Die Gerichtsarztstelle in Gleiwitz, Regierungsbezirk
Oppeln die Kreisarztstelle des Kreises Rummelsburg, Regierungsbezirk Köslin, mit dem Amtssitz in Rummels⸗ burg, und “ ..
die Kreisassistenzarztstelle in Otterndorf, Re⸗ gierungsbezirk Stade, sind zu besetzen.
Königliche Friedrich Wilhelms⸗Universität. Bekanntmachung. 8 Das Verzeichnis der Vorlesungen an der hiesigen Universität für das am 19. April d. J. beginnende Sommer⸗ halbjahr 1911 ist von heute ab bei dem Oberpedell im Universitätsgebäude für 50 ₰ zu haben. Berlin, den 17. Februar 1911. 8 Der Rektor der Könfalich n .“ Wilhelms⸗Universität. Rubner.
Finanzministerium.
Die Rentmeisterstelle bei der Königlichen Kreiskasse in Perleberg, Regierungsbezirk Potsdam, ist zu besetzen.
Zentralgenossenschaftskasse. Der bisherige Kassierer bei der Preußischen Zentralgenossen⸗ schaftskasse Adolf Gravenhorst ist zum Bankinspektor bei dieser Kasse ernannt worden.
Bekanntmachung.
Die Akademie des Bauwesens stellt als Aufgabe “ eine Abhandlung über die künstlerische Aus⸗ gestaltung von Eisenbetonbauten.
Fuͤr die Bearbeitung der Aufgabe steht als Vergütung der Be⸗
trag von 2500 ℳ zur Verfügung. . 1 9 Das Programm mit den näheren Bedingungen ist zu beziehen von der Geschäftsstelle der Akademie des Bauwesens, Berlin W. 66, Leipziger Straße 125. 8 8 pherchitekten, Ingenieure und Kunstgelehrte deutscher Reichs⸗ angehörigkeit werden 9 Bearbeitung der Aufgabe eingeladen und ebeten, ihre Bewerbung bis zum 1 1. April d. J. an die obengenannte Geschäftsstelle einzureichen. Die Entscheidung über die eingegangenen Bewerbungen trifft die Akademie des Bauwesens. Berlin, den 13. Februar 1911. Königliche Akademie des Bauwesens. 1PPP6ö6
—
In der Vierten Beilage zur heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staatsanzeigers“ ist eine Genehmigungsurkunde, betreffend eine Anleihe der Stadt Eschwege, ver⸗ öffentlicht.
Nichtarmtliches.
r
Deutsch s Reich. Preußen. Berlin, 18. Februar.
Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute die Vorträge des Chefs des Marinekabinetts, Admirals von Müller und des Reichskanzlers Dr. von Bethmann Hollweg
Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Justizwesen sowie die vereinigten Ausschüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.
Der Zentralausschuß der Reichsbank versammelte sich heute vormittag um 10 ½ Uhr. Nach Vortrag der neuesten Wochenübersicht führte der Vorsitzende, Präsident des Reichs⸗ bankdirektoriums Havenstein aus, daß der Status der Bank sich im Laufe der letzten beiden Wochen weiter gekräftigt habe. Zwar stelle sich auch jetzt noch die Wechsel⸗ und Lombardanlage um rund 100 Mill. Mark höher als im Vorjahre, und das Minus der Gesamtanlage sei lediglich auf die erheblich geringere Inanspruchnahme seitens des Reichs zurückzuführen, aber die Rückflüsse seien ganz normal, und der Stand der fremden Gelder nähere sich dem des Vor⸗ jahres. Der Metallvorrat habe kräftig zugenommen, ins⸗ besondere der Goldbestand stelle sich um 37 Mill. Mark günstiger als im Vorjahre, und der ungedeckte Notenum⸗ lauf weise dem Vorjahre gegenüber eine Abnahme von rund
Lagerhäusern befürchtet. Bei der Südbahn herrscht bisher keine Resistenz. 1
— Die Ungarische Delegation hat in der gestrigen Sitzung das Budget des Aeußern mit einem Vertrauens⸗ votum für den Grafen Aehrenthal angenommen.
Wie „W. T. B.“ meldet, stellte der Sektionschef Graf Esterhazy im Namen des Ministers des Aeußern fest, daß gegen dessen Politik nur von einer Seite eine Einwendung erhoben worden sei, und erklärte weiter, Bakonyi, der bei Besprechung der Potsdamer Kaiserbegegnung die vom Minister des Aeußern gegebene Schilderung der Lage als zu rosig bezeichnet hätte, habe sich auf auswärtige Preß⸗ stimmen bezogen, die die Zwecke der Tripleentente verfolgten und selbstverständlich einen Keil zwischen Oesterreich⸗Ungarn und die Türkei treiben wollten. Wenn der „Daily Telegraph“ sich den Faschingsscherz erlaubt habe, von einem bevorstehenden Bündnis zwischen Bulgarien und Oesterreich⸗Ungarn zu sprechen, so habe dies augenscheinlich bezweckt, die Türkei zu reizen. Der Redner trat der Behauptung entgegen, daß Oesterreich⸗Ungarn zu einem Vasall im Dreibunde herabgewürdigt werde, erklärte gegenüber dem Vorwurf, daß der Minister des Aeußern über die Adriabahn geschwiegen habe, diese Angelegenheit sei in keine neue Phase getreten, und verwies gegenüber der an der Balkanpolitik Aehrenthals geübten Kritik auf die von dem Minister gegebene Charakteristik seiner kon⸗ servativen Politik, die die Aufrechterhaltung des status quo auf dem Balkan bezwecke, keinen Abenteuern nachgehe und niemandes Sicherheit bedrohe. Für die Heer⸗ und Marineforderungen sei nicht die vom Grafen Aehrenthal verfolgte äußere Politik, sondern die Sicherung der Monarchie maßgebend gewesen. Wenn ein. gewisser Widerspruch zwischen den friedlichen Versicherungen des Ministers und der Betonung der Notwendigkeit der Ausgestaltung der Wehrmacht gefunden werde, so verweise er auf ähnliche Ausführungen, die der französische Minister des Aeußern Pichon kürzlich gemacht habe. Niemand werde glauben, daß Frankreich nicht ebenso fried liebend sei wie Oesterreich- Ungarn. Dem wiederholten Hin⸗ weis Batthyanis auf gewisse Umtriebe in Deutschland sei ent gegenzuhalten, daß die deutsche Regierung keinen Anteil daran habe. (Zwischenruf Batthyanis: Das habe ich auch nicht. behauptet!) Der Minister des Aeußern könne sich nur damit beschäftigen, wenn ihm konkrete Fälle mitgeteilt würden. Gegenüber der von Hollo geäußerten Ansicht, daß der Ausbau der Marine auf das Bündnis mit Deutschland zurückzuführen sei, erwiderte er, daß das Bündnisverhältnis darauf keinen
Einfluß habe und Deutschland keinerlei Wünsche hierüber geäußert habe. — Der Ministerpräsident Graf Khuen Hedervary wies eben falls die Behauptung zurück, als ob die Ausgestaltung der österreichisch⸗ ungarischen Wehrmacht auf das Bündnis mit Deutschland zurückzu⸗ führen sei, sowie die weitere Behauptung, daß dadurch die Sympathie für das Bündnis mit Deutschland in Ungarn gelockert würde. Die öffentliche Meinung Ungarns habe den Wert dieses Bündnisses stets richtig erkannt und werde es weiter pflegen. Der Abrüstungsfrage stehe jedermann sympathisch gegenüber, aber solange die anderen Großmächte ihre Rüstungen fortsetzten, müsse Oesterreich⸗Ungarn das gleiche tun. 6 ““ RNußland.
