1910 / 22 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 26 Jan 1910 18:00:01 GMT) scan diff

wirtschaftliches Seminar, Abteilung: Tierzucht. Uebungen in zootechnischen Untersuchungen: a. Kleiner Kursus, b. Großer Kursus für Fortgeschrittenere. Privatdozent Dr. Völtz: Repetitorium der landwirtschaftlichen Fütterungslehre. Ueber die Bedeutung der Vererbungstheorien für die landwirtschaftliche Tier⸗ zucht. Privatdozent Dr. Müller: Beurteilung, Züchtung und Nutzung des Rindes. Prof. Dr. Lemmermann: Grundzüge der Dünger⸗ lehre. Vetteriologische Uebungen für Anfänger. Uebungen in der Untersuchung und Beurteilung landwirtschaftlich wichtiger Stoffe (Düngemittel, Futtermittel, Boden usw.) kleines Praktikum —. Arbeiten in der landwirtschaftlichen (agrikultur⸗chemischen) Vers uchsstation für Fortgeschrittenere, welche das kleine Praktikum absolviert haben großes Praktikum —. Einführung in die Tätigkeit landwirtschaftlicher (agrikultur⸗chemischer) Versuchsstationen für Fortgeschrittenere mit abgeschlossener Vorbildung. Geh. Oberreg.⸗R., Prof. Dr. Fleischer⸗ Die naturwissenschaftlichen Grundlagen der Moorkultur. Prof. Dr. Fischer: Ausgewählte Kapitel aus dem landwirtschaftlichen Maschinenwesen. Maschinen und bauliche Anlagen für industrielle Nebenbetriebe der Landwirtschaft, 2. Teil. Maschinentechnische Uebungen und Demonstrationen. Feldmessen und Nivellieren für Landwirte; Vortrag und praktische Uebungen. Gartenbaudirektor, Oekon.⸗R. Echtermeyer: Gemüsebau. Forstmeister Kottmeier: Waldbau. Forstliche Betriebslehre. Forstliche Exkursionen. Zoologe Dürigen: Geflügelzucht. 2) Naturwissenschaften.

a. Physik und Meteorologie. Prof. Dr. Börnstein: Experimentalphysik, 2. Teil: Licht, Elektrizität. Dioptrik. Hydraulik. Physikalische Uebungen. Physikalisches Praktikum. Privatdozent, Prof. Dr. Leß: Ueber die jeweiligen Witterungsvorgänge. Meteoro⸗ logische Uebungen. Einführung in die Klimatologie. 8*

b. Chemie und Technologie. Prof. Dr. Meißenheimer: Ueberblick der organischen Experimentalchemie. Theorie der Gärung mit Experimenten. Chemische Uebungen. Großes chemisches Prak⸗ tikum. Kleines chemisches Praktikum. Geh. Reg.⸗R., Prof. Dr. Gruner: Grundzüge der anorganischen Chemie. Dr. Resen⸗ scheck: Repetitorium der Chemie. Prof. Dr. Herzfeld: Zucker⸗ sas

rikation.

c. Mineralogie, Geologie und Bodenkunde. Geh. Reg.⸗R., Prof. Dr. Gruner: Grundzüge der Geologie. Die wichtigsten Bodenarten mit Berücksichtigung ihrer rationellsten Kultur. Geologie mit Bezug auf die Aufsuchung, Beschaffenheit und Brauchbarkeit des Wassers. Demonstrationen im Museum. Praktische Arbeiten im mineralogisch⸗bodenkundlichen Laboratorium. Geologisch⸗bodenkundliche Exkursionen.

e und Pflanzenphysiologie. Geh. Reg.⸗R., Prof. Dr. Kny: Experimentalphysiologie der Pflanzen. Praktikum für Pflanzenphysiologie und Pflanzenpathologie. Arbeiten für Vor⸗ geschrittenere im botanischen Institut. Geh. Reg.⸗R., Prof. Dr. Wittmack: Systematische Botanik, mit besonderer Berücksichtigung der Nutz⸗ und Zierpflanzen. Gräser und Futterkräuter; Bestimmung der kulturtechnisch wichtigen Pflanzen. Züchtung der Kulturpflanzen. Botanische Exkursionen. Privatdozent, Prof. Dr. Kolkwitz: Mikro⸗ skopische Uebungen in der Planktonkunde. Privatdozent, Prof. Dr. Magnus: Botanisch⸗mikroskopischer Anfängerkursus. Botanisches Repetitorium. 1

e. Zoologie und Tierphysiologie. Prof. Dr. Hesse: Wirbeltiere, einschließlich Geschichte der Haustiere. Zoologisches Praktikum. Führungen im zoologischen Garten. Reg.⸗R., Prof. Dr. Rörig: Ueber die der Landwirtschaft nützlichen und schädlichen wirbellosen Tiere. Entomologische Exkursionen. Prof. Dr. Schiemenz: Fischzucht, 2. Teil. Fischereiliche Süßwasserbiologie. Fischereibiologische Uebungen. Fischereibiologische Exkursionen. Geh. Reg.⸗R., Prof. Dr. Zuntz: Ueberblick der gesamten Tier⸗ physiologie. Tierphysiologisches Praktikum. Ueber unsere Sinne, mit besonderer Berücksichtigung von Schmecken und Riechen. Arbeiten im tierphysiologischen Laboratorium für Vorgeschrittenere. Privatdozent, Prof. Dr. Caspari: Physiologie der Ernährung. Prof. Dr. Neuberg: Tierchemische Uebungen. Privatdozent Dr. Cron⸗ heim: Ernährung der Teichfische.

3) Tierheilkunde.

Geh. Reg.⸗R., Prof. Dr. Fröhner: Innere Krankheiten der Haustiere. Prof. Dr. Eberlein: Aeußere Krankheiten der Haus⸗ tiere. Prof. Dr. Schmaltz: Geburtskunde der Haustiere. Oberstabsveterinär a. D. Küttner: Hufbeschlagslehre.

