an Zöllen, Steuern und Gebühren für die Zeit vom 1 II11ö6“X“ 1“ 88 Schlusse des Monats November 1910.
Die Solleinnahme nach Abzug der Ausfuhrvergütungen usw. hat betragen
Die Isteinnahme
hat betragen Im Reichshaushalts⸗
etat ist die
Monat November
3
v f echnungsjahrs B im bis zum Schlusse im des Monats Monat November
November
vom Beginne des 1“ schlusse des Monats November ℳ
Einnahme für das Rechnungsjahr 1910 veranschlagt auf
ℳ
68 770 274 1 118 542 2 520 591
18 214 232 6 733 228
19 646 713
68 305 1 173 073 1 367 815 1 564 899
8 632 978 207 982 1 579 715
3 117 617 6273 006 1 942 801
5 468 263
738 691 1 581 524 1 872 340
164 886
417 620 267 195 3 588 841 3 355 849 149 880
h“ Tabaksteuer .. eeee]; öe“ “4“ 111“*“ Verbrauchsabgabe für Branntwein Essigsäureverbrauchsabgabe . . . chaumweinsteuer “ Leuchtmittelsteuer. I1u“ 1““ rrausteuer und Uebergangsabgabe von Spielkartenstempel .. Wechselstempelsteuer. Rei Eb A. von Wertpapieren . . . . . . . B. von Gewinnanteilschein⸗ und Zins⸗ 11XX1XA“ C. von Kauf⸗ und sonstigen Anschaffungs⸗ ꝑC . D. von Lotterielosen: a. für Staatslotterien b. für Privatlotterien E. von Pelregäene 8
“
— 9259
F. von Personenfahrkarten . . . ..
G. von Erlaubniskarten für Kraftfahr⸗ H. ö“ ütungen an Mitglieder von Aufsichtsräten . . . . . ..
J. von Schecks . . . . . .....
K. von Grundstücksübertragungen..
. Erbschaftssteuer . . . . . . . . .. . Statistische Gebühr . . . .
In der Zweiten Beilage zur heutigen Nummer des ‚Reichs⸗ und Iö der Zaritens⸗ wird die vom Reichseisenbahnamt auf⸗ gestellte tabellarische Uebersicht der Betriebsergebnisse deutscher Eisenbahnen (ausschließlich Bayerns) für den Monat November 1910, auf die am Sonnabend v. W. an dieser Stelle auszüglich hingewiesen worden ist, veröffentlicht.
Mecklenburg⸗Schwerin. . Als Antwort auf die Ablehnung des Landeszuschusses zu dem Landesregiment ist den Landtagskommissaren in Malchin unter dem gestrigen Datum ein Reskript der Regierung zugegangen. In diesem wird laut Meldung des „W. T. B. usgeführt: 1 8 efüähit hng jeglichen Zuschusses aus der Landessteuerkasse, also auch die Ablehnung derjenigen Mittel, die von den Ständen selbst durch die bisherigen Bewilligungen als notwendig anerkannt sind, offenbart den ganzen Ernst der Lage und legt klar vor Augen, daß eine Reform der Landesverfassung unter Gewährung des Budgetrechts unabweisbar notwendig geworden ist. Die Erteilung des Budgetrechts ist aber mit der ständischen Verfassung unvereinbar. Es muß daher dringend 51. werden, daß die Stände durch weiteres Entgegenkommen eine Verständigung über die Verfassungsreform herbeiführen. Wenn eine Einigung nicht zustande kommen sollie, müßte die Regierung zu ihrem tiefsten Be⸗ dauern zur Durchführung eines geordneten Landesregiments die Mittel bem Domanialkapitalfonds oder aus einer Anleihe entnehmen. 8
Oesterreich⸗Ungarn. MNuach einer Meldung des „W. T. B.“ sind die Dele⸗ 8ö auf den 28. Dezember nach Budapest einberufen
1
worden.
18 “
Nach Meldungen des „W. T. B.“ sind bisher 270 Liberale, 272 43 Mitglieder der Arbeiterpartei, 73 An⸗ hänger Redmonds und 9 Anhänger O'Briens gewählt worden.
Frankreich.
Die Deputiertenkammer hat gestern den Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Verzollung von eingeführten Taschen⸗ feuerzeugen, Anzündern für Gas⸗ und Azetylenlicht, günd⸗ hütchen und anderen Materialien, die zu deren Herstellung dienen, mit 445 gegen 65 Stimmen angenommen. Bei der heute in der Kammer stattfindenden Beratung des Antrages auf Wiederanstellung der infolge des letzten Ausstandes entlassenen Eisenbahner wird sich der Minister⸗ präsident Briand, „W. T. B.“ zufolge, jeder Amnestie oder allgemeinen Wiederanstellung widersetzen, dagegen sich von neuem bereit erklären, alles aufzubieten, um bei der Unter⸗ suchung der einzelnen Fälle Billigkeit und Gerechtigkeit walten zu lassen. Die gegenwärtig stattfindende Untersuchung hat bereits zu mehreren Wiederanstellungen geführt.
Spanien.
Bei der gestrigen Beratung des Cadenasgesetzes in der Deputiertenkammer wurde von den Karlisten ein Amen⸗ dement gefordert, nach dem die ö Schwestern von dem Gesetz nicht betroffen werden sollen. Wie das „W. T. B. meldet, erklärte der Ministerpräsident Canalejas hierauf, daß die barmherzigen Schwestern de facto von dem Gesetz nicht berührt würden, jedenfalls aber werde die Regierung der Errichtung neuer Ordenshäuser ihre Zustimmung versagen.