Der Ministerrat hat, „W. T. B.“ zufolge, beschlossen, bei der Reichsduma die Bewilligung von 120 250 000 Rubel für den Bau von vier neuen Linienschiffen in den Jahren 1911 bis 1915 zu beantragen. Die Linienschiffe sollen die Namen „Sebastopol“, „Petropawlowsk“, „Gangut“ und „Poltawa“ erhalten.
Portugal.
Der Minister des Aeußern Machado und der französische Gesandte Saint⸗René Taillandier haben, „W. T. B.” zufolge, gestern ein vorlägfiges Handelsabkommen zwischen Portugal und Fran Seich unterzeichnet, auf Grundlage dessen sich beide Stsaten die Meilzbegünstigung zusichern. In dem hierüber gepflogenen Schriftwechsel kommt der Wunsch beiber Nationen nach Abschluß eines endgültigen Handels⸗ vertrags zum Ausdruck.
Niederlande.
Die mit der Prüfung des Küstenverteidigungs⸗ gesetzentwurfs beauftragten Kommissionen der Zweiten Kammer haben ihre Arbeiten beendet. Wie „W. T. B.“ meldet, deutet die Zusammensetzung des Berichterstattungsausschusses aus drei Katholiken und zwei Liberalen eine dem Gesetz entwurf günstige Stimmung an. Der dem Ausschuß ange hörende frühere Minister de Savorrien Lohman war stets ein eifriger Befürworter der Verstärkung der Landesverteidigung und ist zugleich eine Autorität auf dem Gebiete des inter⸗ nationalen Rechts. Dagegen wird berichtet, daß eine Gruppe der katholischen Partei sich dem Widerstande der Liberalen und Sozialisten gegen den Gesetzentwurf, wie er jetzt ist, angeschlossen habe. Allgemein wird der Regierung empfohlen, die Ansichten der interessierten Staaten und die in Betracht kommende Polemik aufmerksam zu verfolgen.
Griechenland.
der Deputiertenkammer erklärte gestern, wie
„W. T. B.“ meldet, der Ministerpräsident Venizelos alle Gerüchte über eine Diktatur für völlig unbegründet.
Amerika.
Die Resolution des Republikaners Bennet, die die Er⸗ öffnung von Unterhandlungen zur Annexion Canadas befürwortet, ist, wie „W. T. B.“ meldet, von dem Ausschuß des Repräsentantenhauses für auswärtige Angelegenheiten mit neun gegen eine Stimme abgelehnt worden.
Afrika. Wie der Gouverneur von Französisch⸗Aequatorial⸗
weiteren Nachrichten vor. Scharfe Beobachtung der Süd⸗ und Ostgrenze des Schutzgebiets ist eingeleitet.
Gleichzeitig trifft eine Meldung des deutschen General⸗ konsulats in Kapstadt ein, wonach dort über angebliche Be⸗ wegungen der Simon Copper⸗Leute keine Mitteilungen eingegangen sind. Es ist demnach zu hoffen, daß sich die ganze Angelegenheit auf einen einfachen Viehdiebstahl beschränkt.
Parlamentarische Nachrichten.
Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.
— Das Haus der Abgeordneten ebhrte in der heutigen (30.) Sitzung, welcher der Minister des Innern von Dallwitz beiwohnte, zunächst das Andenken des am 16. d. M. verstorbenen Abg. von Lucke (kons.), Vertreters der Kreise Rothenburg und Hoyerswerda im Regierungsbezirk Liegnitz, durch Erheben von den Plätzen.
Sodann folgte die Entscheidung darüber, ob der dem Abg. Leinert (Soz.) in der 27. Sitzung am 15. d. M. wegen des Ausdrucks „Reichslügenverband“ erteilte Ord⸗ nungsruf gerechtfertigt ist, gegen den der Abg. Leinert gemäß § 64 der Geschäftsordnung schriftlich Einspruch erhoben hat. Der Ordnungsruf wurde gegen die Stimmen der Sozial⸗ demokraten, Freisinnigen und Polen für gerechtfertigt erklärt.