4) Rechts⸗ und Staatswissenschaft. Prof. Dr. Auhagen: Agxrarpolitik. Volkswirtschaftliche Uebungen im staatswissenschaftlichen Seminar. Prof. Dr. Faß⸗ bender: Der Landwirt als Kaufmann, oder Handelskunde in ihrer

eingetroffen

Anwendung auf den Landwirtschaftsbetrieb. Die Anwendungsformen

des Genossenschaftswesens in der Landwirtschaft nach Theorie, Geschichte

und Praxis. Exkursionen zu beiden Vorlesungen. 2 5) Kulturtechnik.

Geh. Oberbaurat von Münstermann: Kulturtechnik. Ent⸗ werfen kulturtechnischer Anlagen. Geh. Oberbaurat Nolda: Bau⸗ konstruktionslehre. Erdbau. Wasserbau. Entwerfen von Bauwerken des Wege⸗ und Brückenbaues.

6) Geodäsie und Mathematik.

Geh. Reg.⸗R., Prof. Dr. Vogler: Praktische Geometrie. Geodä⸗ tische Rechenuübungen. Ausgleichungsrechnung. Prof. Hegemann: Geographische Ortsbestimmung. Uebungen im Ausgleichen. Zeichen⸗ übungen. Vogler und Hegemann: Meßübungen. Geh. Reg.⸗R., Prof. Dr. Reichel: Analptische Geometrie und höhere Analysis. Algebraische Analysis. Trigonometrie. Uebungen zur Analysis. Mathematische Uebungen. Uebungen zur analptischen Geometrie und Elementarmathematik.

Beginn der Immatrikulation am 15. April; der Beginn der Vor⸗ lesungen wird seitens der Dozenten durch Anschlag am schwarzen Brett bekannt gemacht. Programme sind durch das Sekretariat zu erhal

Berlin, im Januar 1910.

Der Rektor. Dr. Börnstein.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 26. Januar.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen gestern vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse den Vortrag des Chefs des Militärkabinetts, Generals der Infanterie Frei⸗ herrn von Lyncker entgegen.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr, für Justizwesen und für Rechnungswesen hielten heute eine Sitzung.

Der z. Z. im Reichsamt des Innern zusammengetretene Wirtschaftliche Ausschuß nahm in seiner Sitzung am Montag, „W. T. B.“ zufolge, von den zwischen Berlin und

„D.

mehrere Fragen vorgelegt, deren Erörterung dahin führte, daß sich im Sinne der bisher von den verbündeten Regierungen ein⸗ gehaltenen Richtlinien ein allgemeines Einverständnis ergab. In der gestern fortgesetzten Beratung gelangten die handels⸗ politischen Beziehungen mit Canada und mit Frankreich zur Besprechung. Namentlich wurden die Wirkungen der in Frank⸗ reich geplanten Zollerhöhungen und die von deutscher Seite etwa dagegen zu ergreifenden Maßregeln erörtert.

Dem Regierungsassessor von Weyhe in Kosel ist die Vertretung des Landrats im Kreise Eupen, Regierungsbezirk Aachen, übertragen, der Regierungsassessor Dr. Janßen aus Tondern ist dem Landrat des Kreises Ober⸗Barnim zur Hilfe⸗ leistung in den landrätlichen Geschäften zugeteilt worden.

111““ ““

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist Tpdbt. „S 90“ vor⸗ gestern von Schanghai in See gegangen und gestern in Tsingtau

Bayern.

In der Hauptversammlung der Sektion München des bayerischen Vereins zur Hebung der Fluß⸗ und Kanalschiffahrt, die gestern abend in München stattfand, wurde auch die Frage der Erhebung von Schiffahrts⸗ abgaben besprochen. Dabei hielt Seine Königliche Hoheit der Prinz Ludwig eine Rede, in der er, „W. T. B.“ zufolge, u. a. sagte: 8 Man brauche die Wasserstraßen nicht zu dem Zwecke, um den Verkehr zu unterbinden, sondern um ihn zu fördern! Es sei dringend zu wünschen, daß so vorgegangen werde, daß die dissentierenden Staaten sich nicht mit Recht beschwert fühlen. Da kann man aber helfen. Wir sind in Bayern in einer verschiedenartigen Lage. Das rechtsrheinische Bayern ist in hohem Grade interessiert, daß die Mainkanalisierung zustande kommt, das linksrheinische Bapern aber steht auf einem ganz andern Standpunkt, und von seinem Gesichts⸗ punkt aus mit Recht. Es sagt sich, wir haben die Wasserstraße schon, wir wollen möglichst ohne jede Abgaben den Verkehr mit der See behalten. Denselben Standpunkt nimmt Baden, Sachsen und Hessen ein. Gegen diese Staaten wollen wir nicht arbeiten, und wir wünschen, daß auch diese Staaten einen Vorteil haben. Wir in Bayern wollen nicht, daß wir in Aschaffenburg enden, und die Württem⸗ berger nicht in Heilbronn. Wenn der Rhein bis in den Bodensee schiffbar gemacht wird, so hat gerade der südliche Teil von Baden einen sehr großen Vorteil von der Rheinschiffahrt, den er jetzt nicht hat. Wenn in Sachsen die Saale und die Elster ausgebaut werden, so ist Leipzig angeschlossen, und das ist gewiß von großer Bedeutung. Aehnlich steht es mit Hessen, wenn die Lahn kanalisiert wird. Es sollen durch die Interessengemeinschaft alle die großen Stromgebiete samt ihren Nebenflüssen an das große Schiffahrtsnetz

1!*

allmählich angeschlossen werden. Wir tun den ersten Schritt, und es ist dringend zu wünschen, daß auf diesen ersten Schritt die anderen folgen. Trachten wir, das große Werk möglichst schnell auszuführen, und zwar so, daß nicht eine Uneinigkeit zwischen den deutschen Staaten entsteht, sondern daß diese Staaten, wenn sie auch augenblicklich glauben, deß sie geschädigt werden, in Zukunft doch Vorteile daraus erwarten önnen.