Türkei. 8
Die kretische Nationalversammlung hat, wie die „Neue Freie Presse“ aus Canea meldet, eine Antwort auf
460 572 834 7 463 272 19 530 471 112 967 589 40 611 512 123 584 653
7 460 486 7 342 001 10 553 789
74 039 859 1 189 440 12 540 210
32 461 549 3112 127 15 816 287
20 816 939 12 468 417 11 141 605 15 111 602
2 308 584
3 484 657 2 521 020 30 018 235 27 491 372 1 194 088
Worte von der türkischen Souveränität protestiert, die in den früheren Noten der Mächte nicht S worden sei.
wird der Wunsch ausgesprochen, da
Annektion an Griechenland ähnlichen Zustand anerkennen möchten.
sürgenten nach⸗ hartem 8 Kampfe Abancay genommen und marsc, eren jetzt⸗ auf Truppen
T. B.“ meldet, nach langer Debatte einen Ausschuß eingesetzt, der eine neue Denkschrift ausarbeiten soll, die gegen die einzelnen Mitglieder des Großen Staatsrats Vorwürfe erhebt und noch einmal die Notwendigkeit betont, den Großen Staatsrat dem Volke verantwortlich zu machen. Anderenfalls werde der Reichs⸗ ausschuß auseinandergehen. s Sprache, aber zum ersten Male seit ausschusses ist an de
worden. ““
417 399 672 8 524 674 15 536 651 99 056 140 36 972 903 101 581 077 381 827
6 331 860
5 928 108
8 874 153
71 407 864 1 134 638 12 540 210
31 812 317 2 948 487 15 496 089
20 816 939 12 314 998 10 918 773 14 809 370
2 262 412
3 414 964 2 470 599 29 411 461 27 491 372 1 181 548
57 715 826 832 743
2 304 990 12 183 792 5 559 626 14 603 266 59 420
751 518 885 043
1 094 503
9 269 543 124 833 1 579 715
3 055 264 ,645 296 1 903 383
5 468 263
729 407 1 549 894 1 834 894
161 588
409 268 261 851 3 516 492 3 355 849 149 880
219 185 10 210 000
15 013 000
Ferner die Mächte den der
— Amerika.
Einer Plättermeldung aus Lima zufolge haben In⸗ Arshuchg. Die Regierung hat gegen sie entsendft.
8 Asien. 5 — 8 8 2
chinesische Reichsausschuß hat — wie „W.
Der
Die Redner führten eine gemäßigte
estehen des Reichs⸗
Sitzung Kritik geübt 4“ v. 8
m Regenten in der 1“ 8II111“ I1I1“ 11““
1“ 85
Parlamentarische Nachrichten.
Der Reichstagsabgeordnete Johann Hirs⸗ berg (Zentr.), der den Wahlkreis Allenstein—Rössel vertrat, ist, „W. T. B. veflge , gestern früh im 64. Lebensjahre in Wartenburg
gestorben.
Das Mitglied des Herrenhauses Rittergutsbesitzer von Rohr in Hohenwulsch “ ist, wie die „Kreuz⸗ zeitung“ berichtet, am 18. d. M. gestorben.
Nr. 56 des „Zentralblatts für das Deutsche Reich“ herausgegeben im Reichsamt des Innern, vom 13. Dezember hat folgenden Inhalt: 1) Konsulatwesen: Exequaturerteilungen. 2) Marine und Schiffahrt: Erscheinen des Nautischen Jahrbuchs oder Ephemeriden und Tafeln für das Jahr 1913. — 3) Finanzwesen: Uebersicht der Einnahmen an Zöllen, Steuern und Gebühren für die Zeit vom 1. April 1910 bis zum Schlusse des Monats November 1910. — 4) Zoll⸗ und Steuerwesen: Zulassung eines zollfreien Ver⸗ edelungsverkehrs mit ausländischem Antimonoxyd; Zulassung eines zoll⸗ freien Veredelungsverkehrs mit ausländischem rohen, an den Kanten gesägten Tafelschiefer.
Nr. 43 des „Eisenbahnverordnungsblatts“, heraus⸗ Legeben im Mini öffentlichen Arbeiten, vom 17. Dezember 8 folgenden Ensteri Bekanntmachung des Reichseisenbahnamts vom 2. Dezember 1910, betreffend Ergänzung und Aenderung der Anlage C zur Eisenbahnverkehrsordnung. — Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 4. Dezember 1910, betreffend die dem Internationalen Ueberein⸗ kommen über den Eisenbahnfrachtverkehr beigefügte Liste. — Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 12. Dezember 1910, betreffend Tarifbestimmungen für Saatgut. — Nachrichten.
—
Statistik und Volkswirtschaft.
Ergebnis der Volkszählung in Elsaß⸗Lothringen.
Die Einwohnerzahl Elsaß⸗Lothringens am 1. Dezember 1910 be⸗ trägt nach den dhn hahhe fehtchenan des Statistischen Landesamts 1,871 702 Personen. Diese Zahl beruht, wie alle weiter folgenden Angaben, auf den Mitteilungen der einzelnen Gemeinden des Landes; endgültige Zahlen werden erst nach Prüfung der Erhebungspapiere und ihrer Verarbeitung im Statistischen Landesamte bekanntgegeben werden können. Da bei der Volkszählung von 1905 im ganzen 1 814 564 Personen gezählt wurden, hat die Bevölkerung Elsaß⸗ Lothringens in den letzten 5 Jahren um 57 138 Personen oder 3,15 %
Zählungsperioden; im Zeitraum von 1900 bis 1905 hatte die Be⸗ völkerung Elsaß⸗Lothringens um 95 054 Personen oder 5,53 0%, in Zeitraum von 1895 bis 1900 um 78 484 Personen oder 4,78 % genommen. Da seit der letzten Zählung in Elsaß⸗Lothringen 260 000 Personen geboren und rund 173 000 Personen gestorben sind so würde der natürliche Bevölkerungszuwachs 87 000 P 1 tragen. 9
zunahme seit der letzten Zählung um 30 138 Personen zurück⸗ den letzten 5 Jahren sind demnach aus Elsaß⸗Lothringen 30 000 Personen mehr ausgewandert als dorthin eingewandert.
in Lothringen.
8 8
se Zunahme ist wesentlich geringer als in den vorausgegangenen
rund
8 3 ersonen he⸗ Hinter dieser Zahl bleibt die tatsächliche Bevölkerun 3.
