für die Frühjahrs⸗ und Sommermonate noch ein bedeutendes Geschäft bevor. — In Leinsaat fanden zu den gesteigerten Preisen einige Abschlüsse nach dem Auslande statt. Inzwischen haben jedoch die hiesigen Mühlen wieder eingegriffen, so daß weitere Abschlüsse nach dem Auslande unmöglich öeae sind. An der Odessaer Börse waren am 24. Januar die Preise folgende: 88 — 110 Kop. 78 — 108 67 — 74 67 — 75 66 — 26 63 — 74 260 111” 6 am 14. Januar d. J:. 999 180 dz, 426 052 4 095 10 581 1 439 908 265 096 7 725 321 133 43 043 2 457 1 229
Asima
Ulka.
Roggen
Gerste
Hafer
Mais Leinsaat. R
] ““ Die Vorräte betrugen 1“ 9-8ennns verschiedene Weizensorten Weizen zusammen. . Roggen .. 1 Mais I1A1“ . Gerste . . 8 Hafer... Colsa (Raps Leinsaat ... 8 Erblen .. 1 8 190 11u““ 8 4 914
Die Verladungen betrugen im Berichtsmonat schließlich Cherson: 4 000 000 Pud,
Weizen. 11X“ 1 000 000 „ 5 000 000 „
für das Pud frei an Bord.
111626“* G Der Oelkuchenmarkt war wiederum geschäftslos.
ie Preise betrugen frei an Bord für: 1 14 1ßßsßsfop. ö556565656 Kokoskuchen Singapore in Säcken . 76 2 Ceylon 4 “ 94 hydraulische Hederichkuchen . . . 45 6532 Die 8 chten für verfügbare Dampfer konnten sich in Odessa infolge anhaltender größerer Bahnankünfte von Mais behaupten und sind daher in Odessa anhaltend um 6 Pence höher als in Nikolajew.
Die gegenwärtigen Frachtraten für verfügbare Dampfer von
Odessa und Cherson sind folgende: Ee—.¹“; „ Hamburg, Hull, London, Antwerpen 8/9, Ham fer . .. 9/3.
Der Kaiserliche Konsul in Charkow berichtet unterm 25. Ja⸗ nuar d. J.: Die ungewöhnlich milde Witterung hat auch in der ersten Hälfte des Berichtsmonats im Amtsbezirk noch angehalten. Erst während der russischen Weihnachtsfeiertage trat stärkeres Frost⸗ wetter ein und mit Beginn des neuen Jahres stellte sich endlich auch der sehnlichst erwartete Schnee ein. Allerdings soll infolge stärkerer Stürme die Schneedecke nicht htehnsfig und es sollen stellenweise die Felder noch von Schnee entblößt sein; jedoch dürften derartige
8/6,
Klagen bald verstummen, da bei gelindem Frost und ruhiger e
ergiebiger Schneefall bis in die letzten Tage angehalten hat.
Handel und Gewerbe.
Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank wurden im Monat Januar abgerechnet: 5 362 701 500 ℳ.
Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 31. Ja⸗
“ nuar 1911 betrugen (+ und — im Vergleich zur Vorwoche): Aktiva: 1911 1910 1909
Metallbestand (Be⸗ ℳ stand an kurse fähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder aus⸗ ländischen Münzen, das Kilogr. fein zu 2784 ℳ berechnet)
darunter Gold.
Bestand an Reichs⸗ kassenscheinen ..
Bestand an Noten anderer Banken.
Bestand an Wechseln und Schecks..
Bestand an Lombard⸗ forderungen..
Bestand an Effekten
Bestand an sonstigen eöö.““
Passiva: Grundkapital.. . Reservefonds ..
Betrag der um⸗ laufenden Noten.
sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten.
sonftige paffion-
1 107 044 000 1 059 637 000 1 096 266 000 (s— 28 947 000) (— 38 238 000) (— 40 111 000) 811 296 000 796 718 000 (s— 31 891 000) (— 38 723 000)
61 726 000 64 062 000 1 461 000) (— 1 024 000) (— 1 024 000)
11 999 000 9 798 000 9 734 000 (s— 35 280 000) (— 29 326 000) (— 29 011 000)
916 415 000 839 387 000 809 972 000 (+ 11 425 000) (+ 44 526 000) (+ 23 942 000)
113 204 000 89 534 000 63 198 000 (+ 50 095 000) (+ 30 367 090) (+ 9 188 000) 19 182 0000 193 636 0000 2853 721 000
(s— 18 292 000) (s— 43 000 000) (— 5 753 000)
170 364 000 226 605 000 150 361 000 (s— 23 533 000) (+ 13 214 000) (s— 12 594 000)
65 978 000
180 000 000 (unverändert) 64 814 000
180 000 000 (unverändert) 64 814 000 (unverändert) (unverändert) (unverändert)
1 572 504 000 1 579 454 000 1 511 651 000 (+ 58 943 000) (+ 51 014 000) (+ 38 072 000)
545 676 000 600 637 000 627 565 000 (s— 88 396 000) (— 75 397 000) (— 89 347 000) 36 940 000 57 754 000 65 200 000
(s— 16 540 000) ( 902 000) (— 4 088 000)
180 000 000 (unverändert) 64 814 000
(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellten „Nachrichten für Handel und Industrie“.)
Die Handels⸗ und landwirtschaftlichen Sachverständigen 1 bei den Kaiserlichen Konsularbehörden.
Als Handelssachverständige bei den Kaiserlichen Konsular⸗ behörden sind zurzeit tätig: O88AX“A“
in Kalkutta: Gösling,
in e annesburg: Renner,
in ney: W. de Haas, in Schanghai: Zickermann, in Fbace⸗ Pß Braner, . 9 in Valparaiso: Dr. Gerlach (für die Westküste von amerika) Konstantinopel: Jung (beurlaubt), 3
in Bukarest: Dr. Müller G. Zt. in Belgrad),
in New York: Waetzoldt, Kniglich preußischer G und Leonhardt,
in Chicago: Dr. Quandt,
in Mexiko: Bruchhausen.
Süd⸗
verberat,
Als landwirtschaftliche Sa lichen Konsularbehörden sind tätig: in Kopenhagen: Dr. Fvyost, in London: Dr. Skalweit,
in Paris: Dr. Hailer,
in St. Petersburg: Dr. Hollmann,
in Rom: Dr. Muel ler, Wirklicher Geheimer Oberregierungsrat,
in Chicago: Kaumanns, 8
in Montreal: Dr. Hucho,
in Buenos Aires: Dr. Pfannenschmidt,
in Kapstadt: Dr. Guradze.
