1909 / 253 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 26 Oct 1909 18:00:01 GMT) scan diff

ddeen Hüttendirektor, Bergrat Müller zu St. Andreasberg zum Oberbergrat und

den bisherigen Observator am Astrophysikalischen Obser⸗ vatorium bei Potsdam, Professor Dr. Johannes Haent te den um ordentlichen Professor in der philosophischen Fakultät der Uiniversitüt zu Göttingen zu ernennen sowie

der Wahl des Oberlehrers, Professors Dr. Max Gorges an dem Gymnasium und Realgymnasium in Münster i. W. zum Direktor der Ritterakademie in Bedburg und

der Wahl des Oberlehrers am städtischen Gymnasium und Realgymnasium zum heiligen Geist in Breslau Dr. Kurt Dewischeit zum Direktor der städtischen Höheren Mädchen⸗ schule in Hirschberg i. Schl. die Allerhöchste Bestätigung zu erteilen.

111“

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Dem Oberbergrat Müller ist die Stelle eines technischen Mitgliedes bei dem Oberbergamt zu Clausthal übertragen worden.

Der Gerichtsassessor Dr. Karpinski in Halle a. S. ist um stellvertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichts für die

rbeiterversicherung im Eisenbahndirektionsbezirk Halle a. S. ernannt worden. 1

Dem Navigationsvorschullehrer Kühne in Danzig ist nach Ernennung zum Königlichen Navigationslehrer die etatsmäßige Stelle eines solchen an der Navigationsschule in Danzig ver⸗ liehen worden. . M

Der Navigationsschulaspirant Allner ist unter Beilegung des Titels Naͤvigationslehrer zum Königlichen Navigations⸗ vorschullehrer ernannt worden.

8

UrlIyin betreffend die Aufhebung

e EE —— - †: 5 evangelischen Emmaus⸗Kirchengemeinde zu Berlin,

G Diözese Berlin⸗Köl n Stadt.

Mit Genehmigung des Herrn Ministers der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten und des Evan⸗ gelischen Oberkirchenrats sowie nach Anhörung der Beteiligt wird hierdurch folgendes See

Die in der evangelischen Emmaus Kirchengemeinde zu Berlin bestehende 6. Pfarrstelle aufgehoben.

Diese Urkunde tritt am 1. November 1909 in Kraft. Berlin, den 15. Oktober 1909. Berlin, den 20. Oktober 1909. (L. S.) ö Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg, Abtteilung Berlin DP. Faber.

r 6. Pfarrstelle in der

Königliche Polizeipräsident. In Auftrage: Rebling.

Bekanntmachung.

Vo schrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml.

S. 357) sind Lelannt gemacht: 3 6 1) das am 24. Juli 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft Wangnicken in⸗ Wangnicken im Kreise Kchhausen ve. das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu önigsberg Nr. 34 S. 401, ausgegeben am 26. August 19999 2) das am 1. August 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für die Drainagegenossenschaft II zu Wengerohr im Kreise Wittlich durch das Amtsblatt der 1“ geFan zu Trier Nr. 36 S. 339, ausgegeben am 4. September 1

833 das am 3. August 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft Labuch in Labu im Kreise Rössel durch das Amtsblatt der ö zu Allenstein Nr. 34 S. 228, ausgegeben am 25. August 1909;

89 der am 3. August 1909 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem Statute des Deichverbandes Pölitz im Kreise Randow vom 24. Fe⸗ bruar 1908 durch das Amtsblatt der Königlichen Regier Nr. 35 S. 283, ausgegeben am 27. August 1909.

Königlich Preußische Armee. Offiziere usw.

seiner Dienststellung als Bezirksoffizier

Hannov. Trainbat. Nr. 10, der Abschied bewilligt. XIII. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.

Offiziere, Fähnriche usw. ( rungen, Versetzungen usw. Im Schloß Friedrichshafen, 18. Oktober. die Lts. der Res.: Pichler Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, Regts. Alt⸗Württemberg Nr. 121, 10. Inf. Regts. Nr. 180, Haag berg. Detachements Königl. preuß. Stephani (Reutlingen), Eble wangen), Lts. der Landw. Inf. 1. Aufgebots, Kühner 8 Lt. der Landw. Pion. 1. Aufgebots, Bohlig (Mergent Landw. Trains 1. Aufgebots, Gräter, Müller (Viktor

Laupp (Stuttgart) des

(Rottweil), Fe Il

des Inf. Regts. Kaiser Wilhelm, Römer, des Inf. Regts. 2 Josenhans, des Gren. Regts. Graser, des Inf. Regts. König Wilhelm I. Neininger, des Inf. Regts. Kaiser Friedrich, on Preußen Nr. 125; Haußmann

Fch (Heilbronn), Vizefeldw., zum Lt. der efördert. 8 8 Schloß Friedrichshafen, 13. Oktober.

der Rangordnung verliehen.

Schloß Friedrichshafen, Sturm,

15. Oktober. lichen Pension in den Ruhestand versetzt.

heute vormittag im feht ertalais bei Potsdam die Vorträge des Chefs des Milithrkaf

herrn von Lyncketzuz Marine, Admirals

Königlichen Polizeiph Verwendung übermhit

1 Neues Palais, 21. Oktober. Burggraf u. Graf zu Dohna⸗Schlodien, Rittm. z. D., auf sein Gesuch von

beim Landw. Bezirk Hagen mit dem 1. November 1909 enthoben. Dr. Kaulbach, Oberarzt beim

Ernennungen, Beförde⸗ Beurlaubtenstande. Zu Oberlts. befördert: Ludwigsburg) des Inf. Regts. Kaiser Held (Leonberg) des Inf. (Reutlingen) des württem⸗ Telegraphenbats. Nr. 1; (Ell⸗ avensburg), 19 Lt. des (Stutt⸗ art), Bohn (Heilbronn), Lts. der Landw. Inf. 2. Aufgebots, Franck Walter) (Ludwigsburg), Lt. der Landw. Feldart. 2. Aufgebots; zu Lts. der Res. befördert: die Vizefeldwebel im Landw. Bezirk Stutt⸗ gart: Wieland, des Gren. Regts. Königin Olga Nr. 119, Mayer, König von Preußen Nr. 120,

