1911 / 72 p. 6 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 24 Mar 1911 18:00:01 GMT) scan diff

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Ich kann ihm mitteilen, daß gerade gestern sowohl der Bürgermeister wie auch der erste Beigeordnete von Kleve bei mir gewesen sind, und daß ich ihnen zugesagt habe, ihre Wünsche möglichst wohlwollend prüfen zu lassen. Die Herren haben sich mit der von mir ihnen ge⸗ gebenen Erklärung zufrieden gegeben, und ich zweifle nicht, daß es möglich sein wird, die Wünsche der Stadt Kleve bezüglich ihres Waldes und Tiergartens im wesentlichen zu erfüllen.

Ich habe eine gleiche Hoffnung auch bezüglich des Waldgürtels von Berlin; ich will aber, nachdem ich schon in der zweiten Lesung mich mit dieser Frage befaßt habe, jetzt bei der Kürze der Zeit nicht wieder darauf eingehen. Nur eins möchte ich hervorheben. Wenn -der Forst⸗ fiskus größere Waldkomplexe in der Nähe von Berlin den beteiligten Kommunen oder den zum Zweckverbande vereinigten Kommunen abgibt, so wird er das jedenfalls mit der Auflage tun, daß diese Waldkomplexe dauernd als Wald erhalten bleiben. Es kann nicht davon die Rede sei, daß dieser Wald nach einer Reihe von Jahren wieder verkauft wird, um den Städten die Möglichkeit zu geben, ihn zu einem bedeutend höheren Preise als Bauplatz wieder zu verwerten; darüber ist auch zwischen der preußischen Staats⸗ verwaltung und der bisherigen Vertretung der Interessenten gar kein Zweifel gewesen.

Meine Herren, die letzten Redner sind auch wieder auf die Organisation der Waldarbeiter zu sprechen gekommen. Ich hätte vom Standpunkte der preußischen Forstverwaltung eigentlich keine Ver⸗ anlassung, das zu ergänzen, was ich bereits in der zweiten Lesung aus⸗ geführt habe. Ich möchte aber bei der sich an diese Frage geknüpften Diskussion doch noch einmal hervorheben, daß ich ausdrücklich am 30. Januar d. J. erklärt habe, daß ich ein Bedürfnis für die Organisation von Waldarbeitern überhaupt nicht anerkennen könne. Ich habe das damit motiviert, daß in der preußischen Forstverwaltung überhaupt nur ein Fünftel der Waldarbeiter als ständige Arbeiter zu betrachten sind, daß vier Fünftel vorübergehende und Saisonarbeiter sind, und daß tatsächlich diese Arbeiter selbst kein Bedürfnis empfinden, sich zu organisieren. In Uebereinstimmung mit dem Herrn von Berlepsch, dem früheren Handelsminister, und auch, wie ich hinzu⸗ füge, mit dem früheren Handelsminister Delbrück, der zuerst die Worte des Freiherrn von Berlepsch erwähnt hat, habe ich ausdrücklich hervor⸗ gehoben, daß die staatliche Verwaltung an sich die Arbeiter nicht auf ihr Glaubensbekenntnis hin untersucht, daß sie sich aber unter allen Umständen das Recht vorbehalten muß, diejenigen Arbeiter, welche agitieren und den Frieden stören, aus ihren Betrieben zu entfernen oder von denselben fern zu halten. (Sehr richtig! rechts.) Der Staat tut damit nichts anderes, als auch die von der Sozialdemokratie ein⸗ gerichteten Betriebe, wie ich zu meiner Befriedigung aus den Worten des Herrn Abg. Ströbel entnommen habe. Ich glaube, in Anspruch nehmen zu können und auch durch meine Vergangenheit bewiesen zu haben, daß meine Arbeiterfreundlichkeit in keiner Weise geringer ist als die des Staatsministers Freiherrn von Berlepsch. Aber ihn sowohl wie mich trennt ein Abgrund in der grundsätzlichen Auffassung von der Arbeiterfreundlichkeit der Sozialdemokratie. (Bravo! rechts.) Ich werde auch in meiner jetzigen Verwaltung zu bekunden ver⸗ suchen, daß ich ein Herz für die Arbeiter und ihre Bedürfnisse habe und denselben Weg verfolgen will, auf welchem schon bisher besonders für das Wohl der Waldarbeiter gesorgt worden ist; ich werde ebenso darauf halten, daß die Autorität des Staats als Arbeitgeber nicht Schaden leidet, und daß der Friede auch in den mir unterstellten Betrieben aufrechterhalten wird, selbst auf die Gefahr hin, damit das Mißfallen der Sozialdemokratie erregen zu müssen. (Bravo! rechts.)

Abg. von Arnim beantragt Schließung der Besprechung.

Der Antrag wird mit den Stimmen des Zentrums und der Rechten angenommen.

Abg. Hoffmann: Das Zentrum verhindert die Antwort.

Der Etat der Ansiedlungskommission für West⸗ preußen und Posen wird nach kurzen Ausführungen des Abg. Dr. Mizerski (Pole) gegen die Stimmen der Polen und des Zentrums genehmigt.

Sen Etat der landwirtschaftlichen Verwaltung bitte

Abg. Kuhn⸗Ahrweiler (Zentr.) die Regierung um Abhilfe für die Winzernot.

Abg. von Kloeden (b. k. F.) wendet sich dagegen, daß bei der Unterstützung der Winzer alle über einen Kamm geschoren würden; der Notstand sei allgemein, aber doch im einzelnen verschieden. Die Regierung müsse alles tun, um die Abwanderung dieser Bevölkerung zu verhindern und sie dauernd unserem Vaterlande zu erhalten.

Abg. Engelsmann (nl.) bedauert, daß auf den vom Hause an⸗ genommenen Antrag betreffs Beseitigung der Winzernot noch keine Antwort erfolgt sei. Der Provinziallandtag von Rheinland habe seinerseits die erforderlichen Mittel bewilligt. So groß wie jetzt sei die Not im Weinbaugebiet noch nie gewesen: deshalb habe die Be⸗ völkerung Anspruch auf die Hilfe des Staates, um den Heu⸗ und Sauerwurm bekämpfen zu können.