1 Praunschweig.

ꝛDie Braunschweigische Landesversammlung ist heute mittag durch den Staatsminister Dr. von Otto im Auftrage Seiner Hoheit des Herzog⸗Regenten mit Verlesung einer Thronrede eröffnet worden.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ wird in der Thronrede der Vermählung Seiner Hoheit des Herzog⸗Regenten erneut gedacht und dessen Reise ins Ausland erwähnt, die er sich vor der Annahme der Wahl zum Regenten vorbehalten hat. Sodann empfiehlt die Thronrede zunächst nur die Etats und im Anschluß daran die unauf⸗ schiebbaren Vorlagen, wie Aenderungen der Gehaltsordnungen für die Staatsbeamten, Regelung der Einkünfte der Gemeinde⸗ schullehrer usw. zum Abschluß zu bringen und darauf den Landtag bis zum kommenden Herbst zu vertagen; inzwischen sei Seine Hoheit der Herzog⸗Regent zurückgekehrt. Wegen der Erledigung der Regierungsgeschäfte während seiner Abwesenheit seien im Ein⸗ klang mit der Verfassung Anordnungen getroffen. Weiter erklärt die Thronrede, daß die Etats die Möglichkeit der Deckung der im allgemeinen mäßig gestiegenen Ausgaben und auch der er⸗ höhten Leistungen des Herzogtums an das Reich ergäben. Ungedeckt blieben dagegen die aus den Aenderungen der Gehaltsordnungen dem Staat erwachsenden Ausgaben. Es werde eine den Mehrausgaben

entsprechende Erhöhung der direkten Steuern vorgeschlagen werden.

2

In der gestrigen Sitzung des ungarischen Ab⸗ geordnetenhauses wurde die Debatte über den Antrag des Vizepräsidenten Navay auf Ueberweisung der Regierungs⸗ vorlagen an eine Kommission fortgesetzt.

Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erklärte der Ministerpräsident Graf Khuen⸗Hedervary im Laufe der Verhandlungen, es sei richtig, daß er im Abgeordnetenhause keine Partei habe, doch hoffe er, daß seine Politik in der Nation Anhänger und sein Appell an die Wähler Widerhall finden werde. Der Ministerpräsident verwahrte sich entschieden gegen die Ver⸗ dächtigung, daß er bei den Wahlen verfassungswidrige oder un⸗ moralische Mittel anwenden wolle. Er sei, falls die Majorität der Nation sich für einen Würdigeren erkläre, jeden Augenblick bereit, seinen Platz zu räumen. Er habe seine Stellung nicht ge⸗ sucht und noch am Tage seiner Berufung einen Politiker vor⸗ geschlagen, der mit der Kabinettsbildung betraut werden sollte. Graf Andrassy erklärte, seine Partei würde für ein Mißtrauensvotum nur stimmen, falls sie die Verantwortung für die Folgen tragen und die Bildung der Regierung übernehmen könnte. Er werde das Budgetprovisorium bewilligen.

Die Verweigerung des Budgets sei eine zweischneidige Waffe, denn entweder werde das staatliche Leben dadurch arg gestört, oder es werde bewiesen, daß man auch ohne gesetzliches Budget regieren könne. Hierauf ergriff der Ministerpräsident aufs neue das Wort und sagte, er erblicke trotz der weitgehenden Differenzen, bezüglich der Wahlreform, in der Rede des Grafen Andrassy eine sympathische Auf⸗ fassung der Lage, sodaß eine Ausgleichung der Differenzen zwischen ihnen möglich sein werde. Türkei. In der bereits seit einiger Zeit vorbereiteten Antwort auf die letzte Note der Kretamächte, die den beteiligten Mächten im Laufe dieser Woche übersandt werden wird, erklärt die Pforte laut Meldung des „W. T. B.“, sie könne der Bei⸗ behaltung des jetzigen status quo auf Kreta nicht zustimmen,

Washington in der Handelsfrage geführten Verhandlungen Kenntnis und sprach seine völlige und uneingeschränkte Billigung des Vorgehens der verbündeten Regierungen aus. Wegen der weiteren Behandlung wurden dem Ausschuß

weil dies eine Aufrechterhaltung der ungerechten Zustände

4“ Auf den schriftlichen Protest des französischen Gesandten in Athen ist, wie das „W. T. B.“ meldet, die Gesetzesvorlage, betreffend Monopolisierung der Explosivstoffe, zurück⸗ gezogen worden. Sowohl in Regierungskreisen wie auch in den Kreisen der Militärliga wird, obiger Quelle zufolge, die gestrige Mit teilung dementiert, daß die Regierung dem General Zorbas vorgeschlagen habe, in das Kabinett einzutreten, um der Existenz der Liga ein Ende zu machen. Trotzdem stellt die Presse fest, daß die Gerüchte über die Auflösung der Liga sich erhalten.

Amerika.

Das amerikanische Staatsdepartement hat nach einer vom „W. T. B.“ verbreiteten Meldung des „New York Herald“ beschlossen, vorläufig Deutschland gegenüber auf seinen Forde⸗ rungen in der Fleischfrage nicht zu bestehen in der Er⸗ wägung, daß die hohen amerikanischen Fleischpreise noch weiter gestiegen wären, wenn Deutschland dem amerikanischen Fleisch geöffnet wäre.

Nach einer Meldung der „Evening Sun“ aus Nicaragua über das Gefecht bei Acoyapa zwischen den Hauptstreit kräften der Regierung und den Revolutionären haben die Re⸗ gierungstruppen sich nach einstündigem Kampfe zurückgezogen. Die Revolutionäre hatten einen Verlust von vierhundert Toten und Verwundeten, die Verluste der Regierungstruppen sollen noch größer sein.

Asien.