Alt⸗Württemberg Nr. 121, König Karl Nr. 123, Nr. 124, König (Eßlingen), Vizefeldw., des Inf. Regts. Sese Fiebrich, 1 83 1“ 8 8 Stuttgart), Vizewachtm, des Feldart. Regts. König Kar r. 19. GZör. . andw. Inf. 1. Aufgebots

er. Basel, Stabs⸗ veterinär im Drag. Regt. Königin Olga Nr. 25, der Charakter als Oberstabsveterinär mit dem persönlichen Range auf der VII. Stufe

Garn. Verwalt. Insp. in Ulm, seinem Ansuchen entsprechend mit der gesetz⸗

onv. ] Br.rlin, 26. Oktober. u C

Seine Majesth b Kaiser und König nahmen

stts, Generals der Infanterie Frei⸗ nes Chefs des Admiralstabs der 1,el entgegen.

g

*. Pokrantz in Bromberg ist dem in in Berlin zur weiteren dienfäschen nd der neuernannte Regierungsassessor ulhrt a. O. dem Landrat des Kreises

Dr. Schöne ausg B in den landrätlichen Geschäften zu⸗

Eschwege zur Hil geteilt worden.

Der Regierußterefärendar Rißmann aus Posen hat die weite Staatsprüfttig Pfür den höheren Verwaltungsdienst

estanden. Ss

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Hansa“ am 23. Oktober in Venedig eingetroffen und geht am 8. No⸗ vember von dort nach Port Said in See. ““

S. M. S. „Luchs“ ist am 23. Oktober in Kiukiang am Nane- eingetroffen und geht übermorgen von dort nach Hankau ab.

S. M. S. „Seeadler“ ist vorgestern in Capstadt ein⸗ getroffen. 8 ““ 11“

Der Reichskanzler von Bethmann Hollweg ist gestern vormittag in Dresden eingetroffen und, „W. T. B.“ zufolge, am Nachmittag von Seiner Majestät dem König im

Schloß Pillnitz in Audienz empfangen worden.

Großbritannien und Irland.

Das Oberhaus hat gestern in dritter Lesung die Irische Landbill, die von den Peers einschneidende Aenderungen er⸗ fahren hat, angenommen. 1

Im Laufe der Debatte erklärte der Earl of Crewe laut Be⸗ richt des „W. T. B.“: Während die die finanziellen Zusagen be⸗ treffenden 1 e nicht sehr wesentlicher Natur seien, seien einige der ursprünglichen Bestimmungen der Bill gradezu auf den 1 gestellt worden. Es sei doch eine ernsthafte Sache, daß die Bill so völlig verändert erscheine, und um so sonderbarer wirke das, als sich an der Diskussion ausschließlich irische Peers beteiligt hätten. Man sage nicht zu viel, wenn man behaupte, die Bill sei nicht vom Oberhause, sondern von einer Kommission interessierter Peers beraten worden. Er vermöge nicht zu sagen, welche Stellung das Unterhaus den Aende⸗ rungen gegenüber einnehmen werde. Lord Lansdowne meinte demgegenüͤber, das Haus sei aufgefordert worden, der außergewöhn⸗ lichsten Sammlung unvollkommen entworfener und unvollkommen berͤtener Vorschläge, die ihm je e hätte, Gestalt zu geben. Die Bill sei in ihrer veränderten Form besser für die irischen Zwecke, als die ursprünglichen Vorschläge der Regierung.

In Beantwortung einer Anfrage über seinen Brief⸗ wechsel mit dem Admiral Beresford sagte der Premier⸗ minister Asquith gestern im Unterhause, der Briefwechsel könne nicht als vollständig angesehen werden, ehe er nicht Gelegen⸗ heit gehabt habe, den letzten Brief Beresfords zu beantworten, den er erst am gestrigen Sonntag empfangen habe.

Frankreich.

Der Kaiser von Rußland, der inkognito reist, ist „W. T. B.“ zufolge, gestern abend von Racconigi in Modane eingetroffen und im Zuge von dem Minister des Aeußern Pichon, der den Kaiser bis Chambéry begleiten wird, begrüßt worden. Während der Eisenbahnfahrt unterhielt sich der Kaiser mit dem Minister über Fragen der allgemeinen Politik und lud ihm zum Diner. Nach dem Diner hatte Pichon eine längere Unterredung mit dem Minister Iswolski.

b 8 Rußland.

In der gestrigen Abendsitzung beschäftigte sich die Reichs⸗ duma mit einer von den Sozialdemokraten eingebrachten Interpellation wegen Verletzung der Grundgesetze durch die vom Kaiser am 6. September bestätigten Erläuterungen zum § 96 der Grundgesetze, in denen die Budgetrechte der Duma hinsichtlich des Militär⸗ und Marineressorts wesentlich einge⸗ schränkt werden. Während der Verlesung der Interpellation verließ, „W. T. B.“ zufolge, die extreme Rechte demonstrativ den Sitzungssaal. Die Dringlichkeit wurde abgelehnt und die Interpellation einer Kommission überwiesen, der eine Frist von zwei Wochen gestellt wurde. 2*

Italien.

Der Kaiser von Rußland ist, „W. T. B.“ zufolge, gestern nachmittag nach herzlicher Verabschiedung von dem König und der Königin von Racconigi abgereist.

