Luüneburg, Steiner in Fritzen, Regierungsbezir Waechter in Altruppin, Regierungsbezirk Potsdam;
tretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichts sicherung Regierungsbezirk Oppeln ernannt worden.
zum Arbeiterversicherung Schiedsgerichts für die Arbeiterversicherung im Eisenbahn⸗ direktionsbezirk Magdeburg ernannt und der Regierungsrat Dr. Herr daselbst von diesem Amt entbunden worden.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht:
den Landgerichtspräsidenten Baring in Stargard i. P.
zum Senatspräsidenten bei dem Oberlandesgericht in Naum⸗ urg a. S.,
den Gerichtsassessor Görlich in Kreuzburg O.⸗S. zum
Landrichter in Ostrowo,
den Gerichtsassessor von Schrader in Göttingen Landrichter in Aurich, “ 1 den Gerichtsassessor Dr. Kleinschmidt in Elberfeld
zum
zum
Landrichter daselbst,
den Gerichtsassessor Peters in Heinrichswalde zum Amts⸗
richter in Rastenburg,
den Gerichtsassessor Holzendorff in Königsberg i. Pr.
zum Amtsrichter daselbst,
den Gerichtsassessor Dr. Püttgen in Cassel zum Amts⸗
richter in Angermünde,
den Gerichtsassessor Kramer in Posen zum Amtsrichter
in Marne,
den Gerichtsassessor Alfred Müller in Osnabrück zum
Ametsrichter in Harburg,
den Gerichtsassessor Dr. Müller in Wiesbaden zum Amts⸗
richter in Siegen,
den Gerichtsassessor Ruppel in Hochheim a. M. zum
Amtsrichter in Camberg,
den Gerichtsassessor Pape in Düsseldorf zum Amtsrichter
in Stromberg,
den Gerichtsassessor Beckmann in Völklingen zum Amts⸗
richter daselbst,
den Gerichtsassessor Dr. Richard Herzog in Berlin zum
Staatsanwalt in Ratibor und
den Gerichtsassessor Dr. Stelling in Osnabrück zum
Staatsanwalt in Bochum zu ernenen.
Seine Majestät der König haben Allergnädigst geruht: den Militärintendanturassessor Lau, Vorstand der Inten⸗ dantur der 18. Division, zum Militärintendanturrat und
den bisherigen Seminaroberlehrer Dr. Schubert in
Quedlinburg zum Seminardirektor zu ernennen.
“ “ 8
v 8 Z“ 8 8 Seine Majestät der König haben 2 den Titel Forstmeister mit dem Range der Räte vierter
Klasse zu verleihen den Oberförstern: Achterberg in Schloppe,
Regierungsbezirk Marienwerder, Bohnstedt in Friedrichs⸗
walde, Regierungsbezirk Stettin, Buse in Montabaur, Re⸗ ö Wiesbaden, Dommes in Buchberg, Regierungs⸗
ezirk Danzig, Emmelhainz in Morbach, Regierungsbezirk
Trier, von Estorff in Barlohe, Regierungsbezirk Schleswig, Glashoff in 8
Groß in Kahle in Kettner in Oedelsheim, Regierungsbezirk Cassel, Lieben⸗ einer in Dingken, Regierungsbezirk Gumbinnen, Reuleau in Rötgen,
ezirk Stade, Wiesbaden, Frankfurt,
Bremervörde, Regierungs Regierungsbezirk
Rüdesheim, Regierungsbezirk
Dammendorf,
Regierungsbezirk Aachen, Rieloff in Nakel, Regierungsbezirk Bromberg, Rocholl in Schelitz, Regierungs⸗ bezirk Oppeln, Schoenberger in Uetze, nereeahssgen
Königsberg,
ferner den Titel Forstmeister dem Oberförster: Professor
Dr. Metzger in Sonnenberg, Regierungsbezirk Wiesbaden, der als ehemaliger Akademieprofessor den Rang der Räte vierter Klasse bereits besitzt. 8— G““
8
H1 cn. Der Rechtsanwalt Bolck in Tilsit ist zum Notar für den
Bezirk des Oberlandesgerichts zu Königsberg Pr., mit An⸗
weisung seines Amtssitzes in Tilsit, ernannt worden.
Ministerium für Handel und Gewerbe.
Der Regierungsrat von Noel in Oppeln ist zum stellver⸗ für Arbeiterver⸗ Der Regierungsassessor von Donat in Magdeburg ist
stellvertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichts für Regierungsbezirk Magdeburg und des
Fräulein Else Seydel ist zur Königlichen Gewerbeschul⸗
lehrerin an der Handels⸗ und Gewerbeschule für Mädchen in Rheydt ernannt worden.
Die Gewerbeschullehrerin Scholz von der Gewerbeschule in Thorn ist an die Handels⸗ und Gewerbeschule für Mädchen in Rheydt versetzt worden. “ 8
Mijnisterium der geistliche nd 8 Medizinalangelegenheiten.
Dem Seminardirektor Dr. Schubert ist das Direktorat
des Lehrerseminars in Quedlinburg verliehen worden.
Ministerium für Landwirtschaft, Domänen und Forsten. 8
Der Steuersekretär Baumann in Vietz ist zum Forst⸗ kassenrendanten ernannt worden.
Dem zum Kreistierarzt ernannten Tierarzt Dr. Lothar Kantorowicz ist die Kreistierarztstelle zu Jork, Regierungs⸗ bezirk Stade, verliehen worden.
Die Oberförsterstelle Torgelow im Regierungsbezirk Stettin ist zum 1. Januar 1911 zu besetzen. Bewerbungen müssen bis zum 10. November eingehen.
Finanzministerium.
