amt als

Notar erloschen.

dem Landgericht

.

8

2. 2

In die Liste der Rechtsanwälte sind eingetragen: die

Rechtsanwälte Engelhardt aus Pankow bei dem Amtsgericht

in Charlottenburg und dem Landgericht III in Berlin mit dem Wohnsitz in Charlottenburg, Plewe aus Königsberg i. Pr. außer bei dem Amtsgericht in Bartenstein zugleich bei daselbst, Dr. Loew aus Montabaur bei dem Amtsgericht in Fulda, die Gerichtsassessoren Dr. Franz Seligsohn bei dem Kammergericht, Dr. Seng⸗

teller bei dem Landgericht in Breslau, Dr. Elias bei dem Landgericht in Cassel, Lazar bei dem Amtsgericht in Char⸗

lottenburg, Kranich bei dem Amtsgericht in Spandau, Siep⸗ mann gen. Beckmann bei dem Amtsgericht in Wattenscheid Dr. Petersen bei dem Amtsgericht in Elmshorn, Schiplat

bei dem Amtsgericht in Neustadt i. Westpr. und der frühere bei dem Landgericht II.

Gerichtsassessor Dr. Litterscheidt in Berlin. 2

E16“

Die Amtsgerichtsräte Geheimer Justizrat Heilmann in Osnabrück, Fritz Wolff vom Amtsgericht Berlin⸗Mitte und Simons in Odenkirchen, die Notare, Justizräte Schneider in Rheinbach und von Napolski in Düsseldorf, der Rechts⸗ anwalt, Justizrat Kyll in Cöln und der Rechtsanwalt und Notar David in Bischofsburg sind gestorben.

. Ministerium der öffentlichen Arbeiten.

Dem Oberbaurat Rasch ist die Stelle des Strombau⸗ direktors bei der Rheinstrombauverwaltung in Koblenz ver⸗ liehen worden.

Versetzt sind:

die Regierungs⸗ und Bauräte, Geheimer Baurat Eger von

der Ministerial⸗, Militär⸗ und Baukommission an das Königliche

Zolizeipräsidium in Berlin, Geheimer Baurat Siebert von Koblenz an die Regierung in Wiesbaden, Stelkens von Duisburg als Rheinschiffahrtinspektor an die Rheinstrombauverwaltung in Koblenz, de ruyn von Kopenhagen an die Regierung in Wies⸗ baden, Rheinschiffahrtinspektor Düsing von Koblenz als Vertreter des Oberbaurats an die Elbstrombauverwaltung in Magdeburg und Taut von dieser Verwaltung an die Regierung in Koblenz, die Wasserbauinspektoren, Bauräte Marten von Glückstadt an die Regierung in Schleswig, Rathke von Marienwerder nach Graudenz (mit der Verlegung der Wasserbauinspektion dorthin) und Rückmann von Tapiau an die Regierung in Danzig, der Hafenbau⸗ inspektor Skalweit von Swinemünde als Wasserbauinspektor nach Duisburg⸗Ruhrort, der Wasserbauinspektor Niehrenheim von Schwedt a. O. als Hafenbauinspektor nach Swinemünde, die Wasserbauinspektoren Schiricke von Breslau nach Glückstadt, Herbst von Oppeln nach Neuhaus a. O., Bracht von Linden⸗ Hannover an die Oderstrombauverwaltung in Breslau, Blumen⸗ thal von Stettin nach Schwedt a. O. als Vorsteher des Bauamts für die Verbesserung der Vorflutverhältnisse an der unteren Oder da⸗ selbst, der Kreisbauinspektor Siebert von Labiau nach Danzig und die Wasserbauinspektoren Hartmann von Hannover nach Beeskow (im Geschäftsbereich der Verwaltung der Märkischen Wasserstraßen), Braun von Liegnitz an die Regierung in Stettin (zu der Abteilung für die Regulierung der Vorflut⸗ verhältnisse an der unteren Oder) und Grube von Neubrück a. Spr. an das Kanalbauamt in Osnabrück (im Geschäfts⸗ bereich der Kanalbaudirektion in Hannover).

In den Ruhestand sind getreten der Rheinstrombau⸗ direktor, Ober⸗ und Geheimer Baurat Müller in Koblenz, die Kreisbauinspektoren, Geheimen Bauräte Sie bert in Königs⸗ berg i. Pr. und Muttray in Danzig sowie der Wasserbau⸗ inspektor, Baurat Kracht ebendaselbst.

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Der Regierungsassessor Castan in Oppeln ist zum stell⸗ vertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichts für Arbeiter⸗ versicherung Regierungsbezirk Oppeln ernannt worden.

Der Gewerbeinspektor Dr. Rölcke aus Magdeburg ist vom 1. Oktober d. J. ab mit der Verwaltung der Gewerbe⸗ inspektion Schleswig beauftragt worden.

