bisher in Elberfeld, als Oberbaurat (auftrw.) der Eisenbahn⸗ direktion nach Frankfurt a. M., Lepore, bisher in Crefeld, als Vorstand der Betriebsinspektion 1 nach Göttingen, Bo y, bisher in Oberhausen, als Vorstand einer Werkstätten⸗ inspektion nach Limburg a. d. L., Rischboth, bisher in Grune⸗ wald, als Mitglied (auftrw.) der Eisenbahndirektion nach Berlin, Kühne, bisher in Witten, als Mitglied (auftrw.) der Eisen⸗ bahndirektion nach Altona, Tackmann, bisher in Kiel, als Mitglied (auftrw.) der Eisenbahndirektion nach Erfurt und 1 Wessing, bisher in Münster i. W., nach Osnabrück als Vor⸗ stand der dorthin verlegten bisverigen Maschineninspektion Münster 2; die Eisenbahnbau⸗ und Betriebsinspektoren Genth, bisher in Osnabrück, als Vorstand der Betriebsinspektion 1 nach Wittenberge, Benner, bisher in Waldenburg i. Schl., als “ (auftrw.) der Eisenbahndiraktionünech. Ahrons, bishek in Altona, als Vorstand der Betriebstre nach Stendal, Effenberger, bosher in Frankfurt a stand der Betriebsinspektion nach Waldenburgi. Schl., ). bisher in Bleicherode, als Vorstand (auftrw.) de. eb inspektion 2 nach Crefeld, Hallensleben, bisher in „eutye, zur Eisenbahndirektion nach Königsberg i. Pr., Kirberg, bisher in Büllingen, zur Eisenbahndirektion nach Elberfeld, Marder, bisher in Oppeln, zur Eisenbahndirektion nach Berlin, Gödecke, bisher in Koschmin, nach Posen als Vorstand der daselbst neu errichteten Bauabteilung 2 b, Leopold Sarrazin, bisher in Frankfurt a. M., nach Friedberg i. Hessen als Vorstand der da⸗ selbst neu errichteten Pen eeumn Hammann, bisher in Erfurt, nach Suhl als Vorstand der daselbst neu errichteten Bauabteilung, Kleiber, bisher in Königsberg i. Pr., nach Arys als Vorstand der daselbst neu errichteten Bau⸗ abteilung, Otto, bisher in Ratibor, zur Eisenbahndirektion nach Kattowitz und Stäckel, bisher in Berlin, nach Jena als Vorstand der daselbst neu errichteten Bauabteilung;
die Eisenbahnbauinspektoren Höfinghoff, bisher in Hamburg, als Vorstand einer densehee ieht bei der Eisenbahn⸗
hauptwerkstätte nach Tempelhof, Ziehl, bisher in Gleiwitz, als Vorstand der Maschineninspektion nach Kiel, Kleitsch, bisher in Thorn, als Vorstand der Maschineninspektion nach Hamburg, Engelke, bisher in Oppum, als Vorstand der Maschineninspektion nach Nordhausen, Lamm, bisher in Lim⸗ burg a. d. L., als Vorstand der Werkstätteninspektion nach Ober⸗ hausen, Gustav Rosenfeldt, bisher in Opladen, als Vorstand einer Werkstätteninspektion bei der Eisenbahnhauptwerkstätte 1 nach Gleiwitz, Lilge, bisher in Konitz, als Vorstand einer Werkstätteninspektion bei der Eisenbahnhauptwerkstätte nach Stendal, August Diedrich, bisher in Königsberg i. Pr., als Vorstand (auftrw.) der Maschineninspektion 2 nach Essen a. R., Potthoff, bisher beim Eisenbahnzentralamt in Berlin, als Vorstand (auftrw.) einer Werkstätteninspektion bei der Eisenbahnhauptwerkstätte nach Grunewald, Köttgen, bisher beim Eisenbahnzentralamt mit dem Wohnsitz in Essen a. R., als Vorstand (auftrw.) einer Werkstätteninspektion bei der Eisenbahnhauptwerkstätte nach Ooppum, Kahlen, bisher beim Eisenbahnzentralamt mit dem Wohnsitz in Cöln, als Vorstand (auftrw.) einer Werkstätteninspektion bei der Eisenbahnhaupt⸗ werkstätte nach Witten, Böttge, bisher beim Eisenbahn⸗ zentralamt mit dem Wohnsitz in Dortmund, als Vorstand beeftr) der Maschineninspektion nach Konitz, Dorenberg, isher beim Eisenbahnzentralamt in Berlin, zur Eisenbahn⸗ direktion nach Königsberg i. Pr., Hangarter, bisher in Limburg a. d. L., als Vorstand (auftrw.) einer Werkstätten⸗ inspektion bei der Eisenbahnhauptwerkstätte nach Opladen und Dr.⸗Ing. Martens, bisher in Posen, als Vorstand der Maschineninspektion nach Thorn; der Eisenbahnverkehrs⸗ inspektor Grimm, bisher in Gera, als Vorstand der Verkehrs⸗ inspektion nach Kiel⸗
Der Regierungs⸗ und Baurat Bruno Kunze, Mitglied der Eisenbahndirektion Berlin, ist dem Eisenbahnzentralamt in Berlin als Mitglied überwiesen.
Uebertragen ist: dem Regierungs⸗ und Baurat Trenn, Vorstand der Maschineninspektion 2 in Essen a. R., die Wahr⸗ nehmung der Geschäfte eines Mitglieds bei der Eisenbahn⸗ direktion daselbst und dem Eisenbahnbauinspektor Wilhelm Müller, bisher beim Eisenbahnzentralamt in Berlin, die Wahrnehmung der Geschäfte des Vorstands einer Werkstätten⸗ inspektion bei der Eisenbahnhauptwerkstätte 2 daselbst.