Die Unruhen in Buchara, die durch die Beleidigung einiger Perser, die religiöse Zeremonien vollzogen, durch einen Mullah veranlaßt wurden, haben sich, „W. T. B.“ zufolge, gestern erneuert. Gegen Mittag griff die Menge die Perser an und tötete einen persischen Arzt und seine Familie. Die Gesamtzahl der Opfer ist bedeutend. Die Menge der Sunniten erklärt, sie werde nicht ruhen, solange auch nur ein Beamter oder Würdenträger von persischer Herkunft im Amte bleibe. Die Baumwollreinigungsanstalten stellten die Arbeit ein, da die mohammedanischen Arbeiter ausblieben

Koloniales. Deutsch⸗afrikanischer Eisenbahnbau 1909. Ueber den letztjährigen Fortschritt des Baues öffentlicher Eisen⸗ bahnen in unseren afrikanischen Kolonien gibt das „Deutsche Kolonial⸗

1 blatt“ die folgende Zusammenstellung:

An

—₰

8822 —.

eterspur

) 1

N Summe 9

S

r raen . umme

an⸗ 8

8 , 02

b“ V 196] 196 Südwestafrika . . . . : 546 1599 464 464 Summe 053 433 502 1988 [1053 546 768] 2367

Ostafrika

Im Bau:

Kamerun . 520 520 412 412

b“ 175 175 143 143

Südwestafria 113 1 8v

““ 744 74 791] 791 Summe 113 1439 1552 1346 1346.

Vollendet wurden im Jahre 1909 die Strecken Seeheim Kalkfontein in Südwestafrika und Mombo Buiko (Usambara⸗ bahn) in Deutsch⸗Ostafrika.

Von den noch im Bau befindlichen Linien sind 108 km der Kameruner Nordbahn (Manengubabahn), 32 km der Togo⸗ Hinterlandbahn (Atakpamebahn)¹) und 81 km der ostafrike nischen Zentralbahn:) im Laufe des Jahres eröffnet worden.

Die Baulängen der Atakpamebahn und der ostafrikanischen Zentral⸗ bahn werden nach den neueren Feststellungen kürzer werden, als ver⸗ anschlagt und oben angegeben ist. Mangels endgültiger Zahlen sine die alten vorläufig beibehalten. 8 3

Die einzige neue Baustrecke ist der auf 173 km veranschlagte Abschnitt Buiko Moschi der Usambarabahn, den die Deutsche Kolonial⸗Eisenbahn⸗Bau⸗ und Betriebsgesellschaft zunächst auf eigene Gefahr und Rechnung in Angriff genommen hat. Für Südwestafrika ist dem Reichstage noch der Bau der Bahn Windhuk —Keet⸗ manshoop, 528 km, vorgeschlagen, aber von ihm noch nicht genehmigt.

Der Zuwachs an Betriebslänge beträgt 379 km oder 19,1 v. H. Wund an Bau⸗ und Betriebslänge zusammen 173 km oder 4,9 v. H.

¹) Einer kürzlich eingetroffenen Meldung zufolge ist Ende Oktober v. J. die erste Teilstrecke Lome —Tsewie (Kilometer 34 der nach Atakpame führenden Hinterlandbahn in Togo für den öffentlichen Personen⸗ und Güterverkehr in Benutzung ge nommen worden.

2) Nach einer telegraphischen Meldung aus Daressalam hat die Gleisspitze der ostafrikanischen Zentralbahn Anfang Januar

24

1910 Kilometer 183 hinter Morogoro erreicht. 8

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Der Reichstag setzte in der heutigen (24.) Sitzung, welcher der Staatssekretär des Reichskolonialamts Dernburg und der Staatssekretär des Reichsschatzamts Wermuth bei wohnten, die zweite Lesung des zweiten Nachtrags zum Etat für das Südwestafrikanische Schutzgebiet fort.

Abg. Dr. Arendt (Rp.): Diese Verhandlungen über den Nach tragsetat bedeuten nach meiner Empfindung das Ende unserer kolonialen Kämpfe; wir sind bisher nicht gewohnt gewesen, daß über Vor lagen von dieser Bedeutung sich eine solche Uebereinstimmung der Meinungen ergeben hat. Auf die Diamantenfrage gehe ich zunächst nicht ein, sondern auf die Eisenbahnfrage. Diese Forderungen haber nur bei dem Abg. Ledebour einen Widerstand hervorgerufen. Aber ich hatte den Eindruck, daß auch seine Rede nur ein Rückzugs gefecht darstellte; es war eine Art Resignation darüber, daß unsere

Kolonien sich durchgesetzt haben. Er wollte die Ergebnisse aus

wäre. Die Pforte verlangt eine baldige Lösung der Kreta⸗ frage auf der Grundlage weitgehender Autonomie unter Wahrung der türkischen Souveränitätsrechte.

den Diamanten für die Schulden aus dem Feldzug verwenden, eine falschere Sparsamkeit kann ich mir gar nicht vorstellen. Wenn m eine sparsame Kolonialpolitik treiben wollen, dann müssen wir

