1911 / 63 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 14 Mar 1911 18:00:01 GMT) scan diff

Umlauf von Obligationen der deutschen Hypotheken⸗ banken, Kommunal⸗ und Kleinbahnschuldverschreibungen.

Das Kaiserliche Statistische Amt hat nach den Halbj uhrsausweisen der 38 deutschen Hypothekenaktienbanken deren Pfandbriesumlauf für den 31. Dezember 1910 auf 10 321,31 Mill. Mark ermittelt. Daneben waren 371,42 Mill. Mark Kommunal⸗ und 5,79 Mill. Mark Klein⸗ bahnschuldverschreibungen im Umlauf. Der esamte Obligationen⸗ umlauf betrug somit Ende 1910 10 698,34 Mill. Mark. Gegenüber dem Obligationenumlauf vom 31. Dezember 1909 in Höhe von 10 171,21 Mill. Mark bedeutet dies eine Zunahme von 527,13 Mill.

Mark. ““

. Zur Arbeiterbewegung. 8 Der Arbeitgeberverband der Lausitzer Tuchindustrie beschloß, wie die „Frkf. Ztg.“ erfährt, für männliche Arbeiter die zehnstündige rbeitszeit vom 1. Oktober ab. Aus Zwickau wird der „Köln. Ztg.“ telegraphiert: Von ehreren tausend Kohlenbergarbeitern besuchte Versammlungen be⸗ schlossen, die vom Verein für bergbauliche Interessen abgelehnten Lohnforderungen aufrechtzuerhalten und sie durch die Arbeiterausschüsse erneut den Grubenbesitzern vorzulegen. In Bayonne kam es, „W. T. B.“ zufolge, nach der Ver⸗ urteilung einiger Rädelsfährer und ausständigen Dockarbeiter zu einem Zusammenstoß mit den Soldaten. Auf beiden Seiten gab es einige Leichtverletzte. Da, wie es heißt, die Unternehmer sich ereit erklärten, die meisten Forderungen der Dockarbeiter zu er⸗ füllen, wird der Streik wahrscheinlich noch heute beendet sein (vgl. Nr. 62 d. Bl.). Die Pariser Dockarbeiter hielten Abends in der Arbeitsbörse eine Versammlung ab und erörterten die Frage des Gesamtausstandes aller französischen Hafenarbeiterverbände. Die gefaßten Beschlüsse wurden geheimgehalten. In Setubal (Portugal) wurde, wie „W. T. B.“ meldet, gestern eine Abteilung Schutzleute, die einen Wagen begleiteten, von ausständigen Fabrikarbeitern (vgl. Nr. 50 d. Bl.) an⸗ gegriffen; es kam zu einem Zusammenstoß, der das Einschreiten der Truppen erforderlich machte. Dabei wurden zwei Aus⸗ ständige getötet, mehrere andere verletzt. 1 Aus Brüssel meldet „W. T. B.“, daß die Bergarbeiter des zentralen Kohlengebiets gestern in einen Demonstra⸗ tionsstreik von 24 Stunden Dauer zugunsten einer ausreichenden Altersrente traten. Bis zum Abend war die Ruhe nirgends gestört.

Wohlfahrtspflege.

Der verstorbene Geheime Kommerzienrat Betheke in Halle a. S. hat außer den der Stadt Halle bereits letztwillig hinterlassenen 1 ½ Millionen noch in einem besonderen Nachtrag des Testaments 250 000 zu Zwecken der Jugend⸗ und Waisenfürsorge der Stadt vermacht. 8

Kunst und Wissenscheft.

In der Ravenéschen Gemäldegalerie hatte sich gestern abend eine zahlreiche Versammlung von Gelehrten, Parlamentariern, Vertretern des Handels und der Beamtenschaft eingefunden, um, einer Einladung des Geheimen Kommerzienrats Louis Ravené folgend, Vorträge über die wissenschaftlichen Forschungen auf Teneriffa zu hören. Unter den Erschienenen befanden sich der frühere Minister für Handel und Gewerbe, Staatsminister von Möller, der frühere Staatssekretär des Reichskolonialamts Dernburg, der Präsident des Reichsversiche⸗ rungsamts Dr. Kaufmann, der Ministerialdtrektor J. Dr. Naumann, der Direktor im Reichsamt des Innern Dr. Lewald, der Polizeipräsident von Jagow, der Oberbürgermeister Kirschner, der ehemalige Direktor der Königlichen Sternwarte, Geheimer Regierungsrat Professor Dr. Foerster, die Geheimen Kommerzienräte von Mendelssohn, Herz und

8— 8 Königliche Schauspiele. Mittwoch: Opern⸗ haus. 71. Abonnementsvorstellung. Dienst⸗ und Frei⸗ plätze sind aufgehoben. Lohengrin. Romantische Oper in drei Akten von Richard Wagner. Musi⸗ kalische Leitung: Herr Generalmusikdirektor Dr. Muck. Regie: Herr Oberregisseur Droescher. Anfang 7 Uhr. Schauspielhaus. 73. Abonnementsvorstellung. Ein⸗ getretener Hindernisse wegen statt der ursprünglich angekündigten Vorstellung „Der Krampus“: Der ee Lustspiel in drei Akten von Gustav adelburg. In Szene gesetzt von Herrn Reaisseur He. (Ludolf: Herr Franz Schönfeld als Gast.)