Minister für Landwirtschaft, Dr. Freiherr von Schorlemer:

Meine Herren! Ich kann wohl an dieser Stelle nachholen, was ich vorhin mitzuteilen unterlassen hatte, daß nämlich die landwirt⸗ schaftliche Verwaltung nicht gesonnen ist, ihren Weinbergbesitz sowohl an der Nahe wie an der Mosel weiter zu vergrößern. Wenn in der letzten Zeit das Gerücht verbreitet worden ist, es würden an der Mosel oder Saar noch weitere Weinberge gekauft, so ist das un⸗ richtig; ich habe im Gegenteil schon vor einigen Tagen verfügt, daß von einem Ankauf weiterer Weinberge, die speziell zur Arrondierung angeboten waren, Abstand genommen werden soll. Ich befinde mich dabei in Uebereinstimmung mit den Erklärungen, die auch schon von meinem Herrn Amtsvorgänger hier abgegeben worden sind.

Was nun die Hilfsaktion zur Bekämpfung des Heu⸗ und Sauer⸗ wurms und zur Beseitigung der Notlage der Winzer angeht, so muß ich nach den bisherigen Ergebnissen in Uebereinstimmung mit dem Herrn Finanzminister an der Auffassung festhalten, daß die vom Staat in Aussicht gestellten Beihilfen unter der Voraussetzung als genügend anzusehen sind, daß sich auch die Provinzialverwaltung resp. der Kommunalverband Wiesbaden und die Kreise in entsprechender Weise beteiligen. (Abg. Cahensly: Die Kreise haben ja selber nichts!)

Meine Herren, für die Rheinprovinz steht für die Winter⸗ bekämpfung im ganzen die Summe von 100 000 zur Verfügung, für die Sommerbekämpfung das Doppelte, 200 000 ℳ, und außerdem hat der rheinische Provinziallandtag auf Ersuchen der Staatsregierung noch die Summe von 100 000 zur Beseitigung der Winzernot und

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Domänen und Forsten

zu dem Zwecke zur Verfügung gestellt, daß aus dieser durch die Staatsbeihilfen auf 200 000 erhöhten Summe die unverzinslichen Darlehne in der bereits früher besprochenen Weise gegeben werden. Ich muß in Uebereinstimmung mit den Regierungspräsidenten und dem Oberpräsidenten der Rheinprovinz auch hier nochmals betonen, daß voraussichtlich auch damit der Winzernot, soweit die Rhein⸗ provinz in Betracht kommt, abgeholfen werden kann. (Widerspruch.)

Was die Bekämpfung des Heu⸗ und Sauerwurms angeht, so darf ich nur daran erinnern, daß gerade in der bayerischen Pfalz, wo ja nach Ihrer Meinung der Staat in viel besserer und ausreichenderer Weise eingegriffen hatte wie in Preußen, das Ende vom Liede ein kleiner Ausstand der Winzer gewesen ist, die ihrerseits behauptet haben, daß die Behörde durchaus nicht die Berechtigung hätte, in ihren Weinbergen das Abreiben der Weinstöcke selbst in die Hand zu nehmen! (Heiterkeit.) Ich bin fest überzeugt, daß, wenn wir am Rhein, sowohl im Rheingau wie an der Mosel, in derselben Weise vorgegangen wären wie Bayern, wir dasselbe erlebt haben würden: es würde sich eine ganze Reihe von Gemeinden dagegen verwahrt haben, daß in dieser Weise die Bekämpfung des Heu⸗ und Sauer⸗ wurms stattfinde.

Es ist leider wahr: wir befinden uns in den Mitteln zur Bekämpfung des Heu⸗ und Sauerwurms noch auf dem Wege der Versuche, und es wird gar nicht möglich sein, auch wenn man einen Zwang auf diesem Gebiete ausüben wollte, jeden Winzer und jede Gemeinde anzuhalten, die gleichen Mittel zur Bekämpfung an⸗ zuwenden.

Was nun die Aussichten für das nächste Jahr angeht, so wird mir auch Herr Abg. Engelsmann zugeben, daß wir gar nicht wissen, was im laufenden Jahre aus dem Heu⸗ und Sauerwurm wird. Es ist leicht möglich, daß, falls wir ein gutes Frühjahr haben, falls die Blüte in wenigen Tagen zu Ende kommt, das Erscheinen des Heu⸗ und Sauerwurms minimal wird. Wo würden dann alle die Gelder bleiben, die zu seiner Bekämpfung verwendet werden sollen?

Also ich glaube, meine Herren, Sie können sich trösten. Die Königliche Staatsregierung wird ihre Pflicht gegenüber den Winzern nicht vernachlässigen; aber sie hat sich auch sagen müssen, daß sie in der Bewilligung der Mittel nicht weitergehen durfte, als sie gegangen ist, schon mit Rücksicht darauf, daß schließlich auch diese Staats⸗ beihilfen aus dem allgemeinen Staatssäckel genommen werden müssen, daß sie sämtlichen Staatsbürgern zur Last fallen und daß doch weitaus der größte Teil der preußischen Monarchie kein Weinbergs⸗ real besitzt, daß also mit anderen Worten die Staatsbeihilfen zum größeren Teil von denjenigen gegeben werden, die am Weinbau nicht iuteressiert sind. Ich glaube, auch dieser Gesichtspunkt ist in der bisherigen Diskussion nicht genügend berücksichtigt worden.

Ich möchte auf die Lage im Rheingau und speziell auf den so⸗ genannten Winzerkrach in Eltville in diesem Augenblick nicht näher eingehen, weil die Verhandlungen über die Sanierung der Winzer⸗ genossenschaften sich noch in der Schwebe befinden. Aber der Rhein⸗ gau, und vor allen Dingen die Winzer in Eltville, können sich darauf verlassen, daß von der Staatsregierung, wie zu meiner Freude auch Herr Abg. von Kloeden anerkannt hat, bisher sehr großes Entgegen⸗ kommen gezeigt worden ist und daß wir auch das Möglichste tun werden, um den Winzern in ihrer traurigen Lage auch fernerhin bei⸗ zustehen.

Abg. Meyer⸗Diepholz (nl.) wünscht milde Handhabung der Sperrmaßregeln bei der Bekämpfung der Maul⸗ und Klauenseuche und volle Entschädigung der Besitzer bei Verlusten an Tieren.

