pielen des Deutschen Theaters wird Capus Komödie „Der ver⸗ In der Theaterausstellurg am Zoolvgischen Garten hielt wundete Vogel⸗ Mittwoch, Donnerstag und Sonntag aufgeführt. gestern nachmittag der Direktor Lorenz vom Freilichtibeater Herten⸗ Der Shakespeare⸗Molidre⸗Abend ist für Freitag und Sonnabend an⸗ 788 einen Vortrag mit Lichtbildern über Freilichttheater. Natur⸗ esetzt. Montag steht „Gawàn“ und ienstag „Der gute König emäß stützten sich seine Ausführungen vorzugsweise auf die Er⸗ gobert“ auf dem Spielplan. 1““ ahrungen, die er in Hertenstein gesammelt hat. Die Konzentration Das Lessingtheater bringt in nächster Woche Wiederholungen der Zuschauer auf die Dichtung selbst, auf das gesprechene Wort von Biörnsons Lustspiel „Wenn der junge Wein blüht“ außer am und das Spiel, wie sie durch das Fehlen des Szenenwechsels ge⸗ norgigen Sonntagabend no am Dienstag, Donnerstag und Freitag. Am fördert wird, bedeutet gewiß einen Vorzug dem Theater im Hause Montag wird im Ibsenzyk us das Schauspiel „Gespenster“ aufgeführt, gegenüber; außerdem kann sich Szene an Szene reihen und Akt an im Mittwoch „Die Frau vom Meere“. Am Sonnabend geht Arthur Att. ohne durch den üblichen zeitraubenden Dekorationswechsel unter⸗ Schnitzlers Einakterzyklus „Anatol“ zum ersten Male in Szene und brochen zu werden; so fließt die Handlung unaufhaltsam und ein⸗ wird am darauffolgenden Sonntagabend wiederholt. Als Nachmittags⸗ dringlicher als sonst dahin. Auch eine andere Darstellungskunst wird vorstellung ist für morgen „Rofenmontag“, für nächstfolgenden Sonn⸗ von den Schauspielern im Naturtheater verlangt: alle künstlichen tag „Das Konzert“ angesetzt. Mittel, wie Schminke u. dergl., verfehlen cben ihre Wirkung im hellen C111111“ Schauspielhause geht morgen sowie am Lichte des Tages. Die Schauspieler müssen ihr natürliches Antlitz zeigen und Dienstag und Freitag Hebbels „Genoveva“ in Szene. Montag wird kraft ihrer mimischen Kunst die Ausdrucksfähigkeit ihrer Züge, ihrer „Wann kommst du wieder?“, Mittwoch „Ueber unsere Kraft“ Geste erhöhen. Wie das Naturtheater den Darsteller zu echter, wahrer I. Teil), Donnersta „Die Jungfrau von Orleans“, mit Irene Kunst erzieht, so soll es auch durch eine stimmungsvolle Umgebung die rriesch in der Titelrolle, gegeben. Sonnabend wird zum ersten Male Aufnahmefaͤhigkeit der Zuschauer erhöhen und seine Phantasie anregen; ie Posse „Der Zerrissene“ von Nestroy aufgeführt, deren erste Wieder⸗ doch scheinen einzelne Stützpunkte, wie in das Naturtheater hinein⸗ olung am nächsten Sonntag stattfindet. komponierte Hallen, Tempel oder Türme, doch nicht entbehrlich zu sein, IIö Schillertheater O. ( Vallnertheater) wird morgen und um der Illusion eine bestimmte Richtung zu geben. Der Vortragende, ächsten Sonntag, Nachmittags, „Die Ehre“, morgen abend sowie am welcher das Wort ausgezeichnet meistert, verlor sich leider zu sehr in Montag, Mittwoch, Freitag „Die Fee Caprice“ gegeben. Dienstag WEinzelheiten; sein Stoff riß ihn zu eingehenden Detailschilderungen hin, b nd Sonnabend wird „Sodoms Ende“, Donnerstag „Der Dumm⸗ welche den Laien leicht ermüden konnten. Ein knapperes Zusammen⸗ kopfe, nächsten Sonntagabend „Prinz Friedrich von Homburg“ auf⸗ fassen der Materie, ein prägnanteres Herausheben der Hauptpunkte geführt. hätte eindrucksvoller gewirkt. Die Frage, inwiefern im nordischen Das Schillertheater Charlottenburg bringt morgen Klima Naturtheater entwicklungsfähig sind, scheint trotz aller vom ind nächsten Sonntag, Nachmittags, „Egmont“, morgen abend sowie Redner ins Treffen gesührten Erwägungen doch noch nicht gelöst, am Montag und Donnerstag „Prinz Friedrich von Homburg“. wenn auch sicherlich reiche und schöne Stimmungen, die dem Theater Dienstag und Sonnabend geht „Das Urbild des Tartüff“ in Szene. im Hause versagt bleiben müssen, durch das Freilichttheater geweckt Mittwoch findet die erste Aufführung von Ibsens „Bund der Jugend“ werden können. att; diese Vorstellung wird Freitag wiederholt. Für nächsten Sonntagabend ist „Die Macht der Finsternis“ angesetzt. Im Schillertheater Charlottenburg findet morgen, Mittags 12 Uhr, das vierte diesjährige Sonntagskonzert statt. — Im Schillersaal (Charlottenburg) wird morgen ein „Fritz Reuter⸗Abend“ veranstaltet. Im Neuen Theater wird in nächster Woche allabendlich der 1“4“¹j „Der G. m. b. H.⸗Tenor“ von Arthur Lippschitz aufgeführt. 8 In der Komischen Oper wird morgen abend und am Dienstag, onnerstag und nächsten Sonntagabend „Die Bohème“ gegeben. Am Montag geht, als zweite volkstümliche Vorstellung in dieser Spielzeit „Zigeunerliebe“ in Szene. Mittwoch und Freitag finden jederholungen des „Abbé Mouret“ von Oberleithner, Sonnabend von „Tosca“, Montag, den 5. Dezember, von „Hoffmanns Erzäh⸗ lungen“ statt. Als Nachmittagsvorstellung ist für morgen die Oper Hoffmanns Erzählungen“, für nächsten Sonntag „Tiefland“ angesetzt. 0ꝙꝗIm Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Schauspielhause werden morgen abend und am Sonnabend „Die Räuber“ gegeben. Montag und Dienstag wird „Die Hermannschlacht“ wiederholt. Am Mittwoch geht „Die versiegelte Venus“ (Uraufführung), Schwank in drei Akten von Helmuth Gerhard und E. Schlack, zum ersten Male in Szene und wird am Donnerstag, Freitag und nächsten Sonntag⸗ abend wiederholt. Als Nachmittagsvorstellung wird morgen sowie am Mittwoch, Sonnabend und nächsten Sonntag „Die Hermann⸗ schlacht aufgeführt.