Die „Agenzia Stefani“ veröffentlicht folgendes Com⸗ muniqué:

Die Zusammenkunft des Königs von Italien mit dem Kaiser von Rußland trug das Gepräge der großen Herzlichkeit, die vollständig dem Charakter der Beziehungen entspricht, die zwischen Italien und Rußland bestehen. Diese Herzlichkeit tritt in den Trinksprüchen bei der Galatafel in Racconigi an den Tag. Diese Trinksprüche betonten nicht nur die persönlichen Gefühle, die beide Herrscher verbinden, sondern auch die vollkommene Uebereinstimmung der Interessen und Ansichten, die zwischen beiden Regierungen besteht. ie Unterredungen der Minister Tittoni und Iswolski hatten natur⸗ gemäß die verschiedenen politischen Tagesfragen zum Gegenstand, ins⸗ besondere die Balkanfragen. Man konstatierte, daß auf diesem Ge⸗ biete Italien und Rußland denselben Zweck verfolgen, nämlich die Befestigung des jetzigen politischen Status quo der Türkei und die Unabhängigkeit und normale, friedliche Entwickelung der Balkan⸗ staaten. Demgemäß kann die Annäherung zwischen Italien und Rußland keinerlei 9

begrüßt werden.

Spanien.

Senatoren und Deputierten,

kißtrauen hervorrufen und wird gewiß von allen Mächten als wichtiges Element für die Aufrechterhaltung des Friedens

Der frühere Ministerpräsident Maura hat gestern vor die sich auf seine Aufforderung

versammelt hatten, eine Rede gehalten, in der er, „W. T. B.] aus denen er zurückgetreten sei,

W”

Die gegen das Vorgehen Spaniens in Marokko geführten hefti Angriffe hätten die Ereignisse in Katalonien und 8 im Auslande veranlaßt. Er werde mit den Liberalen für alle die Gesetze stimmen, die absolut notwendig seien. Im übrigen aber werde seine Partei zu der liberalen Regierung, die infolge eines Auslande geführten Feldzuges ans Ruder gelangt sei, nur in f lichen Beziehungen stehen.

Portugal. 1

Infolge des Rücktritts des Justizministers hat, „W. T. B.“ zufolge, der Ministerpräsident Wenceslao Lima provisorisch as Justizministerium übernommen.

Türkei.

S in türkischen Diensten stehenden deutschen Offiziere sind, „W. T. B.“ zufolge, gestern unter Führung des Generalobersten Freiherrn von der Goltz vom Eukiag in feierlicher Audienz empfangen worden. Auf Ansprachen des Generalobersten Freiherrn von der Fetß und des Generals erwiderte der Sultan, indem er mit dem Aus⸗ druck der Dankbarkeit die von dem Freiherrn von der Goltz und anderen deutschen Offizieren um die türkische Armee er⸗ worbenen Verdienste hervarchob und mit dem Wunsche schloß, daß die Tätigkeit der deutschen Offiziere dazu beitragen möge, die zwischen beiden Ländern Bei Herne Freundschaßt immer mehr zu befestigen.

Am Freitag voriger Woche hat sich ein montenegrinischer Grenzzwischenfall ereignet, bei dem auf türkischer Seite ein Unteroffizier getötet und zwei Soldaten verwundet worden sind.

Serbien.

In der Skupschtina ist gestern eine Erklärung der Regierung verlesen worden, die laut Meldung des „W. T. B.“ besagt:

Das neue Kabinett werde die innere und die äußere Politik des zurückgetretenen Kabinetts fortsetzen. Seine Tätigkeit werde sich er⸗ strecken auf die Vollendung der Ausrüstung des Heeres, auf die Stärkung der finanziellen und ökonomischen Quellen, auf Vorlagen, betreffend die Verbesserung des parlamentarischen Wahlsystems, die Reorganisation des Ministeriums des Innern und des Heeres.

Dänemark.

Der König Friedrich hat, wie das „W. T. B.“ meldet, den Führer der Radikalen im Folkething Zahle be⸗ auftragt, die Bildung eines Ministeriums zu versuchen

Amerika.

Der bolivianische und der peruanische Kongreß haben nach Meldungen des „W. T. B.“ das von den beider⸗ seitigen Regierungen vereinbarte Protokoll, in welchem der von dem Präsidenten von Argentinien als Schiedsrichter in dem Grenzstreite zwischen Peru und Bolivien gefällte Spruch angenommen wird, genehmigt.

Asien.

Nach einer Meldung der „Associated Preß“ ist Fürs to heute früh bei seiner Ankunft in Charbin von einem oreaner ermordet worden. Ueber den Mordanschlag werden vom „W. T. B.“ folgende Einzelheiten mitgeteilt: Der Anschlag auf den Fürsten Ito erfolgte bei dessen Begegnung mit dem russischen Finanzminister Kokowzow auf dem Bahnhof in Charbin. Der Fürst, der eben seinen Wagen verlassen hatte, schritt mit Kokowzow und den russischen Offizieren die Front der Ehren⸗ wache ab und ging gerade auf die Gruppe der ausländischen Konsuln zu, als hinter ihm mehrere Schüsse fielen. Von drei Kugeln ge⸗ troffen, stürzte der Fürst, tödlich verwundet, nieder. Der japanische Generalkonsuxl Kawakami wurde schwer, aber nicht lebens⸗ efährlich verwundet, der Betriebschef der Südmandschurischen Bahn Farakn wurde am Fuß leicht verletzt. Der Täter ist verhaftet worden. Bei dem Mordanschlag handelt es sich, der „St. Peters⸗ burger Telegraphenagentur“ zufolge, offenbar um ein vorbereitetes Komplott. Auf der Station Tsaitsagou waren bereits gestern von der russischen Polizei drei mit Revolvern bewaffnete, verdächtige Koreaner verhaftet worden. Den Mordanschlag zu verhindern, war unmöglich, da die Bahnverwaltung auf die Bitte des japanischen Generalkonsuls Kawakami allen Japanern das Betreten des Bahn hofs gestattet hatte, und der Mörder dem Aussehen nach von einem Japaner nicht zu unterscheiden war. Alle Ito begleitenden Personen waren gleich ihm der Gefahr ausgesetzt. Der Finanzminister Kokomwzon befand sich in der unmittelbaren Nähe Itos, noch näher als die ver⸗ wundeten Japaner. .

Afrika.

Die marokkanische Gesandtschaft, die nach Seluan reist, um Verhandlungen mit den feindlichen Stämmen einzu⸗ leiten, ist, nach einer Meldung des „W. T. B.“, zur See in Melilla eingetroffen. Der spanische General hat die Gesandd⸗ schaft nicht eimpfangen. u6“

b 8

Koloniales.