Der Gewerbeassessor Lohmann in Berlin ist zum Ge⸗ werbeinspektor ernannt und vom 1. Oktober d. J. ab endgültig mit der Verwaltung der Gewerbeinspektion Berlin SO. beauf⸗ tragt worden. 19

Der Gewerbeassesso, Jacobi aus Oppeln ist vom 1. No⸗ vember d. J. ab mit der Wahrnehmung der Geschäfte eines des Regierungs⸗ und Gewerberats in Magdeburg

eauftragt worden.

Die Gewerbereferendare Dr. Schwantke aus Groß⸗ Lichterfelde, Dr. Tittler aus Düsseldorf, Dr.⸗Ing. Siemonsen aus Koblenz, Wittgen aus Wiesbaden, Walter aus Görlitz, Bollmeyer aus Bielefeld und Spannagel aus Dortmund sind nach bestandener Prüfung zu Gewerbeassessoren ernannt und den Gewerbeinspektionen Dortmund, Halle a. S., Görlitz, Hirschberg, Halberstabt, Berlin S. und Reichenbach i. Schl. als Hilfsarbeiter überwiesen worden.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und

Medizinalangelegenheiten.

Der Regierungs⸗ und Medizinalrat Dr. Krause ist dem Königlichen Regierungspräsidenten in Stralsund überwiesen.

Dem Seminardirektor Schönfeld ist das Direktorat des Lehrerinnenseminars in Burgsteinfurt verliehen worden. b

Der bisherige Oberlehrer an der städtischen höheren Mädchenschule in Kolberg Ernst Heinrich ist zum Kreis⸗ schulinspektor in Neutomischel ernannt worden.

Der Kreisassistenzarzt Dr. Gallien aus Gilgenburg ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung des Kreisarzt⸗ bezirks Kreis Rössel beauftragt worden.

Dem ordentlichen Lehrer an der Königlichen Kunstakademie in Düsseldorf Maler Wilhelm Döringer und dem Maler Gerhard Janssen in Düsseldorf ist der Titel Professor ver⸗ liehen worden.

Königliche Akademie der Künste.

8 11“ Bekanntmachung. 1 Ergänzung des r6 , eene um das Stipendium der Giacomo Meyerbeer⸗Stiftung für Tonkünstler im Betrage von 4500 für das Jahr 1910.

Der Termin zur Anmeldung für den Wettbewerb wird vom 1. Oktober auf den 15. November 1909 verlegt. Ausführliche Preisausschreiben werden auf Wunsch der Bewerber kostenfrei übersandt.

Berlin, den 5. Oktober 1909.

Der Senat, Sektion für Musik. Gernsheim.

8 8 8

Bekanntmachung.

46 des Kommunalabgabengesetzes vom 14. Juli 1893 (Ges.⸗Samml. S. 152) wird hierdurch zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß das im Steuerjahre 1909 kommunal⸗ abgabepflichtige Reineinkommen der im preußischen Staats⸗ gebiete belegenen Teilstrecke Strasburg U.⸗M.—Landes⸗ grenze der Mecklenburgischen Friedrich Wilhelm⸗ Eisenbahn aus dem Betriebsjahre 1908 auf 8008 27 festgesetzt worden ist. 3 Stettin, den 6. Oktober 1909. Der IBen s 3

Bakhmann.

v“

Unter Bezugnahme auf § 4 der allgemeinen Vorschriften für die Markscheider im Preußischen Staate vom 21. Dezember 1871 bringen wir zur öffentlichen Kenntnis, daß dem Mark⸗ scheideraspiranten Viktor Lehmann zu Brebach die Konzession zum Betriebe des Gewerbes der Markscheider von uns erteilt worden ist. . 1

Lehmann wird seinen Wohnsitz in Brebach, Kreis Saar⸗ brücken, nehmen. G“

Bonn, den 6. Oktober 1909.

Königliches Oberber Baur.

Bekanntmachu n g.

Unter Bezugnahme auf § 4 der allgemeinen Vorschriften für die Markscheider im Preußischen Staate vom 21. Dezember 1871 bringen wir zur öffentlichen Kenntnis, daß dem Mark⸗ scheideraspiranten Robert Schröder zu Reden die Konzession zum Betriebe des Gewerbes der Markscheider von uns erteilt worden ist.

Schröder wird seinen Wohnsitz in Reden, Kreis Ottweiler, nehmen.

Königliches Oberbergamt. 8 Baur.

Personalveränderungenä.

Königlich Preußische Armee. .

Offiziere, Fähnriche usw. Jagdhaus Rominten, 28. September. Le quis, Oberstlt., scheidet am 30. September aus dem Kommando der Schutztruppen aus und wird mit dem 1. Oktober 1909 in der 4. Ingen. Insp. angestellt; gleichzeitig ist derselbe zur Dienstleistung beim Ingen. Komitee kommandiert.

