1910 / 109 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 11 May 1910 18:00:01 GMT) scan diff

Qualität

vecira

mittel

—2

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

niedrigster V

8. höchster

niedrigster höchster niedrigster höchster

Verkaufte Menge Doppelzentner

Verkaufs⸗

wert

Außerdem wune am Markttage H Eertal nach u agl . vench Doppe jentren (Preis un anrt

Allenstein. Thorn... Krotoschin. Ostrowo.. Schneidemühl Breslau 5 i. Schl. Neustadt O.⸗S. Hannover.. Hagen i. W..

6 8 .* 8 .

Nenz.. .. Schwabmünchen Pfullendorf.. Stockach. Neubrandenburg

Altkirch.. Saargemünd

Günzburg

Memmingen. Schwabmünchen Waldsee .. Pfullendorf.. Stockach..

22,56

21,20 20,30 21,50 19,60 22,00 21,10 19,70 20,80 21,00 21,94 21,00 22,00 21,00 21,50

21,33 21,80

Kernen (euthülster Spelz,

21,60

Allenstein. Thorn.. Krotoschin 8 Ostrowo. .. Schneidemühl. Breslau Freiburg i. Schl.. Glatzz . Neustadt O.⸗S.

Hannover. agen i. W.. fe 8 . Neuß. Memmingen. fullendorf... Schwerin i. Mecklb.. Neubrandenburg.

Thorn. .

Krotoschin

Ostrowo. . 11“ . 8 „Braugerste

Schneidemühl 1X“

Breslau.. 3 8 . 88 8 11 „Braugerste i. Schl. a

Neußtodt O.⸗Schl. mnover. Memmingen. Ehingen... Munderkingen. Pfullendorf Süe⸗ Schwerin i. Mecklb

Altkirch

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Allenstein Thorn. Krotoschin. Ostrowo. . Schneidemühl Schl.

V Neustadt O.⸗Schl. .1. Neunh... EE Memmingen. Schwabmünchen Ehingen.. Munderkingen. Waldsee.. Pfullendorf 8 Schwerin i. Meck Neubrandenburg. “; Saargemünd ..

Bemerkungen. Die verkaufte Menge Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise

Berlin, den 11. Mai 1910.

wird auf volle Doppelzentn

13,75

14,28 14,90 14,00 13,50 14,75 13,30 13,90 13,30 13,40 15,10 15,00 15,47 14,80 16,20 15,30

13,30

13,20 13,80 13,30 13,00 15,00 14,50

Fen

11,43

14,00

14,30 2,00 12,80

15,40 14,60 13,90 14,40 14,10 14,90 13,80 13,10 16,60 16,50 15,50 14,70 15,40

14,10 13,60 13,72 14,30

8

EIIIII

IIIII

16,89 14,00

21,60 22,00 22,00 21,14 22,00 21,80

21,60 21,60

21,60 22,10

22,10

Dinkel, Fesen). 22,00 22,40

21,40

22,00 22,40

21,40

Roggen.

14,28 15,10 14,30 13,70 15,00 14,20 14,20 13,80 13,70 15,30 15,00 15,63 14,80 16,20 15,30 14,60

16,00

14,80 15,20 14,80 13,90 15,50 14,30 14,30 14,30 14,00 15,40 15,50 15,79 15,80 16,90

14,50 16,50

12,29 13,20 14,50 12,60 13,60 14,50 13,20 14,40 14,70 12,50 13,20 14,60 16,20 14,60

13,80

15,38

15,00 15,40 14,60 14,10 14,60 14,60 15,20 13,80 13,50 16,80 16,50 15,50 14,70 15,80

14,10 14,40 13,72 15,50

17,33 14,00

13,14 13,60 15,00

fer. 16,00 15,60 15,00 14,10 15,00 14,70 15,30 13,85 17,40 17,00 16,00 15,70 16,00 15,70 14,80

14,80 14,30 15,50 15,60 17,78 15,00

8 4

16,00 15,80 15,20 14,50 15,00 15,20 15,50 14,80 14,20 17,80 17,00 16,00 15,70 16,20 15,70 14,80

15,60 14,40

15,50 15,60 17,78 15,00

er und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt.

hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.

Kaiserliches Statistisches Amt. J. V.: Dr. Zacher.

1149 15

49 375 2 163

15,24 14,32 14,33

14,21 15,00

16,00 14,83

15,20 14,10 14,01 14,87 14,10 14,95

15,60 56 17,49 100 14,73 Der Durchschnittspreis wird aus

) in den letzten sechs Spalten, daß entsprech

9 9080809

9*

HCICFSXSU

S909,⸗*

den unabgerundeten Zahlen berechnet.