Anfang 7 ½ Uhr. .

Neues Operntheater. Gastspiel des Schlierseer Bauerntheaters“ (Leitung: Direktor Paver Terofal). Anno dazumal. Eine Bauernkomödie aus alter Zeit mit Gesang und Tanz in 3 Akten (nach einem dorhandenen Stoff) von Carl Frey. Anfang 8 Uhr.

Donnerstag: Opernhaus. 72. Abonnementsvor⸗ stellung. (Gewöhnliche Preise.) Fidelio. Oper

in 2 Akten von Ludwig van Beethoven. Text nach dem Französischen von Ferdinand Treitschke. Zu

Anfang: „Ouvertüre Leonore (Nr. 3)“. An⸗

fang 7 ½ Uhr.

Schauspielhaus. 74. Abonnementsvorstellung. Der

Mennonit. Trauerspiel in vier Akten von Ernst von Wildenbruch. Anfang 7 ½ Uhr.

Neues Operntheater. Gastspiel des Schlierseer Bauerntheaters“ (Leitung: Direktor Paver Terofal). Bauernpolitik. Bauernkomödie mit Gesang und Tanz in vier Akten von Ph. Hartl⸗Mitius. Musik von Emil Kayser. Einstudiert vom Königl. bayer. Hosfschauspieler Hans Neuert. Anfang 8 Uhr.

Wiederkehr.

Fischer.

VPeutsches Theater. Mittwoch, Nachmittags

4 Uhr: Zum ersten Male: Faust, 2. Teil.

Donnerstag: Faust, 2. Teil.

Freitag: Faust, 1. Teil.

Sonnabend: Faust, 2. Teil.

Kammerspiele.

Mittwoch, Abends 8 Uhr: Gyges und sein Ring.

Donnerstag: Der Graf von Gleichen.

Freitag: Die Komödie der Irrungen. Vorher: Die Heirat wider Willen.

Sonnabend: Sumurün.

Freitag, den 17. März, und Montag, den 20. März: König Oedipus im „Zirkus Schumann“. Vor⸗ verkauf bei A. Wertheim. 1b 11““

Nibelungen.

kontrakt.

Berliner Theater. Mittwoch, Nachmittags 3 ½ Uhr: Nathan der Weise. Abends 8 Uhr: Bummelstudenten. Posse mit Gesang und Tanz in fünf Bildern nach E. Pohl und H. Wilkens. Musik von Conradi.

Donnerstag bis Sonnabend: Bummelstudenten.

Lessingtheater. Die Ratten. Berliner Tragikomödie in fünf Akten von Gerhart Hauptmann. 1.“ 8 Donnerstag: Glaube und Heimat. Freitag: Glaube und Heimat.

Neues Schauspielhaus. Mittwoch, Nach⸗ mittags 3 ¼ Uhr: stellung für die Abends 8 Uhr: Alt⸗Heidelberg.

Donnerstag und Freitag: Das kleine Schoko⸗ ladenmädchen. 8 Sonnabend, Abends 7 ½ Uhr: Zum ersten Male:

Komische Oper. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Hochzeit. onnerstag: Der Troubadour. Freitag: Die Fledermaus. Sonnabend: Tiefland.

Schillertheater. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Das Urbild des Tartüff. Lustspiel in fünf Aufzügen von Karl Gutzkow.

Donnerstag: Nathan der

Freitag: Zum ersten Male:

Charlottenburg. Maria und Magdalena. Akten von Paul Lindau.

Donnerstag: Ein idealer Gatte.

Freitag: Kabale und Liebe.

8 Theater des GSarten. Kantstr. 12.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Die lustigen Nibelungen. 3 Akten von Rideamus. .

Donnerstag und folgende Tage: Die lustigen

Lustspielhaus. (Friedrichstr. 236.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Meyers. Schwank in drei Akte von Friedmann⸗Frederich. 8

Donnerstag und folgende Tage: Meyers.

Restdemtheater. (Direktion: Richard Alexander.)

Mittwoch, Abends 8 Uhr: Pariser Menu. Drei Gänge von Georges Fevdeau und Veber⸗Abric. Donnerstag: Zum ersten Male: Fernands Ehe⸗

Freitag und Sonnabend: Fernands Ehekontrakt.

Thaliatheater. (Direktion: Kren und Schänfeld.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Polnische Wirtschaft. Die mit Schwank mit Gesang und Tanz in drei Akten von Kraatz und Okonkowsky, bearbeitet von J. Kren.

