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ußerdem wurden Markttage
(Spalte 1)
überschläglicher Schätzung verkauft Doppelzentner (Preis unbekannt)
Am vorigen Durchschnitts⸗ Markttage v na für Durch⸗ 1 Doppel⸗ schnitts⸗
zentner preis
ℳ 83
dem
Insterburg Prenzlau.. Pyrig .. Breslau.. “ i. üben i. Schl. Halberstadt. Eilenburg. Marne .. Goslar.. 1u.““ 8 q Dinkelsbühl Biberach.. Ueberlingen. Waren . . Altenburg.
Weißenhorn Biberach. Ueberlingen
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graütegstim, Schl. üben i. Schl... 1 “ 8 „Braugerste Eilenburg. . ö“ Marne.. . Goslar . .
Weißenhorn.
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Insterburg. Prenzlau. . Luckenwalde. Stettin.. targard i. Ppomm.. . . . . Schivelbein .. . 8 Militsch.. 8
Breslau..
Frankenstein i.
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Halberstadt.
Eilenburg.
Marne..
Goslar..
aderborn
Dinkelsbühl K. Weißenhorn 1560 Biberach.. 16,60 Ueberlingen. 28 Waren. . ea8 Altenburg . . 1
Die
12,40 14,30 13,20 14,35 14,75
16,30 15,50
17,20
9
Fhiegehe Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgeko in liegen
Berlin, den 2. März 1911.
18,60
17,30 18,80 18,25
19,00 19,00 18,80 18,50 18,30
18,40 18,40
21,10 20,20 20,40
13,80
14,20 12,90 14,20 13,60 12,90 14,10 13,45 14,50 14,50 13,75 14,20 14,80 13,80 17,00
12,40 14,30 14,00 14,60 14,75
16,80 15,50
17,30
16,60 16,60
—
Weizen. V 19,50
19,00 18,30 19,00 18,75 19,60 19,50 19,59 19,00 19,00 19,30 21,60
2, 10 18,70
18,60
18,20 18,80 18,50
19,25 19.25 19,00 18,50 18,30
18,40 18,70
Kernen (enthülster Spelz, Dinkel, Fesen).
21,20 20,40 20,50 21,00
Roggen. 14,50 14,00 14,70 14,00 14,40
14,50 14,40 13,90 14 30 13,95 15,80 15,00 14,25 14,50 15,00 14,80 17,30 19,20 14,10 14,60
er ste. 14,00
15,50 14,60 13,30 16,00 17,30 17,05
21,00 19,00 14,50 17,00 19,60
16,20
der. 14,80
21,40
13,90
14,20 12,90 14,30 13,60 13,80 14,10 13,70 14,50 14,75 14 00 14 50 14,80 13,80 17,10 19,10
16,00 14,50 15,20 13,20 15,50 14,90 14,80 15,35 17,50 17,00 15,00 17,00 16,80 14,80 17,70 17,60 17,60 17,80 15,30
19,50
19,20 19,20 19,00 19,00 19,60 19,60 19,50 19,30 19,50 19,30 21,60
20,10 19,00
13
21,40 21,30
14,50 14,00 14,80 14,00 14,40
14,50 14,40 14,40 14,30 14,20 15,80 15,10 14,25 14,80 15,30 14,80 17,40 19,20 14,40 14,90
14,00
15,60 14,60 14,00 17,50 17,30 17,30
21,00 19,00 14,50 18,00 19,60
16,20
14,80
16,00 14,80 15,20 13,20 15,50 15,40 14,80 15,60 17,50 17,50 15,00 17,30 17,80 14,80 18,40 17,60 18,00 18,00 15,60
15,90
16,50
mmen ist, ein Punkt (.)
Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.
3 850
1 910 12 220
19,50 18,80
.
106
55 161 030
14,00 19,50
19,03 16,20
14,80
17,00 16,00 14,63 14 83 12,80
dO0 bo do do bo SNREF po po po po bo
chnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet.
Deutscher Reichstag. 138. Sitzung vom 1. März 1911, Nachmittags 1 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.)
3 der Spezial⸗
agesordnung steht die Fortsetzung ezial⸗
für die Verwaltung ö“ heeres beim Kapitel 26 Titel 1 der fortdauernden Ausg
B d Ausrüstung der Truppen). 1 “ L. ö” der Sitzung ist in der gestrigen
1 i worden. 1 L“ in seinen Ausführungen fortfahrend:
8 Soz.) 1 igen fortfahre Di Abg. llh gn; 88 Bekleidungsämter sagt, es könnte ß 8 itet verden, wenn die Verwaltung lücht genvimgen be, gearbe 12 der Oekonomiehandwerker Zivilhandwer 2 nacb . nha Ste e Das jetzige System der erweiterten e eidange. scc e Zivilhandwerkern ist aber das beste, das tn . Es 1 sich historist folgendermaßen “ 8e. g eine Vermehrung der Friedenspräsenz um 27 00 8 Füfntncs aangs brachte das Zentrum den Kuhhandel zu stande, ö 20006 Mann bewilligt wurden, die Regierung en dasgefos⸗ 48 wurde die 6000 Oekonomiehandwerker durch Zivilhandwerke
setzen.
