Name des Promovierten.
Vor⸗ und 8 Ort und Zeit I Anstalt.
ees. 9 Datum der Ausstellung.
Reifezeugnis.
Studiengang.
ö18 eins
Diplomprüfung.
Fachrichtung. Hochschule. Datum des Diploms...
suchte Hochschulen.
nische und sonstige der niger gitgh. eit des Besuches.
—õ————õ—————————
Dissertati
Verlag bezw, Zeitschrift. Referent und Korreferent.
Mündliche
Datum des Doktor⸗ ingenieur⸗ diploms.
Prüfung. Prädikat.
Datum.
„ Je; Eschmann, ee August 1878, CGnadenthal.
Zürich.
Zulassung genehmigt auf Grund der Aufnahme⸗ prüfung a. eidgenössischen Polytechnikung in Zürich durch Erlaß Groß⸗ herzogl. Ministeriums der Justiz, des Kultus und Unterrichts vom 21. Juli 1906 Nr. B 8222.
Heimatsort:
Bkela Havas, 9. September 1887, LZoosoncz. Heimatsort: Losoncz
88e
“ Budapest, 21. Juni 1905.
(Oktober
Technisch
(Oktober 1
Oktober
(Oktober
(Herbst
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Wilhelm Hirschkin
14. August 1886, Industrieschule
” 14. Juli 1904.
86 ““
Realgymnasium Frederiksstad, 1. Juli 1904.
ilhelm Holwech,
I’b Flm 9 186ch 8 Frreederiksstad.
Heimatsort Frederiksstad.
1“
Sigismund Klonowski, 22. Mai 1883, Britschani. Heimatsort: Britschani.
Stadt⸗Realschule mit Ergänzungsklasse Riga,
4. Juni 1902.
St. Petersbur 20. Juni 1902.
DOtto Ripke, 8 14. Juni 1881, 1 Mitau.
Oktober echnische
Technische (Oktober
88 8
(Somm
Technische
(DOktober 1905
April
(Oktober 1
Heimatsort: Mitau.
Ernst Terres, 13. Januar 1887,
2 Heimatsort: uxemburg.
Industrie⸗ und Handels⸗ “ chule Luxemburg, 3. Auguß⸗ 1905.
t. 18
Arkady Wolokitin, Zula 27. Februar 1870, 8 Zulassung genehmigt auf
1 Grund der staatlichen Nowotroizk. Anstellung als Lehrer am eimatsort: Nowotroizk. polytechnischen Institut in Riga durch Erlaß 8 Großherzoglichen Minnisteriums der Justiz, 8 des Kultus und Unterrichts vom 28. Ja⸗
1 Meober März 1909).
Technische Hochschule Karlsruhe
(Oktober 1905 bis Oktober 1906 bis
Univer
1
(Oktober 1907 bis Juli 1909).
ahre (Herbst 1896 bis Juli 1902); 8 1 );
e nische
3 (Herbst 1908 bis
nuar 1909 Nr. B 861.
8
Eidgenössisches Polytechnikum Zürich
e ität eet (April 1899 bis März 1900reu)
Universität Leipzig
Technische Hochschule Budapest
Technische Hochsch
(Herbst 1907 bis echnische Hochschule Berlin
(April 1909 bis März 1910).
Technische Hochschule
(DOktober 1904 bis Technische Hochschule Berlin
4 (Oktober
Polytechnikum Riga 5 Semester (Herbst 1902 bis Mär Universität Heidelberg 1 Semester
1908 bis März 1909).
Universität St. Petersburg
Technische Hochschule Karlsru
1 Semester (Sommerhalbjahr 1906); Universität Graz
Polytechnisches Institut Rilgaga
(Herbst 1907 bis Technische Hochschu
Chemie. Technische Hochschule v Karlsruhe.
1. Juni 1906.
1 Semester 1898 bis März 1899);
e Hochschule Karlsruhe “ 10 Semester “ 900 bis März 1904 und 6 1904 bis März 1906)) )
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5 Semester 1906 bis März 1909).
Technische Hochschule
arlsruhe. 22. Februar 1909.
4 Semester 1905 bis 8 1907); ule Karlsruhe Semester Hofd März 1909);
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München emester
Juli 1906);
Chemie. Technische Hochschule
Karlsruhe. V ber 1908. Ham
Deze 2 Semester 8 1906 bis Juli 18092 Hochschule Karlsruhe Semester
1907 bis Juli 1909).
Hochschule Karlsruhe
Semester 1904 bis Juli 1908).
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echnische Hochschule arlsruhe.
28. Oktober 1907.
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CSC emie. NhUeber die Technische Hochschule
Karlsruhe. 14. Dezember 1907 1
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erhalbjahr 1905);
Hochschule Karlsruhe 3 Semester Pro bis Juli 1907 und
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Karlsruhe. Dru e 14. Dezember 1907.
Semester 902 bis Juli 1goch⸗
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2. November 1908.
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März 1906 und rachino
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ile Karlsruhe Semester März 1910).
28.
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Professor Dr. F. Haber. Hofrat, Professor
Ei zwischen physikalischer Beschaffenheit und chemischer Zusammensetzung
Die umkehrbare Sauerstoff auf Chlormagnesium.
Professor Dr. F. Haber. Geheimer Hofrat, Professor
Ueber die th bilhung Eigensch
ermischen Eigenschaften kurzer Gleich⸗ strom⸗Lichtbögen mit gekühlter Tlaich.