Jacob, Vertreter der Presse u. a. m. Zunächst ergriff der Geheimrat Professor Dr. Hergesell⸗Straßburg das Wort, um die auf Teneriffa seit dem November des Jahres 1909 ununterbrochen aus⸗ geführten gerologischen Arbeiten zu schildern. Der Vor⸗ tragende wies einleitend auf die eigenartige Lage Teneriffas hin, die diese Insel zu einem Beobachtungspunkt ersten Ranges gerade für aerologische und astronomische Forschungen mache, ein Vorzug, den bereits Alexander von Humboldt erkannt habe. Für die Erforschung der Luftströmungen ist Teneriffa deshalb besonders geeignet, weil über der Insel ein fast ununterbrochener barometrischer Hochdruck lagert und die Insel inmitten der Passatströmung liegt; dem Astronomen aber bietet sie für seine Beobachtungen durch den größten Teil des Jahres eine abnorm rrockene, also völlig dunstfreie Atmosphäre und außerdem noch die Möglichkeit, in Hochgebirgslage arbeiten zu koͤnnen. Unter Zusimmung der spanischen Regierung und mit Unterstützung Seiner Majestät des Kaisers und Königs, des Fürsten von Monaco und anderer die Wissenschaft fördernder Persönlichkeiten ist es nun gelungen, im Jahre 1909 am Piec von Teneriffa in Höhe von 2400 m ein Observatorium und ein Wohngebäude für Gelehrte zu errichten, in denen seither ständig wissenschaftliche Forschungen vorgenommen werden, an denen sich Gelehrte verschiedener Kulturstaaten beteiligen. Das bisherige Hauptergebnis der aerologischen Untersuchungen, die sich bis zu Höhen von 14 000 m erstreckten, ist der Beweis von der Unrichtigkeit der bisherigen Annahme, daß dem in den unteren Luftschichten dort ständig wehenden Passatwind in den oberen Luftschichten ein ständiger Anti⸗ passat entspreche. Nach Professor Dr. Hergesell sprach der Astronom der Pariser Sternwarte Jean Mascart, der im vergangenen Sommer auf der Station am Pie Studien obgelegen hat, die sich namentlich auf die Beobachtung des Halleyschen Kometen er⸗ streckten. Herr Mascart begleitete seinen Vortrag mit einer großen Anzahl von Lichtbildern, die die geologische Struktur der Insel, ihre in den Tiefenlagen üppige Vegetation, die öden vulkanischen Hochflächen und den zweikratrigen Kegel, ferner ihte Bevölkerung und endlich die wissenschaftliche Höhen⸗ station und das Leben und Arbeiten der Forscher auf ihr trefflich ver⸗ anschaulichten. Weitere Bilder gaben dann zahlreiche Auf⸗ nahmen des Halleyschen Kometen wieder. Professor Dr. Müller. vom astrophysikalischen Observatorium in Potsdam machte schließlich kurze Mitteilungen über die von deutschen Astronomen im vorigen Sommer auf dem Pie geleistete Arbeit. Sie erstreckte sich in erster Linie auf die Beobachtung der Sonne, der Sonnenflecken und der wechselnden Stärke der Sonnenstrahlung. Nach den Vorträgen wurde den Hörern von dem Gastgeber ein Abendessen geboten, nach dessen Beendigung die Gäste noch längere Zeit in angeregtem Gespräch in in den schönen Galeriesälen beisammen blieben.

Theater und Mustk.

116u“ 1 3 Im Königlichen Opernhause findet morgen, Mittwoch, eine Wiederholung von „Lohengrin“ statt, in der Herr Berger die Titel⸗ rolle singt, die Elsa: Frau Denera, die Ortrud: Fräulein Ober, den König: Herr Griswold, den Telramund: Herr Bachmann, den Heer⸗ rufer: Herr Bronsgeest. Die Vorstellung beginnt um 7 Uhr.

Verschiedene Erkrankungen von Mitgliedern des Königlichen Schauspielhauses machen eine Aenderung des Wochenspielplans zur Notwendigkeit. Es geht morgen, Mittwoch, „Der Familientag“, am Donnerstag „Der Mennonit“, am Freitag „Uriel Acosta“, am Sonnabend „Bürgerlich und romantisch“, am Sonntag „Minna von Barnhelm“ und am nächsten Montag „Maria Stuart“ in Szene. Die an der Theaterkasse gekauften Billette zu den abgeänderten Vorstellungen behalten ihre Gültigkeit für die angesetzten Ersatz⸗ vorstellungen (15. „Familientag“, 17. „Uriel Acosta“, 19. „Minna von Barnhelm“, 20. „Maria Stuart“), können aber auch täglich an der Vormittagskasse im Königlichen Schauspielhaufe und am Tage der betreffenden Vorstellung an der Vormittags⸗ und Abend⸗ kasse bis zum Beginn der Vorstellung gegen Erstattung auch des Aufgeldes zurückgenommen werden. Eine spätere Zurücknahme der Billette findet nicht statt. In der morgen stattfindenden Auf⸗

Mittwoch, Abends 8 Uhr:

J. Gilbert.

schaft.

Weh dem, der lügt! (Vor⸗ und Armont. „Deutsche Nationalbühne“.)

Abenteuer.

Schnurre in drei Akten von Rößler.

hügel.

