1909 / 272 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 18 Nov 1909 18:00:01 GMT) scan diff

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Ausgabe..

Gesamtbetrag.

8 B etrag der baren Gewinne. 4

der Freilose.

Klassenlotterie,

1 en versehene Druckexemple EE1“ unentge b1g zu haben zur Ausführung ge racht, und es wir ersten K. Anfang oönag eanenach beenbiofer Ziehung der fünften Klasse ausgegeben werden. .

Universität zu Halle Dr. - 1 in der medizinischen Fakultät der Un dpnthn a9 C wohnhaft in Frankfurt a. M., ist das

Prädi

1“ 14.

v 1 336 531 1 819 963 2 385 395

40 121 080

638 450

1 077 864 1 561 296 2 126 728 40 121 080

46 560 086

2 2* 1 öniglich preußischen Vorstehender Plan der 222. hne b tändige, mit den nähere 8* ben L König⸗

Ueberhaupt

ind,

mit der Ziehung der

zCotterie am 11. Januar 1910 der

asse ““ Lose erster Klasse viesr ö

li

bezeichneten Einnehmern nicht E. Berlin, den 15. November 1909. Käanigliche Generallotteriedirektion.

1 Strauß. Uhrich.

der geistlichen, Unterrichts⸗ und inisteriumsinalangelegenheiten. Dem Privatdozenten in der Feanh sehes Füerulga⸗ der

Privat⸗ tav Brandes und dem Priva 9 iversität zu Bonn

at Professor beigelegt worden.

Bekanntmachung.

eift im § 46 des Kommunalabgabengesetz dn Posscheih,E. 8. 152) entsprechend, wird Fesrcce ß öffentlichen Kenntnis gebracht, daß der im einschätzbare Reinertrag aus dem Betriebsjahre sahtbkecfen. in Preußen gelegene der Mühlhausen⸗

r Eisenbahn auf 8 Ebelebene ser 11“ festgestellt worden ist. Erfurt, den 15. November 1909. 8

Der Königliche Eisenbahnkommissar. .“ Kindermann.

wurde der von der Kammer genommene Antrag auf

ver Bericht des „W. T. B.“ beantragte der Referent

ehnun weil. G m -n F s; 22 gehöre und weil keine materiellen Gründe zur Kündigung des Vertrages beständen, 8 Unhöflichkeit gegen Rußland gelten müßte. Freiherr einem der Kammer der Rei

züglich der

8

Bayern.

estrige Reichsräte estrigen Sitzung der Kammer der Reich; 8

„Abgeordneten einstimmig an⸗ Auslieferungs⸗

1 In de

Kündigung des 8 mit Rußland beraten.

1 des Antrages, weil der Gegenstand nicht

ie vielmehr als ein Akt der 5 85 Ministerhräfident 1 ei von Podewils, erwiderte, daß schon 88 ähnli - tändigkeit des Landtags vo ie. Hhe hräbie an vnerkannt worden sei. 38 materiellen Seite des Antrags habe die e⸗ bei der Verhandlung in der dhh zednet rgis⸗ erklärt, daß sie mit Rücksicht auf die guten Bezie üngen 88 Fis. 888 8 bab 8 Regieruag den srößten gründe jn Gestatt von t kündi könne, wenn dafü Gri alt Iaget nit ee offensichtlicher Rücksicht auf die

3 7 itä 58 hee srenf vollzogen worden. .“ 1“

eine stehens habe der Vertraß S. 5 seits habe zweifellos der Ver⸗ emeinen Mörders geführt. Anderer ü olutionäre srag Bayern davor bewahrt, ein Sammelpunkt für 6

Ruß 8 seinen istische Elemente aus Rußland zu werden. ind Fa.. e . ich 8 MMeistchrcsentenalg gon ie Regieru 2 . S üh das dic Il weil schon die Anwesenheit tte fernbleiben sollen, weig heit 1 debefe,gi als ferntäehhe Unfreundlichkeit gegen egg. tt Fepentet werden können. Wenn die Regierung ü. 88 sc iegen und ihr Festhalten am Vertrage nicht argag g smneege so würde sie si der Deutung ausgese t ha 5 de wolle den Auslieferungsvertrag im 1 e fasfung das Votum der Fherndnstzneffamer 8. 12 9 er weckt, sei ganz haltlo 2 in 8 Bülhtion Felen zu hcg Zeit kingebract wordeg, w e Heüe be dte etgsezczeoestattf 8 werde. Aus einer Mitteilung des Kacseähn ltgtifh 1 2 hervor daß auch die maß⸗ russischen Ministers des Aeußern gehe E1131““ russischen Kreise die Annahme ster beab⸗ sehünnten e⸗ nicht geteilt hätten. alsch 18 haree der auswärtigen Presse, die 1Se 8. une habe durch ihre Abstimmung en Wunsch vekun 1 8 Perfonen die Ans läge auf das Lehen des rusfischen Herrschict ge. üt ine Zufluchtsstätte in Bayern zu gewe 72 re düent h6 hätten such Auffassung ausdrücklich Habbelgenf. Maristerpräsident schloß mit Wuüßzsche. E11e nöchte iner gerechteren Würdigung Sachlage u u der n n” ese Haltung der bayerischen Regierung in der ganzen Frage korrekt und einwandfrei gewesen sei. Nach der Rede des Ministerpräsidenten wurde der An⸗ trag der Abgeordnetenkammer einstimmig abgelehnt.