Am geringsten ist die Zunahme im Bezirk Oberelsaß, am stärk V Der Bezirk Unterelsaß hat um 13 417 personen in
95 %, der Bezirk Oberelsaß um 4434 Personen oder 0,87 %, d
8 8 Bezirk Lothringen um 39 287 Personen oder 6,38 % zugenommen
Bei Berücksichtigung des Geburtenüberschusses läßt sich berechnen, d Unterelsaß einen Wanderungsverlust von 18 000, 1 -b solchen von 15 000 Personen hat; nur in Lothringen ist die En⸗ wanderung größer gewesen als die Auswanderung, und zwar um 3000 v 8 In den Kreisen Elsaß⸗Lothringens beträgt: Einwohner⸗ Zu⸗(+), Ab⸗(—) zahl nahme gewinn (†) 716 verlust — + 10 612 + 3 392
Wanderungz. Kreise 8
178 290 97 746 65 114 80 268 66 983 67 54 56 6044 87 567
700 112
Straßburg⸗Stadt ... Straßburg⸗Land Erstein
Hagenau .. Hagengane. Schlettstadt Weißenburg
b 89 ... tij⸗ Altkirch .. Colmar Gebweiler .. Mülhausen Rappoltsweiler . . .. Thann 8 Bezirk Oberelsaß Metz⸗Stadt Metz⸗Land Bolchen Chateau⸗Salins ... Diedenhofen⸗Ost ... Diedenhofen⸗-West 8 Forbach 94 141 eeneh 1 66 261
aargemünd .....
Bezirk Lothringen 655 077 + 39 287 Elsaß⸗Lothringen 1 871 722 + 57 138 — 30 000. Die hauptsächlich Landwirtschaft treibenden Kreise haben gesehen von Altkirch, sämtlich abgenommen; aber auch zahl, industrielle Gebiete zeigen eine Abnahme oder eine kaum bemerken⸗ werte Zunahme. Nur im lothringischen Eisen⸗ und besonders auch im Kohlenrevier hat die frühere Entwicklung angehalten oder diese wie im Kreise Forbach, sogar überholt. Mit Ausnahme der Stad
16 513 68 667 113 587
41 810 45 323 62 966 88 132
+ 923
vielfach recht bedentende Auswanderung auf. In Lothringen habe die sccher Metz⸗Land, Diedenhofen⸗Ost und ⸗West und Forhach einen Wanderungsgewinn, die 5 übrigen Kreise, darurter“ die Stads Mez einen Wanderungsverlust zu verzeichnen.
Penter der erwarteten Einwohnerzahl zurück. 15 Gemeinden Elsaß othringens haben nach der neuen Zählung eine Einwohnerzahl vos über 10 000. Es sind dies, der Größe nach geordnet:
Straßburg Mülhausen
Meß . Colmar
agenau. . schiltigheim . Saargemünd . .. Montigny b. Metz. Gebweiler . . . . Markirch
ayingen ablon. Schlettstadt
Dorna “ 11365* 88 8
(Straßb. Korr.
Zur Arbeiterbewegung.
Der Verband der Bureauangestellten Berlins hat,„ die „Voss. Ztg.“ berichtet, eine Bewegung zur Regelung der Arbeitz zeit in den Berliner Rechtsanwaltsbureaus erfolgreich dund
eführt. Die Verhandlungen dieses Verbandes mit dem Berlig Anwalisverein haben zu folgender ö geführt: v¹ Arbeitszeit wird auf höchstens 8 ¾ Stunden festgesetzt. 2) Uebg stunden sind tunlichst zu vermeiden und, soweit unvermei bar, besonders zu vergüten. 3) Die Bureaus sollen tunlichst; 7 Uhr Abends geschlossen werden. — Eine Lohnbewegung, Berliner Geldschrankschlosser wurde nach demselben Baa durch eine Versammlung am Sonntag eingeleitet. 8 beschloß, den geltenden Tarifvertrag, der bis zum 1. April läuft, rechtzeitig zu kündigen. Das Bestreben geht dahin, einen nan⸗ Tarf nur nach Bewilligung höherer dogasäi (45 statt 40 49. zuschließen. Da die Unternehmer nicht darauf eingehen wolle 9 es zum Ausstand kommen. — Die in den Schraubenfabrieg Berlins an Schraubenautomaten und Einzelbänken beschäfth Einrichter, organisiert im Deutschen Metallarbeiterverband, 9 am Sonntag eine zahlreich besuchte Versammlun der eine Erklärung angenommen wurde des Inhalts, die Versammelhn geloben, nicht mehr unter 70 beimj cn Mindeststundenlohn zu arbeiten; die Zahl der bisher bedienten 2 vugen nicht zu erhöhen; unter keinen Umständen Sonderverträge . und vom 1. Januar ab, wenn die Vereinbarungen der (ännden dreher und Schraubendreherinnen in Kraft treten, mit En⸗ s 1 a. dafür einzutreten, daß das, was festgelegt ist, auch innegele vb;
Die Penzberger Bergleute traten, wie ⸗„W. T. Va süüme gestern früh in den Solidaritätsstreik für die lleine . Haushamer Belegschaft. Nur eine verhältnismäßig le 8 von Bergleuten ist eingefahren. Vorläufig herrscht Ruhe.
Ueber die Lage in der Pforzheimer Edelmetal fals 5 (vgl. Nr. 291 d. Bl.) berichtet die „Köln. Ztg.“, daß vigung e neuerlichen Schrittes der badischen Regierung zur Verstän ig heim handlungen im Gange sind. Die Handelskammer Pfo an sich mit dem Arbeitgeberverband in Verbindung gesegeverl Stadtrat hat sich an den Arbeitgeberverband und an die —- fiand gewandt, um eine Aussprache herbeizuführen. Der⸗ bat dagege Arbeitgeberverbands der Edelmetallindust rie Minifkenn wie die „Frkf. Ztg.“ mitteilt, die Besprechung mit dem lichen Fetd abgelehnt, da der Metallarbeiterverband seine ursprüng 3 rungen nicht zurückgezogen habe.
