1911 / 60 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 10 Mar 1911 18:00:01 GMT) scan diff

erstreckt sich die Schulpflicht bis zur Vollendung des 18. Lebens⸗ jahres, in anderen bildet die Erreichung des 17. oder des 16. Jahres oder der auf diesen Zeitpunkt folgende Schluß eines Schuljahres die Grenze der Schulpflicht. Ein Teil der Gemeinden hat sämtliche ge⸗ werblichen Arbeiter der Schulpflicht unterstellt, ein anderer nur die Handwerker oder nur die gelernten Arbeiter oder auch nur die Kauf⸗ leute. Im Verwaltungswege lassen sich diese Verschiedenheiten und Unvollkommenheiten nur sehr allmählich und unter großen Schwierig⸗ keiten beseitigen. Mit der gegenwärtigen Rechtslage ist aber noch der weitere Uebelstand verbunden, daß die Möglich⸗ keit der Einführung der Fortbildungsschulpflicht auf die⸗ jenigen Arbeiter beschränkt ist, die unter den Titel VII der Gewerbeordnung fallen. Neben diese treten nicht unbedeutende Gruppen von Arbeitern, deren Lebensverhältnisse denen der gewerb⸗ lichen Arbeiter gleich sind, die aber nicht unter der Gewerbeordnung stehen. Viele von diesen, wie die jugendlichen Arbeiter der Kaiser⸗ lichen Werften und die Lehrlinge der Königlichen Eisenbahnwerk⸗ stätten, besuchen zufolge Anordnung der Werkverwaltungen seit Jahren die gewerblichen Fortbildungsschulen; der größte Teil aber, wie die bei der Straßenreinigung und in anderen kommunalen Betrieben, ferner die in den Bureaus der Versicherungsunternehmer, der Rechts⸗ anwälte, Notare und Gerichtsvollzieher beschäftigten jugendlichen Ar⸗ beiter und viele andere, entbehren den Fortbildungsunterricht bisher völlig. Dabei kann ein ernsthafter Zweifel daran nicht mehr erhoben werden, daß ein geordneter Fortbildungsunterricht für die breite Masse der aus der Schule entlassenen und in das Erwerbsleben eingetretenen Jugend im Interesse des Einzelnen sowohl wie der Gesamtheit geboten ist. Besonders für die gewerb⸗ lichen Arbeiter bildet ein gut eingerichteter Fortbildungsunterricht eine unentbehrliche Ergänzung der praktischen Lehre. Nur in seltenen Ausnahmefällen ist heute der Lehrherr in der Lage, den Lehrling in dem theoretischen Wissen und Können (Schriftverkehr, Buchführung,

komme und von welchen Bedingungen sie abhängig sei. Vorgelegt wurde Heft 47 des akademischen Unternehmens „Das Pflanzenreich“, enthaltend die Euphorbiaceae-Cluytieae von F. Pax und die Cepha- lotaceae von J. M. Macfarlane. Leipzig 1911. 1b 8

Nr. 20 des „Zentralblatts der Bauverwaltungse, heraus⸗ gegeben im Ministerium der öffentlichen Arbeiten, vom 8. März, hat folgenden Inhalt: Sitzungen der Vereine der Baustoffgewer Berlin. Vermischtes: Wettbewerbe um Entwürfe für ein Bismarck⸗ dentmal der Provinz Pommern auf dem Weinberge. bei Stettin und zu einem Bebauungsplan für die Gemeinde Gladbeck. Aus⸗ gestaltung von Ingenieurbauten im Großherzogtum Baden.

Nußland.

Der Budgetausschuß der Reichsduma hat gestern, „W. T. B.“ zufolge, die vom Finanzminister eingebrachte Gesetzvorlage angenommen, durch die aus dem freien Bar⸗ bestande des Reichsschatzamts 44,9 Millionen Rubel zum Rückkauf der fünfprozentigen Goldrente von 1884 und der fünfprozentigen Obligationen der Moskau⸗Jaroslaw⸗ Bahn von 1868 angewiesen werden.

Abgeordneten⸗ 1 ’. Italien. 6

1 n h gab gestern der Unter⸗ Statistik und Volkswirtschaft.

taatssekretär im Auswärtigen Amt Fürst di Scalea in Be⸗ 1 2 aus⸗ oder antwortung der Interpellation Buonanno und Genossen, be⸗ vi 1““ Jahre treffend die im Auslande verbreiteten falschen Gerüchte über die Gesundheitsverhältnisse in Italien, laut Bericht des „W. T. B.“ folgende Erklärung ab:

Diese Gerüchte seien, wie er schon wiederholt gesagt habe, auf eine Verleumdungskampagne zurückzuführen, die von Hotelbesitzern und Kaufleuten aus Privatinteressen ins Leben gerufen sei. r wies unter Anführung einzelner Fälle darauf hin, daß alle solche Gerüchte auf Veranlassung der italienischen Konsularbehörden mit wünschens⸗ werter Schnelligkeit und in korrekter Form richtiggestellt worden seien, sodaß der Zweck dieser unwürdigen Spekulation, Reisende von Italien fernzuhalten, nicht erreicht sein dürfte. Denn von allen Seiten liefen Nachrichten ein, daß Italien gelegentlich des National⸗ festes von einer großen Anzahl Reisender besucht werden würde. Fürst di Scalea wiederholte zum Schluß, daß seit dem 30. Januar, dem Datum des letzten Falls in Tarent, ganz Italien vollkommen cholera⸗

der Rechtsanwalt Schönfelder in Lüben zum Notar für

den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Breslau, mit Anweisung seines Amtssitzes in Lüben, der Rechtsanwalt Hundrieser in Arendsee (Altmark)

zum Notar für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Naum⸗ zurg a. S., mit Anweisung seines Amtssitzes in Arendsee (Altmark), und der Rechtsanwalt Hüls mann in Gevelsberg zum Notar

für den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Hamm, mit An⸗ weisung seines Amtssitzes in Gevelsberg, ernannt worden

11.““

Die Landessammlung für gemeinnützige wohltätige Zwecke aus Anlaß des 90. Geburtstages Seiner Königlichen Hoheit des Prinz⸗Regenten hat nach vorläufiger Zusammenstellung 1 ½ Millionen Mark ergeben.