Anfragen usw. an die Sachverständigen sind zweckmäßig, nament⸗ lich im Hinblick auf etwaige Beurlaubungen, nicht unter deren persön⸗ licher Adresse, sondern unter der äußeren Adresse der betreffenden Konsularbehörde zu richten. Die Adressen und Amtsbezirke der Kaiser⸗ lichen Konsulate sind dem vom Auswärtigen Amt im Januar jeden Jahres neu F Konsulatsverzeichnis, das im Verlage von Ernst Siegfried Mittler und Sohn, Berlin SW. 68, Kochstraße 68—71, erscheint und auch bei den Handelskammern eingesehen werden kann, oder dem Handbuch für das Deutsche
8
Ausschreibungen.
Lieferung von Eisenbahnwagen und Ersatzstücken
nach Chile. a. Für die Beschaffung von Eisenbahnwagen sind der Generaldirektion der Staatsbahnen (Direccion General de los Ferro- carriles del Estado) in Santiago 900 000 Doll. überwiesen worden. b. Die Generaldirektion der Staatsbahnen in Santiago nimmt bis zum 25. März, Nachm. 2 Uhr, Angebote auf folgende Lieferungen entgegen: 3 Wagen I. Klasse in Coquimbo, 3 Wagen III. Klasse in Coquimbo, 3 Gepäckwagen in Calera, 20 geschlossene Güterwagen von 20 Tonnen in Coquimbo, 20 Kastenwagen (oben offen) von 20 Tonnen in Coquimbo, 10 Gitterwagen von 20 Tonnen in Coquimbo, 20 flache Güterwagen (Plattformwagen) in Coquimbo, 1 Pulverwagen von 6 Tonnen in Coquimbo, 2 Pulverwagen von je 6 Tonnen in Calera, 25 Wagen für Metalle von je 20 Tonnen in Chabaral; ferner folgende Ersatzstücke für dieses Material, näm⸗ lich: 20 Paar Räder mit Achsen fuüͤr Personenwagen, 40 desgl. für Güterwagen, 20 Satz Schmierkästen von je 8 Stück für Güterwagen, 20 Satz Untergestelle für Güterwagen, 40 Satz außen am Wagen anzubringende Schmierbüchsen für Güterwagen, 20 vollständige Koppelungen für Güterwagen, 20 Satz Federn zum Heben von Untergestellen, 100 Sicherheitsstangen für Güterwagen, 100 kleine Pfeiler, worin die obigen Stangen ruhen, 100 Verbindungsbalken für Untergestelle für Güterwagen, 40 Seitenbalken für den Rumpf von Güterwagen, 40 innere Balken für den Rumpf von Güter⸗ wagen, 20 Satz elliptischer Federn für Untergestelle von Personen⸗ wagen, 20 Satz Friction Draft Gear (Vorrichtung für gepreßte Luft), 25 Schmierkasten für Personenwagen, 10 Satz Halter von schweren Sprungfedern.
Die Lieferung dieser Ersatzstücke soll zur Hälfte in Valparaiso und in Santiago erfolgen.
Näheres (in spanischer Sprache) ergibt die Bekannt⸗ machung im chilenischeu Staatsanzeiger, von der ein Exemplar während der nächsten Woche im Bureau der „Nachrichten für Handel und Industrie“, Berlin W. 8, Wilhelmstraße 74 III, im Zimmer 154, zur Einsichtnahme ausliegt. Ein zweites Exemplar kann inländischen Inter⸗ essenten auf Antrag für kurze Zeit übersandt werden. Die Anträge sind an das genannte Bureau zu richten.
(Bericht des Kaiserlichen Generalkonsulats in Valparaiso.)
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Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 2. Februar 1911: “““ Ruhrrevier Oberschlesisches Revier — Anzahl der Wagen “ Gestellt 10 345 158 Nicht gestellt. —
Ueber zweifelhafte ausländische Firmen in Smyrna (Agentur, Ausfuhr von Landesprodukten, Ausfuhr und Einfuhr, Agentur und Kommission) sind den Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin Mitteilungen zugegangen. Vertrauenswürdigen Interessenten wird im Zentralbureau der Korporation, Neue Friedrichstraße 51 J, an den Werktagen zwischen 9 und 3 Uhr mündlich oder schriftlich nähere Auskunft gegeben.
— Laut Meldung des „W. T. B.“ betrugen die Einnahmen der Luxemburgischen Prince Henri⸗Eisenbahn in der dritten Januardekade 1911: 217 900 Fr., gegen das Vorjahr 32 470 Fr. mehr.
London, 2. Februar. (W. T. B.) Bankausweis. Total⸗ reserve 27 216 000 (Zun. 39 000) Pfd. Sterl., Noten⸗ umlauf 27 701 000 (Zun. 450 000) Pfd. Sterl., Barvorrat 36 467 000 (Zun. 490 000) Pfd. Sterl., Portefeuille 28 808 000 arz 510 000) Pfd. Sterl., Guthaben der Privaten 41 867 000 Zun. 773 000) Pfd. Sterl., Guthaben des Staats 10 953 000 (Abn. 295 000) Pfd. Sterl., Notenreserve 26 202 000 (Abn. 22 000) Pfd. Sterl., Regierungssicherheit 14 905 000 (Abn. 50 000) Pfd. Sterl. eee halng der Reserve zu den Passiven 51 ½ gegen 51 ⅞ in der Vorwoche. Clearinghouseumsatz 339 Millionen, gegen die ent⸗ sprechende Woche des Vorjahres mehr 2 Millionen.