Bestellt sind: die Eisenbahnbau⸗ und Betriebsinspektoren Jaehn in Büllingen zum Vorstand der Bauabteilung daselbst und Wist in Herzberg zum Vorstand der von Bleicherode dorthin verlegten Bauabteilung.
Ueberwiesen sind: der Landbauinspektor Doergé, bisher bei der Eisenbahndirektion Berlin, dem Ministerium der öffent⸗ lichen Arbeiten zur Beschäftigung bei den Eisenbahnabteilungen sowie die Regierungsbaumeister des Maschinenbaufaches Seel, bisher bei der Maschineninspektion 1 in Dortmund, dem Eisen⸗ bahnzentralamt mit Wohnsitz in Dortmund und Johannes Hildebrandt, bisher bei der Eisenbahndirektion in Cöln, dem Eisenbahnzentralamt mit Wohnsitz in Cöln.
In den Ruhestand sind getreten: der Ober⸗ und Geheime Regierungsrat Löhr bei der Eisenbahndirektion in Bromberg, der Oberregierungsrat Schuch bei der Eisenbahndirektion in Cöln, der Ober⸗ und Geheime Baurat Bischof bei der Eisen⸗ bahndirektion in Halle a. S. und der Baurat Detzner bei der Eisenbahndirektion in Magdeburg.
1“
*
8 . .“ 5 Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten.
Der Generalkommissionssekretär Flick aus Königsberg i. Pr. und die Hochschulsekretäre Rohde und Waldmann von hier sind zu Geheimen krpedierenden Sekretären und Kalkulatoren im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten er⸗ nannt worden.
Die bisherigen Geheimen Kanzleidiätare Babst und Geyer von hier sind zu Geheimen Kanzleisekretären im Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten ernannt worden.
Dem zum Kreistierarzt ernannten Tierarzt Otto Ettrich ist die Kreistierarztstelle zu Lauban verliehen worden.
Der Oberförster Backhaus zu Cassel ist unter Ernennung zum Hofkammer⸗ und Forstrat in den Dienst der Königlichen Hofkammer übergetreten.
Dem Regierungs⸗ und Forstrat Brewer in Potsdam ist die bisher kommissarisch verwaltete Forstinspektion Potsdam⸗ Oranienburg endgültig übertragen worden und
dem Regierungs⸗ und Forstrat Jansen in Schleswig die Forstinspektion Schleswig⸗Schleswig.
Der Forstassessor und Feldjägerleutnant Wallmann ist zum Oberförster ernannt; ihm ist die bisher kommissarisch ver⸗
ei ttz aus Kiel zum Geheimen expedierenden Sekretär und
waltete Oberförsterstelle Nassawen, Regierungsbezirk Gum⸗
binnen, endgültig übertragen worden.
Dem Forstaufseher Ruf ist die Forstkassenrendantenstelle in Guttstadt, Regierungsbezirk Königsberg, übertragen worden.
Der Revierförster auf Probe Holland in Wehrstedt, Ober⸗ försterei Wendhausen, Regierungsbezirk Hildesheim, ist end⸗ gültig zum Revierförster ernannt worden.
Den Förstern Pohl gu Wernigerode, Oberförsterei Königs⸗ thal, Regierungsbezirk Erfurt, und Scholz zu Spalienen, Oberförsterei Turoscheln, Regierungsbezirk Allenstein, ist an⸗ läßlich ihrer Versetzung in den Ruhestand der Titel Heg meister verliehen worden. 1“ 8 8
Bei dem Ministerium des Innern ist der Polizeisekretär
gaator ernannt worden. “
Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.
Der Provinzialschulrat Bock ist dem Provinzialschul kollegium in Posen überwiesen worden.
Dem Gymnasialdirektor, Professor August Ziegler in Königsberg i. Pr. ist die Direktion der Friedrichsschule in Gumbinnen übertragen worden.
Dem Seminardirektor, Professor Dr. Wangrin ist das Direktorat des Lehrerseminars in Mühlhausen i. Thür. ver⸗ liehen worden.
Der bisherige Kreisschulinspektor im Nebenamte, Adolf Mallée aus Dollstädt, Kreis Pr.⸗Eylau, Kreisschulinspektor in Ragnit,
der bisherige Seminarlehrer Richard Koeltz aus Marien⸗ burg Westpr. zum Kreisschulinspektor in Schneidemühl und
der bisherige Direktor der Deutschen Schule zu Barcelona Wilhelm Himstedt zum Kreisschulinspektor in Gelsenkirchen ernannt worden.
Der Kreisassistenzarzt Dr. Laraß aus Posen ist zum Kreisarzt ernannt und mit der Verwaltung des Kreisarztbezirks Kreis Koschmin beauftragt worden.
Pfarrer ist zum
Die von heute ab zur Ausgabe gelangende Nummer 8 der Preußischen Gesetzsammlung enthält unter
Nr. 11 028 den Allerhöchsten Erlaß, betreffend anderweite Abgrenzung der Verwaltungsbezirke der Eisenbahndirektionen in Berlin, Magdeburg, Cassel, Münster in Westfalen sowie Essen a. d. Ruhr und die Uebertragung des Baues der Neben⸗ eisenbahn (Nienburg a. d. Weser) Lemke —Diepholz an die Eisenbah ior fi Münster in Westfalen, vom 21. März 191Oh, uns unteee
Nr. äügung des Ministers der öffentlichen Arbeiten, merweite Festsetzung eines Grenzpunkts zwischend. bbezirken der Königlichen Eisenbahn⸗ direktionen in Westfalen und Hannover, vom 26. März 1 8
Berlin V. wn. Zi. Närz 1910.
8 eüglüche Hesetzsammlungsamt.