Die nachbenaunten Kaiserl. türk. Offiziere als Lts. à la suite der Armee angestellt und vom 1. Oktober 1909 ab folgenden Truppen⸗ teilen zur Dienstleistung überwiesen: die Vizemajore: Assim Omer dem 6. Rhein. Inf. Regt. Nr. 68, Kemal Hussni dem Niederrhein. Füs. Regt. Nr. 39, Mehmed Essad dem Füs. Regt. General⸗ Feldmarschall Prinz Albrecht von Preußen (Hannov.) Nr. 73, Omer Lutfi dem Inf. Regt. Hamburg (2. Hanseat.) Nr. 76; die Hauptleute: Mehmed Arif dem Füs. Regt. von Gersdorff (Kurhess.) Nr. 80, Hussein Hussni dem Inf. Leibregt. Großherzogin (3. Großherzogl. Hess.) Nr. 117, Hassan Tahsin dem 5. Westfäl. Inf. Regt. Nr. 53; der Oberlt. Mehmed Ali dem Leibgardeinf. Regt. (1. Großherzogl. Hess.) Nr. 115; die Hauptleute: Hamid Fahri dem Königsulan. Regt. (1. Hannov.) Nr. 13, Ismail Hakki dem Gardedrag. Regt. (1. Großherzogl. Hess.) Nr. 23, Djemil Munir dem 1. Leibhus. Regt. Nr. 1; die Vizemajore: Ali Ihsan dem 1. Nassau. Feldart. Regt. Nr. 27 Oranien, Chefik Awni dem Hannov. Pion. Bat. Nr. 10; der Hauptm. Ali Haidar dem Eisenbahnregt. Nr. 1. Sie haben die Uniform der betr. Regtr. ꝛc. zu tragen.

Die Lts.: Vartejanu im 4. Niederschles. Inf. Regt. Nr. 51, kommandiert zur Maschinengewehrabteil. Nr. 7, Macici im 1. Kur⸗ hess. Inf. Regt. Nr. 81, kommandiert zur Maschinengewehrabteil. Nr. 9, Paun im Inf. Regt. von Horn (3. Rhein.) Nr. 29, kom⸗ mandiert zur Maschinengewehrabteil. Nr. 10, scheiden mit dem 30. September 1909 aus dem Heere aus.

Königsberg i. Pr., 5. Oktober. Dammann, Oberlt. im 4 säbein. nf. Regt. Nr. 69, in das 2. Kurhess. Inf. Regt. Nr. 82 versetzt.

In Genehmigung ihrer Abschjedsgesuche mit dem 14. Oktober 1909 mit Pension zur Disp. gestellt: die Hauptleute und Komp. Chefs: Rabe im 8. Ostpreuß. Inf. Regt. Nr. 45, Schwarz im Inf. Regt. Graf Barfuß (4. Westfäl.) Nr. 17, Cretius im Kulmer Inf⸗ Regt. Nr. 141;

die Majore: Veit beim Stabe des Drag. Regts. von Wedel 823. Nr. 11, Ritter u. Edler v. Rogister, Eskadr. Chef im

ardedrag. Regt. (1. Großherzogl. Hess.) Nr. 23; v. Frese, Rittm. und Eskadr. Chef im Ulan. Regt. Graf zu Dohna (Ostpreuß.) Nr. 8, Tupschoewski, Major und Abteil. Kommandeur im Masur. Feld⸗ art. Regt. Nr. 73, Binhold, Hauptm. und Batt. Chef im Berg. Feldart. Regt. Nr. 59, Posseldt, Oberstlt. und Direktor der 2. Art. Depotdirektion, Praetorius, Hauptm. und Komp. Chef im Pion. Bat. Fürst Radziwill (Ostpreuß.) Nr. 1, Muth, Hauptm. in der 4. Ingen. Insp.

Dr. Boldt (Graudenz), Stabsarzt der Landw. 1. Aufgebots, der Abschied bewilligt.

Königlich Sächsische Armee.

Offißiere, Föhnriche usw. 29. September. Koerner Oberlt. im 11. Inf. Regt. Nr. 139, vom 15. Oktober 1909 ab auf sechs Monate zum Seminar für Orientalische Sprachen in Berlin kommandiert.

3. Oktober. Rothe, Oberlt. im 6. Feldart. Regt. Nr. 68, mit dem 31. Oktober d. J. von dem Kommando zur Dienstleistung bei dem Reichskolonialamt enthoben. Han isch Lt. der Res. der 3. (K. S.) Komp. des Königl. Pren Telegrap enl Uebertritts in Königlich Preuß. Militärdienste der Abschied bewilligt.

Beamte der Militärverwaltung.

Durch Verfügung des Kriegsministeriums. 4. Ok⸗ tober. Fischer, Oberveterinär der Landw. 1. Aufgebots des Landw. Bezirks Auerbach, behufs Ueberführung zum Landsturm 2. Aufgebots, der Abschied bewillgt. 88 v11“

.“ Preußen. Berlin, 9. Oktober.