Halle a. S. 1910. Professor Dr. F. Haber. Geheimer Hofrat, Professor
Ueberführung von Kaliummanganat
G. Braunsche Hofbuchdruckerei,
Geheimer Hofrat, Professr
Das Verhalten einiger Fungi imperfecti zu organischen Säuren. ck; Herbert und Rößler,
Geheimer
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Ueber Nitramine aus a-Amido⸗ Frriedrich Vieweg u. Sohn, Geheimer Rat, Professor
Geheimer Hofrat, Professor
Technische Hochschule Wass Karlsruhe 1910. Prrefesset Geheimer Hofrat, Professor
Ueber Bildung und Zersetzung
on Calciumcyanamid.
üuck: Thomas u. Hubert,
Weida i. Th., 1910. Referent:
orreferent:
H. Bunte.
senblechemaille. Beziehungen
3 der dn8. 0G ruckerei Friedri utsch, Kerkt dhi 1910. c öö ff eimer Hofrat, Professor Dr. H. Bunte. hei fes eimer Rat, Professor Dr. C. Engler.
Einwirkung von 1 erlag: Leopold Voß,
burg und Leipzig 1910. eferent:
Korreferent:
Dr. H. Bunte.
Beziehung der Stickoxyd⸗ zu den elektrischen und
Wilhelm Knapp, F Referent: orreferent:
Dr. H. Bunke. Manganatschmelze und die 2
npermanganat auf elektro⸗ litischem Wege.
Karlsruhe 1910. Referent: fessor Dr. F. Haber. Korreferent: Dr. H. Bunte. 17.
Heidelberg 1910.
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Rat, Professor
Dr. C. Engler. Korreferent:
essor Dr. F. Haber.
esen von 1-2-Diamido⸗
n, Anthrachinonazinen und Indanthren. 8
n und 1-5-Diamidoanthra⸗ chinon.
raunschweig 1910. Referent:
Dr. C. Engler. Korreferent:
Dr. H
. Bunte.
Stickoxydbildung bei der erstoffverbrennung. unsche Hofbuchdruckerei,
Referent:
r. F. Haber.
Korreferent:
DPune.
27. Juli
Bestanden.
2. März 1910.
7. Dezember 1909.
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8 8 1u6“
5. Januar 1910.
25. Januar 1910.
ut bestanden.
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Dezember
Bestanden. F. Dezember 1909.
1“
17. Dezember 1909.
Gut best “
Bestanden.
DSDSeutscher Reichstag. 93. Sitzung vom 3. Dezember 1910, Vormittags 11 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
Auf der Tagesordnung steht die Beratung des von den Graf von Kanitz eingebrachten An⸗
bgg. von Normann und trags, betreffend Maßregeln gegen Hanbwerks usw.
Nach dem Abg. Pauli⸗Potsdam (kons.), dessen Rede in der vorgestrigen Nummer des Blattes mitgeteilt worden ist, erhält das d-28;“ der
g. Euler (Zentr.): In den letzten Jahren hat si das Hand⸗
werk wenigstens um einen geringen Prozentsatz 1 ne. Fien. wenn diese Vermehrung auch nicht gleichen Schritt mit der Ver⸗ mehrung der Großbetriebe gehalten hat, so ist sie doch immerhin ein erfreuliches Zeichen. Die konservaliven Parteien und in den letzten Jahren auch die nationalliberale zum Teil haben unsere Hand⸗ werkerforderungen unterstützt, nur von der äußersten Linken sind diese immer entschieden bekämpft worden. Das ist aber nur eine Kon⸗ sener⸗ der ganzen Handlungsweise der äußersten Linken; die Tendenz, daß, jemehr das Handwerk ruiniert werde, desto mehr Zuzug aus ihm in die äußerste Linke ströme, ging schon aus den Worten ihres Wortführers bei der Gewerbeordnung im Jahre 1869 hervor; Dr. 1u sagte damals: „Nicht deswegen stimme ich für das Gesetz, weil ich von ihm große Vorteile für den Staat und die Gesellschaft erwarte, sondern im Gegenteil, weil ich davon erwarte, daß Tausende selbständiger Existenzen ruiniert werden und in unsere
Reihen kommen.“ Tatsächlich sind durch die zügellose Gewerbe⸗ eiheit Hunderttausende Handwerkerexistenzen ruiniert worden.
den Niedergang des
wurden
Die Or werkt anzuschl elbst
chaffen.
Der k
vertritt
stand aufgestel Bei nötig ist
zahlen, geschlage
Die Zentrumspartei hat deshalb schon 1876 des Handwerks gestellt.
Gewerbefreiheit sah auch Vernichtung
werk wieder eine feste enannten Sena., halten darf, der selbst
Alle Handwerkerfreunde müssen weiter streben, eine gute Ausbildung bekommt. den Großbetrieb vielfach neue Gebiete für die Betätigung des Handwerks; es zugrunde zu
eingedrungen sind, die Ober ist das Kreditgeben.
Handwerker vor
Und zehn Jahre ch die Regierung schon ein, da der Organisation des Handwerks doch nicht gehe.
egen würde; man kann niemanden zwingen, sich der ießen. Wie die Re manches darin bersänint sich eine starke Organisation zu Wir wollten durch den Befähigungsnachweis dem Hand⸗ Grundlage geben, es ist aber nur zu dem so⸗ Befähigungsnachweis gekommen, wonach nur der eine Meisterprüfung gemacht hat.
ist nur eine Abschlagszablumn. 8 damit das Handwerk t. Gewiß wird das Handwerk durch aufgesaugt, es gibt aber immer wieder es braucht nicht seine Interessen
kleinen
eine Befähigungsnachweis
gehen, wenn es nur fest und verhindert, daß nicht die fremden Elemente, die
hand gewinnen. Ein großer Miß⸗ Es muß der moralische Grundsatz
Alt werden: Jeder muß bezahlen, was er schuldig ist.
der monatlichen Abzahlungsweise wird oft mehr bestellt als
Die Gesetzgebung müßte die Handhabe bieten, da 3 böswilligen Schuldnern, schützen kann.
n, daß ein
1 sich der i Scht die nur einige Raten be⸗ „Eine Handwerkskammer hat z. B. vor⸗ kleiner Prozentsatz vom Arbeitslobn bestimmt
Anträge zur Förderung nach der Einführung der es mit der Es im Laufe der Jahre von meinen Freunden eine ganze Reihe von Anträgen gestellt, und es wurden
von Anträͤ den auch Gesetze über eine neue Drganisation des Handwerks durch Handwerkskammern usw.
