1910 / 191 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 16 Aug 1910 18:00:01 GMT) scan diff

Nr. 121, Dr. Dieterlen, Oberarzt im Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, unter Beförderung zum Stabsarzt, vorläufig ohne zum Bats. Arzt im Füß. Regt. Kaiser Franz Joseph von

esterreich, König von Ungarn Nr. 122, ernannt. Dr. Brekle, Oberarzt im Inf. Regt. Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125, in das Feldart. Regt. König Karl Nr. 13, Dr. Rall, Oberarzt im 8. Inf. Regt. Nr. 126 Großherzog Friedrich von Baden, in das Infanterieregiment Kaiser Wilhelm, König von Preußen Nr. 120, dieser mit Wirkung vom 1. Oktober 1910, Dr. Kuhnle, Assist. Arzt im Gren. Regt. König Karl Nr. 123, in das Inf. Regt. Kaiser Friedrich, König von Preußen Nr. 125, versetzt. Dr. Heberle, Stabs⸗ und Bats. Arzt im 9. Inf. Regt. Nr. 127, Dr. Uebelmesser, Stabsarzt an der Kaiser Wilhelms⸗ Akademie für das militärärztliche Bildungswesen, ein Patent ihres Dienstgrades vom 16. Juni 1910 verliehen. 8 Im Beurlaubtenstande. Dr. Clausnizer (Reutlingen),

Dr. Fink (Ulm), Unterärzte der Landw. 1. Aufgebots, zu Assist. Aerzten befördert.

m Veterinärkorps. LHemga 4. August. Dr. Oberveterinär im Drag. Regt. König Nr. 26, zum Stabsveterinär befördert. Beamte der Militärverwaltung.

Schloß Friedrichshafen, 24. Juli. Fe hin ger. Ober⸗ militärintend. Sekretär bei der Korpsintend., zum Geheimen Registrator im Kriegsministerium ernannt.

Schloß Friedrichshafen, 31. Juli. Kaiser, Zahmmstr. im Inf. Regt. Alt⸗Württemberg Nr. 121, Vöhringer, Zahlmstr. im 10. Inf. Regt. Nr. 180, zu Oberzahlmeistern ernannt.

Schloß Friedrichshafen, 4. August. Dr. Reischle (Reut⸗ lingen), Gos ger (Heilbronn), Vogt (Stuttgart), Unterapotheker der Res., zu Oberapothekern ernannt.

Kaiserliche Schutztruppen.

Verfügung des Pava, sr des Reichskolonial⸗ amts. 19. Juli. König, Oberveterinär, scheidet am 31. Juli 1910 behufs Rücktritts in Königl. württemberg. Militärdienste aus dr Grhbpe auag. .

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 16. August

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen gesterm in Wilhelmshöhe den Vortrag des Chefs des Militär⸗ abinetts entgegen. 8. 11“

J““

Laut Meldung des „W. T. B.“ sind S. M. S. „Scharnhorst“ mit dem Chef des Kreuzergeschwaders sowie S. M. SS. „Emden“ und „Nürnberg“ am 14. August in

Suva (Fidji⸗Inseln) eingetroffen und gehen heute von dort wieder in See.

S. M. S. „Leipzig“ ist am 14. August in Tsingtau

eingetroffen und am 15. August von dort wieder in See ge⸗ gangen.

S. M. S. „Iltis“ ist am 14. August in Nanking eingetroffen und geht am 21. August von dort nach Kiukiang (Nangtse).

n S. M. Flußkbt. „Tsingtau“ ist am 14. August von Wutschau (Westfluß) abgegangen. S. M. S. „Panther“ ist am 13. August in Duala (Kamerun) eingetroffen. S. M. S. „Cormoran“ geht am 18 n Apia nach Nauzun (Pleasant⸗Inseln) in See. 8

Seine Majestät der Kaiser und König mit den Herren des Gefolges traf, wie „W. T. B.“ aus Mainz meldet, im Sonderzug heute früh um 8 Uhr bei der Wärterbude Nr. 39 der Strecke Mainz —-Alzey am Großen Sande ein. Fier hatten sich eingefunden Ihre Königlichen Hoheiten der roßherzog und die Großherzogin von Hessen und die LE Friedrich Karl von Hessen, der kommandierende General des 18. Armeekorps von Eichhorn, der Provinzial⸗ direktor Dr. Breidert. In Begleitung Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Karl von Hessen efand sich Lord Willingdon, Offizier der Momanry aus London. Seine Majestät der Kaiser in der Uniform Seines Infanterieregiments Kaiser Wilhelm (2. Großherzoglich Hessischen) Nr. 116 begrüßte Ihre König⸗ lichen Hoheiten den Großherzog von Hessen und die Damen aufs allerherzlichste. Nachdem die Herrschaften zu Pferde gestiegen waren, ritten sie auf den Exerzierplatz, wo sie zunächst dem Exerzieren des Leibdragonerregiments (2. Großherzoglich 24 beiwohnten. Das Wetter ist sehr schön.

Oesterreich⸗Ungarn. 1“

In der am 13. d. M. in Wien abgehaltenen Konferenz von Vertretern des Handelsministeriums und des Ackerbau⸗ ministeriums ist, wie „W. T. B.“ meldet, beschlossen worden, eine Reihe handelspolitischer Maßnahmen behufs Linderung der Fleischteuerung in Vorschlag zu bringen. Diese Vorschläge dürften voraussichtlich schon in dem demnächst tattfindenden Ministerrat zur Besprechung gelangen. Inzwischen hat der Handelsminister Dr. Weißkirchner dem Sektionschef iedl telegraphisch Weisungen betreffend weitere Maßnahmen egenüber der Fleischteuerung erteilt. Diese Weisungen beziehen sich insbesondere auf die unverzügliche Einleitung von Verhandlungen mit den kompetenten Ressorts wegen Herab⸗ seßung der Frachtsätze für Schlachtvieh und Fleisch. Ferner oll den Kommunalverwaltungen, insbesondere der Gemeinde Wien, nahegelegt werden, auch ihrerseits zur wirksamen Durch⸗ führung der Aktion beizutragen, und zwar hauptsächlich na eitweilige Herabsetzung aller jener städtischer Abgaben, dur hie der Verkehr mit Vieh und Fleisch belastet wird. Eine Be⸗ sprechung in der Fleischfrage wird unter dem Vorf des Handelsministers morgen im Handelsministerium stattfinden. Der Großwesir Hakki Pascha hatte, „W. T. B.“ zu⸗ folge, gestern vormittag in Marienbad mit dem Minister es Auswärtigen Grafen Aehrenthal eine Konferenz und nahm später an einem ihm zu Ehren gegebenen Frühstück beim Grafen von Aehrenthal teil. Abends empfing der Großwesir den türkischen Botschafter in Berlin Nizami Pascha.