Die Prüfungskommission für Archivaspiranten in Berlin besteht für die drei Jahre vom 1. Oktober 1909/12 aus folgenden Mitgliedern: dem Generaldirektor der Staats⸗ archive, Wirklichen Geheimen Oberregierungsrat Dr. Koser, Vorsitzendem, dem Zweiten Direktor der Staatsarchive, Ge⸗ Archivrat Dr. Bailleu, stellvertretendem Vorsitzenden, een ordentlichen Professoren an der Universität Geheimem Regierungsrat Dr. Roethe, Dr. Tangl, Dr. Hintze, Ge⸗ heimem Justizrat Dr. Seckel und den Archivaren Dr. Klinken⸗ borg und Archivrat Dr. Paczkowski.

Hubertusstock, 9. Oktober. Seine Majestät der Kaiser und König traf, „W. T. B.“ zufolge, von Cadinen über Marienburg und Danzig heute morgen auf der Station Werbellinsee ein und begab Sich im Automobil nach dem Jagdschloß Hubertusstock, wo Seine Majestät einen mehrtägigen Aufenthalt zu nehmen gedenkt. Ihre Majestät die

Kaiserin und Königin trifft vom Neuen Palais aus über

Berlir ittag ebenfalls in Hubertusstock ein.

Schiffsreeders sowie die Konferenz vertretenen Ländern M

8 8

wieder tagen.

bats. Nr. 1, behufs

des Patriarchats bis aufs äußerste vertedigen.

Lagune gelegenen Insel bis zur Mündung des Flusses Jaguarao

Kommunen

666 Der ungarische Ministerpräsident Dr. Wekerle ist gestern vom König Franz Joseph in Audienz empfangen worden und trug erneut die Bitte des Kabinetts um Enthebung vor, da dessen Stellung im Abgeordnetenhause unhaltbar sei. Wie das „W. T. B.“ meldet, erklärte der König hierauf, er werde schon in den nächsten Tagen die Entscheidung treffen.

Wie das „Armeeverordnungsblatt“ meldet, hat der Kaiser Franz Joseph die Errichtung eines General⸗ truppeninspektorats mit dem Standorte Serajewo angeordnet; ferner sollen die bisherigen Militärterritorialbereiche Serajewo und Zara als XV. und XVI. Armeekorps zusammen⸗

gefaßt und das Kriegshafenkommando Cattaro zu einem Infanterietruppendivisionskommando ausgestaltet werden. Im niederösterreichischen Landtage erklärte sich gestern der Statthalter Graf Kielmannsegg gegen die Sanktionierung der Lex Axmann und führte, obiger Quelle zufolge, zur Begründung aus: Maßgebend hierfür seien dieselben Erwägungen, die in früheren Jahren bei ähnlichen Entwürfen den Ausschlag gegeben hätten. Die Besorgnis des Landtags, es könnten öffentliche Volksschulen mit nicht deutscher Unterrichtssprache errichtet werden, seien nach der Ent⸗ scheidung des Reichsgerichts bedeutungslos. Dieses habe festgestellt, daß in Niederösterreich kein anderssprachiger Volksstamm ansässig sei.

Der Landtag beschloß daraufhin, die Angelegenheit zur

weiteren Beratung einer Zwanziger⸗Kommission zu überweisen, und nahm einen Dringlichkeitsantreg an, der die deutsche Sprache als Unterrichtssprache an den Lehrer⸗ und Lehrerinnen⸗ Bildungsanstalten in Nieder⸗Oesterreich festlegt. Großbritannien und Irland. 8

Im Unter haus ist in der gestrigen Sitzung, „W. T. B.“ zufolge, die dritte Lesung des Landeskulturgesetzes, eines Ergänzungsgesetzes zur Finanzbill, angenommen worden.

Der Handelsminister Churchill hat gestern in London eine Rede gehalten, in der er bezüglich der Budgetfrage, obiger Quelle zufolge, ausführte:

Es sei nicht anzunehmen, daß das Oberhaus das Budget ver⸗ werfen werde. Eine Ablehnung des Budgets von seiten des Ober⸗

hauses würde ein Gewaltakt gegen die Verfassung sein und auf den

8 2 * 8 Ab Anspruch hinauslaufen, daß das Oberhaus Regierungen einsetzen und

absetzen könne. Die Regierung werde keiner von dem Oberhause an dem Budget vorgenommenen Abänderung näher treten und sich auf kein Kompromiß einlassen.

Spanien.

3 Der Minister des Aeußern Allendesalazar äußerte sich

gestern in einem Interview über die Aktion in Marokko und sagte laut Meldung des „W. T. B.“:

Die Haltung Spaniens ist immer klar und allen Kabinetten

bekannt gewesen, welch' letzteren wir stets erklärt haben, daß der

Feldzug gegen die Kabylen nur auf eine Züchtigung dieser hinaus⸗ laufe, um Sicherheit gegen eine Wiederholung ihrer Uebergriffe, das heißt mit einem Wort, Ruhe und Frieden in unserem Nachbargebiet

zu schaffen. *

Der Minister erhob sodann Widerspruch gegen die falschen Gerüchte, die behaupten, daß Spanien aus seiner Rolle heraus⸗ fallen und speziell Taza, Tetuan und Larache besetzen wolle.