Bei der hiesigen Königlichen Münze ist der Münzbetriebs⸗ inspektor Lehnerdt zum Münzmeister, der Münzingenieur Tiecke zum Münzbetriebsinspektor, der Münzbetriebsassistent von Auw zum Münzingenieur, der Münzwardeinassistent Koetter zum Münzbetriebsassistenten und der Vorsteher der
Probieranstalt in Frankfurt a. M. Trenkner zum Münz⸗
“ e “ ““ 11“ wardeinassistenten ernannt worden. Die Stelle des Vorstehers der Probieranstalt in Frankfurt a. M. ist dem bisherigen Münzeleven Dr. Gahl verliehen worden.
Bekanntmachung.
Nach Vorschrift des Gesetzes vom 10. April 1872 (Gesetzsamml⸗
S. 357) sind bekannt gemacht:
1) das am 17. Juni 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft Gappenach II in Gappenach im Kreise Mayen durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Koblenz Nr. 39 S. 235, Iee am 8. September 1910;
2) das am 25. Juni 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft Lonnig II in Lonnig im Kreise Mayen durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Koblenz Nr. 38 S. 229, ausgegeben am 1. September 1910;
3) der Allerhöchste Erlaß vom 2. Juli 1910, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an den Zweckverband der Gemeinden Eschborn, Sossenheim, Sulzbach und Unterliederbach im Kreise Höchst a. M. für die Herstellung einer gemeinsamen Wasser⸗ versorgungsanlage, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Wiesbaden Nr. 32 S. 263, ausgegeben am 11. August 1910;
4) der Allerhöchste Erlaß vom 9. Juli 1910, betreffend die Ver⸗ leihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Kleve für die Ausführung der Kanalisation der Stadt Kleve, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Düsseldorf Nr. 36 S. 393, ausgegeben am 10. September 1910;
5) der am 20. Juli 1910 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem Statut für die Entwässerungs⸗ und Drainagegenossenschaft zu Palen⸗ tienen⸗Gudgallen im Kreise Ragnit vom 27. Juni 1901 durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 33 S. 331, ausgegeben am 17. August 1910;
6) der am 20. Juli 1910 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem Statut der Genossenschaft zur Melioration des Lippetals von der Heedermündung bis zur Lipperoder Grenze des Regierungsbezirkes Minden (Hörster Genossenschaft) vom 25. Juli 1892 durch das Amts⸗ blatt der Königlichen Regierung zu Minden Nr. 35 S. 221, aus⸗ gegeben am 3. September 1910;
7) das am 25. Juli 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für die Drainagegenossenschaft Büdesheim II in Büdesheim im Kreise Prüm durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Trier Nr. 35 S. 338, ausgegeben am 3. September 1910;
8) der Allerhöchste Erlaß vom 26. Juli 1910, betreffend die Ver⸗ leihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Hannover für die Erweiterung des Maschparks, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Hannover Nr. 33 S. 211, ausgegeben am 19. August 1910;
9) der Allerhöchste Erlaß vom 26. Juli 1910, betreffend die landesherrliche Genehmigung des VI. Nachtrags zur Ostpreußischen Landschaftsordnung vom 7. Dezember 1891, des I. Nachtrags zu den Abschätzungsgrundsätzen der Ostpreußischen Landschaft vom 18. Juni 1895 und des IV. Nachtrags zu dem Statut der Bank der Ost⸗ preußischen Landschaft vom 20. Mai 1869, durch die Amtsblätter
der Königlichen Regierung zu Königsberg Nr. 36 S. 373, aus⸗ gegeben am 8. September 1910,
der Königlichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 37 S. 379, ausgegeben am 14. September 1910,
der Königlichen Regierung zu Allenstein Nr. 37 gegeben am 14. September 1910, und
der Königlichen Regierung zu Marienwerder Nr. 39 S. 451, aus⸗ gegeben am 29. September 1910;
10) der am 26. Juli 1910 Allerhöchst vollzogene Nachtrag zu dem Statut für die Genossenschaft zur Regulierung der Ragawisze zu Groß Ragauen im Kreise Darkehmen vom 4. Februar 1907 durch das Amtsblatt der Köeiglichen Regierung zu Gumbinnen Nr. 34 S354, ausgegeben er4l. August 1910; .
11) das am 26. Juli 1910 Alkerhöchst vollzogene Statut für die Zelmuckbach⸗Genossenschaft in Belgard im Kreise Belgard durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 35 S. 213, aus⸗ gegeben am 1. September 1910; 2
12) das am 2. August 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für die Genossenschaft zur Räumung der Alten Gilge in Joneiten im Kreise Niederung durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Gum⸗ binnen Nr. 37 S. 367, ausgegeben am 14. September 1910;
13) das am 3. August 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für die Nerdiner Vorflutgrabengenossenschaft in Medow im Kreise Anklam durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 36 S. 359, ausgegeben am 9. September 1910;
14) das am 8. August 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für die Mersin⸗Perliner Meliorationsgenossenschaft in Groß⸗Perlin im Kreise Lauenburg i. Pomm. durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Köslin Nr. 38 S. 237, ausgegeben am 22. Sep⸗ tember 1910;
15) das am 13. August 1910, Allerhöchst vollzogene Statut für die Getterbach Genossenschaft in Amelsbüren im Landkreise Münster durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Münster Nr. 36 Sonderbeilage S. 411, ausgegeben am 8. September 1910;
16) das am 19. August 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für den Deichverband zur Eindeichung der Stör⸗ und Bramauwiesen bei Kellinghusen in Kellinghusen im Kreise Steinburg durch das Amts⸗ blatt der Königlichen Regierung zu Schleswig Nr. 37 S. 383, aus⸗ gegeben am 10. September 1910; 1
17) das am 19. August 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungsgenossenschaft Naugard in Naugard im Kreise Naugard durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Stettin Nr. 39 S. 387, ausgegeben am 30. September 1910;
18) das am 28. August 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für die Entwässerungskommune Cecilienkoogsschleuse in Reußenköge im Kreise Husum durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Schleswig Nr. 38 S. 393, ausgegeben am 17. September 1910;
19) der Allerhöchste Erlaß vom 4. September 1910, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Kleinbahn⸗Aktiengesell⸗ schaft Gardelegen⸗Neuhaldensleben in Neuhaldensleben für die Anlage einer Kleinbahn von Gardelegen nach Neuhaldensleben, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Magdeburg Nr. 38 S. 365, ausgegeben am 24. September 1910;
20) das am 4. September 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für den Ent⸗ und Bewässerungsverband Fürstenwerder im Marien⸗ burger Deichverbande zu Fürstenwerder im Kreise Marienburg durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Danzig Nr. 39 S. 347, ausgegeben am 24. September 1910; b
21) das am 4. September 1910 Allerhöchst vollzogene Statut für die Drainagegenossenschaft Bartenstein in Bartenstein im Kreise Friedland durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Königs⸗ berg Nr. 39 S. 406, ausgegeben am 29. September 1910.