Erröffnung einer deutsch⸗chinesischen Hochschule

in Tsingtau. 4 Oktober ist in Tsingtau eine deutsch⸗chinesisch jungen Chinesen Gelegenheit geben soll, im ihrem Heimatlande deutsche Sprache und abendländische Wissen⸗ schaften zu- lernen, mit 110 Schülern eröffnet worden. Ter Nutzen dieser Einrichtung für China ist, wie sich bei de Verhandlungen mit den chinesischen Behörden gezeigt hat, bei dieser sowie bei sonstigen maßgebenden chinesischen Kreisen auf volles Ver ständnis gestoßen.

Hochschule, die

Auch vom deutschen Standpunkt kann man dieß Gründung nur mit Freuden begrüßen, da bei dem friedlichen Wettbewerd der bei der Erschließung Chinas 8 westliche Kultur zwischen den einzelnen Nationen herrscht, die Verbreitung deutscher Sprache, deutscher Anschauung und deutschen Wissens nicht nur von idealem Wert, son dern mittelbar auch von erheblichem wirtschaftlichen Nutzen sein wi⸗ Stiller und mühevoller Arbeit, von der nur wenig in die Oeffentlich keit drang, hat es bedurft, um in der kurzen Zeit von einem haldeg Jahre seit Bewilligung der Mittel durch den Reichstag dier gestell Aufgabe zu lösen und zu dem mit der chinesischen Regierung vertrage mäßig festgesetzten Termin die Anstalt dem Betrieb zu übergeben. Bei der Neuartigkeit der Aufgabe stellten sich viele Schwierig keiten entgegen, deren größte wohl Ae Gewinnung geeigneter Leb⸗ kräfte war, die nicht nur ihr Fach gründlich beherrschen, sondern ar⸗ eine Gewähr dafür bieten mußten, einem in einer ganz ande⸗ Kulturwelt aufgewachsenen Schülerkreis ihr Wissen erfolgreich nar⸗ zu bringen. Bei der Wahl der Lehrkräfte hat das Reichsmarn⸗ amt von allen formellen Bedenken, Examina, Titel usw.,2 sta genommen und nur die wirkliche Geeignetheit als ausschlaggeber angesehen. Als Leiter der gesamten Anstalt wurde der Geac Professor G. Keiper, der bereits an der Keaiserlich chinesisch Universität in Peking tätig war, gewählt. Außer mehreren ander, akademisch gebildeten Lehrern werden auch nach Bedürfnis geeige⸗ höhere Beamte des Schutzgebiets zum Unterricht in technischen Füg herangezogen werden. Besonderes Augenmerk aber wurde darauf

zufolge, die Gründe darlegte,

und weiter ausführte:

1

2 8 . 2 „2+ ldet richtet, tuͤchtige deutsche Elementarlehrer den akademisch ebi b zur Seite zu stellen, deren Hauptaufgabe darin bestehen sol⸗ in d

8 u“

von Geistlichen und 2

schlüssen, betreffend die Erhöhung

Per

8 8 1

111““ 8 8 8 Unterstufen den deutschen Unterricht zu en. werden auch Sindfätcha Lehrer, die dem 1— entsprechend von

*

China Helbft ausgewählt werden, tätig sein, wodurch vermieden werden 5 „daß die jungen Thenesen aus ihrer ganzen bisherigen Vorbildung .ee und plötzlich in eine ganz andere Kulturwelt versetzt

Als außerordentlich günstig muß man es bezeichnen, daß an Ort und Stelle reichliches b wie Werft, Gasanstalt, Elektrizitätswerk, Eisenbahn, Bergwerks⸗ und zur Ver⸗ f Lung stehen, und 18 8 in dankenswerter Weise von seiten der deutschen Großindustrie Maschinen, Modelle und Abbildungen zum größten Teil kostenlos für die Hochschule zur Verfügung S worden sind, ein daß man auch in diesen Kreisen die Bedeu⸗ tung des Unternehmens richtig einzuschätzen weiß.

Den auf der deutsch⸗chineschen Hochschule ausgebildeten Schülern sollen bekanntlich auch chinesische Staatsstellungen offenstehen. Wenn auch mit den jetzt geschaffenen Lehrkräften und Einrichtungen die Organisation noch nicht als abgeschlossen angesehen werden kann, so ist doch eine Grundlage geschaffen, auf der deutsche Sprache und deutsches Wissen den Angehörigen eines uralten Kulturvolks im fernen Osten zugänglich gemacht wird.

Sttaatistik und Volkswirtschaft.

1 Zur Arbeiterbewegung.

Sine zahlreich besuchte Versammlung der Stuckateure Berlins und der Umgegend faßte, der „Voss. Ztg.“ zufolge, einen Beea nach dem auf allen unverglasten Bauten am 1. No⸗ vember die Arbeit zu ruhen hat; sie ist erst wieder aufzunehmen, wenn mindestens die Räume verglast sind, in denen gearbeitet werden soll.

Der Ausstand von 1500 Arbeitern der Tangermünder Zücarzatfineras e wie 82 Itg. erfährt, die Be⸗

illigung der sämtlichen Forderungen der Arbeiter beendet worden. Vok Nr. 252 d. Bl.) 9 8 Aus Essen wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Auf die Eingabe der vier Bergarbeiterverbände an den Zechenverband wegen des geplanten Arbeitsnachweises ist heute die Antwort eingegangen, daß der Vorstand des Zechenverbandes an der Ent⸗ schlißung vom 12. Oktober festhalten müsse. Durch die Einrichtung des Arbeitsnachweises wird das gesetzlich gewährleistete Recht der veegiccett und der Organisation nicht berührt, auch solle dem Arbeiter das selbstverständliche Recht nicht genommen werden, frei über seine Arbeitskräfte zu verfügen, wenn er die Arbeitsstelle wechselt.