13 908 12 993
1“
die letzte Note der Mächte beschlossen, in der sie mit dem
Ausdruck schmerzlichen Bedauerns gegen den Gebrauch der
zugenommen.
zwoölf ab reiche
Straßburg weisen sämtliche Kreise des Unter⸗ und Oberelsaß eine
Auch von den größeren Gemeinden des Landes bleiben viele
u⸗ (+), Ab⸗(—) nahme b seit 1905
bemerkenswerten
Wohlfahrtspflege.
Wie die „Münchner Neuesten Nachrichten“ melden, ha au Heyse, der kürzlich mit dem Nobelpreise für Literatur ausgezeichnet worden ist, größere Summen für wohltätige Zwecke gespendet. So erhielt die Münchner Zweigabteilung der Schillerstiftung 10 000 ℳ, die Pensionskasse des Journalisten⸗ und Schrift⸗ stellervereins 5000 ℳ, die Krankenkasse Münchner Be⸗ rufsjournalisten 2000 ℳ, der schwedische Armenverein für Kinderpflege 5000 Kronen und eine Reihe anderer Wohltätigkeits⸗
8 anstalten weitere 14 000 ℳ. 114“
Kunst und Wissenschaft.
Den Bemühungen des um den Austausch der geistigen Be⸗ ziehungen zwischen Deutschland und Amerika verdienten Präsidenten der Columbia⸗Universität in New York, Nicolas Murray Butler, ist es gelungen, von einem ungenannten Förderer dieser Beziehungen ein Kapital von über eine halbe Million Mark zu er⸗ halten für die Einrichtung eines deutschen Hauses, worüber der Telegraph bereits kurz berichtete. 88 deutsche Haus soll enthalten: 1) eine Universitätsauskunftsstelle, welche nach dem Vorbilde der Amtlichen Akademischen Auskunftsstelle an der Universität Berlin möglichst erschöpfende Auskünfte deutschen Gelehrten und Studenten erteilen soll, welche in Amerika Studien unternehmen, und anderseits Amerikanern, welche in Deutschland Studienzwecke verfolgen. Als Leiter dieses Instituts ist der auch in Deutschland jüngst durch seine Vorträge bekannt gewordene Prclisor Dr. Rudolf Tombo in Aussicht genommen; 2) ein Germanistisches Institut zur Vüterfttshang der Kaiser Wilhelm⸗Professur. Dieses
nstitut soll mit der Germanistischen Gesellschaft von Amerika an der Feeekteah deutschen Keltureinfiusse in Amerika zusammenarbeiten. In ihm soll eine Bibliothek deutscher Werke, Gemälde und sonstiges Illustrationsm aterial über deutsches Leben und deutsche Einrichtungen zur Benutzung für die fortgeschrittenen Studenten der Universität ge⸗ sammelt werden; 3) eine Privatwohnung für den im Verfolg des Gelehrtenaustausches nach New York von Deutschland entsandten Kaiser Wilhelm⸗Professor, der dort als Gast der Universität für die Zeit seines Aufenthalts in New York wohnen soll. — Das Deutsche Haus in New York zeigt, welchen Wert man dem geistigen Austausch zwischen den beiden Nationen beimißt, und welches Vertrauen man dort in die Nützlichkeit dieser Einrichtung setzt.
„Ueber angewandten Heimatschutz werden in diesem Winter Vorlesungen von der Landesgruppe Brandenburg des Bundes Heimatschutz veranstaltet, die für Studierende Sonn⸗ abends von 6—7 Uhr im Hörsaale 36 der Technischen Hochschule zu Charlottenburg stattfinden. Es werden dabei behandelt: Natur⸗ verödung und Heimatschutz (Prof. Wetekamp), Geologie und land⸗ schaftliche Schönheit (Dr. Menzel), Physiognomie und Charakter der Pflanzen im Landschaftsbilde (Willy Lange), Denkmalpflege (Privat⸗ dozent Zeller), Das Dorf als künstlerischer Siedelungstypus (Robert Mielke), Das Bauernhaus (Geh. Baurat Mühlke), Die Dorfkirche Baurat Büttnen) Bürgerliche Bauweise (Prof. Cäsar), Ingenieur⸗
uten im Landschaftsbilde (Prof. Franz), Bauordnungen in ihren Beziehungen zum Heimatschutz (Reg.⸗Baumeister Kloeppel), Volks⸗ vürtsgbaft und Heimatschutz (Dr. Keller), Volkskunst und Haus⸗ industrie (Robert Mielke).
Literatur.
— Die Franzosenzeit in deutschen Landen 1806 bis 1815. In Wort und Bild der Mitlebenden. Herausgegeben von Dr. Friedrich Schulze. Gr. 80, 18 Lieferungen zu je 1 ℳ oder 2 Bͤnde, 336 und 379 Seiten. Mit 176 Abbildungen, 19 farbigen Tafeln, 15 mehrfarbigen Karten und Skizzen und 1-eb mile⸗ drucken. In Ganzleinen 20 ℳ, in Halbfranz 22 ½ ℳ. R. Voigt⸗ länders Verlag in Leipzig. — Ueber die Anlage des vorliegenden Werkes ist bereits nach dem Erscheinen der ersten Lieferung an dieser Stelle ausführlich berichtet worden. Verleger und Herausgeber haben sich die Aufgabe gestellt, neben den mancherlei Dar⸗ stellungen der Zeit vor hundert Jahren etwas Neues und Eigenartiges zu bieten. Der Verfasser hat den Text aus Aeußerungen der Zeitgenossen aufgebaut, sodaß die Mitlebenden von damals unmittelbar zum Leser reden und sein Geschichtsbild bestimmen. Eine solche Zusammenstellung von Zeugnissen aus jener bewegten Zeit, in der das deutsche Nationalgefühl eine un⸗ zerstörbare Macht gewann, hat es bis jetzt nicht gegeben. Viel Wert⸗ volles und Denkwürdiges, was bis dahin nur einem engeren Kreise von Forschern bekannt war, ist hier zum ersten Male der Allgemeinheit zugänglich gemacht, auch manches Neue mitgeteilt. Unter den zahl⸗ reichen, nach Originalen der damaligen Zeit 5* 1. Ab⸗ bildungen sind allerlei bisher fast unbekannte Schätze aus den berühmten Leipziger Sammlungen. Ein hervorragendes Quellenwerk, dem der Wert einer unerschöpflichen Fundgrube für die napoleonische Zeit in Deutschland zukommt, liegt nunmehr abgeschlossen vor.