Darauf wurde die zweite Beratung des Etats des Ministeriums des Innern, und zwar die Debatte über die fortdauernden Ausgaben für die Strafanstalten fortgesetzt. 3 . b
Abg. Rahardt (freikons.) führt Beschwerde über die Konkurrenz, die den Handwerkern durch die Strafanstalten gemacht werde, und fordert unter Hinweis auf eine Konferenz, die kürzlich stattgefunden hat und die sich für die Heranziehung der Strafgefangenen zu Landes⸗ kulturarbeiten ausgesprochen hat, die Einstellung größerer Mittel für Landeskulturarbeiten in den Etat. 8
Abg. Rosenow (fortschr. Volksp.): Der Abg. Boehmer hat sich gestern zwar nicht für eine neue Einfüͤhrung, wohl aber für die Aus⸗ dehnung der bestehenden Prügelstrafe in den Gefängnissen ausgesprochen. Seine Ausführungen haben uns doch höchst merkwürdig angemutet. Es sah so aus, als wenn in den Gesängnissen eine große Disziplin⸗ losigkeit herrsche und daß die beschuldigten Gefangenen sofort be⸗ straft werden müßten, auch wenn sich nachher herausstellt, daß sie schuldlos gewesen sind. Das wäre, auch nach den Ausführungen des Regierungskommissars, ein Unrecht. Die Gefangenen sollen gerecht, unter Umständen auch streng, aber nicht rauh und roh behandelt werden. Die Strafpflege muß sich immer vor Augen halten, daß es ihre Aufgabe ist, die Gefangenen gebessert der menschlichen Gesellschaft zurückzuführen und sie nicht ungebessert auf die Geselischaft loszulassen. Ich möchte mich deshalb auch gegen eine Einschränkung des Beschwerderechts der Gefangenen aussprechen, die der Abg. Boehmer gefordert hat. Es kann gar nicht schaden, wenn eine Beschwerde einmal zu Unrecht erhoben ist; die Gefangenen müssen das Gefühl haben, daß ihnen recht geschieht. Mit den Grundsätzen, die der Abg. Boehmer hier aufgestellt hat, kommen wir wirklich nicht weiter. (Zuruf des Abg. Boehmer.) Ein Uebel⸗ stand ist immer noch der Duglismus im Strafvollzug, wonach ein Teil der Strafanstalten dem Ministerium des Innern, ein anderer dem Justizministerium unterstellt ist. Der Strasvollzug muß in eine Hand gelegt werden. Infolge jenes Dualismus hat sich auch die Be⸗ Pand ge⸗ eg ₰ 8 b* — 1 schäftigung der Strafgefangenen bisher sehr verschiedenartig gestaltet. Das ist ein Fehler; die Beschäftigung muß nach einheitlichen Grundsätzen stattfinden. Auch die Statistik über die Strafgefängnisse ist eine doppelte. Am Regierungstisch hat man sich neulich über Vielschreiberei beklagt. Das Ministerium gibt aber alljährlich nicht eine, sondern zwei Gefängnisstatistiten heraus. Auch über die Anstellungs⸗ und Pensionsverhältnisse der Strafanstaltsärzte herrschen in beiden Ressorts verschiedene Grundsätze. Es ist deshalb die höchste Zeit, daß die Strafanstalten in einer Hand vereinigt werden. Von dem Rechte der vorzeitigen Entlassung von Strafgefangenen sollte ein möglichst ausgedehnter Gebrauch gemacht werden. Vielleicht könnte auch das Verfahren in dieser Beziehung erleichtert werden.
Abg. Eberhard (kons.): An den Strafanstalten besteht die Einrichtung, daß die Beamten der Gefängnisverwaltung ihre Hane⸗ werkerarbeiten in dem Gefängnisse ausführen lassen können. In einer Großstadt wird die dadurch den Handwerkern zugefügte Schädigung nur von geringer Bedeutung sein. In einer kleinen Stadt ist aber die dadurch entstehende Benachteiligung der Handwerker recht bedeutend. Ich möchte den Minister bitten, zu erwägen, ob diese Benutzung der Arbeitskraft der Gefangenen durch die Beamten beibehalten werden soll. Für die Aufgabe dieses Rechts könnte man die Beamten an⸗ gemessen durch Gewährung von Kleidergeldern entschädigen.
Abg. Marx (Zentr.): Die Gefängnisverwaltung muß es sich nicht nur zur Aufgabe stellen, die Gefangenen gerecht zu behandeln, sondern muß auch versuchen, eine Besserung herbeizuführen. Diese würde am besten auf dem Wege der sogenannten individuellen Behandlung zu⸗ erreichen sein. Als Anstaltsgeistliche müssen darum möglichst erfahrene Männer angestellt werden. Jetzt kommt es vor, daß mit 41 Jahren ein Geist⸗ licher erst das Anfangsgehalt hat. Ich kenne einen katholischen Geistlichen, der mit 58 Jahren erst 3600 ℳ erhält. Die Frage der Pensionierung bedarf ebenfalls einer sorgfältigen Nachprüfung. Auch das Gehalt der Strafanstaltslehrer muß neu⸗ geregelt werden. Es gibt jüngere Lehrer, die mehr Gehalt beziehen als ältere Lehrer. Die notwendigen Aenderungen könnten auf dem Ver⸗ waltungswege getroffen werden. Die Geschäftsbedürfnisse der Straf⸗ anstalten müssen nach Möglichkeit von den Lieferanten des Ortes selbst gedeckt werden. Bezüglich der allgemeinen Fragen stimme ich dem Abg. Rosenow bei. Humanität und Gerechtigkeit dürfen nicht verweckselt werden mit Nachsichtigkeit und Schwäche. Diesen Vorwurf kann man der Gefängnisverwaltung nicht machen. Das Beschwerderecht der Ge⸗ fangenen darf nicht eingeschränkt werden. Unbegründete Beschwerden
Zur Arbeiterbewegung.
Kolberg sind gestern, wie der „Voss. Ztg.“ telegraphiert vitd ümtliche organisierten städtischen Arbeiter in den Ausstand treten. Sie fordern Erhöhung des Stundenlohnes von 26 auf 30 ₰. Purch Angestellte und nichtorganisierte Arbeiter wird der Betrieb in der Gasanstalt aufrecht erhalten. Die Kanalisationsarbeiten ruhen dagegen vollständig. 8 1ö n den Kinderwagenfabriken in Zeitz reichten, wie die Köln. Ztg.“ erfährt, am 16. d. M. abermals 300 Arbeiter die
zündigung ein, sodaß die Zahl der Ausständigen 1400 beträgt.