ön d berkskamm gemacht. ganisation ist aber noch nicht so, wie es im Irtkeecg des Hand⸗
d rganisation ierung, so hat aber auch das Handwerk
werden kann, damit z. B. den er einem esetzliche Mittel zu ihrem Schwindler ruiniert werden
wir müssen mit Dank an strebungen mit Geld förderungsanstalten bringen werk ist bestrebt, sich a Unser ganz besonderes Auge Handwerk richten. dadurch bedingt. Wir die Handwerkerjugend nicht
nicht, mögen
sich der Organisation ans des Suhmissionswesens abg innungen bilden. Der klein Lage wie das Handwerk. amten ihre Gehälter erhöht.
nur gehoben und engh
nun aber dadurch dankbar weisen, nicht ihr Geld
es dem kleinen Kaufmann Dasselbe trifft auf die Of führungen, die wir zu dieser besonders auch von der Regi
Arbeiter geliefert hat. Die H
Meisterkurse für die weitere unterstützt.
wenn sie für die Beschaffun
zu guten Christen und Staatsbürgern zu erziehen, die Verhältnisse liegen, zur roten Fahne übergehe.
ließt.
Im vorigen Jahre
preußischen Abgeordnetenhause und hier sollten
der Schneider den Anzug bezahlt bekommt, Handwerker müssen durch Gelde kommen können, damit sie nicht durch . ʒDie Handwerkskammerg haben durch die Ausbildung des Handwerks gesorgt, und erkennen, daß die Regierung diese Be⸗ Auch die neuerrichteten Gewerbe⸗ ndem Handwerk Nutzen, insbefondere
von Maschinen sorgen. Das Hand⸗ ee modernen Hilfsmittel zu beschaffen⸗ umerk müssen wir auf den achwuchs im
Die ganze Zukunft des deutschen Handwerks ist Handwerksmeister haben die moralische Pflicht,
nur zu guten Handwerkern, fondern auch damit die Jugend Handwerk noch so schkecht as Standesbewußtsein kann wenn jeder Handwerksmeister t. Dadurch können auch die Schäden emildert werden. Wir müssen Gesamt⸗ e Kaufmannsstand 5. sich in gleicher hre haben wir den Be⸗ intensive Mitwirkung im sich die Beamten ihre Frauen an⸗ tragen, sondern zukommen zu lassen. fiziere zu. Wir hoffen, daß die Aus⸗ Frage machen, im Lande verstanden und erung gewürdigt werden. b
im
werden,
Für unsere erweisen, daß sie ins Warenhaus zu und Handwerker
Abg. Dr, Pachnicke (fortschr. Volksp.): Die Konservativen wollen
durch ihren FE welches Interesse sie dem Mittelstand zu⸗
bden. Damit fordern sie aber auch zu einer Betrachtung darüber 1 ob sie 88 ihre fenldlngzweise nicht nur den Appetit gereist haben, ohne ihn zu stillen. Was haben die Konservativen Hositives für das Handwerk getan? Erstens haben 9 den obliga⸗ torischen Befähigungsnachweis vorgeschlagen. Er ha jahrzehntelang die Diskussion beherrscht und eine beispiellose Stathe⸗ unter den Handwerkern entfaltet, bis man ihn is dort als taube Nuß erkannte. Man hat eingesehen, daß die Absolvierung einer solchen Prüfung zwar die Ausübung eines Handwerks gestattet, aber auch etwas verbietet, nämlich in irgend einem anderen Fach zu arbeiten, in dem man nicht geprüft ist. Deshalb würde mit einer solchen Maßregel den Handwerkern sehr viel mehr genommen als gegeben. Der weitere Vorschlag der Konservativen, vorzuschreiben, daß and⸗ werkserzeugnisse nur von verkauft werden dürfen, die sie angefertigt haben, wäre der furchtbarste Schlag gegen das Handwerk gewesen. Tausende hätten ihren Laden schließen müssen, denn wer ver⸗ kauft heute nur noch selbstangefertigte Waren? Dann der konservative Vorschlag der Zwangsinnung. Wenn die Sehnsucht unserer bene. werker nach Zwangsinnung so groß üesg wäre, wie die Herren glauben machen wollen, so würden jetzt sehr viel mehr wangsinnungen bestehen. Die Handwerker wissen sehr wohl, mit freien Innungen kann überaus nuͤtzliche Arbeit geleistet werden und wird geleistet. Schließlich als vierter Vorschlag der Konservativen die Unterdrüͤckung der Warenhäuser, auf die auch der Vorredner wieder zu sprechen kam. Es waren gerade Persönlichkeiten, die der deutschkonservativen Partei sehr nahe stehen, die das Warenhaus für Armee und. Marine be⸗ gründet haben. Der Bund der Landwirte ist selbst ein großes Warenhaus. Was kann man nicht alles bei ihm, was kann man nicht alles bei Dr. Heim und seinem bayerischen Bauernbund kaufen? (Sehr richtig! links. Zuruf.) Gewiß, die