S. 370, aus⸗
8 Preußen. Berlin, 21. Oktober. 86
Seine Majestät der Kaiser und König steatteten, „W. T. B.“ zufolge, gestern nachmittag Ihrer Kaiserlichen Hoheit der Großfürstin Sergius von Rußland im hiesigen Hotel Continental, einen Besuch ab und geleiteten Höchstdieselbe nach dem Neuen Palais bei Potsdam, wo bei Ihren Majestäten der Tee eingenommen wurde. Hiernach begleiteten Seine Majestät der Kaiser Ihre Kaiserliche Hoheit die Großfürstin auch auf der Rückfahrt nach Berlin.
„In der am 20. d. M. unter den. Vorsitz des Staen ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Delbrück n gehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde Entwurf eines Gesetzes, betreffend Abänderung des Milith strafgesetzbuchs und der Militärstrafgerichtsordnung füt dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend die ben die neue Strafprozeßordnung veranlaßten Aenderungen 8 Gerichtskostengesetzes, die Zustimmung erteilt. Annak fanden die Vorlage, betreffend ein neues Abkommen mit ue Niederlanden über den Verkehr mit Branntwein an der de niederländischen Grenze, die Vorlage, betreffend die Vertein des zur Förderung des Braugewerbes aus der Bans steuereinnahme zu verwendenden Betrages, und die 8 lage, betreffend den Entwurf von Bestimmungen e. die Branntweinstatistik. Demnächst wurde über die 8 lage, betreffend die Aufnahme einiger weiterer Orte 8 das Verzeichnis der Orte, an denen sich gemäß §§ 1,2 Weinzollordnung zuständige Zollstellen befinden, über die 85 lage wegen Versagung der im § 6 Ziffer 4 Abs. 2 des 8 tarifgesetzes vorgesehenen Zollbegünstigung für Ausstattidae u“ usw. vS Angehörigen der Vereinigin Staaten von Amerika sowie über 1 1 Beschlot Psügr 0 A ika s r verschiedene Eingaben Beschluß
Das Königliche Staatsministerium trat he⸗ b 8 u einer Sitzung zusammen. heute n
Die englische Regierung hat den Mächten vorges bezüglich der der K.an.hnr. Portugal pari passu vorzugehen. Dieser Schritt Englands dürfte allerseits eine günstige Aufnahme finden. Wie „W. T. B. meldet hat die deutsche Regierung bereits ihr prinzipielles En⸗ verständnis erklärt. 1
Der Königlich spanische Botschafter Polo de Bernabs ist nach Berlin zurückgekehrt und hat die Leitung der Botscheft wieder übernommen. 1
—Laut Meldung des „W. T. B.“ geht S. M. Flufkkt. „Tsingtau“ heute von Hongkong nach Kongmoon in See.
In der Ersten Beilage zur heutigen Nummer des „Reich⸗ und Staatsanzeigers“ werden im Kaiserlichen Statistischen Amt zusammengestellte Nachrichten über den Stand der Herbstsaaten und der Kartoffeln im Deutschen Reich um die Mitte des Monats Oktober 1910 veroöffentlicht.
In der Ersten und Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ wird die vom Reichs eisenbahnamt aufgestellte tabellarische Uebersicht der Be⸗ triebsergebnisse deutscher Eisenbahnen (ausschließlich Bayerns) für den Monat September 1910 veroöffentlicht auf die am Mittwoch an dieser Stelle auszüglich hingewiesen
worden ist. 8
Oesterreich⸗Ungarn.
Der Marineausschuß der Ungarischen Delegation begann gestern die Beratung des Marinebudgets. Wie
das „W. T. B.“ berichtet, führte der Marinekommandant Gref Montecuccoli aus:
Da im Jahre 1909 die Delegationen nicht zusammentraten, konnte ich das Schiffsbauprogramm nicht vorlegen. Bei der fieberhaften Tätigkeit in den Marinearsenalen der Großmächte konnte und durfte Oesterreich⸗Ungarn, ohne auf Jahre hinaus auf jede Seegeltung zu der zichten, nicht zurückbleiben. In dieser Erkenntnis wurde das Angebot des Stabilimento tecnico, auf eigene Rechnung auf Grund der von der Marineverwaltung genehmigten Pläne zwei Schlachtschiffe zu bauen da ein weiteres Zuwarten nicht ratsam sei, angenommen. Die beider seitigen Regierungen stellten bisher nicht die Mittel für den veren barten Preis der beiden Schlachtschiffe zur Verfügung, noch erteilte sie die Vorschüsse. Somit ist das Bewilligungsrecht den Delegationen gewahrt. In den Delegationen für 1911 werde ich das wegen de Finanzlage auf mehrere Jahre zu verteilende Programm cy⸗ örtern und bitte deshalb, dieses Programm und die damit m. Verbindung stehenden Schiffsbauten gegenwärtig nach Tunlichket nicht zum Gegenstande einer eingehenden Erörterung zu macha Das Budget für 1910 ist ein normales Budget. Eine parteele Flottenmobilisierung bestand gut ihre Probe. Jeder tat sein mog⸗ lichstes von den höchsten Offizieren bis zum jüngsten Matrosen Montecuccoli gab sodann Aufklärungen über den Stand der Flette die ihr möglichstes leiste, aber infolge der unzureichenden Mittel da allen Großmächten entschieden die allerletzte Stelle einnähme, betonte die Notwendigkeit einer Erhöhung der Marinemannschaften und er⸗ klärte schließlich, das Budget für 1911 werde nur die unbedingt ne⸗ wendigen Anforderungen an Schiffsbauten enthalten, um die Folt wenigstens auf den Stand zu bringen, den sie bereits in den sechtige Jahren hatte.