Aus Hamburg meldet die „Frkf. Ztg.- Der Hafenarbeiter⸗ verband hat an den Hafenbetriebsverein eine Eingabe gerichtet mit dem in Anbetracht der Teuerung der Lebens⸗ mittel eine Lohnerhöhung für die chauerleute zu be⸗ willigen. Das Gesuch wurde mit dem Bemerken abgelehnt,

daß bei den wenig L“ Verhältnissen der Frachtschiffahrt

bereits eine Lohnkürzung geplant sew se sei, die nur mit Rücksicht auf die Steigerung der Lebensmittelpreise nicht durchgeführt worden sei. Eine Erhöhung der Löhne sei auf jeden Fall ausgeschlossen.

(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)

Wohlfahrtspflege. Erhöhung

ng des ee der hinterbliebenen Witwen ) „Anrechnung der Militärdienstzeit auf das Dienstalter der Geistlichen.

Zu den vom Verwaltungsausschusse des Pfarr⸗Witwen⸗ und Waisenfonds in der Sitzung vom 25. Juni d. J. gefaßten Be⸗ 1 des Witwengeldes der hinter⸗ bliebenen Witwen von Geistlichen sowie die Anrechnung der Militär⸗ dienstzeit auf das Dienstalter der Geistlichen, ist die erforderliche Zu⸗ stimmung des Fondsvorstands sowie des Königlichen Staatsministeriums

erteilt worden. Nach den Beschlüssen wird für die Zeit vom 1. April

1909 ab das Witwengeld in der Weise erhöht, daß es beträgt bei einem Dienstalter des verstorbenen Geistlichen oder Emeriten bis zum vollendeten 5. Dienstjahre 700 ℳ, von mehr als 5 8 10. 8 750 10 1u65 800 15 20. 8 900 20 25. 38 1050 25 30. 1 1250 30 1“ 35 . 8 40. . 1650 8 1 von mehr als 40 Dienstjahren 1800 „. In Abänderung der bisherigen Grundsätze für die Feststellun des Dienstalters 25 der Satzungen, beir fihed den Pfarr⸗Aitwens und Waisenfonds der im Gebiete des preußischen Staates vorhandenen evangelischen Landeskirchen, vom 26. Mai 1909) wird auf Grund . 3 a. a. O. mit Wirkung vom 1. April 1909 ab folgendes estimmt:

„Hat der Geistliche in Erfüllung der aktiven Dienstpflicht im stehenden Heere oder in der Marine gedient, so wird die darauf ver⸗ wendete Zeit seinem Dienstalter zugerechnet. Diese Bestimmung findet jedoch bei Geistlichen, welche ihrer aktiven Dienstpflicht während ihres theologischen Studiums genügt haben, nur insoweit Anwendung, als das letztere über sechs Semester ausgedehnt worden ist.

Für jeden Krieg, an welchem ein Geistlicher im Preußischen oder im Reichsheere oder in der Preußischen oder Kaiserlichen Marine oder bei den Kaiserlichen Schutztruppen teilgenommen hat, wird demselben zu der wirklichen Dauer der Dienstzeit ein Jahr hinzugerechnet; jedoch ist für mehrere in ein Kalenderjahr fallende Kriege die Anrechnung nur eines Kriegsjahres zulässig.“ vW

Missionswesen. Auf der gegenwärtig in Berlin tagenden VI. ordentlichen

Generalsynode berichtete der Synodale Friedemann auf Grund einer

vom Evangelischen Oberkirchenrat ausgearbeiteten Denkschrift über die Tätigkeit der Heidenmission seit dem Jahre 1903. Seinen Ausführungen ist folgendes entnommen: Durch das macht⸗ volle Erwachen eines großen Teils der nichtchristlichen Welt, namentlich der ostasiatischen, ist die Mission der Gegenwart vor große, verantwortungsvolle und verheißungsreiche Aufgaben gestellt

worden. Seit Anfang unseres Jahrhunderts hat sich die Zahl der

evangelischen Missionare, besonders unter dem Einfluß der studentischen Missionsbewegung, bedeutsam vermehrt. Sie be⸗ trägt rund 8000, darunter 5850 ordinierte, die der unverheirateten Missionarinnen 4000. Besonders stark gewachsen ist das ärztliche

nämlich auf 922, 614 männliche und 308 weibliche, vor allem im Gebiete der englischen und amerikanischen Mission. Die Zahl der eingeborenen Evangelisten und Lehrer beträgt 90 000, die der ordinierten Pastoren 4750. Neben 26 000 Volksschulen

unterhält die evangelische Mission heute 1500 höhere Schulen bis

hinauf zu den Gymnasien, Seminaren und universitätlichen Lehr⸗ anstalten mit rund anderthalb Millionen Schülern und auch Schüle⸗ rinnen. Erfreulich mehrt sich die Zahl der missionarischen Bibel⸗ übersetzungen, 337 im Jahre 1907 unter den in 418 Sprachen allein von der britischen Bibelgesellschaft gedruckten Bibeln. Außerdem haben die evangelischen Missionare in reichlich 400 Sprachen neben einer d senah e er religiösen und Schulbuchliteratur eine Fülle solcher Schriften erzeugt, die alle Arten weltlicher Wissensfächer umfassen. Man darf wohl sagen: Die evangelische Mission ist der größte Bildungsverein der Welt. Die Beiträge des gesamten rotestantismus für die Heidenmission belaufen sich auf rund 9 Millionen ark, daneben stehen 16 Millionen, die von

den Hedfcrfstes selbst aufgebracht werden. evangelischen Deutschland an der missionarischen Gesamtleistung läßt leider immer noch viel zu wünschen übrig, weil der Protestantis⸗ mus in England und Amerika eine einflußreichere Volksmacht dar⸗ stellt als bei uns. Das tritt in besonders bezeichnender Weise in der sere der Presse zutage, die in Deutschland der Mission teils

offene Fehde angesagt hat, teils ihr mit Verständnislosigkeit und be⸗ dauerli em Totschweigen zu dienen sucht. Trotz solcher Schwierigkeiten weiß die Mission auch auf 1ehen oden von bedeutsamen Fortschritten zu berichten. Die Einnahmen betrugen rund 7 Millionen Mark, unter den Missionsarbeitern stehen jetzt 904 ordinierte und 219 nicht ordinierte, daneben 171 Schwestern. Sehr Fring noch ist das ärztliche Missionspersonal, 19 unter 922. Ein Erstarken dieser Tätigkeit ist durch das vor kurzem eingeweihte „Deutsche Institut für ärztliche Mission“ in Tübingen zu erhoffen, in das bereits 15 Studenten eingezogen sind. Die Zahl der Heidenchristen belief sich Ende 1907 auf 592 711, die der Missionsschüler und⸗Schülerinnen auf 149 200. Bedeutsam ist die deutsche Gesamtmissionsleistung in unseren Ko⸗ lonien: 322 Missionare mit 29 Schwestern und reichlich zwei Millionen Mark. 11“

Kunst und Wissenschaft.