Berlin, 2. Februar. Marktpreise nach Ermittlungen des Königlichen Polizeipräsidiums. (Höchste und niedrigste Preise.) Der Doppelzentner für: Weizen, gute Sorte †) 19,80 ℳ, 19,76ℳ. — Welzen, Mittelsortef) 19,72 ℳ, 19,68 ℳ. — Weizen, geringe Sortef) 19,64 ℳ, 19,60 ℳ. — Roggen, gute Sortef) 14,95 ℳ, 14,94 ℳ. — Roggen, Mittelsortef) 14,93 ℳ, 14,92 ℳ. — Roggen, geringe Sorte†) 14,91 ℳ, 14,90 ℳ. — Futtergerste, gute Sorte“*) 17,00 ℳ, 16,00 ℳ. — Futtergerste, Mittelsorte*) 15,90 ℳ, 15,00 ℳ. — Fnuttergerste, geringe Sorte *) 14,90 ℳ, 14,00 ℳ. — Hafer, gute Sorte *) 18,20 ℳ, 17,30 ℳ. — Hafer, Mittelsorte *) 17,20 ℳ, 16,40 ℳ. — Kafer, geringe Sorte*) 16,30 ℳ, 15,50 ℳ. — Mais 5 gute Sorte 14,20 ℳ, 13,70 ℳ. — Mais (mixed) geringe Sorte —,— ℳ, —,— ℳ. — Mais (runder) gute Sorte 14,20 ℳ, 13,90 ℳ. — Richtstroh —,— ℳ, —,— ℳ. — Heu —,— ℳ, —,— ℳ. (Markt⸗ hallenpreise.) — Erbsen, gelbe zum Kochen 50,00 ℳ, 30,00 ℳ. — Speisebohnen, weiße 50,00 ℳ, 30,00 ℳ. — Linsen 60,00 ℳ, 20,00 ℳ. — Kartoffeln (Kleinhandel) 8,00 ℳ, 5,00 ℳ. — Rindfleisch von der Keule 1 kg 2,40 ℳ, 1,60 ℳ; do. Bauchfleisch 1 kg 1,80 ℳ, 1,20 ℳ. — Schweinefleisch 1 kg 1,90 ℳ, 1,30 ℳ. — Kalbfleisch 1 kg 2,40 ℳ, 1,20 ℳ. — Hammelfleisch 1 kg 2,20 ℳ, 1,30 ℳ. — Butter 1 kg 2,80 ℳ, 2,20 ℳ. 0— Eier (Markthallenpreise) 60 Stück 6,40 ℳ, 3,80 ℳ. — Karpfen 1 kg 2,40 ℳ, 1,40 ℳ. — Aale 1 kg 3,00 ℳ, 1,60 ℳ. — Zander 1 kg 3,60 ℳ, 1,40 ℳ. — Hechte 1 kg 2,80 ℳ, 1,40 ℳ. — 2 Fis⸗ 1 kg 2,00 ℳ, 1,00 ℳ. — Schleie 1 kg 3,60 ℳ, 1,60 ℳ. — Bleie 1 kg 1,60 ℳ, 0,80 ℳ. — Krebse 60 Stück 24,00 ℳ, 3,00 ℳ.
9 Ab Bahn. 1“ *) Frei Wagen und ab Bahn. 8
Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten. Hamburg, 2. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) Gold in Barren das Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das Kilogramm 72 50 Br., 72,00 Gd.
Wien, 3. Februar, Vormittags 10 Uhr 50 Min. (W. T. B.) Einh. 4 % Rente M. N. pr. ult. 93,05, Einh. 4 % Rente Januar/ Juli pr. ult. 93,05, Oesterr. 4 % Rente in Kr.⸗W. pr. ult. 92,95, Ungar. 4 % Goldrente 111,65, Ungar. 4 % Rente in Kr.⸗W. 91,95, Türkische Lose per medio 258,50, Orientbahnaktien pr. ult. —,—, Oesterr. Staatsbahnaktien (Franz.) pr. ult. 749,75, Südbahn⸗
e bei den Kaiser⸗
Reich zu entnehmen.
stetig, 88 % neue Kondition 28 — 28 ¼.
gesellschaft (Lomb.) Akt. pr. ult. 115,25, Wiener Bankvereinaktien 566,00, Oesterr. Kreditanstalt Akt. pr. ult. 677,50, Ungar. allg. Kreditbankaktien 869,50, Oesterr. Länderbankaktien 540,50, Unionbanf⸗ aktien 639,50, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 117,40, Brüxer Kohlenbergb.⸗Gesellsch.⸗Akt. —,—, Oesterr. Alpine Montangesell⸗ schaftzaktien 782,50, Prager Eisenindustrieges.⸗Akt. —,— London, 2. Februar. (W. T. B.) (Schluß.)
Privatdiskont 3716. — Bankeingang 56 000 Pfd. Sterl. Paris, 2. Februar. (W. T. B.) (Schluß.)
Rente 97,57.
Madrid, 2. Februar. (W. T. B.) Börse geschlossen.
Lissabon, 2. Februar. (W. T. B.) Goldagio 8.
New York, 2. Februar. (W. T. B.) (Schluß) Auch heute zeiate die Börse ein recht lebhaftes Aussehen. Nach ungleichmäßiger Eröffnung gaben die Kurse auf Blankoabgaben und vereinzelte Reali⸗
3 % Fran
sierungen nach. Das an den Markt kommende Material wurde aber
bald, anscheinend von seiten kapitalskräftiger Kreise, wieder aufge⸗ nommen. Die erneute Agitation, den Kongreß zu veranlassen, ein gerichtliches Verfahren gegen den Stahltruft einzuleiten, wirkte zwar nachteilig auf Steels ein, zu größeren Rückgängen kam es aber nicht, vielmehr machte sich allgemein ein weiteres Anziehen der Kurse be⸗ merkbar, und der hartnäckige Kampf der Baissepartei blieb erfolglos. Neugebildete Haussepools machten lebhaft Stimmung für die niedrig im Kurse stehenden Werte. Die Aktien der Chicago Milwaukee and St. Paulbahn profitierten erneut von der Verlautbarung über die Einfuührung dieses Papieres an der Berliner Börse. Die Festigkeit der Amalgamated Copper⸗Aktien hing mit Käufen der Standard Oil⸗ Interessentengruppe zusammen. Northern Pacifics unterlagen dagegen vorübergehend einer stärkeren Verflauung infolge von Realisierungen und Blankoabgaben. Bei zunehmender Beteiligung des Publikums blieb die Grundstimmung auch in der letzten Stunde fest, und die Kurse schlossen überwiegend höher. Aktienumsatz 810 000 Stück. Tendenz für Geld: Stetig. Geld auf 24 Stunden Durchschn.⸗Zir z⸗ rate 2 ½, do. Zinsrate für letztes Darlehn des Tages 2 ¼, London 4,8315, Cable Transfers 4,8665.
(W. T. B.)
Rio de Janeiro, 2. Februar. Feiertag.
Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten.