Esbenso machte der Minister dem General d'Amade zum Vor⸗

wurf, kürzlich gesagt zu haben, daß das spanische Vorgehen

von nachteiligem Einfluß auf Algier sein könne.

Aehnliche Klagen, bemerkte der Minister, seien seinerzeit in Melilla. gegen das Vorgehen Frankreichs in Udschda und auf dem rechten Ufer des Muluja laut geworden. Spanien halte treu an seinen Abmachungen fest und sei bemüht, dem Pariser Kabinett keine Schwierigkeiten zu bereiten, wie denn auch die verständigen Leute aller Länder volles Vertrauen zu der Korrektheit der Pläne der spanischen

Regierung hegten, wohl wissend, daß diese, um ihre Rechte zu⸗ be⸗

haupten, nicht nötig habe, in die Rechte anderer einzugreifen.

Belgien. 8 Die in Brüssel tagende Dritte Internationale Kon⸗

8 ferenz für Vereinheitlichung des Seerechts hat gestern

ihre Arbeiten beendet und, einer Meldung des „W. T. B.“ zu⸗ folge, eine Einigung hinsichtlich der Hilfeleistung bei Schiffs⸗ unfällen geschaffen. Die Frage der Verantwortlichkeit des rragen der Schiffshypotheken und iffsprivilegien sind durchberaten worden, um den bei der

katerial zur Aufstellung von In sechs Monaten soll die Konferenz

Türkei. Nach langen Beratungen über die Antwort der Pforte,

Entwürfen zu geben.

8 welche die Zurückziehung der Demission des armenischen

Patriarchen verlangt, hat die armenische Nationalversamm⸗ lung, „W. T. B.“ zufolge, beschlossen, daß der Patriarch auf

seiner Demission beharren solle. In einer Unterredung erklärte

der armenische Patriarch, die Armenier würden das Privilegium

Amerika. ““ In dem vom brasilianischen Minister des Aeußern Rio

Branco dem Präsidenten der Republik, wie gemeldet, am 5. Oktober vorgelegten Entwurf eines Vertrages mit ULUruguay

wtEh, EN. . B. daß Brasilien an Uruguay die Mirim eeinschließlich einer

zufolge, vorgeschlagen, kelc Hälfte der im südlichsten Teile sowie das südlich des Flusses von seinem rechten Ufer bis Talweg sich erstreckende Gebiet abtritt, einschließlich der Inseln im Flusse, außer einer, die Brasilien für sich behalten will. Außerdem soll Brasilien auch noch Konzessionen bezüglich freier Schiffahrt gewähren. Der Minister des Aeußern von Uruguay hat an seinen Gesandten in Rio de Janeiro telegraphiert, daß seine Regierung diesen Vorschlag mit großer Befriedigung auf⸗ genommen habe. Afrika.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ aus Melilla haben die Spanier die Halbinsel Tres Forcas besetzt, ohne

Biderstand zu finden, und dort mit der Errichtung eines Leucht⸗ turmes begonnen. 1

Statistik und Volkswirtschaft.

Die bayerischen Kreisfinanzen. Wie die Gemeinden, so bilden auch die weiteren Kommunal⸗

verbände die bayerischen Distrikte und die Kreise (entsprechend den preußischen Kreisen und Provinzen) wessentliche Bestandteile des

öffentlichen Gesamthaushalts. Zu dessen vollständiger Erfassung be⸗

darf es daher neben der vorhandenen Statistik über die Reichs⸗ und

Landesfinanzen auch einer Statistik über die Finanzen der

und der Kommunalverbände.

Alsdann läßt sich

erst ausreichend 8 in welchem Umfang Aufwendungen für die öffentlichen Zwecke, namentlich für die einzelnen Kultur⸗ aufgaben, erfolgen, und in welchem Maße & einzelnen Quellen der öffentlichen Einnahmen dazu herangezogen werden. Mit Rücksicht hierauf sind zur Ergänzung der bisherigen Finanzstatistik im Laufe des letzten Jahres in Bayern Erhebungen durchgeführt worden, auf Grund deren das bayerische Statistische Landesamt eine um⸗ fassende Statistik über die bayerischen Gemeinde⸗, Distrikts⸗ und Kreisfinanzen herstellt. Diese Untersuchungen erscheinen als Er⸗ gänzungen zu den analogen Veröffentlichungen, die das preußische Statistische Landesamt in neuerer Zeit macht, sehr willkommen.

Die Arbeit über die Kreisfinanzen ist eben zum Abschluß ge⸗ langt und in Heft 74 der „Beiträge Statistik des Königreichs Bayern“ (Verlag der J. Lindauers chen Buchhandlung, München, Preis 4 6) erschienen. Sie behandelt textlich (63 Seiten) und tabellarisch (77 Seiten) Ausgaben, Einnahmen, Schulden und Vermögen der Kreisgemeinden, und zwar nicht bloß nach ihrem heutigen Stand, sondern auch nach ihrer Entwicklung. Letztere wird näher für die Jahre 1900 bis 1909, teilweise auch bis zum Jahre 1852 (dem Inkrafttreten des geltenden Landratsgesetzes) zurück, veranschaulicht. In einem Anhang sind außerdem die Kreisstiftungen berücksichtigt.