Die Akademie der Wissenschaften in Wien hielt gestern aus Anlaß des fünfzigjährigen Jubiläums des Erzherzogs Rainer als Kurators der Akademie eine feierliche Sitz ung ab, der, „W T. B.“ zufolge, außer dem Jubilar und anderen Mitgliedern des Kaiserhauses der deutsche Botschafter von Tschirschky, der bayerische Gesandte Frei⸗ herr von Tucher und andere beiwohnten. Der stellvertretende Kurator, der frühere Ministerpräsident von Koerber, hielt eine Ansprache, in 5 d 9 2

er di erdienste des Erzherzogs um die Akademie würdigte.

8 Oesterreich⸗Ungarn.

Der Budgetauss chuß des österreichischen heauses setzte gestern die Spezialberatung des Budgets beim 8 Kapitel „Ministerrat“ fort. Ministerium für Handel und Gewerbe. (u Nasg daemn 1 8 T. ö arsch

* 7 2 aufe 2 ) 8 w . ¹ . Der Regierungsassessor Dr. Eichhorn in Stade ist zum dn der C.. hesüs s. Ber Herrseeadldreer

4 Verwaltung und des Eisenbahnbetriebes. Der Ministerpräsident stellvertretenden Vorsitzenden des Schiedsgerichts für Arbeiter⸗ Freiherr von Bienerth erklärte, daß die Regierung in allen versicherung Regierungsbezirk Stade ernannt worden.

11“ 85 ängnisstrafe verurteilter ;ö. 1909/10. ach § 23 des Reichsstrafgesetzbuchs können zu längerer Zucht⸗ ach Wefängnissteafe verurteilte Gefangene, die drei Viertel, mindestens aber ein Jahr der ihnen auferlegten Strafe verbüßt und sich während dieser Zeit gut geführt haben, den Antrag auf vorläufige Entlassung stellen. Letzterer ist gemäß § 25 des Strafgesetzbuchs auch für Strafgefangene dieser Art, die in Preußen in dem Minister des Innern unterstehenden Strafanstalten und Gefängnissen die gegen sie erkannte Strafe verbüßen, zur Entscheidung des Justiz⸗ ministers zu bringen, vor der die betreffende Anstaltsverwaltung zu hören ist. Im Etatsjahre vom 1. April 1909 bis 31. März 1910 sind nach einer Zusammenstellung, die in der neuesten „Statistik über die Gefängnisse der Justizverwaltung in Preußen“ enthalten ist, für 478 (im Vor⸗ jahre für 497) Gefangene, die in Anstalten der Verwaltung des Innern oder in Gefängnissen der Justizverwaltung eine längere Frei⸗ heitsstrafe verbüßten, Anträge auf vorläufige Entlassung dem Justiz⸗

Wohlfahrtspflege.

Der „Zentralausschuß für Innere Mission“ hat soeben eine Staeiterfgenaun dushe welche sämtliche Anstalten und Vereine der Inneren Mission, die in Deutschland an der Rettung und Bewahrung der gefährdeten und verwahrlosten Jugend arbeiten, umfaßt. Die Statistik unterrichtet über die Zahl der in diesen Anstalten vorhandenen Plätze, über die Oberleitung, die unmittelbare Leitung der häuslichen Erziehung und die Zahl des Beamten⸗ bezw. Gehilfenpersonals sowie die Art seiner Ausbildung. Weiter gibt die Uebersicht Auskunft über die Zahl der in den An⸗ stalten untergebrachten männlichen und weiblichen Zöglinge, und zwar der schulunmündigen, der schulpflichtigen und der schulentlassenen, wo⸗ bei genau ersichtlich gemacht ist, wie viele Zöglinge auf Grund des 1“ öbö . W 8 2 ℳ, bei Bestellungen bis zum 1. Mai d. Js. 1, zuzüglich 6 der Geschäftsstelle des Zentral⸗

nationalen Fraagen eine Milderung der Gegensätze und wenn möglich die Herbeiführung eines billigen Ausgleichs anstrebe. Ferner kündigte der Ministerpräsident bereits für die nächste Zeit konkrete Vorschläge hinsichtlich der Reform der Verwaltung an und betonte, daß die Frage der Reform der Eisenbahnen die Regierung unablässig beschäftige. Der Ministerpräsident schloß, er könne in der Bewilligung des Dispositionsfonds kein besonderes Vertrauensvotum erblicken, bitte jedoch den Ausschuß sowohl wie das Haus um einen Vorschuß an Vertrauen für sich und die Regierung, weil dieses die einzige Voraussetzung zu einem wirklich ersprießlichen Zusammen⸗ arbeiten bilde.

Ministerium der geistlichen, Unterrichts⸗ und Medizinalangelegenheiten.

Der bisherige Oberlehrer an der 7. höheren Mädchenschule zu Berlin Dr. Paul Müller ist zum Kreisschulinspektor in Zempelburg und

der bisherige Oberlehrer an der in der Entwicklung be⸗ griffenen Oberrealschule zu Hamm Dr. Theodor Northoff zum Kreisschulinspektor in Beuthen O.⸗S. ernannt worden.

Dem Gymnasialdirektor Dr. Becker in Königsberg i. Pr. ist die Direktion des Luisengymnasiums in Memel und

Großbritannien und Irland.

Der Flottenetat für 1911/12 beläuft sich nach einer Datun Sie ist zu beziehen von

dem Direktor Dr. Weigelt die Direktion der in der Entwicklung begriffenen Realschule in Pleschen

4

Deutsches Reich. Preußen. Berlin, 10. März.

Seine Majestät der Kaiser und König nahmen heute vormittag im hiesigen Königlichen Schlosse die Vorträge des Kriegsministers, Generals der Infanterie von Heeringen, des Chefs des Generalstabs der Armee, Generals der Infanterie von Moltke und des Chefs des Militärkabinetts, Generals der Infanterie Freiherrn von Lyncker entgegen.