Damals erklärte der konservative Abg. Jacobskötter, daß
1 dwerker tigkeit verlange, das Institut der Oekonomiehan 85 Sfelahtig weil 8 nicst, tangehe⸗ 6 1 die körperlich nicht kriegstüchtig seien, nu hres has ö und im Staatsinteresse arbeiten zu lassen. ein Füesastehen des Zentrums forderte die Beschäftigung der bürgerlichen
Handwerker gegen Lohn. Abschaffung der Oekonomiehandwerker verlangt.
Konservative und Zentrum haben also die
Wir haben aber
1 1 ie Denkschrift och immer rund 1000 Oekonomiehandwerker. Die . beuter nochhe schon viele Jahre währenden Uebergangszustand als un⸗
haltbar, wagt lung. In 8
rei e ültige Rege ber, wohl wegen der Parteien, keine endgültige 9 a. ist e Erlaß des Kriegsministers ein Fünftel
Beklei vorden, weil angeblich die der Arbeiter des Bekleidungsamts entlassen wor i, weil ange Budgetkommission berlapgt bade⸗ doß 95 Fuchhosen 8 SeG
ürden. Ein solcher Beschluß cht 1, ö“ hat den Wunsch geäu 5 Hie Handerhervereintgungen s ene 1 ein 3 haben beschlossen, die entlassenen Ar eiter ni ben bitten in einer Petition um Zurücknahme der igung. Ebten nicht wahr, daß dem Schneiderhandwerk die beften räfte weggenommen werden; außerhalb der Saison gibt es Arbeitskrä
chrift selbst sämtlicher
wird ja Bekleidungsstücke
ferner
sönug Diese Bemerkung ist also nur eine Ausrede.
durch
dargelegt,
In der Denk⸗ Anfertigung
daß bei 1 abgesehen
Zivilhandwerker,
5 sich belaufen 9 Schuhzeug, die Kosten auf 6 650 000 ℳ sich fen 8 e durch “ m derwngmic f 4,7 Millionen, bei Anfertigung 4 fäng⸗ bendwereerg auf ⸗,minen auf 3,1 Meloaa. Furch. Uno gecreund imarbeit aber auf 7 ¼ Mill. Mark. o i b durch Zivilhandwerker. aß die Fit Be mtern f en sich eine Anzahl Reic sauber und erakt geliefert wird, davon ha hatte, durch einen Besuch smitglieder, denen ich mich angeschlossen hatte, zesuch in Beltesotnaie En 8 szecs ees dses nath senr Zfetn — kann das gar nicht leisten, weil es G werben a weil es zu schlecht bezahlt. Es ds zhche 5 Menschenfreund gewesen sein, der den 18 Fete g, emeh s 8 den Strafanstalten leisten zu lassen. In übe 1 2 sgefängnissen wird schon jetzt für die Militär er ggv Füstung gegge hapgtigt sollen 5 Füsassen deeSescfafcftalteg aug näch er Meinung werden, aber nicht in dieser Weise. A jia vaschsnee nanentlich die älteren, kennen diese Anstalten auch von innen, wir wissen, wie die Arbeitskraft der unglücklichen Imsassen 8 christlichen Besserungsanstalten ausgenutzt und ausge 8 8 ür 88 Wenn Sie mit Ihrem Militäretat schon so herunter 1882 1t 48 6. um einiger Millionen Ersparnis willen wieder zur Strafanstalts
if üss en S ieber den Bankrott an. arbeit greifen müssen, dann sagen Sie doch lieber der
Der Wunsch des Abg. Linz, daß in Jastrow in Westpreußen d Einrichtung eines Beschuhungsamtes der Heeresverwaltung erfolgen möchte, ist wohl lediglich Wahlmache; denn in Wirklichkeit würde sich die Arbeit dort teurer stellen als anderswo, und der dort übliche billige Tagelohn von 3 ℳ würde die längste Zeit bestanden haben. Die beiden Zentrumsresolutionen sind gänzlich über⸗ flüssig, wenn Sie unsere Resolution hinsichtlich der Arbeits⸗ bedingungen und der Tarifverträge annehmen, die wir schon beim Marineetat durchgesetzt, und die wir zu den militärischen Instituten ebenfalls eingebracht haben. Die Heeresverwaltung zahlt auch keine uten Löhne in der Heimarbeit; von diesen Löhnen kann sich kein rbeiter ernähren. Beim Marinebekleidungsamt und den militärischen Bekleidungsämtern machen die Handwerker und Arbeiter in ihren Frei⸗ stunden auch noch den freien Arbeitern und Handwerkern Konkurrenz; das müßte abgestellt werden. Ueber die Petitionen der Arbeiter der Bekleidungsämter in Breslau und Leipzig um Verhütung von Arbeiter⸗ entlassungen ist die Kommission in ihrer Arbeiterfreundlichkeit zur Tagesordnung übergegangen; wir beantragen Ueberweisung zur Berück⸗ sichtigung. Noch ein Work über die Arbeitsordnung und die Arbeiteraus⸗ chüsse in den Bekleidungsämtern. Die