Gesundheitswesen, Tierkrankheiten und Absperrungs⸗ maßregeln.
Das Gesundheitsamt meldet den Ausbruch der Maul⸗ und lauenseuche aus Netzbruch, Kreis Friedeberg, Regierungsbezirk Frankfurt a. O., Hasselbusch, Kreis Soldin, Regie⸗ rungsbezirk Frankfurt a. O., Bucha, reis Eckartsberga, Regierungs⸗ bezirk Merseburg, Weißensee, Kreis Wei zensee, Regierungsbezirk Erfurt, bei Händlervieh, Königslutter, Kreis Helmstedt, Herzogtum Braunschweig, Azmannsdorf, Verwaltungsbezirk eimar, Großherzog⸗ tum Sachsen⸗Weimar, und Kirchderne, Landkreis Dortmund, Re⸗ gierungsbezirk Arnsberg, bei Händlervieh, am 17. Dezember 1910.
8
19. Dezember. W. T. B.) Heute sind und 17 Todesfälle an hol era zur Anzeige ge⸗
—
Konstantinopel, 39 Erkrankungen bracht worden.
Verkehrswesen. - Neuerungen im Postscheckverkehr.
Die dem Postscheckverkehr neu beitretenden Kontoinhaber haben es bisher als einen Uebelstand eg; daß die seit Erlaß der Postscheckordnung vom 6. November 1906 - . Neuerungen nicht in einer zur näheren Belehrung dienenden Druckschrift zusammen⸗ pefäßt waren. Diesem Mangel ist jetzt abgeholfen. Den neuen Konto⸗ inhabern wird fortan bei Faüf nnns des Kontos ein Auszug aus den wichtigeren, den Post checkverkehr betreffenden Verfügungen vom Hostschec⸗ amt unentgeltlich übersandt. In dem Auszuge sind u. a. folgende Punkte behandelt: Die Ueberweisung der für Konkoinhaber durch Postauftrag oder Nachnahme eingezogenen Beträge mittels Zahlkarte auf das Postscheckkonto; die Verwendung von Sammelschecks zu Barzahlungen an mehrere Empfänger; die Erteilung von Einlieferungsbescheinigungen durch die Postscheckämter über die durch Postscheck oder Ueberweisung gegebenen Aufträge; die Verbindung des Postscheckverkehrs mit dem Reichsbankgiroverkehr, namentlich die Ueberweisungen von hostscheckkonto auf Reichsbankgirokonto, die Begleichung von
inzahlungen auf Zahlkarte mittels roter Reichsbankschecks und die ebertragung von Zahlungsanweisungen auf Reichsbankgirokonto. kerner werden mitgeteilt die Bestimmungen über die Begleichung von ernsprechgebühren und anderen Zahlungen an die Post durch Post⸗ eck und über die Einrichtung eines internationalen e vees zwischen Deutschland, Oesterreich, Ungarn, der Schweiz und Belgien.
Nach einer telegraphischen Mitteilung aus Lissabon wird während der Choleraepidemie auf Madeira rer elmäßige Post⸗ verbindung mit dieser Insel durch portugiesische Schiffe unter⸗ holtin. die am 10. und 25. jedes Monats aus Lissabon nach Funchal abfahren. ““
In der letzten Sitzung des Berliner Architektenvereins hielt der Geheime Baurat, Stadtbaurat Gerlach einen durch die Vorführung von etwa 100 Lichtbildern wirksam unterstützten Vortrag über die am 1. Dezember d. J. dem Betrieb übergebene „elektri⸗ sche Untergrundbahn der Stadt Schöneberg“. Der Redner ührte zunächst aus, daß die bauliche und wirtschaftliche Entwicklun einer Großstadt durch nichts mehr gefördert werden könne, als ens den Bau von Schnellbahnen, 28- eigenem Plane und losgelöst Den ewels hierfür liefern nicht vieler ausländischer Städte, sondern „Entwicklung der Berliner Hoch⸗ und Untergrundbahn mit ihren segencreichen Folgeerscheinungen für Groß⸗Berlin. Naturgemäß bauten aber Privatgesellschaften, denen es auf eine unmittelbare Verzinsung ankomme, im allgemeinen nur durch dichtbevölkerte Stadtteile, während sie die an der Peripherie liegenden Stadtteile vernachlässigten. Und doch sei es für die inzwischen zu Großstädten herangewachsenen Gemeinden um Berlin herum geradezu eine Lebensfrage geworden, nicht allein gute Verbindungen mit den Geschäftsmittelpunkten Berlins zu besitzen, sondern auch ihre noch freien Gelände der Bebauung zu erschließen und dadurch ihre Steuerkraft zu erhöhen, um den vielgestaltigen gemeinde⸗ politiseen Aufgaben gerecht zu werden. Diesem zweifachen Bedürfnisse sei auch die Ausführung der Schöneberger Unter⸗ grundbahn entsprungen. Nach dem Vorgange anderer Städte, wie 8 Hamburg u. a., habe Schöneberg als erste unter den Städten Groß⸗Berlins qus eigener Kraft und aus eigenen Mitteln den Bau einer Schnellbahn in Angriff genommen. Am 7. September 1908 hatten die städtischen Körperschaften beschlossen und schon am folgenden Tage sei das Werk begonnen, ohne Unterbrechung gefördert und nach einer Bauzeit von zwei Jahren vollendet worden, srcsterecht und ohne Ueberschreitung der bewilligten Mittel. Nach einem geschichtlichen Rückblick auf die Entwicklung des Berliner Schnellbahnwesens und insbesondere des Schöneberger Bahnunternehmens im Vergleich mit anderen Großstädten ging der Redner an der Hand von Plänen und Modellen zur Beschreibung der ganzen Bahnanlage über. Die Bahn ist eine Unterpflasterbahn von rund 3 km Länge, hat dasselbe Normalprofil des lichten Raumes wie die bestehende⸗ och⸗ und Unter⸗ W liegt auf ¼ ihrer Länge im Grundwasser, auf ¼ über Grundwasser und hat daher gegen dessen Auftrieb eine feste Beton⸗ sohle erhalten. Sie besitzt 5 Haltestellen, von denen diejenigen an der Kreuzung der Hauptstraße mit der Ringbahn und am ollendorfplatz als vorläufige Endhaltestellen zu betrachten sind, da die Bahn sowohl in shnicse. Richtung in das Schöneberger Südgelände und nach Steglitz⸗Groß⸗Lichterfelde oder nach Lankwitz als offene Einschnitt⸗ bahn, als auch nach