Bericht fehlt.

roßhan delsprei

nebst

Börsenplätzen

für die Woche vom 2. bis 7. Mai 1910 entsprechenden Angaben für die Vorwoche.

1000 kg in Mark.

Preise für greifbare Ware, soweit nicht etwas

se von Getreide an deutschen und fremden

anderes bemerkt.)

Roggen, Weizen, Hafer,

russische

Hafer,

Gerste

Ber

er, ungaris fhs slovakische....

erste,

Berlin. 1d

755 g das 1 450 g das 1

guter, gesunder, mindestens 712 g das 1

8

Mannheim.

Pfälzer, russischer, mitte

älzer, russischer, amerik., rumän., mittel russischer, mittel fälzer, mittel utter⸗, mittel

Wien

Pester Boden.

1I1I. 5

Mais, ungarischer .

Roggen, Weizen, fer,

Budapest. Mittelware..

erste, Futter 6“;

Roggen,

Weizen,

Roggen, Weizen,

Roggen Weizen Mais

Weizen

Weizen fer

8 Odessa. bis 72 kg das hl.. 75 bis 76 kg das hl.

Riga. 71 bis 72 kg das hl.. 78 bis 79 kg das hl..

Paris.

71 Ulka,

Foßgen lieferbare Ware des laufenden Monats 9

Antwerpen.

Donau⸗, mittel Serss 1““ Kansas Nr. 2. La Plata... Kurrachee.. Kalkutta Nr. 2 Australier...

Amsterdam.

- Asow

St. Hreslaaaischer Winier

amerikanischer Winter⸗ amerikanischer bunt.

La Plata...

London.

8 3 Qfark LnG) . ..

englisches Getreide,

etersburger..

Mittelpreis aus 196 Marktorten (Gazette averages)

russischer .. Manitoba Nr. 2. La Plata.. Kurrachee.. Australier ..

Hafer, englischer weißer .. ..

Gerste, Futter⸗

Mais

Weizen Mais

9

1 Imperial Quarter ist für die Weizennoti eeheh = 504 Pfund engl. gerechnet; ätzen an 196 Marktorten des Königreich 821 für einheimisches Getreide (Gazette

uarter Weizen = 480, Hafer = 312, engeh t; 1 Bushel Weizen =

eizen

Bei der Umrechnun

Schwarze Meer⸗ Kurrachee... Odessͤa amerikan., bunt.. La Plata, gelber...

Chicago. (8an.

58 eptember Mai..

are

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roter Winter Nr. 2 .

Mai.. 29 1 6 . eptember

1 Mat ...

Buenos Aires. - Durchschnittsware... Angaben liegen nicht vor.

Lieferungsware

Bemerkungen.

1 Pfund englisch 8962 und engli = = 2400, Mais = 2

für s ermittelten Dur averages) ist 1 Gerste = 400 Pfund engl. Bushel Mais = 56 P 453,6 g; 1 Last Roggen

kg. der Preife in Reichswähru

Woche ai 1910

153,24 220,40 153,63

166,25 232,50 168,75 166,87 127,50

153,87 226,13 129,22 138,57 108,81

¹)

Da⸗ gegen Vor⸗ woche

153,83 222,83 155,67

167,50 235,19 170,00 166,87 128,75

156,44 228,70 129,23 138,58 109,68

143,43 207,96 129,23 106,45 101,68

157,97 155,73

152,93 131,51 127,52

177,87 174,82

169,87 178,34 144,30 114,50 113,71 125,17 128,46 124,70

172,62 161,04 158,01

99,46

180,83

179,92 173,03 169,47 114,13

151,45 100,67

den einzelnen Tagesangaben im „Reichsanzeiger⸗ ermittelten

lichen Durchschnittswechselkurs

un

2 r ür Wien und Budape

Farse 8 ‧— Vock, für Odefsa Ph. iga die 2 aris,

vr. 5 8 ntwerpen und Amsterdam

ool die Kurse auf London,

uenos Aires unter Berücksichtigung

Berlin, den 11. Mai 1910.

Dr. Zacher.

e an der Berliner Börse zugr st die Kurse auf Wien ür Chicago und J Kurse auf St. Peters⸗ die Kurse auf diese Plätze. der Goldprämie.

Kaiserliches Statistisches Amt.