1““ 8 8

Rußland. Das Handelsministerium hat, wie „W. T. B.“ aus St. Petersburg meldet, ein besonderes Informationsamt für den Handel mit dem Auslande eingerichtet, das die Konsulatsberichte bearbeiten und durch besondere Veröffent⸗ lichungen für die russischen Interessenten nutzbar machen soll.

Gleichzeitig soll es Auskunft jeder Art zur Förderung der

russischen Ausfuhr erteilen.

Schweiz. b

Der Präsident der Französischen Republik traf, „W. T. B.“ zufolge, von Besangon kommend, nach kurzem Aufenthalt in Neuenburg, wo er von den neuenburgischen Be⸗ hörden begrüßt wurde, gestern, Nachmittags 4 Uhr, in Bern ein, begrüßt von Artilleriesalven. Die Musik spielte die Maässailläfe Nach der ersten Begrüßung durch den Bundes⸗ präsidenten Comtesse, den bernischen Regierungspräsidenten Dr. Moser sowie den Berner Stadtpräsidenten Steiger und nach dem Abschreiten der Ehrenkompagnie folgte die offizielle Begrüßung durch den gesamten Bundesrat und die Präsidenten der obersten Landesbehörden im Bundesrathause. Gh fand eine Rund⸗ fahrt in offenen Wagen durch die Stadt und Umgebung statt. Kavallerie eröffnete und schloß den Wagenzug. Die Truppen bildeten Spalier. Präsident FalliOeres wurde während dieser von schönstem Wetter begünstigten Fahrt von der Menge lebhaft begrüßt. Es ereignete sich kein be Abends empfing Fallières in dem französischen Botschaftsgebäude das diploma⸗ tische Korps. In der Begleitung des Präsidenten befand sich der Minister des Auswärtigen Pichon.

Abends gab der Bundesrat im Hotel Berner Hof zu Ehren des Präsidenten Falliéres ein Diner, bei dem der Bundespräsident Comtesse auf den Präsidenten Fallières folgenden Trinkspruch ausbrachte:

„Herr Präsident! Der Bundesrat schätzt sich glücklich, den ersten Beamten der Französischen Republik im Herzen der Schweiz begrüßen, ihm im Namen des gesamten Schweizervolkes die Gefühle der Hoch⸗ zchtung für seine hohe Stellung und seine Person ausdrücken und bei diesem Anlasse ihn der anseehtigen Freundschaft für die fran⸗ zösische Republik versichern zu können. Wir danken Ihnen, Herr Prüstdent, für den erfreulichen Entschluß, uns hier in Bern, der

undesstadt, am Sitze der eidgenössischen Behörden einen Besuch abzustatten und diesem den deutlichen Charakter einer bestimmten Fundgehung republikanischer Sympathie für das Schweizervolk, seine staatlichen Einrichtungen und seine Behörden zu verleihen, einer Kund⸗ ebung, deren hohen Wert wir zu schätzen wissen. Ihr Besuch, Herr Präͤsident, fällt mit einer Latsn von höchsterfreulicher Bedeutung zusammen: er fällt in einen Zeitpunkt vollkommener Uebereinstimmung unserer gegenwärtigen Beziehungen auf handelspolitischem und wirt⸗ schaftlichem Gebiete. Früher mag es wohl hie und da vorübergehende Verstimmung zwischen den beiden Ländern gegeben haben, heute trennt uns nichts, keine Wolke trübt den Pofizont. In der Tat ist es gelungen, dank der Politik des guten

illens auf beiden Seiten, die Schwierigkeiten, die uns hätten trennen können, aus dem Wege zu räumen. Den von Wohlwollen zeugenden Bemühungen der Regierung der Französischen Republik, den gegenwärtigen Grundlagen unseres Handelsübereinkommens einen unveränderten Fortbestand zu sichern, zollen wir unsere vollste An⸗ erkennung, und durch ein für unsere beiden Länder befriedigendes Einvernehmen sind wir dazu gelangt, der ziemlich verwickelten Frage unserer Eisenbahnverhältnisse eine ute Lösung zu geben. Ihr Besuch, Herr Präsident, erweist sich dergestalt als die höchste, feierliche Weihe dieser Politik, deren günstige Er⸗ ebnisse wir bereits wahrzunehmen beginnen. Wir glauben, diesen Besuch aber auch als eine sichere Gewähr dafür betrachten zu dürfen, daß derselbe Geist des guten Einvernehmens und des Veresa. auch über unseren zukünftigen Beziehungen schweben wird. Und wie könnte es auch anders sein? Warum sollten zwei benachbarte befreundete Länder, deren Freundschaft weit in die Geschichte vergangener Zeiten hinaufreicht, die durch Jahr⸗ hunderte hindurch so viele Berührungs⸗ und Annäherungspunkte gehabt haben, und die heute dieselbe Liebe zur Republik, zur Freiheit umschließt, nicht dazu gelangen, ihre wirtschaftlichen Beziehungen auf dem Wege einer auf gegenseitiger Rücksichtnahme beruhenden Ver⸗ ständigung zu ordnen? Unser alter Freistaat kann sich nur glücklich schätzen, daß er mit allen seinen Nachbarn gute Beziehungen unter⸗ hält. Es ist indessen für ihn besonders ermutigend, in seiner Nähe eine Schwesterrepublik zu wissen, mit der er in edlem Wetteifer an der Verwirklichung eines gemeinsamen Ideals arbeiten kann. Unser gemeinsames Ziel sei darauf gerichtet, stets in der vor⸗ dersten Reihe der nach einer Aera des Friedens, der Gerechtigkeit und der Freiheit strebenden Völker zu schreiten, auf daß unsere beiden Republiken sich der Sympathien aller und der Achtung der zivilisierten Welt stets würdiger erweisen. Von diesen Gefühlen durchdrungen, erhebe ich mein Glas zu Ehren des Herrn v der französischen Republik und bringe ihm meine herzlichen Glückwünsche dar, indem ich zugleich auf die Wohlfahrt des republikanischen Frankreich trinke.“