Abg. Dr. Gaigalat (kons.) wünscht wiederholt, daß die Fisch⸗ meister sich nicht bloß als Polizeibeamte sühlen, sondern ein gutes Verhältnis zu der Fischereibevölkerung anbahnen mögen, und bringt eine Reihe von Wüͤnschen der Fischer in seiner litauischen Heimat zur Sprache.

Abg. Hoff (fortschr. Volksp.) bemängelt das System der Tuberkulin⸗ impfung und beschwert sich über die Maßregelung von Tierärzten in der Quarantäneanstalt in Kiel.

Abg. Freiherr von Los (Zentr.) bedauert die ablehnende Haltung des Ministers gegenüber den Wünschen der Winzer und wünscht eine leichtere Handhabung des Seuchengesetzes.

Abg. Leinert (Soz.): Billigt der Minister, daß der Bund der Landwirte auf Kosten des Reichs seine Parteiagitation betreibt? Will die Regierung dazu beitragen, daß der Korruptionsfonds, der durch das Kaligesetz gebildet worden 16 in Preußen dem Bunde der Landwirte zu Agitationszwecken zur Verfügung gestellt wird? Als ich bei der zweiten Lesung die Lage der Landarbeiter beleuchtete, fielen der Direktor des Bundes der Landwirte, ein konservativer Pfarrer und ein Zentrumsgraf über mich her und sagten, ich verstände nichts von der Landwirtschaft. Die Kinder werden auf dem Lande aus⸗ gebeutet. (Lachen rechts.) Sie sind gar nicht imstande, sich über derartige Dinge ein Urteil zu bilden. Sie haben eine Jugend genossen, die mit der der Arbeiterkinder auf dem Lande nicht verglichen werden kann. (Abg. Hoffmann: Sie können nur Schnaps brennen!) Ein recht bezeichnender Fall von Terrorismus ist in dem charakteristischen Kreise Labiau passiert. Da wurde ein Arbeiter, der regelrecht gekündigt hatte, auf Grund des § 67 der Gesindeordnung von dem Amtsvorsteher, der sein Arbeitgeber war, zu 60 Geld⸗ strafe verurteilt, wenn er nicht seinen Dienst innerhalb 24 Stunden antreten würde. Weder beim Landrat noch beim Regierungs⸗ präsidenten hat der Arbeiter Recht bekommen. Er mußte erst an das Oberverwaltungsgericht gehen, das das Vorgehen gegen den Arbeiter als ungesetzlich bezeichnete. So wird das Recht dem Gesinde gegen⸗ über gebeugt.

Abg. Dr. von Woyna (freikons.): Wenn man planmäßig die Kultur der Oedländereien in die Hand nehmen will, so muß man nach den Gründen fragen, die bisber verhindert haben, daß diese großen Flächen kultiviert wurden. Da ist in erster Linie das Interesse der Industrie vorhanden, die Wassermassen möglichst aufzustauen, während hier das Wasser den großen Wasserläufen entzogen werden würde. Ehe diese Vorfrage nicht gelöst ist, werden wir an eine Meliorationspolitik nicht herantreten können. ..“ 1

Abg. Gyßling (fortschr. Volksp.) weist auf die große Verbrei⸗ tung der Maul⸗ und Klauenseuche in den ostpreußischen Grenzbezirken hin und bittet den Minister, gegen die Seuche energisch vorzugehen.

Abg. Dr. Hahn (B. d. L.) stimmt dem Vorredner zu, bittet ihn aber, nun auch die Konsequenzen zu ziehen und nicht mehr für die Oeffnung der Grenzen einzutreten. Die polizeilichen Be⸗ stimmungen müßten möglichst entgegenkommend angewendet werden, damit den örtlichen besonderen Verhältnissen Rechnung getragen

werden könne. Minister für Schorlemer: Meine Herren! Ich widerstehe bei der vorgerückten Zeit der Versuchung, nochmals eingehender auf dasjenige zurückzukommen, was auf meine letzten Ausführungen über die Winzernot und die Hilfe der Staatsregierung erwidert worden ist. Ich möchte aber ent⸗ schieden Verwahrung dagegen einlegen, als wenn der Staat auch zu den sogenannten Weinbergschädlingen gehört und seinerseits eigentlich dazu beigetragen hätte, die Lage der Winzer⸗

Landwirtschaft ꝛc. Dr. Freiherr von

bevölkerung zu verschlechtern. Ich kenne die Weingebiete des Westens

aus eigener Anschauung wie wohl keiner hier im ganzen Hause, und ich glaube, daß kein anderes Gebiet in der ganzen preußischen Monarchie dem Steaate so dankbar sein kann für die langjährige und große Unter⸗ stützung, die ihm zuteil geworden ist, wie gerade das Weinbaugebiet. Wer bezahlt denn die Weinbauwanderlehrer, die Reblausbekämpfung, und wer ist durch Anstalten wie Geisenheim seit vielen Jahren den, Winzern vorbildlich an die Hand gegangen? Das wird auch seitens der Winzer dankbar anerkannt, und ich gebe mich deswegen auch der Hoffnung hin, daß die gegenwärtige Hilfsaktion der Königlichen Staatsregierung im Lande verstanden wird. Ueberall, soweit wie meine Erkundigungen reichen, ist man dabei, mit Unterstützung der Behörden an der Bekämpfung der Weinbergschädlinge zu arbeiten, und ich muß offen gestehen, daß mir Klagen über mangelhafte Unter⸗ stützung, abgesehen von diesem hohen Hause, überhaupt noch nicht zu Ohren gekommen sind.