8

asreeebte 8

EMa sind, „W. T. B. getroffen.

estäten der Kaiser und die Kaiserin zufolge, von Kiel heute früh hier wieder ein⸗

Seine EEEE der Prinz Adalbert von S hütet wegen einer Blinddarmentzündung das Bett. ie Blinddarmentzündung ist leichterer Art und nimmt einen günstigen Verlauf; eine Operation ist nicht in Aussicht ge⸗ nommen. b

In der am 9. März unter dem Vorsitz des Staats⸗ ministers, Staatssekretärs des Innern Dr. Delbrück ab⸗ gehaltenen Plenarsitzung des Bundesrats wurde dem Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Abänderung des § 15 des Zolltarifgesetzes vom 25. Dezember 1902 und des § 2 des Gesetzes, betreffend den Hinterbliebenenversicherungsfonds und den Reichsinvalidenfonds, vom 8. April 1907 in der Fassung, die diese Vorschriften durch das vom 11. Dezember 1909 (Reichsgesetzbl. S. 973) erhalten haben, die Zustimmung erteilt. Annahme fanden ferner die Vorlage, betreffend Aus⸗ führungsbestimmungen über die Gewährung von Beihilfen an Kriegsteilnehmer, sowie die Vorlage, betreffend Aenderung der Brennereiordnung. Schließlich wurde über verschiedene Ein⸗ gaben wegen Erlaß und Erstattung von Abgaben Beschluß gefaßt.

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesrats für Handel und Verkehr und für Justizwesen hielten heute eine Sitzung.

6

Der bolivianische Gesandte Dr. Luis Salinas Vega

hat Berlin verlassen. Während seiner Abwesenheit führt der Erste Legationssekretär Torrico Lemoine die Geschäfte der Gesandtschaft

Laut Meldung des „W. T. B.“ ist S. M. S. „Gneisenau“ ist vorgestern in Amoy eingetroffen und geht heute von dort wieder in See.

S. M. Tpdbt. „Sleipner“ ist vorgestern in Venedig eingetroffen.

S. M. S. „Loreley“ ist gestern in Alexandrien in ein⸗ Se und geht am 19. März von dort nach Port Said in See

Bayern.

Im Anschluß an die gestrige Landeshuldigungsfeier für Seine Königliche Hoheit den Prinz⸗Regenten fand am Nachmittag für alle, die daran teilgenommen hatten, in dem glänzend erleuchteten Ballsaal der Residenz und in den anstoßenden Nebensälen eine große Galatafel statt. Im Verlauf der Tafel wies, „W. T. B.“ zufolge, Seine König⸗ liche Hoheit der Prinz Ludwig darauf hin, daß der Prinz⸗Regent der erste Wittelsbacher sei, der das seltene Alter von 90 Jahren erreicht habe. Die Fortschritte, die Bayern in den 25 Jahren seiner Regentschaft 8 allen Gebieten gemacht habe, seien weltbekannt. Der Redner schloß mit den Wunsche, daß Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent in gleicher Gesund⸗ heit und Rüstigkeit noch lange dem Lande erhalten bleiben möge zum Segen Bayerns und des ganzen Deutschen Reichs. Unmittelbar nachdem das Hoch verklungen und die Regenten⸗ hymne gespielt war, erhob sich Seine Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent und sprach mit kräftiger Stimme für die Huldigung des Landes seinen herzlichsten Dank aus. „All dem Empfinden“, so fuhr der Regent fort, „das mich in diesen Stunden bewegt, gebe ich Ausdruck in dem innigsten Wunsche für unser deutsches Vaterland, dessen Wohl Zeit meines Lebens all mein Denken und Handeln gewidmet war“. Der Regent schloß mit

Meldung des „W. T. B.“ auf 44 392 500 Pfd. Sterl. gegen 40 603 700 Pfd. Sterl. im Etat für 1910/11. Für Neubauten

übertragen

der Anschauungen der ganzen Welt angesehen werden.

sind 15 063 877 Pfd. Sterl. gegen 13 279 830 Pfd. Sterl. für 1910/11 eingesetzt, und zwar sind 13 325 232 Pfd. Sterl. für die Fertigstellung bereits im Bau begriffener Schiffe und 1 738 645 Pfd. Sterl. für in Angriff zu nehmende Schiffs⸗ bauten bestimmt. Das neue Programm sieht 5 große Panzer⸗ schiffe, 3 geschützte und 1 ungeschützten Kreuzer, 20 Torpedo⸗ bootszerstörer, 6 Unterseeboote, 2 Flußkanonenboote, Werkstätten⸗ schiffe und 1 Hospitalschiff vor.

In der Zeit vom 1. April 1910 bis zum 31. März 1911 sind folgende Schiffe fertiggestellt: 1 Schlachtschiff, 1 Panzerkreuzer, 5 geschützte und 1 ungeschützter Kreuzer, 28 Torpedobootszerstörer und 3 Unterseeboote. Am 1. April 1911 werden im Bau sein 10 Schlachtschiffe, 3 Panzerkreuzer, 7 geschützte und 3 ungeschützte Kreuzer, 32 Torpedobootszerstörer, 12 Unterseeboote. Von diesen werden, wie man erwartet, mit Ende des Finanzjahres 1911/12 vollendet sein: 6 Schlachtschiffe, 2 Panzerkreuzer, 4 geschützte und 2 ungeschützte Kreuzer, 29 Torpedobootszerstörer und 6 Untersee⸗ boote. Auch 2 Schwimmdocks für Portsmouth und den Medway sollen mit Ende des Finanzjahres 1911/12 vollendet sein. Hinzu⸗ kommen die am 1. April 1911 für die Kolonien im Bau begriffenen Schiffe, nämlich 2 Panzerkreuzer, 2 geschützte Kreuzer und 2 Untersee⸗ boote. Die Arbeiterausstände, die im Jahre 1910 vorgekommen sind, haben in gewisser Hinsicht den Fortschritt mancher Schiffsbauten auf⸗ gehalten, doch erwartet man, daß fast alle in Betracht kommenden Schiffe zu den in den Lieferungskontrakten angegebenen Zeitpunkten vollendet sein werden. Neue Arbeiten von großer Ausdehnung sind für das kommende Jahr nicht vorgeschlagen, doch ist ein zweites Dock für Rosyth in Auftrag gegeben worden.