In der gestrigen Nachmittagssitzung er ö 1 8 1 Eintritt in die Tagesordnung bgeordneten gab vor Eintritt in die Tagesordnng Aösgforprüfädent Freiherr von Podewils ““ 1 8

ab zu den gegenwärtigen Erörterungen in der Presse, d

gierung bereits

9 in Wien und hat dem ose

at vorgestern in von Portugal mit gefunden. der Föcst Edua

ortuga g8 Freude über dessen Besuch

tes, der zu unseren ältesten Verbündeten zähl Stge⸗ und Frieden zusammengestanden haben. Ich versicht, daß in Zukunft immer Friede herrschen werde.

Oesterreich⸗Ungarn. 9

1“ G Sachsen ist gestern Der König Friedrich August von lfe⸗ Franz ormittags einen Besuch in der Hof⸗

Abends setzte der

vh erwiderte.

urg abgestattet, den dieser später

König seine nach Tarvis in Kärnten zu einem vierzehn⸗ tägigen Jagdau

enthalt fort.

Großbritannien und Irland.

In Gegenwart sämtlicher Ritter des Hosenbandordens

ierliche Investitur des Windsor die feierliche 18 san⸗

Festmahl, bei dem den König von

„W. T. B.“ zufolge, zunächst

Ausdruck gab und sagte:

f 8 Herrscher eines „Ich heiße Sie in diesem Lande willkommen 1ö1.— f

Ich hege die Zu⸗

An die Zeremonie schloß sich ein rd einen Trinkspruch auf

ausbrachte, in dem er,

böni des Der König erinnerte sodann an die Erneuerung nglüch wortagiescen ScidassrtchtenEnagand nn. ben vöe Hoffnung aus, daß der Aufenthalt ““ 8 el ein angenehmer sein möge. Zum Schlusse g. 2 Wannüsnig der Investitur König Manuels mit ber. 1-ees 8 orden und trank auf das Wohl Portugals und seines Herrschers. Der König Manuel erwiderte darauf ungefähr fol⸗ 11“ 1 6 Er sei riffen von des Königs Worten, die eine neue liche Cs sei tiei ng der innigen Freund aft Fiischen 1. und Portugal bedeuteten, einer Freundschaft, die 8 ea a 12 hunderte alt und eine der beständigsten Allianzen 1 26 e 1 glänzende Empfang in England habe ihn tief gerührt. 1 Gestern traf der König von Portugal in Bg 9 Prinzen von Wales in London ein und 88 si h; 8 8. festlich geschmückten Straßen nach der Guildhal wo 8 ym 8 Uprefse der J11 Cberrhich bhe ine zdu Ehren des Königs in der G alteten Festmahl ehebkerte dieser in Erwiderung auf den 8 spruch des Lordmayors an die Rede seines G in der Guildhall vor fünf Jahren über gg 8 unterbrochene Verschwägerung der beiden hees 8 9 Häuser und den gemeinsamen Ruhm der beiden 7 3 König gab dann seinem Danke für den warmen ma fang 8 die rührende Sympathie, die dem Andenken, seines a 88 8 wiesen sei, Ausdruck und fügte hinzu, es würde 8a G 8 sein, die alte Allianz in politischer Hinsi⸗ t zu ver . es bleibe noch viel in kommerzieller Hin icht zu 8 1 1 Interesse der beiden Nationen. Die portugiesische Regierung würde keine Mühe scheuen, dieses Ziel zu erreichen. 1 Vorgestern haben der Staatssekretär Sir Edward Grey und der portugiesische Mistat. en. Pugwürt gen Alarcao Noten ausgetauscht, durch de T. D. zufolge der englisch⸗ portugiesische Schiedsgerichtsve g

einisterialdirektors Heith über die

nsprache des Ministerialdirektors von Geꝛ . E— Kirche in Bayern hervorgerufen worden Abgeordneten kürzlich zu

Personalveränderungen.

lich Preußische Armee. v. 28. Nrp. Königlich Preußzisch⸗ veim I., Wentoyxf bol

earv., Meier beim II. und Sawatzki beim XVII. Armeekorps ers

Zahlmeistern ernannt. 8

Versetzt: Mutschall, Rechnungsrat, Lazarettoberinsp. in Spandau, Herwig, Lazarettoberinsp. in Koblenz, als Lazarett⸗ verwalt. Direktoren auf Probe zum Garn. Lazarett I bzw. II Berlin, Meier, Lazarettoberinsp. in Colmar, nach Spandau, Schultze, 6 Bülow, Lazarettinspektoren und Kassenvorstände in

orms bzw. Brieg und Stargard, als Lazarettoberinspektoren auf Probe nach Colmar bzw. Wesel und Koblenz, Kieback, Lazarettinsp. und Kassenvorstand in Oppeln, nach Brieg, Duhnsen, Lazarettinsp. und Kassenvorstand in Kosel, nach Quedlinburg, Schumacher, Kämpf, Richter, Böcker, La arettinspektoren in Königsberg bzw. Karlsruhe, Mainz und Trier, als Kassenvorstände nach Kosel bzw. Worms, Oppeln und Stargard, Brunke, Lazarettinsp. in Koblenz, nach Königsberg.

4. November. Sannemann, Proviantamtsunterinsp. in Oldenburg, mit dem 1. Dezember 1909 zum Proviantamtsinsp. in Straßburg ernannt.

ersetzt zum 1. Dezember 1909: Scheerbarth, Proviantmeister in Züllichau, nach Danzig, Weber, Probiantamtsinf und Vorstand der Zweigverwaltung Cöln, als Amtsvorstand nach Züllichau, Riese⸗ beck, Proviantamtsinsp. und Kontrolleführer in Braunschweig, als Vorstand einer Zweigverwaltung nach Cöln, Kinzel, Proviantamts⸗ insp. bei der Arevervenfagrir Spandau, als Kontrolleführer nach Braunschweig, Günther, Proviantamtsinsp. in Straßburg, zur Armeekonservenfabrik Spandau.