Neu

für

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schnitts⸗ mperial

fund 2100,

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unde gelegt,

London York die

Deutscher Reichstag. 82. Sitzung vom 10. Mai 1910, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)

Nach Annahme des Antrags auf Vertagung des Reichstags bis 8. November 1910 beginnt das Haus die zweite Beratung des Entwurfs eines Gesetzes über den Absatz

von Kalisalzen. der Debatte

Ueber den Anfang ist in der gestrigen

Nummer d. Bl. berichtet worden.

De e

Abg. Dr. Heim (Zentr.) fortfahrend: Der § 17 regelt die Uebertragung von Beteiligungsziffern. Um di Gemeinde vor Schädigungen zu schützen, ist bestimmt, v für den Fall, daß die Uebertragung die Hälfte der Gesamtbeteiligung des übertragenden Kaliwerkbesitzers übersteigt, vor der Erteilung der Genehmigung durch die zuständige Landeszentralbehörde die beteiligten Gemeinden zu hören sind. Die Werksbesitzer werden verpflichtet, den durch die Uebertragung arbeitslos gewordenen Arbeitern den entstehenden Ein⸗ nahmeausfall bis zur Dauer von 26 Wochen zu ersetzen. Der Ent⸗ wurf, wie er sich jetzt gestaltet hat, ist weit. erechter als der Re⸗ sterüngzentmurf rist in mehr als einer Beziehung ein Novum. Die chöne Zeit der Quotenerpressung ist nun vorbei. M ancher, der nach dem Gesetz schrie, wird wohl jetzt sagen: Varus, Varus, gib mir meine Quoten wieder. Aufgefallen ist mir, daß die Industrie sich bis jetzt so ruhig verhält, vielleicht hat sie Hintertürchen, die wir noch nicht gefunden haben. Wir werden dann später die hohlen Zähne zu plombieren haben. Ganz zufrieden sind ja auch wir nicht mit dem Gesetz.