Meine Herren, die Maul⸗ und Klauenseuche hat ja zu unserm großen Bedauern weitere Fortschritte gemacht. Wenn auch in Preußen selbst eine geringe Abnahme zu konstatieren ist, so sind doch andere Gebiete, besonders auch der Süden und Westen Deutschlands, immer mehr von ihr heimgesucht worden. Unter diesen Umständen ist es nicht möglich gewesen, die Sperr⸗ und Ahwehr⸗ maßregeln in demselben Umfange wie bisher aufrechtzuerhalten. Es ist bereits erwähnt worden, daß bezüglich der Arbeit auf dem Acker weitgehende Nachsicht geübt worden ist. Ich habe aber ebenso auch in Aussicht genommen, bezüglich des demnächstigen Auftriebs auf die Weide den nachgeordneten Behörden die Möglichkeit zu geben, je nach Lage der örtlichen Verhältnisse ebenfalls den Wünschen der Landwirte nach Möglichkeit entgegenzukommen. (Bravo!) Auf der einen Seite darf ja nicht außer acht gelassen werden, daß wir voraussichtlich auch im Sommer noch mit dieser Seuche zu tun haben werden, daß es uns nicht möglich sein wird, sie bis dahin vollständig auszurotten, und daß schon im Interesse der Landwirte, die von der Seuche noch nicht heimgesucht sind, auch fernerhin Schutzmaßregeln nicht entbehrt werden können. Aber auf der andern Seite sind die wirtschaftlichen Nachteile, die den Landwirten gerade im Sommer durch die strengeren Maß⸗ regeln zugefügt werden, so groß, daß wir aus diesem Grunde schon Nachsicht üben müssen. Ich glaube, den Herren, die hier über Maul⸗ und Klauenseuche gesprochen haben, die Versicherung geben zu können, daß alles, was möglich ist, seitens der landwirtschaftlichen Verwaltung geschehen wird, und daß wir vor allen Dingen dafür Sorge tragen werden, daß auch die unteren Behörden in der Lage sind, die nachgesuchten Erleichterungen zu gewähren.

Was die Beseitigung der Maul⸗ und Klauenseuche durch Tötung angeht, so ist das leider ein Mittel, das nur dann Erfolg verspricht, wenn es sich um einzelne Fälle von Maul⸗ und Klauenseuche in einem größeren Bezirke handelt. Sobald die Maul⸗ und Klauenseuche den Umfang angenommen hat wie jetzt, würde uns die Tötung an einer Stelle gar nichts helfen, wir würden an einer anderen Stelle umso⸗ mehr Seuchenausbrüche zu verzeichnen haben, und wir würden große Mittel aufwenden müssen, deren Aufwendung mit Rücksicht auf den Erfolg nicht gerechtfertigt erscheinen würde.

Der Herr Abg. Leinert ist dann auf die Frage einer Statistik über Agrarverhältnisse eingegangen. Der von ihm erwähnte Antrag des Lundesökonomiekollegiums liegt mir noch nicht vor, und ich bin deshalb auch nicht in der Lage, mich über seinen Inhalt weiter zu äußern. Aber eins kann ich doch auch heute schon bemerken: Wenn unsererseits eine Statistik aufgenommen wird, so geschieht es nicht zu dem Zwecke, gewisse Verhältnisse zu beschönigen, sondern sie aufzuklären und wenn möglich zu bessern. Ich habe deshalb auch kein Bedenken, eine der⸗ artige Statistik der Oeffentlichkeit und allen denjenigen zugänglich zu machen, die bei derselben interessiert sind.

Dem Herrn Abg. Dr. von Woyna bin ich sehr dankbar für seine Ausführungen bezüglich der Moorkultur, auf die ich natürlich jetzt nicht weiter eingehen kann. Er kann aber davon überzeugt sein, daß gerade ein planmäßiges Arbeiten an erster Stelle von uns betont und ins Auge gefaßt wird. (Bravo!)

Wenn dann noch über die Baustelle bei der Landwirtschaftskammer in Hannover gesprochen worden ist, die ja auch von andern Land wirtschaftskammern in ähnlicher Weise eingerichtet worden ist, so muß ich doch ausdrücklich hervorheben, daß diese Baustellen sich in der Regel nicht mit der Ausführung von Arbeiten befassen, also nach dieser Richtung hin nicht den Architekten und sonstigen Bauunternehmer das Brot nehmen, sondern daß sie lediglich projektieren. Dieses Projektieren ist im Interesse der Landwirtschaft durchaus erwünscht. Es hat sich herausgestellt, daß verhältnismäßig wenige Baumeister imstande sind,

wirklich brauchbare und praktische Gebäude für landwirtschaftliche

Zwecke fertigzustellen. Das ist auch der Grund gewesen, weswegen die Landwirtschaftskammer Hannover sich dieser Aufgabe unter⸗ zogen hat. j

Der Etat der Gestütverwaltung wird nach einer kurzen

Bemerkung des Abg. Dr. Lohmann (nl.) erledigt.

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vertagt.

Nr. 12 der „Veröffentlichungen des Kaiserlichen Ge⸗ sundheitsamts“ vom 22. März 1911 hat folgenden Inhalt: Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen ansteckende Krankheiten. Desgl. gegen Pest. Desgl. gegen Cholera. Sanitätsbericht über die dänische Marine, 1909/10. Gesetzgebung usw. (Oesterreich). Franzbranntwein. (Frankreich.) Gesundheitsdienst. (Belgien.) Frauennachtarbeit. (Dänemark.) Bäckereien ꝛc. (Rumänien.) Sonntagsruhe. Tierseuchen im Deutschen Reiche, 15. März. Desgl. im Auslande. Desgl. in Italien, 4. Vierteljahr 1910. Maul⸗ und Klauen seuche in Frankreich. Tierseuchen in Rußland, 3. Vierteljahr 1910. Zeitweilige Maßregeln gegen Tierseuchen. (Preußen, Reg.⸗Bez. Aurich, Bayern, Württemberg, Baden.) Ver⸗ mischtes. (Deutsches Reich.) Aussatz, 1910. (Bayern.) Genick starre, 2. Halbjahr 1910. (Philippinen.) Aussatz, 3. Vierteljahr 1910. Geschenkliste. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutschen Orten mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgleichen in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Kranken häusern deutscher Großstädte. Desgleichen in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Grundwasserstand und Boden⸗ wärme in Berlin und München, Februar. Beilage: Gerichtliche Entscheidungen auf dem Gebiete der öffentlichen Gesundheitspflege (Heilmittel, Gifte).

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Um 7 Uhr wird die weitere Beratung auf Freitag 10 Uhr

Handel und Gewerbe.

(Aus den im Reichsamt des Innern zusammengestellte „Nachrichten für Handel und gammenge) 4

Handelsauskunftstellen englischer Kolonialregierungen in London.