Der Gewerkverein der Fabrikarbeiter des Weißenfels⸗ eitzer B raunkohlenreviers beschloß, nachdem, wie „W. T. B. meldet, die Forderung auf Besserung der Löhne abgelehnt worden ist, in eine Lohnbewegung einzutreten und am 26. Februar zu diesem Zweck fünf Versammlungen einzuberufen. — Gestern hat auch der etwa 1000 Mitglieder zählende Gewerkverein der Schu hfabrik⸗ arbeiter (pgl. Nr. 42 d. Bl.) beschlossen, sich dem Ausstand in den abriken, die die Forderungen der Arbeiter nicht bewilligen, an⸗ mschließen. rüschiebs Cardiff wird der „Köln. Ztg.“ telegraphiert, daß die seit Anfang November ausständigen zwölftaufend Bergleute der Cambrig. n⸗Gruben die durch Vermittlung des Handelsamts ge⸗ machten Einigungsvorschläge abgelehnt haben. Damit ist der er⸗
wartete Friede wieder in die Ferne gerückt.
(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. i. d. Zweiten Beilage.)
Kunst und Wissenschaft.
In der Deutsch⸗Asiatischen Gesellschaft sprach gestern der Regierungsbaumeister Georg Stephan über die Eindrücke seiner Reise nach Indien und dem Persischen Golf. In der Einleitung wies der Redner darauf hin, wie mit den allgemeinen Kulturfortschritten der Völker seit den Phöniziern und Griechen des Altertums, weiter im Zeitalter der Kreuzzüge und alsdann der Entdeckungsreisen des 15. und 16. Jahrhunderts bis zur Gegenwart auch ständig erfolgreiche Bestrebungen zwecks Schaffung mehr und mehr verbesserter Verbindungen für Handel und Verkehr Hand in Hand gegangen seien. Besondere Großtaten auf diesem Gebiete kamen schon von alters her dem Verkehr mit dem Lande Ophir, den reichen Gebieten am nördlichen Teil des Indischen Ozeans, zugute. Erwähnt sei der Kanal des altägyptischen Königs Necho, der in der Idee zwar groß, dennoch mehr eine örtliche Bedeutung für Aegyptens Verkehr vom Nil zum Roten Meere und weiter zum Indischen Ozean besessen hat, ferner die Entdeckung des Seewegs nach Indien und Landung in Kalicut durch Vasco de Gama im Jahre 1498, dann aus neuester Zeit die Durchquerung der Enge von Suez mittels des Suez⸗ kanals, durch den der Seeweg nach Indien um 38 Tage verkürzt wurde, schließlich die Bagdadbahn, die etwa 1925 fertiggestellt sein und uns Indien um weitere kostbare fünf Tage näher bringen wird. An Hand genauerer Daten schilderte Herr Stephan die kolonialpolitische Entwicklung des britischen Kronlandes Indien, sie bis in die neueste Zeit verfolgend, z. B. hinsichtlich der Opiumkultur, wegen deren Billigung bezw. sogar Monopolisierung die britisch⸗ indische Regierung vielfach, besonders in China und im Mutter⸗ lande selbst, nicht mit Unrecht angegriffen werde. Demgegenüber ständen aber kolonisatorische Glanzleistungen, wie der Vortragende an Hand zahlreicher Bilder von städtebaulich hervorragenden Platz⸗ und Straßenanlagen, Monumentalgebäuden und Bahnbauten darlegte. Dann wurden die Hauptbevölkerungsstämme Indiens sowie ihre Sitten und religiösen Anschauungen, die seitens der Regierung mancherlei Rücksichtnahme erforderlich machen, behandelt. Be⸗ sonders eingehend aber schilderte der Vortragende die Bauten Indiens mit den Chaitya⸗Höhentempeln der antik⸗buddhistischen Periode im westlichen und zentralen Indien beginnend, dann zu der etwas bizarr⸗phantastischen hinduisch⸗brahmanischen Kunst übergehend, die — nach Niederwerfung jener Reformbewegung in Indien — etwa im 8. Jahrhundert unserer Zeitrechnung einsetzte mit frischer Kraft, aber häufig verkehrten Zielen. Es folgte die Schilderung der gleich⸗ zeitig mit den afghanisch⸗tatarischen Eroberern (des Nordens) sich im Mittelalter allmählich bahnbrechenden Kunst des Islam, die anfangs noch mit hinduischen Elementen gemischt auftrat und Indien, be⸗ sonders den Residenzen Agra und Delhi, seine Prachtbauten, seine „Marmornen Wunder“ hinterließ, die den Reisenden noch beute be⸗ geistern. Den Abschluß in der Entwicklung der bodenständigen Kultur und Kunst bewirkte der im 18. Jahrhundert sich mehr und mehr ver⸗ breitende europäische Einfluß, ausgehend z. B. von abendländisch geschulten Hofbaumeistern, die gerade die einflußreichsten Radjahs beschäftigen zu müssen glaubten. Als Beispiele für die bereits barock⸗ europäisierende Richtung wurden Palastbauten aus Jeypur (der Haupt⸗ stadt des Radschputana) gezeigt und dabei darauf hingewiesen, daß viele Baudenkmäler Indiens sich leider zurzeit im Verfall befänden. Jammerschade sei es ferner um manches intime echte Architekturbild, das durch beleidigend nüchterne, mitten hinein⸗ gesetzte Nutzbauten zerstört werde. Von Karachi, dem wichtigsten Hafen an Indiens Nordwestküste, ausgehend, schilderte der Redner alsdann noch seine weitere Reise nach dem Persischen Golf. Dieser wird vielfach schon als zu Indien gehörig betrachtet; hat doch England in rastloser jahrzehntelanger Arbeit das Erbe der Portugiesen und Holländer angetreten, hier Schiffs⸗ und Postverbindungen von Indien aus eingerichtet sowie an den strategisch und wirtschaftlich wichtigen Punkten, besonders an der persischen Küste in Bender⸗Abbas, Lingah, Buschehr, Dibat sowie auf Bahrein und anderen Inseln, Stationen und Konsulate unter dem Schutze von indischen Polizeitruppen und Kanonenbooten eingerichtet, Seezeichen und Kabelstationen angelegt, alles auf Kosten des indischen Budgets. Nach Erwähnung der Haupthandelsartikel im Golf und nach Hinweis auf die buntbewegte Geschichte des ostarabischen Sultanats Oman und im Zusammenhange damit auf die Schwierigkeiten, die England zu überwinden hatte, um hier einigermaßen Ruhe und Sicherheit zu schaffen, bildete den Beschluß des Vortrages ein Besuch der am Nordwestland des Golfs gelegenen türkischen 2bs. Kueit und Bassorah, die noch der Erschließung durch die Bagdadbahn harren. Der Redner schloß in einem Appell an den deutschen Handel, sich beizeiten Absatzgebiete in jenem wirtschaftlich einst so bedeutenden, jetzt freilich nach langen Zeiten des Verfalls erst in allmählicher
Laverys Kunst kann man recht salonmäßigen Bildnissen kein richtiges Bild machen; in England gibt es ganz andere, weitaus hervorragendere Werke von ihm. auch hier durch die gesunde und nicht süßliche Frische und durch die Smartheit einiger Bildnisse, wie „In Erwartung“ oder das Knaben⸗
vortrefflichen
sich nach den geboten
Trotzdem fesselt er
Gradmesser „Salonhelden“, denen Schattenstein Modellen doch noch
Photographen, verbindliches Lächeln ab.