Das astrophysikalische Observatorium bei Potsdam. Bericht über das Jahr 1908.

„Im Anschluß an die Mitteilungen, die ich bereits seit einer größeren Reihe von Jahren über die wissenschaftliche Tätigkeit des astrophysikalischen Observatoriums bei Potsdam gemacht habe (vergl. z. B. Nr. 258 vom 29. Oktober 1907 und Nr. 254 vom 27. Oktober 1908), gebe ich im folgenden eine kurze Uebersicht über die hier ge⸗ leistete wissenschaftliche Arbeit für das Jahr 1908.

Da ein neuer Direktor des Instituts noch nicht ernannt worden war, führte der Hauptobservator Professor Dr. Lohse die Direktorial⸗ geschäfte weiter. Wenn auch hierdurch seine wissenschaftliche Tätigkeit etwas beeinträchtigt wurde, so nahmen die Arbeiten trotzdem einen befriedigenden Fortgang. Zunächst konnte der Druck seiner lang⸗ jährigen Beobachtungen von Doppelsternen nebst Bahnbestimmungen beendet werden. Weiterhin bearbeitete er seine 25jährigen Jupiter⸗ beobachtungen, sodaß diese Arbeit im Jahre 1909 voraus⸗ sichtlich druckfertig vorliegen wird. Die von Professor Lohse im Jahre 1908 ausgeführten Beobachtungen der physischen Beschaffenheit der Planeten erstreckten sich auf Marz, Jupiter nnd Saturn. Vom Jupiter wurden wiederum Zeichnungen der Oberfläche angefertigt. Der bekannte rote Fleck auf der Ober⸗ fläche des Planeten war im Mai nicht aufzufinden und schien nach Freitigtährigem Bestehen verschwunden zu sein; er war aber wahr⸗ scheinlich nur von Bildungen in der Atmosphäre verdeckt, da er im April 1909 wieder zum Vorschein gekommen ist. Mit einer Reihe von Beobachtungen an Sirius und einigen anderen Gestirnen hat Professor Lohse seine Doppelsternbeobachtungen für längere Zeit ganz eingestellt, um das Fernrohr für andere Zwecke zur Verfü ung zu haben. Anfang Oktober begann er mit photographischen Ausnahmen am Himmel, und zwar handelte es sich hierbei um Aufnahmen der Umgebung heller Fixsterne. Ferner hat Professor Lohse die photo⸗

graphischen Aufnahmen der Sonne fortgesetzt; die Zahl der Bilder

von der gewöhnlichen Größe ist auf 3218 gestiegen.

Wie im vorigen Berichte mitgeteilt wurde, hat der Professor Geheimrat Dr. Müller den Plan gefaßt, die photometrische Durch⸗ musterung des nördlichen Himmels insofern auszudehnen, als für sämtliche Sterne der Bonner Durchmusterung zwischen + 750 Deklination und Nordpol sowohl die optischen als auch die photo⸗ graphischen Helligkeiten mit der größten erreichbaren Genauigkeit fest⸗ gelegt werden sollen. Die Zes beiten zu diesem umfangreichen Unter⸗ nehmen wurden fortgesetzt, und es konnten bereits im Frühjahre die Messungen der als Fundamentalsterne I. Ordnung ausgewählten 60 Sterne zu Ende geführt werden. Nachdem sodann ein anderes Fernrohr, welches ein für diese Untersuchungen besonders geeignetes neues Objektiv von C. A. Steinheil Söhne in München erhalten hatte, umgearbeitet worden und auch die Fertigstellung eines neuen Photometers erfolgt war, wurden die Beobachtungen wieder auf⸗ enommen. Zunächst wurden die 60 Fundamentalsterne mit dem neuen botorneier gemessen, um eine Vergleichung der beiden Apparate zu ermöglichen. Fast gleichzeitig wurde die der Vergleich⸗ sterne II. Ordnung in Angriff genommen. Es werden von diesen Sternen, deren Zahl etwa 200 beträgt, und deren Helligkeiten um 9. Größe herum liegen, je 15 oder 16 zu Gruppen zusammengefaßt, und jede Gruppe wird an 8 verschiedenen Abenden an sechs Eöö erster Ordnung angeschlossen. Bis Ende 1908 war etwa ein Drittel dieser Arbeit erledigt. ei den Beobachtungen in den letzten Monaten des Jahres wurde Geheimrat Müller in wirksamer Weise von dem Assistenten Dr. Kron unterstützt, der auch die sämtlichen Reduktionen ausgeführt hat.

Helligkeitsmessungen an der Venus konnte Geheimrat Müller im Juni 1908 an besonders klaren Tagen bei vollem Sonnenschein in der Nähe der unteren Konjunktion des Planeten erhalten. Die bis⸗ herigen Messungen der Venus umfassen nun schon das Phasen⸗ intervall von 7,05 bis 168,95.

Der im Auftrage der astronomischen Gesellschaft von Geheimrat Dr. Müller mit Unterstützung zahlreicher Mitarbeiter herauszugebende Katalog der veränderlichen Sterne hat guten Fortgang genommen, wobei Geheimrat Müller wiederum die Bearbeitung einer größeren Anzahl von Sternen selbst erledigt und außerdem die sämtlichen von den Mitarbeitern gelieferten Bearbeitungen e sowie die Manuskripte druckfertig gemacht hat.