Das Unterhaus, das heute früh um 5 Uhr noch tagte, war während der Nacht der Schauplatz erregter Szenen. Vom „W. T. B.“ liegt folgender Bericht über den Verlauf der Sitzung vor:

Als gegen Mitternacht, nachdem bis dahin die Spezialberatun des Budgets ohne Störung verlaufen war, Austen Chamberlain den Antrag auf Vertagung der Debatte einbrachte, erklärte der Staats⸗ sekretär des Innern Churchill in Abwesenheit Asquiths und im Namen der Regierung, diesem Antrag nicht zustimmen zu können, da die Beratung unter allen Umständen weiter gefördert werden müsse. Als hierauf Balfour erklärte, daß Asquith versprochen habe, es würde zur Beratung des Gesetzes reichlich Zeit gegeben werden, ohne daß lange Sitzungen stattfänden, erwiderte Churchill, die Re⸗ gierung könne ihren Entschluß nicht ändern und weiche auch nicht von ihren ursprünglichen Plänen ab. Darauf nahm die Beratung ihren Fortgang. Aber es kam jedesmal zu stürmischen Szenen, wenn Churchill eine Abkürzung der Besprechung der einzelnen Teile des Gesetzes dadurch herbeiführte, daß er Schluß heantragte. Die Oppo⸗ sition weigerte sich mehrere Male, Churchill zu Worte kommen zu lassen, und der Präͤsident mußte die Opposition lange Zeit vergeblich zur Ruhe mahnen. Um 3 Uhr 30 Minuten Morgens machte Balfour wiederum den Versuch, die Vertagung herbeizuführen, wiederum weigerte sich Churchill, dem Folge zu geben, und neue Lärmszenen waren die Folge. Nachdem das Haus die Beratung des Budgets bis kurz vor 10 Uhr Vormittags fortgesetzt hatte, wobei es noch ver⸗ schiedentlich zu erregten Szenen zwischen den Ministeriellen und der Opposition kam, wurde ein Vertagungsantrag angenommen. Die Budgetverhandlungen sollen heute mittag fortgesetzt werden.

Das Oberhaus setzte gestern die Debatte über die

Londoner Seerechtsdeklaration fort. „Der Lordkanzler Lord Loreburn führte, obiger Quelle zufolge, im Laufe der Debatte aus, England würde durch die Ratifizierung der Deklaration nicht verlieren, sondern tatsächlich gewinnen. Wenn Großbritannien sich weigere, für die in der Deklaration eingeräumten Vorteile Zugeständnisse zu machen, nachdem es selbst die anderen Nationen eingeladen habe, über diese Fragen zu beraten, so würde diese Haltung als eigensinnig und feindselig und als eine Mißachtung 1 Der andere Weg sei der, mit allen Nachbarn ringsum übereinzukommen und zu bedenken, daß die Punkte, über die Meinungsverschiedenheit herrsche, nicht so bedeutend seien.

Frankreich.

Die Deputiertenkammer setzte gestern in Abwesenheit der Minister die Beratung des Marinebudgets fort.

Wie „W. T. B.“ berichtet, forderte der Abg. Thomson die Kammer auf, das Schiffsbauprogramm zu bewilligen. Man werfe der französischen Marine mit Unrecht vor, daß sie nicht die gleichen Ergebnisse erzielt habe wie Deutschland. Denn dieses habe seit 1901 für Neubauten von Dreadnoughts mehr Aufwendungen gemacht als Frankreich. Deutschland habe mehr gebaut und deshalb seine Panzer⸗ schiffe auch billiger herstellen können. Im weiteren Verlaufe der Beratung kritisierte der Berichterstatter Bénazet die frühere Flottenpolitik und sagte, Deutschland habe es verstanden, das richtige Verhältnis zwischen den verschiedenen Schiffstypen zu beobachten, während die französische Flotte trotz eines offenbar gleichen Tonnengehalts eine weit geringere Stärke besitze. Die jüngst eingeführten Reformen ge⸗ statteten, das Schiffsbauprogramm in Angriff zu nehmen. Bénazet betonte schließlich die Notwendigkeit eines starken Heeres und einer starken Flotte, um den Frieden zu sichern.

Hierauf wurde die Generaldiskussion geschlossen und die Weiterberatung auf heute vertagt.

Der Senat hat im Einverständnis mit dem Minister des Auswärtigen die Besprechung der Interpellation Gaudin Villaine über die auswärtige Politik für den 6. April festgesetzt. Gemäß den Erklärungen des Ministerpräsidenten Monis hat der Direktor der Staatsbahnen, ohiger Quelle zu⸗ folge, die Wiederanstellung von 29 Beamten, die infolge der

einem Hoch auf Bayern und sein treues Volk. 8

Türkei.

Einer Meldung des „W. T. B.“ zufolge hat der Abg. Ismail Kemal, der seit dem Zwischenfall am Montag an den Beratungen der Kammer nicht teilgenommen hat, an den Kammerpräsidenten eine Depesche gerichtet, in der er das Pro⸗ tokoll über die Erledigung des Zwischenfalls als unrichtig und das Vorgehen des Großwesirs als einen Uebergriff gegen die Redefreiheit der Deputierten bezeichnet und den Präsidenten fragt, ob er vom Großwesir Genugtuung zu verlangen gedenke. Die geeinigten Liberalen beschlossen, die Verlesung der Depesche in der morgen stattfindenden Sitzung zu verlangen.

Serbien.

Der General Stepanovitsch, der vorgestern den Ei tritt in das Kabinett Pasitsch definitiv abgelehnt hatte, hat, wie „W. T. B.“ meldet, gestern auf ausdrücklichen Wunsch des Königs seine Zustimmung zur Uebernahme des Kriegs portefeuilles gegeben.

Amerika.