Insgesamt stellt sich nach den Kreisfondshaupt⸗ und den Nebenrechnungen der Haushalt der acht bayerischen Kreise für die Jahre 1907 und 1900, wie folgt: 8

1907 1900 8 Millionen Mark Aufwand 87,1 26,1 Einnahmen.. . . . 40,6 28,6 Schulden. . .24,2 5,1 ““ 1

Rund zwei Drittel von dem Aufwand (1907: 24,2 Mill., 1900: 17,7 Mill. Mark) beanspruchen Erziehung und Bildung. Ein Viertel entfällt auf Wohltätigkeit einschließlich der Irrenpflege (9,8 bezw. 5,9 Mill.). Straßen⸗, Brücken⸗ und Wasserbauten erforderten 1,7 Mill. (1,5 Mill.), Landwirtschaft, Gewerbe und Handel 1,0 (0,5) Mill. Mark. 8

Die Beteiligung der einzelnen Kreise an diesen Ausgabeposten

rhellt aus nachstehender Uebersicht:

8 Landwi t

Er⸗ Straßen⸗, vandwir 2 1

ziehung Wohl⸗ Brücken⸗, schaft, Gesamt. und tätigkeit Wasser⸗ Dur r- Bildung bau un gaben

8 Gewerbe Mill. Mill. Mill. Mill. Mill. 1907 5

0,2 1900 0,1

—. 1907 1900 1907 1900 . 1907 1900 1907 1900 1907 1900 1907 1900 . 1907 1900

Von den Einnahmen werden rund zwei Fünftel durch Kreis⸗ umlagen beschafft (1907: 17,4, 1900: 11,7 Mill. Mark). Ungefähr ein Drittel decken Staatszuschüsse (13,3 bezw. 9,9 Mill. Mark). Aaserdem verdienen Hervorhebung die Erträgnisse des Kreisvermögens, insbesondere die Kapitalzinsen (411 000 bezw. 308 000) sowie die Grund⸗ und Gebäuderenten (447 000 bezw. 246 000 ℳ), ferner die sonstigen Einnahmen einschließlich der Schul⸗ und Verpflegungs⸗ gelder, Gebühren für Benutzung der Kreisanstalten (5,9 bezw. 3,7 Mill. Mark).

In den einzelnen Regierungsbezirken entfallen von den Gesamt⸗ einnahmen auf Umlagen und Staatszuschüsse folgende Beträge:

Gesamt⸗ Umlagen Staats⸗

8 einnahmen 2 zuschüsse

Mill. Mill. steuersolls Mill. 10,8 5,8 44

—,

1

2

Oberbayern.

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Niederbayern

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Niederbayern

Pfalz. Oberpfalz

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SEEEEnSPESEPEENSE 2SSe-0 00S0-00o S 2e⸗Sbdoo⸗

Oberfranken

Mittelfranken. Unterfranken Schwaben .1907

1900 1,3.

Wie schon vorstehende Daten erkennen lassen, ist der Bedarf der Kreise entsprechend der freiwilligen und der gesetzlichen Erweiterung ihrer Wirksamkeit in stetem Wachsen begriffen, und müssen daher immer größere Mittel zu dessen Deckung bereitgestellt werden. Diese Entwicklung tritt noch deutlicher bei Gegen⸗ überstellung der Abschlußziffern der Kreisbudgets von 1852/53 und 1909 hervor Pe oben mitberücksichtigten müssen dabei außer Betracht bleiben). Es zeigt sich hierbei eine Steigerung des Aufwands von 2,6 Mill. auf 35,3 Mill. Mark (d. i. eine Zunahme von 0,6 auf 5,2 pro Kopf); sie beruht im wesentlichen 3 dem erhöhten Bedarf für Erziehung und Bildung (1852,53: 1,5 Mill., 1909: 24,7 Mill. Mark) und für Wohltätigkeit (1852/53: 350 000 ℳ, 1909: 5,2 Mill. Mark). Zur Bilanzierung des

Budgets mußte man in stets höherem Maße auf die Umlagenerhebung zurückgreifen und die bGöögg- steigern. So waren 1852/53 an Umlagen nur 1,6 Mill. Mark (bei einem Staatssteuersoll von 14,0 Mill. Mark) erforderlich, 1909 dagegen 20,4 Mill. Mark (bei einem Staatssteuersoll von 47,2 Mill.). Die Umlagensätze erfuhren demgemäß eine Erhöhung, und zwar im Durchschnitt der 8 Kreise von 12,5 auf 44,1 % des Staatssteuersolls, womit die Kopfbelastung durch Umlagen von 0,34 auf 3,03 stieg.

Was die Schulden der Kreise anlangt, so erfolgt ihre Auf⸗ nahme überwiegend zur Deckung von Bau⸗ und Einrichtungskosten für Irrenanstalten. Die 77eh der Kreisschulden eeese

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1907: 810 000 (1900: 173 000 ℳ).