Herren haben ein getef. liches Recht dazu, aber wenn sie es in dieser Weise ausnutzen, so dürfen sie sich nicht als besonders berufen hinstellen, den Mittelstand zu schützen. Sogar die Militärverwaltung macht Konkurrenz, indem sie Zigarren herstellen bäft/ und dies soll sogar in IFrrenhäusern geschehen. Die beste Hilfe von konservativer Seite würde darin bestehen, daß man den Handwerkern recht viel abkaufte und gleich bar bezahlte. Nun haben ja die Herren von der konservativen Seite auch Positives geleistet, nicht bloß durch Anträge und Reden, und ihre positivste Leistung besteht im Zolltarif und in der Reichs⸗ finanzreform. Die Wirkungen des Zolltarifs und jener Reform er⸗ strecken sich auf die gesamte Volkswirtschaft, also auch auf unser Handwerk, und was waren diese Wirkungen? Eine Teuerung, die ungeheuer fühlbar wird 2 die ganze Bevölkerung, eine Verteuerung aller Lebensmittel, der Hilfsstoffe und Halb⸗ fabrikate, die der Gewerbetreibende kauft und bezahlt. Diese Art der Lastenverteilung wird Ihnen (rechts) das Land nicht ver⸗ eben und vergessen. Aus diesen Gründen haben sich die andwerksmeister vielfach von der konservativen Partei abgewendet. Die Mittelstandsvereinigung, die bis dahin auf Ihrem Boden stand, ist von Ihnen v.nn t und hat sich zum Hansabund gewendet, sie hat gegen das Uebergewicht des Ne r,u8⸗ Front gemacht, das sich im Bunde der Landwirte eine Schutztruppe geschaffen hat. Sgas ist eigentlich der Bund der Handwerker? Bisher ist er nur dann in die Erscheinung getreten, wenn es galt, irgendein Flugblatt zu unterzeichnen. Ich moͤchte wünschen, daß der Bund der Landwirte seine Bücher offen legt. Es würden sich daraus sehr interessante Ueberraschungen ergeben über Ursprung und Zusammenhang jenes Bundes der Handwerker mit dem Bunde der Landwirte. Ein Lebenszeichen hat er ei vor wenigen Tagen von sich gegeben, in Labiau⸗ Wehlau, wo die Konservativen eine Niederlage erlitten haben, die sie so bald nicht verschmerzen werden. Die Handwerker in den dortigen kleinen Städten wußten bis dahin von diesem Bunde nichts, und sie haben sofort eine Erklärung abgegeben, . sie von diesem Bunde nichts n wollten. Der Mittelstan will sich dort nicht mehr zum Vorspann des Großgrundbesitzes hergeben. Es herrscht nicht mehr wie früher die Aeheate c. hrase, sondern es wird lest in den See. praktis Ürbeit geleistet. Man will nicht die Wiederbelebung des mittel⸗ alterlichen Zunftzwanges, sondern man will sich den Anforderungen der modernen Zeit anpassen. Diese Wendung ist mit großer Freude zu begrüßen. er Antrag spricht von einem Niedergang des Hand⸗ werks. Wäre dies richtig, so spräche es nur gegen Sie selbst denn der Niedergan hätte si in einer Zeit voll⸗ zogen, wo Sie die Herrschaft hatten, wo Sie vgr. haben, auch die Regierungen regiert haben. Der frühere Blo „in welchem dem Liberalismus ein gewisser Einfluß eingeräumt werden sollte, war ja nur eine kurze Episobe Jetzt haben Sie wieder die Herrschaft. Glücklicherweise ist aber jener Ausdruck nicht zutreffend. Das Hand⸗ werk nimmt auch heute noch einen großen Raum in unserer Volkswirtschaft ein, es ist noch heute unentbehrlich. Im Kleinbetriebe sind heute noch 9 Millionen Feranen beschäftigt, wozu noch die Familienangehörigen kommen. Manche Zweige des Handwerks sind allerdings ausgessorben, andere aber hinzugewachsen. Ich möchte an dieser Stelle der Großindustrie zurufen, sie möge nicht alles an sich reißen, sondern beispielsweise die Installation ei der Elektrizität den Handwerkern überlassen. Wir brauchen den Mittel⸗ stand als das Bindeglied zwischen reich und arm, als Stütze für die kommunale Selbstverwaltung, als Mutterboden, aus dem neue Kräfte ersprießen, zur Verjüngung der Nation. Die Handwerkerfrage ist in der Hauptsache eine Bildungsfrage: an die Stelle ungelernter Arbeiter müssen immer mehr gelernte Arbeiter treten, denn es ist falsch, daß die Maschinen nur einen intelligenzlofen Be⸗ diener hrauchen. Wir unterschätzen die Bedeutung der Meister⸗ lehre nicht, aber daneben ist der Fortbildungs⸗ und Fach⸗ schulunterricht