Immerhin gibt Schattenstein’ etwa mit seinem Bildnis des jungen Colonna, der als Endglied einer alten Familie sehr charakteristisch gestaltet ist, ein Zeugnis von tüchtigem Können und von dem großen Fortschritt, den er in verhältnismaͤßig kurzer Zeit gemacht hat. Es scheint, daß er jetzt in Wien neben dem sch noch jungen John Quincey Adams das Feld glücklich beherrscht. Eine anziehende Sammlung von Werken hat Rudolf Riemer⸗ Seine Bilder zeigen Freude an Licht, Farbe und Naturschönheit, die er in leicht stilisierte Fassung zu bringen sucht. anze Art erinnert an Thoma, von Karlsruher Studienzeit wohl beeinflu tauige Morgenfrische ragt die Chiem Ein anderer in München auch mehrfach vertretener Landschaftertypus ist Karl Reiser, der duftige, durchsichtig gemalte Bilder aus dem, 1 Oberland zeigt.
weiland die
schmid ausgestellt.
dem er während seiner t worden sein mag. eelandschaft besonders hervor.
Land⸗ und Forstwirtschaft.
39. Plenarversammlung 8 des Deutschen Landwirtschaftsrats.
Der gestrigen, letzten Sitzung, in der die deutschen Moore und ihre Bedeutung für die deutsche Volkswirtschaft den ersten Gegenstand der Beratungen bildeten, wohnten Seine Majestät der Kaiser Staatsminister Dr. Delbrück, der Minister für Landwirtschaft, Domänen und Forsten Dr. Freiherr von Schorlemer und der Staatssekretär des von Lindequist bei.
Staatssekretär des Innern,
Der Erste Vor⸗ begrüßte Seine Allerhöchstdenselben Sodann hielt über die deutschen die deutsche Volks⸗ Nach seinen Ausführungen darf die Ausdehnung der Moore für Deutschland auf mindestens 460 Quadratmeilen, für Preußen auf mindestens Die von Natur graswüchsigen, kalk⸗ und stickstoffreichen Niederungs⸗ moore und die heidewüchsigen, kalk⸗ und stickstoffarmen Hochmoore sind etwa zu gleichen Teilen daran beteiligt. Zehntel kann als in voller Kultur befindlich angesehen Es ist aber erwiesen, daß die Mehrzahl der Moorböden mit wirt⸗ schaftlich durchaus zu rechtfertigenden Kosten in ertragreichstes Kultur⸗ Für die Niederungsmoore steht die Umwandlung in Wiesen und Weiden ohne Anwendung mineralischer Durch geeignete Entwässerung, Düngung, Ansaat und Pflege können hier Wiesen die für die Ernährung an⸗ schläge ausreichen und die Konkurrenz mit den
Reichskolonialamts sitzende Graf von Schwerin⸗Löwi das die Anwesenden begeistert einstimmten. ofessor Dr. Tacke⸗Bremen einen Vortrag Bedeutung wirtschaft.
350 Quadratmeilen angenommen
Höchstens etwa ein
land umgewandelt werden kann.
Bodenarten Vordergrunde Interesses. Viehweiden
spruchsvollster Vie besten Böden dieser Art Meliorationen privater und staatlicher Art bringen hierfür den Beweis. Besonders wertvoll ist die vielfach bestehende Vereinigung der Be⸗ wirtschaftung von Niederungsmoor mit den leichteren Sandböden. Der Kulturzustand und die Erträge können dadurch beträchtlich ge⸗ Ackerbau auf nicht besandetem Niederungsmoor ist im allgemeinen unsicher und schwierig. Durch Umwandlung in Sanddeck⸗ kulturen, d. h. Bedeckung des Moores mit einer 12 bis 14 cm starken Sandschicht bei Erfüllung bestimmter Vorbedingungen werden die Niederungsmoore jedoch zu ertragreichem und sicherem Ackerboden um⸗ Die Hochmoore wurden früher vielfach zu Brandfruchtbau genutzt, ein wenig zweckmäßiges, den Boden ausraubendes Kultur⸗ Die Fehnkultur nach holländischer Art hat ein Abtorfen Der für die Torfbereitung untaug⸗ liche Abraum wird auf die abgetorften Flächen gebracht und nach Vermischen mit Sand aus dem Untergrund de nahme tierischer und künstlicher Düngemittel in Acker⸗ und Wiesenland verwandelt. In Holland, wo die Bedingungen für diese Kultur dauernd und von altersher sehr günstig gewesen sind, hat sich diese Art der Moor⸗ kultur zu hoher Blüte entwickelt, und in den Fehnkolonien sind wohlhabende, ja glänzende Gemeinwesen entstanden. land, namentlich in Ostfriesland und dem Emsland, sind eine Anzahl Fehnkolonien entstanden und im allgemeinen zu befriedigender Ent⸗ Sie sind jedoch hinter dem holländischen Vor⸗ bild weit zurückgeblieben, weil die günstigen Vorbedingungen fehlten und nicht willkürlich geschaffen werden können. längerer Zeit erfolgte Erschließung großer nordwestdeutscher Moore in der Absicht, die Fehnkultur vorzubereiten, hat keinen Erfolg gehabt, aber die deutsche Hochmoorkultur in jenen weiten Moorgebieten vor⸗ die Fehnkultur,
hoben werden.
gewandelt.
des Moores zur Voraussetzung.
ores mit Zuhilfe⸗
In Deutsch⸗
wicklung gekommen.