Körner, Rechnungsrat, Geheimer Kalkulator in der Ver⸗ sorgungsabteil. des Kriegsministeriums, auf seinen Antrag mit Pension in den Ruhestand versetzt.

XIII. (Königlich Württembergisches) Armeekorps.

Beamte der Militärverwaltung.

Schloß Friedrichshafen, 28. Oktober. Borth, Lazarett⸗ unterinsp., zum Lazarettinsp. ernannt. Stuttgart, 1. November. Seiberlich, Unterveterinär der Res. (Biberach) zum Oberveterinär ernannt. Stuttgart, 5. November. Wagner, Oberveterinär im 2. Feldart. Regt. Nr. 29 Prinz⸗Regent Luitpold von Bayern, zum Stabsveterinär in diesem Regt. ernannt. 8 Stuttgart, 8. November. Rebmann, Brandes, Hanert wZEb1 in Stuttgart bzw. Ulm und Ludwigs⸗ urg, zu Proviantamtsinspektoren ernannt. Durch Verfügung des Kriegsministeriums. Stutt⸗ art, 30. Oktober. Borth, Lazarettinsp., dem Garn. Lazarett Ladwigsburg zugeteilt. 3

Aiichtamtliches.

Deutsches Reich. 6 Preußen. Berlin, 18. November. Der Bundesrat versammelte sich heute zu einer Plenar⸗ sitzung; vorher hielten die vereinigten Ausschüsse La. Rechnungs⸗ wesen und für Justizwesen, der für Rechnungswesen

sowie die vereinigten Ausschüsse für Rechnungswesen und für Elsaß⸗Lothringen Sitzungen.

ind 1hn, Zenaus in der Kammer der Abe Faa. 8 8 A 4 8 om 8 ver Mi 8. telle den nte, obiger Shese urwlger hn von

kemer Szeite bei . Regierung ein Vorgehen gegen den Ministerial⸗ direktor Hon Geith angeregt worden sei, und wies sodann den Vo burf zurück, daß die Geheimkanzlei Seiner Königlichen Hohei des Pritcz⸗Regenten ihren Wirkungskreis überschreite. Alle beteiligten 5 seien darin einig, daß die Ministerien Aufträge in

egierungsangelegenheiten nur von der Krone entgegennehmen könnten. Der jetzige Chef der Geheimkanzlei habe diesen Grund⸗ satz stets befolgt; in keinem Lande sei ein persönlicher Ver⸗ kehr der Krone mit den Ministern in größerem Umfange üblich als in Bayern; von einer Kabinettspolitik, von einer unzulässigen Beein⸗ lussung der Regierung und von einer Nebenregierung könne keine Kede sein. Die Angriffe gegen die Geheimkanzlei seien auf das ent⸗ schiedenste zurückzuweisen.

Hierauf begründete der Abg. Müller⸗Hof (liberal) einen Antrag auf zeitgemäße Reform der Kammer der Reichs⸗ räte, wonach Vertreter der einzelnen Haupterwerbsgruppen, der freien Berufe, der Hochschulen und der Städte Sitze in der Kammer der Reichsräte erhalten sollen.

Der Abg. Geiger (Zentr.) erkannte an, daß der Wunsch nach einer zeitgemäßen Reform der Kammer der Reichsräte an sich be⸗ rechtigt sei, betonte aber, daß das Recht der Krone, nach dem diese einen selbständigen Einfluß auf die Zusammensetzung dieser Kammer habe, unter der Regentschaft nicht preisgegeben werden könne. Der Abg. Müller⸗München (Soz.) trat für gänzliche Beseitigung der Kammer der Reichsräte ein. Der Abg. Prieger (freie Vereini⸗ gung) erklärte, seine Partei stimme dem Antrage zu. Der Minister des Innern von Brettreich führte aus, die Beseitigung der Kammer der Reichsräte sei unannehmbar, das Zweikammersystem bestehe in allen Kulturstgaten, und die Erste Kammer repräsentiere die Stetig⸗ keit in der Führung der Staatsgeschäfte. Die Reichsratskammer habe stets zum Wohle des Landes gearbeitet. Schon bei der jetzigen Zusammensetzung sei diese Kammer in der Lage, alle Interessen für das allgemeine Wohl zu würdigen; es liege kein aktuelles Bedürfnis zu ihrer Erweiterung vor, der Antrag schließe zweifellos eine Be⸗ schränkung des Ernennungsrechtes der Krone in sich. Die Frage sei deshalb während der Regentschaft mit größter Vorsicht zu behandeln.

Nach kurzer weiterer Debatte wurde der Antrag Müller⸗ Hof mit den Stimmen des Zentrums und der Sozialdemokraten gegen die der Liberalen und der Freien Vereinigung ab⸗ gelehnt.

Baden.

Seine Majestät der Kaiser und König ist, „W. T. B.“ zufolge, vorgestern nachmittag von Kiel in Baden⸗Baden ein⸗ getroffen und auf dem Bahnhofe von Ihren Königlichen Hoheiten dem Großherzog und der verwitweten Großherzogin Luise empfangen worden. Nach der Be⸗ grüßung fuhren die hohen Herrschaften nach dem Neuen Schloß, wo Familienfrühstückstafel im engsten Kreise stattfand. Um 3 Uhr 20 Minuten trat Seine Majestät der Kaiser die Weiter⸗ fahrt nach Donaueschingen an, wo Allerhöchstderselbe gegen 7 Uhr eintraf. 6 8 .“

DOldenburg. 8

Seine Königliche Hoheit der Großherzog Friedrich August hat vorgestern sein 57. Lebensjahr vollendet. Der Geburtstag des Monarchen wurde in Stadt und Land in der üblichen Weise gefeiert. 8