Der Präsident Fallières erwiderte den Toast des Bundespräsidenten mit folgendem Trinkspruch:

„Herr Präsident! Ihre Worte gehen mir tief zu Herzen, sie fügen dem so herzlichen Empfang, den ich auf Schweizer Boden ge⸗ funden habe, einen hohen Reiz bei. Ich spreche Ihnen hierfür meinen aufrichtigen Dank aus. Nicht ohne Grund nennt man Ihre Re⸗ publik und die unsrige Schwestern; haben wir nicht auf beiden Seiten der Grenze dasselbe Empfinden für die Rechte und die Pflichten der Demokratie? Verfolgen wir nicht mit gleichem Efer dieselben sozialen Ziele: die Verbesserung des Loses der Menschheit und die Größe des Vaterlandes? Ihre Freundschaft ergreift unser Herz und Ihre Institutionen wie Ihr nationaler Geist flößen uns Empfindungen ein, die namentlich durch unsere guten nachbarlichen Beziehungen gehoben und belebt werden. Wir vergessen nicht, daß kein Land mehr als das Ihrige die Vorzüge einer Zivili⸗ sation bietet, die errungen und gesichert wurde durch jahrhundert⸗ lange Bestrebungen nach Gerechtigkeit und Freiheit. Der Mut und die Vaterlandsliebe, von denen Ihre Geschichte so viele denk⸗ würdige Beispiele uns liefert, haben bei diesem Streben mächtig geholfen, der Wille hat das Uebrige getan. Er hat nicht nur die Kräfte der Natur sich unterworfen zur Befriedigung der Bedürfnisse der Miulähe und der Anforderungen der Industrie, er hat die natür⸗ lichen Anlagen Ihrer Rasse gefestigt, und aus dieser beharrlichen Aktion ist ein hochherziges und unabhängiges Volk hervorgegangen. Inmitten ihrer wunderbaren Berge, die in seüberen Zeiten dem Schritt des Wanderers unüberwindliche Hindernisse zu bieten schienen, ist die Schweiz zum Sammelpunkte der wichtigsten Bahnlinien unseres Kon⸗ tinents geworden. Hatten wir nicht erst in der letzten Zeit das Glück, zu sehen, wie Ihre Vertreter und die unsrigen zum gemeinsamen Vorteil unserer beiden Länder Fragen regelten, deren glückliche Lösungen den Bahnlinien, die Ihr Land mit dem unsrigen verbinden, von roßem Nutzen sein wird! Daraus werden sich zwischen uns wirt⸗ schastliche und kommerzielle Zazz ccs entwickeln, an deren Er⸗ haltung wir hüben und drüben mit dem gleichen Geiste der Versöhnlichkeit und dem gleichen gegenseitigen Vertrauen ge⸗ arbeitet haben. gif dieser Bahn werden wir beharrlich weiter⸗ fahren. Möge der Austausch unserer Erzeugnisse, unserer Ideen sich immer vervollkommnen! Dies ist der teuerste Wunsch, den Frank⸗ reich hegt, und es gereicht mir zur Freude, daß meine Anwesenheit in Ihrer Mitte es mir ermöglicht, Ihnen dies in Freundschaft zum Ausdruck zu bringen. Ich erhebe mein Glas zu Ehren des Herrn Präsidenten der schweizerischen Eidgenossenschaft, auf seine Gesundheit und sein Wohlergehen, ich trinke auf die Wohlfahrt, das Gedeihen und die Größe der tapferen Republik, deren dankbarer G 1 8* 88 2 W1AX“ 7 1

1 11

Wie „W. T. B.“ aus Papapuli berichtet wird infolge von Reibereien zwischen grie Grenzwachen die Türken auf die Soldaten wurden schwer verwundet. es zu einem Kampf zwischen griechischen Hirten, die v griechischen Soldaten unterstützt wurden, und der türkis

Drei Hirten wurden erschossen, zwei türk Die Verluste der griechischen Tru⸗

en und die telegraphi einer anderen Me

ischen und

Auch bei Domern

Grenzwache. Soldaten verwundet. sind unbekannt. Wie verlaute erungsgebäu erbindungen zerstört haben. soll der Konak von Bulgaren niedergebrannt sein.

Griechenland.

England, Rußland und Frankreich lenkten, „W. T. B ihre Vertreter die Aufmerksamkeit der grie welche die Kandidaturen Die griechische Regierung antwor uständig sei, versprach aber en Kandidaten i u machen, daß diese entsprech ihre Kandidaturen verzichten.

Bulgarien.

Nach Blättermeldungen aus Sofia hat sich eine neue revolutionäre bulgarische Organisation ge⸗ at ein Zirkular ausgegeben,

ollen Bulgaren in Is angegriff

zufolge, dur Regierung auf die Gefahr, Kreter in sich schließen.

daß sie für nichtsdestoweniger, dahin geltend

der Mächte au

rage nicht

i den kretis hren Einfluß

in Wodena

Das leitende Komitee h worin der Bevölkerung die Auslieferung der Wa ällen von Gewalttaten türkischer Be⸗ derstand empfohlen und bei Nicht⸗ rbots strenge Bestrafung

Türken verboten, in hörden bewa einhaltung di

durch das Komite angekündigt wird.

Statistik und Volkswirtschaft.

Die deutsche überseeische Auswanderung im Monat Juli 1910 und in dem gleichen Zeitraume des Vorjahrs.

Es wurden befördert deutsche Auswanderer im Monat Juli üb 191 1909

deutsche Häfen zusammen.. fremde Häfen (soweit ermittelt)

Aus deutschen Häfen wurden im Juli 1910 neben den 1616 deutschen Auswanderern noch 14 683 Angehörige fremder Staaten

befördert, davon gingen über Bremen 7251, über Hamburg 7432.

Zur Arbeiterbewegung.

eines großen Kampfes Groß⸗Berlins scheint bevorzustehen. urzem den Innungsarbeitsnachweis gesperrt, abend, der „Voss. Ztg.“ zu versammlung des Zenkralver zu verweigern und nur noch nachweisfrage stehen sich die Parteien bereits schroff gegenüber; findet kein Ausgleich statt, so ist der Kampf unvermeidlich.