Verke

die Erschließung der Kolonien sorgen, dafür, daß die Zuschüsse des Reichs immer geringer werden und die Einnahmen immer weiter steigen. Die Erschließung der Kolonien ist aber nur möglich durch den Bau von Eisenbahnen. Der Abg. Ledebour hat sich beklagt über das höhnische Lachen, das seinen Ausführungen zuteil geworden ist. Es war aber nicht Hohn, sondern reiner Frohsinn, der im Hause zutage trat, es war die Anerkennung über den unfreiwilligen Humor des Abg. Ledebour. Er sagte, die Kolonialpolitik hätte verheerend ge⸗ wirkt, weil sie sich im kapitalistischen Sinne geltend gemacht habe. Ich habe die Empfindung, daß sie die ideale Empfindung im deutschen Volke gesteigert hat. Allerdings ist in Südwestafrika auch eine wilde Spekulation hervorgetreten; ich habe aber die Erfahrung gemacht, daß wir viele Gesetze, mit denen wir versucht 789 die Auswüchse des Kapitalismus zu bekämpfen, gegen den Widerstand der Sozialdemokratie durchgesetzt haben. In bezug auf die Eisenbahnvorlage begrüße ich zunächst den vollen Sieg der Kapspur über die Schmalspur. Wir freuen uns, daß wir s. Z. die Schmalspurbahn Rehoboth —Windhuk zu Falle gebracht haben. Wäre dies nicht gewesen, so würden wir jetzt neue Opfer bringen müssen. Daß die Rordsüdbahn eine wirtschaftliche und strategische Notwendig⸗ keit ist, ist immer von uns anerkannt worden. Wir stimmen auch gern der Strecke Karibib Windhuk zu, dagegen hatte ich anfangs sehr ernste Bedenken gegen die Verstaatlichung der Otawibahn. Ich bin aber in der Kommission eines Besseren belehrt worden. Das steht unzweifelhaft fest, daß die Aktionäre der Otawibahn ein aus⸗ gezeichnetes Geschäft machen, aber das kann uns nicht kümmern, was andere verdienen, sondern ob auch die Reichsfinanzen dabei gut wegkommen, und das ist der Fall. Diese Eisenbahn ist mit einer 60 cm⸗Spurweite gebaut worden. Durch einen Druck hätte man vielleicht damals die Kapspur durchsetzen können. Der Finanzmann der Otawigesellschaft erklärte aber damals in der General⸗ versammlung, daß es sich für die Gesellschaft nur darum handle, die Erze der Otawiminen an die Küste zu bringen. Es kam dann der betrübende Vertrag, der der Gesellschaft eine Prämie von 1 ¾ Millionen zur Beschleunigung der Bahn brachte, die doch nicht eintrat. Der Pachtvertrag über die Otawibahn ist nicht gerade günstig für das Reich. Die Verpachtung ist auf 10 Jahre ausgesprochen, die Bahngesellschaft hat aber das Recht, die Pacht auf viermal 5 Jahre zu verlängern, sodaß sie die Ueberschüsse über die Pachtsumme zu dem Kaufpreis erhält. Aber andererseits wird, wenn die Pacht länger dauert, das Reich schließlich die Amortisation ganz durch⸗ führen, und wir können nicht erwarten, daß, wenn die Gesellschaft die Bahn so lange beibehalten hätte, sie sie uns nachher ganz umsonst geben würde, sodaß wic im ganzen ein gutes Geschäft machen. Die Verstaatlichung ist auch vom Standpunkt der Tarifhoheit wünschenswert und auch deshalb, weil die Bahn die Grundlage die weitere Erschließung des Landes ist und sich die künftigen Bahnen in das Ovamboland anschließen werden. Mit besonderer Freude begrüße ich es, daß die Kosten dieser umfassenden Eisenbahnpläne nicht den Steuerzahlern auferlegt werden, sondern durch die Diamantenfunde aus der Kolonie selbst zu beschaffen sind. Ich begrüße es auch, daß diese Beträge nicht zur Schuldentilgung ver⸗ wendet werden, sondern dazu, das Land wirtschaftlich zu entwickeln und die Militärlasten zu verringern.

(Schluß des Blattes.)

Nr. 2 des „Eisenbahnverordnungsblatts“, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 22. Januar, hat folgenden Inhalt: Allerhöchster Erlaß vom 3. Januar 1910, betr. anderweite Abgrenzung der Verwaltungsbezirke der Eisenbahn⸗ direktionen in Münster i. W. und Hannover. Bekanntmachung des Reichseisenbahnamts vom 5. Januar 1910, betr. Ergänzung und Aenderung der Anlage C zur Eisenbahnverordnung. Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 14. Januar 1910, betr. Beilegung der Beamteneigenschaft an wiederbeschäftigte Pensionäre: vom 18. Januar 1910, betr. Arbeiterausschüsse. Nachrichten.

Statistik und Volkswirtschaft.

Aus der Berufsstatistik für da vom Jahre 190 1 Mit dem Bande 205 der „Statistik des Deutschen Reiches“ wird der Teil des Quellenwerks der Berufsstatistik vom Jahre 1907 ab⸗ geschlossen, der die Gesamtbevölkerung der deutschen Einzelstaaten nach Haupt⸗ und Nebenberuf darstellt. In gleicher Weise, wie der Band 204 die des größten Einzelstaates Preußen, seiner Provinzen und größeren Verwaltungsbezirke, behandelt der neue Band die Ge⸗ samtbevölkerung der übrigen deutschen Staaten, ihrer Landesteile und größeren Verwaltungsbezirke, scheidet die Bevölkerung nach der Be⸗ ziehung zum Hauptberuf in Erwerbstätige, berufslose Selbständige, bei der Herrschaft lebende Dienende und Angehörige (ohne eigenen Hauptberuf) und ordnet diese Bevölkerungsgruppen nach den Berufs⸗ arten, zu denen sie (unmittelbar oder mittelbar) gehören. Dabei werden die Berufsarten auch nach Berufsgruppen und ⸗abtei⸗ lungen zusammengefaßt und die Berufsstellungen darin nachgewiesen, nämlich die Stellung im Beruf als Selbständige, Angestellte oder Gehilfen (Arbeiter, einschließlich auch der mithelfenden Familien⸗ angehörigen). Weiterhin wird dargestellt, wie viele der hauptberuflich Erwerbstätigen jedes Berufes Nebenerwerb treiben, unter Hervor⸗ hebung des Nebenberufs in der Landwirtschaft. Sodann werden die auf jeden Beruf entfallenden Fälle nebenberuflicher Tätigkeit aufgeführt und dabei die Anzahl der Fälle besonders berücksichtigt, in denen haupt⸗ beruflich Beschäftigte noch im Nebenberuf tätig sind. Nach dem Hauptberufe gehörten 1907 zur Berufsabteilung „Landwirtschaft, Gärtnerei und Forstwirtschaft“ 2 als Berufszugehörige überhaupt E 8 (Erwerbstätige mit ihren 1 b rwerbstatige Angehörigen u. Dienenden zus.) dbb11nXp“*“” ͤ“ Sachsen.. 261 902 490 962 Württemberg 506 0631 882 421 öb“ 872 945 oI11114*““ Das sind von 100 der in Erwerbstätigen Gesamtbevölkerung 1I114“ 40,30 ͤ111nn1.4X““] Württemberg . . . . . 41,35 tätige in 37, C1111116.—“

[ D

6.

Berufs⸗ 4 zugehörige I 1 der Land⸗ H qqE661616P234* im Vergleich damit in Preußen 32,58 28,50

Auf Industrie (einschließlich des Bergbaues), Handel und 18 dagegen entfielen:

28,59

Berufszugehörige

1 2 963 701

Wüͤ⸗ erg 2 22. 1 159 048

Baden.. 1 094 237

285: .1 222

dazu in Preußen d 21 248 780.