Neuengamme, 25. November. (W. T. B.) Heute wurde mit den Vorarbeiten zur Ableitung des Gasstromes den Erdgasquelle (val. Nr. 274 d. Bl.) von der Hamburger Stadt. wasserkunst unter Mithilfe der Feuerwehr begonnen. Es gelang OEE“ leicht, die Flammen völli abzulöschen Um Ableitungsrohre anzubringen, muß das aus dem Erdboden hervor. ragende Rohr durch Zementblöcke stark verankert werden, was au 8
eiger und Königlich Preußischen Staatsanzei morgigen Tag in Anspruch nehmen wird. Während der Mittags⸗ und
6042 der Nachtpause wird das Gas wieder entzündet und erst wieder v 8 Berlin, Sonnabend, den 26. November Beginn der Arbeit abgelöscht. 5 awe⸗ — ☛— 8 ee.““ ———
London, 25. November. (W. T. B.) Einundzwanzig A Deutscher Reichst 3 (Hört, hört! rechts.) Sie erachten aber auch eine ausgiebige hängerinnen des Frauenstimmrechts, die gestern abend 3 89 ag. isch f ü 8 vorden w 1 “ abend S81 25 8 Fleischversorgung der Städte, welche den Minderbegüterten und 1““ y 86. Sitzung vom .November 1910, Nachmittags 1 Uhr. insbesondere den von ihrer Hände Arbeit lebenden Klassen der städtischen Fenster des Ministeriums des Innern geworfen zu haben; si Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.) Bevölkerung den Fleischgenuß in einem Umfange, einer Art und zu TMi gbtete dem Richter, sie habe es getan, um gegen die Das Haus setzt die Besprechung der Ihaterrene eh. Preisen gewährleistet, welche der Lebenshaltung und den Löhnen ööe 98 sagte: „Ihr Frauen betreffend die Le⸗ ensmittelteuerung und die Maß⸗ dieser Bevölkerungsklassen entsprechen, für wirtschaftlich gleich be⸗ snce Fren Fabren, sagte, sie bate die Fensier im Vehnisteun 88 F E.““ ist in der gestrigen Nummer Da sich in einer Anzahl von 2 68 die Fleisch⸗ 8 Inn n eingeworfen, um zu ihrer Mutter zu gelangen, die gestem e 8 e. 1* 3 preise, namentlich die Preise des Schweine eisches, seit geraumer 8 er WechenvGeshesat vcgebilt wenaen sei Ber hhier e, e, üg. hahie sagt n ace t ge dt Peschebalsseee ühn . Bereulne ndöhe ecten baben, veche eheterraniga eese n en. aacig festhält, beweist, daß sie für die arbeitenden Kreise des Volkes versorgung der minderbegüterten und der arbeitenden Klassen in absolut nichts übrig hat; denn jener § 12 ist nur nach heißen Kämpfen Frage stellt, und die Ursache dieser Preise in erster Linie in Art und gegen den Widerspruch der Regierung zustande gekommen, und und Umfang der an den Grenzen getroffenen veterinärpolizeilichen
liche Strafen, ausgenommen zwei oder drei, welche zu Geldstra
und im Nichtbeitreibungsfalle zu zwei Wochen Haft verurteilt sre at geglaubt, daß er ein längeres L ben würde. Das 2 “ detscg doch 88 Anspruch⸗ die aller Volks⸗ Schutzmaßregeln zu suchen ist, wird der Vorstand des Städtetages 1 ersucht, an den Herrn Reichskanzler und an das Königlich preußische
scichten, nicht bloß die der Landwirtschaft, fördern zu wollen; G senm es jetzt versagt, so ist klar, daß ihm die landwirtschaftlichen Staatsministerium die Bitte zu richten, dahin zu wirken, daß die zuständigen Instanzen bei Ausübung der durch § 7 des Reichs⸗
Interessen höher stehen. Daß jener § 12 aus veterinären gesetzes vom 23. Juli 1880/1. Mai 1894 ihnen zur Verfügung
Gründen unzu ifiß sei, S img ganzen Pehs en Reiche kein ; die Regierung freilich wollte ei aus peterinären —
88 18- G E“ stehenden Mittel die Notwendigkeit einer ausreichenden Versorgung der Städte mit Fleisch nicht aus dem Auge verlieren.
Gründen machen, aber die Agrarier haben es von Grund aus
umgestaltet, sie haben es aus Furcht vor der ausländischen
Konkurrenz, und um die Inlandspreise hochzuhalten, tendenziös in ein Ich glaube, meine Herren, daß die Grundgedanken, die binen damals von mir vorgeschlagenen Resolution zugrunde liegen, und die vorhergehenden Ausführungen, die ich seinerzeit zur Begründung dieser
einseitig agrarischen Interessen dienendes verwandelt. Der Abg. Trimborn hat, um seine unangenehme Situation in Cöln zu verdecken, uns mit
Resolution gemacht habe, sich im wesentlichen mit dem Standpunkt
decken, den ich vorgestern vertreten habe.