Nach Meldungen des „W. T. B.“ hat der Geschäfts⸗ träger der Vereinigten Staaten gestern dem mexikanischen Minister des Aeußern Creel die Erklärungabgegeben, der Präsident Daft wünsche der Hoffnung Ausdruck zu geben, daß die unbe⸗ gründeten und sensationellen Mutmaßungen der Blätter über die militärischen Maßnahmen in Derxas und an anderen Orten keine Mißverständnisse zur Folge haben würden. Taft versichere dem Präsidenten Diaz, die erwähnten Maßnahmen hätten keine Bedeutung, die den befreundeten Nachbar im Süden beunruhigen könnte. Der Minister Creel dankte im Namen des Landes für diese Erklärung.

Ein Vertreter der „Associated Preß“, der den Präsidenten Taft auf seiner Reise nach dem Süden begleitet, meldet, daß alle Zweifel über die Absicht, die die amerikanische Regierung mit der Entsendung der Truppen an die merxikanische Grenze verfolge, geschwunden seien. Die Entsendung der Truppen sei erfolgt, um einen festen militärischen Grenzwall längs des Rio Grande zu bilden und dem Uebertreten von Banden und dem Schmuggel von Konterbande über die Grenze ein Ende zu machen. Die Regierung sei der Ansicht, daß damit der Aufstandsbewegung, die die Lage schon beinahe ein Jahr 8 h beunruhige, binnen kurzem der Lebensnerv abgeschnitten werde.

Die amerikanischen Panzerkreuzer „Tennessee“, „Montana“ und „North Carolina“ ssind nach dem Golf von Mexiko ab⸗ gegangen. Ferner hat das Marinedepartement angeordnet, da der Spähkreuzer „Chester“ mit beschleunigter Fahrt 8. Tampico (Mexiko) fahren und bis Galveston von seinem Schwesterschiff „Salem“ begleitet werden sorrl.

Asien.

Die japanische Deputiertenkammer hat, „W. T. B.“ zufolge, gestern das Gesetz angenommen, durch welches die Angliederung Koreas nachträglich genehmigt wird.

Parlamentarische Nachrichten.

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichs⸗ tags und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten und Zweiten Beilage.

Der Reichstag setzte in seiner heutigen 8” Sitzung, der der Staatssekretär des Reichspostamts Kraetke beiwohnte, die Spezialberatung des Etats der Reichspost⸗ und Tele⸗ graphenverwaltung fort. Zunächst sollten die zum ersten Titel der fortdauernden Ausgaben „Gehalt des Staatssekretärs“ eingebrachten Resolutionen zur Abstimmung kommen. Vorher stellte der Präsident bezüglich einiger während der Debatte ein⸗ gegangener Anträge die Unterstützungsfrage. Sämtliche Anträge fanden genügende Unterstützung, nur ein Antrag Werner (d. Rfp.) schied mangels genügender Unterstützung aus der Debatte und Abstimmung aus.

Zum Gehalt des Staatssekretärs sind gestellt 1) die Resolution Gröber wegen Revision des Beamtenrechts, Veröffentlichung einer Statistik über die verheirateten und unverheirateten Reichs⸗ beamten usw., und ausnahmsweise Zulassung einer nochmaligen Wieder⸗ holung der Sekretärprüfung; 2) der Antrag Giesberts und Gen. (Zentr.): „Den Herrn Reichskanzler zu ersuchen, dahin zu wirken, daß a. die vor dem 1. Januar 1900 in den Dienst getretenen Postassistenten, Oberpostassistenten usw. nach 24jähriger etatsmäßiger Dienstzeit eine persönliche Zulage von 300 jährlich erhalten; b. die nichtetatsmäßigen Unterbeamten der Reichspost mit Aus⸗ nahme der Landbriefträger nach 10 jähriger Dienstzeit etatsmäßig angestellt werden; 3) der Antra Beck⸗Eickhoff: Den. Herrn Reichskanzler zu ersuchen, bei den verbündeten Regie⸗ rungen dahin zu wirken, daß den Oberpost, und Telegraphen⸗ assistenten sowie den Vorstehern der Postämter III, welche vor dem 1. Januar 1900 in den Dienst der Reichspost⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung eingetreten sind, soweit sie drei Jahre lang im Genusse des Höchstgehalts gewesen sind, eine persönliche Zulage von 300 gewährt werde.“ (Diese Resolution ist gleichlautend mit einer von der Budgetkommission einstimmig zu Tit. 22 (Oberpost⸗ und Post⸗ assistenten) vorgeschlagenen Resolution.) 11I““

Vorgänge im Oktober 1910 entlassen worden waren, verfügt.

.

(Schluß des Blattes.)

minist

Poriahre anstalten unterstehen,

Anträ 219 ( 23,16

verwaltung 193 (i. V

(172)

lehnt worden sind. Die Zahl derjenigen in den 1 vögelehn Verwaltung des Innern oder in den Gefäng⸗

angenen, die nach der fige Entlassun solchen aber nicht

und Gefängnissen der

Fuslizverwaltung untergebrachten Gef Strafzeit einen Antrag auf vorläuf St.⸗G.⸗B. set s stellen einen 8 estellt haben, und die Zahl derjenigen Gefangenen, deren Antrag bei 9 Anstaltsoberbeamten oder von den Aufsichts⸗ Justizverwaltung abgelehnt worden

nissen Daue § 23

den Konferenzen der

er unterbreitet und von diesen 478 Antragen 375 oder 78,45 % im Vorjahre 387 oder 77,87 %) bewilligt, 103 oder 21,55 % (im 110 oder 22,13 %) abgelehnt worden. die dem Ministerium

und Gefängnisse, WB

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oder 80,83 (87,76) % be

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w

kommissionen im Bereiche der

ist, stehen nicht fest.

ist,

des Innern nach der neue hörenden Strafanstalten un (im Vorjahre 322) von Gefängnisstrafen . eamten abgelehnt, also gar ni Entscheidung unterbreitet worden sind. ngenen kamen 136 vorläufige 8 Militärsträflingen) oder 3,2 %. Widerruf der Bewilligung vorläufiger Entlassung hat in iwacht Etatsjahren 1902/03 bis 190. ,11 und 9 Fällen stattgefunden, 3, 1, 5 und 3 Fällen wegen eines neuen

oberb

Zuchthausgefa derjenigen

Ein den letzten 10, 8, 9, 12

3, 3,

sehens der wegen eines

6, 4,

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Breslau, haben ges Ortsverwaltung auf nahn stimmung mit großer Mehrheit die Fortsetzung des