Der Marineausschuß hat das Marinebudget an⸗ enommen und der Marineleitung aufrichtigen Dank für ihre außerordentliche Wirksamkeit im Interesse der Entwicklung der Kriegsmarine ausgesprochen. SESrobßbritannien und Irland.
Der Erste Lord der Admiralität Me Kenna hielt gestem in Llanthony eine Rede, in der er auf die kürzlich gemachten Angaben Balfours über die Flottenstärke Großbritanniens einging und „W. T. B.“ zufolge erklärte: . Die alarmierenden. Angaben, die Balfour in bezug A die englische Flottenstärke gemacht habe, würden weder durch 88 sachen noch durch beweiskräftige Zahlen unterstützt. Alle Parteic⸗ seien sich darin einig, daß Englands Vorherrschaft zut Ser erhalten werden müsse. Die Frage laufe einfach hinaus, genau zu bestimmen, welche Vorbereitungen a⸗ wendig seien, um Englands Politik den nötigen —— mr. zu verleihen. Balfour habe gesagt, daß Englands Ueberlegenben ie tief wie nie zuvor gesunken sei, richtiger sei es jedoch, zu sagen, ⸗ mit wenigen Ausnahmen Englands Ueberlegenheit in Frühes niemals so groß gewesen sei. Balfour habe behauptet, das, g.* eine andere Macht 21 Dreadnoughts fertig habe, England 2 Ueberlegenheit von vier solchen Schiffen habe. Diese Macht End jetzt 17 Dreadnoughts fertig oder im Bau, und ver Lü 1912 könnte kein weiteres Schiff dieser Klasse fertiggestellt ge England werde zu dieser Zeit 25 solcher Schiffe haben, die, soweit 88 fertig seien, in kürzester Zeit fertiggestellt werden könnten. Wern Bau der vier auf dem Bauprogramm des nächsten Jahres sig nit Dreadnoughts jener Macht in Angriff genommen werde,
8—
vor der Einbringung
“
8
1
könne, sei es Zeit enng, sich darüber schlüssig zu werden, welchen Maßstab England in befuf auf seine Schiffsbauten in diesem Jahre zur Anwendung bringen solle.
— Auf einem ihm zu Ehren gegebenen Bankett sprach der zum Vizekönig von Indien ernannte Viscount Hardinge in ausführlicher Weise über die Beziehungen zwischen England und Rußland und erklärte „W. T. B.“ zufolge:
Die Beseitigung der unvernünftigen und gefährlichen Rivalität der beiden Mächte in Zentralasien und der Abschluß der Entente seien von unberechenbarem Vorteil für Indien gewesen. Die Regie⸗ rung sei durch sie in den Stand gesetzt worden, die sozialen Fragen zu studieren und der Lösung zuzuführen, von denen die Wohlfahrt und ije Entwicklung des indischen Volkes abhingen.
Frankreich.
Im Ministerrat berichtete gestern der Ministerpräsident Briand, „W. T. B.“ zufolge, daß Vorkommnisse, die auf Sabotage zurückzuführen sind, immer weniger erfolgen, und daß der Dienst wieder einen normalen Verlauf nimmt.
— Die Ausschüsse des nationalen Eisenbahner⸗ syndikats und des Verbandes der Lokomotivführer und -Heizer haben gestern, obiger Quelle zufolge, einen Beschlußantrag angenommen, in dem erklärt wird, daß sie in keiner Weise für die vorgekommenen Fälle von Eisenbahn⸗ sabotage, die sie entschieden mißbilligten, verantwortlich gemacht werden könnten. .
In einem Interview über die Meldungen, betreffend die Verhandlungen mit El Mokri, erklärte der Minister⸗ präsident Canalejas gestern laut Meldung des „W. T. B.“, daß die Verhandlungen tatsächlich die Entschädigungen beträfen, auf die Spanien ein Recht habe. Aber weder England noch irgend eine andere Macht habe interveniert, selbst nicht um freundschaftliche Ratschläge für eine Lösung zu geben, durch die diese Frage endgültig erledigt werden solle. b
Serbien.
Nach dem heute früh ausgegebenen Krankheitsbericht hat die gestern abend eingetretene leichte Besserung im Befinden des Kronprinzen Alexander, „W. T. B.“ zufolge, die Nacht über angehalten. Das Bewußtsein wird klarer. Der Patient schlummerte Nachts und verfiel gegen Morgen wieder in Schlaf. Die Temperatur beträgt 38,8 0.
— In der gestrigen Sitzung der Skupschtina wurde der Präsident, „W. T. B.“ zufolge, ermächtigt, dem König die einmütige schmerzliche Teilnahme der Skupschtina an der Erkrankung des Kronprinzen auszusprechen. Darauf brachten die Abgg. Novakowitsch und Ribaratsch eine Interpellation ein wegen der Verfolgung von serbischem Lehrpersonal in der Türkei. Der Minister des Aeußern erklärte sich bereit, diese heute zu beantworten.