Ciraden über die französischen schutzzöllnerischen Sozialisten unter⸗ Der Herr Reichskanzler und ich, soweit es meines Amtes ist,
balten; wir gönnen ihm diesen Scher Sollte er weiter im Gegen⸗ satz zu seinem Parteichef Herold. die Oeffnung der holländischen und dünischen Grenzen so peremtorisch wie gestern verlangen, wir werden zabei sein. Der Abg. v. Gamp hat sich gestern entrüstet gegen die Be⸗ d hauptung verwahrt, die Arbeiterlöhne seien in den leßten gahren ge⸗ haben uns in erster Linie bemüht, festzustellen, in welchem Umfange fallen. In der Reichspersicherun gordnungskommission hat im Sommer die behauptete Fleischnot beziehungsweise eine bedrohliche Teuerung ein ihm außerordentlich nahestehender Fraktionskollege, nämlich derselbe b9 siegt. Daß das mit aller Objektivität geschehen ist Abg. v. Gamp, gerade diese Behauptung aufgestellt und vertreten. des Fleisches vor egt. Daß das mit a g t, Man kann danach wohl alle beide nicht sehr ernst nehmen. das beweist ja die Denkschrift des Kaiserlichen Gesundheitsamts, die Wir hatten gehofft, daß die Nationalliberalen uns in der gegen⸗ die ich in Ihre Hände gelegt habe, und von der ich nur wünschte, daß heütige brar herg TC““ W gespalgen wana. sie auch von dem Herrn Redner der äußersten Linken, der soeben Leider in wir uns in dieser Hoffnung getäuscht; nur die Fre⸗ 3 1 8 Volkspartet hat ung zur Seite ie T. Die Aufgabe des Reichs⸗ gesprochen hat, mit derselben Objektivität behandelt worden wäre, mit fanzlers und der Reichsregierung sollte eine höhere sein, als reaktionär⸗ der sie aufgestellt ist. (Sehr gut! rechts.) Der Herr Abg. Hilden⸗ agrarische Interessen zu vertreten; der Reichskanzler sollte sich viel⸗ brand hat sich darauf beschränkt, aus dieser Denkschrift einige Zitate herauszunehmen, die ihm paßten; aber er hat verschwiegen, daß die Darlegungen des Kaiserlichen Gesundheitsamts diese Zitate ausdrücklich widerlegen. (Ahal rechts.) In der Sache kommt das Kaiserliche Gesundheitsamt zu folgendem Ergebnis: Ebensowenig wie die bestehende Fleischteuerung zu einer Fleisch⸗ not bisher geführt hat, ebensowenig kann, im Hinblick auf die vor⸗ stehend dargelegten Gründe, zur Zeit von einer vorhandenen oder
mehr als „Instrument“ des Volkes betrachten. Das Volk ist durch die Fleischteuerung Fades zu einer Fleischabstinenz gezwungen. drohenden Unterernährung des deutschen Volkes im allgemeinen die Rede sein. “ S8
Erste Beilage
Meine Herren, genau so liegen die Dinge bezüglich des § 12 des Fleischbeschaugesetzes. Ich habe an der Verabschiedung und de Bearbeitung dieser gesetzlichen Bestimmung nicht mitgewirkt; ich habe mich, soweit seine Beseitigung in Frage kommt, in erster Lini zu wenden an das für meine Beratung zuständige wissenschaftliche Institut — das ist das Kaiserliche Gesundheitsamt —,
das Gesundheitsamt hat aus den Gründen, die
der Debatte hier wiederholt erörtert worden sind,
daß, wenn überhaupt ein wirksamer Schutz gegen die Ein führung minderwertigen Fleisches aus dem Auslande auf rechterhalten werden solle, aus sanitätspolizeilichen, nicht wirtschaft⸗ lichen, Gründen auf den § 12 dieses Gesetzes nicht verzichtet werden könne. Unter diesen Umständen halte ich mich für verpflichtet, einer Beseitigung des § 12 des Fleischbeschaugesetzes zu widersprechen, nicht aus Freundlichkeit oder Gefälligkeit gegen einzelne Parteien aus diesem Hause.
Nun aber, meine Herren, kommt noch ein anderes hinzu. Sie irren, wenn Sie glauben, daß durch eine Herabminderung oder Be⸗ seitigung des seuchenpolizeilichen Schutzes an der Grenze, soweit die europäischen Produktionsgebiete in Frage kommen, von denen ich zunächst einmal sprechen will, eine wesentliche Er⸗ leichterung unseres Marktes zu erwarten ist. Ich will Sie nicht mit Zahlen belästigen; wir haben schon zu viele in den letzten Tagen gehört. Aber eins will ich sagen: wenn Sie sich die Ergebnisse der Viehzählungen in den europäischen Produktionsgebieten ansehen, so werden Sie finden, daß ein erheblicher Teil dieser Produktionsgebiete überhaupt keine Steigerung seiner Rindvieh⸗ und Schweinebestände aufzuweisen hat. (Hört, hört! rechts.) Sie werden finden, daß nur ein kleiner Teil eine geringe Vermehrung seiner Bestände innerhalb der letzten Zählungsperioden erzielt hat, abgesehen einzig und allein von Deutschland, das eine er⸗ hebliche Steigerung seiner Viehbestände sowohl auf dem Gebiete der Schweinezucht wie auf dem Gebiete der Rindviehzucht innerhalb der letzten Jahrzehnte konstant nachzuweisen hat (hört, hört! rechts), und daraus, meine Herren, folgt, daß die starke Steigerung des Fleischkonsums der deutschen Bevölkerung innerhalb der letzten zehn Jahre, wie sie in der Denkschrift des Kaiserlichen Gesundheitsamts nachgewiesen ist, nur möglich war, weil unsere heimische Landwirt⸗ schaft in der Lage war, ihre Produktion in einem Maße zu steigern, die es ermöglichte, dem deutschen Volke von Jahr zu Jahr erhöhte Quanten Fleisch zuzuführen.