Zivilarbeiter werden wie Rekruten oder Soldaten in den Arbeitsordnungen behandelt. In der Arbeits⸗ ordnung von Ludwigsburg wird gesagt, es seien Arbeiter ausgeschlossen, die Sozialdemokraten seien. Was sollen solche Kindereien? Die Verwaltung hat nicht danach zu fragen, ob die Arbeiter sozial⸗ demokratischen oder „sonstigen staatsfeindlichen Bestrebungen“ huldigen. Sind unter den letzteren etwa die Gewerkschaften gemeint? (Zuruf rechts: Sozialdemokratische Gewerkschaften!) Ach was, damit locken Sie keinen Hund hinter dem Ofen hervor. In einem anderen Paragraphen heißt es, die Arbeiter seien verpflichtet, sich von ordnungsfeindlichen Bestrebungen und Vereinen fernzuhalten. Was ist denn ordnungsfeindlich? Wir haben doch erst Ordnung in die ganze Geschichte hineingebracht. Ohne Sozialdemokraten gäbe es nach einem Worte Bismarcks überhaupt keine Sozial⸗ reform. Ferner heißt es, eine Aenderung in der Geschäfts⸗ führung sei auch zulässig, wenn die Arbeiter dadurch eine Einbuße erleiden. Das widerspricht der Gewerbeordnung. Die Arbeiter müssen Garn, Wachs usw. vom Bekleidungsamt kaufen. Ich weiß nicht, ob die Preise höher sind als sonst. Von den Arbeiterausschüssen wird gesagt, daß die Mitglieder verpflichtet sind, von der Sitzung dem Bekleidungsvorstand Mitteilung zu machen und ihm das Protokoll der Sitzung vorzulegen. Der Vorstand hat das Recht, jeder Sitzung beizuwohnen. Das ist keine Ausschußsitzung, sondern eine Zuchthaus⸗ ausschußsitzung. Ich ersuche die Heeresverwaltung, die angeregten
Mißstände zu beseitigen.
Abg. Vogel (nl.): Die Bekleidungsämter kaufen ihr Leder entweder im freien Verkehr oder von Vereinigungen. Früher wurde das Leder durch den Großhandel bezogen. Dadurch wurde die Be⸗ schaffung des Leders teuer, und es wurde über die Qualität geklagt. Der Abg. Wehl hat noch im vorigen Jahre beunruhigende Aus⸗
führungen gemacht, denen ich doch widersprechen muß. Der freihändige
Einkauf des Leders geschieht nicht durch einen unkundigen Offizier, sondern durch den sachverständigen Vorstand. Es ist unmöglich, von dem altgegerbten Leder abzugehen. Mit dem schnellgegerbten Leder hat man in Frankreich sehr schlechte Erfahrungen gemacht: ein Leder, das für den Fal der Mobilmachung nicht hält, können wir für unsere Armee nicht verwenden.
18 Abg. Vogt⸗Hall (wirtsch. Vgg.): Meine Partei ist stets für die Interessen der Eichenschälwaldbesitzer eingetreten. Der Vorredner hat eine andere Haltung eingenommen, als sein Fraktionsgenosse im vorigen Jahre. Die Nationalliberalen haben aber doch selbst die Herabsetzung des Quebrachozolles beantragt. Heute ist man infolge mangelnden Schutzes nicht in der Lage, die Lohe in dem Maße zu erhalten, wie es erwünscht ist. Wir unterstützen den Antrag Irl. Die Handwerksmeister, die früher für die Militärverwaltung arbeiteten, haben sich auf dauernde Arbeit eingerichtet, Maschinen aufgestellt und auch Grundstücke ge⸗ kauft, und nun wird ihnen diese Arbeit fortgenommen. Der Hand⸗ werksmeister auf dem Lande, der nicht nur auf sein Handwerk an⸗ gewiesen ist, sondern auch Landwirtschaft treibt, kann sich noch helfen, aber nicht der Handwerksmeister in der Stadt. Die Heeres⸗ verwaltung hat allerdings die Bekleidungsämter auf Wunsch des Reichstags eingerichtet, aber sie hätte doch nicht einen so großen Sprung mit einem Male machen, sondern langsamer mit der Einstellung der Zivilhandwerker vorgehen können, damit die Handwerksmeister wenigstens noch eine Zeitlang ihre Aufträge behielten. Der jetzige Betrieb der Bekleidungsämter ist viel teurer, als früher von den Handwerkomeistern geliefert werden konnte. Man hätte sich damit egnügen sollen, mit dem Institut der Oekonomiehandwerker zu nicht in so weitem Maße Zivilhandwerker einstellen sollen. Die neue Heeresvermehrung bedeutet neue Arbeit, und ich bitte, mit dieser neuen Arbeit hauptsächlich die alten Handwerks⸗ meister zu betrauen. Der Antrag Irl ist geeignet, verschiedene Härten auszugleichen.