LP1
Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml. S. 357) sind bekannt gemacht:
1) das am 6. Oktober 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft Karweiler in Karweiler im Kreise Ahrweiler durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Koblenz Nr. 11 S. 59, ausgegeben am 3. März 1910;
2) das am 20. November 1909 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft Birresdorf in Birresdorf im Kreise Ahrweiler durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Koblenz Nr. 12 S. 67, ausgegeben am 10. März 1910;
3) der Allerhöchste Erlaß vom 24. Januar 1910, betreffend die Genehmigung zur Anwendung des Enteignungsverfahrens bei dem von der Staatsbauverwaltung auszuführenden Deimedurchstich unter⸗ halb der Adlerbrücke bei Labiau, durch das Amtsblatt der Königlichen ve erniag zu Königsberg Nr. 8 S. 58, ausgegeben am 24. Februar 4) das am 24. Januar 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für die Drainagegenossenschaft Makau in Makau im Kreise Ratibor durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 7 S. 61, ausgegeben am 18. Februar 1910
5) der am 24. Januar 1910 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem Statut für die Genossenschaft zur Regulierung der Zinna im Kreise Ratibor und der Troja von der Erlbrücke bei Katscher bis zur Einmündung in die Zinna vom 7. Februar 1906 durch das Amtsblatt der König'ichen Regierung zu Oppeln Nr. 7 S. 65, ausgegeben am 18. Februar 1910;
6) das am 29. Januar 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für die Drainagegenossenschaft Dyuck in Dyck im Kreise Deutsch⸗Krone durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 9 S. 91, ausgegeben am 3. März 1910;
7) das am 31. Januar 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft Eichfier⸗Buchholz in Eichfier im Kreise Deutsch⸗Krone durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 10 S. 116, ausgegeben am 10. März 1910;
8) der am 2. Februar 1910 Alerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem Statut für die Ent⸗ und Bewäüösserungsgenossenschaft im Gebiete der unteren Stepenitz zu Weisen im Kreise heeanr anth durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam un der Stadt Berlin Nr. 8 S. 79, ausgegeben am 25. Februar 1910;
9) das am 12. Februar 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für den Deichverband des Außendeichs von Stellenfleth, Schöneworth und Freiburg in Freiburg a. d. E. im Kreise Kehdingen durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stade Nr. 9 S. 43, aus⸗ gegeben am 4. März 1910;
10) das am 14. Februar 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für den Deichverband der Nessauer Niederung im Landkreise Thorn durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 10 S. 119, ausgegeben am 10. März 1910.
Großbritannien und Irland.
8 Im Unterhause standen gestern zunächst Interpellationen zur Verhandlung. Der Abg. Bowles (kons.) fragte den Ersten Lord der Admiralität MeKenna,
1) ob er seine Aufmerksamkeit auf die offizielle deutsche Erklärung gerichtet habe, daß vom Datum des offiziellen Bauauftrages bis zum
atum der Indienststellung der Bau der Linienschiffe „Nassau „Westfalen“, „Rheinland“ und „Posen“ 40, 37, 37 resp. 36 Monate er fordert habe,
2) ob er irgend einen Grund zu der Annahme habe, daß irgend eine deutsche Dreadnought in weniger als 36 Monaten gebaukt worden sei oder hätte gebaut werden können; 8 8
3) ob er noch an seiner Erklärung festhalte, daß britisch Dreadnoughts von dem ersten Auftrage bis zur Zeit der Indienst stellung in 24 Monaten gebaut werden könnten und schließlich, ob di „Dreadnought“ selber in 18 Monaten gebaut worden sei!
Nach dem Bericht des „W. T. B.“ erwiderte MeKenna Ein Auszug aus der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ in
dem in der Frage angegebenen Sinne sei 24. März erschienen. Die zweite Frage bejahe er. Er habe keinen
Zweifel, daß ein deutsches Schiff vom Dreadnoughttyp in weniger
alse- 26 Monaten gebaut werden. önute. wend dies⸗Fewünscht-werde. Seine Ansichten über den in der dritten Frage berührten Punkt seien in seinen erläuternden Bemerkungen zum Flottenbudget 1909/1910 unter dem Titel „Schiffsbauten und Reparaturen“ enthalten. Was den letzten Teil der Frage angehe, so sei die „Dreadnought“ am 2. Oktober 1905 auf Stapel gelegt und am 11. Dezember 1906 in Dienst gestellt worden. Aber der Bauauftrag sei eine erhebliche Zeit vor dem 2. Oktober 1905 gegeben worden. uf die Frage Bowles, ob er Me Kenna dahin zu verstehen habe, daß er nicht an die von dem deutschen Blatte ver⸗ öffentlichte Erklärung glaube? erwiderte dieser: „Nein. Ich möchte nicht vor die Alternative gestellt werden, sagen zu müssen, ob ich irgend einer Erklärung in der Zeitung geglaubt oder nicht geglaubt
habe. Die Erklärung war keine offizielle und ich akzeptiere nicht ihre
völlige Genauigkeit.“
Hierauf sprach der Premierminister Asquith die Hoffnung aus, daß die vorläufige Diskussion der das Vetorecht der Lords betreffenden Resolgtionen am 4. April beendet sein werde. Die Regierung werde am 5. April einen Vor schlag machen für die Bemessung der Zeit zur Spezialdiskussion der Resolutionen. Sobald die Vetoresolutionen angenommen sein würden, werde die Regierung eine Resolution vorschlagen, welche die auf die Diskussion des Budgets 1909/10 zu ver wendende Zeit regele. Sodann begann die Debatte über das von der Opposition beantragte Amendement.
Im Laufe der Verhandlung erklärte der Staatssekretär des Innern Churchill, sobald die Resolutionen angenommen seien, werde die Regierung ohne Rücksicht auf die Folgen die Be⸗ ratung des Budgets verlangen. ie Regierung werde nicht im Amte bleiben, wenn sie nicht glaube durchsetzen zu können, daß die Resolutionen Gesetz würden. Da die Lords das Vetorecht benutzt hätten, um den Präͤrogativen der Krone zu trotzen, und da sie die Rechte des Unterhauses zu Schanden gemacht hätten, sei es jetzt nötig geworden, daß Krone und Unterhaus in gemeinsamem Vor⸗ gehen das Gleichgewicht der Verfassung wiederherstellten und das Vetorecht der Lords für immer beschränkten.