Jahre verlängert wir 8 8 vorgestrigen Sitzung des Oberhauses teilte

8 uch einer Meldung des „W. T. B.“ Lord Lan 8esh 2 mweülen Lesung der Finanzbill folgende mit, daß. einbringen würde: „Das Oberhaus ist nicht Rrechtigt, seine Zustimmung zu dem vorliegenden Gesetze zu geben, bis es dem Urteil des Landes unterbreitet worden ist.” Der Handelsminister Churchill hat auf eine Ein⸗ ladung, in Versammlungen in Lancashire und Cheshire zu sprechen, um der vort einsetzenden umfassenden konservativen Kampagne entgegenzutreten, gestern mit einer Kundgebung geantwortet, worin er die Einladung freudig annimmt und sagt: Er habe schon längst das Gefühl, ß Lancashire entscheidenden Einfluß in dem Konflikt habe. Die Schutzzollpolitik wäͤre der Ruin der Baumwollindustrie. Die Annahme der Re⸗ solution Lansdownes durch das Volk würde eine überwiegende Machtstellung der Lords im Staate bedeuten, denn wenn die Lords ihr Recht auf eine Kontrolle der Finanzen des Königreichs durchsetzen sollten, würden sie dadurch in die Lage kommen, das Budget, falls ihnen dieses nicht paßt, alljährlich über den Haufen zu nas n und von der Krone die Auflösung des Parla⸗ ments zu erzwingen. Ein solches Resultat wäre für die englische Demokratie geradezu verhängnisvoll. Der Kundgebung Churchills ist vorgestern eine Sitzung des Kabinetts vorausgegangen. In einer gestern in Manchester gehaltenen Rede trat Balfour nachdrücklich für eine Tarifreform mit Vorzugs⸗ zöllen für die britischen Kolonien ein, wobei er sich laut Bericht des „W. T. B.“ bemühte, die Befürchtung zu zerstreuen, daß die Einführung einer Tarifreform der Bauwollindustrie von Lancashire durch Verteuerung des Lebensunterhalts der arbeitenden Klassen zum Schaden gereichen könnte. Einer Maßregel, die eine solche Verteuerung im Gefolge haben könnte, würde er niemals zustimmen. Durch eine Tarifreform würden die Baumwollen⸗ und anderen Industrien nicht nur nichts verlieren, sondern sogar gewinnen, und zwar erstens dadurch, daß durch eine Tarifreform eine günstigere Lage 8 den Abschluß von Handelsverträgen eschaffen würde, was auch von Deutschland seiner Zeit benutzt worden ser um England aus Märkten, die einst diesem gehörten, zu verdrängen, und zweitens durch die Vorzugszölle für die Kolonien. Die Freihändler wies Balfour darauf hin, wie gut Deutschland und Amerika unter hohen Schutzzöllen gefahren seien, und mahnte sie, diesen Erfahrungen Rechnung zu tragen. Die Annahme des Budgets wef dagegen auf alle großen Industrien eine vernichtende Wirkung ausüben. . Am Schlusse seiner Rede verteidigte Balfour das Recht der Lords, in solchen wichtigen Angelegenheiten an das Volk zu appellieren, in denen es wünschenswert sei, daß dieses seinen illen erkläre. Die Hauptaufgabe der Zweiten Kammer sei es, darauf zu sehen, daß die Regierung eine Regierung des Volkes sei und daß das Volk nicht verraten werde durch eine überhastete, unbesonnene aee Was immer der Aus⸗ gang des Vorschlages Lansdownes, das Volk als Schiedsrichter anzurufen, sein werde, er werde gerecht sein.

Frankreich. Die Regierung veröffentlicht den Text eines Nachtrags zu m Uebereinkommen, betreffend den Eisenbahnbau von Bone nach Djeb el Uenza. Der Nachtrag setzt, wie das „W. T. B.“ meldet, das F. der Gesellschaft auf eine Mindestsumme von fünfzehn Millionen fest. Algerien soll be⸗ rechtigt sein, die Bahn nach Verlauf von dreißig Jahren, vom Zeitpunkt ihrer Fertigstellung an gerechnet, mit der Verpflichtung zurückzukaufen, daß die Mineralien gemäß dem zur zeit des Rückkaufs geltenden Tarif befördert werden. Der Nachtrag wird dem Parlament zur Genehmigung unterbreitet werden. In der Deputiertenkammer wurde vorgestern die

Beratung des Budgets fortgesetzt.

allgemeinen

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ befürchtete Leroy⸗Beaulieu liberaler Republikaner), daß die vorgeschlagenen neuen Steuern auf lkohol und Tabak sowie die Erbschaftssteuern die äußerste Grenze

der Besteuerungsmöglichkeit erreichten, und betonte, daß die Steuern in Frankreich 18 v. H. des Nationaleinkommens ausmachten, in Deutlschland und England aber nur 12 v. H. Trotzdem habe Deutschland noch seine Marine ausbauen und die Arbeiter⸗ ürsorge verwirklichen können. Der Redner zeigte dann, wie sersnrgeig auf ein Fünfmilliardenbudget Baas reich habe seit zehn Jahren drei Milliarden für seine Marine ausgegeben, Deutschland dagegen nur zwei Milliarden. Dabei gabe Deutschland Frankreich eingeholt und sogar übertroffen. 9eb umer (radikaler Republikaner) führte aus, Frankreich bezahle teurer als Deutschland, aber dieses Jahr gebe Deutschland für seine Flotte 200 Millionen mehr aus als Frankreich. Leroy⸗Beaulieu meinte darauf, man könne sogar bei den Ausgaben für die nationale Verteidigung sparen, denn nicht alle seien nutzbringend. Massa⸗ buau (Rechte) und Théodore Reinach (Linke) sprachen sich dafür aus, daß zur Herstellung des Gleichgewichts des Budgets eher kurz⸗ fristige Obligationen ausgegeben, als daß neue Steuern ausgeschrieben werden sollten.