Eine Reihe englischer Kolonialregierungen unterhält in London Handelsauskunftstellen (TPrade Enquiry Offices), deren Adressen in nachfolgender Zusammenstellung enthalten sind:

Canada: 17, Viectoria Street, S. W. (Filiale: 73, Basinghall Street, w. C.); Australischer Bund (Commonwealth of Kustralia): 72, Vicetoria Street, S. W.; Neuseeland: 13, Victoria Street, SW.; Neusüdwales: 123 —5, Cannon Street, E. C.; Victoria: Melbourne Place, Strand, W. C.; Queensland: 409, West Strand, W. C.; Südaustralien: Street, E. C.; Westaustralien: 15, Victoria Street, S. W.; Tasmanien: 5, Victoria Street, S. W.; Südafrikanische Union (Union of South Africa): Trades Commissioner, 98, Victoria Street, S. W.

Wegen Handelsauskünfte über Rhodesia wende man sich an The office the British South Africa Co., 2, London Wall Buildings E. C.

Wagengestellung für Kohle, Koks und Briketts am 23. März 1911:

Ruhrrevier Oberschlesisches Revier Anzahl der Wagen 8

24 923 012

Der Aufsichtsrat der Kölnischen Feuerversicherungs⸗ Gesellschaft Colonia beschloß, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Cöln, der am 12. Mai stattfindenden Hauptversammlung für 1910 eine Dividende von 465 für die Aktie (Vorjahr 450 ℳ) in Vorschlag zu bringen.

Der Aufsichtsrat der Rückversicherungs⸗Aktiengesell⸗ schaft Colonig wird, laut Meldung des „W. T. B.“ aus Cöln, der am 12. Mai stattfindenden Hauptversammlung die Verteilung sinn Dividende von 100 (Vorjahr 80 ℳ) für die Aktie vor⸗ schlagen.

London, 23. März. (W. T. B.) „Der Geschäftsbericht der ECunard⸗Gesellschaft für 1910 weist einen Reingewinn von

994 149 Pfd. Sterl. auf. Nach Vorschlag der Verwaltung soll eine

Dividende von 5 % verteilt werden.

London, 23. März. (W. T. B.) Bankausweis. Total⸗ reserve 31 403 000 (Abn. 88 000) Pfd. Sterl., Noten⸗ umlauf 27 367 000 (Zun. 257 000) Pfd. Sterl., Barvorrat 40 320 000 (Zun. 169 000) Pfd. Sterl., Portefeuille 39 045 000 (Zun. 3 439 000) Pfd. Sterl., Guthaben der Privaten 41 451 000 Zun. 1 380 000) Pfd. Sterl., Guthaben des Staats 25 781 000 (Zun. 2 405 000) Pfd. Sterl., Notenreserve 30 150 000 (Abn. 65 000 Fa Regierungssicherheit 15 138 000 (Zun. 500 000) Pfd. Sterl. Prozentverhältnis der Reserve zu den Passiven 465 gegen 498 in der Vorwoche. Clearinghouseumsatz 263 Millionen, gegen die ent⸗ sprechende Woche des Vorjahres weniger 21 Millionen.

Paris, 23. März. (W. T. B.) Bankausweis. Bar⸗ vorrat in Gold 3 250 648 000 (Zun. 5 528 000) Fr., do. in Silber 839 464 000 (Zun. 6 898 000) Fr., Portefeuille der Hauptbank und der Filialen 1 001 210 000 8 1 093 000) Fr., Notenumlauf 5 138 000 000 (Abn. 56 811 000) Fr., Laufende Rechnung der Privaten 603 435 000 (Zun. 73 476 000) Fr., Guthaben des Staatsschatzes 146 223 000 (Zun. 5 440 000) Fr., Gesamtvorschüsse 617 835 000 (Abn. 2 005 000) Fr., Zins⸗ und Diskonterträgnis 10 319 000 (Zun. 485 000) Fr. Verhältnis des Barvorrats zum Noten⸗ umlauf 79,60.

Berlin, 23. März. Marktpreise nach Ermittlungen des

Königlichen Poltzeipräsidiums. (Höchste und niedrigste Preife.) Der Doppelzentner für Weizen, gute Sorte †) 19,75 ℳ, 19,71 ℳ. Weizen, Mittelsortef) 19,27 ℳ, 19,63 ℳ. Weizen, geringe Sorte†) 19,59 ℳ, 19,55 ℳ. Roggen, gute Sortef) 14,80 ℳ, 14,78 ℳ. Roggen, Mittelsorte) 14,76 ℳ, 14,74 ℳ. Roggen, geringe Sortef) 14,72 ℳ, 14 70 ℳ. Futtergerste, gute Sorte“*) 17,00 ℳ, 16,20 ℳ. Futtergerste, Mittelsorte“) 16,10 ℳ, 15,30 ℳ. Futtergerste, geringe Sorte *) 15,20 ℳ, 14,40 ℳ. Hafer, gute Sorte *) 18,20 ℳ, 17,50 ℳ. Hafer, Mittelsorte*) 17,40 ℳ, 16,70 ℳ. Hafer, geringe Sorte*) 16,60 ℳ, 15,90 ℳ. Mais (migxed) gute Sorte 13,90 ℳ, 13,30 ℳ. Mais (mixed) geringe 52 —,— ℳ, —,— ℳ. Mais (runder) gute Sorte 14,20 ℳ, 13,80 ℳ. Richtstroh —,— ℳ, —,— ℳ. Heu —,— ℳ, —,— ℳ. (Markt⸗ hallenpreise.) Erbsen, gelbe zum Kochen 50,00 ℳ, 30,00 ℳ. Speisebohnen, 5 50,00 ℳ, 30,00 ℳ. Linsen 60,00 ℳ, 20,00 ℳ. Kartoffeln (Kleinhandel) 8,00 ℳ, 5,00 ℳ. Rindfleisch von der Keule 1 kg 2,30 ℳ, 1,60 ℳ; do. Bauchfleisch 1 kg 1,80 ℳ, 1,20 ℳ. Schweinefleisch 1 kg 1,90 ℳ, 1,20 ℳ. Kalbfleisch 1 kg 2,40 ℳ, 1,20 ℳ. Hammelfleisch 1 kg 2,20 ℳ, 1,40 ℳ. Butter 1 kg 3,00 ℳ, 2,20 ℳ. Eier (Markthallenpreise) 60 Stück 5,00 ℳ, 3,40 ℳ. Karpfen 1 kg 2,40 ℳ, 1,20 ℳ. Aale 1 kg 3,00 ℳ, 1,60 ℳ. Zander 1 kg 1,40 ℳ. Hechte 1 kg 2,80 ℳ, 1,30 ℳ. Barsche 1 kg 0,80 ℳ. Schleie 1 kg 3,40 ℳ, 1,40 ℳ. Bleie 1 kg 0,80 ℳ. Krebse 60 Stück 28,00 ℳ, 4,00 ℳ. b Bahn. . rei Wagen und ab Bahn.