Darauf wurde die Debatte bis zum 4. d. M. vertagt.
Frankreich. 8
Der Senat hat gestern den Gesetzentwurf angenommen, durch den alle wegen entehrender Delikte Verurteilten vom Heeresdienst bei den im Mutterlande garnisonierenden Truppen ausgeschlossen werden, und die Ergänzungskredite für das echnungs ahr 1909, betreffend die militärischen Ausgaben in Marokko, ewilligt. Sodann interpellierte der Senator Rey⸗ mond bezüglich der Organisation der militärischen Luftschiffahrt.
Laut Bericht des „W. T. B.“ führte der Interpellant aus: Frankreich befinde sich gegenüber Deutschland, was die Luftschiffahrt angehe, sehr im Nachteil. Wenn die lenkbaren Luftschiffe keinen wirklichen Vorteil brächten, so sollte der Minister dies sagen, damit man die beträchtlichen Ausgaben für die militärische Luftschiffahrt spare. Wenn sie aber einem dringenden Bedürfnis entsprächen, so dürfe man nicht länger zögern, die unerläßlichen Opfer zu bringen. Der Redner wies darauf hin, daß die lenkbaren Luftschiffe schon imstande seien, die Operationen von Truppen und Geschwadern beträchtlich zu erleichtern, und führte als Beispiel die Organisation Deutschlands an, dessen ganze militärische Front von 185 bis Aachen und Koblenz mit Organi⸗ sationen für Luftschiffe versehen sei. Der Militärverwaltung werse er vor, daß sie die Erfinder und die private Industrie fern 8 an ermutige in Frankreich weder die Fabrikation von eonalhen⸗ noch die von Ballonhüllen, welche das Kriegsdepartement aus Deutschland kommen lasse. Reymond zählte dann eine Reihe von Verbesserungen auf, die Deutschland in der Millitärluftschiffahrt gemacht habe, namentlich in bezug auf Türme für drahtlose Telegraphie, Rohre zum Fortschleudern von Projektilen und Luftschiffhallen. Er fordere die Schaffung einer Zentralstelle, um die Angelegenheiten der Luftschiffahrt methodisch zu leiten. Er mache dem Kriegs⸗ departement den Vorwurf, daß es zu wenig Mühe auf die Flug⸗ maschinen verwende. Die Offtziere, die an der Eroberung der Luft arbeiteten, erhielten keinerlei Ermutigung. Der Redner kritisierte dann die Auffassung des Kriegsministers, die darin bestehe, daß es am besten sei, den Luftschiffahrtdienst zu teilen zwischen der Artillerie, von der alles ressortiere, was schwerer als die Luft sei, und dem Geniekorps, von dem ressortiere, was leichter als die Luft sei, und forderte die Schaffung eines einheitlichen Luftschifferkorps und die sofortige Errichtung einer luftschifftechnischen Schule Die ge⸗ forderten Kredite, 720 000 Fr., die zwischen Artillerie und Geniekorps geteilt werden sollten, seien nicht ausreichend. Der Kriegsminister habe zwar angedeutet, daß in der nächsten Zukunft eine Ausgabe von 20 Millionen ins Auge gefaßt werden müsse, aber es sei zweifellos besser, sogleich die entsprechenden Opfer zu verlangen, denn es sei keine Zeit zu verlieren. — Im weiteren Verlaufe der Sitzung sagte der General Langlois, daß Deutschland in der Frage der Verproviantierun einen Vorsprung gewonnen habe. Vor allem sei man in Frankrei im Bau von Feldküchen und in der Fleischkonservierung rüͤckständig. Ferner lasse man sich nicht angelegen sein, Kanonen gegen Luftballons zu erbauen. Schuld an diesem Zustande sei, daß man in der fran⸗ zösischen Armee allen Neuerungen feindlich gegenüberstehe, und daß das System der Zentralisation so ausgebildet sei, daß jede eigene Initiative getötet werde. Er fordere den Kriegsminister auf, diesen
ustand zu beseitigen; der Minister werde bei diesem Werke ganz Frankreich auf seiner Seite haben. — Der Kriegsminister Brun erklärte, die Armee habe der Auftschiffahrt slets Beachtung geschenkt. Die französische Luftflotte bestehe zur⸗ zeit aus den Luftschiffen „Ville de Paris“, „Colonel Renard“ und „Liberté“. Mit Rücksicht auf die Ungewißheit der Lösung der hier in Frage kommenden Probleme habe die Militärluftschiffahrt bisher keine umfangreicheren Aufgaben zu lösen vermocht, als die, die sie gelöst habe. Die in Deutschland gemachten Fortschritte seien sehr übertrieben worden. Deutschland habe egenwärtig nicht mehr als fünf oder sechs kriegsbrauchbare Luftschiffe, nämlich zwei Zeppelin, zwei Groß und einen oder vielleicht zwei Parseval. Dazu kämen bestenfalls noch fünf kleinere Ballons, die aber nur in beschränktem Maße verwendbar wären. Frankreich habe dem⸗ gegenüber drei lenkbare Luftschiffe. (Zuruf Reymonds: „Aber kein einziges ist disponibel.“ „Aber sie werden ausgebessert oder um⸗ Ptatte. erwiderte der Minister.) Außerdem befinden sich vier allons im Bau, die Ende 1910 in Dienst genommen werden können. Frankreich besitze ferner zwei Luftschiffhallen, die im Laufe des Jahres 1910 um drei weitere vermehrt werden würden. Ende 1910 werde es über sieben Lenkballons und fünf Luftschiffhallen verfügen. Der Kriegsminister zählte im weiteren Verlauf seiner Rede die Arbeiten und Entwürfe im Interesse der Luftschiffahrt auf, die im nächsten Jahre zwanzig Millionen Franes erfordern würden. Er wies sodann eine ganze Anzahl der gegen ihn erhohenen Vorwürfe zurick und sagte dabei