Abg. Dove (fortschr. Volksp.): Der Vorredner hat mehr gegen als für die Vorlage gesprochen. Er schilderte, wie die Interessenten in die Beratung der Kommission hineingeredet und ihr in herrischem Tone die Direktiven zu geben versucht hätten. Es ist aber draußen im Publikum auch die Behauptung aufgestellt worden, die Oppo⸗ sition hätte die Verhandlungen hingezogen, Obstruktion ge⸗ trieben. Dagegen muß ich Verwahrung einlegen. Die Herren in der Kommission waren sich von vornherein nicht einig, sie mußten erst zu einer Einigung kommen, daher die Verzögerung. Die Vorlage hat in der Tat ein merkwürdiges Schicksal in ihren verschiedenen Stadien gehabt. In dem Wettlaufen zwischen Wert⸗ zuwachssteuer und Kaligesetz haben wir schließlich um eine Nasen⸗ länge gewonnen. Wir haben uns überzeugen müssen, daß der vor⸗ geschlagene Weg der Verstaatlichung, des M onopols nicht gangbar ist. Wir haben ja gewissermaßen in Deutschland ein Kalimonopol, es deuten aber Momente darauf hin, daß sich auch im Auslande abbauwürdige Kalilager finden. Vielleicht ist man in anderen Ländern in der Technik noch nicht so weit wie wir. Auch in Deutschland tauchen im - neue Werke auf, zum Beispiel das Werk Amélie, die schon für Deutschland die Sache er⸗ schweren. Es würden 1 bis 2 Milliarden nötig sein, um die Ver⸗ staatlichung durchzuführen. Was den Ausfuhrzoll betrifft, so haben wir heute gehört, daß er lediglich von dem Handelsminister als Bluff benutzt worden ist. Das ist auch eine neue Erscheinung, daß im wirtschaftlichen Leben von der Regierung mit solchen Mitteln gearbeitet wird. Man hat mit dem Begriff Verschleuderung gearbeitet. Was heißt Verschleuderung? Besteht etwa die Gefahr, daß bei der Ausfuhr nach dem Auslande die deutsche Landwirtschaft zu kurz kommt? Es ist erwiesen, daß unsere Kalischätze noch für Jahrtausende ausreichen. Billige Preise im Auslande sind eine Ver⸗ schleuderung, wenn die Preise im Inlande zu hoch sind, und ie sind zu hoch, weil die Kartelle sie so hoch zu halten ver⸗ tehen. Ich habe auf dem Juristentag aus eführt, daß ein Kartell⸗ gesetz bei uns nicht notwendig sei, weil das .G.⸗B. vollständig aus⸗ reicht. Sind denn die vorgeschlagenen Maßregeln vom Standpunkte des Rechts und der Volkswirtschaft wirklich zweckentsprechend? Die äußerste Linke wurde von dem Entwurf begeistert. Der Abg. Hue verkündete ja im Seherton: von diesem Gesetz an werde die neue soziale Aera datieren. Aber als wir an die Arbeit gingen, fanden wir, daß der Zukunftsstaat, wenn er in Paragraphen gefaßt werden soll, doch erhebliche Schwierigkeiten macht. Wenn wir versuchen, den Zukunftsstaat praktisch in die Wege zu leiten, erkennen wir, daß er verfluchte Aehnlichkeit mit dem Vergangenheitsstaat vor⸗ sorglicher Monarchen hat, die, wie Heinrich IV., auch die ganze Welt beglücken wollten, bis industrieller und kaufmännischer Geist dem Staat einen Aufschwung gaben. Jetzt aber sind wir daran, wieder den bureau⸗ kratischen Geist in die Industrie zu bringen. Der Antrag von Brock⸗ hausen zu § 1, der auch die Sonderfabriken dem Gesetz unterstellen will: „Kalisalze dürfen nur von Fen und den zur heit des Inkrafttretens dieses Gesetzes bestehenden Sonderfabriken ergestellt und nur nach Maßgabe der Bestimmungen dieses Gesetzes abgesetzt werden“, ist für uns unannehmbar. Wir 1 alles ver⸗ suchen, damit er nicht Gesetzeskraft erhält. Große Beunruhigung herrscht in Kreisen des Handels, insbesondere, wie die uns zugegangenen Telegramme beweisen, bei den Düngerfabriken. Die verbündeten Regierungen bitte ich, eine unzweifelhafte Erklärung zur Beruhigung dieser Kreise dahin abzugeben, daß sie nicht unter den § 1 sub⸗ sumiert werden. Die Begrenzung der Abgaben muß so sein, daß es möglich ist, die laufenden Verträge zu erfüllen, weil sonst ein Eingriff in eine vorhandene Rechtssphäre vorliegt, der, wenn er im Pr vatleben geschähe, den Vorwurf der Verletzung von Treu und Glauben nach sich zöge. Ich bin darauf aufmerksam ge⸗ macht, daß insbesondere auch die Zuckerfabriken Kalisalze herstellen, daß also auch sie von dem Antrag v. Brockhausen getroffen werden würden. Was die Ansichten, meiner Freunde im allgemeinen be⸗ trifft, so hat ja schon Dr. im selbst gesagt, 2. auch denjenigen, die das Gesetz gemacht haben, nicht recht wohl ums Herz ist. Wenn die Industrie Hintertüren findet, sagte Dr. Heim, so machen wir sie zu. Gewiß, dann findet sie aber wieder neue Hintertüren. Entschlußfähig muß man sein, aber wir müssen die Wirkung des Ge⸗ setzes auf Landwirtschaft und Produktion beachten und nicht ent⸗ schlußfähig sein nach dem Satze: es wird schon gehen. Das Gese wird gemacht, um gewissen Industriellen, um einer Industrie, die si in kritischer Lage befindet, über diese kritische Lage hinwegzuhelfen. Es wird gemacht unter Eingriffen in wichtige Interessen, unter Ver⸗ leugnung von Grundsätzen, die bisher unser wirtschaftliches Leben be⸗ herrscht und die wir bisher stets hochgehalten haben. Ich möchte auf die Zeit vor 100. Jahren hinweisen, wo dieses Prinzip, das man hier zur Geltung bringt, zusammenbrach⸗ Jetzt will man dieses System wieder aufrichten, ich warne Sie vor den Konsequenzen. Was der einen Industrie recht ist, ist der anderen billig; wir können dem Gesetz nicht zustimmen.

Preußischer Minister für Handel und Gewerbe Sydovw:

Meine Herren! Die Kritik, die der Herr Vorredner an dem Gesetz geübt hat, läßt die Frage offen, auf welche Weise er denn den Miß⸗ ständen abzuhelfen glaubt, die, glaube ich, von der Mehrheit des Hauses anerkannt werden. Wenn ich die Frage in seinem Sinne be⸗ antworte er hat es nicht explicite getan, aber es bewegt sich, glaube ich, in seinem und seiner politischen Freunde Gedankengang —, so lautet die Antwort dahin: nichts tun, der freien Entwickelung Spielraum lassen und dadurch eine Regelung herbeiführen, die die nicht existenzfähigen Werke vernichtet und durch die unbeschränkte Kon⸗ kurrenz auf die Dauer zu einem möglichst billigen Preise des Produkts führt. Wenigstens ist das der Weg, den sein politischer Freund Herr Gothein im Plenum und in der Kommission wiederholt empfohlen hat.