Kursberichte von auswärtigen Fondsmärkten.

Hamburg, 23. März. (W. T. B.) (Schluß.) Gold in Barren das Kilogramm 2790 Br., 2784 Gd., Silber in Barren das Kilogramm 72,25 Br., 71,75 Gd.

Wien, 24. März, Vormittags 10 Uhr 50 Min. (W. T. B.) Einh. 4 % Rente M. /N. pr. ult. 92,95, Einh. 4 % Rente Januar/Juli pr. ult. 92 95, Oesterr. 4 % Rente in Kr.⸗W. pr. ult. 92,95, Ungar. 4 % Goldrente 111,55, Ungar. 4 % Rente in Kr.⸗W. 91,50, Türkische Lose per medio 256 50, Orientbahnaktien pr. ult. —,—, Oesterr. Staatsbahnaktien (Franz.) pr. ult. 756,00, Südbahn⸗ gesellschaft (Lomb.) Akt. pr. ult. 113 50, Wiener Bankvereinaktien 557,00, Oesterr. Kreditanstalt Akt. pr. ult. 667,75, Ungar. allg. Kreditbankaktien 855,50, Oesterr. Länderbankaktien 536,50, Uhnionbank aktien 632,00, Deutsche Reichsbanknoten pr. ult. 117,45, Brüxer Kohlenbergb.⸗Gesellsch.⸗Akt. —,—, Oesterr. Alpine Montangesell⸗ schaftsaktien 818,50, Prager Eisenindustrieges.⸗Akt. —,—.

London, 23. März. (W. T. B.) (Schluß.) 2 ¼ % Eng⸗ lisch Konsols 82, Silber prompt 24 ⁄6, per 2 Monate 24 ⅛, Privatdiskont 2½. Bankeingang 49 000 Pfd. Sterl.

Paris, 23. März. (W. T. B.) (Schluß.) 3 % Franz. Rente 96,40.

Madrid, 23. März. (W. T. B.) Wechsel auf Paris 108,45.

Lissabon, 23 März. (W. T. B.) Goldagio 10.

New York, 23. März. (W. T. B.) (Schluß.) Die schon ohnehin geringe Geschäftstätigkeit erfuhr auch heute eine weitere Ein⸗ schränkung; der Umsatz belief sich auf nur 169000 Stck. Die Grund⸗ stimmung der Börse war anfangs auf Deckungen fest. Auch zeigten ich Bemühungen, die Kurse in die Höhe zu treiben, sie hatten aber wenig Erfolg, da mehrfach Angebot hervortrat. Die Festigkeit der Missouri⸗Pacificbahn war darauf zurückzuführen, daß in diesem Papier ein großes Dekouvert besteht. Unter Realisierungen erfolgte später eine Abschwächung, die angebotene Ware fand aber Aufnahme. Im allgemeinen war die Spekulation wenig geneigt, neue Engagements einzugehen. Das Geschäft wurde dann sehr träge, die Kurse konnten

85, Gracechurch.

sich aber ziemlich behaupten. Canada Paeifies zogen erneut an und erreichten den höchsten Kurs seit Bestehen der Gesellschaft. Schluß stetig. Tendenz für Geld: Stetig. Geld auf 24 St inden Durckschn.⸗ Zinsrate 2 ¼, do. Zinsrate für letztes Darlehn des Lages 2 ½, Wechsel auf London 4,8420, Cable Transfers 4,8650.

Rio de Janeiro, 23. März. (W. T. B.) Wechsel auf London 16116.

Kursberichte von auswärtigen Warenmärkten. 8

Essener Börse vom 23. März 1911. Amtlicher Kursbericht. Kohle n, Koks und Briketts. (Preisnotierungen des hcericht Westfälischen Kohlensyndikats für die Tonne ab Werk.) I. Gas⸗ und Flammkohle: a. Gasförderkohle 12,00 - 14,00 ℳ, b. Gas⸗ flammförderkohle 11,00 12,00 ℳ, c. Flammförderkohle 10,50 bis 11,00 ℳ, d. Stückkohle 13,50 14,50 ℳ, e. Halbgesiebte 13,00 bis 14,00 ℳ, f. Nußkohle gew. Korn I und II 13,50 14,50 ℳ, do. do. III 12,75 13,25 ℳ, do. do. IV 11,75 12,25 ℳ, g. Nuß⸗ gruskohle 0— 20/30 mm 7,50 8,50 ℳ, do. 0 50/60 mm 850 bis 10,00 ℳ, h. Gruskohle 5,75 8,50 ℳ; II. Fettkohle: a. Förder⸗ kohle 10,50 11,00 ℳ, b. estmelierte Kohle 12,35 12,85 ℳ, c. Stückkohle 13,50 14,00 ℳ, d. Nußkohle gew. Korn 1 13,50 bis 14,50 ℳ, do. do. II 13,50 14,50 ℳ, do. do. III 12,75 13,75 ℳ, do. do. IV 11,75 12,50 ℳ, o. Kokskohle 11,25 12,00 ℳ; III. Magere Kohle: a. Förderkohle 9,50 10,50 ℳ, b. do. melierte 11,25 12,25 ℳ, c. do. aufgebesserte, je nach dem Stück⸗ gehalt 12,25 14,00 ℳ, d. Stückkohle 13,00 15,00 ℳ, e. Nuß⸗ kohle, gew. Korn I und II 14,50 17,50 ℳ, do. do. III 16,00 bis 19,00 ℳ, do. do. IV 11,50 13,50 ℳ, f. Anthrazit Nuß Korn 1 19,50 20,50 ℳ, do. do. II 21,00 24,50 ℳ, g. Fördergrus 8,75 bis 9,50 ℳ, h. Gruskohle unter 10 mm 5,50 8,00 ℳ; IV. Koks: a. Hochofenkoks 14,50 16,50 ℳ, b. Gießereikoks 17,00 19,00 ℳ, c. Brechkoks 1 und II 19,50 22,00 ℳ, V. Briketts: Briketts je nach Qualität 10,00 13,25 ℳ. Die nächste Börsenversammlung findet am Montag, den 27. März 1911, Nachmittags von 3 ½ bis 4 ½ Uhr, im „Stadtgartensaale“ (Eingang Am Stadtgarten) statt.