Im Anschluß hieran ergibt sich ferner: wenn wir an einzelnen Stellen Deutschlands, in einzelnen Teilen Süddeutschlands augen⸗ blicklich einen Mangel an Fleisch haben, so liegt das zum Teil vielleicht daran, daß man sich dort auf ausländische Zufuhren verlassen
London, 26. Norember. (W. T. B.) Der gestern abend von
Liverpool nach Schottland abgegangene Schnellzug stieß bei Ormskirk mit der Lokomotive eines einfahrenden Zuges zu⸗ sammen. Bei dem Zusammenstoß wurde ein Reisender des Schnellzuges getötet und mehrere andere verwundet.
Yarmouth, 25. November. (W. B. B) Die deutsche Bark „ Vidette“, von Hamburg nach Barrow unterwegs, ist zwei Meilen südlich voon Winterton (Norfolk) auf Grund ge⸗ raten. Sie wurde mit Hilfe von vier Schleppdampfern wieder flott und wird jetzt nach YVarmouth geschleppt. Die Meldung, daß ein anderes Schiff, das wrack zu werden drohte, von der „Vidette: aufgefunden worden sei, beruht auf einem Mißverständnis.
Paris, 25. November. (W. T. B.) Bei Bayonne munden vergangene Nacht sämtliche Drähte der französisch⸗spanischen Telegraphenverbindung durchschnitten.
Buenos Aires, 26. November. (W. T. B.) Ein heeftiger Zyklon hat in Stadt und Provinz schwere Schäden angerichtet und Tausende von Bäumen entwurzelt. Mehrere Personen sind ums Leben gekomm d viele verletzt worden
Mannigfaltiges. Berlin, 26. November 1910.
„Der Magistrat hat, wie „W. T. B.“ meldet, die Baukosten für die Untergrund bahn Nord⸗Süd in Höhe ven 53,8 Mil⸗ sane Mark bewilligt. Die Kosten sollen aus Anleihemitteln gedeckt werden.
Im wissenschaftlichen Theater der „Urania wird der mit farbigen Bildern und Wandelpanoramen ausgestattete Vortrag „Der Vierwaldstätter See und der Gotthard; morgen sowie am Dienstag, Mittwoch, Freitag und Sonnabend wiederholt. Am Mon⸗ tag und Donnerstag wird der Vortrag „Rund um Asien“ und am Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr, der Vortrag „Eine Nilfahrt bis zum zweiten Katarakt“ (zu kleinen Preisen) gehalten werden. — Im Hörsaal spricht am Mittwoch Dr. Börnstein über „Die gebräuch⸗ lichen Brennstoffe“, am Donnerstag Dr. Berndt über „Die Ent⸗ wicklungsvorgänge im tierischen Ei“ und am Sonnabend Professor Donath über „Die Wärmewirkungen des elektrischen Stromes“. 8
(F lsetz ng des
Nichtamtlichen in der
Trier, 26. November. (W. T. B.) Im Hochwald und in Zweiten Beilage.)
der Eifel ist starker Schne efall eingetreten. Die Züge auf ver⸗ schiedenen Linien erleiden Verspätungen, weil infolge Glatteis die Weichen versagen.
Hunderttausende deu Handwerker⸗, Arbeiter⸗ und Baueln⸗ samilien sind nicht imstande, ihr notwendiges Bedürfnis an eisch zu befriedigen. Ich weiß das positiv aus meiner Kenntnis au der bäuerlichen Verhältnisse. Auf die Verteuerun der übrigen Lebensmittel ist der Vertreter des Reichskanzlers überhaupt nicht eingegangen. 1400 Millionen fließen jährlich für Steuern und Zölle in die Reichskasse. Die neue Zoll⸗ un teuerpolitik ist die Ursache der Verteuerung. Es ist klar, da der Reichskan ler an der jetzigen Steuerpolitik nichts ändern will, weil er ange ichts der be tehenden Mehrheit daran nichts ändern kann. Um so mehr ist es Sache des
Mittwoch, Nachmittags 4 Uhr: Hänsel und Gretel. — Abends: Polnische Wirtschaft.
Donnerstag und Freitag: Polnische Wirtschaft.
Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Aschenbrödel. — Abends: Polnische Wirtschaft.
Montag: Prinz Friedrich von Homburg. Dienstag: Das Urbild des Tartüfftft.
Theater des Westens. (Station: Zoologischer Garten. Kantstraße 12.) Sonntag, Nachmittags 3 ¼ Uhr (halbe Preise): Die geschiedene Frau.
Theater.
Königliche Schauspiele. Sonntag: Opern⸗ haus. 122. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Frei⸗ plätze sind aufgehoben. Aida. Oper in vier Akten 7 Bildern) von G. Verdi. Text von Antonio
hislanzoni, für die deutsche Bühne bearbeitet von
Kammerspiele. Sonntag, Abends 8 Uhr: Der Vogel.
Montag: Gawan.
Dienstag: Der gute König Dagobert Mittwoch: Der verwundete Vogel. Donnerstag: Der verwundete Vogel.
verwundete
Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof
Die Komödie der
Julius Schanz. Musikalische Leitung: Herr Kapell meister Blech. Regie: Herr Regisseur Braunschweig Ballett: Herr Ballettmeister Graeb. Anfang 7 ½ Uhr
Schauspielhaus. 260. Abonnementsvorstellung Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Krampus. mann
Patry. Anfang 7 ½ Uhr.