Norden durch die Motz⸗, Genthiner, Königin Augusta⸗Straße, otsdamer Brücke, Viktoriastraße, Tiergarten na der Friedrichstadt als Tunnelbahn weitergeführt werden soll. Der vorläufige Bahnhof von Nollendorfplatz ist zur Erleichterung des Uebere durch einen überdeckten Verbindungsgang mit der betreffenden Hochbahnstelle verbunden und soll später durch den endgültigen zweistöckigen Gemeinschaftsbahnhof ersetzt werden, der außer der Schöneberger Bahn mit ihrer ortsetzung auch die beiden unterirdischen Verstärkungsgleise der 869 ahngesell⸗ schaft aufnehmen soll. Letztere sind bekanntlich erforderlich, um das Gleissseieck aufzulösen und den Verkehr ber neuen Wahlem⸗Wilmers⸗ dorfer und der neuen Charlottenburger Kurfürstendamm⸗ Untergrund⸗ bahn zu vermitteln. Die Tunnelbauweise erfuhr eine wesentliche Abänderung und Verbilligung insofern, als statt der früheren einheitlichen Betonmauern eine gemischte Bauweise aus Beton und Eisen gewählt wurde. In Abständen von 1,70 m wurden eiserne Wandstützen eingebaut und mit den Deckenträgern zu Portalen verbunden, zwischen denen der Beton eingestampft wurde. Durch diese Bauweise gelang es, die Stärke der Betonmauer von 1,10 m auf 55 cm einzuschränken, die Bauzeit wesentlich zu verkürzen und die Gefahr der Rissebildung zu vermindern. Eigenartig war auch die Baugrubenwandabsteifung insofern, als die nach Fertig⸗ stellung des Tunnelprofils überflüssig gewordenen eisernen Wandstützen durch Herausziehen wiedergewonnen wurden. Der Redner beschrieb eine Reihe der schwierigsten und interessantesten Bauausführungen, von denen hier die Unterdückerungen von Sammelkanälen unter der söben. staufen⸗ und Hauptstraße, die konstruktiven Vorkehrungen für die spätere Unterfahrung von tiefer “ Schnellbahnen in der Grunewald⸗ und Hauptstraße und insbesondere die Gründung und der archi⸗ tektonische Aufbau der Haltestelle Stadtpark erwähnt sein mögen. Diese ist wohl der interessanteste und am meisten in die Augen fallende Punkt der ganzen Bahn, die hier ein altes Fenngelände, die Talmulde des „Schwarzen Grabens“, in einem von Emil Schaudt entworfenen viaduktartigen Bauwerk durchquert; nach Westen und Osten dehnt sich der mit Hilfe der Ausschachtungsmasse aus der Untergrundbahn (rund 200 000 cbm) neu geschaffene Stadtpark aus, in den man sowohl vom Bahnsteig der Haltestelle als anch von der in etwa 6m. Höhe hinübergeführten mit Bildgruppen verzierten Innsbrucker Straße aus reizvolle Ausblicke hat. Bemerkenswert waren auch die umfangreichen Anlagen zur Senkung des wslerpiegehe nament⸗ lich die hier zum ersten Male in großem Maßstabe angewandte Ver⸗ wendung von Dreikolbenpumpen mit elektrischem Antrieb. Zahlreiche Lichtbilder nach photographischen Aufnahmen der Bauzeit veranschaulichten in trefflicher Weise die Entstehung und das all⸗ mähliche Fortschreiten des ganzen Baues und der einzelnen Bauwerke. Die Baukosten sind auf 13 900 000 ℳ veranschlagt (einschl. der gesamten Bahnausrüstung und der Bauzinsen). Die Bauausführung lag in den Händen der Firma Siemens u. Halske, die eine in jeder Hinsicht gediegene, mustergültige Anlage geschaffen und fast alle Arbeiten im Eigenbetriebe unter ausgedehntester Benutzung der elek⸗ trischen Kraft für die Baumaschinen ausgeführt hat. 568 8
vom Straßenverkehr. allein das Vorgehen auch die glänzende
Heft 12 vom Jahrgang 1910 der „Zeitschrift für Klein⸗ bahnen“, Hea .. im Ministerium der Ffentlichen Arbeiten, zugleich Organ des Vereins deutscher Straßenbahn⸗ und Kleinbahn⸗ verwaltungen (Verlag von Julius Springer in Berlin), erschien mit folgendem Inhalt: „Ueberwachung und Unterhaltung der Oberleitung bei elektrischen Straßenbahnen’ von Oberingenieur K. Otto, Berlin 8 31 Abbildungen); Staatsbeihilfen für Kleinbahnen. — Grseßge 1eg Preußen: Allerhöchster Erlaß vom 7. November 1910, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Deutsch⸗Wilmersdorf zum Bau und Betriebe einer elektrischen Unter⸗ rundbahn von der Kaiserallee bis zum Rastatter Platz; Allerhöchster rlaß vom 7. November 1910, betreffend die Verleihung des Ent⸗ eignungsrechts an den Stadtkreis Bonn, den Landkreis Bonn und den Siegkreis zum Bau und Betrieb einer Kleinbahn von Beuel nach Siegburg; — Japan: Kaiserliche Verordnungen Nr. 314 und 315, Verordnungen des Staatsministeriums Nr. 12 —14 und Verordnung des Ministers des Innern Nr. 27 vom 2. August 1910, betr. Klein⸗ bahnen. — Kleine Mitteilungen: Neuere Projekte, Vorarbeiten, Konzessionserteilungen, Betriebseröffnungen und Betriebsänderungen von Kleinbahnen; Ergänzende Bestimmungen zum japanischen Klein⸗ bahngeset⸗ 4000. Lokomotive der Lokomotivfabrik Orenstein u. Koppel, Berlin (mit 1 Abbildung); Die italienischen Straßenbahnen im Jahre 1907. — Bücherschau, Zeitschriftenschau. — Mitteilungen des Vereins deutscher Straßenbahn⸗ und Kleinbahnverwaltungen: Straßen⸗ und Vein. Bahre Berufseneflenschaft⸗ Petition des Vereins deutscher Straßenbahn⸗ und Kleinbahnverwaltungen um Gleichstellung der auf öffentlichen Straßen betriebenen Straßenbahnen und Kleinbahnen mit den Kraftfahrzeugen hinsichtlich ihrer Haftpflicht für Körperverletzungen; Patentbericht (mit 5 Abbildungen); Auszüge aus Geschäftsberichten. — Statistik der deutschen Kleinbahnen für den Monat Oktober 1910.