Abg. Wehl nl.):
rechen, aber
Im Etat sollte eine bestimmte Position für die Beschaffung von Leder eingerichtet werden, damit ersichtlich ist, was für das Leder ausgegeben wird. Meine vorjährigen Ausführungen sind von dem Vorsitzenden der Gerbervereinigung und deren Ge⸗ schäftsführern einer Kritik unterzogen worden, die viele Entstellungen enthält. Die Gerbervereinigung ist an sich eine nützliche Einrichtung. Aber sie hat in den verschiedenen Städten einen Geschäftsführer, der alles Leder für die Militärverwaltung prüft und die Vermittlung mit dieser besorgt; dafür bekommt dieser Kommissionär — das ist die richtige Bezeichnung — für alle Sorten Leder, die abgeliefert werden, 3 %, in Berlin 4 %, und so ist die Stellung dieses Ge⸗ schäftsführers eine Sinekure, wie sie im ganzen Deutschen Reich nicht vorteilhafter von der Militärverwaltung vergeben werden könnte. Diese Kommissionäre haben Einkommen, an denen sich viele laben würden. Wenn im Bekleidungsamt jemand mit dieser Tätigkeit beauftragt würde, könnten viele Hunderttausende erspart werden. Auf die Ausführungen des Kollegen Vogel brauche ich nicht näher einzugehen, da sie nur ein Extrakt der Zu⸗ schriften der Gerbervereinigung an die Heeresverwaltung geboten haben. Ich halte meine Ansicht vom vorigen Jahre voll und ganz aufrecht. In einem sechsmonatigen Kursus können sich die Offiziere nicht die nötigen fachlichen Kenntnisse verschaffen. Es wird das beste Leder an die Heeresverwaltung geliefert, das man haben kann. Nur vollständige Unkenntnis von der Herstellung des Leders kann zu anderen Behauptungen Veranlassung gegeben haben. Wenn jemand etwas nicht weiß, soll er lieber den Mund halten, das wäre nicht so blamabel, als Behauptungen aufzustellen, die in jeder Beziehung falsch sind. Es kommt hauptsächlich darauf an, den Gerbeprozeß in dem richtigen Moment zu beendigen, eine große Gefahr liegt in dem sogenannten Ueberschwellen. Cochem und Siegen sind die Stätten der alten Lohgerberei, und die Abgg. Pauly und Vogel sind verpflichtet, dafür einzutreten. Aber gegen die Verhältnisse, wie sie einmal liegen, ist nichts zu machen.
ie Heeresverwaltung muß mit den Neuerungen Schritt halten. Wenn früher der alte Lohgerber seine Häute in die Grube gebracht hatte, hatte er sechs Monate Ruhe, und dann wieder sechs Monate, und das Kapital dazu legte er zwei Jahre fest. Ich kenne die Verhältnisse im Siegener Lande genau, aber das schöne Dasein wurde anders, als die amerikanische Lederindustrie ihr Leder herbrachte. Wenn damals die Vertreter der deutschen Lederindustrie sich aufgerafft und Kosten auf⸗ gewendet hätten, um eine Methode zu finden, deren Erzeugnis dem alten lohgegerbten Leder leich kam, dann wäre dieses Erzeugnis sicher von der Schuhinduftrfe bevorzugt worden. Der Handel im Ledergeschäft umfaßt heute nicht mehr das mit Eichenrinde ge⸗ ges Leder, weil die Industrie Ersatz geschaffen hat. Die Be⸗ auptungen in den zwei Zuschriften des Vorsitzenden der Gerber⸗ vereinigung, daß das schnell gegerbte Leder den Nachteil eines kolossal großen Gewichts habe, ist nicht richtig, ebensowenig wie die Behauptung, daß die Gerberei mit Eichenlobe billiger sei. Bei richtiger Anwendung der Hilfsgerbstoffe, die wir in reichem Maße
Generalmajor Staabs: Die Frage des Gerbverfahrens ist seit vielen Jahren sehr ausführlich erörtert worden. Ich möchte die Stellung der Militärverwaltung zu dieser Frage noch einmal präzisieren. Wir stehen auf dem Standpunkt, den auch der Abg. Pauly⸗Cochem vertreten hat, daß wir nur das allerwiderstandsfähigste Leder brauchen können. Es ist mir sehr wertvoll gewesen, daß der Abg. Wehl zu⸗ gegeben hat, daß das Leder, das bei der neulichen Besichtigung den Herren gezeigt wurde, das beste sei. Wir haben also keinerlei Ursache, von dem im Lohgerbverfahren hergestellten Leder abzugehen. Ich kann nicht anerkennen, daß die Erfahrungen, die wir mit dem lohgegerbten Leder gemacht haben, ungenügend wären. Die Versuche gehen bis auf das Jahr 1904 zurück, und zwar mit Leder, das mit dem Schnellgerbverfahren hergestellt worden ist. Die Zahl der Versuche ist sehr groß gewesen. Die Versuche wurden in der Weise gemacht, daß die Soldaten rechts einen Stiefel mit lohgegerbtem und links einen mit schnellgegerbtem Leder tragen mußten. Natürlich