Neues Operntheater. Nachmittags 2 ½ Uhr: Auf Allerhöchsten Befehl: Vierte Vorstellung für die Berliner Arbeiterschaft: Colberg.
istorisches Schauspiel in 5 Aufzügen von Paul
eyse. (Die Billette werden durch die Zentralstelle ü ersonen findet nicht statt.) — Abends 7 ½ Uhr: 216. Billett⸗
ir Vollswohlfahrt nur an Arbeitervereine, usw. abgegehen. Ein Verkauf an einzelne reservesatz. Dienst⸗ und Freiplätze sind aufgehoben. Nathan der Weise. Dramatisches Gedicht in fünf Aufzügen von Lessing.
Montag: Opernhaus. 123. Abonnementsvorstellung. Carmen. Oper in vier Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovie Halévy, nach einer Novelle des Prosper Merimée. Musikalische Leitung: Herr Kapellmeister von Strauß. Regie: * Oberregisseur Droescher. Ballett: Herr
allettmeister Graeb. Anfang 7 ½ Uhr.
Schauspielhaus. 261. Abonnementsvorstellung. Der eingebildete Kranke. Fescincitembie in drei Akten von J. B. P. Molibre. In der Uebersetzung von Wolf Grafen Baudissin, mit einem Vorspiel (unter Benutzung Molidrescher v— und mit dem Originalschluß rnene einer burlesken Doktorpromotion) für die
ühne bearbeitet von Paul Lindau. Die zur gehörige Musik nach zeitgenössischen
riginalen von zully und M. A. Char⸗ pentier und Gounodschen Kompositionen zum „Arzt wider Willen“, eingerichtet und für Streichorchester instrumentiert von Ferdinand Hummel. In Szene gesetzt von Herrn Dr. Lindau. Anfang 7 ½ Uhr.
Opernhaus. Dienstag: Tristan und Isolde. Anfang 7 Uhr. — Mittwoch: Der Waffenschmied. — Donnerstag: Die Meistersinger von Nürn⸗ berg. Anfang 7 Uhr. — Freitag: Fidelio. Sonnabend: Der Prophet. — Sonntag: Mignon.
Schauspielhaus. Dienstag: Wallensteins Lager. Die Piccolomini. Mittwoch: Wallensteins Tod. — Donnerstag: Der Krampus. — Freitag: Die Journalisten. — Sonnabend: Julius Cäsar. — Sonntag: Wallensteins Lager. Die Piccolomini.
Neues Operntheater. Sonntag: Nachmittags 2 ½ Uhr: Auf Allerhöchsten Befehl: Fünfte Vorstellung für die Berliner Arbeiterschaft: Prinz Friedrich von Homburg. — Abends: 7 ½ Uhr: Medama Butterfly.
HDeutsches Theater. Sonntag, Abends 7 ½ Uhr:
err und Diener. Schauspiel in 3 Akten von udwig Fulda. Montag: Ein Sommernachtstraum. Dienstag: Hamlet.
Mittwoch: Judith.
Donnerstag: Hamlet. Freitag: Herr und Diener.
Der Lustspiel in drei Aufzügen von Her⸗ ahr. In Szene gesetzt von Herrn Regisseur
Freitag: Irrungen. Vorher: Die Heirat wider Willen. Sonnabend: Die Komödie der Vorher: Die Heirat wider Willen.
Irrungen.
Berliner Theater. Sonntag, Nachmittags
3 Uhr: Taifun. Schauspiel in vier Akten von Melchior Lengyel. — Abends 8 Uhr: Der scharfe Junker. Schauspiel in 4 Akten von Georg Engel. Montag: Der scharfe Junkuer. Dienstag: Der scharfe Junker. Mittwoch: Taifun. “ Donnerstag: Zum 25. Male: Der scharfe Junker. Freitag: Der scharfe Junker. Sonnabend, Nachmittags 3 Uhr: Macbeth. Abends: Der scharfe Junker.
Lessingthenter. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Rosenmontag. — Abends 8 Uhr: Wenn der junge Wein blüht. Lustspiel in drei Akten von Bzörnstjerne Björnson.
Montag: Ibsen⸗Zyklus: Ge⸗ spenster.
Dienstag: Wenn der junge Wein blüht.
Neues Schauspielhaus. Sonntag, Abends 8 Uhr: Genoveva.
Montag: Wann kommst du wieder?
Dienstag: Genoveva.
Mittwoch, Nachmittags 3 ½¼ Uhr: Weh dem, der lügt! (Vorstellung für das „Klassische Theater“.) — Abends: Ueber unsere Kraft.
Donnerstag: Die Jungfrau von Orleaus. (Johanna: Irene Triesch.) Freitag: Genoveva.
S Sonnabend: Zum ersten Male:
6. Vorstellung:
Der Zerrissene.
Komische Oper. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Hoffmanns Erzählungen. — Abends 8 Uhr: Die Boheème.
Montag: Zu volkstümlichen Preise liebe.
Dienstag: Die Bohème. Mittwoch: Abbé Mouret.
Donnerstag: Die Boheme.
Freitag: Abbé Mouret.
Sonnabend: Tosca.
Zigeuner⸗
Schillertheater. 0. (Wallnertheater.)
Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Die Ehre. Schau⸗ spiel in vier Akten von Hermann Sudermann. — Abends 8 Uhr: Die Fee Caprice. Lustspiel in 4 Akten von Oskar Blumenthal. 8 Montag: Die Fee Caprice. — Dienstag: Sodoms Ende.