sei in der „Times“ vom
frrmmen
nter anderem, daß es keinen Zweck habe, eine Luftschiffhalle in dem 400 km von der Grenze entfernten Paris zu errichten. Das Kriegs⸗ inisterium könne unmöglich alle Modelle von Aeroplanen aufkaufen, un es würden täglich neue herausgebracht. Möge das Parlament Mittel für NUebungszwecke zur Verfügung stellen, das sei besser als alle Theorie. Er sei fest entschlossen, der Armee alle Mittel für die niwickkung der Lustschiffahrt zur Verfügung zu stellen, von allen ndustrielen Fortschritten Nutzen zu ziehen und ein auserlesenes Personal heranzuziehen. 8 Nachdem Reymond nochmals die Ueberlegenheit Deutsch⸗ ands auf dem Gebiet der Luftschiffahrt betont und die Er⸗ läruggen des Kriegsministers als unbefriedigend bezeichnet hatte, nahm der Senat eine Tagesordnung an, mit der sich uch der Kriegsminister einverstanden erklärte. In dieser spricht ber Senat der Regiernung sein Bertrauen dus ired wäscht, daß her Kriegsminister unverzüglich die Selbständigkeit und den Fortschritt der Militärluftschiffahrt sicherstelle. Die Deputierteniammer hat in der gestrigen iung allen Artikeln des Altersversorgungsgesetzes der vom Senat beschlossenen Fassung zugestimmt und arauf mit 360 gegen 4 Stimmen das Gesetz im ganzen an⸗ enommen. “ 8 Italien. Nach einer Meldung der „Agenzia Stefani“ hat Raineri dem neuen Kabinett das Ministerium für Landwirtschaft bernommenä. 2 1 8 8
Dänemark.
Der Landsthing hat nach einer Meldung des „W. T. B.“ estern das Budget für 1910/11 mit 26 Stimmen ange⸗ ommen. 31 Abgeordnete enthielten sich der Abstimmung. as Budget ist damit vom Reichstag erledigt. 1
Amerika.
Im amerikanischen Repräsentantenhause wurde, W. T. B.“ zufolge, gestern eine Resolution eingebracht, wo⸗ ch alle Versicherungsgesellschaften mit Ausnahme der ebensversicherungen einer behördlichen Untersuchung unterzogen berden sollen. .
Das Ackerbaukomitee des Revpräsentantenhauses hat feschlossen, ein Gesetz einzubringen, durch welches das Termin⸗ seschäft in Z“ olle verhindert werden soll.
3 8eg 11“ “
“
Nr. 25 des „Zentralblatts der Bauverwaltung“, heraus⸗ fegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 26. März, nt folgenden Inhalt: Amtliches: Dienstnachrichten. — Nichtamt⸗ es: Marienkirche und Kloster auf dem Sion in Jerusalem. schluß.) — Gesundheitliche Bedingungen für Gasheizöfen und etroleumheizöfen. — Zur Frage der Spurweiten für die deutschen schutzgebietbahnen. (Schluß.) — Vermischtes: Oeffentliche Sitzung kr Akademie des Bauwesens. — Wettbewerb um Entwürfe für ein Kathaus der Gemeinde Lankwitz, für eine Sparkasse in Lüneburg und r die Kirche der Lukasgemeinde in Frankfurt a. M. — Haupt⸗ krsammlung des Verbandes deutscher Diplomingenieure. — Industrie⸗ d Gewerbeausstellung in Turin. — Ausnutzung der Wasserkräfte in ßayern. — Meßnahmen gegen Ueberschwemmungen in Paris. — simmermanns Rechentafel. — Bücherschau.
Statistik und Volkswirtschaft.
Zur Arbeiterbewegung.
Dem italienischen Konsul in Luxemburg ist es, wie die „Köln. Ztg“ fährt, gelungen, durch Vermittlung in dem Ausstand auf der
jachener Hütte in Esch (vpgl. Nr. 74 d. Bl.) dessen Beendigung
frbeizuführen. Morgen wird die Arbeit wieder aufgenommen. In Remscheid hatten nach der „Rh.⸗Westf. Ztg.“ die rganisierten Gärtnerge hilfen den Arbeitgebern einen neuen ohntarif unterbreitet. Es wird darin ein Stundenlohn von 45 ₰ ei zehnstündiger Arbeitszeit (im ersten Gehilfenjahre 42 ₰) für die andschaftsgärtnerei sowie ein Wochenlohn von 25 ℳ (im ersten ehilfenjahre 22 ℳ) für Handelegärtner verlangt. Da am Ort eine bereinigung der Arbeitgeber nicht besteht, wurde der Tarif den einzelnen zur Anerkennung unterbreitet. Acht von diesen haben die orderungen bewilligt; in allen übrigen Geschäften sind die Gehilfen Mittwoch in den Ausstand getreten.
Die Wärter der drei hessischen Landesirrenanstalten, e sich seit mehreren Monaten in einer Lohnbewegung befinden, ollen, wie die „Frkf. Ztg.“ aus Darmstadt meldet, in den Streik uitreten, falls die Verwaltung den Wärtern nicht noch im letzten üuͤgenblick Zugeständnisse macht. Für alle Fälle hat sich die Ver⸗ altung der Anstalten bereits auf die Arbeitseinstellung eingerichtet. a die Krankenträger der Freiwilligen Sanitätskolonnen, e man anfangs zur Alusehilfe heranzuziehen beabsichtigte, cht in der Lage sind, den Wärterdienst in den Anstalten für längere eit zu übernehmen, weil sie den Sanitätsdienst nur neben ihrem kaupiberufe ausüben, wird die Militärbehörde eine entsprechende An⸗ hl von Sanitätssoldaten an die drei Anstalten abgeben, die bis auf eiteres den Wärterdienst versehen.