Auch die schon vor
Hochmoorboden
genügender Entwässerung, arbeitung und Düngung unter relativ mäßigen Kosten in ertrag⸗ . Insbesondere hat die Wiesen⸗ und Weide⸗ wirtschaft nach den Versuchen der Moorversuchsstation in Bremen auf dem Hochmoor jetzt eine solche Vollkommenheit erreicht, daß sie selbst in der Erzeugung erstklassigen Fettviehs den besten Weideböden Damit ist aber die Begründung neuer landwirtschaftlicher Betriebe in Hochmooren und die Besiedlusg von weiten Hochmooröd⸗ und die Zeit
dehnungsfähig. hilfenahme
reiches Kulturland um.
unternommenen Versuche einer Neubesiedlung der Hoch⸗ Die Kultivierung und Besiedlung der Moore im Deutschen Reiche vermag dem deutschen Markt jährlich mindestens 8 Millionen Doppelzentner schlachtreifes Vieh zuzuführen und 80 000 Bauernfamilien eine Existenz zu bieten. schwergewicht wird auf die Gründung möglichst vieler selbst⸗ ständiger landwirtschaftlicher Betriebe zu legen sein. unseres Volkes mit Nahrungsmitteln wird dadurch sicherer, und neben
aufzunehmen.
Die Versorgung
burg) behandelte die Urbarmachung und Besiedlung der Oedländereien in Oldenburg, wo die Moore und Heiden noch rund 30 v. H. der Fläche des Landes einnehmen. Rittergutsbesitzer Beseler (Kunrau) machte Angaben über die Steigerung der Erträge durch die Kultivierung des Drömlingsmoores in der Altmark. Dann folgte ein eingehender Bericht des Geheimen Oberregierungsrats Dr. Ramm über die staatliche Kolonisation und die in
dustriellen Unternehmungen auf dem Moor in Preußen. Dieser schloß seinen Vortrag mit der Bemerkung, daß die Be⸗ dingungen für die technische und kulturelle Ausnutzung der Moore im großen Stil in umfangreichem Maße gegeben seien. Wenn ein Effekt für die Volksernährung und Vermehrung der länd⸗ lichen Bevölkerung erzielt werden solle, müßten immerhin einige 100 000 ha jährlich der Kultur gewonnen und besiedelt werden. Sehr beträchtliche Summen müßten aber flüssig gemacht werden; denn es empfehle sich, der Entwässerung die Kultur und Besiedlung auf dem Fuße folgen zu lassen, weil dann die Verzinsung eine um so raschere und bessere sei. Der Staat werde die Kosten der Zuwegung und der Vorflut zu übernehmen haben, die übrigen Beträge könnten auf dem Wege des Kredits beschafft werden, da ja die Gegenwerte in Form des neu geschaffenen Kulturlandes vorhanden seien. Im übrigen müsse die motorische Kraft in möglichst großem Umfange Anwendung finden, weil es heute nicht mehr möglich sei, Dedland mit Handarbeit nutzbar zu machen, zumal die ver⸗ fügbare menschliche Arbeitskraft zur Vorbereitung der Flächen für die Kultur mit Kraftgeräten dringend gebraucht werde. Nachdem die Staatsregierung sich entschlossen habe, die Arbeit in Angriff zu nehmen, und auch Seine Majestät der Kaiser und König die Not⸗ wendigkeit der baldigen Lösung dieser bedeutsamen Frage in der Thron⸗ rede betont habe, sei anzunehmen, daß es gelingen müsse, auch in Preußen das große Kulturwerk so einzuleiten, daß es mit der Zeit zu einem erfolg⸗ und segensreichen Abschluß gebracht werden könne. — Nach diesem Vortrage verließ Seine Majestät die Versammlung. Es wurde der folgende, von dem Referenten Professor Dr. Tacke gestellte Antrag einstimmig angenommen:
„Die 39. Plenarversammlung des Deutschen Landwirtschaftsrats wolle erklären: Die großzügige Förderung der Kultur und Be⸗ siedlung unserer Oedflächen in Moor und Heide ist bei dem heutigen Stand der Technik mit vollem wirtschaftlichen Erfolg möglich. Der Staat als Hauptinteressent muß in erster Linie für diese Zwecke, vor allem auch im Interesse der inneren Koloni sation große Mittel zur Verfügung stellen, welche, soweit Privat⸗ besitz in Frage kommt, in der Hauptsache in der Form ver⸗ zinslicher und amortisierbarer Darlehen zu geben sind. Die Heran⸗ ziehung des Privatkapitals ist wünschenswert, darf aber im Inter⸗ esse einer gesunden inneren Kolonisation niemals zur Boden⸗ spekulation führen. Ein Verkauf der im staatlichen Besitz befind lichen Flächen an Privatunternehmer ist unter allen Umständen zu vermeiden; auch der Staat muß es sich versagen, aus diesen Flächen, welche ihm bisher nur Kosten machten, große Einnahmen zu erzielen. Er soll sich damit begnügen, im wesentlichen bei der Be⸗ siedlung seine für die Aufschließung der Moore gemachten Ausgaben wieder zu erlangen. Zur Sicherung der sachver Fh Ausführung und Kontrolle dieser Arbeiten sind Landeskulturbehörden zu schaffen, in welchen auch Praktiker Sitz und Stimme haben. Die geeignetsten Träger des gesamten Werkes sind im Interesse größerer Be⸗ weglichkeit die Provinzialverwaltungen, welche sich der Mit⸗ wirkung gemeinnütziger Privatgesellschaften bedienen können. Die technische Ausnutzung der Moore ist zu fördern unter der Voraussetzung, daß dadurch die nachfolgende landwirtschaft⸗ liche Kultur nicht erschwert wird und diese sofort der technischen Nutzung folgt. Um die Vergeudung großer Werte zu verhüten, sind die Versuche zur Konstruktion rationeller Torffeuerungen zu unter stützen. Zur Durchführung der Meliorationsarbeiten ist die Arbeit der Gefangenen unter einheitlicher Leitung in umfassendem Maße nutzbar zu machen; eine zeitgemäßere Reform der Strafvollstreckung ist notwendig.“