Dänemark. 8 Ihre Königlichen Hoheiten der Großherzog und die Großherzogin von Mecklenburg⸗Schwerin sind, „W. T. B.“ zufolge, heute vormittag in Kopenhagen ein⸗ getroffen und von Ihren Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin am Bahnhof empfangen worden.
Mten.
Die perzische Regierung hat bisher noch keine Antwort auf die Note der britischen Regierung abgesandt. Ueber den Inhalt der Antwortnote wird vom „Reuterschen Bureau“ folgendes berichtet:
Die persische Regierung führt die Unordnung im Lande haupt⸗ sächlich auf die Anwesenheit der fremden Truppen zurück. Sie habe die unbeabsichtigte Wirkung, daß sie die Reaktionäre zu falschen Hoffnungen auf die Wiedereinsetzung des früheren Schahs ermutige. Die Regierung führt die Unordnung ferner auf die Tatsache zurück, daß sich die bisherigen Versuche, Geld aufzunehmen, als erfolglos erwiesen hätten, und daß sich infolgedessen im Auslande die Ansicht verbreitet habe, R889 die persische Regierung der pekunsären Hilfsquellen ermangele. Die Bemühung, ein gemeinschaft⸗ liches Darlehen von England und Rußland zu erhalten, sei fehl⸗ geschlagen, weil die politischen Bedingungen unannehmbar gewesen seien, von deren Erfüllung die Gewähr des Darlehens abhängig ge⸗ macht worden sei. Ein darauf folgender Versuch, von einem Finanz⸗ svndikat Geld zu erhalten, sei wegen anderer in der Hauptsache eben⸗ falls politischer Gründe erfolglos geblieben. In der Antwortnote wird ferner auf die Verhandlungen Bezug genommen werden, die jetzt jwischen der Regierung und einem Londoner Hause stattfinden, und erklärt, daß man beabsichtige, den größeren Teil der durch diese Transaktion erlangten Gelder auf die Wiederherstellung der Ordnung zu verwenden. Man hoffe, daß die britische Regierung diese Ver⸗ handlungen günstig aufnehmen werde. Der wichtigste Punkt der Antwortnote wird das Ansuchen an die britische Regierung sein, daß sie einer Erhöhung der Zölle um 10 % zustimmen solle. Im Falle der Zustimmung werde die persische Regierung die Verpflichtung übernehmen, den Ueberschuß zur Wiederherstellung und Aufrecht⸗ erhaltung der Ordnung zu verwenden.
Statistik und Volkswirtschaft. Zur Arbeiterbewegung. 1.“ Der Ausstand der Rohrer in Berlin ist beendet. Die
Arbeit ist, wie die „Voss. Ztg.“ mitteilt, gestern früh auf den meisten lätzen nach einer Einigung mit den Arbeitgebern wieder aufgenommen worden. (Vgl. Nr. 229 d. Bl.)
Der Deutsche Metallarbeiterverband hat in Rem⸗
scheid eine Hauptversammlung abgehalten, in der, wie die h⸗Westf. Ztg.“ mitteilt, auch uͤber den Feilenarbeiter⸗ ausstand berichtet wurde. Der Kampf, der nun schon länger als 6 Wochen dauere, habe sich schon so sehr zugespitzt, daß von einem Ausstand der e nicht mehr die Rede fein känne, daß es sich vielmehr um einen Prinzipienkampf zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer handle. Der Bürgermeister r. Jarres habe versucht, eine Einigung zwischen den beiden Parteien herbeizuführen; dieser Versuch sei jedoch, wie der ürgermeister zwei Abgesandten der Ausständigen mitgeteilt habe, sachettert Sollte der Kampf seine bisherige Ausdehnung noch über⸗ chreiten, so würden die Unternehmer die allgemeine Aussperrung vor⸗ nehmen. Weiter wurde dann berichtet, daß die ausständigen Feilen⸗ hauer die Weiterführung des Kampfes beschlossen hätten. 1 In den Bezirken Friedberg⸗Bad Nauheim haben, wie die „Köln. Ztg.“ erfährt, 350 Maurer die Arbeit niedergelegt. Sie verlangen eine Erhohung des Stundenlohns um 5 B. 8 — ie Arbeiter der Metallkapsel⸗ und Stanniolfabrik 8 Eppstein im Taunus sind, demselben Blatte zufolge, wegen vohnstreitigkeiten in den Ausstand getreten. Von den 300 Arbeitern er Fabrik arbeiten noch etwa 50. 2 b Die in der Edelmetallindustrie Pforzheimes (vgl. Nr. 245 Bl.) beschäftigten Kettenmacher haben nach der „Köln. Ztg. wegen der Ablehnung ihrer Forderungen beschlossen, am nächsten
1“ “ 22 S des 1gsee englischen Budgets geschehen
Fahltag zu kündigen. 2000 Arbeiter.
Die Werkstättenarbeiter der Saburg. Rn er16,8ets haben in der gestern abgehaltenen Versammlung beschlossen, nachdem eine Einigung erzielt worden ist, am Montag die Arbeit wieder⸗ aufzunehmen. (Vgl. Nr. 247 d. Bl.)