unentbehrlich. Es müssen Uebungswerkstätten ein⸗ gerichtet und auch intelligente Handwerker selbst als Lehrer zugelassen werden. Dagegen müssen wir dem Verlangen nach einem obligatorischen Religionsunterricht in den Fortbildungs⸗ schulen Wiberstand leisten. Der Kirche, was der Kirche, dem Berufe, was des Berufes ist. Die Verdienste des Kollegen Trimborn in Cöͤln in Ehren, nennt man aber die besten Namen, 8 darf man auch die Namen der liberalen Bürgermeister und Stadtverordneten nicht übersehen, die sich gerade in großen und mittleren Städten auf diesem Gebiete große Verdienste erworben haben. Ich verweise nament⸗ lich auf die Leistungen Sachsens und Württembergs. Preußen kommt jetzt nach. Es liegt jetzt ein Gesetzentwurf vor, wonach in allen Städten über 10 000 Einwohner Pflichtfortbildungsschulen üeftiese werden sollen. Wir möchten sie womöglich in allen Städten einführen. Die Zuchthaus⸗ und Gefängnisarbeit darf der freien Arbeit keine un⸗ nützen Schwierigkeiten machen, sondern sie muß mehr für den eigenen Anstaltsbedarf, für Landeskultur, Urbarmachung von Oedländereien, von Mooren, für Kanalbauten verwertet werden. Ferner sollen die Anstalten sich nicht an Submissionen beteiligen, und es soll ihnen ein Beirat von Sachverständigen beigegeben werden über das von ihnen bei diesen Arbeiten zu beobachtende Verfahren. Ein großer Wert st auf die Barzahlung zu legen. ch möchte guch von dieser Stelle den Ruf an das Land, an das Pu likum Erbehen an: Zahle 2 und zugleich den Ruf an das Handwerk: Schreibe s9 ort die Rechnungen aus! Was die Lieferung der Handwerker an die Behörden betrifft, so waren Post und Marine zufrieden, nicht zufrieden aber war die Militär⸗ verwaltung, die allerlei Klagen zu führen hatte über Ueber⸗ chreitung der Lieferfristen, mangelndes Interesse der Handwerker elbst usw. Nicht einverstanden sind wir mit dem Vorschlag der Be⸗ eitigung oder Abänderung des viel umstrittenen § 100 — der ewerbeordnung in der Hiichtung, daß die Aufsichtsbehörde die enehmigung zu erteilen hätte und damit eine veee; über⸗ nehmen würde &½ die Preisfestsetzung der Zwangsinnungen. Das ist auch so ein lagwort; es taucht plößlich auf, und alle Welt meint, das Heil des ndwerks hänge nur soßs an der Befeitigun oder Imaen! des § 100 . Man könnte solche E d nur für sich durchaus glei
“
bleibende Leistungen treffen; wo aber G
sind diese im Handwerk? (Zurufe.) Ja, wenn selbst Kollege Irl vom Zentrum und Kollege Pauli von der Rechten das nicht wollen, so ich, offene Türen 4eebn zu haben; ich freue mich sesr dieses Einverständnisses. fich hier im Hause, aber um so mehr draußen in Flugblättern des Bundes der Landwirte, die manchmal 12 Stunden vor der Wahl erscheinen, erhebt man gegen uns böse Liberale die seltsamsten Vorwürfe, so auch den, wir hätten pegen das Wuchergesetz gestimmt. Wir haben gestimmt für das Bürgerliche Gesetzbuch mit seinen strengen Wuchervorschriften; die Konservativen aber waren es, die das Bürgerliche Gesetzbuch lediglich wegen des Hasenschadens ohne Bedenken zu Fall gebracht hätten. Wollen Sie dem Handwerk helfen, so geben Sie ihm mehr Einfluß auf Gesetzgebung und Verwaltung, geben Sie in den einzelnen Staaten ein seseres Wahlrecht, damit auch die Hand⸗ werker ihre Meinung besser als jetzt zur Geltung bringen können. Wir wollen nicht immer vom Nieder ang des Handwerks Mgr es vielmehr mit dem Bewußtsein seines 2 ertes durchdringen, ihm wieder Mut und Kraft geben für die Erfüllung seiner hohen Aufgabe. In den 60er und 70er Jahren bestand die ee dafür in der Aufhebung der Zwangs⸗ und Bannrechte, des Zunftzwanges; das hat damals der Liberalismus getan, indem er die Gewerbefreibeit schut Von einer „zügellosen“ Gewerbefreiheit konnte nie, kann namentli
heute nicht mehr die Rede sein. Was wahrhaft üg es auf diesem Gebiete geschaffen wurde, beruht auf liberalen Ideen. Auch wir haben vom Staat verlangt, daß er hier tun möge, was er tun kann, den kalten Grundsatz der Nichteinmischung des Staates haben wir niemals Setörteaff aber auch beim Handwerk liegt der beste Teil in der
e fe.