In Hamburg kündigten gestern abend, wie „W. T. B.“ meldet, gen nicht bewilligter Lohnerhöhung die Steuerleute, Maschi⸗ isten und Maschinenwerkstättenarbeiter der Hafendampf⸗ iffahrts⸗Aktiengesellschaft ihre Stellung von heute ab und rhängten die Sperre über die Fähren. 1In Dünkirchen hat, „W. T. B.“ zufolge, das Syndikat zum Schute der Hafeninteressen die Dockarbeiter infolge von Lohn⸗ reitigkeiten gestern ausgesperrt. Nur auf zwei englischen Schiffen, e dem Syndikat nicht angehören, wird gearbeitet.
Aus Kopenhagen wird der „Voss. Ztg.“ telegraphiert: Nach⸗ m schon längere Zeit auf zahlreichen Arbeitsgebieten Zwistigkeiten tohten, steht man hier nunmehr unmittelbar vor einer großen lussperrung. Infolge sporadischer Ausstände seitens der ement⸗ und Bauarbeiter beschloß der Dänische Arbeit⸗ benes Bre am 2. April etwa 10 000 Arbeiter ver⸗
ijedener Branchen auszusperren, und gab der Organisation der tbeiter diesen Beschluß bekannt. Der Fachverein der Arbeiter ndessen bestreitet unter Berufung auf vorliegende Verabredungen die brmelle Berechtigung des Arbeitgebervereins zu einem solchen Be⸗ thluste und hat die Angelegenheit dem ständigen Schiedsgerichte in rbeitskonflikten vorgelegt, dessen Spruch baldigst erwartet wird. Nan hat die Hoffnung nicht aufgegeben, auf dem Wege der Ver⸗ kandlung zur Beilegung des Konflikts zu gelangen und so der an⸗ fdrohten Aussperrung zu entgehen.
In New YVork sind, wie „W. T. B.“ meldet, 300 Lotsen und etsengehilfen im Dienst der Delaware, Lackawanna und Western ilroad, der Central Railroad of New Jersey, der Baltimore and io Railroad und der Lehigh eö. Railroad vergangene Nacht zur langung günstigerer Lohn⸗ und Arbeitsverhältnisse in den Ausstand ttreten. Von dem Ausstand wird nur der Frachtverkehr im Hafen rührt.
— —
—
In Indianapolis haben, „W. T. B.“ zufolge, dreihundert⸗ tausend in den Fettkohlengruben beschäftigte Arbeiter in ver⸗ angener Nacht die Arbeit niedergelegt. Es handelt sich um Lohn⸗ stretigkeiten.
Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)
Kunst und Wissenschaft.
Im Säulenhofe der Aegyptischen Abteilung der Königlichen Museen wird am 1. April eine Ausstellung der von Herrn Hauswaldt in Magdeburg geschenkten demotischen Papyrus eröffnet. 1
cæ 5.—-boö— “ “ Die Königliche Akademie der Wissenschaften hielt am 10. März unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Diels eine Gesamtsitzung. Herr Brancu las über den jetzigen Stand unserer Kenntnisse vom fossilen Menschen. Er führte aus, daß keinerlei “ Ursache vorliege zu der Annahme, daß in Europa und in diluvialer Zeit der inferiore Typus des Neandertaler Schädels früher aufgetreten sein müsse als der höherstehende Typus, und daß er der direkte Vorfahr des letzteren gewesen sein müsse. Ersteres könne längst in tertiärer Zeit und außerhalb Europas sich vollzogen haben. Auch der Annahme einer Abstammung des Menschen überhaupt von solchen Anthropomorphen, wie sie heute “ sind, ständen starke Bedenken entgegen. — Herr Erman egte eine Arbeit des Dr. Hermann Ranke: Keilschriftliches Material zur altägyptischen Vokalisation“ vor. Da die ägypti⸗ schen Texte ohne Vokale geschrieben sind, sind die zahlreichen babylonischen und assyrischen Schreibungen ägyptischer Namen und Wörter, die bis ins vierzehnte Jah hundert v. Chr. hinaufgehen, von größter Wichtigkeit. Sie zeigen uns, daß das Aegyptische damals noch wesentlich andere Laut. und Betonungsverhältnisse hatte als in der griechischen und christlichen Zeit, deren Vokalisation wir bisher allein kannten. — Vorgelegt wurden ferner die beiden ersten erschienenen Lieferungen des von der Akademie unterstützten Lexikons der anorga⸗ nischen Verbindungen von M. K. Hoffmann, die erste Lieferung des ersten und die erste des dritten Bandes, ferner Eduard Zellers Kleine Schriften, hrsg. von O. Leuze.
In der am 17. März unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Diels abgehaltenen Sitzung der philosophisch⸗historischen Klasse sprach Herr von Ke kule über griechische Porträts. Die Reihe der sogenannten Strategenköpfe, hauptsächlich aus dem fünften Jahrhundert v. Chr., wurde vorgeführt und die einzelnen Köpfe kunstgeschichtlich in ihrem gegenseitigen Verhältnis erläutert. — Vorgelegt wurden: Grundriß der Indo⸗Arischen Philologie und Altertumskunde, herausgegeben von H. Lüders und J. Wacker⸗ nagel. Band I, Heft 4: Vedic Grammar by A. A. Maecdonell. Straßburg 1910 und folgende Werke des Herrn Seler: 1) Die Ruinen von Chich'en Itzà in YPucatan. Sonderabdruck aus den Ver⸗ handlungen des Internationalen Amerikanistenkongresses in Wien 1908. 2) Die Tierbilder der mexikanischen und der Maya⸗Handschriften. Sonderabdruck aus der Zeitschrift für Ethnologie. Berlin 1909 und 1910.