Die Aufnahmen der Sonne am Spektroheliographen hat der Pro⸗ fessor Dr. Kempf mit Unterstützung von Dr. Münch fortgesetzt; vom März bis Oktober wurden Za pplatten erhalten, von denen die meisten auf den ungewöhnlich günstigen Herbst entfallen.

Geheimrat Müller und Professor Kempf haben den General⸗ katalog der Potsdamer photometrischen Durchmusterung, der zugleich unter den Katalogen von Sternfarben der umfangreichste ist, zu einigen Untersuchungen über die Verteilung der Sternfarben verwertet. Es ergab sich hierbei, daß die gelben Sterne in den helleren Größen⸗ klassen relativ weit zahlreicher sind als in den schwächeren, und ferner ließ sich für die schwächeren Sterne ein Ueberwiegen blauer (weißer) Sterne in der Milchstraße nachweisen, für die helleren Sterne da⸗ gegen nicht.

Die von dem Professor Dr. Wilsing und dem Professor Dr. Scheiner gemeinsam unternommenen spektralphotometrischen Beobachtungen am 80 cm⸗Refraktor zur E der Temperatur hellerer Fixsterne beschränkten sich 3. Re⸗ visions⸗ und Ergänzungsmessungen bereits früher beobachteter Spektra. Die Energiebestimmungen in den Spektren von 109 Fir⸗ sternen wurden erledigt und Messungen im Spektrum verschiedener Stellen der Mondoberfläche ausgeführt. Im Laboratorium sind weitere Messungen der Energieverteilung im Sonnenspektrum an⸗ estellt worden; ferner wurden noch Neubestimmungen von einigen für die Reduktion der Messungen erforderlichen Konstanten vorgenommen, und die selektive Absorption des 80 cm-⸗Refraktors wurde neu be⸗ stimmt. Sodann haben beide Beobachter gemeinsam Neubestimmungen der Wellenlängen der zur photometrischen Vergleichung gewählten Stellen im Spektrum ausgeführt.

Die rechnerische Bearbeitung der gesamten, von beiden Be⸗ obachtern in den Spektren von 109 Sternen und im Sonnenspektrum ausgeführten spektralphotometrischen Messungen wurde von Professor Wilsing zum größten Teil fertiggestellt, und das Manuskript war am Schlusse des Jahres schon fast drucksertig. Auch die Bearbeitung der Beobachtungen, welche Professor Wilsing und Professor Scheiner über die Albedo von Kreide, Gips, Papier und Tonerde nach der Lambertschen Methode angestellt haben, konnte schon in Angriff ge⸗ nommen werden.

Die von Professor Dr. Scheiner ausgeführte Untersuchung über die Solarkonstante und die Temperatur der Sonnenphotosphäre ge⸗ langte zum Abdruck. Aus den im Jahre 1905 auf dem Gorner Grat

Der Anteil des angestellt

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1““ 8

gestellten Energiemessungen der Sonnenstrahlung in Verbindun mit im Laboratorium erhaltenen Messungen der Absorption dur Kohlensäure und Wasserdampf hat sich für die Solarkonstanten der Wert 2,25 Gr. Kal. ergeben. Für die effektive Temperatur der Sonne ergab sich der Wert von 6200°.

Ueber die unter der Leitung von Professor Dr. Scheiner stehenden Arbeiten für die Herstellung des Katalogs der photographischen Himmelskarte ist folgendes zu bemerken. Von Anfang Oktober bis Ende des Jahres hat Dr. Kron 4400 Sterne auf 20 Platten ge⸗ messen. Die Arbeiten für den V. Band des Katalogs, an denen, wie 88 verschiedene Mitarbeiter sich beteiligten, wurden zu Ende geführt, wobei Professor Scheiner die Vergleichung mit der Bonner Durchmusterung und die zum Anschluß der Sterngrößen erforderlichen eee über⸗ nahm. Der Druck dieses Bandes wurde noch aufgeschoben, bis Pro⸗ fessor Biehl seine Untersuchung über die durch Gitterdefekte erzeugten gfalschen Sterne“ beendet hatte, was im August der Fall war. Die Fahh der gefundenen Flecke betrug im ganzen 192, wovon 144 in den Bänden I bis IV auftreten. Ein Verzeichnis aller in diesen Bänden vorkommenden falschen Sterne, 827 an der Zahl, hat Professor Biehl zusammen mit den von ihm berechneten Plattenkonstanten für die drei ersten Bände des Katalogs veröffentlicht.

Die in den bisher erschienenen vier Bänden der photographischen Himmelskarte enthaltenen hat Professor Scheiner nach Umrechnung der Koordinatendifferenzen in Distanz und Positions⸗ winkel zu einem Katalog zusammengestellt. Es sind im ganzen 1564 Doppelsterne, von denen 143 bereits früher beobachtet worden sind. Dem Katalog ist eine statistische Untersuchung über die Zahl der der Wahrscheinlichkeit nach physisch miteinander verbundenen Objekte beigegeben. „Prpoofessor Dr. Hartmann hat seine Abhandlung „Untersuchungen über das 80 cm⸗Objektiv des Potsdamer Refraktors“ zu Ende geführt. Für diese Arbeiten wurden in der ersten Hälfte des Jahres noch zahl⸗ reiche Aufnahmen sowohl mit den beiden Objektiven des Refraktors als auch mit anderen Objektiven hergestellt. Die regelmäßigen Auf⸗ nahmen von Sternspektren hat Professor Hartmann am 80 cm⸗ Refraktor fortgesetzt; an 44 Abenden wurden zusammen 87 Auf⸗ nahmen erhalten. Am 29. Oktober wurde der Versuch gemacht, das Spektrum des Kometen Morehouse aufzunehmen. Es gelang Pro⸗ fessor Hartmann, mit Benutzung eines Quarzspektrographen bei einer Belichtungsdauer von 2 ½ Stunden sechs Linien im Kometenspektrum zu erhalten. Ferner hat Professor Hartmann die früher mit einem Gitterspektrographen zur Bestimmung der Wellenlängen des Bogen⸗ spektrums des Eisens im System des Rowlandschen Sonnenspektrums

emachten Aufnahmen bearbeitet und das Verhältnis der Rowlandschen

ellenlängen zu dem neu aufgestellten Michelsonschen System ermittelt.