24 Brühne (Soz.): Der konservative Antrag gerade jetzt vor den Wahlen kommt uns doch einigermaßen auffallend; was die Konservativen mit ihrer Politik erreichen, hat ja am besten die gestrige Wahl in Labiau bewiesen. enn Sie dem Hand⸗ werk etwas zuwenden wollen, so schaffen Sie ihm billiges Brot! Ich bin selbst. Handwerker und Innungsmitglied; ich kann bezeugen, daß die Handwerker von dem Antrag nichts wissen wollen. Der As Euler hat ja selbst zugeben müssen, daß von einem Niedergang des Handwerks statistisch nicht eügrüchen werden kann. Der Abg. Pauli hat sich vor allem gegen die Arbeiterkonsumvereine ge⸗ wendet, die er sozialdemokratische nennt. Es sind keine sozial⸗ demokratischen Vereine; es gehören ihnen Tausende und aber Taufende von Handwerkern an. Die Warenhäufer wälzen die Warenhaus⸗ steuer einfach ab vermöge ihrer großkapitalistischen Organisation, entweder auf die Käufer oder aber auf die Leeferanten. Zahlreiche Zwangsinnungen behalten schon wegen ihrer hohen Ver⸗ waltungskosten nichts für die Förderung des Gesellen⸗ und Lehrlings⸗ wesens, des Fachschulwesens übrig. Der Abg. Euler ging bis auf Dr. von Schweitzer zurück, um zu beweisen, daß die Sozialdemokraten das Kleinhandwerk möglichst bald ruinieren wollen. Das ist nicht richtig; der kleine Handwerker wird von ganz anderen Seiten ruiniert. Eine Hauptrolle spielt dabei der technische Fortschritt; die Großindustrie beschäftigt heute eine steigende Zahl von Hand⸗ werkern und bezahlt sie mit bessern Preisen, als sie sonst er⸗ langen würden. Hinter den schönen Füeneben der selbständigen
andwerker versteckt sich oft das größte Elend. Will man gründlich 8 dann muß auch an die ersicherung des Arbeiters gegen Arbeitslosigkeit, so schwer die Sache sein mag, herangegangen werden. In pielen Fällen wird die Notlage des Handwerkerstandes arg übertrieben. Auch die Handwerker stehen sich im allgemeinen heute besser als vor 20, 30 Jahren. Die Klage, daß die Arbeiter heute nichts mehr lernen und nichts mehr leisten können, ist falsch. Wer heute als Schneider, Schuhmacher usw. 8* Kundschaft erwerben will, muß 88 etwas leisten können; wir haben viele unter ihnen, die in ihrem Fache geradezu Künstler geworden sind. Viele Arbeiter gehen deshalb nicht zum Handwerk, sondern in die Großbetriebe, weil dort die Arbeitszeit nicht so lang und die Beschäftigung eine stetigere ist. Wenn sich unsere Fürstentöchter verheiraten, sce sie sich ihre Kostüme in Paris oder London machen, obwohl sie ihre Einkünfte aus Deutschland beziehen; erft vor nicht langer Zeit ist in Preußen ein solcher Fall vorgekommen. Da kennt man also die deutschen Handwerker nicht, da sind sie plötzlich nicht vorhanden. Was der Zolltarif zum Nachteil des deutschen Handwerks zu⸗ stande gebracht hat, geht ins Ungeheuerliche; i verweise nur auf die kolossale Verteuerung des Leders für das Schuhmachergewerbe. Diese Preissteigerungen der Rohstoffe haben eine große Anzahl kleiner Handwerker direkt ruiniert. Schon bei den nä sten Wahlen werden die Handwerker zu einem großen Teil das Liebeswerben der Konservativen weit von sich weisen. Die Schmutzkonkurrenz bei Submissionen durch Pfuscher, die so niedrige Forderungen stellen daß keine anständigen Löhne bezahlt werden können, muß gänzlich ausgeschlossen werden, und die wohlhabenden Leute, die die Hand⸗ ehePetungen wochenlang liegen lassen, sollten die Unsitte ein⸗ vr. beim Handwerker zu borgen. Die Zwangsinnungen haben ür die Fachschulen und für das Gesellen, und Lehrlingswesen nur minimale Beträge ausgegeben. Der v der Lehrlinge sollte auf die Tagesstunden verlegt werden, denn bei dem Abendunterricht schlafen die jungen Leute schon nach einer halben Stunde ein. Die Lehrzeit von 4 Jahren ist viel zu lang, eine dreijährige würde ge⸗ nügen. Die hohen Prüfungskosten für die Lehrlinge sollten auf⸗ ehoben werden. Daß die Liebe zu den Innungen nicht groß ist, ist fehr erklärlich. Ein großer Teil der Handwerker geht überhaupt nur gezwungen in die Innungen. In einer großen Zahl von Zwangs⸗ innungen hat in einem Jahre nicht eine Vo tandssitzung statt⸗ efunden, der Vorsitzende macht alles; eine solche Innung ist zum 9e. Aus dem vorliegenden Antrag wird für das Handwerk ebenso⸗ wenig etwas herauskommen wie aus früheren Anträgen. Man soll lieber für eine andere Zusammensetzung des Deutschen Seee; sorgen, daß er nicht gewillt ist, die Lebensmittel und die Roh⸗ materiglien durch die Zollgesetzgebung zu verteuern.
Abg. Findel (nl.): Auf dieses Kampffeld des Vorredners werde ich mich nicht begeben. Wenn der Antrag den berechtigten Klagen der Handwerker und des Kleingewerbes Ausdruck gibt, sfo können wir uns dem Wunsche nach einer Besserung nur ans hließen. Durch energisches Eingreifen der Regierung hätte manche Üble wirtschaft⸗ liche Erscheinung verhindert werden können. Die Gesetzgebung hat etwas einseitig für die Landwirtschaft und die Arbeiterschaft ge⸗ sorgt, aber nicht an den gewerblichen und kaufmännischen Mittelstand gedacht. Hätte eine Mittelstandspolitik rechtzeitig eingesetzt, so wäre sie nicht minder segensreich gewesen als die Gesetzgebung für die anderen Stände. Ebenso berechtigt wäre ein Antrag ewesen, daß die Regierung einer Gesetzgebung Widerstand ente egen⸗ möge, die eine Verminderung des Handwerks und des Klein⸗ ewerbes herbeiführen muß. Der Mittelstand hat schwer an den ozialpolitischen Lasten, ang Steuern und Beiträgen zu trag en, und dazu kommen noch die Kosten für die Versicherung der Hinter liebenen und der Privatangestellten. So segensreich diese Gesetzgebung ist, so drücken ihre Lasten doch schwer auf vfesenihen Existenzen, die obnebin mit großen Schwierigkeiten zu kämpfen haben. Trotzdem wären sie bereit, auch die neuen Lasten zu tragen, wenn sie sch überhaupt frei bewegen könnten, aber es kommt noch erschwerend binzu, daß der Staat ihnen selbst mit seiner Gefän nisarbeit Konkurrenz macht. Ferner leiden sie durch die elektrischen? jesenbetriebe, die Ueberland⸗ entralen. Der kleine gewerbliche Mittelstand wird durch die Macht des Kapitals Anac erdrückt. Die Spirituszentrale erschwert den , ihre Tätigkeit, die Anforderungen der kaufmännischen An⸗ gestellten, die Einschränkung der Arbeltszeik tragen weiter dasu bei, den Verdienst immer mehr zu verringern. Was nützt die Wirksamkeit der Parteien hier, wenn draußen die großen modernen kapitalistischen Betriebe gefoͤrdert werden, gegen deren Herrschaft das amerikanische Volk seit Jahren ankämpft? Jetzt ist es nun dazu⸗ gekommen, 8e auch die Beamten sich u Konsumvereinen zusammen⸗ chließen und den Gegensatz zwischen ihnen und den vde.