„Vor der Aussperrung der Kieler Werftarbeiter hatte, wie die „Köln. Ztg.“ berichtet, eine Versammlung der Dreher und Maschinenbauarbeiter eine Stillegung des Maschinenbaues und der mechanischen Werkstatt der Germaniagwerft beschlossen. sozialdemokratischen Gewerkschaftlern schlossen sich die Metallarbeiter der Hirsch⸗Dunckerschen Richtung an und erklärten sich bereit, die Arbeit niederzulegen, sobald die Aussperrung erfolgt sei. Es beteiligen sich an dem Ausstand im wesentlichen die Elektrotechniker, Kupferschmiede, Dreher, Former und Schiffstischler, rund 600 Mann. d. Bl.) Die Ausständigen auf der Germaniawerft das Arbeitsverhältnis am Sonnabend gelöst werden darf. Nach den vorliegenden Listen der Arbeitgeber sind jetzt insgesamt 30 820 Werftarbeiter teils durch den Ausstand, teils durch die Aussperrung in Mitleidenschaft In Hamburg beträgt die Zahl der Ausständigen 9200, . in Vegesack 1600, in Geestemünde 1500, in Kiel 5200, in Lübeck 1500, in Rostock 800, in Flensburg 2000. sich aus Sympathie den Ausgesperrten an und tritt in den Ausstand.

In der Mehrzahl der Nürnberger Kunstanstalten legten, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, die Buchbinder und Buchbinde⸗ rinnen, zusammen etwa 600 Angestellte, die Arbeit nieder.

Die in der Maschinenfabrik von Karl Krause in Leipzig beschäftigten Modelltischler haben, der „Lpz. Zt Arbeit niedergelegt, weil ihre auf Erhöhung der Lo Forderung von der Fabrikleitung abgelehnt worden ist.

Der Ausbruch im Glasergewerbe Nachdem die Gehilfen erst beschloß gestern che Mitglieder⸗ e Akkordarbeit In der Arbeits⸗

olge, eine außerordentli andes, in Zukunft jegli

im Lohn zu arbeiten.

(Vgl. Nr. 190 ihr Vorgehen mi vertragsmäßig nur

Stettin 6113, in Bremen 2400,

kleiner Teil der Arbeiter

zufolge, die nsätze gerichtete

(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Ersten Beilage.)

Kunst und Wissenschaft.

Von dem Generalsekretär der Zeppelin⸗Studienreise ist folgendes Telegramm aus Hammerfest eingegangen: Svoeben von Dort alle in Frage kommenden Buchten Am 3. August mit „Phönix“ Am 4. August sind im Eise auf 80 Grad w dord Prinz Heinrich, Graf Zeppelin und Geheim⸗ rat Hergesell mit dem Fesselballon aufgestiegen. Aufgaben sind zur Zufriedenheit gelöst worden. in Kiel durch den Kaiser Wilhelm⸗Kanal vorautsichtlich am 25. Augut An Bord alles wohl.

Spitzbergen zurückgekehrt. mit „Mainz“ und „Phönix“ besucht. 886 g8 Fegedumm un inuten hehe 30. Juli geschrieben: Das feuchtwarme Wetter b Auch alle übrigen sehr vnagesch indem der falsche Meltau trotz 3— 4 maliger Be⸗

Die „Mainz“ trifft

Land⸗ und Forsftwirtschaft.

Getreidemarkt in Italien während des Monats 8 Juli 1910.

Unter dem Einfluß ungünstiger, die Ernte⸗ ebnisse beeinträchtigender Witterung haben die Weizenpreise im nate Juli eine starke Aufwärtsbewegung dur letzten Tagen des Monats Juli und in den ersten scharfer Rückgang bemerkbar. 4. August ist die Tendenz neuerdings wieder ausgesprochen nach oben gerichtet. Diese Schwankungen beweisen die Nervosität des Marktes, richtige Meinung von

5 Weichweizen.

agen des August

macht sich jedoch

der sich noch keine wirklichen Lage land anlangt, noch sehr im Ungewissen. Nach den jüngsten Schätzungen soll die Ernte 1910 der des Vorjahres um etwa 30 %. nachstehen. Dies wäre an sich nicht von großer Bedeutung, denn Rußlands letzt⸗ jährige Ernte war qualitativ und quantitativ eine Rekordernte, soda jetzt noch beträchtliche Mengen alter Ware vorhanden sind. über das Ergebnis der nordamerikanischen Ernte scheint man sich no nicht schlüssig zu sein. Dagegen hat Rumänien zielbewußt seine V

käufe fortgesetzt, was auf eine gute Ernte schließen läßt.

Die Druschergebnisse in Italien sind eher hinter den Erwartungen zurückgeblieben, und die bereits erfolgten Ankäufe von Auslandwar⸗ deuten hauptsächlich in Süditalien auf einen stanken Ausfall hin. Die inländischen Ware

en in Oberitalien gegen

1“

fallende Tendenz. Sie stellen sich für die Inlandplätze unter, für

über Auslandsparität. 1 Wenes. Reapel hat man bereits deutschen Weizen zum Preise von 19 ¼ bis 20 % Fr. cif gekauft (Gewicht 77 kg).