Ich gebe ja zu, daß man diesen Weg wandeln könnte; aber was würde die Folge sein? Die Folge würde zunächst die sein, daß nach dem Erliegen der kleinen und schwachen Werke eine Reihe von großen Kaliwerken sich dieses Geschäfts bemächtigte, daß ferner die Preise nach jeder Rich⸗ tung geworfen würden, nicht bloß dem Inlande, auch dem Auslande

gegenüber. Wenn es dann, wie es nach den Vorgängen des vorige Jahres bereits den Anschein hatte, dem Auslande möglich wird, Fuß in der inländischen Produktion zu fassen, so würden wir sehr bald die Erscheinung erleben, daß das Ausland im Preise besser steht als das Inland, eine Entwicklung, die man ja gerade anderen Kartellen zum Vorwurf gemacht hat, und die bisher Sie mögen der Politik des Kalisyndikats Vorwürfe machen so viel Sie wollen jedenfalls durch diese Politik bisher verhindert worden ist. Wenn dies nun aber das Ergebnis sein sollte, so frage ich: was hat denn Deutschland davon, daß ihm dieses Naturmonopol geworden ist? Wenn andere Länder in der Lage sind, mit Kupfer, mit Baum⸗ wolle, mit Petroleum die Welt zu versorgen, und wenn sie dadurch 1

ein Moment wirtschaftlicher Stärke bei der Verhandlung weltwirt⸗

s chaftlicher Fragen besitzen, so ist Deutschland bis jetzt, abgesehen von dem Kali, mit keinem derartigen Produkt gesegnet. Haben wir nun aber ein solches, so, meine ich, sollten wir es wahren und sollten dafür sorgen,

daß zunächst auch die deutsche Volkswirtschaft Vorteile davon be.

Das ist der Gesichtspunkt, der bei der Ausarbeitung und Vorlegung des Gesetzentwurfs maßgebend gewesen ist, und ich kann dem Herrn Vorredner darin nicht zustimmen, daß es sich in erster Linie darum gehandelt hat, eine notleidende Industrie zu stützen. Freilich ist es nur möglich, die Verwertung der deutschen Naturschätze in erster Linie im deutschen Interesse aufrecht zu erhalten, wenn ein gewisser Einfluß

auf die Industriellen, welche die Ausbeutung dieser Schätze betreiben,

geübt wird, und dadurch sind wir zu der Regierungsvorlage gekommen⸗

Der zweite Gesichtspunkt aber, auf den es uns dabei ankam, war, dafür zu sorgen, daß das Inland mäßige Preise bekomme, daß die Auslandspreise nicht geringer werden als die Inlandspreise, und nur ein Nebenzweck, allerdings auch ein berechtigter war dabei, zu sorgen, daß die schwachen Existenzen in der Kaliindustrie nicht alle über den Haufen geworfen würden. Es handelt sich dabei nicht bloß um wohlhabende Industrielle, sondern auch um eine Reihe von Arbeitsstätten in Deutschland, an die sich Arbeiterkolonien angeschlossen haben, und die nicht untergehen zu lassen auch ein öffentliches Inter⸗ esse ist.