können wir ein abschließendes Urteil darüber erst gewinnen, wenn die Tragezeit der Stiefel zu Ende ist. Ich kann also nur sagen, zu einer Be⸗ unruhigung liegt kein Anlaß vor, und die Befürchtung, als könnten wir von unserm altbewährten Material abgehen, liegt nicht vor. Anderseits aber haben wir selbstverständlich die Pflicht, auch mit den neuen Verfahren Versuche anzustellen und zu sehen, ob sie sich bewähren. Was die angeführten Briefe anbetrifft, so haben wir sie nicht erbeten, wir haben ihnen nur entnommen, was für uns lehrreich zu sein schien. Der Abg. Wehl hat bemängelt, daß die den Kom⸗ missionären der Ledervereinigungen gezahlte Provision zu hoch wäre. Für uns kommt nur in Frage, ob wir teuerer bei den Vereinigungen oder freihändig kaufen. Die Vereinigungen können wir nicht aus⸗ schalten, weil wir für den Fall der Mobilmachung einen erheb⸗ lichen Bestand von Leder zur Verfügung haben müssen. Wenn der Abg. Vogel gefragt hat, warum wir denn nicht bei den Leder⸗ vereinigungen alles Leder kaufen, so ist die Antwort sehr einfach: Aus Rücksichten der Sparsamkeit. Wir sind Geschäftsleute und können deshalb die Konkurrenz nicht ausschalten. Im übrigen kann es uns gleichgültig sein, wie hoch die Provision ist, wir bezahlen sie nicht. Wenn der Abg. Wehl den Wunsch ausgesprochen hat, es möchte die für Beschaffung des Leders verausgabte Summe im Etat kenntlich gemacht werden, so läßt sich diesem Wunsche schwer nach⸗ kommen, jedenfalls schwerer als beim Tuch, weil die Summe sehr schwer zu veranschlagen ist. Es wäre auch nicht zu empfehlen, zu sehr im Etat zu spezialisieren, sondern volle Bewegungsfreiheit zu geben. Uebrigens haben wir bereits in der Budgetkommission im Jahre 1909 die Gesamtsumme der Lederbeschaffung auf 7,8 Millionen angegeben. Der Abg. Albrecht hat bemängelt, daß bei den Bekleidungsämtern ganz allgemein ein sehr teurer Verwaltungsapparat bestände. Der Kriegsminister hat vor einigen Tagen schon festgestellt, daß die Kosten der vollen Bekleidung und Ausrü tung des Mannes 75 ℳ betragen. Davon entfallen 66 ℳ auf die Bekleidung und 9 ℳ auf die Aus⸗ rüstung, 14,50 ℳ gehen davon für das Schuhzeug ab. Danach kann gar nicht davon die Rede sein, daß zu teuer gewirtschaftet wird. Ferner ist zu bedenken, daß wir die Leute doch nicht nur im Frieden zu bekleiden haben, sondern auch für die Kriegsbereitschaft, und daß die Bekleidung und Ausrüstung im Dienst strapaziert wird. Die Gesamtsumme für die Bekleidung erscheint klein im Vergleich zu der Gesamtsumme der Verpflegung der Mannschaften. Der Abg. Albrecht hat ferner bemängelt, daß in den Bekleidungsämtern ein zahlreiches Personal vorhanden sei. Sein Gewährsmann hat ihn falsch berichtet. Im allgemeinen haben wir nicht soviel Offiziere in den Bekleidungsämtern. Die Herren, die das Bekleidun gsamt in Spandau besichtigt haben, haben nicht den Eindruck gebabk daß das Personal bei ihm zu reichlich wäre, sondern daß es vielmehr außerordentlich knapp wäre und nur gerade genüge, um den Betrieb zu führen. Man darf auch nicht die Bekleidungsämter mit erweitertem Betriebe mit den kleinen Betriebsämtern ver⸗ gleichen, sondern, wenn man die Zahl des Personals richtig würdigen will, so muß man nicht die Zahl der Arbeiter in Betracht ziehen, sondern die Leistungen dieser Bekleidungsämter. Die Bekleidungs⸗ ämter mit erweitertem
Betriebe liefern z. B. 60 000 Stück Waffen⸗ röcke, die kleinen nur 625. Aehnlich liegen die Verhältnisse in bezug auf die Ausrüstungsgegenstände usw. Trotzdem ist das Personal an Offizieren und Beamten bei den großen Aemtern nur noch einmal so groß wie bei den kleinen. Natürlich ist die Zahl der Unterbeamten eine größere, aber das empfiehlt sich gerade aus Sparsamkeitsrücksichten. Im übrigen ist bereits eine Absetzung von fünf Handwerksmeisterstellen und zwei Schreibern in Aussicht genommen worden. Das erstere ist bemängelt worden. Indessen muß der Militär⸗ verwaltung die Entscheidung darüber überlassen werden, denn sie hat dazu die erforderliche Sachkenntnis und die Erfahrungen. Wir haben die Ueberzeugung gewonnen, daß wir die fünf Handwerksmeister ent⸗ behren können, weil ihre Tätigkeit durch Vorarbeiter ersetzt werden kann. Es wird versucht werden, ob man nicht noch mit einem Offizier weniger auskommen