Für Genua kommen deutsche Weizen nur in Betracht, wenn sie sich billiger stellen als Ware anderen Ursprungs. 8 Hartweizen haben ebenfalls infolge der großen Zurückhaltung der Verkäufer eine fühlbare Aufwärtsbewegung durchgemacht. Die Umsätze nach Genua waren bescheiden, dagegen hat der Süden die geforderten Preise bewilligt. A16“ 1 Mais. Die Aussichten für die italienische Ernte sind nicht ünstig. Die Orkane haben breite Landstriche heimgesucht und im ollgemeinen meint man, daß die Pflanze zu üppig in den Halm ge⸗ angen sei und nur kleine Kolben angesetzt habe. Große Quantitäten Plataware sind teils verkauft, teils unverkauft nach Genua unterwegs. Hafer hatte einen kleinen Aufschwung genommen, ist aber jetzt wieder flauer bei vermindertem Interesse der Käufer. Die Preise stellten sich am 5. August 1910 für 100 kg cif Genua, wie folgt; . 1u28 8 Bei August⸗Verschiffung Ghirka Ulka Nikolaiew 20. Fr., Ulka Taganrog alter Ernte 20 ¾ Fr., Donau⸗Wetzen 19 ½ Fr., füdru d Azima (Ghirka) Ulka 19 ½ Fr., italienischer Landweizen, lombardische Mittelaualität 26,40 26,75 Lire franko Mailand, Mehl Ia, weiß 35 ½ 36 Lire franko Genua, Taganrog Hartweizen, August. Verschiffung, 20 Fr., Novorossisk⸗Hartweizen, November⸗ Dezember, 20 ¾ Fr., gelber lata⸗Mais R/T 13 Fr., roter Plata Mais 14 Fr. bei, August⸗ Berschiffung, italienischer Mais, lombardische Mittelqualität 18 bis 19 Lire franko Malland, rumänischer Foran 14 ÿ⅜⅞ bis 15 Fr., rumänischer Rotcinquantin 18 Fr., russischer Fofer neuer Ernte 12¾ bis 12 Fr., Donau⸗Hafer neuer Ernte 12 bis 12 ¼, italienischer Hafer 18 bis 19 Lire franko Mailand. Die Getreidevorräte ic betrugen am

Weichweizen

8 ve vete 6p MaI88

81à„aöööu1“ L6 8 Nach Savona wurden im Juli 2638 t Weizen und 812 t eingeführt. 1 afereincg hfe;⸗ Süs stelte 8 während der te des Kalenderjahres , wie folgt: b 1909 *1910 Unterschied t t t tweizen .332 835 327 295 5 540 Heütgncingen 992 995 285 246 207 749 c666886 116 608 + 70 721 Roggen . . . . 21 307 7 272 14 035 48 963 51 891 + 2 928.

icht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Genua vom 13. August 1910.)

Der „Schweizerischen Landwirtschaftlichen Zeitschrift“ vom

12. August wird über den Stand der Kulturen aus Bern

emeldet: Der „Berner Jura“ meldet vom Rebgelände am Jolimont: —Das Rebgelände bietet zurzeit noch einen überaus trostlosen Anblick bar. Die Trauben, die eine Zeitlang vollkommen und vielversprechend hingen, sind verschwunden. Im Blattwerk haust der falsche Mehltau, wie es nicht anders möglich ist, da derwasserdurchtränkte Boden nie trocknen kann. Allgemein rechnete man auf einen Kometenwein, und nun steht der Winzer vor einem Fehljahr in des Wortes schlimmste Be⸗ deutung. Es ist nicht zu verwundern, wenn den Reben das Todes⸗ urteil gesprochen wird überall, wo das Land sich zum Anbau anderer Kulturpflanzen eignet. Schon jetzt weist das Rebgelände bedenkliche Lücken auf. Zu ihnen werden sich neue gesellen, und nicht allzufern ist vielleicht der Zeitpunkt, da die Reben am Jolimont so gut wie verschwunden sind.“

schwunehn sigde chrift enthält folgenden Bericht aus Thurgau vom 3. August: Die Emdernte hat begonnen. Der Ertrag ist be⸗ friedigend. Es wäre zu wünschen, daß der Emdernte besseres Wetter beschieden wäre als der Heuernte. Die Einheimsung des Getreides nimmt ihren Fortgang. Wo die Frucht nicht gelagert und wo kein Vogelfraß stattgefunden, ist der Ertrag gut. Die Körner sind gut ausgebildet, daher schwer und das Stroh ist lang. Weniger zufrieden ist man mit dem Ertrag der Frühkartoffeln. Es hat eben ver⸗ hältnismäßig viel angefaulte, kleine und angefressene Knollen. Hoffen wir, daß die Ernte der Spätsorten befriedigender ausfällt. Das Obst entwickelt sich gut. Infolge der häufigen 7. trifft man zwar viele aufgesprungenen und fleckigen Früchte. Die Ernte der frühesten Sorten hat bereits begonnen. Die Ernte der Johannis⸗ und Stachelbeeren geht zu Ende. Man kann mit dem Ertra und den erzielten Preisen zufrieden sein. Der Stand der Reben ist verschieden. Man trifft Rebstücke mit vollen, gesunden, gutentwickelten Trauben. Dagegen auch solche, wo der Heu⸗ oder Sauer⸗ wurm die Beeren dezimiert hat. Auch tritt da und dort der falsche und der echte Mehltau auf. An genügendem Bespritzen lassen es die Rebleute nicht fehlen, aber bei den heftigen Gewitterregen nützt es eben häufig nicht viel. Nachdem nun das Hochwasser zurückgegangen, läßt sich der Schaden, den es angerichtet, recht übersehen. Die mehrere Wochen anhaltende Ueberschwemmung macht sich bei den verschiedenen Pflanzen in folgender Weise geltend: Die krautartigen Ge⸗ wächse sind vollständig zerstört. Von den Staudengewächsen haben auch sehr viele gelitten oder sind gänzlich abgestorben. Unter

den Obststräuchern haben die Stachelbeeren am meisten gelitten.

Ganze, große Pflanzungen sind abgestorben und die Beeren ver⸗ brumpfl e Hflenaungen die Johannisbeeren gelitten, obschon man uch abgestorbene Pflanzen trifft’“ Am wenigsten haben Birn⸗ ochstämme und die Birnen auf Quitten gelitten, die Apfelbäume chon mehr. Auch die Zwetschgen, die feineren Pflaumen, auch Kirschen nd Pfirsiche ind abgestorben, ebenso viele Ziersträucher. Aus Schaffhausen wird derselben ete unter dem at dem Rebbauer

pritzung den größten Teil der Trauben, an verschiedenen Orten sogar alles zerstört 5 Bundes⸗ und Staatshilfe wäre da am Platze, da

die Erträge der noch hoch im Steuerkapital stehenden Reben seit dem

Jahre 1900 immer zurückgegan en sind, und nicht nur gar keine dendite abwerfen, sodaß der Rebbauer Geld und Arbeit zusetzen muß.