In der an demselben Tage unter dem Vorsitz ihres Sekretars Herrn Auwers abgehaltenen Sitzung der physikalisch⸗ mathematischen Klasse las Herr Rubner über Kompen⸗ sation und Summation funktioneller Leistungen des Körpers. Der Vortragende besprach die Schwierigkeiten, die sich der genauen experimentellen Messung funktioneller Leistungen über⸗ haupt entgegenstellen, um dann zur Erörterung der Frage überzu⸗ gehen, ob die Steigerung des Energieverbrauchs nach einer Nahrungs⸗ aufnahme und bei Muskelarbeit Funktionen des Körpers sind, die bei leichzeitiger Wirkung sich summieren oder teilweise kompensieren. Persuche am Menschen haben sicher erweisen lassen, daß eine Sum⸗ mation vorliegt.
1 . 1““ Literatur.
„Der Städtebau“. Monatsschrift für die künstlerische Ausgestaltung der Slädte nach ihren wirtschaftlichen, gesundheitlichen und sozialen Grundsätzen. Begründet von Th. Goecke und C. Sitte. Verlag von Ernst Wasmuth A. G. Berlin. Preis des Jahrgangs 20 ℳ. — Der siebente Jahrgang beginnt mit Abhandlungen von E. Hénard über den Umkreis von Paris und den Parkgürtel, die Mitte von Peris und die Verkehrsplätze; es sind dies Fragen, deren Lösung auch in der Reichshauptstadt viel zu schaffen machen. Ueber nordamerikanischen Städtebau spricht Professor Goecke. Das Schachbrett⸗ muster der in der Hast aufgebauten Städte, das ohne Rücksicht auf die vorhandene Oertlichkeit zur Anwendung gebracht wurde, genügt wegen des Mangels an Diagonalverbindungen den größeren Verkehrs⸗ anforderungen nicht mehr. Die Volkswohlfahrt fordert Luft und Licht für die im Innern der Städte zusammengedrängten Menschen⸗ massen, und so sucht man durch Anlage grüner Dasen, Promenaden, Gartenplätze und Parkanlagen, wie es charakteristisch ist für den modernen Städtebau, Besserung zu schaffen. Recht intensiv wird neuerdings in Boston gearbeitet auf Grund sehr sorg⸗ fältig zusammengestellter Unterlagen. Eine Einheitlichkeit der Arbeit, wie sie in den hier geschaffenen Plänen zu Tage tritt, wird bei uns nur sehr schwer erreicht wegen der Verteilung an die Hoch⸗ bau⸗, Tiesbau⸗ und Parkdeputation. — Der vom Architekten Wehling geschaffene Entwurf zur Ausgestaltung des Platzes vor dem Kunst⸗ palast in Düsseldorf ist gut, ebenso der Entwurf Erlweins für die Umgestaltung des Dresdener Theaterplatzes. Dex Ersatzbau Erlweins für das italienische Dörfchen gibt einen vortrefflichen Maßstab für die den Platz umgebenden historischen Bauten. Die Führung der Umrißlinie ist natürlich. Im besonderen ist der Tatsache Rechnung getragen, daß der Platz heute in erster Linie dem Verkehr dient. Erlwein hat eine zweckmäßige und ästhetische Lösung gefunden. Im Heft 3 finden sich Vorträge von R. Capellmann und Oberbürgermeister Veltmann zur städtischen Bodenfrage, mit besonderer Berücksichtigung Aachener Verhältnisse; E. Mundscheid bespricht den Fluchtlinienplan von Rietberg, und F. Karg die neuen gesund⸗ heitlichen Einrichtungen in Rio de Janeiro. Den Heften liegen
Berichte über die allgemeine Städtebauausstellung Berlin 1910 bei.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Saatenstand und Getreidehandel in Rußland.
Das Kaiserliche Generalkonsulat in Odessa berichtet unterm 25. v. M.: Die milde Witterung des Monats Februar hat auch im März bis fast zum Schluß vorgeherrscht. In den letzten Tagen traten Nachtfröste bis zu 5 Grad ein, deren schädliche e kaum ausbleiben wird, da es im Süden überall an einer schützenden Schnee⸗ decke fehlt. Man klagt allgemein über Mangel d. Fechictei im Gegensatz zum vergangenen Monat, und die Nachrichten über die Wintersaaten lauten infolgedessen weniger günstig. Besonders sollen die Wintersaaten im nördlichen Kaukafus und im Kubangebiet zu wünschen übrig lassen. Aus dem nördlichen Kaukasus wird ein häufiges Auftreten der Hessenfliege gemeldet. Die neuen Feldarbeiten haben zum Teil begonnen. W“
Die Entwicklung des Getreidegeschäfts litt noch unter mangelnden Zufuhren und unter allgemeiner Geschäftsunlust. Erst die Nachricht, daß in den meisten Häfen des Asowschen Meeres die Schiffahrt wieder eröffnet ist und daß bald große Zufuhren zu er⸗ warten sind, machte die Inhaber von Vorräten abgabewillig. Außer⸗ dem veranlaßten die Meldungen von Nachtfrösten in Südrußland Berliner und englische Häuser, ihre Preise heraufzusetzen. Günstig war für die russischen Abgeber auch der Umstand, daß man in Deutschland mit der Qualität der argentinischen Lieferungen nicht zufrieden ist und daher das russische Getreide vorzieht. Die Nach⸗ frage gestaltete sich infolgedessen lebhaft. Allmählich bricht sich die
[Meinung Bahn, daß man die russische Ernte unterschätzt hat. Die
Schätzung hatte die Gesamtmenge ursprünglich auf 27 Millione Tschetwert (gerechnet vom 1. August 1909 bis zum 31. Juli 1910) bewertet. Es hat sich aber erwiesen, daß in den ersten 28 Woche dieses Zeitraums bereits 22 Millionen Tschetwert überschritte worden sind. 1 In Weizen blieb das Geschäft bei weichenden Preisen klein.