Im weiteren Verlaufe der Sitzung berichteten Geheimer Berg⸗ rat, Professor Dr. Jentzsch (Berlin) und Professor Dr. A. Sauer (Stuttgart) über den gegenwärtigen Stand der geologisch⸗ agronomischen Aufnahme in Deutschland und deren Nutzbarmachung für die landwirtschaftliche Praxis. Nach längerer Diskussion wurde ein von beiden Referenten gestellter Antrag in folgender Fassung angenommen:
„1) Bodenkundliche Arbeiten sowie solche Untersuchungen, deren Ergebnis durch Bodenbeschaffenheit beeinflußt werden kann, sollten überall auf das Bodenprofil und den geologischen Untergrund Bezug nehmen. 2) Eine Beschleunigung der geologischen Aufnahmen in 1: 25 000 ist für alle deutschen Bundesstaaten anzustreben, damit noch das lebende Geschlecht allerorten deren Nutzen genieße. 3) Daneben sind geologische Uebersichtskarten kleineren Maß⸗ stabes für Zwecke des Staates und wirtschaftlicher Verbände wie für die vergleichende praktische Würdigung der einzelnen Ländereien erwünscht. 4) Eine ganz besondere Sorgfalt ist der Unterweisung in Bodenkunde auf geologischer Grundlage an land⸗ und forst⸗ wirtschaftlichen Schulen jeder Art zuzuwenden. Die Bodenkunde ist von einer in praktischer Geologie erprobten Lehrkraft zu erteilen. 5) Es wäre eine dankbare Aufgabe landwirtschaftlicher Vereine, die Ergebnisse der Praxis mit den Angaben der geologischen Karte zu vergleichen, sodaß jeder auf derselben unterschiedenen Farbe eine besondere wirtschaftliche Bedeutung beigelegt würde.“
Sodann folgte ein Vortrag des landwirtschaftlichen Sach verständigen bei dem Kaiserlichen Generalkonsulat in Paris Dr. über die Fleischversorgung und die Fleischpreise in
rankreich. Nach dessen Mitteilungen ißt der Franzose weniger Fleisch als der Deutsche; auf den Kopf der Bevölkerung werden in Frankreich 35 kg, in Deutschland dagegen mehr als 50 kg Fleisch jährlich verbraucht. 1
Weiter beschäftigte sich wurf eines Gesetzes über die Beseitigung von Tier⸗ kadavern, zu dem folgender Antrag des Referenten Landtags⸗ abgeordneten Saenger⸗Diersheim angenommen wurde: „Der Deutsche Landwirtschaftsrat begrüßt den „Entwurf eines Ge⸗ setzes, betreffend die Beseitigung von Tierkadavern“, der, einer alten Forderung dieser Körperschaft Rechnung tragend, ge⸗ eignet ist, die einheitliche reichsgesetzliche Regelung des Ab⸗ deckereiwesens in die Wege zu leiten. Der Deutsche Landwirtschaftsrat
den wägbaren Vorteilen werden dem Staate alle die imponderabilen sieht die im Entwurf vorgesehenen Bestimmungen als unbedingt nötige Gewinne zufließen, die eine geistig und körperlich gesunde, wirtschaftlich Mindestforderungen an, die möglichst bald Gesetz werden sollten, und
; ; + A . 2 . 1 8 8 K „ 8 jst eine Wiederbelop “ ; 1 8 96 Mill. Mark auf. Die Entwicklung der Inanspruchnahme afrika, „W. T. B.“ zufolge, meldet, hat in Dar⸗Kuti der kann man nicht anders behandeln als begenen Denn was ist eine Wiederbelebung begriffenen Gebieten zu sichern. kräftige, militärisch leistungsfähige und politisch durchaus zuverlässige hält es für wünschenswert, daß durch Landesgesetze eine weitergehende
der Reichsbank auf dem Berliner Markte habe sich Sultan Senufsi eine feindselige Haltung gegen Frankreich unbegründete Beschwerde? Es ist durchaus wünschenswert, daß die
ünstiger stalte ej ähre er le 5. b 1 anwtischen S zu zi Finheitlichkeit in der Gefängnisverwaltung hergestellt wird. Die 8 1 t ö günstiger gestaltet und sei “ ha G S eingenommen und versucht, nach dem ägyptischen e zu ziehen, EE1164“ 111“ 1 Gesichts⸗ Die alljährlich wiederkehrende Jagdausstellung der Galerie landwirtschaftliche Bevölkerung schaffen wird. “ Regelung der Frage der Kadaverbeseitigung, wie das durch einzelne Rahmen der Inanspruchnahme des orjahres geblieben. D. wobei er die Bevölkerung von Dar-⸗Kuti trotz ihres Wunsches, punkten des en sodaß es gar nicht möglich ist, eine Gesamt⸗ Schulte entzieht sich eigentlich der ernsten Kritik, da ein recht gutes Nach dem Vortragenden ergriff Seine Majestät der Kaiser Bundesstaaten schon geschehen ist, zur Durchführung gelangt.“
einheimische wie der internationale Geldmarkt lasse eine in französischem Gebiet zu bleiben, zwang, sich ihm anzuschließen. üͤbersicht üͤber die Strafanstalten zu bekommen. C Jagdstück oder Tierbild noch lange kein Kunstwerk zu sein braucht. und König das Wort zu Mitteilungen über in Kadinen mit Zum Schluß berichtete noch Professor Dr. Kellner (Möckern) sei der Privatsatz gesunken. Da auch der Stand der Devisen⸗ den Auszug zu verhindern, hat am 12. Januar den bei Tata ver (Schluß des Blattes.) tr solche Bilder kauft, an den Künstler, das Wild möglichst deutlich, 500 Morgen großen Moorgelände sowie über gleichfalls mit Er⸗ Damit war die Tagesordnung erledigt. Der Zweite Vorsitzende kurse nicht ungünstig sei, rechtfertige sich eine fernere schanzten Sultan angegriffen und, trotzdem er heftigen Wider⸗ 88 nahsichtig und möglichst weidgerecht in die Landschaft zu stellen, folg angestellte Kreuzungsversuche zwischen Kadiner Kühen und Freiherr von Soden schloß hierauf die Tagung mit einem dreifachen Ermäßigung des Diskontsatzes um 1½ %. Der sand Feisteke völlig geschlagen. Der Feind hatte 300 Tote, 111““ t, Fee hen h Unhnschen 1u1 Vof ihende EnMRRin. “ ZE““ den Kaiser, die deutschen Bundesfürst n und ausschuß war mit diesem Vorschlage einstmmig einverstanden! darunter den Sultan, drei seiner W“ ;41 Auge beobachten kann. Man kann ast fa en: Die Nachfrage nach Dank für die intere und lehrreichen Mitteilun en b p sÜsaäafte Führer, ferner 400 Verwundete. Französischerseits fielen Statistik und Volkswirtschaft. einem Jagdbilde steigt im Eton, ann sast easents zu seinem Kunstwert. wie für das warme Fteressan das Allerhöchderselbe der Landeskulkur Fvheater und Musik. 