Auch die Kartoffeläcker versprechen nicht viel. Die Ernte in⸗ Frühkartoffeln ist sehr gering, die Aussicht für Spätkartoffeln gar

nicht günstig, die Stauden fangen an, wo nicht schon zweimal mit Zordeauxbrühe gespritzt worden ist, abzusterben. Hoffen wir, daß

schönes, warmes Wetter das Einbringen der Frucht wie Weizen,

Gerste und Hafer, die momentan no ordentlich stehen, begünstige, enn sonst würde der Landwirt ein Fehljahr verzeichnen können. Endlich enthält dieselbe Zeitschrift folgenden Bericht aus Basel⸗ and vom 6. August: Ueberall befinden sich große Massen von Emd nd zum Teil schon Weizen und Korn im Regen draußen. üm Glück konnte der Roggen im großen und ganzen trocken unter Dach ebracht werden und so kann das Stroh noch einigermaßen für Heft⸗ naterial benutzt werden. Der Körnerertrag wird keine namhafte Höhe erreichen. Die Wickensaat, von der bei uns dies Jahr außer⸗ rdentlich starker Gebrauch gemacht worden war, ist durchschnittlich chön aufgegangen und verspricht sehr erfreuliche Erträge, da das Säen

doch ziemlich früh vorgenommen werden konnte, und es kommt auch

heuer wieder der Satz zur vollen Geltung: Ein Augusttag nützt der Wicke mehr als drei Septembertage; besonders trifft dies zu bei der Keinsaat von Wicke, während der Wickhafer, wie schon vielfach eobachtet wurde, den ungünstigen Einflüssen der spätern Wachstums⸗ edingungen eher zu trotzen vermag. Die frühern Sorten Kartoffeln sind alle ausgemacht und so mußte schon nach den mittelfrühen gegriffen werden, die jedoch auch keine größern Erträge

2 8

versprechen. ie Kirschenernte ist nun auch an den spätern Püshi 88 vorbei und hat dort große Summen Geld ins Land gebracht, gab es doch Landwirte, die aus ihrer Kirschenernte gegen

2000 Fr. lösten. Gegenwärtig ist bei uns die Apfelsorte „Roter

Astrachan“ reif und hat trotz der ungünstigen Witterung eine be⸗ Uüshachen Geih⸗ und eine ve rote Farbe erhalten. Das Kilo saure Aepfel kostet 20 25 Rp., währenddem das gleiche Gewicht von Juli⸗Dechantsbirne („Heubirli“) 40 Rp. gilt. Einen ganz miserahlen Stand haben die Reben zu verzeichnen. Diese liegen so tief danieder, daß sie kaum gon einmal in dieser Lage angetroffen worden sind, trieb doch zu der schlechten Witterung der Sauerwurm

heuer sein Unwesen sehr bunt, und auch der falsche und echte Mehl⸗

tau sind nicht zurückgeblieben. Der Winzer kann wirklich noch von Glück . Fear ie Einnahmen (Ertrag) den Ausgaben (Arbeit, Heftmaterial, Spritzmaterial ꝛc.) gleich stehen, da es genügend Reb⸗ behter gibt, die ihre „Herbstgeschirre“ nicht einmal bereit zu machen haben!

Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln. 8

Bulgarien. 8 Die bulgarische Regierung hat die Stadt Odessa für pest⸗ verseucht rüemidh und gfür die Herkünfte von dort Quarantänemaß regeln angeordnet. 8 28

Verkehrsanstalten.

Frachtfreie Beförderung von Paketen an Angehörige der arine usw.

Privatpakete, die mit der nächsten Beförderungsgelegenheit frachtfrei an die Besatzungen der deutschen Kriegsschiffe in Ostasien, an die Besatzung in Kiautschou und an das Ost⸗ asiatische Marinedetachement versandt werden sollen, müssen bis zum 21. August an die Firma Matthias Rohde u. Jörgens in Bremen eingesandt sein.

Auskunft über die Versendungsbedingungen, Gebühren usw. er⸗

teilen die Postanstalten.

Verdingungen im Auslande.

Die näheren Angaben über Verdingungen, die beim „Reichs⸗ und S ausliegen, können in den Wochentagen in Fg- Expedition während der Dienststunden von 9 bis 3 Uhr eingesehen

werden.)

Türkei.

Ministerium für Ackerbau, Minen und Forsten in Kon⸗ stantinopel: Vergebung der Konzession zur Ausbeutung einer 1343 Dönüm großen Braunkohlenmine in der Ortschaft Tredieli, Kreis Espernos, Wilajet Erzerum, auf die Dauer von 99 Jahren. Angebote bis zum 30. Januar 1911 an das genannte Ministerium. Endgültiger Zuschlagstermin eine Woche nach diesem Zeitpunkt, während welcher Ueberangebote in Höhe von wenigstens 5 % entgegen⸗ genommen werden. .“

Theater und Mufik.

Neues Königliches Operntheater.

Die gestrige Abschiedsvorstellung der Gura⸗Oper brachte Fa „Die Meistersinger von Nürnberg“. Per Haus war stark besetzt: ein Beweis dafür, wie sehr das verdienstvolle Unternehmen des Herrn Gura, auch für Berlin eine Art sommer⸗ licher Festspielzeit zu schaffen, hier gewürdigt wird. Wir wollen es errn Gura gern glauben, daß, wie er in seiner Abschiedsrede nn chluß der gestrigen Vorstellung bemerkte, ihm nicht alles na Wunsch geraten ist, und seiner Selbstkritik vertrauen, daß die Gura⸗ Oper, die uns hoffentlich wiederkehren wird, eine immer höhere künstlerische Stufe erreicht. Ihm und seinen wackeren Mitarbeitern, vor allem dem Kapellmeister Stransky und dem strebsamen Blüthner⸗ Orchester schuldet man für ihre Siges und anstrengende Tätigkeit aufrichtigen Dank für das bisher Erreichte. Die gestrige Aufführun hatte durch die Mitwirkung zweier hervorragender Leipziger Gäste no besonders 1e; Charakter. Herr Soomer, der Wotan der Bay⸗ reuther Festspiele, sang den Hans Sachs, den er in Zukunft auch in Bayreuth zu singen berufen ist. Sein wohlgebildeter Bariton erschien anfangs ein wenig zu weich, doch merkte man bald, daß sich der Sänger nur schonte, um bis zum Schlusse der umfangreichen Rolle standzuhalten; so gab er die Rolle, die er mit einem liebens⸗ würdigen natürlichen Humor ausstattete, mit sich von Akt zu Akt steigernder Wirkung. Der zweite Gast war Herr Jacques Urlus, den man als eindrucksvollen Darsteller des Siegmund und Siegfried hier schon kennt. Sein Walter Stolzing wuchs ebenfalls mit der Aufgabe, immer glanzvoller entfaltete sich sein Tenor bis zu dem herrlichen Preislied am Schlusse. Die anderen Aufgaben waren den bewährten Kräften anvertraut, die schon des öfteren gewürdigt wurden. Wieder konnte man an dem poetischen Evchen der Frau Gura⸗ Hummel, an der humorvollen Magdalene Frau Costa⸗Fellwocks, an Herrn Wiedemanns charakteristischem Beckmesser und Herrn Alberts munterem David seine Freude haben. Wenige dürften emerkt haben, daß auch Herr Gura selbst mitwirkte; er gab mit äußerst diskreter Komik den Nachtwächter, eine Partie, die, so unscheinbar sie ist, einen anzen Künstler erfordert. Zum Schluß brachte das Publikum allen Beleiligten lebhafte Ovationen, die Herrn Gura zu der obenerwähnten