Magdeburg, 24. März. (W. T. B.) Zuckerbericht. Kornzucker 88 Grad o. S. 10,25 10,35. Nachprodukte 75 Grad o. S. 8,50 8,70. Stimmung: Stetig. Brotraffin. I o. F. 20,25 20 50. Kristallzucker I m. S. —,—. Gem. Raffinade m. S. 20,00 20.25. Gem. Melis I mit Sack 19,50 19,75. Stimmung: Ruhig. Rohzucker Transit 1. Produkt frei an Bord Hamburg: März 10,67 Gd., 10,72 ½ Br., —,— bez., April 10,72 ½ Gd., 10,75 Br., —,— bez., Mat 10,77 ½ Gd. 10,82 Br., —,— bez., August 10,90 Gd., 10,92 z Br., bez., Oktober⸗Dezember 10,00 Gd., 10,05 Br., —,— bez.

Stimmung: Schwankend. (W. T. B.) Rüböl loko 65,00,

Cöln, 23. März. Mai 8 8

remen, 23. März. (W. T. B.) (Börsenschlußbericht. Privatnotierungen. Schmalz. Ruhig. Loko, Tubs nüschrußbericht.) Doppeleimer 48. Kaffee. Behauptet. Offizielle Notierungen der Baumwollbörse. Baumwolle. Ruhig aber stetig. Upland loko Hd März. (W. T. B.) p

Hamburg, 23. März. . B.) etrole ik. pa. S. 6,800, 0 28 fest, 669 r b .

Hamburg, 24. März. T. B.) (VPormittagsbericht. Zuckermarkt. Fest. Rübenrohzucker I. Produkt nche 88 % Rendement neue Usance, frei an Bord Hamburg März 10,72 ½, April 10,72 ½, Mai 10,77 ½, August 10.90, Oktober⸗Dezember 10,02 ½, Januar⸗Marz 10,15. Kaffee. Stetig. Good average Santos März 54 ¾ Gd., Mai 54 ¾ Gd., September 53 Gd.,

Dezember 51 ½ Gd. März. (W. T. B.) Raps für

Budapest, 23. August 1 88

„London, März. (W. T. B.) Rübenrohzucker 880 März 10 sh. 8 ½ d. Wert, flau. Javazucker 95 % 81

11 sh. 9 d. nominell, fest. (W. T. B.) (Schluß.) Standard⸗

London, 23. März. Kupfer träge, 54 ⅛, 3 Monat 552.

London, 23. März. (W. T. B.) Wollauktion. Wolle stramm und lebhaft. Merinos gegen letzte Serie jetzt voll 5 %, feine und grobe Croßbreds 5 % bis 10 %, mittlere Croßbreds und Kap⸗ er.

verpool, 23. März. (W. T. B.) Baumwolle. Umsatz: 8000 Ballen, davon für Spekulation und Export Ballen. Tendenz: Willig. Amerikanische middling Lieferungen: Stetig. März 7,47, März⸗April 7,47, April⸗Mai 7,47, Mai⸗Juni 7,47, Juni⸗Juli 7,43, Juli⸗August 7,38, August⸗Sevptember 7,16, September⸗Oktober 6,82, Oktober⸗November 6,69, November⸗ ““ 6,65. g 8

asgow, 23. März. (W. T. B.) (Schluß.) Roheisen matt, Middlesbrough warrants 47/11 ½. 2.(Seau. 88

Amsterdam, 23. März. (W. T. B.) Java⸗Kaffee good ordinary 47. Bancazinn 108 ¾.

Antwerpen, 23. März. (W. T. B.) Raffiniertes Type weiß loko 19 bei. Br., do. März 19 Br., do. April 19 ¼ Br., do. Mai⸗Juni 19 ½ Br. Ruhig. Schmalz März 113.

New York, 23. März. (W. T. B.) (Schluß.) Baumwolle loko middling 14,55, do. für Juni 14,33, do. für August 13,80, do. in New Orleans loko middl. 14 16, Petroleum Refined (in Cases) 8,90, do. Standard white in New York 7,40, do. do. in Philadelphia 7,40, do. Credit Balances at Oil City 1,30, Schmalz Western team 9,15, do. Rohe u. Brothers 9,45, Zucker fair ref. Muscovados 3,42, Getreidefracht nach Liverpool 1¼. Kaffee Rio Nr. 7 loko 12 ⅜, do. für April 10,53, do. für Juni 10,50, Kupfer Standard loko 11,75 11,90, Zinn 40,00 40,30. 1““

Petroleum.

Verdingungen. ZI““

Nach Mitteilung des Verwaltungsressorts der Kaise rlichen Werft in Wilhelmshaven hat den Zuschlag auf Abbruch und Neubau des Lagerhauses Nr. 10 auf dem Minendepot die Firma Felir, Wilhelmshaven, zum Gesamtpreise von 13 146,75 erhalten.

Verkehrswesen.

„Laut Telegramm aus Dresden ist die Post aus Oesterreich, die heute vormittag 10 ¼ Uhr in Berlin fällig war, ausgeblieben. Grund: Anschlußversäumnis in Tetschen.

Mitteilungen des Königlichen Asronautischen Observatoriums,

veröffentlicht vom Berliner Wetterbureau. Ballonaufstieg vom 23. März 1911, 8 9 ½ Uhr Vormittags.

Station Seehöhe . 122 m 1000 m 2000 m 3000 m 4000 m 4360 m

Femperatur (00) 27 98 27 94 154 —17,9

Rel. Fchtgk. 09 100 90 888 52

Wind⸗Richtung. NNO Wind⸗ WNW V zwischen NW und NNW ffillle 14747

Abnehmende Bewölkung, anfangs sehr neblig, untere Grenze von Stratocumuluswolken in 1730 m Höbe. Vom Erdboden an bis zu 470 m Höhe Temperaturzunahme bis 6,0 °.