Charlottenburg. Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Egmont. Trauerspiel in 5 Aufzügen von Johann Wolfgang von Goethe. — Abends 8 Uhr: Prinz Friedrich von Homburg. Schauspiel in fün
Operette in drei Akten von Pictor Léon. Musik von Leo Fall. — Abends 8 Uhr: Das Puppen⸗ mädel. Vaͤudeville in 3 Akten von Leo Stein und Dr. A. M. Willner. Musik von Leo Fall. Montag und Dienstag: Das Puppenmädel. Mittwoch, Nachmittags 4 Uhr: Rothkäppchen. — Abends: Das Puppenmädel. Donnerstag und Freitag: Das Puppenmädel. Sonnabend, Nachmittags 4 Uhr: Rothkäppchen — Abends: Das Puppenmädel. —
Lustspielhaus. (Friedrichstr. 236.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Das Leutnantsmündel. Schwank in drei Akten von Leo Walter Stein. — Abends 8 Uhr: Der Feldherrnhügel. Schnurre in 3 Akten von Karl Rößler und Roda Roda. S.heG und folgende Tage: Der Feldherrn⸗ ügel.
Residenztheater. (Direktion: Richard Alexander.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Gretchen. Groteske in 3 Akten von Davis und Lipschütz. — Abends 8 Uhr: Der Unterpräfekt. Schwank in drei Akten von Leon Gandillot.
Montag und folgende Tage: Der Unterpräfekt.
Thaliathenter. (Direktion: Kren und Schönfeld.) Sonntag, Abends 8 Uhr: Polnische Wirtschaft. Schwank mit Gesang und Tanz in drei Akten von Kraatz und Okonkowsky, bearbeitet von J. Kren. Gesangsterte von Alfred Schönfeld, Musik von J. Gilbert.
Montag und Dienstag: Polnische Wirtschaft.
Friedrichstraße.) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Pariser Witwen. Lustspiel in 3 Akten von A. Sylvane und F. Carré. Deutsch von Max Schoenau. — Abends 8 Uhr: Der heilige Hain. Lustspiel in drei Akten von Robert de Flers und G. A. de Caillapet. Musik von Emile Lassailly. Nontag und folgende Tage: Der heilige Hain.
Detektivkomödie in vier Aufzügen von Ferdinand Bonn. — Abends 8 ¼ Uhr: Der Doppelmensch. Schwank in drei Akten von Wilhelm Jacobi und Arthur divesah
Montag und folgende Tage: Der Doppelmeusch.
Konzerte.
Saal Bechstein. Sonntag, Abends 8 Uhr:
Soirée von Lisa und Sven Scholander. Montag, Abends 8 Uhr:
Marta Oldenburg. Am Klavier: Otto Bake.
Beethoven-Saal. Sonntag, Abends 8 Uhr⸗
3. populärer Kammermusikabend des Fitzuer⸗ Quartetts.
Blüthner⸗Saal. Montag, Abends 8 Uhr:
Die Klavierliteratur in ihrer historischen Eutwicklung. 2. Klavierabend von J. W.
[71097] III. Klav.⸗Abend
Raoul von Karten à ℳ 8, 5, 3, 2 u. 1,50
Blüthnersaal. Dienstag, 29. November, 8 Uhr.
Koczals
Otto Voß. k
9 1. b. Bote & Bock u. Werthein. 2.öͤ —
—
Zirkus Schumann. Sonntag, Nachmittags 3 ½ Uhr und Abends 7 ½ Uhr: 2 große Vor⸗ stellungen. Nachmittags hat jeder Erwachsene ein Kind unter 10 Jahren frei auf allen Plätzen, außer Galerie, jedes weitere Kind unter 10 Jahren halber bee. In beiden Vorstellungen: Reichhaltiges
rogramm. U. a.: Die persische Truppe Mirza Golem, 12 Personen. Neu: Mr. Alb. Pearson. — Apachen zu Pferde, geritten von Frl. Dora Schumann und Herrn Karl Heß, sowie: die übrigen Attraktionen. — Der große Coup der Schmuggler. Große romantische Pantomime.
Birhus Busch. Sonntag, Nachmittags 4 Uhr
und Abends 7 ½ Uhr: 2 85 Galavorstellungen. Nachmittags hat jeder Besucher ein angehöriges Kind unter 10 Jahren auf allen Sitzplätzen frei, weitere Kinder halbe Preise. Galerie volle Preise. — Nachmittags und Abends: Das Originalmanege⸗ schaustück „Venezia“ (Marino Falieri). Besonders hervorzuheben: Colini⸗Clairon⸗Truppe, akrobatische Tänzer. Vorher: das große Gala⸗
Sonnabend: Herr und Diener
2
Aufzügen von Heinrich von Kleist.
Familiennachrichten.
Verlobt: Frl. Gisela von Kajdacsy mit Hrn. Major a. D. Werner von Falckenberg (Bad Ems-⸗ Potsdam).
Geboren: Eine Tochter: Hrn. Oberleutnant Ernst Hellmuth von Bethe (Erfurt).
Gestorben: Hr. Graf Friedrich Magnus m Solms⸗Wildenfels (Schloß Wildenfels, Kgr⸗ Sachsen). — Ida Freifr. von Dungern, geb. Breithaupt (Aachen).
Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg. Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin.
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Acht Beilagen
programm.
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
Modernes Theater. (Königgrätzer Str. 57758) Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Sherlock Holmes.
Liederabend von
Volks, dafür zu sorgen, da eine neue Mehrheit in den neuen Reichstag einzieht. Der Redner geht dann auf die sanitäre Seite des Fleischimports ein und meint, daß das deutsche Vieh keineswegs gesünder sei als z. B. das holländische. r be⸗ dauert es sehr, daß die Regikrane auch die Einfuhr aus⸗ ländischen Fleisches erschwere dadurch, eh sie jetzt auf einem Fortbestand des § 12. des Fleischbes böüesebes besteht. Es sei festgestellt, daß namentlich England goße engen Fleisches einführe, ohne daß dieses Fleisch sich als esundheitsschädlich erwiesen habe. Wir könnten unsere Handelsbeziehungen mit Argentinien wesentlich verbessern, wenn wir argentinisches Fleisch zur Einfuhr zu⸗ ließen. Leider zeige die Regierun auch in anderen Dingen penig Entgegenkommen. Der Versuch, illige Margarinetarife zu erzielen scheitert an der Hartherzigkeit der preußischen und der Reichsregierung die den Agrariern billige Buttertarife konzediert haben. Die Ver⸗ antwortung für die Fleichteuerung müi. die sozialdemokratische Partei der Mehrheit des Reichstags und der Reichsregierung zuschieben.