Gesangsterte von Alfred Schönfeld, Musik von Donnerstag und folgende Tage: Polnische Wirt⸗

Trianontheater. (Georgenstraße, nahe Bahnhof riedrichstr.) Mittwoch, Abends 8 Uhr: Hippolytes benteuer. Schwank in drei Akten von Nance

Donnerstag und folgende Tage:

Modernes Theater. (Königgrätzer Str. 57/58.)

Mittwoch, Abends 8 ½ Uhr: Der Feldherruhügel. Roda Roda und

Donnerstag und folgende Tage: Der Feldherru⸗

führung des Lustspiels „Der Familientag“ wirken in den Hauptrollen die Damen von Mayburg, Steinsieck, Heisler, Meyer, Arnstädt, Abich, Schramm, Wienrich sowie die Herren Vollmer, Schroth, Patry, Vallentin, Geisendörfer, Eggeling, Werrack, Zeisler und Boettcher mit. Den Ludolf spielt Herr Franz Schönfeld als Gast.

In der Komischen Oper geht in Abänderung des Spielplans morgen Verdis „Troubadour“, mit Louise Petzl von der Hamburger Oper als Leonore und Ottilie Fellweock als Azucena in Szene. Den Manrico singt zum ersten Male Wang Holm. Die Aufführung von „Figaros Hochzeit“ ist auf Donnerstag verschoben.

Im Lustspielhause ist die Erstaufführung der Posse von Toni Impekoven „Die Grüne Neune“ für Ende März geplant, sodaß von dem Schwank „Meyers“ nur noch wenige Aufführungen stattfinden

u““ Mannigfaltiges.

Wittenberge, 13. März. (W. T. B.) Amtlich wird ge⸗ meldet: Bei Einfahrt des Güterzuges 7011 von Vastorf in den Bahnhof Dahlenburg am 13. d. M., 5 Uhr 45 Minuten Vormittags, kam der Zug auf dem Bahnhof nicht zum Halten, überfuhr das Einfahrtssignal von Goͤhrde und stieß mit dem dahinter haltenden Personenzug 220 leicht zusammen. Ein Bremser wurde beim Abspringen leicht verletzt. Mater ialschaden und Zug⸗ 8öö find nicht entstanden. Die Ursache ist noch nicht aufgeklärt.

St. Petersburg, 13. März. (W. T. B.) Von den Pro⸗ fessoren der Mos kauer Universität, die ihren Abschied ein⸗ gereicht haben, sind dreizehn ihres Amtes enthoben worden.

Saloniki, 13. März. (W. T. B.) Im Dorfe Monazandri (Wilajet Jannina) sind zwei Mönche von einer sechsköpfigen Bande niedergemacht, zwei angesebene Persönlichkeiten und zwei Knaben ins Gebirge geschleppt worden. Die Ver⸗ folgung ist eingeleitet.

New York, 13. März. (W. T. B.) Zur Feier des 90. Geburtstages des Prinz⸗Regenten von Bayern fand gestern abend auf Veranlassung des Bayernvereins in New York eine Festvorstellung im Neuen Deutschen Theater statt. Ernst von Possart sprach den Prolog. Unter den anderen Künstlern, die mitwirkten, war Konrad Dreher. Das Programm umfaßte zahlreiche lebende Bilder und Musikstücke. Eine künstlerisch ausgestattete Adresse wurde an den Prinz⸗Regenten gesandt. Der Vorstellung, die von einem Komitee hervorragender Deutsch⸗Amerikaner an ihrer Spitze Hugo Reisinger, veranstaltet wurde, wohnten au viele Amerikaner bei. Nach der Vorstellung hielten die Bayernvereine einen großen Festkommers ab.

Nach Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Tanger, 14. März. (W. T. B.) Ueber den Kampf vom 7. März wird noch gemeldet: Die Scherarda gaben sich den Anschein, als wollten sie sich unterwerfen, griffen aber dann plötzlich die Mahalla an; doch wurden sie geschlagen. Das Vorgehen des Leiters der französischen Militärmission Mangin, der jede Plünderung und Grausamkeit verbot, machte auf die Stämme großen Eindruck. Nur Herden wurden erbeutet und ein Drittel derselben den Truppen, zwei Drittel dem Machsen

überlasser

(Fortsetzung des Amtlichen und Nichtamtlichen in der Zweiten, Dritten und Vierten Beilage.)

Birkus Busch. Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Große Galavorstellung. Neu: Der radfahrende Bauchredner Fritz Steidler. Herr Burkhardt⸗ Foottit, Schulreiter. Zwergelown François als Kunstreiter. Die Bradnas, Jongleure mit Keulen und Hüten. Gastspiel des Herrn Direktor Pierre Althoff und Frau Direktor Adele Althoff mit ihren hervorragendsten Freiheits⸗ dressuren. Reiterfamilie Frediano. 3 Gebr. Fratellinis, urkom. Clowns. Herr Ernst Schumann, Freiheitsdressuren. Um 9 ½ Uhr: Die Ausstattungspantomime „Armin“ (Die Hermannschlacht).

Hippolytes

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Maria von Kleist⸗Retzow mit Hrn. Regierungsreferendar Herbert von Bismarck

0. (Wallnerthea ter.)