Von 100 der Ges

1“ esamt⸗ waren in Erwerbstätigen bevölkerung

16161“ 44,92

11“ 6 74,51 Berufs⸗

Fyr⸗ 65 Erw 8⸗ deen⸗ 12.

Württemberg b 49,58] zugehörige

Baden , C1 ., 53,18) der Industrie

Hessen in Industrie 57,55 und

8 8 8 d Hand g 1

dazu in Preußen und Handel 55,93] des Handels.

Nebenberufliche Beschäftigungen kamen vor:

Zahl der Fälle

—— 2

1 davon in

insgesamt Land⸗und .. Handel Forst⸗ Industrie, 1

wirtschaft Bergbau⸗ Verkehr

464 417 120 467 111 917 215 365 108 299 98 334

Bayermn . . . . .... Sachsen . . . . ... ... Württemberg . . .303 341 198 768 45 262 49 072 Baden . . . . . . .... 1314314722 7 66 269 32 777 Hessen. 186 250 130 671 20 148 30 290

dazu v“ 37 233 im Deutschen Reich . . 06 695

2

3 58 5 60 22

6 333 586 503 901 2 750 374 950 361.

Zur Arbeiterbewegung.

Wie der Vorstand des Deutschen Arbeitgeberbundes für das Baugewerbe mitteilt, hielt er am Montag, den 24. d. M. in Berlin eine vorbereitende Sitzung ab, in der die gesamten For⸗ derungen des neuen Tarifvertragsmusters nochmals eingehend besprochen und die Berichte der vollzählig anwesenden Vorstands⸗ mitglieder aus den von ihnen vertretenen Verbänden entgegengenommen wurden. Die Berichte ergaben eine vollständige Einstimmigkeit über die Notwendigkeit, das bereits festgestellte Vertragsmuster zur Geltung zu bringen und der Generalversammlung in Straßburg zur An⸗ nahme zu empfehlen. Wenn die Generalversammlung am 24. Februar den Vorschlägen ihres Vorstands beigestimmt haben wird, sollen erneut Verhandlungen mit den Arbeiterorganisationen stattfinden Es wurde die Hoffnung ausgesprochen, daß diese Organisationen die Notwendig⸗ keit der neuen Fassung des Vertragsmusters einsehen und anerkennen werden, da die Arbeitgeber nicht in der Lage sind, unter anderen Be⸗ dingungen weiter zu arbeiten, sondern gezwungen sein würden, im Falle des Nichtzustandekommens des Vertrags ihre Geschäfte zu schließen. Die auf den Friedhöfen der Berliner Kirchengemeinden beschäftigten Arbeiter sind, der „Voss. Ztg.“ zufolge, in eine Lohnbewegung ein⸗ getreten. Sie wollen eine gleichmäßige Regelung der Löhne auf allen Friedhöfen und die Einführung der Sonntagsruhe durchsetzen. In einer Friedhofsarbeiterversammlung, die am Montag stattfand, wurde nach einem Vortrag des Vorsitzenden Tremmel vom Christlichen Gemeindearbeiterverband einstimmig eine Erklärung angenommen, in der es heißt: „Die Versammelten erklären die auf den Berliner kirchlichen Friedhöfen gezahlten Löhne als den heutigen Zeitverhältnissen nicht entsprechend. Um auch den Friedhofsarbeitern ein geregeltes Wirtschaftsleben zu ermöglichen, stellen wir an alle Berliner Kirchengemeinden den Antrag, den Friedhofsarbeitern einen Mindestlohn von 25 die Woche, steigend von Jahr zu Jahr um 1 die Woche, bis zur Höhe von 30 bei Durchführung der vollen Sonntagsruhe zu gewähren. Der Zentralvorstand des Christ⸗ lichen Gemeindearbeiterverbandes wird beauftragt, diese Forderungen den Berliner Kirchenbehörden zu unterbreiten.“

Aus Plauen (Vogtland), wird der „Köln. Ztg.“ gemeldet, daß in den dortigen Textilbetrieben eine Bewegung ausgebrochen ist, bei der Verkürzung der Arbeitszeit und günstigere Lohnbedingungen verlangt werden. In der Färberei Münzig sind 200 Arbeiter ausständig. Ein Uebergreifen auf die übrigen Betriebe ist wahr⸗

scheinlich. Knunst und Wissenschaft.

Gestern mittag um zwölf Uhr wurde in der Königlichen Akademie der Künste am Pariser Platz die Ausstellung von Werken französischer Kunst des achtzehnten Jahrhunderts eröffnet. In der Eingangshalle, die ein vom französischen Staat geliehener Gobelin („Krönung der Psyche“ nach Ban Plattenberg) schmückt, ver⸗ sammelten sich die Geladenen, u. a. der Reichskanzler Dr. von Beth⸗ mann Hollweg, die Minister von Breitenbach, Freiherr von Rhein⸗ baben, Sydow und Studt, der Staatssekretär Freiherr von Schoen, der Präsident a. D. von Schulz, der Herzog von Trachenberg, Ge⸗ sandter von Hegermann⸗Lindencrone, Gouverneur von Berlin, Generaladjutant von Kessel, Kommandant von Berlin, General von Boehn, Bürgermeister Reicke, Professoren der Aka⸗ demie und der Universität, Künstler, deutsche und französische Kunstfreunde, zum Teil mit ihren Damen, u. A. Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin und Seine Königliche Hoheit der Prinz August Wilhelm begaben sich in den zweiten Raum, wo der Botschafter Cambon, die Herren der französischen Botschaft und die Herren des französischen Komitees sich eingefunden hatten. Um zwölf Uhr erschienen die Kaiserlichen Majestäten und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Victoria Luise nebst Gefolge. Die Majestäten wurden vom Kultusminister von Trott zu Solz und dem Professor Arthur Kampf empfangen und in die Ausstellung geleitet.