Dankrede nötigten.

Heinrich von Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“ der morgen, Mittwoch, im Königlichen Schauspielhause in Szene geht, ist in den Hauptrollen folgendermaßen besetzt: Kurfürst: Herr Kraußneck; Kurfürstin: Fräulein Lindner; Natalie: Fräulein von Mayburg; Prinz von Homburg: Herr Staegemann; Oberst Kottwitz: Herr Pohl.

der Neuen Königlichen Operntheater findet morgen, Donnerstag, eine Aufführung von Puccinis „Madama Butterfly“ in der bekannten Besetzung der Hauptrollen mit den Damen Easton und Rothauser, den Herren Maclennan, Bronsgeest, Lieban, Krasa und

Philipp in den Hauptrollen unter der musikalischen Leitung des

Kapellmeisters Dr. Besl statt. 11“*“

Mannigfaltiges. 8 s14 'rlin, 16. Au. 19 10.

Der Professor Bjarne Smith aus Bergen wiesee. hesegneg und Sonnabend, Abends 8 Uhr, einen Vortrag: „Streifzüge dur

Norwegen, das Land der Mitternachtssonne“, im Wissenschaft⸗ lichen Theater der „Urania“ in der Taubenstraße halten und an der Hand zahlreicher farbiger Bilder einen lebenswahren Ausschnitt aus diesem nordischen Alpenlande, der Heimat germanischer Ursagen, eben. Billette zu diesen Vorträgen sind bereits von heute ab aͤn der asse der „Urania“ erhältlich.

rankfurt a. M., 16. August. (W. T. B.) Heute unternahm der Oberleutnant von Tiedemann einen Probeflug. Nach einer Fahrt von 300 m neigte sich der Aeroplan plötzlich zur Seite und sürzte zur Erde. Der Oberleutnant von Tiedemann kam unter den Apparat zu liegen; er hat einen einfachen Bruch des Ober⸗ schenkels erlitten.

Cassel, 15. August. (W. T. „B.) Die hiesige Firma Henschel u. Sohn beging heute die Feier ihres hundertjährigen Bestehens in ununterbrochenem Besitz einer und derselben Familie, sowie der Ablieferung der 10 000. Lokomotive. Zu dem Festakt in

der großen Maschinenhalle des Etablissements waren Vertreter staat⸗

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licher und kommunaler Behörden, großer industrieller Verbände usw. erschienen. Im Auftrage Seiner Majestät des Kaisers war der „Generaladjutant von Plessen erschienen. Der Regierungs⸗ präsident Graf von Bernstorff spsach die Glückwünsche der König⸗ 2 9 aus und gab eine Reihe von Auszeichnungen bekannt. Dem Mitinhaber, Kommerzienrat Karl Henschel wurde der Titel Grheimer Kommerzienrat verliehen. Die Technische Hochschule in Darmstadt verlieh Herrn Karl Henschel die Würde eines Dr.⸗Ing. h. c. Aus Anlaß der heutigen Feier ist von der Firma im ganzen eine Million Mark gestiftet worden, darunter 100 000 für den Eisenbahn⸗Töchterhort, 100 000 für den Vaterländischen Frauenverein vom Roten Kreuz, 300 000 für die In⸗ validen⸗, Witwen⸗ und Waisenkasse des Henschel⸗ Werkes, 250 000 für die Stadt Cassel und 213 000 an Gratifikationen für Beamte und Arbeiter, 30 000 für verschiedene Vereine.

Freyburg a. Unstrut, 15. August 1910. (W. T. B.) Ein Jahn⸗Standbild ist gestern in Freyburg a. Unstrut, wo der Turnvater Friedrich Ludwig Jahn die letzten Jahre seines bewegten Lebens zugebracht hatte, im Jahn⸗Museum feierlich enthüllt worden. Das Denkmal, das die Gestalt des volkstümlichen Mannes treu wiedergibt, stammt von dem Bildhauer Georg Meyer⸗ Steglitz. Nachdem am Vormittag zur Erinnerung an den Geburtstag Jahns wie alljährlich ein Wetturnen abgehalten worden war, versammelten sich um 2 Uhr die zahlreichen Festteilnehmer im Museum, wo der Schatzmeister der Deutschen Turnerschaft, Rechnungsrat Atzrott⸗Steglitz nach dem gemeinsamen Ge⸗ sange eines Liedes die 25 einleitete. Darauf übernahm der Vorsitzende der Deutschen Turnerschaft, Geheime Rat Dr. Goetz⸗ Leipzig das Kunstwerk 18 das Museum, dankte seinem Schöpfer für die vorzügliche Ausführung und allen Vereinen die die Kosten durch freiwillige Spenden E haben, herzlich und knüpfte daran in packender, eindrucksvoller Rede die Hoffnung, daß die deutsche Turnerschaft dem Vorbilde Jahns folgend in unver⸗ brüchlicher Treue dem Vaterlande ergeben bleiben werde. Dreifacher Heilruf auf das deutsche Vaterland und die deutsche Turnerschaft schloß die Worte des 84 Jahre alten Herrn. Mit dem Liede „Deutschland, Deutschland über alles!“ ging die Festversammlung auseinander, nachdem an die Wetturner die Preise verteilt worden waren.