Vom Vermögen der Kreise sind im Jahre 1907 10,9 Mill. (1900: 7,4 5 rentierend, 38,4 Mill. (22,5 Mill.) nicht rentierend.

Die Kreisstiftungen verfügten 1907 über ein Vermögen von 7,7 Mill. Mark (1900 über ein solches von 6,6 Mill. Mark). Für den eigentlichen Stiftungszweck verwendeten sie 97 000 (1900: 92 000 ℳ).

G 8 Zur Arbeiterbewegung.

Die im Zentralverband organisierten Töpfer Groß⸗Berlins beschlossen, der „Voss. Ztg.“ zufolge, 1e gbend in zahlreich be⸗ suchter Mitgliederversammlung, überall auf den Bauten, wo die Fesst am 18. Oktober nicht genügend verglast sind, die Arbeit ruhen zu lassen.

Per Ausstand der Bergleute der Mansfelder Gewerk⸗ schaft hat, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, gestern wider Erwarten stark an Ausdehnung gewonnen. Auf dem Niewandtschacht feiern

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über 900, auf dem Freies⸗Leben⸗Schacht 393, auf dem Eduardschacht 262 und auf dem Zirkelschacht 60 Arbeiter. (Vgl. Nr. 238 d. Bl.)

Die beiderseitigen Organisationen der Hang er Edelmetall⸗ industrie (vgl. Ne⸗ 238 d. Bl.) haben sich nach demselben Blatte gestern auf folgende Punkte geeinigt: „Die morgen ablaufende Kündigung der Arbeiter wird aufgehoben, und es wird unter Aus⸗ schluß einer Kündigungsfrist bis zur Erledigung der schwebenden Ver⸗ gleichsverhandlungen weiter gearbeitet“.

Ighn den Clifton⸗Gruben bei Nottingham stellten, wie der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ gemeldet wird, infolge Lohnstreits 1000 Arbeiter ihre Arbeit ein. Ferner stellten 500 Bergleute in den New Castler Gruben, die auf Nottinghamer Areal liegen, die Arbeit ein. Weitere Arbeitseinstellungen werden befürchtet.

Aus Douarnenez (Dep. Finistère) wird dem „W. T. B.“ telegraphiert: Die Sardinenfischer und die Arbeiter in den Fischwarenfabriken veranlaßten die in den Betrieben arbeitenden Frauen gestern nachmittag zur Arbeitseinstellung. Bei einem Zu⸗ sammenstoß zwischen den Streikenden und der Gendarmerie wurden der Präfekt und der Polizeikommissar mißhandelt, der Gendarmeriehauptmann verwundet. Nuch 15 Föcher und mehrere Frauen wurden verlltzt.

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. 8 3 Rußland. .

Die russische Kommission zur Bekämpfung der Pestgefahr hat erklärt: ““

a. als choleraverseucht: die Städte Jaroslaw, Rybinsk und Kostroma und die zu ihnen gehörenden Kreise sowie die Städte Kiew, Samara und Twer; 1“

b. als cholerabedroht: die Gouvernements Kiew ma

und das Küstengebiet. Portugal.

Durch eine im Diario do Governo Nr. 221 veröffentlichte Ver⸗ fügung des Ministeriums des Innern vom 29. September d. J. wird der Hafen von Rotterdam für seit dem 27. September d. J. rein von Cholera erklärt. (Vergl. „R.⸗Anz.“ vom 7. v. M., Nt. 211) 8

8B11“ y““ Jagd. 1 E“

Dienstag, den 12. d. M. findet Königliche Parforce⸗ jagd statt. Stelldichein: Nachmittags 1 Uhr an der Platz⸗ grenze, am Wege von Groß⸗Glienicke nach Alt⸗Döberitz.

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Gestern abend brachten die Schlierseer ein neues Stück: „Der Geigenmacher von Mittenwald“ von Ludwig Ganghofer und Hans Neuert, eines jener dankbaren Volksstücke, die mit den erprobten Mitteln arbeiten, als unglückliche Liebe und Edelmut, Wildern und Totschlag, Dorf⸗ musik, Hochzeit und dergleichen. Im Mittelpunkt steht der Geigenmacher Beni, der zu Anfang des Stückes Hochzeit feiert mit einem Mädchen, das ihn eigentlich nur auf Zureden ihrer Mutter genommen hat. Im Grunde liebt sie seinen Freund, der in die remde gegangen ist, um sich die Mittel zu erwerben für die Ver⸗ wirklichung seiner verschwiegenen Liebe zu eben diesem Mädchen. Am Hochzeitstage kehrt dieser nun zurück und wird von dem ahnungslosen Beni als Geschäftsführer angestellt. Die beiden heimlich Liebenden finden sich, werden aber von Beni belauscht, der zuerst entsetzt ist, aber durch die entsagende Bravheit jener beiden überwältigt, beschließt, durchoseinen Tod ihnen die Verbindung zu er⸗ möglichen. Wunderschön ist die Szene, in der Beni in seiner anfäng⸗ lichen Ratlosigkeit und Verzweiflung dem Dorfmusikanten seine Ge⸗ schichte als eine Anekdote aus der Zeitung erzählt und von diesem dann hört, der Tod des Ehemannes sei die beste Lösung dieser Verwickelung. Daß der Konflikt sich nun nicht aus sich selbst löst, sondern Beni zufällig im Streit mit einem anderen erschlagen wird, ist eine große Schwäche des Stückes. Die tragische Stimmung wird dadurch erhöht, daß die Mutter des sich einst in ähnlicher Lage befunden hat. Damals ging aber der Liebhaber, der eigentliche Vater des Mädchens, davon, der jetzt als ein vom Unglück verfolgter, aber ausgezeichneter Mensch wieder auf dem Plan erscheint. Gespielt wurde, wie immer, sehr gut, besonders von Herrn Greiner, als dem sich opfernden Ehemann, von Fräulein Erhardt als junger Frau und Herrn Terofal in der Charakterrolle des Dickl. Das voll besetzte Haus spendete der ganzen Aufführung