kann. Eine zu knappe Bemessung dieser Stellen hat aber große Bedenken. Es liegt eine große Verantwortung auf den Offizieren in bezug auf die Beurteilung, ob das Material brauchbar ist, und dann in bezug auf die ordnungsmäßige Abrechnung. Es ist dann gefragt worden, warum gerade ein Offizier im Range eines Regimentskommandeurs an der Spitze des Bekleidungsamts steht und nicht ein inaktiver Offizier. Die Gründe hierfür sind in der Denkschrift ausführlich erörtert worden. Wir haben eine Garantie dafür, daß wir möglichst sachverständige Offiziere ge⸗ winnen, wenn der Offizier die Gewißheit hat, daß seine Karrirere mit dem Range eines Regimentskommandeurs endigt. Der Abg. Albrecht hat um Auftläruns ersucht über die Arbeiterentlassungen bei dem Bekleidungsamt in Straßburg. Durch die Anfertigung der Feld⸗ uniform, die in außerordentlich kurzer Zeit erfolgen sollte, sind wir zu sehr schwierigen Arbeits⸗ und Betriebsverhältnissen gekommen. Das Pensum konnte auch in Straßburg nur durch die Mehr⸗ einstellung von Arbeitern bewältigt werden. Dabei war damit zu rechnen, daß man allmählich zu einer Reduzierung der Zivilarbeiter kommen müßte. Das Bekleidungsamt in Straßburg hatte schon vorher gemeldet, daß für zwei bis drei Monate keine Arbeit mehr vorhanden sein werde, und es hat deshalb um Mehrüberweisung von Arbeit gebeten. Eine solche hätte aber nur in beschränktem Maße stattfinden können, und das Bekleidungsamt war deshalb enötigt, zu beantragen, daß eine Anzahl von Arbeitern ent⸗ assen werde. Dieser Antrag ist genehmigt worden, und zwar für eine kleine Anzahl von Arbeitern. Dabei ist bestimmt worden, daß nur unverheirateten Arbeitern und solchen, die nicht für Familienanhang zu sorgen hatten, mit einer fast sechswöchigen Frist, also nicht wie sonst mit einer Frist von 14 Tagen, zum 1. April gekündigt wird. Wer schon vor dem 1. April in einem Privatbetrieb Beschäftigung findet, kann früher austreten. Die Heeresverwaltung hat danach alles getan, um diesen bedauerlichen Verhältnissen Rechnung zu tragen. Sollte es möglich sein, einen oder den anderen dieser Arbeiter im Bekleidungsamt anzustellen, so wird das geschehen. Auf die Zuwendung von Arbeiten an die Strafanstalten kann die Heeresverwaltung nicht verzichten, und zwar namentlich mit Rück⸗ sicht auf den Kriegsfall. Wir können die völlige Ausrüstung nur bewerkstelligen, wenn wir für diesen fanst
Fall unsere Strafanstalten in vollem Umfange in Anspruch nehmen. Wir stehen auf dem Stand⸗ punkt, daß die Beschäftigung der Gefangenen mit Staatsauf⸗ trägen diejenige Beschäftigung ist, die am wenigsten dem kleinen Handwerker Konkurrenz macht. Der Abg. Albrecht hat ausgeführt, die Anfertigung der Bekleidungsstücke durch die kleinen Handwerker wäre außerordentlich schlecht und unpraktisch. Wir sind nach unseren Erfahrungen mit den kleinen Handwerkern im allge⸗ meinen durchaus zufrieden. Einzelne Schwierigkeiten haben sich nur daraus ergeben, daß unpünktlich geliefert worden ist. Wir sind mit den dazu berufenen Vertretern dieser Handwerker in bindung getreten, um di D
Ver⸗ diese Schwierigkeiten zu beseitigen. Die Ver⸗ handlungen schweben noch, sie werden aber wohl einen befriedigenden Abschluß finden. Wir sind bereit, innerhalb der uns zu Gebote stehenden Mittel die kleinen Handwerker zu beschäftigen. Die Worte „innerhalb der uns zur Verfügung stehenden Mittel“ muß ich aber
wird, daß sie nicht in genügendem Maße beschäftigt werden, so ist dies dem Umstande zuzuschreiben, daß wir insofern machtlos sind, als wir nicht mehr zuweisen können, als unsere Mittel reichen. Wie bisher sollen die alten Handwerker vorzugswesse berücksichtigt werden. Wenn der Abg. Albrecht getadelt hat, daß in den Be⸗ kleidungsämtern die Arbeiter noch zu Hause arbeiten müssen und dadurch den freien Arbeitern Konkurrenz machen, so kann dies sich nur auf die Zivilarbeiter beziehen. Den anderen ist eine solche häusliche Arbeit streng verboten. Wenn er schließlich gefragt hat, warum kein Posten im Etat für die Schaffung neuer Bekleidungsämter vorhanden wäre, so weise ich darauf hin, daß die Position für das Bekleidungs⸗ amt des ersten Armeekorps in Königsberg auf Antrag Erzberger noch erhöht worden ist, und daß für das 18. Armeekorps ein Bekleidungs⸗ amt in Aussicht genommen ist.