Stellvertreter des Reichskanzlers, Staatssekretär des Innern Dr. Delbrück:
Meine Herren! Wenn auch ich das Fazit der zweitägigen Debatte über die Teuerung des Fleisches und der Lebensmittel ziehe, so komme ich zu dem Ergebnis, daß eine erhebliche Mehrheit dieses hohen Hauses den Standpunkt des Herrn Reichskanzlers, so wie ich ihn vor⸗ gestern kurz skizziert hatte, billigt (Sehr richtig! rechts), abgesehen von einigen Nebenpunkten, wie der Beurteilung des Wertes des hollän⸗ dischen Viehs, das der Herr Abg. Trimborn gestern so schwungvoll gefeiert hat, abgesehen vielleicht von der Frage der Herabsetzung des Maiszolles, über die die Redner aus den verschiedenen Teilen auch der Mehrheitsparteien verschiedener Meinung waren. Freilich hat es auch nicht an einer scharfen Kritik der Stellung des Reichskanzlers auf der linken Seite gefehlt, und ich glaube dieser Kritik von der Linken und mir selbst eine kurze Erwiderung auf ihre Ausführungen schuldig zu sein.“Ich möchte anknüpfen an eine mich mehr persönlich angehende Betrachtung, die der Abg. Dr. Wiemer machte, indem er darauf hinwies, daß der jetzige Staatssekretär des Innern das verleugne, was er als Oberbürgermeister von Danzig vertreten hätte. (Sehr wahr! links.) Ich konnte mich in dieser Beziehung eigentlich damit trösten, daß der Herr Abg. Wiemer selbst gleich darauf hingewiesen hat, daß bedauer⸗ licher Weise an dem Herrn Staatsminister von Miquel dieselbe trübe Erfahrung gemacht worden sei. (Sehr wahr! links.) Daraus ergibt sich eben — man kann ähnliche Beobachtungen auch noch an anderen jetzt lebenden Staatsmännern machen — (sehr richtig! in der Mitte), daß ein Minister, in dessen Händen die Sorge für die wirtschaftlichen Interessen eines ganzen großen Reichs vereinigt ist, die Dinge etwas anders ansehen muß, als ein Oberbürgermeister, der in erster Linie berufen ist, die Interessen eines beschränkten Kreises mit möglichstem Nachdruck zu vertreten. (Sehr richtig!) Aber ich nehme an, daß keiner der Herren Redner, die mich gestern zitiert haben, sich die Mühe genommen hat, die Verhandlungen des preußischen Städtetages von 1899 durchzulesen. Ich möchte darauf aufmerksam machen, daß ich damals folgende Richtlinien für die Behandlung dieser Frage vorgeschlagen habe. Ich habe eine Resolution empfohlen des Inhalts:
1. die Vertreter der preußischen Städte sind von der Not⸗ wendigkeit wirksamer veterinär⸗polizeilicher Maßregeln gegen die Einschleppung von Viehseuchen aus dem Auslande überzeugt und halten dieselben nicht nur im allgemeinen Landesinteresse, sondern
(Zurufe von den Sozialdemokraten ) . 8 Das Kaiserliche Gesundheitsamt hat an Zahlen nachgewie daß dasjenige Quantum Fleisch, das in letzter Zeit im Jahresdurch⸗ schnitt auf den Kopf der Bevölkerung gebraucht wurde, im großen und ganzen auch vorhanden gewesen ist. (Erneute Zurufe von den Sozialdemokraten.) — Meine Herren, lassen Sie mich weiter reden! Ich stehe der Sache absolut unbefangen gegenüber. Ich gebe Ihnen ohne weiteres zu, daß der Umstand, daß das Quantum durchschnittlich vorhanden gewesen ist, nicht als Beweis dafür angeführt werden kann, daß nicht trotzdem an einzelnen Stellen das Fleisch gefehlt hat. Ich gehe noch weiter: wenn ich auch der Meinung bin, daß das nötige Quantum Fleisch im Durchschnitt vor⸗ handen gewesen ist, so erkenne ich doch an, daß ein plötzlicher Rückschlag in der stark angestiegenen Versorgung unseres Volkes mit Fleisch für die ärmeren Klassen vom ernährungsphysiologischen Standpunkt unerwünscht sein muß, und daß getan werden muß, was in unseren Kräften liegt, um namentlich einem dauernden Rückgang
in der Fleischversorgung des Volkes einen Riegel vorzuschieben.
Nun, meine Herren, darüber sind wir einig; Streit besteht bloß darüber, ob es Mittel gibt, und ob insbesondere der Reichskanzler Mittel hat, die geeignet sind, die Uebelstände, deren Vorhandensein niemand von uns bestreitet, in wirksamer Weise zu beseitigen, und ob das, was uns diese Mittel kosten, nicht im Mißverhältnis steht zu dem eventuell zu erzielenden geringen Erfolge.