Darauf wurde die Sitzung geschlossen. 8

Rußland.

Der Markow ist, „W. T. B.“ zufolge, um Vizepräsidenten des Verwaltungsdepartements des finnischen Senats ernannt worden.

Die Adresse des finnischen Landtags, welche die Abschaffung des Vortrages der finnischen Angelegenheiten bei dem Kaiser durch den Ministerrat des Neichs bezweckte, ist, 889 Quelle zufolge, vom Kaiser Nikolaus abgelehnt worden.

Der Landtag hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ gestern einstimmig den Regierungsentwurf abgelehnt, demzufolge Finnland zum Militäretat des Russischen Reichs einen

uschuß von zwanzig Millionen Mark gewähren soll, und den Vorschlag des Verfassungsausschusses, Maßnahmen zur C“ Lösung der Militärpflichtfrage zu ergreifen, mit 104 Stimmen angenommen. 85 Stimmen wurden für den Abänderungsantrag der schwedischen Volkspartei ab⸗ gegeben, der dahin geht, die Regierung aufzufordern, bald⸗ möglichst einen verfassungsmäßigen Gesetzentwurf zur pro⸗

visorischen Lösung der Frage vorzulegen. Spanien. Der Ministerrat hat, „W. T. B.“ zufolge, beschlossen, das nächste Kriegsbudget auf der Grundlage eines Kon⸗ tingents von 115 000 Mann aufzustellen. Der ehemalige Unterstaatssekretar der Finanzen Reguezo ist zum Gouverneur von Madrid ernannt worden.

Schweiz.

Der Bundeskanzler Dr. Ringier hat, „W. T. B.“ zu⸗

folge, sein Rücktrittsgesuch eingereicht. Belgien.

Die Deputiertenkammer ist gestern in die Spezial⸗ beratung der Heeresreform eingetreten. Wie das „W. T. B.“ meldet, war die Kammer bis auf acht Deputierte vollzählig versammelt. Es herrschte Bewegung wie in den großen Tagen der Wahlreform im Jahre 1899. Die Formel: „Ein Soldat auf jede Familie“ wurde angenommen. Abgelehnt wurde die Bestimmung, daß das Kontingent alljährlich festzusetzen ist, und das Amendement der Liberalen, das die Dienstzeit der Infanterie auf zwölf Monate ermäßigen will.

Türkei.

Die türkischen Botschafter bei den Schutzmächten haben der Pforte, „W. T. B.“ zufolge, vorgestern den ablehnenden Bescheid der Schutzmächte auf die türkische Kretanote

übermittelt. Griechenland.

Die Deputiertenkammer hat vorgestern nach einer Meldung des „W. T. B.“ trotz lebhafter Opposition einer Gruppe von Abgeordneten, die allen Parteien angehörten, aber gegen den Willen der Parteiführer handelten, in einer Nacht⸗ sitzung den Gesetzentwurf, betreffend die Verminderung der Zahl der Präfekturen, wodurch eine Erweiterung der Wahlbezirke eintritt, in dritter Lesung angenommen.

Serbien.

Das Amtsblatt hat gestern einen Minimaltarif zum Zolltarif vom 13. April 1904 veröffentlicht,

der, „W. T. B.“ zufolge, gestern in Kraft getreten ist. Bulgarien.

Der Ministerpräsident hielt gestern in der Sobranje

aus Anlaß der Debatte über die Thronrede eine Rede, in der er zunächst eine historische Darstellung der Verhandlungen mit den Kabinetten in St. Petersburg und Konstantinopel über die Anerkennung der Unabhängigkeit Bulgariens gab und dann, „W. T. B.“ zufolge, ausführte: „Bluulgarien habe politische und wirtschaftliche Vorteile errungen, einen Gewinn von über zwei Millionen erzielt und dreihundertneun Kilometer Eisenbahnen erworben. Das Land habe Rußland und seinem Monarchen zu danken für die bei der Regelung der shwieri en, auf die Unabhängigkeit bezüglichen Fragen geleisteten Dienste. ie Unabhängigkeit Bulgariens bilde im laufenden Jahre die einzige Er⸗ rungenschaft zum Vorteil der slawischen Welt.

Ueber die Beziehungen zur Türkei und Serbien erklärte der Ministerpräsident:

Bulgarien habe an dem Wohlergehen der in der Türkei ansässigen Volksgenossen ein lebhaftes Interesse. Er glaube, daß es mit Ruͤck⸗ sicht auf die bedeutende Zahl der Muselmanen in Bulgarien, die stets von allen bulgarischen Regierungen begünstigt worden seien, und im

inblick darauf, daß alle Nationalitäten des türkischen Reiches gute öttomanen seien, nur gerecht sei, daß alle die gleichen Rechte ge⸗ bössen. Was Serbien betreffe, so müßten die Beziehungen zu diesem aufrichtig sein. Der Ausflug des Königs in das Kapaonik⸗ gebirge habe zwar keinen politischen Zweck gehabt, nichts⸗ destoweniger habe er zur weiteren Verbesserung der serbisch⸗ ulgarischen Beßeiehungen dienen können, in denen die mazedonische rage den wunden Punkt bilde. Die Nationalitäten in der Türkei müßten nach der Wiederverfüngung der Türkei die Freiheit haben, selbst über die Frage ihrer Religion und ihrer Nationalität zu ent⸗ cheiden ohne Einmischung Serbiens und Bulgariens. In bezug auf das Bandenwesen in Mazedonien betonte der Ministerpräsident von neuem, daß die bulgarische Regierung hierfür nicht verantwortlich ge⸗ macht werden könne, und dies auch von der Türkei, die am unmittel⸗ rsten dabei interessiert sei, anerkannt werde. 8