Essener Börse vom 2. Februar 1911. Amtlicher Kursbericht. Kohlen, Koks und Briketts. (Preisnotierungen des Rheinisch⸗ Westfälischen Kohlensyndikats für die Tonne ab Werk.) I. Gas⸗ und Flammkohle: a. Gasförderkohle 12,00 — 14,00 ℳ, b. Gas⸗ flammförderkohle 11,00 — 12,00 ℳ, c. Flammförderkohle 10,50 bis 11,00 ℳ, d. Stückkohle 13,50 — 14,50 ℳ, e. Halbgesiebte 13,00 bis 14,00 ℳ, f. Nußkohle gew. Korn I und II 13,50 — 14,50 ℳ, do. do. III 12,75 — 13,25 ℳ, do. do. IV 11,75 — 12,25 ℳ, g. Nuß gruskohle 0— 20/30 mm 7,50 — 8,50 ℳ, do. 0 — 50/60 mm 8,50 bis 10,00 ℳ, h. Gruskohle 5,75 — 8,50 ℳ; II. Fettkohle: a. Förder⸗ kohle 10,50 — 11,00 ℳ, b. Bestmelierte Kohle 12,35 — 12,85 ℳ, c. Stückkohle 13,50 — 14,00 ℳ, d. Nußkohle gew. Korn I 13,50 bis 14,50 ℳ, do. do. II 13,50 — 14,50 ℳ, do. do. III 12,75 — 13,75 ℳ, do. do. IV 11,75 — 12,50 ℳ, e. Kokskohle III. Magere Kohle: a. Förderkohle 9,50 — 10,50 ℳ, b. do. melierte 11,25 — 12,25 ℳ, c. do. aufgebesserte, je nach dem Stück⸗ gehalt 12,25 — 14,00 ℳ, d. Stückkohle 13,00 — 15,00 ℳ, e. Nuß⸗ kohle, gew. Korn I und II 14,50 — 17,50 ℳ, do. do. III 16,00 bis 19,00 ℳ, do. do. IV 11,50 — 13,50 ℳ, f. Anthrazit Nuß Korn I. 19,50 — 20,50 ℳ, do. do. II1 21,00 — 24,50 ℳ, g. Fördergrus 8,75 bis 9,50 ℳ, h. Gruskohle unter 10 mm 5,50 — 8,00 ℳ; IV. Koks: a. Hochofenkoks 14,50 — 16,50 ℳ, b. Gießereikoks 17,00 — 19,00 ℳ, c. Brechkoks I und II 19,50 — 22,00 ℳ; V. Briketts: Briketts je nach Qual tät 10,00 — 13,25 ℳ. Die nächste Börsenversammlung findet am Montag, den 6. Februar 1911, Nachmittags von 3 ½ bis 4 ½ Uhr, im „Stadtgartensaale“ (Eingang Am Stadtgarten) statt.
Magdeburg, 3. Februar. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker 88 Grad o. S. 8,72 ½ — 8,85. Nachprodukte 75 Grad o. S. 6,85 — 7,00. Stimmung: Ruhig. Brotraffin. I o. F. 18,87 ½ — 19,900. Kristallzucker I m. S. —,—. Gem. Melis I mit Sack 18,12 ½ — 18,25. Stimmung: Ruhig. Rohzucker Transit 1. Produkt frei an Bord Hamburg: Februar 9,10 Gd., 9,15 Br., bez., März 9,20 Gd., 9,25 Br., —,— bez., April 9,25 Gd., 9,30 Br., —,— bez., Mai 9,32 ½ Gd., 9,35 Br., —,— bez., August 9,52 ½ Gd., 9,55 Br., —,— bez. — Stimmung: Ruhig. — Wochenumsatz 563 000 Zentner. Bremen, 2. Februar. (W. T. B.) (Börfenschlußbericht.) Privatnotierungen. Schmalz. Matt. Loko, Tubs und Firkin 52 ¼, Doppeleimer 52 ½. — Kaffee. der Baumwollbörse. middling 76.
Hamburg, 2. Februar. (W. T. B.) spez. Gewicht 0,800 ° loko fest, 6,50. Hamburg, 3. Februar. (W. T. B.) Kaffee. Stetig. Good average Santos März 55 Gd., Mai 54 ¾ Gd., September 54 Gd., Dezember 53 Gd. — Zuckermarkt. (Anfangsbericht.) Rübenrohzucker 1I. Produkt Basis 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg Februar 9,15, März 9,22 ½, Mai 9,35, August 9,57, Oktober 9,55, Dezember 9,60. Ruhig.
Budapest, 2. Februar. (W. T. B.) Katholischen Feiertags wegen keine Börse.
Petroleum amerik.
(Vormittagsbericht.)
London, 2. Februar. (W. T. B.) Rübenrohzucker 88 % 96 % prompt
Februar 9 sh. 1 d. Wert, stetig. Javazucker 9 sh. 10 ½ d. nominell, ruhig.
London, 2. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) 8 stetig, 55 ½¼, 3 Monat 56. iverpool, 2. Februar. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz: 6000 Ballen, davon für Spekulation und Export — Ballen. Tendenz: Ruhig. Amerikanische middling Lieferungen: Ruhig. Februar 7,72, Februar⸗März 7,72, März⸗April 7,76, April⸗ Mai 7,77, Mai⸗Juni 7,78, Juni⸗Juli 7,77, Juli⸗August 7,76, August⸗September 7,59, September⸗Oktober 7,29, Oktober November 7,14.
Glasgow, 2. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) Roheisen
stetig, Middlesbrough warrants 49/4. Paris, 2. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) Rohzucker Weies Zucker stetig,
Drijober.2 6 Februar 31 ¼, März 31 ½, Mai⸗August 32, Oktober⸗Januar 31. —
Amsterdam, 2. Februar. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 46. — Bancazinn 115 .
Antwerpen, 2. Februar. EEb225 Petroleum. Raffiniertes Type weiß loko 19 bez. Br., do. Februar 19 Br., do. März 19 ¼ Br., do. April⸗Mai 19 ½ Br. Ruhig. —
Schmalz Februar 124.
New Pork, 2. Februar. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 14,85, do. für Mai 14,82, do. für Juli 14,83, do. in New Orleans loko middl. 1418½116, Petroleum Refined (in Cases) 8,90, do. Standard white in New York 7,40, do. do. in Philadelphia 7,40, do. Credit Balances at Oil City 1,30, Schmalz Western steam 10,30, do. Rohe u. Brothers 10,50, Zucker fair ref. Muscovados 2,95 — 2,98, Getreidefracht nach Liverpool 2, Kaffee Rio Nr. 7 loko 12 ¾, do. für März 10,35, do. für Mai Standard loko 11,90 — 12,10, Zinn 41,75 — 42,75.