Dr. Ludendorff war im Jahre 1904 in erster Linie mit der Ausmessung der mit dem Spektrographen IV aufgenommenen Stern⸗ spektrogramme beschäftigt. Es wurden von ihm 238 Platten aus⸗

gemessen und reduziert, darunter größere Serien von drei Hauptsternen 1

des großen Bären und einiger anderer Fixsterne. Im Anschluß an die Messungen der Radialgeschwindigkeiten der drei Sterne im großen Bären wurden die Bewegungsverhältnisse der hellsten Sterne dieses Sternbildes näher untersucht, und es wurde ein neuer Wert der mittleren Parallaxe dieser Sterne abgeleitet. Nachdem Professor Mönnichmeyer in Bonn im Jahre 1906 die Positionen der von Dr. Ludendorff bei seiner Ausmessung des Sternhaufens Messier 13 be⸗ nutzten Anhaltsterne neu bestimmt hatte, leitete Dr. Ludendorff unter Heranziehung aller früheren Beobachtungen dieser Sterne die Plattenkonstanten aufs neue ab und ermittelte die Korrektionen der von ihm ¹ veröffentlichten Koordinaten der Sterne des Sternhaufens. Die Beobachtungstätigkeit von Dr. Ludendorff erstreckte sich ausschließlich auf die Herstellung von Sternspektrogrammen mit dem Spektographen IV am 32 ½ cm⸗Refraktor, woran sich Professor Eberhard bis Anfang Mai beteiligte. Im ganzen wurden an 97 Abenden 190 Spektrogramme, meist von spektroskopischen Doppel⸗ sternen aufgenommen. Professor Dr. Eberhard hat an den von B. Schmidt gelieferten Spiegeln von kurzer Brennweite Vorversu angestellt, wobei sich ergab, daß diese Spiegel auch für photographisch⸗ photometrische Untersuchunzen sehr gut geeignet sind. Ferner hat Professor Eberhard Untersuchungen über das Vorkommen des Scandiums durch rund 200 Aufnahmen an einem Gitterspektrographen weitergeführt. Eine Arbeit über das Dysprosiumspektrum wurde

beendet und eine Untersuchung der Bogenspektren des Vttriums und

des Scandiums vorgenommen.

Dr. Münch hat eine Bearbeitung der hier vorhandenen Sirius⸗ spektrogramme begonnen. Sämtliche Platten (30) wurden ausgemessen und die Messungen zum Teil reduziert. Seine Beobachtungstätigkeit am Himmel erstreckte sich im Jahre 1908 auf Ferecerlihe Sterne und den Planeten Saturn; an 2 Abenden konnte auch der . mehrerer Sterne durch Kopf und Schweif des Kometen Morehouse unter gleichzeitiger Messung der Helligkeiten der Vergleichsterne beobachtet werden. Vom 1. Januar bis 1. Oktober hat Dr. Münch auch den Zeitdienst versehen.

Vom 1. Oktober ab übernahm Dr. Kron wieder den Zeitdienst. Er hat außer seiner Beteiligung an vorstehend erwähnten Arbeiten noch die photometrische Beobachtung einiger Veränderungen begonnen.

Von den Publikationen des Observatoriums wurden im Jahre 1908 im Druck vollendet:

das zweite Stück des XV. Bandes,

Nr. 46. J. Hartmann, Untersuchungen über des 80 cm⸗Objektiv des Potsdamer Refraktors;

das dritte Stück des XVIII. Bandes,

Nr. 55. J. Scheiner, Untersuchungen über die Solarkonstante und die Temperatur der Evmmnen.eciphere;

das zweite Stück des XIX. Bandes,

Nr. 57. H. Ludendorff, der veränderliche Stern R. Coronae borealis;

das erste und das zweite Stück des XX. Bandes;

Nr. 58. O. Lohse, Doppelsterne;

Nr. 59. J. Scheiner, Katalog von Doppelsternen der photo⸗ raphischen Himmelskarte aus der Zone von + 31 ° bis + 400

eklination;

Photographische Himmelskarte, A. Biehl, etsn T. und Be⸗

richtigungen zu den Bänden I bis IV. A. Biehl.

Jagd.

Freitag, den 29. d. M., findet Königliche Parforcejagd Stelldichein: Nachmittags 1 Uhr 15 Minuten an der 1

statt. Schafdammbrückke.

Land⸗ und Forstwirtschaft.

Die diesjährige Weizenernte der Welt, insbesondere Rußlands.

Der Torg. Prom. Gazeta werden die nachstehenden Angaben über die diesjährige Weizenernte in der ganzen Welt und insbesondere in Rußland entnommen:

Das verflossene Jahr erscheint hinsichtlich der Weizenernte für die meisten Länder als ein Mitteljahr und nur für wenige Länder als ein besonders gutes der Menge und der Qualität nach. Im Ge⸗ samtertrage ergibt die Weltweizenernte nach Maßgabe der Menge, die für die Weltversorgung erforderlich ist, kein Defizit, wie dies in den letzten Jahren der Fall gewesen ist. Wenn man die erschöpften Vorräke außer Betracht läßt, so könnte man sogar auf einen Ueber⸗ schuß von der neuen Ernte nach dem theoretisch ausgerechneten Be⸗ darf des Weltmarktes rechnen. Die Weltvorräte waren aber zu Beginn des neuen Jahres äußerst erschöpft, und diese Tatsache kann trotz des Fehlens eines Defizits in der Ernte die Bedingungen der Welt⸗ versorgung immerhin etwas drückend erscheinen lassen und dadurch auf die gefame Konjunktur des Weltmarktes einwirken. Was die Weizenernte Rußlands anbetrifft, so wird sie nach den vorläufigen Daten des statistischen Zentralkomitees in 72 Gouverne⸗

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