Amerika. „Die chilenische Regierung hat dem Nationalkongreß einen Gesetzentwurf unterbreitet, nach dem, wie das „W. T. B.“ meldet, drei Millionen Pfund für die Anschaffung von einem Panzerschiffe, vier Torpedobootszerstörern und

8 8

1 8 Asien. 88 8

Nach einer Meldung des „W. T. B. haben Rakhim Khan und die Schahsevengen vorgestern, nachdem zwei Tage mit ihnen verhandelt worden war, freiwillig Ardebil verlassen. Die Stadt und die Festung bleiben bis zur An⸗ kunft des Gouverneurs unter dem Schutze der russischen Truppen. Einem Telegramm des „Reuterschen Bureaus“ zu⸗ folge ist nach dem Abzug Rakhim Khans und seiner An⸗ hänger in Ardebil die Revolte unterdr ückt worde

Australien.

In der Gesetzgebenden Versammlung von Neu⸗ südwales wurde vorgestern an den Fdenckenag Wade die Anfrage gerichtet, 1 die Regierung ihren Einfluß aufbieten werde, um die Bergwerksbesitzer für eine öffentliche Konferenz mit den Bergleuten zu gewinnen, oder ob der Premier⸗ minister andernfalls versuchen werde, zeitweilig einige Kohlengruben in Staatsbetrieb zu übernehmen, um dem allgemeinen Notstand entgegenzuwirken. Der Premier⸗ minister erwiderte laut Bericht des „W. T. B.“:

Das Allgemeinwohl erheische dringend die Wiederaufnahme der Arbeit. Nicht nur zugunsten der Arbeitgeber und Arbeitnehmer, sondern auch im Interesse der australischen Industrie schlage er vor, sich mit den Besitzern und Arbeitern ins Einvernehmen zu setzen, amit die Arbeit wieder aufgenommen und die Konferenz an einem von ihm zu bestimmenden Zeitpunkt eröffnet werde. Die Frage der Verstaatlichung von Bergwerken liege außerhalb der gegenwärtigen Streitfrage. Hie Verstaatlichung würde eine Millionenausgabe mit sich bringen und der Allgemeinheit keine bessere Sicherheit bieten, als sie schon jetzt vorhanden sei.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der Reichstagsersatzwahl für den Wahlkreis Landsberg⸗Soldin am 12. November sind nach amtlichen Ermittlungen insgesamt 23 405 Stimmen abgegeben worden. Hiervon entfielen auf den Amtsgerichtsrat Holtschke⸗Soldin (Kons.) 9470 Stimmen, 38 den Expedienten Paetzel⸗Berlin (Soz.) 7555 Stimmen, auf den Gutsbesitzer Schöppe⸗Klaus⸗ dorf (liberal) 6376 Stimmen. Zersplittert waren 4 Stimmen. Es ist somit Stichwahl zwischen Holtschke und Paetzel erforderlich.

Bei der Ersatzwahl eines Mitgliedes des Hauses der Abgeordneten, die am 16. d. M. in den Kreisen Marienwerder und Stuhm, Provinz Westpreußen, statt⸗ fand, wurde, wie „W. T. B.“ aus Marienwerder berichtet, Justizrat Dr. Schrock (freikons.) mit 249 Stimmen gewählt.

88

von DeMrski⸗Zohensen (Pole) erhielt 89 Stimmen.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die deutsche überselische Auswanderung im Monat Oktober 1909 und in dem gleichen Zeitraume des Vorjahres. Es wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat Oktober: 1 1909 1908 1 598 1 316 66 680 2 253 1 996

deutsche Häfen zusammen. fremde Häfen (soweit ermittelt) 488. 389 überhaupt 2 741 2 385 Aus deutschen Häfen wurden im Monat Oktober 1909 neben den 2253 deutschen Auswanderern noch 17 989 Angehörige fremder Staaten befördert; gingen über Bremen 9875, über Ham⸗ burg 8114. 8

. 8 Die Arbeiterorganisationen in Deutschland 1907 Sund 1908.

Dem 5. Geschäftsbericht des Arbeitgeberverbandes für den Bezirk der nordwestlichen Gruppe des Vereins deutscher Eisen⸗ und Stahl⸗ industriellen in Düsseldorf ist zu entnehmen, daß auch im Bezirke dieses Verbandes während des Geschäftsjahres 1908/09 die Arbeiter⸗ bewegungen an Zahl stark zurückgegangen sind und infolge des Zu⸗ sammenhaltens der geeinten Arbeitgeber zu einem erfolglosen Ausgang geführt haben. Der geringe Erfolg der Arbeitskämpfe wird au von den Gewerkschaften anerkannt und durch den Rückschlag in der Mitgliederzahl der führenden Gewerkschaften bestätigt. Der Bericht gibt dann die folgende Aufstellung über die Arbeiterorganisationen in Deutschland für die Jahre 1907 und 1908, die deshalb besonderes Interesse beanspruchen darf, weil auch die erst in den Jahren entstandenen vaterländischen und „gelben“ Arbeiterverbände sowie die Werkvereine gaufgeführt sind, die gerade in der letzten Zeit ei Entwicklung erfahren haben. E

betrugen 2 .ddie Zah die das dder Mitglieder Einnahmen Vermögen 1907 1 865 506 51 396 784 33 242 545 1908 1 831 731 48 544 396 40 839 791 1907 274 323 4 311 495 3 487 735 1908 264 519 4 394 745 4 513 409 1907 108 889 2 819 909 3 813 831 1908 105 558 2 694 859 4 210 413 1907 10 294 50 329 32 668 1908 18 912 82 078 76 209 1907 10 206 27 728 51 877 Arbeiterverbände 188 8 8 1 8*n S- 8 89 1 0 38 5 07 250 95 Werkvereine 19086 20710 309 537 311 895. (Nach den „Mitteilungen der Hauptstelle deutscher Arbeitgeberverbände“.)