Sachregister.
Theater und Musik.
Konzerte.
Der IV. Symphonische Musikabend des Berliner Kon zertvereins mit dem Blüthnerorchester fand am Donnerstag unter Joseph Stranskys Leitung im dichtbesetzten Blüthner⸗ saale statt und wurde mit der melodienreichen Großen Symphonie in C⸗Dur von Schubert wirkungsvoll eröffnet. Ihr folgte die Uraufführung eines Tonstücks, nach der sich die Gemüter für und wider unnötig erhitzten; es hieß „Bourgogne“ und sein Verfasser ist Edgard vvaees ein hier lebender noch sehr junger französischer Komponist. Anzuerkennen ist, daß der Tonsetzer in seiner Programmusik nicht Reflexion, sondern Empfindungen und Stimmungen wiederzugeben bestrebt ist, die eine Landschaft in ihm wachruft, sich also auf einem Gebiet bewegt, die der absoluten Musik zugänglich ist; er tut das aber mit allzuviel Aufwand und Pathos, sodaß zuletzt eine innere Leere zurückbleibt. Erst die Zukunft wird zeigen, ob er, dem Schlusse seiner Tondichtung ts reea „dem Frühling, dem Guten und dem Lichte entgegen wandelt“. Weit fesselnder war die zweite Neuheit des Abends, ein Zyklus von Gesängen „Liebesnächte“ von Alexander Ritter, einem der Getreuesten Richard Wagners. Die im Original für Singstimmen und Klavier komponierten Gef änge hat Joseph Stransky geschickt und geschmackvoll für Orchester gesetzt. Die Texte der einzelnen Lieder sind Gedichten Lenaus, Rückerts, A. Sterns u. a. entnommen. Sie wurden von Hermann Gura und Frau Gura⸗Hummel mit Verständnis und innigem Empfinden vorgetragen und fanden mit Recht lebhaften Beifall. en würdigen Schluß des Abends bildete eine wundervolle Wiedergabe des Meistersingervorspiels. — Der siebente Vortragsabend des Berliner Tonkünstler⸗ Vereins fand, gleichfalls am Donnerstag, im Theatersaal der Königlichen Hochschule für Musik eine rege Anteilnahme. Ein angekündigtes Trio fiel aus, und so setzte der Abend mit einigen formvollendeten und gefälligen Klavierstücken von Hugo Kaun ein. Paul Schärfs „Hymne an den Schlaf“ für gemischten Chor und Klavierbegleitung lie kühl; die Komposition Feelt sich zumeist im Fahrwasser ruhiger Alltäglichkeit; sie regte nicht auf und erwärmte auch nicht. Viel Interesse wurde dagegen einigen „Faschings⸗ szenen“ Karl Kämpfs für Violoncello und Klabier ent⸗ gegengebrschte die Fähigkeit des Komponisten, empfindsame und schalkhafte Stimmungen in Tönen angenehm zu malen, betätigte sich auch hier mit Erfolg. Die Sächelchen wirkten um so anmutiger, als sie von den ausführenden Künstlern, Paul Treff (Cello) und dem Komponisten (am Klavier), in das günstigste Licht gerückt wurden. Arthur Shattuk (Klavier) konnte bei seinem Konzert, das er an demselben Donnerstag mit dem Philharmo⸗ eischen Orchester (Dr. Ernst Kunwald) im Beethovensaal ab, einen beachtenswerten Erfolg verzeichnen. Er ist ein Schüler Leschetitzkys, dessen treffliche Lehrmethode erst unlängst bei einer Ver⸗ anstaltung des Pianisten Howard Wells eine erfreuliche Probe be⸗ standen hat, und zeigte sich gleichfalls als ein gut durchgebildeter Möpfts. der eine Zukunft vor sich haben dürfte. Sein Anschlag ist weich und sicher, der Vortrag jedoch etwas zu virtuosenhaft auf Kosten der Innerlichkeit. Das sehr zarte Piano ging leider in seiner Wirkung durch die Orchesterbegleitung vielfach verloren. Den besten Eindrug hinterließen das Andante und Allegro scherzando des F⸗Moll⸗ Konzerts von Rachmaninoff und der ittelsatz desjenigen in Es⸗Dur von Saint⸗Saöns, sodaß der hiernach lebhaft einsetzende Be fall des zahlreichen Auditoriums wohlverdient war. Die da zwischen vorgetragenen Orchesterwerke wurden mustergültig gespielt.