Württembergischer Militärbevollmächtigter, Generalmajor von
orrer: Der Abg. Albrecht hat wegen der Bestimmungen für das Bekleidungsamt Ludwigsbur lebhafte Beschwerde erhoben. Diese Bestimmungen weichen in veins Weise von denen ab, die in allen übrigen Betrieben der Heeresverwaltung eristieren. Der Abg. Albrecht wird mir keine Bestimmung nachweisen, die die Be⸗ teiligung an Gewerkschaften organisierter Arbeiter verbietet. Wenmn wir, wie auch alle übrigen Staatsbetriebe, das Bekleidungsamt von sozialistischen Agitatoren, Persönlichkeiten, die den Frieden zwischen der Behörde und den Arbeitern und unter den Arbeitern stören, fern⸗ halten, so wird man uns das nicht verdenken können. Ich kann mich nur darüber wundern, daß die Herren, die den Staat bekämpfen, uns das einfache Recht der Abwehr, der Selbstverteidigung bestreiten. Wenn wir verlangen, daß uns die Sitzungen der Arbeiterausschüsse mitgeteilt werden, und wenn wir einen Offizier in diese Sitzungen entsenden, so geschieht das doch im Interesse der Arbeiter selbst, um ihre Wünsche kennen zu lernen. Die große Zahl der Arbeiter, die sich uns in Ludwigsburg anbietet, ist der beste Beweis dafür, daß die Arbeiter durchaus zufrieden sind.
Abg. Gans Edler Herr zu Putlitz (dkons.): Ueber den Erfolg der Einrichtung der Bekleidungsämter ist jetzt ein gewisses Urteil möglich. Geschaffen wurden sie auf Anregung des Reichstags. Die Handwerkerfrage spielt für uns bis heute eine Rolle bei der Be⸗ urteilung der Bekleidungsämter. Die allgemeinen Probleme der Arbeiterfrage stehen mit den Bekleidungsämtern nicht in unmittel⸗ barer Verbindung. Nach den bisherigen Erfahrungen haben sich die Bekleidungsämter glänzend bewährt, was die Herstellung der Arbeit betrifft; die Militärverwaltung hat alle Ursache, mit der Anregung des Reichstags zufrieden zu sein. Anders stellt es sich hin⸗ sichtlich der ostenfrage; hätten wir vorher gewußt, wie groß die Ausgaben werden würden, wir hätten vielleicht eine andere Ste ung eingenommen. Für die Resolutionen Wiedeberg und Irl treten wir ein. Für abgeschlossen sehen wir das Urteil über die Bekleidungsämter nicht an. Wir bitten daher die Verwaltung, in dem Ausbau der Einrichtungen nicht zu schnell vorzugehen, dagegen tunlichst auf die Wünsche Rücksicht zu nehmen, die ihr aus den beteiligten Kreisen, namentlich aus dem kleinen Handwerk, vorgetragen werden. Dem letzteren müssen wir, soweit wie nur irgend möglich, entgegenkommen.
Abg. Sommer s(fortschr. Volksp.): Auch wir halten die Be⸗ kleidungsämter für einen Fortschritt. Für die beantragten Re⸗ solutionen werden wir stimmen. Mit den Vorrednern und dem Vertreter der Militärverwaltung differieren wir aber hinsichtlich der Zahl der bei diesen Aemtern beschäftigten Offiziere; diese Zahl halten wir für entschieden zu hoch. Kaufmännisch vorgebildete Männer würden doch auf alle Fälle für die Leitung dieser Aemter geeigneter sein. Die Befürchtung, daß das Kleinhandwerk zu kurz kommen könnte, kann ich nicht teilen.