16 acht Schützen; verwundet wurden ein Leutnant, ein v1“ deutsche überseeische Auswanderung im Januar Frotzdem läßt sich auf bestimmten Kompromißwegen auch auf diesem durch persönliche Betätigung bekundet habe, und für das dauernde “ und 18 Schützen. Der Sieg hat die politische Lage in Dar⸗ .. 5 A11686A“ Zeittaume des Vorjahre⸗ Gebiete Künstlerisches leisten, so etwa auf dem Wege der Stilisierung Intexesse Seiner Majestäat an den Arbeiten des Land⸗ 8 Kleines Theater. 8 Oesterreich⸗Ungarn. Kuti in günstiger Weise beeinflußt. E1““ Auswanderer im Monat Januar im Sinne von Liliefors, der die Tiere bis zur Porträtähnlichkeit wirtschaftsrats wie an der ganzen deutschen Landwirtschaft Zum ersten Male wurde gestern abend „Der Leibgardist“, 8 ““ 88 Es wurden befördert deutsche? uswanperer in 1910 b genau wiedergibt, aber durch rhythmische Anordnung oder durch passende aus. Geheimer Regierungsrat von Etzdorf führte noch mit GSpiel in drei Akten von Franz Molnär, hier aufgeführt, das in In der passiven Resistenz der Staatsbeamten über 19n 709 Ausgestaltung der Umgebung doch wirkliche Kunstwerke zu schaffen erläuternden Worten eine Anzahl Lichtbilder vor, die die GWien einen starken Erfolg hatte. Nach jedem Aufzuge erscholl auch und Staatsangestellten in Triest ist gestern nach v1““ “ Bremen. v“ 339 eeag. Dazu gehört aber ebenso hartnäckige Arbeit als hohe Be⸗ Kulturarbeiten in Kadinen veranschaulichten. In der sich hieran hier freundlicher Beifall, der sich jedoch nie bis zur Herzlichkeit
Meldungen des . B.“ eine Zunahme bemerkbar ge⸗ 1 Hamburg v“ 88 . 1 z bezung. Unter den hier ausgestellten Bildern findet man neben anschließenden Diskussion berichtete der Königliche Forstmeister steigerte. Die Bezeichnung „Spiel“ verriet nicht, ob es ernster wesen. In den Postämtern werden Rückstände und Ver⸗ Koloniales. deutsche Häfen zusammen . 942 - die dn Unmöglichen einige recht beachtenswerte, gutgewollte Stücke, Krahmer, der Verwalter der Königlichen Hausfideikommißherrschaft oder heiterer Natur werden sollte; bald genug stellte es sich jedoch spätungen verzeichnet; im Telegrammverkehr sind bei schwächer ke aber deshalb noch nicht mit Kunst verwechselt werden dürfen. Schmolsin, über einen in den dortigen Mooren auf neuzeitlicher Grund⸗ heraus, daß das Ganze lediglich auf eine Spielerei mit bizarren
f S5f † * 8 hF' fremde Häfen (soweit ermittelt) 121. 155 3 a- — 8 1 19 ie W. P. B. 8 6 S. 1 203. Eigentlich kü stlerische Eigenschaf k an wohl nur den be⸗ lage eingerichteten landwirtschaftlichen Großbetrieb, d Seine Einfällen und witzigen Worten abzielte. Die Absicht .
2 eini ker beanspr n Aus Deutsch⸗Südwestafrika wird, wie „W. T. B. überhauppt . . 1 063 203 8” nstlerische Eigenschaften kann man 1 ge eingerichteten landwirtschaftlichen Großhetrieb, der nach Seiner Einfälle s zig örten abzielte. ⸗ Absicht, geist. EE1111“ 1“ berichtet, amtlich 1 daß eine Bande bei Auros Vieh Aus deutschen Häfen wurden im Januar 1911. 1087 sceiden auftretenden Jagdbildern von E. Hoeß aus Immenstadt zu- Majestät Wilhelmshof genannt worden ist. Wirklicher Geheimer Ober⸗ reich und eigenartig zu erscheinen, trat dabei bedenklich “ durchschnittlich zweieinha stün ige Se pe g 0 ratieren. 1 „ sechs Kö pfe stark in der Richtung auf 819 Fa 52 Angehörige fremder erkennen, der sich wenigstens bemüht, das rein Genremäßige regierungsrat Dr. Kr. ohne lenkte die Aufmerksamkeit auf die Be⸗ den Vordergrund. Schon die ungewöhnliche Personenbezeichnung, he “ hensch 2b Seecta hat sodgng enah s sgen sein soll Einzelheiten Er öe8 densschen ö“ dboch SIe 8691 über Ham⸗ mgunsten künstlerischer Forderungen zurücktreten zu lassen. deutung der Verwendung der „unfreien“ Arbeiter (Strafgefangenen) zu welche die Helden des Stückes einfach als „Schauspieler“, „Schau⸗ passive Resistenz. Das Personal der Staatsbahn übt seine Sperlingspuetz 8 19 ang hfuetru 1 8. die “ efördert, davon gingen über T Im Bildnisfache hif Forderedenal 'der bekannte, Engländer Meliorationszwecken. Professor Or. Baumann (München) schilderte spielerin Kritiker-, „Nama“ aufführt, muteke sonderhar an: daben vEE111ö11“ (der Belr hang ü efchet lit ’ erh englischem Gebiet liegen keine vb““ Isseea g e . John Lavery und der Wiener Nikolaus Schattenstein. Von] die Moorkulturen in Bayern. Regierungsrat Dr. Buhlert (Olden⸗] waltete der Kritiker gar nicht seines Amtes, sondern erschien nur als stocku i ei Andauern der Resist in den Zoll⸗ un gestellt werden. Aus eng
1“ “