ürgern verschärfen. Die Verbitterung der aufstreben Elemente des Mittelstandes wächst fortwährend. Während wir auf der einen Seite den Arbeiterstand, zufriedenzustellen suchen, werden auf der anderen Seite bisher selbständiae
unzufriedenen Staatsbürgern gemacht, und nichts erbittert den Menschen mehr als unverschuldetes Glend. Man muß sich ernstlich die Frage vorlegen, ob denn solche Organisationen, wie Beamten⸗ “ überhaupt noch in das Genossenschaftsgesetz hinein⸗ assen. Sicherlich hätten die verdienstvollen Schöpfer des Genossen⸗ äste n wirksame Vorsichtsmaßregeln roffen, wenn sie eine olche Entwicklung vorausgeahnt hätten, die Tausende von Existenzen vernichtet. Es wird ja jetzt schon kein Hehl mehr daraus gemacht, daß die Konsumvereine zu dem Zwecke gegründet werden, um den Mittelstand zu beseitigen. Diese Möglichkeit ist nur dadurch gegeben, daß der Mittelstand zu wenig organistert und nicht einig war. 29 so e, es wird zu dieser Einigkeit bei uns in Deutschland noc ommen.
Abg. Linz (Rp.): Ich verzichte wie der Vorredner darauf, bei dieser Gelegenbett einen Streit zwischen den bürgerlichen Parteien zu entfachen. Es ist zunächst die erfreuliche Tatsache zu konstatieren, daß das Interesse und Verständnis für Mittelstandsfragen in weiten Kreisen des deutschen Volkes, in den einzelnen Bundesstaaten wie im Reich, beständig im Wachsen begriffen ist. Dafür zeugt eine ganze Reihe von Landes, und Reichsgesetzen, wie die reree. Maßnahmen der letzten Jahre. Es sei nur erinnert an das Gesetz über den kleinen Befähigungsnachweis, das Gesetz zur Sicherung der Forderungen der Bauhandwerker, die Novpelle zur Bekämpfung des unlauteren Wettbewerbs, die ganze 111.““ die neuesten Bestimmungen und Maßnahmen zur stärkeren Besteuerung und schärferen Kontrolle der Konsumvereine und Warenhäuser, die Besteuerung der Filialbetriebe, einzelne Forde⸗ rungen der Reichsversicherungsordnung, wie die freiwillige Se eesrcheraas der Handwerker, die Ermäßigung der Reservefonds für die Berufsgenossenschaften usw. Die tatfächlichen Leistungen der Gesetzgebung werden auch von den Handwerkern und ihren Organi⸗ sationen anerkannt, die keiner unfruchtbaren Nörgelei und keinem verhängnisvollen Pessimismus huldigen, sondern befngngefrenstg, tat⸗ kräftig und zielbewußt die Förderung ihrer Interessen selbst in die Hand genommen haben, und deren Sgrberenge sich im wesentlichen decken mit den gesetzgeberischen Anregungen, die seitens der Reichs⸗
artei in Form von Initiativanträgen, Resolutionen und Etats⸗ förzerungen erhoben worden sind. Es ist u. a. zu verlangen: eine Abgrenzung zwischen den flassigen Begriffen des Fabrikbetriebs und des Handwerks, eine Heranziehung der Industrie zu den Zwecken der Lehrlingsausbildung und den Kosten der amtlichen Handwerkerorgani⸗ sationen, eine endgültige, mittelstandsfreundliche Regelung des Sub⸗ missionswesens, eine zeitgemäße Umge taltung bezw. die Beseitigung des § 100 der Gewerbeordnung, die Einschränkung der Wanderlager; ferner die Beschränkung der Gefängnisarbeit in der Konkurrenz mit dem freien Gewerbebetrieb, die Ausbildung des obligatorischen Fort⸗ bildungswesens mit einer Speziaglisierung des Unterrichtsbetrlebes nach den Bedürfnissen der einzelnen Standesgruppen unter um⸗ fassender Heranziehung tüchtiger Handwerksmeister, die Einrichtung von kleinen neben den großen Meisterkursen, den eventuellen Schutz des Gesellentitels, die Einfügung juristischer Heen in die zu⸗ ständigen Zwangsinnungen, die erhöhte Berü sichtigung der Hand⸗ werker mit Meistertner und der Handwerkerorganisationen bei Reichs⸗, Staats, und KommunallieferUngen. Wenn letzteres nicht immer in gebührendem Maße geschieht, so wird das seitens der Verwaltungen vielfach auf die Gleichgültigkeit, Unpühktlichkeit, mangelnde Leistungsfähigkeit und unzureichende Leitung der Hand⸗ werkerorganisationen veseceben. Aber hier muß man bedenken, 5. den Genossenschaften die Konkurrenzfähigkeit mit dem 2 erschwert wird durch den Umstand, daß der Handwerkerstand zu wenig mit größeren Aufträgen und vor allen Dingen mit einer gewissen Regelmäßigkeit der Aufträge rechnen kann. Aber auch dem Handwerker muß das Gewissen geschärft werden. Hier heißt es: Weg mit aller Eigenbrödelei und kleinlichen Selbst⸗ abschließung, hinein in die Organisationen, mehr Frossenschaftüicher Zusammenschlat und kaufmännische .Jeee er Handwerker⸗ tand wird die Kinderktankheiten seiner Entwicklung sscherlich bald überwinden, und wenn dann berufliche Hebung, straffere Organisationen, ausgiebige Benutzung der vorhandenen Kreditgelegen⸗ heiten usw. mit der Staatshilfe Hand in Hand arbeiten, darf der Stand in Zukunft noch einmal erleben, was in der Vergangenheit sein Stolz gewesen ist: Handwerk hat einen goldenen Boden, — und es wird der alte Handwerkergruß auch in der modernen Zeit einen 12 Errübemn Inhalt gewinnen: „Gott segne das ehrbar Handwerk.“ 8