Die Klaviervorträge von Pauline Meyer im Saal Bech⸗
der C⸗Dur⸗Sonate von Weber ließ nirgends ein wirkliches Musit. empfinden verspüren; selbst die äußere Form litt unter ersichtlichen Mängeln. — Auch Wynni Pyles gleichzeitig im Beethovensaal gegebener Klavierabend brachte noch unvollkommene A. Eine gewisse Virtuosität des Spiels täuschte wohl über mancherlei innere Mähngel hinweg; es fehlte jedoch noch überall an einer klaren Gedanken⸗ gliederung und an einem natürlichen Gefühlsausdruck; die Wiedergabe von Chopins B⸗Moll⸗Sonate verlief daher ziemlich eindruckslos. — Maria Clemm, die sich schon früher bei ihrem ersten öffentlichen Auftreten als gute Liedersängerin bewährte, hinterließ auch bei ihrem Konzert am Freitag im Klindworth⸗Scharwe nkasaal einen recht günstigen Eindruck. Abgesehen davon, daß sie bei Gesängen Se Inhalts das innerliche Gefühl nicht zum vollen Aus⸗ druck zu bringen vermochte und auc in der Tongebung bisweilen etwas Ungleichmäßiges hatte, war ihre Vortragsart verständig und zu Herzen gehend. Namentlich erfreute immer wieder ihre wohl⸗ lautende, frische Stimme. Die Kürze des gewählten verdient auch diesmal Anerkennung. — Eine nachträgliche Feie von Robert Schumanns hundertjährigem Ge urtstag 8 am Freitag in der Philharmonie unter Felix Mottls Leitun ttatt. Sie brachte als Hauptstück eine konzertmäßige Aufführung von „Manfred“, mit Ludwig Wüllner als Sprecher der umfang⸗ reichen Titelrolle, deren Empfondungegehalt keiner so restlos aus⸗ schöpft wie er. Ein Vergleich mit der szenischen Wiedergabe des Werks, selbst mit einer so schönen, wie man sie im Hesst im Neuen Königlichen Operntheater zu sehen bekam, fällt entschieden zugunsten der knapperen und schlichteren Form des Konzerts aus. Der geschickt abgefaßte verbindende Text von Richard Pohl trägt leicht über alle undramatischen Längen der Handlung hinweg und vereinigt die Hauptmomente der Dichtung und der Musik zu einem von Anfang bis zu Ende fesselnden Ganzen, das einen tiefen Eindruck hinterläßt. Das Philharmonische Orchester brachte die Musik unter Moitls Leitung zu herrlichster Wirkung. Als Sprecher des verbindenden Textes be⸗ währte sich der Kammersänger E. Liepe, der auch die Baßsoli sang, die weiblichen Sprechrollen führte Frau Anna Wuͤlkner⸗Hoff⸗ mann mit Empfindung und Verständnis durch. Die Chöre sang der durch den Anng Wüllnerschen Frauenchor verstärkte Pfannschmidtsche Chor. Dem „Manfred“ ging eine eindrucks volle Wiedergabe von Schumanns schöner B⸗Dur⸗Symphonie vorauf. Es war ein überaus gelungener und anregender Abend.
Am Sonnabend zeigten Dr. John Schlockers Klavier⸗ vorträge im Saal Bechstein künstlerisch abgerundete Formen, die einen ebenso gut gebildeten Inhalt umschlossen. Die Interpretation b von Beethovens „Appassionata“ gab ein Beispiel für die sinnige Kunst Dr. Schlockers, der mit klugem Verständnis den Geist der Ton⸗ dichtungen zu erfassen und kraftvoll wiederzugeben weiß. — Ein gleichzeitig von Gre Ansorge in der Singakademie ver⸗ anstalteter Klavierabend trug ebenfalls durchweg ein künstlerisches Geppige. Die feingeschliffene Technik der Dame, ihr klarer, leichter Anschlag, ihr hochstrebendes Gefühl taten sich zu gutem Geliugen zusammen. So kam Mozarts C⸗Moll⸗Konzert stilecht, mit Anmut und Empfindung zum Ausdruck. Es lag ein eigener zarter, kühler über dieser Darbietung, der unwillkürlich fesselte. Das Phil
armonische Orchester unter Dr. Kunwalds Leitung begleitete mit gewohnter Meisterschaft. — Janina Familier bot, ebenfalls am Sonnabend, im Blüthnersaal mit dem Blüthnerorchester unter der Leitung des Hofkapellmeisters Edmund von Strauß interessante Klaviervorträge. Die glänzende Virtuosität des Spiels⸗ die Schönheit des Klanges fesselten unwillkürlich das Ohr. Dazu fand sch in der Wiedergabe des C⸗Moll⸗Konzerts von Saint⸗Saöns ein lebhaftes Temperament, das den herzlichen Beifall, der dieser Schlußnummer folgte, erklärlich machte. Für seinen letzten populären Kammermusikabend im Beethoven⸗ saal am Sonntag hatte das Fitzner⸗Quartett Tondichtungen von Haydn, R. Schumann und Beethoven auf das Programm gesetzt. Die vier Quartettkünstler boten wieder auserlesene Leistungen, die in ihrer Stilechtheit und in der Größe der Auffassung wie musikalische Offenbarungen wirkten; andächtig lauschten die Hörer und freuten sich zugleich der beflügelten Anmut des Spiels. Im Es⸗Dur⸗Quintett von R. Schumann wickte Professor Mayer⸗Mahr am Klavier mit. — Zum Schluß sei einer technischen Verbesserung des Klaviers gedacht, die ihr Erfinder, der Pianist und Konservatoriumsleiter Emil
Olbrich, dieser Tage vorführte.
Seine Bemühungen um die Er⸗
Kecs am Freitag wirkten noch völlig dilettontenhaft; die Wiedergab —.