Und hier, meine Herren, setzt die Beurteilung der veterinär⸗ polizeilichen Maßnahmen ein, deren Beseitigung Sie glauben fördern zu dürfen in der Erwartung, daß sie einmal für die Oeffentlichkeit keinen Schaden bringt, und in der Erwartung, daß sie andererseits geeignet sein würde, unsern Markt mit hinreichenden und guten Fleischmengen zu versorgen. Diese beiden letzteren Voraussetzungen treffen nach sorgsamer Beurteilung der Dinge seitens des Herrn Reichs⸗ kanzlers und der ihm beigegebenen sachverständigen Instanzen, auf die wir uns verlassen müssen, nicht zu. Ich habe neulich darzulegen die Ehre gehabt, daß der Herr Reichskanzler auf dem Standpunkt steht, daß die veterinärpolizeilichen Maßnahmen, s oweit sie notwendig sind, um einen Schutz gegen Seucheneinschleppung zu⸗ gewähren, aufrechterhalten werden müssen, und daß wir auch in zweifelhaften Fällen nicht auf diese Maßregel verzichten können, wenn wir nicht unter allen Um⸗ ständen einen Erfolg für die Erleichterung des Marktes von ihnen erwarten. Nun hat das Reichsgesundheitsamt, das mich in diesen Sachen zu beraten hat, in jedem einzelnen der Fälle, die ich Ihnen am vorigen Dienstag vorzutragen die Ehre hatte, auf Grund der uns bekannten Seuchenverhältnisse der betreffenden Länder erklärt: Wir sind nicht in der Lage, eine Abschwächung oder Abänderung der be⸗ stehenden veterinärpolizeilichen Schutzmaßnahmen zu empfehlen, mit Ausnahme von Frankreich, wo ja auf Antrag der süddeutschen Re⸗ gierungen die entsprechenden Konzessionen gemacht sind, und mit Ausnahme der Abänderungen bezüglich der Tuberkulin⸗ probe bei der Einführung des dänischen Viehs. Im übrigen müssen wir — hat das Kaiserliche Gesundheitsamt, ich wiederhole es, ausdrücklich erklärt — an der Forderung fest⸗ halten, daß der bisherige Schutz an den Grenzen mit Rücksicht auf die Seuchenverhältnisse im Auslande ungeschmälert fortbesteht. Ich
hat, die dann aber im Falle eines Fleischmangels in den Produktionsgebieten auch für uns versagen. (Sehr richtig! rechts.) Also, meine Herren, wir sind nur in der Lage, unsere einheimische Fleischversorgung für alle Zeiten sicherzustellen, wenn wir dafür sorgen, daß wir das Fleisch, das wir brauchen, selbst produzieren können (sehr richtig )), und dazu ist einmal nötig ein ge⸗ wisser Zollschutz der produzierenden Landwirtschaft, der ihr einen mäßigen Gewinn sichert, und es ist notwendig ein Schutz unserer Landwirtschaft gegen die Einschleppung von Seuchen aus dem Aus⸗ lande. (Sehr gut! rechts.)
Nun, meine Herren, komme ich zu Amerika. Auch bezüglich Amerikas gilt der Satz, daß man sich keineswegs darauf verlassen soll, daß das trausatlantische Ausland auf die Dauer in der Lage sein wird, und mit Fleisch zu versorgen. Ich möchte bloß darauf hinweisen, wie sich bei den Vereinigten Staaten von Amerika die Dinge stellen. Die Aus⸗ fuhr an Vieh und Fleisch aus den Vereinigten Staaten von Amerika betrug, in Prozenten der Gesamtausfuhr berechnet, im Jahre 1900 10,6 %, im Jahre 1904 10,0 %, im Jahre 1905 9,2 %, im Jahre 1909 5,9 %, das heißt also, sie hat sich in 9 Jahren fast um die Hälfte verringert. Daraus folgt, daß wir uns nicht auf eine Aus⸗ fuhr aus den Vereinigten Staaten von Amerika verlassen sollen. Die Vereinigten Staaten von Amerika brauchen in steigendem Maße ihre Fleischproduktion selbst, und sie werden in Kürze nicht mehr in der Lage sein, ein irgendwie nennenswertes Quantum von Rindvieh oder Schweinen zur Ausfuhr zu bringen, weil ihre dauernd wachsende und dauernd in stärkerem Maße in der Industrie tätige Bevölkerung dieses Fleisch selbst braucht.
Nun, meine Herren, komme ich zu Südamerika. Gewiß, es würde möglich sein, unter Hintansetzung der ernsten Bedenken, die das Kaiserliche Gesundheitsamt hegt, aus Südamerika vielleicht vor⸗ übergehend Quanten Fleisch einzulassen, die unseren Markt erleichtern. Aber, meine Herren, Sie dürfen nicht vergessen, daß bei einem so großen Gebiet wie Südamerika mit seinen unübersehbaren und schwer kontrolierbaren Verhältnissen stets mit der Möglichkeit gerechnet werden muß, daß eine solche Oeffnung der Grenze zu Rückschlägen führt, welche die sofortige. Schließung notwendig machen, und daß dann auf unserem eigenen Markte, wenn wir nicht mehr in der Lage sind, selbst unseren Bedarf zu produzieren, eine wirkliche Fleischnot eintreten kann. (Sehr richtig! rechts.) Des⸗ wegen bin ich auch bezüglich Südamerikas der Ansicht, daß die zur⸗ zeit bestehenden Bedenken gegen eine Erleichterung der be⸗ stehenden Bestimmungen für die Einfuhr von Vieh und Fleisch so groß sind, daß sie in keinem Verhältnis stehen zu dem vorübergehenden Vorteil, den eine Oeffnung der Grenze haben würde, zu den Nachteilen, die uns daraus erwachsen könnten, daß eine solche vorübergehende Oeffnung der Grenzen unsere ein⸗ heimische Produktion in einer Weise schwächt, daß sie für den Fall, daß die ausländische Einfuhr gesperrt werden müßte, den einheimischen Markt überhaupt nicht mehr zu befriedigen in der Lage ist.
Meine Herren, daraus ergibt sich: wir sollen vermelden, veterinär⸗ polizeiliche Maßnahmen aufzuheben oder außer Kraft zu setzen, wenn dies gefährlich werden kann und auf der anderen Seite nichts nützt
auch im wirtschaftlichen Interesse der Städte selbft für geboten. Zö
habe das auch noch vorgestern des näheren zu begründen die wbbeöö1ö. u
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Damit ist eigentlich der grundsätzliche Teil meiner Erklärung von vor gestern in der Hauptsache erledigt.
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