Abg. Raab (Wirtsch. Vgg.): Als Angehöriger des Handwerks und kleiner Industrieller nehme ich von der Mahnung des Vorredners Kenntnis. Es bedurfte aber eigentlich dieser Mahnung nicht. Ich muß bedauernd feststellen, daß bis heute doch nur sehr wenig und sehr Mangelhaftes zu unseren Gunsten geschehen ist. Wenn man sich unser Statistisches Jahrbuch etwas genauer ansieht, so ergibt es ein noch viel ungünstigeres Bild über den Stand der Klein- betriebe, als der Abg. Pauli⸗Potsdam herausgelesen hat. ⸗2 haben in 12 Jahren eine Vermehrung der von 14 %
habt und hätten eigentlich eine Vermehrung der Kleinbetriebe 6 in demselben Umfange haben mü en; statt ist die Zahl der Betriebe und der in ihnen beschäftigten Personen zurückgegangen. Was geschehen ist für uns, war immer nur Halbheit, waren immer nur Kompromisse, wie bei der Warenhaussteuer. Wie es eigentlich mit dem Handwerk steht, ergibt sich aus gewissen Zeitungsnotizen. So wurden z. B. hier in Berlin die Tif e von dem Verein der Möbelhändler bopkottiert, weil sie sich erlaubt hatten, direkt an Privatkundschaft Waren zu liefern. Sie dürfen auch ihre
irma nicht auf die are schreiben lassen. Das ist ein
brigkeits⸗, ein Sklavenverhältnis schlimmster Art. Auf dem
ebiete des Befähigungsnachweises müssen wir weiter gehen, als es jetzt der Fall ist. In Oesterreich ist man darin viel weiter. Kürzlich fand hier in Berlin ein Prozeß gegen einen Großbäckermeister statt; weshalb kümmert uns hier nicht. Es war ein von Oesterreich eingewanderter jüdischer Bäckermeister, dem die selbständige Ausübung des Gewerhbes in Hesterreich nicht erlaubt war, weil er den Befähigungsnachweis nicht geführt hatte. Hier in Berlin hat er eine Reihe Bäckermeister ruiniert und ersetzt. Wir werden vielfach betrogen durch Leute, die sich mehr ürent als recht durch das Leben manifestieren. Mit bloßer Selbst⸗ ilfe kommen wir hier nicht weiter. Unsere Wünsche haben wir oft Wir wünschen die 251. Kammern wie sie für Handelssachen bestehen, von be⸗ eine Definition von ege und sag und die Heranziehung der juristischen Per onen zu den Kosten der Zwangsinnungen. Was den §. 100 J betrifft, so besteht das Handwerk allerdings auf dessen Beseitigung, und der Abg. Pachnicke hat einen Fufuf des Abg. Pauli falsch verstanden, wenn er glauht, daß dieser darauf keinen Wert legt. Wie arg es hei den Submissionen zugeht, beweist die Tatsache, daß bei der Verbreiterung des Kaiser⸗Wilhelm⸗Kanals der Mindestfordernde ür die Bauausführung 1,3, der Höchstfordernde 9,5 Millionen orderte. Was die Sicherung der Bauforderungen betrifft, so müssen wir dringend wünschen, daß der zweite Teil des Gefetzes nun endlich in Kraft tritt. Sosae das „Berliner Tageblatt“ hat sich dafür aus⸗ gesprochen. Wie gefährlich die Konsumvereine sind, zeigt eine Re⸗ solution des Internationalen Sozialtstenkongresses in Kopenhagen, worin die Konsumyvereine als 283 Kampfmittel gegen die heutige Staats⸗ und Z ezeichnet werden. Was der Abg. Pachnicke über die Beamten⸗ und Off ierkonsumvereine gesagt hat, kann ich nahezu vollständig unterschreiben. Befürworten Sie mit uns eine steigende Umsatzsteuer, dann haben wir sie alle mit⸗ einander. Die bayperische und die braunschweigische Regierun haben gegen die Beamtenkonsumvereine viel energischer Front Fmach als die preuische Regierung. Kürzlich wurde einmal
genug vorgetragen. für Hondmgekssachen, onderen Kleinhandelskammern,
eine Probe gemacht; in einem Konsuͤmverein wuͤrden für 5 Mℳl aren gekauft, die in einem Sedalseghef⸗ nur 4,42 ℳ 8113 abei war die Pualität in diesem Seschas noch er. ie Konsumvereine sind für die Sozlaldemokraten eben nur ein Agitationsmittel; da köm ie eine ganze Anzahl Parteigenossen n Ücbeaütch 8 1 9 8 7