Freis Gewerkschaften Christliche Gewerkschaften Hirsch⸗Dunckersche Gewerkvereine Vaterländische Arbeitervereine Gelbe

Zur Arbeiterbewegung.

Die Tarifverhandlungen im deutschen Malergewerbe, die in der vorigen Woche zwischen Arbeitgebern und Arbeitern unter Teilnahme von drei Unparteiischen in Berlin geführt wurden, sind zunächst an der Forderung der Gehilfen gescheitert, daß zu den Lohn⸗ erhöhungen auch noch eine Verkürzung der Arbeitszeit gewährt werden müsse. Die Vertreter sind darauf unverrichteter: Dinge wieder abgereist. Wie die „Frkf. Ztg.“ nun erfährt, sollen die Verhandlungen am 2. Januar wieder aufgenommen werden. Die Gehilfenorganisation wird in der Zwischenzeit eine außerordent⸗ liche Generalversammlung abhalten, um sich eventuell Vollmacht geben zu lassen, ob sie den der drei Unparteiischen, soweit die Arbeitszeit und die Löhne in Betracht kommen, anzunehmen oder ab⸗ ulehnen habe. An der Bewegung sind etwa 30 000 organisierte Ge⸗ hilfen in fast sämtlichen größeren und mittleren Städten Deutschlands beteiligt. (Vgl. Nr. 267 d. Bl.)

Ans Barmen wird der „Köln. Ztg.“ gemeldet, daß die Seidenbandwirkergehilfen und die Fabrikanten die bei den kürzlich gepflogenen Verhandlungen in Ronsdorf gemachten Einigungs⸗ vorschläge angenommen haben. Die Arbeit sollte heute wieder auf⸗ genommen werden. (Vgl. Nr. 266 d. Bl.)

zwei Unterseebooten ausgeworfen werden.

8

(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)

Kunst und Wissenschaft.

Auch in diesem Jahre findet eine ausgedehnte Erforschun der Atmosphäre durch die Internationale Kommission für wissenschaftliche Luftschiffahrt statt. Bereits sind durch eine Reihe von gleichzeitigen Aufstiegen, die im allgemeinen auf den ersten Donnerska jeden Monats fielen, e. gemeinsam Forschungen Fencehelh worden. Im Mohnat Dezember soll eine be sonders eifrige Tätigkeit eintreten. In diesem Monat wird ein ganze Woche lang (vom 6. bis 11. Dezember) eine gleichzeitig Tätigkeit der verschiedenen gerologischen Institute in Verbindun mit zahlreichen Expeditionen über dem Meere statthaben. Die Haupt aufgabe ist, wie bisher, die Erforschung der Passatregionen Waͤhrend aber die Untersuchungen der früheren Jahre im Sommer stattfanden, ist diezmal mit Absicht ein Wintérmonat gewählt worden. In ganz Europa, Amerika und an verschiedenen Stellen Asiens werden Ballons und Drachen emporsteigen, um die Zustände der Atmosphäre in der internationalen Woche gleichzeitig fest⸗ zulegen. Außerdem werden die Passatregionen durch folgende Erpeditionen besetzt sein: die italienische S wird an der Ostküste von Afrika nördlich von Sansibar ein Kriegsschiff zur Verfügung stellen, auf welchem der Direktor des römischen meteorologischen Instituts, Professor Palazzo, die Untersuchungen führen wird. Ebenso wird Indien wahrscheinlich durch ein indisches Schiff Forschungen anstellen. Besonders zahlreich sind dieses Mal die deutschen Expeditionen. Das auf den Flanken des Piks von Teneriffa im vorigen Jahre von den Professoren Hergesell und Pannwitz gegründete aerologische 8 zu dem der Kaiser ein ohnhaus stiftete, wirde durch spanische Beobachter an den internationalen Tagen besetzt sein. Außerdem befindet sic dort in besonderem Auftrage der Assistent des Prä⸗ identen der Internationalen Kommission, 29” Wenger, der eine Reihe von speziell aerologischen Beobachtungen anstellen soll- Weiter nach Westen werden die Puassate von 3 Dampfern durchkreuzt werden, auf welchen der Norddeutsche Lloyd in hochherziger Weise drei Gelehrten auf Vütanlassung der Internationalen Kommission für wissenschaftliche Luftschiffahrt freie Unterkunft und Verpflegung ewährt hat. Der Dampfer „Hessen“, an der Westküste von Wrika hinfahrend, führt den remer Gelehrten Dr. Frobese mit sich; auf den beiden anderen Dampfern befinden sich der Observator des Preußischen meteorologischen Instituts Dr. Stade und der durch seine Teilnahme an der dänischen Grönlandsexpedition bekannte Dr. Wegener. Die beiden letzten Dampfer, in Fahrt nach Südamerika, werden den Passat etwa in der Mitte zwischen Amerika und Afrika kreuzen. Endlich hat auf Veranlassung des Kaisers der Staatssekretär des Reichsmarineamts den Kreuzer „Viktoria Louise“, der ich zurzeit in Westindien befindet, angewiesen, in der internationalen