Lennep haben, wie die „Rh.⸗ ern einen neuen Tarif eingereicht, In einer Ver⸗

schloss Die Schneidergesellen in

Westf. Ztg.“ berichtet, den Arbeitgeb 1 der aber von den Meistern abgelehnt worden ist. sammlung der Schneidergesellen wurde eine Entschließung angenommen, in der es heißt, die Schneidergesellenversammlung erhöbe Einspruch gegen das ablehnende Verhalten der Schneidermeister. sammlung beschloß am Sonnabend, die Kündigung einzureichen, wenn im Laufe der Woche keine zustimmende In Paris haben, wie „W. T. B.“ Milchhändlergehilfen (vgl. Nr. 59 d. geringer Mehrheit die Wiederaufnahme der jedoch ist, da der Beschluß nicht einstimmig war, daß die Arbeit nur teilweise wieder aufgenommen Arbeitgeber haben sich bereit erklärt, über die Forderungen en im Laufe des Monats zu verhandeln. k in Millau (Dep. Aveyron) hat gegen

37 Arbeiter, die über die Fabrik den Boykott verh

gestellt

folgt daraus, daß

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leichen Art, Verbrechens oder —, 7, 4 und

285 (im

215) oder 76,84 (71,43) (28,57) % abgelehnt worden, orj. 196)

Daß die im Geschäftsbereiche sten Statistik über die zu deren Ressort ge⸗ d Gefängnisse im Etatsjahre 1909/10 345 Anträge von Zuchthausgefangenen und 213 (215) Verbüßenden bei den Konß cht erst dem Justizminister zur 86 4186 Entlassungen von ntlassungen (einschließlich

letztere Zahl nicht

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Breslau wird dem „W. T. B. Deutschen Holzarbeiterverbandes

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Eine Handschuhfabri

die Schadenersatzklage erhoben.

gemeinsam zur Zahlung von tauser ind, „W

In Bilbao

Syndikats der Fuhrleute.

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(Weitere „Statistische Nachrichten“ s. 1. d. Z

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Antwort eingeht.

(Vgl. Nr. 59 d. Bl.)

Kunst und Wissenschaft.

1 Die philosophisch⸗historische Klasse der Königlichen Akademie der Wissenschaften hielt am 2. März unter dem Vahlen eine Sitzung, in der Herr eitsverhäͤlt⸗

umpf über die ses bei der las. Gibt Wiederkehr einer das Auftreten einer Grenzfalle gleichen,

mit Unterstützung ickes:

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lebenden Ernährung neuer

rbrauchs der der

der Hand

tars Herrn Bedeutung des Aehnlich roduktion der „Reproduktion“ sondern Vorstellung Vorstellung bedeuten kann, so ordnen sich alle Aehnlichkeitsreproduktion unter die richtig ver⸗ andene Formel der Berührungsreproduktion. Vorgelegt wurde

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chen man zu, individuell der

Suchungen Tübingen 1911. In der an demselben T. abgehaltenen

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gehabt Versuche u schildern, welche Stellung die moderne onsumption einnehmen müsse und welche Größe der

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habe, und am Menschen

Auf die Straf⸗ des Innern Vorjahre 301) gestellte drei Fünftel der Gesamtzahl —, von denen „% bewilligt und 66 (86) oder auf die Gefängnisse der Justiz⸗ gestellte Anträge, von denen 156 illigt und 37 (24) oder 19,17 (12,24) % Strafanstalten

u

der Verwaltung

erenzen der

9/10 nur in 7 bezw. 3, und zwar in 1 bezw. —, Verbrechens oder Ver⸗ in 2 bezw. —, 1, 1, 3, 4, 2 und 3 Fällen Vergehens anderer Art und in 4 bezw. 3, 3 Fällen aus anderer Veranlassung.

telegraphiert: Die Aus⸗

tern abend unter Verwerfung eines Antrages der Wiederaufnahme der Arbeit in geheimer Ab⸗ Ausstandes be⸗

meldet, die ausständigen Bl.) gestern abend mit Arbeit beschlossen; damit zu rechnen, werden wird.

ängt hatten, Der Richter verurteilte die Beklagten id Francs Entschädigung. T. B.* zufolge, zehn ausständige die Straßenbahnwagen, welche zur Beförderung von zütern dienten, mit Steinen beworfen und

verwundet hatten, verhaftet worden,

B.“ wiedergegebenen Meldung der Imparcial“ über einen Ausstand arbeiter auf der nach S

einen Polizeibeamten ebenso der Vorsitzende des

weiten Beilage.)

der Akademie erschienene Werk des Kants physischer Geo⸗

age unter dem Vorsitz ihres Sekretars physikalisch⸗ prach Herr Rubhner über Verlust Der Vortragende

ging dazu Physiologie zu dieser Frage

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Regelung. Diese

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bildungsschulwesens

sich anschaulich

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nommenen Zahlen dar:

Die Gewerbeordnung für j he Reic der Fortbildungsschulpflccht auf die Möglichkeit Wege haben bisher mehrere Staaten beschritten, indem sie, z Jahrhunderts,

bisher Abstand genommen, wenn von dem Gesetz,

1897 absieht, die lediglich bezr in den Provinzen entgegenstehenden Schwierigkeiten zu beseitigen. Gleichwohl hat sich auch

bildungsschulwesen günstig entn in den folgenden,

in

2 1„†

70 er Jahren des vorigen Preußen hat hiervon betreffend Fortbildungsschulen in vom 4. Mai 1886 und

ausschusses für Innere Mission in

Preußen.

die

in Preu wickelt.

den Besuch von Pflichtfortbildungsschulen (

Berlin⸗Dahlem (Post Groß⸗

Erziehungs⸗ und Unterrichtswesen. Entwicklung des gewerblichen Fortbildungsschulwesens

das Deutsche Reich verweist betreffs landesgesetzlicher mittel⸗ um Teil schon in den

Fortbildu Einrichtung

den Provinzen Westpreußen der Novelle vom 24. Februar weckten, die der Entwicklung des Fort⸗ ovinzen Posen und Westpreußen

en

das gewerbliche Fort⸗ er äußere Fortschritt stellt der Begründung des im Entwurf vorliegenden Gesetzes über die Errichtung und Drucksache Nr. 178) ent⸗

und süd⸗

ngsschulgesetze und Unter⸗

Schulart

Jahr

V

Zahl

Davon staatlich

unterstützt

Schüler⸗ zahl

V Verfügbare V Etatsmittel

zus.

süm.