Der Kaiser und die Kaiserin begrüßten zahlreiche Anwesende und begaben sich in den zweiten Saal, wo die Herren des französischen Komitees durch den Professor Kampf Seiner Majestät dem Kaiser, durch den Botschafter Cambon Ihrer Majestät der Kaiserin vorgestellt

Deutschland insgesamt . 48 56,16

wurden. Hierauf dankte der Professor Kampf mit kurzen Worten den Majestäten für Ihr Erscheinen. Graf von Seckendorff gedachte in einer Rede in französischer Sprache der glücklichen Idee dieser Ausstellung, der Verdienste des Botschafters Cambon und des französischen Komitees um sie, der großen Zahl der eingesandten Kunst⸗ werke, der Bereitwilligkeit des französischen Staates, der französischen Institute und Privaten, des schönen Beispiels Seiner Majestät des Kaisers, dem die deutschen Fürsten gefolgt seien, und dankte Frank⸗ reich, Seiner Majestät dem Kaiser und allen anderen Kunstfreunden für ihre Mitarbeit. Seine Majestät erklärte hiernach auf französisch die Ausstellung für eröffnet. Es folgte ein ausgedehnter Rundgang der Majestäten und der geladenen Herrschaften durch die Aus⸗ stellungssäle.

Die Ausstellung ist von jetzt ab dem Publikum täglich von 10—6 Uhr zugänglich. Der Eintrittspreis bis Montag, den 31. Januar und jeden ferneren Montag beträgt 5 ℳ, an den übrigen

2 9 2₰

Tagen vorläufig 2 ℳ. 98 1 ig

W“ 88 8 8 III 4

Das Museum für Meereskunde (Georgenstraße 34 —36) ist am Kaisergeburtstage von 12 bis 4 Uhr geöffnet. In der ozeano⸗ graphischen Abteilung ist im Anschluß an den vor einigen Tagen ge⸗ eee Vortrag des Kapitäns der Hamburg⸗Amerika Linie, Ruser, des Führers des deutschen Südpolarschiffes „Gauß“ der deutschen Südpolarexpedition unter Leitung von Professor von Drygalski, eine kleine Gauß⸗Ausstellung vereinigt worden Das Medell des Schiffes, Zeichnungen und Bilder sowie ein Modell der Umgebung des Gaußberges sind zu sehen. v114.“

Berkehrsanstalten.

Am 1. Februar 1910 wird zwischen dem Deutschen Reich, Oesterreich, Ungarn und der Schweiz ein Postgiroverkehr in der Weise eingerichtet, daß jeder Inhaber eines Scheckkontos bei einem deutschen Postscheckamt von seinem Konto Beträge auf ein Scheckkonto bei dem K. K. Postsparkassenamt in Wien oder der Königlich ungarischen Postsparkasse in Budapest oder den schweizerischen Postscheckbureaus überweisen kann; ebenso kann auch der Inhaber eines Scheckkontos, das bei einer der genannten ausländischen Verwaltungen geführt wird, Ueberweisungen auf ein deutsches Postscheckkonto in Auftrag geben.

Der Postgiroverkehr mit dem Auslande wird sich in folgender Weise abwickeln:

.I. Zu den Ueberweisungsaufträgen nach dem Auslande benutzen die Kontoinhaber dieselben Formulare (Giropostkarten, Ueb

8

weisungs⸗, Scheckformulare) wie im inländischen Verkehre. Das Konto, auf dem der überwiesene Betrag gutgeschrieben werden soll, muß unter Angabe der Nummer und des Amts, bei dem das Konto geführt wird, genau bezeichnet werden. Der Betrag der Ueberweisung kann vom Auftraggeber in der Reichs⸗ währung oder unter entsprechender Aenderung des Vordrucks 11“ ₰½₰“ ein der Währung des Bestimmungs

landes angegeben werden. Im Verkehre, mit der Schweiz dürfen die Abschnitte der Giropostkarten, der Ueberweisungsformulare und der Scheckformulare in Kartenform vom Auftraggeber zu Mit

teilungen an den Empfänger benutzt werden, dagegen nicht im Verkehre mit Wien und Budapest.

Aufträge zu Barauszahlungen werden im Verkehr mit dem Auslande nicht ausgeführt.

2) Der Kurs, nach welchem die von einem inländischen Konto⸗ inhaber nach Wien, Budapest oder nach der Schweiz in Auftrag ge⸗ gebenen Ueberweisungen aus der Reichswährung in die fremde Waäh⸗ rung umzurechnen sind, wird vom Reichspostamt unter Anlehnung an die Notierungen der Börse für die in Betracht kommenden fremden Werte so festgesetzt werden, daß er tunlichst für einige Zeit unverändert bleiben kann. b

Die Postscheckämter werden den Kontoinhabern auf Anfrage den Umrechnungskurs mitteilen; der Kurs, zu dem eine Ueberweisung aus⸗ geführt worden ist, wird auf dem für den Auftraggeber bestimmten Lastschriftzettel vom Postscheckamt vermerkt.

3) Für die Ueberweisungen nach dem Auslande wird von dem Kontoinhaber, der den Auftrag erteilt hat, eine Gebühr von ½ vom Tausend des überwiesenen Betrags (der Reichswährung) erhoben; die Gebühr für jede Ueberweisung wird auf volle 5 aufgerundet und beträgt mindestens 20 ₰. Die im § 9 Ziffer 3 der P.⸗Sch.⸗O. fest⸗ gesetzte Gebühr wird nicht erhoben.

Für die Ueberweisungen vom Auslande werden keine besonderen Gebühren erhoben.

Die Ueberweisungen nach und von dem Auslande werden den

chungen zugezählt, für die nach § 9 Ziffer 4 der P.⸗Sch.⸗O. bei mehr als 600 Buchungen die Zuschlaggebühr von 7 berechnet wird.

4) Die vom K. K. Postsvarkassenamt in Wien, der Königlich Ungarischen Postsparkasse in Budapest und der Schweizerischen Post⸗ verwaltung herausgegebenen Verzeichnisse ihrer Scheckkonto⸗ inhaber können durch Vermittlung der deutschen Postscheckämter be⸗ zogen werden. Der Preis für das österreichische Verzeichnis (einschl. der Nachträge) beträgt 1 80 ₰, für das ungarische (einschl. der Nachträge) 2 65 und für das schweizerische 60 ₰.