Nr. 3 für 100 kg
—
Das soeben erschienene Berliner Jahrbuch für Handel und Industrie für 1910 (Verlag von Georg Reimer, Berlin)
gibt einen Ueberblick über das ganze Gebiet des Wirtschaftslebens
im abgelaufenen Jahre sowie über die Tätigkeit der Aeltesten der Kaufmannschaft von Berlin auf den verschiedenen Gebieten der Wirt⸗
schaftspolitik. Das Werk, das sich längst einen festen Platz als Nach⸗
12 ½ % Eng⸗ lische Konsols 7915716, Silber prompt 24 ⁄16, per 2 Monate 24 ½1",
Wechfel auf
11,25 — 12,00 ℳ;
Gem. Raffinade m. S. 18,62 1— 18,75.
Ruhig. — Offizielle Notierungen Baumwolle. Ruhig aber stetig. Upland loko
Standard⸗
schlagewerk bei Geschäftsleuten, Politikern und Wissenschaftlern er⸗ worben hat, ist im wesentlichen unverändert geblieben. Doch ist es erstmalig möglich gewesen, den Bericht über den Außenhandel, mit Ausnahme einiger Branchen, auf das ganze Berichtsjahr auszudehnen. Ferner wurde der Abschnitt über Konzentrationen in der Richtung einer eingehenden Berücksichtigung der Industrie ausgebaut. Auch der Abschnitt, über die wirtschaftliche Entwicklung in Berlin und im Korporationsbezirk wurde in mancher Weise bereichert, so durch Dar⸗ bietung der Statistik über den Postscheckverkehr von Groß⸗Berlin.
Nr. 694 der volkswirtschaftlichen Zeitschrift „Die Sparkasse“, amtliches Fachblatt des Deutschen Sparkassen⸗Verbandes. (Heraus⸗ geber: L. Götting in Hildesheim). Hannover, den 1. Februar, hat u. a. folgenden Inhalt: Deutscher Sparkassenverband. Bekannt⸗ machung des Geschäftsführers. — Rundschreiben an die Verbands⸗ sparkassen, betr. Ankauf von Staatspapieren. — Der Erwerb von Reichs⸗ und Stagtspapieren durch die öffentlichen Sparkassen. — Die deutschen Sparkassen im Monat Dezember 1910. — Die Geschäfts⸗ ergebnisse der preußischen Sparkassen im Rechnungsjahre 1909 bezw. 1909/10. — Die Abholung von Spareinlagen bei der Sparkasse der Stadt Schöneberg.
Theater und Musik.
Konzerte.
Das VI. große Symphoniekonzert des Blüthner⸗ orchesters unter der Leitung Siegmund von Hauseggers am Montag im Blüthnersaal wies nur drei Programmnummern auf, die sämtlich hier bereits Bekanntes brachten. Den Anfang machte Alexander Ritters symphonische Dichtung „Kaiser Rudolfs Ritt zum Grabe“ (nach Justinus Kerners gleichnamigem Gedicht), die in so wirkungsvoller Wiedergabe einen tiefen Eindruck hinter⸗ ließ. Ein Wort der Anerkennung gebührt dabei dem Konzert⸗ meister des Orchesters Herrn Lambinon, der das Violin⸗ solo ganz vortrefflich spielte. An Stelle der erkrankten Frau Noordewier⸗Reddingius sang darauf Fräulein Elisabeth Ohlhoff die fünf Gedichte mit Orchesterbegleitung von Richard Wagner etwas kühl im Vortrag, aber mit angenehmer Stimme, die freilich in der Höhe etwas forciert klang. Abgeschlossen wurde das Konzert mit Berlioz’ „Symphonie Phantastiquée“, deren bizarren Inhalt Herr von Hausegger — der das Werk übrigens nach dem Gedächtnis dirigierte — in bewunderungswürdiger Weise heraus⸗ zuholen verstand. Es war eine Bravourleistung sowohl des Dirigenten wie des Orchesters, die auch von den Zuhörern voll gewürdigt wurde. — Der Verein für die Geschichte Berlins hatte, gleichfalls am Montag, zu einem hochinteressanten Konzert, dem ein musikgeschicht⸗ licher Vortrag eingefügt war, nach dem Konzertsaal der König⸗ lichen Hochschule für Musik eingeladen. „Die Hohen⸗ zollern als Förderer der Musik im 18. Jahrhundert“ lautete das Thema, das in Wort und Klang erläutert werden sollte. Professor Dr. O. Tschirch ging in seiner Rede bis auf den Kurfürsten Joachim II. zurück, der die erste Branden⸗ burgische Hofkapelle gründete. Der selbsttätige Anteil des Hohen⸗ zollerngeschlechts an der Musik ist durch das ganze 18. Jahrhundert zu verfolgen; er begann mit Preußens geistreicher Königin Sophie Charlotte; in hervorragender Weise betätigten sich selbstschöpferisch Friedrich der Große und seine Schwestern, die Prinzessinnen Amalie und Wilhelmine, auf dem Gebiete der Musik; es wurden auch die Beziehungen des großen Königs zu Quantz, dem hochbewerteten Flötenspieler, zu Johann Sebastian Bach, der den König in Potsdam besuchte, und zu des Altmeisters Sohn Philipp Emanuel Bach, der in des Königs Konzerten mit⸗ wirkte, erörtert. Zu Ende des Jahrhunderts trat dann der Helden⸗ prinz Louis Ferdinand durch seine nicht gewöhnliche schöpferische Tätigkeit auf dem Felde der Musik hervor. Im Anschluß an den Vortrag wurden ausgewählte Stücke aus den Tondichtungen der ge⸗ nannten fürstlichen Komponisten in formvollendeter Weise zu Gehör gebracht. Da zog würdevpoll und gemessen das Grave aus des großen Königs III. Konzert für Flöte, Streichorchester und Cembalo vorüber; Anmut und Lebensfreude entfalteten die Sopranarie und die Ouvertüre zu König Friedrichs Serenata „Il Rê. Pastore“; ein tiefes zärtliches Gefühl tönte aus dem „Saitenspiel“ der Prinzessin Amalie, und die Kavatine der Markgräfin Wilhelmine gab Zeugnis von dem Geist und der Grazie, mit welcher die fürstliche Tondichterin die damals übliche italienische Form ihren Zwecken dienstbar zu machen wußte. Einen ausgesprochen romantischen Zug voll tiefen Gefübls, voll froher Lebenslust gab Prinz Louis Ferdinands prächtigem Oktett ein eigenartiges Gepräge. Die Vorführung der einzelnen Nummern war, wie erwähnt, tadellos. Frau Eva von Bülow⸗Pilchowski sang die Sopranarien überraschend schön; Mitglieder des Charlottenburger und Groß⸗Lichterfelder Chorvereins brachten die gemischten Chöre zu Gehör. Im übrigen beteiligten sich an der Vorführung die Herren P. O. Möckel (Klavier), Professor Dr. K. Päsler (Cembalo), der Königliche Kammer⸗ virtuose C. Eßberger (Klarinette), der Königliche Kammer⸗ musiker A. Söndlin (Bratsche), L. Halir (Violoncello), M. Skibicki (Kontrabaß), M. Viek (Horn), E. Klöpfer (Horn). Die Hörer folgten der außergewöhnlichen musikalischen Vorführung, welche ihnen die dem Hauptverein ange⸗ gegliederte Gesellschaft zur Pflege altklassischer Musik unter Gustav Lenzewskis