Es ist bereits von beiden Herren Vorrednern eingehend dargelegt worden, daß die jetzige Vorlage sich in vielen Punkten von dem Re⸗ gierungsentwurf unterscheidet. Der Herr Abg. Dove hat mit Humor darauf hingewiesen, es schiene jetzt Mode zu werden, daß die Regierungs⸗ vorlagen eigentlich nicht bei der Regierung, sondern schließlich im Reichs⸗ tage ausgearbeitet werden. Ich könnte ihm darauf erwidern: wem sagen Sie das? Aber daß dabei die Regierung immer im Unrecht gewesen ist, das ist damit nicht bewiesen. Allerdings hat man manchmal die Empfindung, daß man am besten tut, das, was man wünscht, nicht direkt zu bringen, sondern dafür zu sorgen, daß es nachher vom Reichstag gebracht wird, weil, wenn man es direkt brächte, die Kritik zu scharf einsetzen würde. (Heiterkeit.) Aber auf diese Vorlage paßt das nicht. Ich bin heute noch der Meinung, daß die Vertriebs⸗ gemeinschaft der bessere Weg gewesen wäre, weil sie dem Ziel, das ich als erstrebenswert bezeichnet habe, in sicherer und schlüssigerer Weise zuführt. Auf der anderen Seite muß ich anerkennen, daß die Ordnung, die die Frage in dem Kommissionsbeschluß gefunden hat, sich in derselben Richtung bewegt wie die Regierungsvorlage, und daß sie auch, vielleicht weniger schlüssig, aber im wesentlichen doch gleichwirkend, dahin führen wird, daß die Ausbeutung der Kaliplätze Deutschlands in erster Linie nach dem Ge⸗ sichtspunkt des Interesses der deutschen Volkswirtschaft ge⸗ schieht, daß die Inlandspreise mäßig gehalten werden, die Auslands⸗ preise nicht geringer als die Inlandspreise werden und daß die kleineren, schwächeren Werke nicht über den Haufen geworfen werden. Steht nun die Regierung vor dem Zustand, daß ihr Entwurf auf eine An⸗ nahme im Reichstage nicht zu rechnen hat, daß aber daneben eine Um⸗ arbeitung ihr geboten wird, die mit anderem Mittel dieselben Ziele erreicht, so glaube ich, hat die Regierung keine Veranlassung, zu sagen: wir nehmen diesen veränderten Entwurf nicht an. (Sehr richtig!) Es kommt nicht auf die Form, es kommt auf die Sache an,

und in der Sache führt der Entwurf zu demselben Ziel. Er ist etwas

bureaukratischer als der Regierungsentwurf, das ist gar nicht zu leugnen; denn der Regierungsentwurf ließ der Autonomie der Ver⸗ triebsgemeinschaft viel freieren Spielraum, aber das wollte man im Reichstage gerade nicht, weil man fürchtete, die Vertriebsgemeinschaft könnte die Autonomie mißbrauchen, und deshalb sind die verschiedenen Kautelen hineingesetzt worden.

Es ist auch von dem Herrn Vorredner von den Konsequenzen gesprochen, die dieser Entwurf für andere Industrien haben könnte. Ich habe bereits bei der ersten Lesung einmal hervor: Von Konsequenzen berechtigter Art kann man nur bei gleichen Voraussetzungen sprechen. Der Entwurf steht und fällt mit der Tatsache, daß wir zurzeit Kalivorkommen in größerem Um⸗ fange außerhalb Deutschlands nicht haben; Deutschland besitzt also ein Naturmonopol in dieser Beziehung, und nur deshalb ist es möglich, Bestimmungen zu treffen, die auch bezüglich der

betont und hebe das noch

Auslandspreise die

Industrie sichern. Die ganze Preisbestimmung wäre nicht denkbar,

oder durch Abschneidung Auslande unsere Industrie mit Abhängigkeit vom Auslande gebrach

hier ein Alleinbesitz Deutschlands besteht, ist es möglich, wirksame Bestimmungen zu treffen

die für die Preisbildung im Inland und Ausland maßgebend find

Nur deshalb ist es möglich, ein gewisses Preismaximum für das In⸗

land und ein Preisminimum für das Ausland festzustellen, und wieder im Zusammenhang damit steht die Bestimmung, die zum Schutz der Arbeiter getroffen ist, die Bestimmung, daß die Preissenkung, die dem Produkte auferlegt wird, nicht soll abgeschoben werden auf die Arbeiter. Diese ganze Kette von Bestimmungen hängt enge mit einander zusammen und beruht in letzter Linie auf der Voraussetzung, daß wir in Deutschland das Naturmonopol gegenüber dem Auslande haben. Wir haben kein anderes Objekt dieser Art, und deshalb er⸗ kenne ich nicht an, daß dieses Gesetz hier Konsequenzen für andere Industrien hätte. Es ist von der Zukunft der Kaliindustrie gesprochen worden. Ich bin nicht der Meinung, daß sie durch das Gesetz zu einer glänzenden gestaltet ist; sie gewährt vielleicht den Werken eine gewisse Sicherheit, aber immerhin hat aus Gründen, die Ihnen be⸗ kannt sind, nicht ausgeschlossen werden können, daß sich neue Werke bilden und auf die Rentabilität der bestehenden drücken. Die Hoff⸗ nung muß auf der Vermehrung des Absatzes beruhen nach dem Ausland und Inland, und ich würde es für sehr ver⸗ kehrt halten, wenn man in der Industrie für die

wenn durch Import vom Auslande

des Absatzes nach dem Preisen vollkommen in werden könnte. Nur weil

ihren