Der Board of Trade in London vermittelte auf Grund des neuen „Conciliation Act“ einen Ausgleich in den Lohnstreitigkeiten der Arbeiter mit den Inhabern der vereinigten Werke für Woll⸗ industrie in Huddersfield. Um die Niederlegung der Arbeit von etwa 20 000 Arbeitern zu verhindern, nahm ein Mitglied des Board of Trade, wie die „Sozialkorrespondenz“ nach der von dieser Behörde herausgegebenen „Labour Gazette“ be- richtet, die Vermittlung in die Hand. Eine Einigung kam auf der folgenden Grundlage zustande: Die wöchentliche Arbeitszeit wurde auf 55 ½ Stunden festgesetzt. Der Lohn beträgt für die Stunde 5 ½ d, 8. Ueberstunden 6 ½ d. Die Arbeiten der Nacht⸗ schicht sollen wie Tagesarbeit bezahlt werden. Eine Arbeitsnieder⸗ legung soll nicht erfolgen, solange Verhandlungen der Arbeitgeber mit der Organisation der Arbeiter schweben. Im Falle einer Nichteinigung wird ein Schiedsgericht angerufen, dessen Vorsitzenden beide Parteien wählen oder bei Richteinigung der Board of Prade bestimmt. Jede Abänderung dieses Uebereinkommens bedingt eine 6 Monate vorher erfolgende schriftliche Anzeige. 1
Infolge von Lohnstreitigkeiten in der Uhrenfabrik Longines zu Sankt⸗Immer in der Schweiz haben sich, wie der „Voss. Ztg.“ aus Bern telegraphiert wird, sämtliche Uhrenfabrikanten des Sankt⸗Immertales und der Gegend von Tramlingen soli⸗ darisch erklärt und die Aussperrung sämtlicher Arbeiter auf den 5. November beschlossen. Es werden dadurch 30 — 35 000 Arbeiter
Arbeiterinn n betroffen.
Kunst und Wissenschaft. 8
Die Ausstellung der schwedischen Sezession.
Die Ausstellung bietet wenig Neues. Dieselben Bilder von Wilhelmson, Jansson, Liljefors u. a. waren schon 1901 in der Nordischen Ausstellung der Wiener Sezession zu sehen, und man kennt sie außerdem, um nicht in die Ferne zu schweifen, von Dresden und Darmstadt, Keller und Reiner und Cassirer her. Und wenn damals, im Jahre 1901, schon Richard Muther der Wiener Sezession den Vorwurf machte, sie hätte eine schlechte Auswahl getroffen, so kann man diesen Vorwurf heute der Berliner Sezession wohl kaum ersparen. Es wäre also vergeblich, in dieser Ausstellung der schwedischen Sezession Schwedens modernste Kunstjünger zu suchen. Mit Aus⸗ nahme des jungen Richard Lindström sind fast nur fünfzig⸗ und sechzigjährige Künstler vertreten, schon die Vierziger sind in der Minderzahl. Die Ausstellung muß also mehr als Retrospektive be trachtet werden — die wirklich jungen Maler Schwedens lernen wir vielleicht ein andermal kennen; wie jüngst einige junge Norweger bei Cassirer. Ist es übrigens nicht auffallend, daß Schwedens größter lebender Maler und Radierer Anders Zorn dieser Sezession nicht an⸗ gehört? Nun zu den ausgestellten Werken! Die Frage drängt sich auf: Warum so viele von jedem Künstler? Damit schadet man den Leuten doch nur, statt ihnen zu nützen. Ein Künstler wie Nils Kreuger, der mit nur fünf Werken alles, was er zu sagen hat, reichlich sagen könnte, ist mit einundvierzig Werken vertreten. Seine immerhin recht engen Grenzen hätten nicht deutlicher gezogen werden können. Von Eugone Jansson sieht man beinahe ein Dutzend seiner Riesennokturnos, die ein an sich unmalerisches Thema ebenso oft wieder⸗ holen. Und ähnliches gilt von den meisten, denn die meisten dieser Schweden sind dekorative Künstler, nicht eigentlich Maler, und ihre dekorative Note künden drei Bilder so gut wie zwanzig. Eine der interessantesten Persönlichkeiten ist zweifellos Richard Bergh, der bedeutendste schwedische Bildnismaler, der Maler seiner berühmtesten Landsleute, Svante Arrhenius, Gustav Fröding, August Strindberg, Per Hall⸗ ström — Persönlichkeiten, die wir fast ebenso gut kennen und schätzen wie die Schweden selbst, und die uns Bergh lebendig vor Augen zu stellen weiß. Ganz besonders gilt dies auch von dem Karton zur Gruppe des Künstlerbundvorstandes, die äußerst geschickt komponiert ist. Jedoch vom malerischen Standpunkt aus dürfen wir auch an diese Bildnisse nicht herantreten. Es sind Meisterwerke der Zeichnung und Charakterisierung, ja, wie Fröding und Strindberg visionär auf⸗ gefaßt, aber schlecht gemalt. Daran ändert auch das Bildnis der Frau Brunier nichts, obwohl es der Künstler hier mit rein malerischen Problemen versucht hat: Die Beleuchtung von unten ist doch gar nicht glücklich, aber scheinbar eine nordische Spezialität, die manche schon von Axel Gallén her kennen dürften. Dem frischen Bildnis von des Malers Tochter Ellen werden wenige widerstehen können; aber die Grenzen von Berghs Malkunst zeigen sich vielleicht gerade in diesem Werk am besten. runo Liljefors ist als nordischer Tiermaler längst berühmt. Will man seiner Kunst