Leitung zugänglich machte, mit gespanntem Interesse bis zum Ende. — Eine treffliche junge Pianistin, Else Sterns dorff, ließ sich an demselben Abend im Saal Bechstein hören; ihre Vorträge zeichneten sich durch eine saubere Form aus, die au einen klar gegliederten Inhalt umschloß; so gingen von den Leistungen der Pianistin durchweg ansprechende Wirkungen aus, wenn der Ausdruck auch noch nicht bedeutend war. — Der gleichzeitig von Louis Closson im Beethovensaal ver⸗ anstaltete Klavier bend stand unter dem Zeichen von Franz Liszt, dessen „Fantasia quasi Sonata“ als größeres Kompositionswerk den Anfang machte, dem sodann eine Reihe kleinerer Tondichtungen folgte. Erstaunlich sind die Fortschritte, die dieser Schüler Busonis gemacht hat. Mit geradezu blendender Technik und dem ihm eigenen weichen Anschlag interpretierte er Liszt in fein musikalischer Auffassung, sodaß er den stürmischen Beifall, der ihm zuteil wurde, mit Recht verdiente. — In der Loge zur Eintracht (Splittgerbergasse 3) fand am vorhergehenden Abend ein von Fräulein Gertrud Schumann (Gesang) veranstaltetes Wohltätigkeitskonzert zum Besten der Loge statt, bei dem die Herren Königlicher Kammervirtuose Felix Meyer (Violine), Berthold Pusch und Kurt Machschefes (Gesang) sowie Fräulein Ella Müller mit⸗ wirkten. Die Sängerin verfügt über eine angenehm klingende, wohlgeschulte Stimme und guten Vortrag. Ausgezeichnete Leistungen bot auch der bekannte Königliche Kammervirtuose Felix Mever. Von den beiden Baritonisten ragte Herr Pusch hervor, dessen aufstrebendes Talent an dieser Stelle schon öfters gewürdigt werden konnte. Namentlich fiel auch im Zwiegesang mit Fräulein Schumann sein rhythmisch festes Zusammengehen angenehm auf. Als musikalisch zubverlässige Begleiterin erwies sich Fräulein Ella Müller. — verdiente. — Das „Bunte Theater“ der „Deutschen Bühne“ (Direktion: Ulrich von Hirsch⸗Schwabe), das jeden Sonntagnachmittag im „Gesellschaftshaus des Westens“ (Schöneberg, Hauptstraße 30 — 31) musikalisch⸗deklamatorische Unterhaltungen peranstaltet, hatte sich an demselben Tage eines recht regen Besuches zu erfreuen. Die reichhaltige Vortragsfolge wurde von den Damen Frau Dr. Hedwig Lehnsen⸗Wolfradt und Elsa Himmel⸗ Maneke (Gesang) und Fräulein Maria Schipfmann (Vortrag) sowie den Herren Dr. Jules Siber (Violine) und Dr. Heinz Caspary (Hofopernsänger) recht befriedigend durchgeführt. Namentlich ernteten die von letzterem zur Lautenbeglei⸗ tung vorgetragenen eigenen und fremden Aieeder lebhaften Beifall; ebenso die Darbietungen der Opern⸗ und Konzertsängerin Frau Himmel⸗Maneke. Den Schluß der Vorführungen bildete das fesselnde Genrebild „Kurmärker und Picarde“, um dessen Gelingen sich Herr Hans Beckom Fräulei ä rtori
jient machten.
Zum Besten des Bach⸗Museums in Eisenach ver⸗ anstaltete der hochbewertete Sänger G. A. Walter am Dienstag in der Singakademie einen „Bach⸗Abend“ mit kleinem Orchester. Zwanzig Mitglieder des Philharmonischen Orchesters standen unter der Führung Georg Vollerthuns, der seine Mitwirkung ebenso freundlich zugesagt hatte wie Professor Arthur Egidi, der an der Orgel seines Amtes waltete. Eine Orgelsymphonie (D⸗Dur) mit Orchester leitete das Programm ein, das neben einer Passacaglia und Fuge für Orgel eine große Reihe von Gesangs⸗ nummern aufführte, Kantaten, Arien und gesstliche Lieder, teils mit Orgel⸗, teils mit Orchesterbegleitung. Der Konzertgeber, der als Bachsänger sich eines festgegründeten Rufes erfreut, hatte für den Abend mit großer Sorgfalt die eindrucksvollsten geistlichen Gesänge des Altmeisters ausgewählt und zusammengestellt. Der Solokantate: „Ich armer Mensch, ich Sündenknecht“ war ein tröstlicher Schluß gegeben durch die eingefügte Arie: „Seht, was die Liebe tut.’“ Ebenso hatte der’ Sänger drei Arien auf den Typus: „Sterbeglocken“ durch Rezitative verbunden. Die von Bach beliebte Ausdrucks⸗ form, Sterbeglocken durch Pizzicato⸗Streicher auszudrücken, kehrte in den drei Arien zu ergreifender Wirkung wieder. Sechs geist⸗ liche Lieder aus Schemellis Gesangbuch und Anna Magdglena Bachs Notenbuch wurden von Professor Egidi auf der Orgel mit unnachahmlicher Feinheit begleitet. Den Schluß bildeten drei Arien jauchzenden, freudigen Charakters aus den Kantaten Nr. 40, 135, 103. Diese Perlen aus dem reichen Tonschatz des alten Meisters in so schöner Vollendung vortragen zu hören, erfüllte das Gemüt des Hörers mit stiller Andacht und tiefer Freude. Die Dank⸗ barkeit für diesen seltenen Genuß löste zum Schluß stürmischen Beifall aus. — Ein Komvositionsabend von Johanna Senfter im Saal Bechstein (Dienstag) nahm einen freundlichen Verlauf. Die Lieder⸗ kompositionen wußten trotz der gewandten Wiedergabe durch Gertrud Fischer⸗Maretzki noch nicht recht zu fesseln; sie zeigten wohl die tüchtige kompositorische Schulung der jungen Dame, aber noch nirgends eine selbständige Erfindungsgabe. Dagegen keimte schüchtern in der G⸗Dur⸗Sonate für Violine und Klavier ein reines, warmes Gefühl, das in dem Adagio einen wirksamen musikalischen Ausdruck fand. Die ausführenden Künstler Anna Hegner (Violine) und P. O. Möckel (Klavier) sorgten für eine ausgezeichnete Wiedergabe des Tonstückes. — Der Konzertabend von Lillian Wiesike (Gesang) wies gleichfalls am Dienstag im Beethovensaal ein interessantes, kurz gehaltenes Programm auf. Die hier bereits bekannte Sängerin verfügt über eine nicht besonders große, im Forte ein wenig scharfe Stimme, die jedoch ein weiches Piano aufweist. Dem Vortrage wäre freilich noch mehr innerliches Empfinden zu wünschen. Die Lieder von Zingel und Bumcke, mit der zarten Harfenbegleitung des Kammermusikers Max Saal, sang Fräulein Wiesike recht verständnisvoll und an⸗ sprechend, am besten aber die „Zigeunerlieder“ von Dvokäk, von denen sie eines wiederholen mußte. Herrn Fritz Lindemann gebührt für seine Klavierbegleitung gleiche Anerkennung. Außerdem enthielt die Vortragsfolge noch Schumannsche Kompositionen.