Weise.

E111“ Singakademie. Mitw.:

sitionen. Musikdirektor

Mittwoch, Abends 8 Uhr: Königlicher

Schauspiel in vier 11“ Saal Bechstein.

Westens. (Station: Zoologischer E.

Burleske Operette in Musik von Oscar Straus.

Raoul von Koczalski.

dorff (Violine).

38 Küͤnigl. Hochschule für Musik. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Liederabend von Annie Mülle⸗ meister. Mitw.: Marie Bergwein (Klavier).

Mittwoch, Abends 8 Uhr:

Konzert von Carl Thiel mit eigenen Kompo⸗ Otto Schwendy Bernhard (Orgel). Ein gemischter Chor.

Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Liederabend von Margarete Cloß. Am Klavier:

Beethoven-Saal. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Schubert⸗Liszt⸗Abend von Conrad Ausorge.

Blüthner-Saal. Mittwoch, Abends 8 Uhr: 2. Chopin⸗Abend (6. Klavierabend) von

Klindworth⸗-Scharwenka-⸗Saal. Mittwoch, Abends 8 Uhr: Konzert von Dora von Möllen⸗

a. d. H. Kniephof (Stettin). Frl. Erna Rust mit Hrn. Rittergutsbesitzer Hans Georg von der Mawitz (Berlin Groß⸗Rietz, Mark). Anne⸗ Marie Gräfin von Hacke mit Hrn. Leutnant Hermann von Hanneken (Dessau Berlin). Ursula Freiin von Puttkamer mit Hrn. Leutnant Fritz von Kietzell (Ohlau Berlin). Frl. Ruth Richnow mit Hrn. Hauptmann Walther Arens (Berlin Wilmersdorf). Hertha Freiin von Houwald mit Hrn. Leutnant Cyril von Jerin (Südende⸗Berlin Berlin). Frl. Traute von Wegnern mit Hrn. Gerichtsassessor Dr. jur. Kurt Eichwede (Potsdam Berlin). Frl. Elfriede Runschke mit Hrn. Oberleutnant z. S. Walther Gude (Breslau Flensburg). Frl. Marie von Schlegell mit Hrn. Hauptmann a. D. Arthur Domizlaff (Breslau).

Gestorben: Hr. Generalleutnant z. D. Hugo Sey⸗ fried (Schloß Tegel). Großherzogl. Oberforst⸗ meister Paul Angerstein (Ludwigslust). Hr. Major a. D. Bruno von Schlichting (Detmold). Fr. Ella von Elsner, geb. Gräfin Bredow (Neustadt a. d. Dosse). Fr. Elisabeth von Schack, geb. von Gottberg (Stolp).

(Bariton), Irrgang

Verantwortlicher Redakteur: Direktor Dr. Tyrol in Charlottenburg.

Verlag der Expedition (Heidrich) in Berlin⸗

Souper bei Maxim.

Schumann

großem Beifall stattungspantomime: Der Schmuggler. 1

Birkus Schumann. Mittwoch, Abends 7 ½ Uhr: Original Perezoff⸗Truppe, 8 Personen: Ein Apachen zu Pferde, geritten von Frl. Dora Schumann und Herru Karl Heß. Mr. Pearson als Römer. Die berühmte Reiterfamilie Clarke. Antonet 2 und Grock, die Urkomischen. Direktor Albert mit seinen neuesten Kreationen, sowie: die übrigen Spezialitäten. Um 9 Uhr: aufgenommene große Coup

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗ Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 8 5

Zwölf Beilagen

(einschließlich Börsenbeilage und Warenzeichen⸗ beilage Nr. 21),

sowie die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffent⸗ lichen Anzeigers (einschließlich der unter Nr. 2 veröffentlichten Bekanntmachungen), Aus⸗ betreffend Kommanditgesellschaften auf Aktien der und Aktiengesellschaften, für die Woche vom b 6. bis 11. März 1911.

Fischer, Hauptm. und Komp. Chef im 6. Rhein. Inf. Regt

und Ablegung der Offizierprüfung kommandiert.

Regent des Königreichs Bayern, deutschen Fürsten, hat

Fest genommen haben.

Qualität

1 mittel Verkaufte

Gezahlter Preis für 1 Doppelzentner

Menge

niedrigster ℳ!

höchster

niedrigster höchster 8bee1ö11“

höchster Doppelzentner

Außerdem wurden am Markttage (Spalte 1) nach überschläglicher Schätzung verkauft dem Doppelzentner (Preis unbekannt)

Am vorigen

Durchschnitts⸗ Markttage

*

ür

1 Doppel. Hafch. zentner preis 8

Strehlen i. Schl. Löwenberg i. Schl. e1““ Fllertissen . .. e““ 2SeZuu“

16,20 17,00

Babenhausen Mäalen. .. Geislingen

6.* Brelaun. .

Strehlen i. Schl.. Grünberg i. Schl. Löwenberg i. Schl. 11““ AZ1“ Aalen.. e“

Breskan. .. 11“ Braugerste Strehlen i. Schl.. uu6“ 15,00 Ilertisien . 1“

13,20 Strehlen i. Schl. 14,00 Grünberg i. Schl. Löwenberg i. Schl. 13,60 ““ . Neuß.. Illertissen 1 Aalen.. 16,60 Meßkirch. 14,60

Bemerkungen.