erecht werden, so darf man auch ihn nicht schlechthin als Maler, vielmehr von vornherein als Tiermaler, besser noch als Illustrator der skandinavischen Vogelwelt 8 Vom Stand⸗ punkt der hohen Kunst können seine Bilder nur als dekorative Panneaus Gnade finden. Trotzdem ist er ein ganz seltener Künstler und eine Persönlichkeit von Rang. Es gehört viel Können dazu, die Tiere so am richtigen Ort auf die Leinewand zu setzen, daß sie Mittelpunkt des Interesses und Träger der dekorativen Komposition werden, und nur größte Vertrautheit mit den Objekten und den Farben ist die Voraussetzung für seine freie Farbengebung. Seine Tiere sind selten kleinlich gepinselt, meist mit wenigen, hreiten Strichen gemalt und doch so zoologisch genau, daß jeder Naturforscher sofort die la⸗ teinischen Namen nennen kann. Darin gleicht Liljefors den Japanern. Gliche er ihnen doch auch in den Formaten! Ueber das Schaffen des 1906 verstorbenen Ernst Josephson, des Begründers des Künstlerbundes und Vorkämpfers der Bewegung, könmnen wir uns in der Ausstellung ein völlig klares Bild machen. Er gehörte zu den großen Talenten der siebziger und achtziger Jahre, die alle in Paris und München eine mehr oder weniger gleiche, be sonders handwerklich gute Schulung bekamen und die sich daher mangels jeder Originalitätshascherei überraschend gleichen. Bilder wie „der Falschspieler’ setzen ein außerordentliches Können voraus, und das Bildnis eines Herrn am Schreibtisch ist in seiner Art unvergänglich. C. Jansson und Nils Kreuger, deren Werke den Hauptsaal der Sezession einnehmen, sind nicht annähernd von solcher Bedeutung, wie ihr verstorbener Landsmann. Ueber Janssons Nachtbilder wurde schon gesprochen. Die Badeanstalt und das Selbstbildnis mit den zahlreichen Akten, zwei Bilder, in denen er sich als Monumentalkünstler versucht, halten keiner ernsten Kritik stand. Auch berührt dieser plötzliche Sprung vom Nokturnogenre zum Monumentalbild, das doch langjährige vertiefte Arbeit voraussetzt, nicht sympathisch. Mares ist an seiner Arbeit zugrunde gegangen und Hodler hat jahrelang mit den Formen ge⸗ rungen, bis er zu den Meisterwerken der letzten Zeit emporgestiegen ist An Kreugers älteren Bildern wirkt zunächst das darübergelegte * von schwarzen Linien und Punkten unerträglich. Ausreden gibt es für eine solche Technik keine. Das ist eben nicht Malerei. In letzterer Zeit hat er sich eine andere, normale Technik angewöhnt, ohne jedoch seine ganze Art zu vertiefen. Kreuger ist einer von jenen, die im Grunde nach der alten Schablone arbeiten (seine Landschaften sind Stimmungslandschaften im alten Geschmack) und nur mit einer ober⸗ flächlich angelernten Technik darüber hinwegtäuschen wollen. Solcher gibt es ja heute viele, auch mehrere Schweden. Ein sympathischer junger Landschafter ist Richard Lindström. Seine Bilder sind zwar vorläufig auch noch zu gleichförmig, aber sein Können und seine Ehrlichkeit kunden Gutes für die Zukunft. Als malerische Persön⸗ lichkeit ragt aber heute innerhalb des Bundes nur Carl Wilhelmson hervor. Seine beiden Damenbildnisse legen für seine Fähig⸗ keiten das beste Zeugnis ab, doch scheint sich seine jüngste Entwickelung im ‚Fischer“ am besten zu offenbaren. Im Interieur mit der Arbeiterfamilie ist die Lichtstimmung glänzend beobachtet und im „Märchen“ die Komposition der drei Halbfiguren sehr fein gelöst. Gösta von Hennigs’ Bilder können nur
Die dortige Kettenindustrie beschäftigt über
“ 1“ b. 8 — Illustrationen oder Wandmalereien in Betracht kommen. Doch ver⸗ spricht er für diese Gebiete recht viel. Von den übrigen Malern ist nichts Sonderliches zu sagen, Sjöberg etwa ausgenommen, der Liljefors⸗Traditionen mit modern gegebenen Landschaftsstimmungen oft 8 gut verarbeitet. Auffallend gut ist die Kleinplastik vertreten. Unter den kleinen Figürchen von Christian Erxiksson findet man feine Stücke. Schade, daß er sich mit dem Schlittschuhläufer im Format übernommen hat! Die Statue würde als Bronzestatuette viele Liebhaber finden. 1 Dr. D.
Mitteilungen über die Gewitterhäufigkeit in der Schweiz gibt J. Maurer in der Zeitschrift für Balneologie 1910. Das Land besitzt vier ausgesprochene Gewitterstraßen, von denen die eine über den Jura, die zweite durch die Mitte des Mittellandes, die dritte dem Ostrande des Mittellandes und dem Westrande des Voralpen⸗ randes und die vierte, allerdings weit schwächer besuchte, die Hoch⸗ alpen entlang führt. Im einzelnen weist die Jurakette vornehmlich drei ausgesprochene dichte Maxima auf. Am Züricher Obersee und dessen Umgebung liegt das zweite Dichtemaximum der ganzen Schweiz. Im ganzen ergibt sich, daß alle Gebiete mit solchen Dichtemaxima sich durch ihren Wasserreichtum auszeichnen, der entweder durch Seen und Sümpfe oder die durch⸗ fließenden Flüsse geschaffen wird. Dagegen stehen die Dichtemaxima der Endpunkte der Gewitterzüge vor kleineren und größeren Boden⸗ erhebungen still, die den Gewitterzügen hemmend im Wege stehen. Es gibt eben eine Klasse sehr tiefgehender Gewitter, die gewisser⸗ maßen nur dem Boden nachziehen und nicht imstande sind, quer⸗ stehende Bodenerhebungen zu überschreiten; es sind Tiefgewitter im wahren Sinne des Wortes. Wahrscheinlich begünstigen ausgedehnte Moorgebiete durch die Speisung der Luft mit Wasserdampf die Gewitterbildung, wie denn auch große Hagelfrequenz mit ausge⸗ dehnten Moorbezirken zusammenzufallen pflegt; diese begünstigen sicher Hagelschlag.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
Buenos Aires, 19. Oktober. (W. T. B.) Nach amtlicher Schätzung beträgt die Anbaufläche Argentiniens für Weizen 6 253 180 ha, für Flachs 1 503 820 ha und für Hafer 801 370 ha.
Verkehrsanstalten.
Herabsetzung der Eisenbahnfrachtsätze in afrikanischen Union für Mais zur Ausfuhr nach Deu Südwestafrika.