Die Sängerin Juana von Loefen⸗Heß gab am Mittwoch in der Singakademie einen Brahmsabend; ihr schön gefärbter Mezzosopran gibt schöne, altähnliche Töne her; die Höhe freilich klingt nicht mehr ganz frisch; die feine Gesangskunst der Sängerin, ihr beweglicher Vortrag vermögen jedoch noch immer zu fesseln. An reichem, wohlverdientem Beifall fehlte es demnach der Künstlerin nicht. Das alljährlich wiederkehrende volkstümliche Konzert der „Typo⸗
raphia“, des Vereins Berliner Buchdrucker und Schriftgießer, 8 an demselben Mittwoch im Konzertsaal der Königlichen Hochschule für Musik statt. Die Chöre, unter der Leitung des Chormeisters Alexander Weinbaum, wurden von den Vereins⸗ mitgliedern mit erfreulichem musikalischen Verständnis wiedergegeben; sogar an schwierige Kunstgesänge hatte sich der Verein nicht ohne Erfolg herangewagt, wenn auch die volkstümlichen Weisen besser gelangen; jeder⸗ zeit aber sprachen die allgemeine Sangesfreudigkeit, die Kraft und Schlichtheit des Ausdrucks wohltuend an. Wie immer, hatte der Verein sich die Unterstützung namhafter Künstler gesichert. Paula Weinbaum trug mit ihrer klaren, gut gebildeten Altstimme einige Lieder prächtig vor. Professor Michael Preß spielte auf seiner Geige meisterlich Tartini⸗Kreislers „Teufelstriller“ und einige kleinere, von ihm sebst bearbeitete Tonstücke von Bach und Couperin. Mit lebhafter Teilnahme begleitete der dicht gefüllte Saal alle Dar⸗ bietungen und spendete bereitwillig nach allen Nummern stürmischen Beifall. — Konrad Ansorge gab im Beethovensaal (Mittwoch) einen Klavierabend, in dem der Künstler Beethovensche Sonaten aus allen Schaffensepochen unseres größten Instrumentalkomponisten zu Gehör brachte. Wenn er auch von Anfang an die zaͤhlreich er⸗ schienene Zuhörerschaft durch die großen Vorzüge seines Spiels zu
fesseln wußte, so trat er an die ersten Sonaten des Programms doch
mit einer kühlen Objektivität heran, die ihn die Schätze seines reichen musikalischen Innenlebens nicht voll entfalten ließ. Erst in der A⸗Dur⸗Sonate Op. 161 stand er ganz auf der Höhe seines künst⸗ lerischen Vermögens, und die beiden Schlußnummern, die Cis⸗ Moll⸗Sonate Op. 27 und die Avppassionata spielte er mit einem so starken plastischen Gestaltungsvermögen und mit einer solchen Fülle und Ursprünglichkeit der Leidenschaft, daß besonders die letztere wie eine Offenbarung wirkte. Die F⸗Moll⸗Sonate Op. 57 wird unter unseren lebenden namhaften Pianisten kaum ein anderer mit einer solchen Innerlichkeit und Großzügigkeit nachzuschaffen wissen wie Ansorge. — Fräulein Beatriz Leech erwies sich an demselben Tage im Blüthnersaal als eine jugendliche Geigerin von vielversprechenden Gaben. Ihr Ton ist weich und dabei kräftig und klar, auch die Technik ist weit vorgeschritten. Ihre Vor⸗ tragsart zeigt Verständnis und viel Temperament, das Spiel leidet jedoch unter einer gewissen Unruhe. Mit Begleitung des Blüthnerorchesters unter der Leitung des Hofkapellmeisters Edmund von Strauß wurden die Konzerte in E⸗ und G⸗Moll sowie in D⸗Dur von Mendelssohn, Bruch und Tschaikowsky recht zufriedenstellend zu Gehör gebracht. — Das gleichzeitig von den Herren Julius Röntgen aus Amsterdam (Klavier) und Engel⸗ bert Röntgen aus Zürich (Violoncello) im Saal Bechstein egebene Konzert vermittelte die Bekanntschaft mit zwei begabten Feünstlern, die ihre Instrumente technisch beherrschen und in ihrer musikalischen Auffassung sich der gestellten Aufgaben gewachsen zeigten. Die Wiedergabe des Allegro in der H⸗Moll⸗Sonate von Julius Röntgen war eine besonders anerkennenswerte Leistung. Auch die Sonate in C⸗Moll von Beethoven verdient in ihrer gediegenen Durchführung Anerkennung. Außerdem standen noch die Suite in C⸗Moll von Bach
Vortragsfolge.
8 8
und die E⸗Moll⸗Sonate von Brahms auf der
Wetterbericht vom
3. Februar 1911 1
Vormittags 9 ¼ Uhr.