Wetterbericht vom 24. März 1911,

Vormittags 9

Uhr.

b

Name der Beobachtungs⸗ station

niveau u. Schwere

Barometerstand auf Meeres⸗

in 45° Breite

Wind⸗

ri kung, Wetter

stärke

in 24 Stunden

Barometerstand

Witterungs⸗ verlauf der letzten 24 Stunden

8 Niederschlag

Borkum 761,5 N 2 wolkig

meist bewölkt

Keitum 760 3N. 2 heiter

de

vorwiegend heiter

Hamburg 760 4 WSW2 Dunst

emlich heiter —07

—₰½

Swinemünde 759,6 N. 1 bedeckt

meist bewölkt

Neufahrwasser 759,5 SSO 1 bedeckt

meist bewölkt

Memel 759,3 SW

2 bedeckt

1 ρι

meist bewölkt

Aachen 760 2 N Nebel

0‿

meist bewölkt

Hannover 760 7

NNO 2 bedeckt

meist bewölkt

Berlin 759 0

5 N 1 bedeckt

Dresden 759,1

Windst. halb bed.

Breslau 758 8

Windst. Nebel

bS

ziemlich heiter ziemlich heiter ziemlich heiter

V

2

8

Bromberg 759,3

O 1 bedeckt

meist bewölkt

Metz 758,9

ziemlich heiter

NID —2 balb bed⸗

Frankfurt, M. 758,1

S 1 Dunst

vorwiegend heiter

Karlsruhe, B. 759 1 München

750,4 N 1 Nebel

OSO 2 bedeckt

ziemlich heiter

Zugspitze 521 6 N 2 wolkig

degEA

meist bewölkt meist bewölkt

V

Stornowav 770,6

NO lIbalb bed.

(Wilhelmshav.) meist bewölkt

—2

Malin Head

OSO 3 halb bed.

(Kiel) ziemlich heiter

Valentia

4 halb bed.

(Wustrow i. M.) meist bewölkt

Seilly

O bedeckt

(Königsbg., Pr.) 8 meist bewölkt

Aberdeen

NW wolkenl.

(Cassel) iemlich heiter

Shields 767,6

(Magdeburg)

NO wolkig

4 ziemlich heiter

Holvbead 764,3

ONO F5 bbedeckt

(Grünberg Schl.) 4 ziemlich heiter

Isle d'Aix 758,9 OSO

wolkig

(Mülhaus., Els.) ziemlich heiter

St. Mathieu 757,9 OSO 4 bedeckt

(Friedrichshaf.) ziemlich heiter

Grisnez Paris

7606 ODO5 759,6 N 2 Nebel

bedeckt

(Bamberg

4 ziemlich heiter 7 das

Vlissingen 762,0 NO Z wolkig

Eas

Helder 762,0

Bodoe 761,6 [O

wolkenl.

NSSO 3 bhalb bed. 1

n ean.

Christiansund 763,9 N. 3 wolkig

—1

Skudesnes 762,9 Windst. wolkenl.

Vardö 763,3 SO Gbbedeckt

Skagen

760,3 NO 3 wolkig

1 0 1

Vestervig 758,8 NNO 1 Nebel

Kopenhagen 758 4 N

2 wolkig

- 2₰2

Stockholm

759,0 NW

2swolkenl. 3

Hernösand

759,0 W

2 wolkenl

;— 3

Haparanda

757,1 N.

2 wolkenl

—11

Wisby 1t Karlstad

—575S 760 NS

4 Schnee

1

wolkenl.]/ 3

Archangel

757,5 O

bedeckt

12

Petersburg 756,8 SW

Schnee

9 eae.eh.⸗

Riga 759,5 Windst. bedeckt

,

Wilna

760,2 NW I bedeckt

—2

Pinsk 760,9 Windst. Nebel

1

Warschau 759,6 SO I bedeckt

Kiew 767,0 SSO 2 bedeckt

2

be.

Wien 759,3 S 1 halb bed.

Prag 760,1 Windst. Nebel

Rom 755,2 O 2 Regen

Florenz 757,5 SO 3 bbedeckt

Cagliari 756,2 NW Regen

Thorshavn 771,5 Windst. halb bed.

Sevdisfsord ¹ 771,4 Windst. wolkenl.

Cherbourg 761,1 NO 4 Nebel

Clermont 759,8 Windst. wolkenl. Biarritz 758,3

SSO 4 bhalb bed.

Nizza 757,1 Windst. halb bed. Krakau 759 9 W l bedeckt Lemberg 760,1 SSO 3 balb bed. 761,6 SO I wolkenl.

Hermanstadt

Triest 757,1 ONO 2 balb bed.

Brindis 755,9 W IRegen 759,5 WSWl wolkenl. 756,4 OSO Zwolkig 57,0 WNW bedeckt 57,5 WSWl wolkenl.

Perpignan Belgrad Helsingfors Kuopio

Genf

7 Zürich 759,9 NO 1 halb bed. 759,5 WNW? wolkig

Lugano 758,4 N 1 bedeckt

Säntis 557,6 NW 41 bedeckt 7676 NW Z wolkig 763,6 SSW I Schnee

Dunroßneß Moskau

Unmnnnnnominme

Reykjavik 773,0 (5 Uhr Abends)

O 2 bedeckt

Portland Bill] 760.7

NO bedeckt

Ruͤgenwalder⸗ münde 759,1

NNW Isebesh

Skegneß 764,8

ONO Zwolkig.

0. ziemlich heiter

5 2—

Horta 763,9

NW. bedeckt

12

Corufta 757,5

SW 3 bedect

11

Hochdruckgebiete über 770 mm befinden sich nordwestlich von Schottland, wenig verändert, und, zurückweichend, über Südrußland; Depressionen unter 755 mm liegen, vertieft, über der Biskaypasee, über dem Mittelmeer und, ostwärts ziehend, über Nordwestrußland, mit einem Ausläufer nach Dänemark. In Deutschland ist das Wetter bei leichten nördlichen Winden trocken, ziemlich trübe und außer an der Nordseeküste etwas kälter; in Ostpreußen herrscht teil⸗

weise leichter Frost.

Deutsche Seewarte.