wie den eingelegten schönen Gesangsnummern reichen Beifall.

Kammerspiele des Deutschen Theaters.

„Die Zuflucht“ (Le refuge) nennt sich ein aus Paris be⸗ zogenes Schauspiel in drei Akten von Dario Nicodémi (für die deutsche Bühne bearbeitet von Paul Block), das gestern zum ersten Male auf der Bühne des Kammerspielhauses aufgeführt wurde. Der erste Akt viel zu verheißen. Ein Einsamer, Weltabgeschiedener bewohnt die oberen Räume eines vornehmen Landhauses. Keiner darf zu ihm dringen als der alte Diener. Unten aber feiert seine Frau in lustiger Ge⸗ sellschaft rauschende Feste. Etwas Unheimliches scheint in der Luft zu liegen, und gespam harrt der Zuschauer der Offenbarung des Geheimnisses. Aber das Nachfolgende enttäuscht, denn es bringt nichts anderes als die übliche französische Eheirrungsgeschichte, einen mühsam konstruierten Fall, mit ebenso hohlem Pathos, aber mit weniger Geist vorgetragen als bei Dumas und Sardou. Gerard de Volmidères, der Sonderling da oben, ist gar kein Sonderling; er hat sich von seiner Frau zurückgezogen, weil sie ihn betrog und weil er aus 8, auf seine Mutter den Skandal einer Ehescheidung vermeiden will. Er ist aber auch kein Einsamer, denn er erhält alltäglich Besuche von Dora Lacroix, einem jungen Mädchen, das er kennen und lieben lernte. Diese aber ist die Braut des Mannes, der seine Frau verführte. Dieses Verhältnis droht durch einen unglücklichen Zufall offenbar zu werden. Es muß etwas geschehen, um einen noch ärgeren Skandal zu vermeiden. Er will sich nun doch scheiden lassen und Dora heiraten; aber deren Bräutigam, ein rücksichtsloser Glücksjäger, will nicht zurücktreten, weil er die Mitgift des Mädchens braucht. Erst wie sie selbst auf dem Plan erscheint und seine Hand zurückweist, zieht er sich zurück, nach⸗ dem er ihr im Scheiden zugerufen hat, daß er der Geliebte der Haus⸗ frau gewesen, und daß der Hausherr nur aus Rache mit ihr, seiner Braut, angebunden habe. Der Hieb sitzt. Dora kann nun nicht mehr an die Aufrichtigkeit von Gérards Liebe glauben. Da legt sich in einer Anwandlung von Großmut, die bursare nicht zu ihrem bisher offenbarten Charakter paßt, Frau de Volmidres ins Mittel, indem sie Dora versichert, Gérard habe nur sie von Anfang an geliebt. Das Stück schließt mit der Ein⸗ leitung der Scheidung der Eheleute und der Aussicht auf Vereinigung der beiden Liebenden recht wenig befriedigend und überzeugend, denn man könnte andere Schlüsse und endungen ebenso leicht konstruieren. Eine vor sacise Darstellung ließ, auf Augen⸗ blicke wenigstens, an die ahrscheinlichkeit der he. glauben. Herr Bassermann, der zum ersten Male an der Stätte seiner neuen Wirksamkeit erschien, spielte den Gérard mit eindringlicher Charakteristik, soweit es die Rolle zuließ. Seine Frau fand in Tilla Durieux eine nicht minder gewandte Vertreterin; aber es gelang ihr nicht, die Kluft zu überbrücken, die zwischen dem anfänglichen und dem späteren Wesen dieser Frau klafft. Paul Wegener gab den kaltherzigen Verführer mit weltmännischer Lässigkeit, und Lucie Höflich verkörperte in ihrer sympathischen Art die Dora. Die anderen Mitwirkenden vereinigten sich mit den Genannten zu tadellosem Zusammenspiel. Als Regisseur Ftte Felix Holländer mit gfoßem Geschmack seines Amtes gewaltet.

inie der Darstellung.

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er Beifall galt in erster