Barometerstand
Name der Beobachtungs⸗ station
re
in 45 ° Breite
auf 0° Meeresz⸗ niveau u. Schwe
richt
Wind⸗
ung,
ind⸗ stärke
V V V
Witterungs⸗ verlauf der letzten 24 Stunden
-
24 Stunden
Niederschlag in
8 i
Varometerstand vom Abend
Keitum
772,0 771,3
Hamburg
769,7
Swinemünde
765,1
Neufahrwasser
784,7
NN
Memel
766,0
NNW 4
NNO 5b
v- —
wolkenl.
wolkenl.
meist bewölkt
2 meist bewölkt
wolkenl.
wolkig
Schauer
wolkenl.
Aachen
770,8
bedeckt
Nachts Niederschl.
Hannover
769,0
heiter
Schauer
Berlin
763,9
bedeckt
3 Nachm. Niederschl.
Dresden
761,8
3 Schnee
Breslau
759,3
NNO
bedeckt
Ianhalt. Niederschl.
—2
Nachts Niederschl.
Bromberg
764,2
ND
wolkenl.
Nachts Niederschl.
Metz
770 8
NW
bedeckt
Frankfurt, M.
766,9
NO
heiter
meist bewölkt
Karlsruhe, B.
768,7
3 bedeckt
München
765/6
W
Schnee
ziemlich heiter Nachts Niederschl. Nachts Niederschl. —
Zuaspitze
522,8
NNW
8Schnee
Schauer
HMmes.
anhalt. Miederschl. 7
anhalt. Niederschl. —
Nachts Niederschl. 17
2767 9764
Stornoway
780,8
NW
2
sbedeckt
meist bewölkt
(Wimhelmshav.)
Malin Head
780,3
3
halb bed.
(ERiel) meist bewölkt
Valentia
wolkenl.
(Wustrow i. M.)
meist bewölkt
Seilly
2 halb bed.
Aberdeen
bedeckt
6
(Cassel) Schauer
(Königsbg., Pr.) Zanhalt. Niederschl.
Shields
wolkig
6
(Magdeburg) Schauer
Holvbead
“
(Grünberg Schl.) 3 Nachts Niederschl.
Isle d'Aiy
5
bedeckt
(Mülhaus., Els.) 4 Nachts Niederschl.
St. Mathieu
ONO
3
bedect
(Friedrichshaf.) 2 Nachts Niederschl.
Grisnez Paris
NO
4
heiter
(Bamberg)
—1 Ortakä hüdersche
2
bedeckt
1
Vlissingen
N
2
—
bedeckt
Helder
773,1
N
2
wolkenl.
Bodoe
757,3
Christiansund
769,5
VSW2
WSW8
Skudesnes
772,9
Vardö
748,3
SSW6
heiter
M 1“ 4
bedeckt
bedeckt
Schnee
Skagen
771,]
ONO 2 halb bed.
Vestervig
771,8
NNO 2
wolkenl.
Kopenhagen
769 2
NMNSO 3
Stockholm
769,4
WSW2
bedeckt
bedeckt
Hernösan⸗
764,9
NNO 2
bedeckt
Haparanda
756,2
SW 6
Schnee
Wisby
769,0
4
bedeckt
—
Karlstad
770,7
9OSO 2
wolkig
Archangel
764,4
bedeckt — 16
Petersburg
768,4
bedeckt — 21
Riga
767,3
wolkenl. — 13
Wilna
764,8
bedeckt
— 11
Pinsk
763,2
Warschau
760,6
bedeckt
— 14
wolkenl.
— 6
Kiew
764,9
Wien
756,7
halb bed.
—55
bedeckt
Prag
760,2
Schnee
Rom
763,8 1
bedeckt
Florenz
761,4
bedeckt
Cagliari
765,9
Thorshavn
775.7
wolkenl.
wolkig
Seydisfjord
769,7 S
heiter
Cherbourg
777,4
bedeckt
Clermont
774,0
Biarritz
2
—
wolkenl.
Windst. wolkig 770,1 8 1
Nizza
Krakau
758,8
Lemberg
761,5
7596 18 5
1
Windst.
heiter
heiter
Nebel
Hermanstadt
761,9
S
—
2 heiter
Triest
759,9
Windst.
bedeckt
Brindisi
763,2
W2
Perpignan
766,7
W
5
heiter
Swolkenl.
Belgrad
761,2
Helsingfors
768,3
1
NNDO 1
Kuopio
7072
W1
bedeckt
bedeckt
bedeckt
Zürich
770,1
W
bedeckt
Genf
770,4
ONO
bedeckt
Lugano
759,7
N
wolkenl.
Säntis
559,2
W
2 1 6 6
Schnee
Mitteilungen des Königlichen Aöronautischen
Observatoriums, 8 veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau.
Drachenaufstieg vom 2. Februar 1911, 8 ½¼ — 11 Uhr Vormittags.
Station
Seehöhe . 122 m 500 m 1000 m 1500 m1 2000 m¹ 2390m
Temperatur (C 3 — 46 — 54 — 89 — 66 — 7,8 — 8 6 b
V
Rel. Fchtgk. (0) 100 100 98 46 455 46
Wind⸗Richtung. W WNw NW NW NW WNW „ Geschw. mps 4 9 10 13 14 —15 14—15
Himmel ganz hedeckt, neblig, untere Grenze von Stratuswolken in etwa 200 m Höhe. Zwischen 1180 und 1370 m Temperatur⸗ von — 9,1 bis — 6,4, zwischen 1800 und 1940 m von — 8,8 bis — 7,3 °.
Dunroßneß
776,5
NW
bedeckt
Moskau
766,8
N’D
halb bed.
Revykiavik (5 Uhr Abends)
770,2
S
1 1 g
bedeckt
Portland Bill
776,2
NO
2
Dunst
Rügenwalder⸗ münde
764,9
Windst.
wolkig
Nachts Niederschl.
Skegneß
776,2
ND
3
wolkig
6
8 75 8 6
Horta
758,2
SSW 3
bedeckt
13
9778
Corufia
767,1
SO
1
heiter
6
—
Ein Hochdruckgebiet über 770 mm, mit einem Maximum von 780 mm, das vom Westen Schottlands bis Island reicht, breitet sich bis Westrußland und bis zu den Alpen aus. Südwärts schreitende, flache Depressionen liegen über Nordösterreich und Skandinavien. — In frischen nördlichen, Alpenvorland westlichen Winden im Nordwesten vielfach heiter; im Alpenvorland und ostwärts der Oder herrscht Frost; es haben ver⸗ breitete Niederschläge stattgefunden.
Deutschland
ist das Wetter bei teilweise
Deutsche
Seewarte.
im