Metz, 15. Khahe st (W. T. B.) Mehr als 12 000 Kriegs⸗ veteranen aus allen Teilen Deutschlands sind als Teilnehmer an den bis zum 18. August währenden Gedenkfeierlichkeiten aus Anlaß der 40. Wiederkehr des Jahrestages der Schlachten um etz hier eingetroffen. Die Räumlichkeiten der Gasthöfe reichen bei der großen Masse der 1“ bei weitem nicht aus, Tausende finden in Bürgerquartieren oder in den Kasernen Unterkunft. Als Vertreter Seiner Majestät des Kaisers weilt hier Generalfeldmarschall Graf von 1 eler. Auch der preußische Kriegsminister, General von Heeringen gedenkt morgen hier einzutreffen und bis zum 18. d. M. zu verweilen. Auf den nach den Schlachtfeldern führenden Eisenbahnen sind mehrere Sonderzüge eingelegt worden. Etwa 400 Kränze sind von deutschen Gemeinden, Vereinen und Regimentern zur Nieder⸗ legung an den Gräbern der gefallenen deutschen Krieger gestiftet worden. Der gestrige Tag begann mit der Schmückung der Kriegergräber und „Denkmäler in Metz und auf den Schlachtfeldern von Colombey und Noisseville. Der heutige Montag (als Mariä Himmelfahrt in Elsaß⸗Lothringen ein amtlicher Feiertag) beginnt mit der Schmückung der Gräber und Denkmäler auf den Schlachtfeldern westlich der Stadt. Daran schließen sich Gedenkfeiern auf den Gefilden von Vionville, Gravelotte und St. Privat. Am 17. August ist Feldgottesdienst am Kaiser Wilhelm⸗Denkmal und zum 18. August als Abschluß ein Preenfreis in Metz vorgesehen. Den in Lothringen anläßlich der Gedenktage eintreffenden Franzosen ist amtlich das Tragen aller Orden, Ehrenzeichen und Medaillen gestattet worden.

Der zweite Tag der Gedenkfeiern um Metz, der Gedenk⸗ tag auf den Schlachtfeldern von Gravelotte und St. Hubert ist bei schönstem Wetter verlaufen. Der Generalfeldmarschall Graf von Haeseler wurde bei seiner Ankunft mit brausenden Hochrufen empfangen. Am Denkmal der 42 er hielt der Bürgermeister Dr. Böhmer in Anwesenheit der Spitzen der Militär⸗ und Zivilbehörden die Ge⸗ dächtnisrede, die in ein begeistert aufgenommenes Hoch auf Seine Majestät den Kaiser ausklang. Mit einem Vorbeimarsch der Vete⸗ ranen vor dem Grafen von Peigple schloß die Feier. 1“

16. Auqust. Fast gleichzeitig mit der deutschen Gedenkfeier in Gravelotte hielt der Verein „Souvenir frangais“ in Borny eine kirchliche Gedächtnisfeier für die französischen Krieger ab. Später wurden am Denkmal der französischen Krieger Ansprachen gehalten und Kränze niedergelegt. Schließlich wurde eine Abordnung nach dem nächsten deutschen Kriegerdenkmal entsandt, wo ebenfalls ein Kranz niedergelegt wurde.

Innsbruck, 16. August. (W. T. B.) Gestern abend gegen 8 Uhr ist in Gossensaß ein Feuer zum Ausbruch gekommen, das mit solcher Schnelligkeit um sich griff, 8 binnen kurzem sieben Häuser eingeäschert waren. Für den Ort bestand eine außer⸗ ordentlich große Gefahr. Das Vieh und die bewegliche Habe konnten gerettet werden. Der Brand ist vermutlich durch Selbstentzündung von Peu entstanden.

Bozen, 15. August. (W. T. B.) Das von Fremden stark be⸗ setzte Karerseehotel, eines der größten Hotels in den Dolomiten, ist heute samt Nebengebäuden niedergebrannt. Die Ursache des Brandes ist noch nicht aufgeklärt. Ueber 300 Fremde, die das Hotel beherbergte, kampieren im Freien. Da auch die Telegraphen⸗ und Telephonleitungen zerstört sind, fehlen nähere Meldungen.

Graz, 15. August. (W. T. B.) Der VIII. Internationale Zoologenkongreß ist heute hier eröffnet worden.

Paris, 16. August. (W. T. B.) Wie das „Journal“ aus Bayeux meldet, wurde der Versuch gemacht, den Cher⸗ bourger Erpresang zum Entgleisen zu bringen. Der Maschinist eines Güterzuges bemerkte kurz vor Bayeux, daß die Strecke gesperrt war. Da er 5 daß der Expreßzug von Cher⸗ bourg fällig war, so hielt er seinen Zug an und brachte durch Schwingen einer roten Fahne den Expreßzug zum Halten. Die Be⸗ amten beider Züge mußten das Gleise, das durch 31 Balken gesperrt war, freimachen. Die Untersuchung ist eingeleitet.

Brüssel, 15. August. (W. T. B.) Die Telegramme, die aus Anlaß der Feuersbrunst in der Weltausstellung (vgl. Nr. 184 d. Bl.) an den König der Belgier gesandt wurden, haben diesen noch nicht erreichen können, da der König einen Ausflug in den Tiroler Bergen unternommen hat, von dem er erst sehr spät heute abend in sein Hotel zurückkehren wird. Die Königin hat von Possenhofen an den Sekretär des Königs ein Telegramm gesandt, in dem sie ihrer Bestürzung über die 2 achricht von der schrecklichen Katastrophe Ausdruck gibt, und ersucht, dem Präsidenten der Ausstellung 8 82 die Teilnahme auszusprechen, die

e an der nationalen Trauer nehme. 1 st Die Leitung der Weltausstellung veröffentlicht folgendes Communiqué: Ein Teil der belgischen Abteilung, die englische Abteilung und die E1““ der dranbäfälchen Abteilung sind durch den Brand zerstört. Der Rest der Ausstellung ist völlig unver⸗ sehrt geblieben. Es sind Maßnahmen getroffen, daß das ublikum die Ausstellung besuchen kann. Wie die Blätter melden, hat das Komitee der Ausstellung in einer Sitzung erwogen, ob nicht eine Fassade errichtet werden soll, welche die Trümmer verdeckt. Der Architekt Acker, der die zerstörte In⸗

dustriehalle errichtet hat, will die Pläne dazu in einigen Tagen fertig