Ein liegender Strich (—) in den Spalten für Preise hat die Bedeutung, daß der betreffende Preis nicht vorgekommen ist, ein Punkt (.)

Berlin, den 14. März 1911.

Weizen. 18,20 18,30 17,90 18,80 18,70 18,70 18,50 19,50 21,00 21,10 21,10 22,60 22,60 19,20 19,20 19,80 19,80 Kernen (euthülster Spelz, Dinkel, Fesen).

21,60 21,60 23,00 23,20 23,20 21,20 21,40 22,00

Roggen. 14,00 13,80 13,60

13,80 14,20 14,00 18,80

Gerste. 13,20 13,30 15,90 16 00 15,90 16,80 19,50

19,20 18,80 19,10 19,50

17,30 17,90 18,30 18,50 20,90

22 40 21,20

14,00 12,90 13,60 13,60 14 00 14,00 18,60

14,40 14,20 13,80 14,20 14,60 15,00

13,90 14,20 13,80 14,00 14,60 15,00

14,00 17,50 16,80

12,50 15,00 15,90 19,50

Hafer. 15,00 15,20 16,00 14,40 14,80 15,00 17,80 18,00 17,00

14,10 14,00 14,00

13,80 4 14,40

14,00 as 17,50 17,00

17,20 14,60 16,80

14,20 14,60 15 80

14,70 14,60 15,80 14 20 14,40 14,00 17,60 17,80 16,80

15,20 16,00 14,60 15,00 15,00 17,80 18,60 17,00

8

Kaiserliches Statistisches Amt. van der Borght.

14 80 1 160 14,50

1 392 17,56 260 16,27

Die verkaufte Menge wird auf volle Doppelzentner und der Verkaufswert auf volle Mark abgerundet mitgeteilt. Der Durchschnittspreis wird aus den unabgerundeten Zahlen berechnet. in den letzteg sechs Spalten, daß entsprechender Bericht fehlt.

Personalveränderungen.

Königlich Preußische Armee. ffiziere, Fähnriche usw. Berlin, 10. März. v. Otto, lt. a. D., zuletzt Kommandeur des Landw. Bezirks Torgau, mit seiner Pension und der Erlaubnis zum ferneren Tragen der Uniform des Jaͤgerbats. von Neumann (I1. Schles.) Nr. 5 zur Disp. e kr. 68. der Abschied mit der gesetzlichen Pension, der Aussicht auf Anstellung

im Zivildienst und der Erlaubnis zum Tragen der Regts. Uniform bewilligt. Prinz Egon von Thurn und Taxis, Port. Unteroff.

und Abiturient der Haupt⸗Kadettenanstalt, als Lt., vorläufig ohne Patent, im Kür. Regt. von Driesen (Westfäl.) Nr. 4 angestellt und zur Kriegsschule in Hannover zur Teilnahme am Unterricht Finck, Hauptm. und Lehrer an der Kriegsschule in Danzig, als aggreg. zum Inf. Regt. Graf Schwerin (63. omm.) Nr. 14, Cebrian, Hauptm. und Komp. Chef im Inf. Regt. von der Mar⸗ witz (8. Pomm.) Nr. 61, als Lehrer zur Kriegsschule in Danzig,

versegt. v. Steuben, Oberlt. im 4. Garderegt. z. F., als Zweiter

militärischer Begleiter der beiden ältesten Prinzen⸗Söhne Seiner

Königlichen Hoheit des Prinzen Friedrich Leopold von Preußen kom⸗

diert. Kaiserliche Marine.

11. März. v. Heeringen, Vizeadmiral zur Verfügung des

Chesg der Marinestation der Ostsee, zum Chef des Admiralstabes

der Marine, Rösing, Freg. Kapitän vom Admiralstabe der Marine, um Abteil. Chef im Admiralstabe der Marine, ernannt. Admiral

Fischel, Chef des Admiralstabes der Marine, in Genehmigung

seines Abschiedsgesuches mit der gesetzlichen Pension zur Diep. gestellt; erselbe ist in Anerkennung der Seiner Majestät geleisteten Dienste ö.1. s. des Seeoffizierkorps in den Listen der Marine weiterzuführen.

. 8 Deutscher Reichstag. 146. Sitzung vom 13. März 1911, Nachmittags 2 Uhr. (Bericht von Wolffs Telegraphischem Bureau.) Auf der Tagesordnung steht die Fortsetzung der Beratung

des Etats für das Reichsamt des Innern beim Kapitel 7

Titel 1 der fortdauernden Ausgaben (Staatssekretär).