Abg. Duffner (Zentr.): Daß gerade die Sozialdemokratie für die Durchführung der Einrichtung der Bekleidungsämter eintritt, wird dem Handwerk zu denken geben. Der Inhalt der Denkschrift hat gerade dazu geführt, daß die Budgetkommission der ganzen Ein⸗ richtung gegenüber einen etwas veränderten Standpunkt eingenommen hat. Ursprünglich wollte man nur die Ungerechtigkeit beseitigen, die in der Einstellung untauglicher Soldaten als Oekonomie⸗ handwerker gegenüber den anderen Untauglichen lag, die kein Hand⸗ werk gelernt hatten. Die Durchführung der vom Rei hstage empfohlenen Einrichtungen fängt Let an, mit den Grundsätzen gesunder Sparsam⸗ keit zu kollidieren. bitte auch meinerseits namens des Zentrums den Kriegsminister, mit der Umwandlung von Bekleidungsoͤmtern in solche mit Zivilhandwerkern möglichst langsam vorzugehen. Ein Wohlwollen für die Arbeiter, das nur mit Worten arbeitet, ist sehr billig, das überlassen wir der Sozialdemokratie. Wir haben heute dreierlei verschiedene Bekleidungsämter; das ist ein Unding, wir müssen Einrichtungen auf leicher Basis haben, damit auf diese Weise Vereinfachungen zu stande kommen, die in ihrem Gefolge die notwendige Verbi igung haben. Was die rüfung der Materialien betrifft, so haben sich nicht nur die Offiziere, sondern auch Beamten und die Handwerker in dieser Beziehung im Laufe der Jahre ein großes Maß von Kenntnissen und Erfahrungen an⸗ geeignet, so daß eine verständnisvolle Abnahme die Regel bildet. Der Dienst der Offiziere in den Bekleidungsämtern stellt durchaus keine Sinekure dar, die Verantwortung der einzelnen von unten bis oben hinauf ist keine kleine. Die Offiziere arbeiten sich in kurzer Zei in diese Aufgaben ein, viele haben sich auch schon vorher über die Aufgaben in kaufmännischer Hinsicht informiert. Die militärische Erziehung bringt es überhaupt mit sich, daß Schwierigkeiten über⸗ wunden werden; ich habe oft gestaunt, mit welcher Energie sich ein Offizier in den Organismus eines so großen Unternehmens, wie ein Bekleidungsamt ist, einarbeitet. Es muß an dem Grundsatz fest gehalten werden, daß die obersten Stellen mit Offizieren besetzt werden, die eine langjährige Dienstzeit und Erfahrungen im Bekleidungs amt haben. Darin liegt die beste Gewähr für eine richtige Erfüllung der Aufgaben. Wenn die Bedenken gegen die Bekleidungsämter wirklich gerecht wären, so wäre die richtige Konsequenz die Abschaffung der Bekleidungsämter und die Ersetzung durch Zivilhandwerker, ich glaube aber, daß selbst der Abg. Wehl nicht bis zu dieser Konsequenz gehen wird. Versuchsweise soll eine Personalverminderung eintreten, und wir werden zunächst die Wirkung dieser Maßnahme abzuwarten haben. Ich wünsche, daß mit solchen Ersparnissen so weit gegangen wird, wie es im Interesse des Dienstes noch möglich ist. n dem Bezug von der Gerbervereinigung etwas zu ändern, hat die Militär⸗ verwaltung keine Veranlassung, denn sie hat damit durchaus gute Erfahrungen gemacht. Die Militärverwaltung bekommt durch die Gerbervereinigung erstklassiges Leder zu angemessenen Preisen. In der Gerbervereinigung liegt auch ein wertvolles mittelständisches Programm, durch die Vereinigung können sich auch die kleinen und mittleren Betriebe an den Militärlieferungen beteiligen. Aber alle anderen Interessen müssen hinter das militärische Interesse zurücktreten. Es besteht noch keine Erfahrung, ob das schnellgegerbte Leder einen wirklich guten Ersatz für das lohgegerbte Leder bietet: man muß erst den Abschluß der Versuche abwarten. Wir müssen auf jeden Fall für eine Mobilmachung gerüstet sein. Einstweilen entspricht das schnellgegerbte Leder noch nicht den An⸗ forderungen der Militärverwaltung, es ist noch nicht festgestellt, daß es einwandsfreies Material ist. Ein schneller Uebergang der Militärverwaltung von dem altgegerbten Leder zu dem schnellgegerbten Leder würde vielen Betrieben den Rest geben. Der Redner empfiehlt schließlich die beiden Resolutionen seiner Parteifreunde und wider⸗ spricht der sozialdemokratischen Auffassung, daß nicht mehr als bisher in den Strafanstalten für die Armeelieferungen gearbeitet werden dürfe; es wäre interessant, zu erfahren, wie sich die Sozialdemokraten die Beschäftigung von Zuchthausgefangenen denken. Die Militär⸗ verwaltung müsse die volkswirtschaftlichen Interessen des Handwerks wohl berücksichtigen, aber nicht in einseitiger Weise. Die militä⸗ rischen und die volkswirtschaftlichen Interessen müßten Hand in Hand gehen.
Abg. Böhle (Soz.): Die Resolution Wiedeberg, die die Berück⸗ sichtigung der Heimarbeiter fordert, ist gerade von den Arbeiter⸗ vertretern des Zentrums unterschrieben. Die Herren sind sich doch hoffentlich darüber klar, daß gerade die Heimarbeiter die
haben, erreichen wir genau denselben Zweck wie m t der Eichenlohe, 8o1I111666““ v“
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besonders unterstreichen. Wenn von den Handwerkern darüber geklagt
größten Lohndrücker sind, sowie daß auch die 2 Kilitärverwaltung