1874 1884

1894

1

435 644 761 138

2 2 7

2

37 830 58 371

1142 150 V 182 000

zus.

ew.

1900 fm.

899 1 060 228

2 806 83

111 017

151 304 21 103

790 000

zus.

gew. kfm.

1 288 1 395 316

889

1 209 158

172 407 226 574 34 389

1 125 000

zus.

ew.

1910 b-

1 711

1 818 391

1 367 1 590 219

260 963

52 449

V 2 350 000

ju. Die in der letzten Sp

ohne die Zuschüsse zu

5. Juli 1897, 19.

Maßnahmen zeigte

meist ablehnend Unter den

eine der sichersten die,

wirkt, auf dem dur

Schulrevisionen und staatlicher Zuschü

Jahre 1874 bis 1900 ge einschließlich der Zuschüsse zu

Richtlinien vorgezeichnet. t Veranstaltung zahlreicher Kurse v. kundige Beaufsichtigung wurde in durch Anstellung von Regierungs⸗ daneben auch durch besondere sich bald

dann erfüllen kann, wenn Sch sind. Ist der Schulbesuch freiwillig, regelmäßiges Erscheinen zu erreichen, Aufbau der Schule mit agß Schüler nach ihren Kenntnisse hat die Handels⸗ und Gewerbeverwaltun 31. August 1899 gezogen und seitdem mit

2 209

alte dieser Uebersicht enthaltenen Zahlen für die ben die zur Verfügung gestellten Etatsmittel 1 den Kosten der Lehrerausbildung, die Zahlen für die Jahre 1905 und 1910 die verfügbaren Etatsmittel den Kosten der Lehrerausbildung an. mit der äußeren Schritt gehalten. chulen und die Aufstellung der Lehrpläne Ministers für Handel und Gewerhe vom und 28. Januar 1907 bestimmte Die Ausbildung der Lehrer wurde durch erbessert, für eine regelmäßige fach⸗ nahezu allen Regierungsbezirken und Gewerbeschulräten, vereinzelt Der Erfolg dieser in der entgegenkommenden Haltung der r der Fortbildungsschule, der sie früher egenuͤbergestanden hatten. Erfahrungen, die die bisherige Entwicklung des Fort⸗ at, ist eine der wichtigsten und zugleich Fortbildungsschule ihre Aufgabe nur die Schüler zum Schulbesuch verpflichtet so ist weder pünktliches und noch läßt sich ein planmäßiger aufsteigenden Klassen und Verteilung der n durchführen. Die Folgerungen hieraus altung in dem Runderlaß vom allem Nachdruck dahin ge ch die Gewerbeordnung gewiesenen Wege der

Gewerbetreibenden gegenübe

Die innere Entwicklung hat Für die Einrichtung der S wurden in den Erlassen des März 1898

bildungsschulwesens geliefert h daß die

[1 809

Revisoren

V 340 748 v

393 197

gesorgt.

statutarischen Regelung die Fortbildungsschulpflicht einzuführen. die Anträge der Gemeinden auf Gewährung

sse für ihre Fortbildungsschulen boten den geeigneten Anlaß zu Beeinflussung der Gemeinden. Den Erfolg lassen nachstehende Zahlen erkennen:

3 800 000.

Die

Jahr oblig. f

chulen reiw.

Gewerbliche Fortbildungs⸗

zus.

Kaufmännische Fortbildungs⸗ chulen

freiw.

oblig.

zus.

1900 1905 1910

1301 1749

mehr in Pflichtfort

So erfreulich

letzteren zu⸗

232 94 69

1060 1395 1818

ortbildungs

118 254 334

Der Zunahme der obligatorischen steht somit eine ständige Abnahme der freiwilligen Schulen gegenüber, d. ildungsschulen umgewandelt worden. die Fortschritte sind, die sich in den angeführten Zahlen kundgeben, so ist doch nicht zu verkennen, daß, vom Stand⸗ punkte der jetzigen Gesetze betrachtet, der einheitlicher und befriedigender Fortbildungsse größeren Gemeinden der Monarchie noch weit und un überhaupt eine Fortbildungsschule einge Ermessen der Gemeinden, ebenso wie we⸗ stehende Befugnis zur Einführung des Schultwanges ausnützen wollen. Tatsächlich weisen denn auch die F

verschiedenen Gemeinden erhebliche V

h. die letzteren sind mehr und

richtet wird,

110

Weg bis zur Erreichung schulverhältnisse in allen

it sie die ihnen gesetzli

228 316

62 31.

57

icher ist. teht völlig im zu⸗

kommen hedarf.