Der Präsident Graf von Schwerin⸗Löwitz eröffnet die Sitzung mit folgender Ansprache, die die Mitglieder des Hauses und des-Bundesrats stehend anhören:

Meine Herren! Seine Königliche Hoheit der Prinz Luitpold, der ehrwürdige Nestor unter den estern sein 90. Lebensjahr vollendet. Mit em gesamten deutschen Volk und insbesondere dem bayerischen Volk wird der Deutsche Reichstag den innigsten Anteil an diesem seltenen

Ich habe mir deshalb gestattet, an Seine önigliche Hoheit namens des Reichstags gestern morgen folgendes

Telegramm zu richten:

„Eure Königliche Hoheit wollen zu der selten schönen Feier der Volle dung Dero 90. Lebensjahres die ehrfurchtsvollsten und herzlichsten Glück⸗- und Segenswünsche des Deutschen Reichstags huldvoll entgegennehmen. Möge Gott der Herr den Lebensabend Eurer Königlichen Hoheit wie bisher, so auch ferner mit reichstem Glück und Freuden segnen!“

8

Ich habe darauf folgende Antwort erhalten: „Die vom Deut

richtigsten und wärmsten Dank für die bekundete freundliche Au merksamkeit zum Ausdruck zu bringen.“

Meine Herren, Sie haben sich von Ihren Plätzen erhoben und für den ehr⸗

damit Ihre Ehrfurcht, Ehrerbietung und Huldigung würdigen Jubilar zum Ausdruck gebracht. Ich stelle das fest.

Sodann setzt das Haus die Beratung des Etats des

Reichsamts des Innern fort.

Abg. Dr. Stresemann (nl.): Der Aufschwung der Konjunktur

ist ja unverkennbar; trotzdem möchte ich die Anschauung, daß wir all⸗

gemein in einer günstigen Wirtschaftslage uns befinden, nicht für die

richtige halten. Das vergangene Jahr war ein Kampfjahr zwischen Arbeitgebern und Arbeitern; in den ersten drei Vierteljahren haben sich die Streiks an Zahl vervierfacht. Die Preise aller Lebensmittel und Bedarfsgegenstände sind gestiegen und haben zu dem Verlangen allgemeiner Gehaltserhöhung der Angestellten seitens des Vereins deutscher Handlungsgehilfen geführt. Das beweist, wie auch 8 die Industrie die Schwierigkeiten gewachsen sind. Der Abschluß günstiger Handelsverträge ist mehr als je erschwert; ob die jüngsten Verhandlungen des Wirtschaftlichen Ausschusses bezüglich Schwedens zu einem Ergebnis in dieser Richtung geführt haben, wissen wir nicht. Die deutsche Pflastersteinindustrie verlangt Schutz gegen die schwedische Konkurrenz, und wir schließen uns ihrem Wunsche durchaus an. Leider stellen sich die Interessenten draußen unseren Einfluß höher vor, als er ist; wir bekommen ja nur den fertigen Vertrag und können ihn ablehnen oder annehmen. Aber auf die Einzelheiten haben wir keine Einwirkung. Neue Schwierigkeiten scheinen mit Rußland bevorzustehen in betreff des Verhältnisses zu Finnland, indem dort eine Erhöhung der Zölle droht, von der der sehr bedeutende deutsche Export dorthin hart be⸗ troffen werden würde. Wir müssen dringend wünschen, daß die be⸗ stehenden günstigen Austauschverhältnisse Deutschlands und Finnlands nicht einer plötzlichen Schädigung ausgesetzt werden. Das canadische Handelsabkommen vom vorigen Fahre ist mit Freude begrüßt worden; eitdem ist der deutsche Export nach Canada um 50 % gestiegen. Die Vereinigten Staaten von Canada sind offenbar noch ein Zukunfts⸗ land der unbegrenzten Möglichkeiten; in einem Jahre sind in dieses Land 400 000 Farmer eingewandert. Der Abschluß eines canadisch⸗ amerikanischen Abkommens bedeutet eine Niederlage der Chamberlain⸗ schen Pläne und könnte uns daher nur angenehm sein; aber es greift doch tief in unsere Handelsbeziehungen zu Canada ein. Wir hören, daß die Vergünstigungen, die Amerika Canada gewährt hat, Deutsch⸗ land nicht zu teil werden sollen trotz der Meistbegünstigungsklausel. Ist das richtig, handelt es sich da bloß wieder um ein neues System von einseitigen Vorzugszöllen? Seit dem Inkraft⸗ treten des neuen Handelsvertrages mit Portugal ist ein Jahr vergangen; die Einfuhr portugiesischer Weine und sonstiger vortugiesischer Landesprodukte ist ganz erheblich gestiegen, während wir nicht das erhalten haben, was für diese Konzession ein genügendes Aequivalent gewesen wäre. Wir sollten uns doch nicht immer beim Abschluß solcher Verträge so behandeln lassen, daß immer nur wir die Gebenden sind. Den kolossalen Rückgan

der deutschen Zuckereinfuhr nach Portugal bringe ich hier no

gar nicht einmal mit in Anschlag. Neue Schwierigkeiten erwachsen aus dem Verlangen der Zahlung eines Teiles der Einfuhrzölle in Gold. Durch die protektionistische Tendenz kommen wir jetzt auch mit Frankreich in Schwierigkeiten. Wir hatten schon voriges Jahr

eine Erhöhung der Schaumweinsteuer und andere Maßregeln gegen

Deutschen Reichstage zu Meinem Jubelfeste Mir dargebrachten Glückwünsche haben Mich mit inniger Freude erfüllt, und Ich bitte Sie, Herr Graf, der Versammlung Meinen zuf.