ezemberwoche Registrierballonaufstiege in der dortigen Passatregion anzustellen. Diese werden von dem Präsidenten der Kommission, Professor Dr. Hergesell, selbst geleitet werden. Wahrscheinlich werden noch andere Marinen, so die russische, an der Erforschun der Atmosphäre teilnehmen; doch sind nähere Nachrichten darüber 8 nicht eingelaufen. Auf jeden Fall wird in der internationalen Woche des Dezember die Atmosphäre der gesamten Nordhemisphäre durch äußerst nachdrückliche gerologische Beobachtungen erforscht werden, da noch eine Reihe von Wolkenstationen und Pilotballonstationen in allen Erdteilen zu den oben geschilderten Unternehmungen hinzukommen. Die Erkenntnis der allgemeinen Zirkulationsverhältnisse der Atmosphäre durch diese Untersuchungen ohne Zweifel wiederum sehr gefoͤrdert werden.

Vertreter von auswärtigen Mächten und der englischen Kolonien traten am Sonnabend mit Vertretern der englischen Regierung im Auswärtigen Amt in London zu einer geographischen Konferenz zusammen, um die Möglichkeit der Herstellung einer Weltkarte nach einem gemeinsamen System zu erörtern. Im Namen des Ministers des . begrüßte, „W. T. B.“ zufolge, Sir Charles Hardinge die Teilnehmer und versicherte, die englische Regierung werde alle ihr unterbreiteten Vorschläge der Konferenz in wohlwollende

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Erwägung ziehen. 8 Jagd.

Morgen, Freitag, den 19. d. M., findet Königliche Fapsorcefagd statt. Stelldichein: Nachmittags 1 Uhr in

Literatur.

Der Verlag von Max Hesse in Leipzig, dem wir schon eine stattliche Reihe zugleich brauchbarer und belliger Rrofirichon üne verdanken, beginnt mit der Ausgabe einer historisch⸗kritischen Ausgabe von Schillers sämtlichen Werken in zwanziuig Bänden. Herausgeber sind der Geheime Rat, Professor Otto Güntter in Stuttgart und der Professor Dr. Georg Witkowski in Leipzig; an der Ausgabe beteiligt sind ferner der Professor Dr. K. Berger in Darmstadt, der Professor Dr. E. Brandenburg in Leipzig, Dr. Th. Engert in Weimar, Dr. C. Höfer in Weimar, Professor Albert Köster in Leipzig, Professor Dr. A. Leitzmann in Jena und Professor Dr. F. Muncker in München. Es haben sich also die namhaftesten Schillerkenner zu dem Werke vereinigt, so⸗ daß man in literarhistorischer und ästhetischer Beziehung eine wertvolle und gediegene Ausgabe zu erwarten hat. Bisher liegen von ihr die Bände 2 und 3, die Gedichte Schillers umfassend, vor; Otto Güntter hat zu ihnen eine knappe, aber in ihrer Kürze äußerst gehalt⸗ volle Einleitung geschrieben. Die äußere Ausstattung, Papier und Druck Püb ausgezeichnet. Herausgeber und Mitarbeiter wollen in dieser Gesamtausgabe eine absolute Vollständigkeit und Korrektheit des Wortlauts und ausführliche, allgemeinverständliche Einleitungen und Er⸗ läuterungen bieten, die historische Anordnung innerhalb der einzelnen Schaffensgebiete einhalten und als völlig neue, wertvolle Beigabe eine usammenfassende Uebersicht aller Stellen geben, die von dem Dichter in dhürean Auflagen geändert oder gestrichen worden sind. Endlich wird der usgabe ein besonderer Registerband folgen, der ein dreifaches Ge⸗ neralregister enthalten soll: eines der Werke Schillers mit allen ihren Erwähnungen in der Ausgabe, ein zweites der Personennamen und eines der Titel aller vorkommenden Bücher, Aufsätze und Zeit⸗ schriften. Die der einzelnen Bände soll in kurzen Zwischen⸗ räumen erfolgen. Das ganze Werk wird in 10 Leinenbänden 20 kosten; außerdem ist eine feiner ausgestattete Ausgabe zu 28 ℳ, eine Luxusausgabe zu 36 und eine Salonausgabe (in 12 Bänden) zu 30 vorgesehen. Die Ausgabe, die in jeder Beziehung gediegen zu werden verspricht, ist freudig zu begrüßen und ihr ist die meiteste Verbreitung zu wünschen. In der von demselben Verlage herausgegebenen Sammlung „Aus Natur und Geisteswelt“ ist die Schrift von Professor Dr. Th. Ziegler „Schiller“ (Band 74 der Sammlung; 1,20) in zweiter Auflage erschienen. Das Büchlein ist aus Volksvorlesungen, die der NeNege⸗ im Schillerjahr 1905 in Mülhausen und Straßburg gehalten hat, hervorgegangen. Das dort verarbeitete Material ist aus an der Universität Stsa grg gehaltenen Vorlesungen über Schiller ergänzt. Von einer Analyse der Werke des Dichters ausgehend, führt der Verfasser in das Leben Schillers ein und entrollt zugleich den kulturgeschichtlichen Hintergrund zu Leben und Schaffen. Neben den Dichtungen sind auch die philosophischen und historischen Schriften Schillers in den Kreis der I gezogen.

Unter dem Titel „Schillers Liebesfrühling“ ist im Verlag von Amelang in Leipzig ein hübsch ausgestattetes Büchlein erschienen (1 ℳ), in dem aus dem Briefwechsel zwischen Schiller und Lotte seit ihrer heimlichen Verlobung bis zur Trauung diejenigen Stücke zusammengestellt sind, aus denen das Liebesglück der Verlobten und ihre Zukunftssorgen sprechen.