Die Käufer zeigten sich zurückhaltend und die Ablader hofften, auch mit ihren kleinen Vorräten noch ein großes Geschäft machen zu können. Am Ende des Monats wurden vom Ausland bessere Preise, welche sich der Parität nähern, geboten, da man mit den argentinischen Weizenlieferungen nicht zufrieden ist. Am örtlichen Markt waren es wieder hauptsächlich die Mühlen, welche als Käufer auftraten — Roggen blieb vernachlässigt, da man nur zu verlust Petegente Eeng enersa konnte. Daher hlieben die reichlichen . ——
ngebote des Südens meist Anverkäüflich. wimmende Partien mußten in Rotterdam mit bedeutendem Verlust abgestoßen werden. — Für Gerste zeigte sich kein großes Interesse. Das Angebot war nur gering und die Preise blieben infolgedessen behauptet. Da am Schluß des Berichtsmonats von England und von Hamburg bessere geboten wurden, so konnten einige Geschäfte von kleinem Um⸗ ange zustande kommen. — Die Geschäftslage in Hafen war flaur und schleppend. Die russische Qualität eignet sich nicht für den deutschen Markt, da dort nur schwere Sorten verlangt werden. Für die geringeren Haferqualitäten zeigte nur England einiges Interesse. — In Mais war das Angebot schwach, wobei die Preise sich behaupteten. Die gute Beschaffenheit der zugeführten Bestände läßt die Eigner noch zurückhalten, da sie eine weitere Steigerung er⸗ hoffen. Da auch die ausländischen Käufer fest blieben, so konnten Geschäfte nur zu fallenden Preisen gemacht werden. — Leinsaat ist wieder erheblich gestiegen, im Anschluß an Argentinien. In Ruß⸗ land stehen nur kleine Quantitäten für den Export zur Verfügung, da die inländischen Oelmüller genötigt sind, Leinsaat im Inland zu kaufen und hohe Preise anzulegen. — Kolza und Hederich wurd fast garnicht gehandelt.
An der Odessaer Börse waren am 24. März die Preise
folgende: . 120 — 136 Kop. . . 118 — 134 „ 1 Roggen. 90 — 96 „ EE1161TI.““ das Pud bIZ 8 = 16,38 kg 1111““ . frei an Bord. Kolza Leinsaat. Die Vorräte betrugen am 14. März: in Osima I „ Sandomirka „Arnautka — „ anderen Weizensorten Weizen zusammen Roggen Mais. Gerste Hafer. Leinsaat Rübsen Die Verladungen betrugen im Berichtsmonat aus Odessa einschließlich Cherson: 1“ in Weizen. Millionen Pud, Roggen. Million Gerste Millionen Mais . Million 5 Die Frachtraten haben eine Aufbesserung erfahren, da es an verfügbaren Dampfern fehlt. Es wurde dies sowohl durch die niedrigen Frachtraten des vorigen Monats als auch dadurch bewirkt, daß der Kohlenstreik in England Abladungen nach dem Mittelmeer verhinderte. Die Frachtraten waren folgende: Rotterdam 114“ Hamburg, London, Hull, Antwerpen ganze Dampfer 11X1XAX“X“X“ In Nikolajew und Cherson wurden dieselben Raten bezahlt.
6““ u “
Osima Ulka.
211 158 36 036 413 086
1u““ Viehbestände Großbritanniens 1909.
Die Viehbestände Großbritanniens stellten sich am 4. Juni 1909 (die entsprechenden Ziffern des Vorjahrs sind zum Vergleiche bei⸗ gefügt) folgendermaßen dar: 9
Abnahme 1909
1908
— 8 Stückzahl Pferde, nur für landwirt⸗ schaftliche Zwecke. 1 Noch nicht zugerittene oder eingefahrene Pferde: ein Jahr und darüber unter einem Jahre Kühe, milchend do., trächtig Anderes Rindvieh: b zweijährig und darüber ein⸗ bis zweijährig unter einem Jahre Mutterschafe zur Zucht Andere Schafe: ein Jahr und darüber unter einem Jahre Zuchtschweine. 316 552 369 476 Andere Schweine 2 064 335 2 454 006 (Agricultural Statistics 1909 Part I. Board of Agriculture and Fisheries.)
h“
299 809 126 538 2 197 763 566 017
294 657 126 322 2 232 218 561 958
216 34 455 4 059 1 317 215 54 473 1 473 918 .1 435 673 —. 10 810 476
5 632 767 10 917 874
5 860 907 . 10 947 036
8
88 84 88
Verkehrsanstalten. 3
Schiffsliste für billige Briefe nach den Vereinigten Staaten von Am eri ka (10 ₰ für je 20 g).
„Kaiser Wilhelm der b“ ab Bremen 5. April, „Kronprinzessin Cecilie“ ab Bremen 12. April, „Amerika“ ab Hamburg 14. April, „George Washington“ ab Bremen 16. April, „Kronprinz Wilhelm“ ab Bremen 19. April, „Kaiser Wilhelm II.“ ab Bremen 26. April, „Kaiser Wilhelm der Große“ ab Bremen 3. Mai, „Kaiserin Auguste Victoria“ ab Hamburg 5. Mai, „Prinz Friedrich Wilhelm“ ab Bremen 7. Mai, „Kronprinzessin Cecilie“ ab Bremen 10. Mai, „Deutschland“ ab Hamburg 11. Mai. 8 Postschluß nach Ankunft der Frühzüge. Alle diese Schiffe sind Schnelldampfer oder 88 die für eine bestimmte Zeit vor dem Abgang die schnellste Beförderungsgelegenheit
bieten. Es empfiehlt sich, die Briefe mit einem Leitvermerk wie „direkter
Weg“ oder „über Bremen oder Hamburg“ zu versehen.