Frankreich angeregt. Zu einem Teile ist die Regierung diesen An⸗ regungen nachgekommen, und Frankreich hat nicht zu Repressalien greifen können. Auf diesem Wege sollte fortgefahren werden. Leider sind wir nicht in der Lage, auf einzelne Bestimmungen der Handelsverträge einzugehen. regierung in dieser Beziehung zur Seite steht, ist der Wirtschaft⸗ liche Ausschuß. Bei seiner Ergänzung hat die sächsische Industrie, die 25 % des gesamten Exportes nach Amerika liefert, nicht die genügende Berücksichtigung gefunden. Es ist nicht richtig daß das geographische Moment bei der Beurteilung wirtschaft⸗ licher Fragen ausscheidet. Es ist doch kein Zufall, daß einzelne Arten der Industrien sich in bestimmten Bezirken konzentrieren. Wenn das Königreich Sachsen, das bei seinem spezifischen Charakter der verarbeitenden Industrie auf den Export angewiesen ist, wie kein anderes Industriezentrum Deutschlands, das jede Beaisse und Hausse auf dem amerikanischen Markt bis in die letzte Hütte der Bevölkerung spürt, bei der Neuorganisation des Wirtschaftlichen Ausschusses keine Berücksichtigung findet, so löst das wenig Sym⸗ pathien der sächsischen Bevölkerung aus. Die internationale Industrie⸗ und Gewerbeausstellung in Turin folgt etwas rasch der Brüsseler Ausstellung. Ueber das in Brüssel Erreichte haben wir uns noch nicht aussprechen können. Wir stehen heute in der deutschen Industrie ganz allgemein unter dem Eindruck, daß die Weltausstellung in Brüssel zu einem glänzenden Erfolge des deutschen Gewerbefleißes geführt hat. Wir allein haben unsere Ausstellung zum Eröffnungstermin fertigstellen können und haben so vielleicht von vornherein im Brennpunkt des Interesses der Besucher gestanden. Wir haben aber auch Vorbild⸗ liches geleistet. Um so mehr sollten wir anerkennen, daß dies im Zu⸗ sammenwirken von Vertretern des Reichsamts des Innern mit dem Prä⸗ sidenten der deutschen Ausstellung, Geheimrat Ravené, erreicht ist. Wir haben damit einen neuen Weg beschritten, indem wir neben dem offiziellen Vertreter des Reichsamts des Innern einem Privatmann die Möglichkeit verschafft haben, sich für das Gelingen der Aus⸗ stellung einzusetzen. Wenn je ein Amt in vorzüglicher Weise aus⸗ gefähet ist, so war es hier durch den Geheimrat Ravené. Ich möchte offen, daß dieses Zusammenarbeiten zwischen Reichsverwaltung und Privatindustrie, zwischen privater Initiative und Bureaukratie, auch bei anderen Gelegenheiten, bei unseren ganzen Verwaltungsmaximen, vielleicht auch bei der Ausführung sozialer Gesetze im Rahmen der Selbstverwaltung sich ebenso bewähren möge. In gewissem Sinne kann man bedauern, daß jetzt nach einem Jahr auf die Brüsseler die Turiner Ausstellung folgt. Die Reichsregierung hat die Beteiligung Deutschlands beschlossen. Wenn wir uns beteiligen, so müssen wir es in einer des Deutschen Reiches würdigen Weise tun. Das Deutsche Reich bewilligt ganze 120 000 ℳ. Im Verhältnis zu den andern Ländern eine ganz geringfügige Summe. Der Leiter der Ausstellung, hat mir geschrieben, daß er damit nur gerade 18 Bureaukosten decken könnte. Gegenüber den künstlerischen Aus⸗ schmückungen, die die übrigen Nationen durch die größeren Zu⸗ schüsse ermöglichen, wird die deutsche Ausstellung sich sehr kahl und nüchtern präsentieren. Den Ausstellern selber kann man keine Opfer dafür zumuten. Sie bringen schon durch ihre Beteiligung Repräsentationskosten auf. Dabei haben wir einen der besten Plätze am Po⸗Ufer. Ich bedauere daher, daß heute in der Budgetkommission die Anregung meines Parteifreundes Dr. Görcke auf Erhöhung des Zuschusses keine Zustimmung gefunden hat. Meine Anregung eht von den Herren aus, die die Turiner vorbereiten. Vir haben für die Kunstausstellung in Rom noch eine Nachforderung im Etat. Vielleicht könnte man davon etwas für Turin übernehmen. Wir setzen das, was wir in Brüssel an Erfolgen errungen haben, gegebenenfalls in Turin aufs Spiel, und dieser Nachteil steht in keinem

Verhältnis zu den etwa 50 000 ℳ, die noch erforderlich wären.

Das einzige Gremium, das der Reichs⸗