Fachzeichnen usw.) zu unterweisen, dessen er für sein späteres Fort⸗ Schon die Hast und die gesteigerte Anspannung, die das Geschäftsleben beherrscht, läßt dies nicht zu und weist darauf hin, daß die planmäßige Arbeit einer besonderen Schule diese Lücke aus⸗ füllen muß. Die Grundsätze, deren Durchführung das im Entwurf dem Ab⸗ geordnetenhause vorliegende neue Gesetz, betreffend die Errichtung und den Besuch von Pflichtfortbildungsschulen, bezweckt, sind in der Haupt⸗ sache folgende: 1) Gemeinden mit 10 000 und mehr Einwohnern sind verpflichtet, für die in ihnen beschäftigten männlichen Arbeiter unter 18 Jahren Fortbildungsschulen zu errichten. Die Errichtung von Fern. für weibliche Arbeiter bleibt ihrem freien ntschlusse überlassen. 2) Gemeinden mit geringerer Ein⸗ wohnerzahl bleibt die Errichtung von Fortbildungsschulen frei⸗ estellt. 3) In Gemeinden mit 10,000 und mehr Einwohnern sind die in öffentlichen oder privaten Diensten beschäftigten männlichen Personen unter 18 Jahren gesetzlich verpflichtet, die Fortbildungsschule zu besuchen; die weiblichen Arbeiter können durch statutarische Be⸗ stimmung zum Schulbesuch verpflichtet werden. 4) In Gemeinden mit geringerer Einwohnerzahl kann die Schulpflicht für männliche wie für weibliche Personen unter 18 Jahren durch statutarische Bestimmung eingeführt werden. Die Pflicht zur Errichtung und Unterhaltung der Fortbildungsschulen soll durch das Gesetz den Gemeinden auferlegt werden. Diesen werden dadurch zum Teil erhebliche Mehrausgaben entstehen. Es ist die Absicht der Staatsregierung, sich an den Kosten der Fort⸗ bildungsschulen und an denen der Lehrerausbildung wie bisher durch Gewährung von Zuschüssen zu beteiligen. Die zur Leistung von Zu⸗ schüssen für die Fortbildungsschulen durch den Staatshaushaltsetat (Kap. 69 Tit. 7 und 7 a) bereitgestellten Mittel sind in den letzten Jahren, entsprechend der Entwicklung der Schulen, ständig und er⸗ heblich gestiegen. Sie betrugen 1890 790 000 ℳ, 1900 1 125 000 ℳ, 1910 3 800 000 ℳ. Die aus der Durchführung dieses Gesetzes für den Staat bei der Gewährung von Zuschüssen nach den bisherigen Grundsätzen erwachsenden Mehrkosten sind auf jährlich annähernd 700 000 veranschlagt worden. Dieser Betrag wird aber erst im dritten Jahre der Geltung des Gesetzes gebraucht werden, während im ersten nur ½, im zweiten ³ davon nötig sind. Für die Ausbildung der Lehrer ist seit 1901 ein besonderer Fonds (Kap. 69 Tit. 7 b) eingestellt, der jetzt 360 000 beträgt und zwar zur Aus⸗ bildung der Lehrer an den Fachschulen mitbestimmt ist, zum größeren Teil 88 für die Fortbildungsschulen verwandt wird.

Land⸗ und Forstwirtschaft. Saatenstand und Getreidehandel in Rußland.

Der ö Konsul in Saratow berichtet unterm 1. d. M.: Ueber den Wintersaatenstand im Wolgagebiet läßt sich zurzeit noch nicht viel sagen, nur dürfte gegen den Ausgang des Vorjahres eine erhebliche Besserung zu vermerken sein. Im Dezember war das Bild trübe genug. Die ungewöhnlich warme Witterung hatte die Saat sehr schnell aufgehen lassen, und da es an Schnee fast völlig gebrach, mußte mit der Mbglichkeit gerechnet werden, daß der erste scharfe Frost von verhängnisvollsten Folgen begleitet sein würde. Diese Sorge hat sich nicht verwirklicht. Der Januar wie die erste Hälfte Februar hatten zwar mitunter Temperaturen bis zu 24 Grad Réaumur herab, aber es war auch reichlich Schnee gefallen, sodaß die jungen Schößlinge vor dem Er⸗ frieren geschützt waren. So hofft man auch diesmal auf ein günstiges Ergebnis. Was im einzelnen das Gouvernement Saratow anlangt, so ist die gegenwärtige Lage über mittel, nur im Kreise Zartzyn steht es mit dem Roggen ungünstiger, indessen muß dieser bereits stark an die Kalmükensteppe vorgeschobene Strich immer an Fruchtbarkeit hinter dem Norden des Gouvernements zurückbleiben. Im Gouverne⸗ ment Ssamara ist die Stimmung gleichsfalls eine gehobene, und man erwartet auch dort im Durchschnitt ein zufriedenstellendes Erträgnis. Geklagt wird allerdings in den Kreisen Busuluk, Buguruslan und Nowo⸗Usensk, die zunächst unter Winden, Dürre und Schneemangel zu leiden hatten, sich dann aber wieder erholt haben.

Das Getreidegeschäft bewegte sich den Monat Februar über gewissermaßen in Zickzacklinien. Es setzte zu Beginn schwach ein, ging dann in die Höhe und bielt sich beständig bis zum Schluß des zweiten Monatsdrittels. Im letzten Drittel wurde es dagegen wieder schwächer und ist augenblicklich auch noch immer wenig rege. Die Preise unterlagen im allgemeinen geringen Schwankungen; man

notierte im einzelnen:

zu Anfang Februar: Russischer Weizen 0,80 0,85 Rbl., E11.“*“ . 0,56 0,59 Hafer (Perifh 1“ . 0,51 0,56 Hafer (Russischer) . 0,47 0,50 Verste . 8

und die Mitte des I z1 naar

Russischer Weizen ..0,83 0, 8

Roaoen . . 0,60 0,62

Hafer (Pererod).. . . . 0,54 0,58

baßr (Russischer) .. . 0,50 0,53 5

4“ . 0,65 0,70 egen Ende Februar:

.0,82 0,85 Rbl.,

.0,59 0,60

.0,55 0,58

. . 60,51 0,54

ö . 60,65 0,70

und

Russischer Weizen . . .

Roggen..

Hafer (Pererod)...

Hefer. ussischer) ..

In Oelsaaten war der arkt zu Anfang des Monats se

still und erst gegen Schluß größere Veständigkeit Sonnen⸗

blumenkuchen wurden nur vorübergehend im zweiten Drittel des Monats gehandelt. Die Preise stellten sich, wie folgt:

A ebruar: nfang F —,— Rbl.

chuleinrichtungen der erschiedenheiten auf. In vielen

Sonnenblumenkuchen.. .. Sonnenblumensamen . . 1,10 1,45 Sonnenblumenl. . 5,25 5,30