M

Im Schutzgebiete von Deutsch⸗Ostafrika sind nur die Postanstalten an der Küste zur Auszahlung von Postanweisungen aus Deutschland ermächtigt; den Postanstalten im Innern des Schutzgebiets hat diese Ermächtigung noch nicht erteilt werden können, weil sie im allgemeinen nicht so viel bares Geld einnehmen, daß sie in der Lage wären, die eingehenden Postanweisungen in klingender Münze auszuzahlen, und weil ihre Versorgung mit barem Gelde von der Küste aus nur mit besonderen Schwierigkeiten und erheblichen Kosten zu ermöglichen ist. Um jedoch dem Bedürfnis der Uebermittelung von Geld⸗ beträgen insbesondere von solchen in geringer Höhe nach dem Innern des Schutzgebiets nach Möglichkeit zu entsprechen, werden von jetzt ab Postaͤnweisungen zur Auszahlung durch die am Post⸗ anweisungsdienste teilnehmenden Postanstalten im Innern von Deutsch⸗ Ostafrika unter der Bedingung angenommen, daß die Auszahlung in Papiergeld stattfinden kann, wenn der Postanstalt am Bestimmungs⸗ orte dazu Silbergeld nicht zur Verfügung steht. Auf welche Orte

der neue Dienst sich erstreckt, ist bei den Postanstalten zu erfragen.

Theater und Musik. . Friedrich Wilhelmstädtisches Schauspielhaus.

Im Friedrich Wilhelmstädtischen Schauspielhause wurde gestern Richard Skowronneks Lustspiel „Halali“, das vor bald zwei Jahrzehnten auf der Königlichen Schauspielbühne seine erfolgreiche Uraufführung erlebte, zum ersten Male gegeben. Die muntere Handlung des Stücks, die einen Rechtsstreit zweier Gutsnachbarn mit einer Verlobung der streitenden Parteien versöhnlich ausklingen läßt, und der fein geschliffene Dialog erzeugten auch hier bei den Zuschauern eine frohgelaunte Stimmung, die bis zum Schluß andauerte und in lebhaften Beifallskundgebungen ihren Ausdruck fand. Die Aufführung stand unter der gewissenhaften Regie Rudolf Lettingers auf ansehnlicher Höhe. Die dereinst von Frau Poppe prächtig gespielte Rolle der willensstarken Gutsherrin Ellinor hatte in Gertrud Korn eine nicht minder gute Vertreterin, und ihren Widersacher gab Herr Machold männlich und sympathisch. Frau Werner⸗Wagner als ostpreußische Gesellschafterin, Herr Kaufmann als biederer Förster, Herr Sladek als Referendar, Herr Sarnow als Student und Fräulein Siebel als jüngere Schwester Ellinors vervollständigten das wohlabgestimmte Zusammenspiel.

Aendernng im Spielplan der Königlichen Oper. Ein⸗ getretener Hindernisse wegen muß die für heute angekündigte Vor⸗ stellung „Cosi fan tutte“ wegfallen: es gelangt dafür „Mignon“, mit den Damen Artôt de Padilla und Dietrich, den Herre Kirchhoff, Hoffmann, Dahn, Alma und Krasa in den Haupt rollen, zur Aufführung. Die für „Cosi fan tutte“ an der Theaterkasse gekauften Billette behalten Gültigkeit für die neu angesetzte Vorstellung („Mignon“), können aber auch an der Abendkasse im Königlichen Opernhause bis zum Beginn der Vorstellung gegen Erstattung auch des Aufgeldes zurückgegeben werden. Eine spätere Zurücknahme findet nicht statt. Morgen findet im Königlichen Opernhause aus Anlaß des Geburtsfestes Seiner Majestät des Kaisers Galaoper statt. Aufgeführt wir

II. Akt von „Rienzi“ in neuer Einstudierung, mit Herrn

als Rienzi, Frau Goetze als Adriano, Fräulein d Irene, Herrn Griswold als Colonna, Herrn Bischoff als Orsini. Den ersten Friedensboten singt Fräulein Hempel, die Damen Dietrich, Ekeblad, Gates, Ober, Parbs, Rothauser, Wichgraf u. a. sind im Ensemble der Friedensboten beschäftigt. Dirigent ist der Generalmusikdirektor Dr Muck. (Anfang 8 Uhr.)

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen, Dienstag, Ernst von Wildenbruchs nachgelassenes Schauspiel „Der deutsche König“ in der bekannten Besetzung wiederholt.

In der morgen, Donnerstag, nach längerer Pause in der Komischen Oper als Abendvorstellung erscheinenden⸗„Fledermaus“⸗ Aufführung wird Carl Grünwald erstmalig die Partie des Eisenstein singen. Als nächste Neuheiten werden das neue Leharsche Werk „Zigeunerliebe“ sowie die Ed. Künneckesche Oper „Robins Ende“, Text von Maximilian Moris, vorbereitet.

Die 50. Aufführung von Hennequin⸗Vehrs Schwank „J Taubenschlag“ am Montag im Residenztheater vermittelte die Bekanntschaft mit einer neuen Darstellerin der Korsin Maria Zeppa, Fräulein Wera Forst. Ihr Spiel war nicht ganz so temperamentvoll, wie das ihrer Vorgängerin Fräaulein Witt, verrie aber doch eine entwicklungsfähige Begabung und viel Sinn f Humor. Im übrigen erweckte das Stück mit Richard Alexander der komischen Hauptrolle und der übrigen bereits bekannten und ge⸗ würdigten Besetzung wieder viel Heiterkeit, besonders der hübsche Trick mit der cameraà obscura im zweiten Akt.

Der Königliche Hof⸗ und Donchor gibt sein erstes dies⸗ jähriges Konzert am 10. Februar, Abends 7 ½ Uhr, unter der Leitung des Professors Hugo Rüdel in der Hof⸗ und Domkirche. Ihre Mitwirkung haben zugesagt: die Koöͤniglichen Sängerinnen Fräulein M. Ober und Fräulein L. Artöt de Padilla, der Königliche Konzertmeister Professor B. Dessau (Violine) und der Königliche

I d..

Musikdirektor B. Irrgang (Orgel). Billette sind bei Bote u. Bock,

A. Wertheim und in der Küsterei, Domportal XI (8 2 Uhr) u haben. 8

,