Infolge von Vorstellungen, welche seitens des Verbandes der Handelskammern Südafrikas bei der Regierung gemacht wurden, hat diese die Eisenbahnfrachtsätze für Mais, welcher nach Deutsch⸗Südwest⸗ afrika exportiert werden soll, auf dieselbe Höhe herabgesetzt, wie für Mais zum Export nach Europa. Bisher kostete Mais an Bahnfracht von Transvaal nach Kapstadt, je nach der Entfernung der Verlade⸗ station, verschiedene Fracht, im Durchschnitt ungefähr 50 sh. für die Tonne. Infolgedessen zogen die Händler vor, den Nais auf dem Wege über Durban zu beziehen. Auf diesem Wege kostete die Tonne an Bahn⸗ und Schiffsfracht etwa 20 sh., wozu noch die Umladegebühr in Kapstadt von 5 sh. kam. Jetzt kostet die Fracht von jeder beliebigen Station der Union nach jedem Hafen für die Tonne 10 sh. Die Seefracht von Kapstadt nach Häfen Deutsch⸗Südwestafrikas kostet zurzeit bei gröoößeren Quantitäten 10 sh. für die Tonne. Es beträgt demnach jetzt die Gesamtfracht von einer beliebigen Station der süd⸗ afrikanischen Union nach jedem der beiden Hafen Deutsch⸗Südwest⸗ afrikas (Lüderitzbucht und Swakopmund) 20 sh. gegen vorher 60 sh. resp. 35 sh. Hierzu kommen an Unkosten für die Händler in Kap⸗ ftadt nur noch babo Dockgebühren und ½ d. für den Sack von 100 kg Graduierungsgebühr. Außer der Fracht erheben die Schiffahrtsgesell⸗ schaften 89 5 % sogenannte Primage, die nicht rückvergütet wird. (Bericht des landwirtschaftlichen Sachverständigen für Britisch⸗Süd⸗ afrika in Kapstadt.) “
In Farm Hoffnung in Deutsch⸗Südwestafrika ist eine Reichstelegraphenanstalt für den internationalen Verkehr er⸗ öffnet worden. Die Anstalt liegt etwa 20 km nordöstlich von Windhuk. Die Worttaxe für Telegramme dahin ist dieselbe wie für Telegramme nach den übrigen Anstalten des Schutzgebiets; sie beträgt zurzeit 2 ℳ 75 ₰.
Wegen Cholera in Neapel wird der Reichspostdampfer „Prinz Ludwig“ des Norddeutschen Lloyd auf Ausreise 462 nach Ostasien Neapel am 4. November nicht anlaufen. Die Post wird in Genua zugeführt werden, von wo der Dampfer am 3. No⸗ vember, 12 Uhr Mittags, abfährt. Abgang der letzten Post für Ost⸗ asien aus Berlin: 2. November, 8 Uhr Vormittags.
Theater und Musik
Thaliatheater.
Die Gäste vom Wiener Kunsttheater führten gestern auf der Bühne in der Dresdner Straße Anzengrubers Bauernkomödie „Der G'wissenswurm“ auf. Gerade dieses Stück des öster⸗ reichischen Volksdichters hat man in Berlin oft in so vorzüglichen Aufführungen gesehen, daß ein Vergleich leicht zuungunsten der Wiener Kunstler ausfallen könnte. Sieht man aber von Vergleichen ab, so war die Aufführung im ganzen recht annehmbar, wenn auch im einzelnen nicht in allen Teilen gleichwertig; so war Herrn Petzas Dusterer zwar gut angelegt, aber nicht immer von Uebertreibungen frei und Herrn Heinrichs Grillhofer, obwohl schlicht und natürlich genug gehalten, zuweilen auch etwas farblos. Eine sehr herzige Horlacherlies war Philippine Thienel und ein frischer Wastl Herr Louis Ralph. Louis Holzer trug als Bauer an der kahlen Lehnten sein Strickstrumpflied wirkungsvoll vor. Im übrigen war das Ensemble an die hallende Akustik des Hauses offenbar nicht gewöhnt, sodaß, besonders wenn zu laut gesprochen wurde, manches un⸗ verständlich blieb. Auch begleitete das Orchester die Gesänge nicht diskret genug.
Im Neuen Königlichen Operntheater geht morgen, Sonnabend, „Tristan und Isolde“ unter der musikalischen Leitung des Herrn Dr. Muck und in folgender Besetzung in Szene: Tristan: Herr Kraus; Isolde: Frau Kurt; Marke: Herr Griswold; Kurwenal:
verr Bischoff; Melot: Herr Habich; Junger Seemann: Herr Schöffel. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr.
Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Paul Heyses Historisches Schauspiel „Colberg“ aufgeführt. Die Herren Sommerstorff, Kraußneck, Pohl, Vallentin, Hoffmann, sowie Damen Schramm und Willig spielen darin die Hauptrollen.
Mannigfaltiges. Berlin, 21. Oktober 1910.
In der gestrigen Sitzung der Stadtverordneten nahmen Rechnungssachen, die an den Rechnungsausschuß gingen, einen breiten Raum ein. Zu einer längeren Erörterung gab nur eine Vor⸗ lage, betreffend die Festsetzung des Stundenplanes der städtischen Pflichtfortbildungsschule, Veranlassung. Vom Stadtv. Dr. Arons wurde bemängelt, daß noch immer der Unter⸗ richt in den Abendstunden von 6—8 Uhr erteilt werde, obgleich dies die festgelegte äußerste Grenze und es wünschenswert sei, daß die Stunde von 7—8 in Wegfall käme. Noch schlimmer sei die Tatsache, daß vielfach der Unterricht für die ganze Woche an einem einzigen Nachmittage erteilt werde, und zwar in der Zeit von 2—8 Uhr, also 6 Stunden hintereinander. Von der Stellung eines Antrags erklärte der Redner Abstand nehmen zu wollen, doch sprach er den Wunsch aus, daß die Schuldeputation dem selbstgesteckten Ziele zustreben möge, den Unterricht auf die Vormittage zu verlegen.